Spaziergang auf der Highline in New York

Die Highline in New York hatte mich neugierig gemacht. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Bahntrasse des Güterverkehrs im Osten von Manhattan. Bei meiner ersten USA-Reise hatte ich es nicht geschafft, die Highline zu besuchen, doch viel besser passte es ohnehin drei Jahre später, als die gesamte Strecke für die Öffentlichkeit frei gegeben wurde.

Aussichtspunkt an der Highline
Aussichtspunkt an der Highline

Als Kind des Ruhrgebiets kenne ich ehemalige Bahntrassen zur Genüge. Fast täglich bin ich auf einer der vielen Bahntrassen im Ruhrgebiet unterwegs. Man kann sie erwandern bzw. auf ihnen spazieren gehen oder man nutzt sie als Radweg, was in der Mehrheit der Bahntrassen vorkommt. Denn die Bahntrassen im Ruhrgebiet sind meistens keine kurzen Wegabschnitte, sondern oft Strecken mit vielen Kilometern.

Begrünte Bahntrasse
Begrünte Bahntrasse

Vergleich der Highline mit den Bahntrassen im Ruhrgebiet

Bei der Highline in New York ist das ein wenig anders. Zunächst einmal beläuft sich die gesamte Highline auf gerade einmal etwas weniger als zweieinhalb Kilometer. Klingt wenig, ist aber eigentlich eine ganze Menge angesichts dessen, dass sich die Highline im dicht besiedelten Manhattan befindet. Trotz dieser Enge ist die gesamte Wegstrecke nämlich kreuzungsfrei und das soll man in New York erstmal schaffen.

Blick auf den Hudson River
Blick auf den Hudson River

Die andere Sache ist allerdings, dass sich die Highline nicht zum Radfahren eignet, sondern nur zum Spazieren gehen. Denn für eine Radtour wäre die Trasse viel zu schmal und viel zu gut besucht.

Die 10th Avenue verläuft parallel
Die 10th Avenue verläuft parallel

Ein weiterer Unterschied zu den Bahntrassen im Ruhrgebiet ist die Höhenlage. Während die deutschen Bahntrassen eher ebenerdig sind und wie zum Beispiel die Erzbahntrasse in Bochum höchstens zahlreiche Brücken beinhalten, so ist die Highline in New York das Relikt einer einstigen Hochbahn. Die klassischen Hochbahnen New Yorks kennt man ja und so ähnlich verhält es sich eben auch mit dieser Trasse, die aber eben ausschließlich für den Güterverkehr genutzt wurde.

Die Highline von unten
Die Highline von unten

Wo befindet sich die Highline in New York?

Nun ist diese Zeit jedoch schon lange vorbei und man hat in drei Bauabschnitten die Trasse zu einem Fußweg umgestaltet. Wie schon eingangs erwähnt, ist die Highline im westlichen Manhattan. Genauer gesagt nahe des Hudson-Ufers. Die Strecke verläuft von Nord nach Süd.

Grünstreifen auf der Highline
Grünstreifen auf der Highline

Im Süden endet die Highline an der Gansevoort Street, gleich neben dem Whitney Museum of American Art. Über eine Treppe gelangt man hinauf auf die ehemalige Trasse der Hochbahn. Man kann den Eingang gar nicht verfehlen, weil die Stützpfeiler der Hochtrasse natürlich gut erkennbar sind.

Hier sollte die Titanic anlegen
Hier sollte die Titanic anlegen

Im Norden endet die Highline im relativ jungen Viertel Hudson Yard. Relativ neue Hochhäuser dominieren das Viertel. Dazu gehört zum Beispiel das Gebäude mit der Aussichtsplattform The Edge. Zwischen den Hochhäusern erhebt sich außerdem der vasenförmige Aussichtsturm Vessel, von dem ich vor kurzem schon einige Bilder zeigte.

Nördlicher Ausgangspunkt
Nördlicher Ausgangspunkt

Highline mit Abstecher

Dort gibt es einen kleinen Abzweig, auf dem man die Highline verlassen kann. Sie führt wenige Meter zur Kreuzung der 10th Avenue mit der 30th Straße West. Auch hier verlässt man den Weg über Treppen um auf Straßenniveau zu gelangen. Ansonsten geht die Highline in New York noch ein Stück weiter und beschreibt einen großen Bogen bis zu 34th Straße West. Dabei umrundet sie noch die Abstellgleise der nahe gelegenen Pennsylvania Station.

