Donnerstag, 22. September 2016
Am Morgen stellten wir fest, dass das Hotel auch von einer großen asiatischen Reisegruppe genutzt wurde. Wir betraten den Frühstücksraum, wo das übliche Möchtegern-Essen herum stand und wo deutlich übergewichtige Amerikaner sich die fettigen Muffins reinzogen, als wir auch die jungen und schlanken Asiaten entdeckten. Gut, sie waren nicht zu übersehen bzw. zu überhören, denn sie rannten wie aufgeregt hin und her. Doch besonders einer aus der Gruppe verdiente sich unsere Aufmerksamkeit. Er saß am Nebentisch und war völlig aufgeregt. Sein Bein tanzte immer in einem wahnsinnigen Tempo Auf und Ab. Doch viel kurioser war seine Art, das Müsli aus dem Schaumstoffschüsselchen zu essen. Er nahm die volle Schüssel an den Mund, tunkte den Löffel in die Cornflakes und schob sich den gesamten Inhalt der Schüssel in wenigen Sekunden in den Mund. Schwupp, war die Schüssel leer.
Ich habe noch nie einen Menschen hektischer essen gesehen als an diesem Morgen. Danach sprang er auf, ging zu seiner Reisegruppe, wo er sich als Fahrer des SUVs entpuppte – oje…

Auf der I-15 fuhren wir in südliche Richtung und hielten ein erstes Mal, als wir Utah verließen – zumindest vorläufig. Wir würden ja später noch ein weiteres Mal nach Utah kommen. Doch zunächst waren wir nun in Arizona, machten unser obligatorisches Foto von dem Willkommensschild und waren erstaunt über eine relativ enge Autobahn, die sich durch eine tolle Gebirgslandschaft schlängelte. So eine enge Straße hatten wir in den USA noch nicht gesehen. Dabei war sie nicht eng, sondern hatte einfach nur normale europäische Maße. Aber im Verhältnis zu den bisherigen Interstates war es eben halt nicht so großzügig.

Wanderung durch die Wüste von Nevada
In einer Ortschaft namens Littlefield verließen wir die Interstate und fuhren auf einer Gravelroad, also einer Schotterpiste mitten in die Wüste hinein. Die Straße war in einem schlechten Zustand und konnte eigentlich nicht als Straße bezeichnet werden. Einige Male dachten wir auch darüber nach, ob es nicht besser sein, die Fahrt abzubrechen und wieder zur Interstate zurückzukehren. Doch laut ausgesprochen hatte das keiner von uns. Also fuhren wir auf dieser Schotterpiste weiter, überquerten die Grenze zu Nevada und waren irgendwo mitten in der Einsamkeit unterwegs. Kein Handynetz, keine Schilder und keine Menschen. Der Grund war das Dreiländereck von Nevada, Utah und Arizona, das wir besuchen wollten.

Ich hatte im Netz einen netten Bericht über eine Fahrt dorthin gefunden und war überzeugt davon, dass das auch etwas für uns sein könnte. Und in der Tat war es eine spannende Tour, denn im Falle einer Panne hätten wir 16 Kilometer durch die Wüste laufen müssen. Wir hatten genug Wasser dabei und die Temperaturen lagen bei rund 30 Grad. Es wäre also machbar gewesen, aber gewünscht haben wir uns das natürlich nicht.

So brauchten wir nur einen Kilometer zu Fuß durch die Wüste, denn an einer Stelle war die Straße nicht sehr vertrauenswürdig und ich befürchtete, wir würden dort steckenbleiben oder aufsetzen. Und nach unserem Erlebnis, wo wir vor einigen Jahren mit dem Wohnmobil in Norwegen steckengeblieben sind, wollten wir das hier in der Wüste von Nevada nicht wiederholen. Also schnappten wir uns unsere Kameras und Pingu und stapften zum Dreiländereck, um ein weiteres in unsere Sammlung aufnehmen zu können.

Kurios war das Dreiländereck deswegen, weil es -typisch amerikanisch- mit der Stars and Stripes bestückt war. Klar, dass die amerikanische Flagge nicht fehlen darf. Aber sie hier so in der Wüste zu sehen, wo sonst außer ein paar Yoshua-Trees nichts zu sehen ist, war schon ein seltsamer Anblick.

Nach dem Besuch am Dreiländereck fuhren wir vorsichtig über die Schotterstrecke wieder zurück zur Interstate in Arizona und folgten dieser nach Nevada, wo wir ein weiteres Mal die Bundesstaaten-Grenze überquerten. Die Strecke durch die Wüste hatte nicht viel zu bieten außer sehr viel Wind und dadurch auch extrem viel Wüstenstaub. Wir wussten nicht, ob man das schon als Sandsturm bezeichnen könnte, aber für uns war das auf jeden Fall einer.

