2019 – Von Alaska zu den Rocky Mountains

Wir verließen Alaska auf dem gleichen Weg, wie wir diesen amerikanischen Bundesstaat erreichten. Und zwar über die Straße nach Norden, die uns wieder nach Kanada brachte. Wie schon bei der ersten Ausreise aus den USA auf dem Landweg, damals in North Dakota, hat sich auch hier wieder niemand für die Ausreise interessiert.

Raue Landschaft
Raue Landschaft

Wir fuhren also an der US-amerikanischen Grenzstation vorbei, überquerten den Pass, der die offizielle Grenze darstellt und hielten dort noch einmal an dem Alaska-Willkommensschild an. Bei der Einreise war es ja so neblig, dass wir es kaum sehen konnten. Hinter dem Pass kamen wir zur Grenzstation der Kanadier, zeigten unsere Pässe vor und wenige Augenblicke später waren wir wieder in Kanada.

Tickets für kanadische Nationalparks
Tickets für kanadische Nationalparks

Mit ein paar Zwischenstopps an dem einen oder anderen Aussichtspunkt fuhren wir durch British Columbia zurück in den Yukon und legten unseren ersten längeren Stopp in Carcross ein. An diesem kleinen Ort sind wir bei der Hinfahrt absichtlich vorbeigefahren, weil wir die Zeit in Skagway/Alaska genießen wollten. Doch jetzt hielten wir an, denn Carcross ist bekannt für eine riesige Düne, die sich hier mitten in der Wildnis ein wenig überraschend erhebt.

Düne bei Carcross
Düne bei Carcross

Wanderung auf eine Düne in der Wildnis

Eigentlich wollten wir nur ein paar Meter durch den Sand laufen. Aber wie das so ist, geht man dann doch bis zur Spitze der Düne. Denn von dort oben gab es natürlich eine tolle Aussicht auf die gesamte Umgebung. Ganz in der Nähe breiteten sich der Bennett Lake und der Nares Lake aus, während gleich dahinter die Berge das Landschaftsbild dominierten. Ein toller Anblick – mal wieder.

Carcross
Carcross

Wir gingen wieder hinab und kamen nach dieser kleinen Sandberg-Besteigung gerade am Auto an, als uns eine Dame am Straßenrand etwas zurief. Wir verstanden erst gar nicht, was und fragten noch einmal nach. Sie wiederholte, dass sich dort an der Straße in kurzer Distanz ein Schwarzbär aufhielt. Danke für den Warnruf, den wir gleich mal nutzten, um noch ein paar Bilder von einem Schwarzbären zu machen.

Carcross im Yukon
Carcross im Yukon

Und wieder mal Schwarzbären unterwegs

Der Bär war weit genug weg, um keine Gefahr für uns darzustellen. Wir standen ja direkt am Auto und es dürften noch vierzig oder gar fünfzig Meter Entfernung gewesen sein. Der Bär hatte auch überhaupt kein Interesse an uns. Ein wenig in Sorge gerieten wir vielmehr, als der Schwarzbär die Straßenseite wechseln wollte. Damit entfernte er sich noch mehr von uns, aber gleichzeitig kam ein Bus auf den Bär zugefahren. Wir fürchteten schon wieder, dass es zu einem Zusammenstoß kommen könnte. Doch der Busfahrer bremste rechtzeitig und der Bär rannte, irgendwie niedlich aussehend, über die Straße. Fort war der Bär.

Beinahe-Unfall mit einem Schwarzbären
Beinahe-Unfall mit einem Schwarzbären

Erst jetzt wurde uns eigentlich so richtig klar, dass uns auch bei unserem Spaziergang auf die Düne ein Bär hätte begegnen können. Auf der weiten ansteigenden Sandfläche, die von Bäumen und Wäldern umgeben war, ist uns der Gedanke gar nicht gekommen. War wohl auch besser so, sonst hätten wir uns vielleicht gar nicht hochgetraut. Andererseits ist die Düne ein beliebtes Ziel auch bei anderen Touristen. Und so ist es zwar nicht voll, aber einige Leute sind schon im Bereich der Düne unterwegs. Ich würde jetzt gerne sagen, dass das vermutlich die Bären abschreckt. Aber wie wir gesehen haben, ist dem nicht so.