Spazieren auf der Highline
Spazieren auf der Highline

Ich bin die Trasse einmal komplett abgelaufen und zwar von Nord nach Süd. Begonnen hatte ich also an den Abstellgleisen mit Blick auf den Hudson River und auf den Vessel.

Tolle Architektur
Tolle Architektur

Dabei spazierte ich zwischen den Wolkenkratzern und war definitiv nicht alleine. Die Highline in New York ist wahrlich gut besucht. Der Weg ist ungefähr zwei bis drei Meter breit. Das ist also nicht sehr breit. Die gesamte Anlage ist dafür aber deutlich breiter. Denn die Highline besteht nicht nur aus einem Spazierpfad, sondern ist eigentlich als Grünanlage konzipiert.

Treffpunkt für Besucher und Spaziergänger
Treffpunkt für Besucher und Spaziergänger

Die ehemalige Bahntrasse ist ein Park

Das heißt, mehr als die Hälfte der gesamten Trasse ist eigentlich begrünt und darf nicht betreten werden. Kleine Zäunchen und Seile halten davon ab. Hin und wieder sieht man auch noch alte Bahngleise, die ebenfalls begrünt wurden. Sehr positiv fand ich auch die vielen Sitzgelegenheiten am Rand des Wegs. Das ist dann meist nicht nur eine einfache Sitzbank, sondern gleich eine ganze Reihe an Sitzbänken.

Uhr als Kunstwerk
Uhr als Kunstwerk

Und zusätzlich zu den Sitzbänken gibt es dann auch noch spezielle Buchten, an denen mehrere Sitzgelegenheiten zu einer Pause einladen. Meistens sind diese Ausbuchtungen der Trasse so angelegt, dass man von dort auf die darunter verlaufende Straße blicken kann. So gesehen hat man dann auch noch einen schönen Ausblick.

Vessel im Hudson Yard
Vessel im Hudson Yard

Es heißt, rund um die Highline in New York haben sich verschiedene kreative Firmen und Künstler angesiedelt. Das mag ich gerne glauben, denn manche der Hauswände rechts und links der Trasse sind farbenfroh gestaltet bzw. mit künstlerischen Motiven verziert. Auch auf der Highline selber findet man immer wieder mal kleinere oder größere Kunstwerke.

Die Highline in New York durchquert im südlichen Bereich mehrere Gebäude

Während also die Trasse mehr oder weniger überwiegend parallel zur 10th Avenue verläuft, schlängelt sich auf ihr der eigentliche Fußweg. Im südlichen Bereich, ab der 16th Straße verläuft die Highline dann auch noch durch drei Gebäude. So entstanden also auch noch Durchfahrten oder besser gesagt, Durchgänge. Der letzte von ihnen unterquert das Hotel Standard, das erst 2009 gebaut wurde, also zeitgleich mit der Umgestaltung der ehemaligen Bahntrasse.

Wandbemalung am Wegesrand
Wandbemalung am Wegesrand

Als ich vor Ort war, hatte ich die Möglichkeit, an einem der Durchgänge sogar Souvenirs von der Highline zu kaufen. Denn die Highline in New York ist nicht nur einfach ein Park, sondern wird verwaltet und gepflegt. Zwar ist die Highline also öffentlich zugänglich und das Betreten auch kostenlos, aber eben mit Beschränkungen.

Wandbemalung
Wandbemalung

So gibt es zum einen Öffnungszeiten und zum anderen kann die gesamte Anlage auch einfach mal tagsüber geschlossen werden. So ist es uns nämlich ergangen, als wir die Highline ein zweites Mal begehen wollten. An dem Tag war es ziemlich windig, vielleicht auch ein wenig stürmisch. Aber ich war dennoch ziemlich überrascht, dass man die Highline wegen des Sturms komplett verschlossen hatte.

Wegen Wind geschlossen, kann auch passieren

Kurioserweise war es an dem Tag nämlich trotzdem möglich, den Vessel zu besteigen. Da war der Wind kein Thema. Aber auf jeden Fall sieht man daran, dass es sehr leicht möglich ist, die Highline zu verschließen. Man muss nur die Tore und Türen an den Treppenaufgängen dicht machen und schon ist der Park nicht mehr zugänglich.

Aussichtsplattform Edge in New York
Aussichtsplattform Edge in New York

Mir hat der Spaziergang auf der Highline sehr gut gefallen und ich werde das beim nächsten Aufenthalt in New York sicherlich nochmal wiederholen. Alle Bilder in diesem Artikel sind auf oder an der Highline entstanden.

 

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