Viva Las Vegas
Nach einiger Zeit erreichten wir Las Vegas, wo wir das Hotel Tuscany für uns auswählten. Es war natürlich nicht ganz so günstig, immerhin waren wir in Las Vegas, aber es bot ein verdammt gutes Preis-Leistungsverhältnis, denn das Zimmer war auf der gesamten Reise das größte, was wir erlebt haben. Später sahen wir, dass dieses Zimmer an Wochenenden mal eben das Dreifache kosten würde. Na wie gut, dass wir Donnerstag hatten.

Aber wir waren natürlich nicht in Las Vegas, um das Zimmer zu genießen. Denn ausgerechnet hier, wo man so ein schönes Zimmer hat, kann man raus und eine Stadt erleben. Wir sind absolut keine Freunde von Bars, Casinos und dergleichen. Aber zumindest einmal sehen wollten wir die Stadt natürlich auch. Wir gingen zum Las Vegas Boulevard, wo wir direkt am Nachbau des Eiffelturms in irgendein Casino hineinspazierten.

Hier waren wir mal wieder von der Größe beeindruckt und verliefen uns auch direkt. Denn irgendwie waren die Casinos Teil der Hotels und einige schienen unterirdisch miteinander verbunden zu sein. Als wir das Casino nämlich wieder verlassen wollten, kamen wir an einem ganz anderen Ort wieder zum Vorschein und mussten uns erneut zum Las Vegas Boulevard begeben.

Innerhalb der Casinos sahen wir überwiegend ältere Damen, die mit einer Zigarette oder etwas alkoholischem in der Hand an den Automaten saßen und ihr Geld verspielten. Eigentlich war das ein eher trauriger Anblick.

Am Planet Hollywood Resort und Casino fanden wir uns plötzlich in einer Shoppingmall wieder, in der das Innenleben so ausgestaltet wurde, als würden wir uns in einer Nachtkulisse befinden. Es gab unheimlich viel zu sehen und es war natürlich alles bunt und auf Kommerz ausgelegt. Aber es war auch irgendwie interessant, das alles zu sehen.

Dem Boulevard folgten wir bis zum MGM Hotel, wo wir die Straßenseite wechselten und uns das New York Hotel anschauten. Das berühmte Hotel, das im Stil der New Yorker Skyline erbaut wurde beherbergte natürlich auch ein Casino, aber zusätzlich auch noch eine Achterbahn. Es war einfach nur unglaublich und verrückt.

Allerdings ließen wir es uns nicht nehmen, in ein oder zwei Automaten auch mal einen Dollarschein einzuschieben. Insgesamt steckten wir fünf Dollar rein und gewannen auch fünf Dollar. Na, das ist doch mal was. Man bekommt den Gewinn jedoch nicht in bar wieder, sondern als Wertmarke, die man am Eingang des Casinos dann einzulösen hat. Das war aber selbsterklärend und wir machten das so, als würden wir das ständig machen.

Eigentlich legten wir keine weite Strecke auf dem Boulevard zurück, doch mit einer kleinen Essenspause in einer Burgerbude und den vielen Dingen, die man unterwegs sieht, vergeht die Zeit unheimlich schnell. Es dunkelte schon, als wir auf dem Rückweg waren. Dabei flanierten wir gerade einmal eineinhalb Kilometer über den Boulevard, aber die hatten es ganz schön in sich.

Wir warfen auch noch einen Blick in das Aria-Hotel mit seiner großen, runden Zufahrt und selbstverständlich auch in das Bellagio. Dort war die Lobby bereits komplett im Stil von Halloween geschmückt, obwohl es noch über einen Monat Zeit ist bis Halloween. Aber hier ließen sich die Amerikaner natürlich wieder nicht lumpen und es war eine unglaubliche Kreativität, die man bei dem Schmuckwerk an den Tag legte.

Den Tag ließen wir dann bei einem Blick auf die Wasserspiele vor dem Bellagio ausklingen, um gleichzeitig das nächtliche Las Vegas mit seiner Beleuchtung zu erleben. Einfach nur verrückt, was die Amerikaner da in der Wüste gebaut haben.

Weiter nach Kalifornien geht es im zweiten Teil „Mit dem Mietwagen zu den Nationalparks der USA„
Der Unterschied bei den Taxen GELB vs. GRÜN ist, daß die grünen alle Hybrid-Fahrzeuge sind
Ah, alles klar. Danke!
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