Schwarzbär am Alaska Highway
Schwarzbär am Alaska Highway

Rückfahrt auf dem Alaska Highway

Bei Jakes Corner erreichten wir wieder den Alaska Highway und folgten ihm in südliche bzw. östliche Richtung. Auf der gesamten Strecke, die wir noch bis in die Rocky Mountains vor uns hatten, sahen wir noch jede Menge Schwarzbären, Bisons und auch Rentiere. Am Ende waren es schließlich zehn lebende Schwarzbären, die wir teilweise aus nächster Nähe und ganz für uns alleine fotografieren konnten. Weitere tote Schwarzbären, davon auch ein ganz junges, sahen wir tot am Fahrbahnrand.

Bisons
Bisons

Auf dem Weg von Alaska in die Rocky Mountains machten wir auch wieder Station in Watson Lake. Dort übernachteten wir wieder in dem Hotel, das wir bereits kannten und das uns zusagte. Abends spazierten wir natürlich auch wieder zum Sign Post Forest. Wir wollten doch nachschauen, ob unser Schild dort noch hängt und das tat es auch. Sehr schön.

Sign Post Forest in Watson Lake
Sign Post Forest in Watson Lake

Kurz hinter Watson Lake ließen wir den Yukon nun leider wieder hinter uns. Das war schade, aber wir waren oder sind davon überzeugt, dass dies nicht unser letzter Besuch in der Provinz war. Es war einfach zu schön. Auf dem Alaska Highway durchquerten wir die Ortschaften, die wir bereits kannten, so zum Beispiel Fort Nelson und wir passierten auch wieder die Northern Rockies.

Tolle Reise auf dem Alaska Highway
Tolle Reise auf dem Alaska Highway

Die letzte Übernachtung am Alaska Highway

Halt machten wir an diesem Tag erst in Fort St. John kurz vor Dawson Creek. Wir stellten unseren Wagen am Hotel ab und gingen nach dem Check-In zuerst zu einer Burgerbude und anschließend zu einem Walmart. Die Grundstücke aller drei Einrichtungen grenzten direkt aneinander. Doch wir sind in Nordamerika und hier ist nichts für den Fußgänger gemacht. Wir überquerten den Parkplatz unseres Hotels, um zum Parkplatz der Burgerbude zu gelangen. Dafür mussten wir aber noch einen Grünstreifen überwinden, der aber nicht als Fußweg angelegt wurde. Gleiches Spiel nach dem Essen auf dem Weg zum Einkauf. Typisch amerikanisch halt. Mit dem Auto hätten wir zwar länger gebraucht, aber es wäre ganz im Sinne derjenigen gewesen, die diese Grundstücke und Parkplätze angelegt hatten.

Wildlife in den Northern Rockies
Wildlife in den Northern Rockies

Positiv empfanden wir jedoch wieder einmal das kurze Gespräch, dass sich in der Burgerbude zwischen einem anderen Kunden und uns ergab. Diese kurzen Unterhaltungen während einer Wartezeit sind auch so typisch nordamerikanisch und irgendwie nett. Da wird dann einfach mal gefragt, woher man so kommt, wie es einem gefällt und so weiter. Solche kurzen Gespräche gibt es sogar im Fahrstuhl, auch wenn man nur eine sehr kurze Fahrt miteinander im Lift verbringt. In Deutschland sind solche freundlichen Kurzgespräche eher unbekannt und man würde vermutlich blöd angeguckt, wenn man seinen Gegenüber fragen würde, woher er käme oder wohin er wolle. Vermutlich müsste man sich auch noch anhören, dass es Datenschutz sei und es einem doch überhaupt nichts anginge.

Regenbogen über dem Alaska Highway
Regenbogen über dem Alaska Highway

Abschied vom Alaska Highway

Wie auch immer, am nächsten Tag ging unsere Reise weiter und bei Dawson Creek mussten wir nach Alaska und dem Yukon nun auch vom Alaska Highway Abschied nehmen. Schade, wieder einmal. Aber wir kommen wieder. Kurz hinter Dawson Creek ließen wir auch British Columbia hinter uns, doch auf dieser Reise war das nur vorläufig. Weiter südlich würden wir wieder in dieser Provinz unterwegs sein. Doch vorerst waren wir wieder in Alberta und zweigten in Grande Prairie auf den Highway 40 nach Süden ab.

Entspannte Reise
Entspannte Reise

Diese Fahrt verlief ziemlich unspektakulär über einige Kuppen durch den dichten Wald. Es gab kaum etwas zu sehen, aber oft zu warten. Weite Teile waren Baustelle und so waren viele Lkw unterwegs. Diese waren wiederum an den Steigungen sehr langsam, sodass auch wir ziemlich langsam vorankamen. Aber wir hatten ja Zeit und an diesem Tag ohnehin nichts mehr vor, außer anzukommen.

Blick über Jasper
Blick über Jasper

Auf einsamen Straßen durch Alberta

Unser Ziel lautete nämlich Jasper im Jasper Nationalpark. Und hätten wir gewusst, was uns am Ende des Highway 40 erwartet, dann hätten wir die ansonsten einsame und ruhige Fahrt wohl noch ein wenig mehr genossen. Denn am Ende mündete die Straße auf den Highway 16, der nach Westen in Richtung Nationalpark abzweigt. Gut, das wussten wir natürlich. Aber wir ahnten nicht bzw. hatten es wohl verdrängt, wie voll diese Straße ist und wie gut besucht der Nationalpark ist.

Motel in Jasper
Motel in Jasper

Wobei man das natürlich differenzieren muss. Es war jetzt bei Weitem nicht so voll, dass wir im Stau stehen würden. Aber es war eben gut besucht und da wir gerade aus der einsamen Wildnis des hohen Nordens kamen, hatten wir einen leichten Kulturschock erlitten. Im Yukon teilten wir uns den Alaska Highway mit Bären, Rentieren, Bisons, einigen Lkw und ein paar anderen Autofahrern. Hier im und am Jasper Nationalpark war nicht damit zu rechnen, dass wir noch einen einzigen Bären sehen würden. Zumindest nicht so schön einfach wie es uns bisher gelungen war.

Jasper Nationalpark
Jasper Nationalpark

Ankunft am Jasper Nationalpark

Wir zahlten an einer Art Mautstation, die für die Nationalparks typisch sind, den Eintritt. Damit durften wir uns nun 24 Stunden im Park aufhalten. An diesem Tag würden wir natürlich nichts mehr machen. Es war schon spät und das Wetter war auch nicht wirklich auf unserer Seite. Daher fuhren wir in den Hauptort Jasper und checkten in einem klassischen Motel ein. Danach erkundeten wir die Stadt, ihre Souvenirläden und aßen gemütlich in einem Restaurant.

Medicine Lake bei Jasper
Medicine Lake bei Jasper

Am nächsten Tag war das Wetter nicht sehr viel besser, aber immerhin besser. Zumindest regnete es gerade nicht und die Berge waren zum Teil sichtbar. Das heißt, die Wolken hingen nicht mehr ganz so tief wie bei unserer Anreise. Unser erster Weg führte uns in ein kleines Seitental, das am Ende vom Maligne Lake begrenzt wird. Schon auf dem Weg durch dieses Tal stoppten wir mehrfach und besichtigten vereinzelte Naturschönheiten. So zum Beispiel den Maligne Canyon und auch wenig später den Medicine Lake.

Maligne Lake
Maligne Lake

Kleiner Ausflug zum Maligne Lake

Die Hauptsehenswürdigkeit ist jedoch der Maligne Lake und die darin befindliche kleine Insel Spirit Island. Diese Insel ist ein beliebtes Fotomotiv, jedoch nur mit dem Boot zu erreichen. Angesichts der Tatsache, dass wir an diesem Tag noch viele andere Dingen sehen würden und das Wetter eigentlich nicht besonders einladend für Fotos war, war uns die Bootsfahrt ein wenig zu teuer und auch zu lästig. Es würde sehr viel Zeit dabei drauf gehen, um ein eher mäßiges Foto zu machen, weshalb wir darauf verzichteten.

Horseshoe Lake am Icefield Parkway
Horseshoe Lake am Icefield Parkway

Daher beließen wir es bei einem kleinen Spaziergang am Seeufer und gingen später wieder zurück zum Auto. Man muss ja auch immer ein wenig die Entfernungen im Auge behalten. Alleine die Strecke zwischen Maligne Lake und Jasper misst mal eben 50 Kilometer – pro Richtung. Ohne Zwischenstopp braucht man dafür schon knapp eine Stunde. Und Zwischenstopps gab es immer wieder einmal. Unter anderem dann doch noch einmal für ein Rentier mit Junge.

Athabasca River
Athabasca River

Tierwelt im Jasper Nationalpark

Diese beiden trotteten an der Straße entlang und sorgten für ein kleines Verkehrschaos. Das ist genau das, was wir ahnten: Wilde Tiere sieht man hier eher seltener als im hohen Norden. Und wenn man sie sieht, ist das natürlich eine Attraktion, gerade bei den Menschen, die nur diesen einen Park besuchen. Und weil eben deutlich mehr Menschen im Nationalpark unterwegs sind als im Yukon, tummelt sich dann plötzlich alles rund um diese wenigen Tiere.

Wasserfälle vom Athabasca River
Wasserfälle vom Athabasca River

Aber auch wir machten beim Vorbeiquetschen noch ein paar Fotos. Uns war nämlich klar, dass auch wir so viele Gelegenheiten nicht mehr haben würden. Zurück in Jasper legten wir aber dann so richtig los. War dieses Seitental nur zum Aufwärmen gewesen, so kamen dann jetzt zahlreiche Sehenswürdigkeiten in kurzen Abständen hintereinander. Denn wir befuhren nun den Icefields Parkway auf dem Weg nach Süden.

Landschaft im Jasper Nationalpark
Landschaft im Jasper Nationalpark

Auf dem Icefields Parkway durch die Nationalparks

Der Icefields Parkway ist einfach der Name für den Highway 93, der Jasper mit Banff verbindet. Auf diesem Highway treffen der Jasper- und der Banff-Nationalpark aufeinander und man gelangt eben von dem einen Hauptort zum nächsten. Während wir durch diese tolle Gebirgslandschaft der Rocky Mountains fuhren, stoppten wir immer wieder auf den Wanderparkplätzen verschiedener See und Wasserfälle. Wir hatten uns detailliert aufgeschrieben, welchen See und welchen Wasserfall wir uns anschauen wollten. Für alle hätte schlicht die Zeit nicht gereicht.

Athabasca River
Athabasca River

Doch leider hatten wir auch ein wenig Pech. Der Icefields Skywalk war zum Beispiel nur sehr schlecht zu erreichen, weil der nächstgelegene Parkplatz wegen einer Baustelle komplett geschlossen war. So konnte man zum Skywalk nur mit einem Shuttlebus ab dem Icefield Besucherzentrum gelangen. Dadurch fuhren wir am Skywalk vorbei und bekamen einen kleinen Eindruck davon, wie es aussehen würde, wenn man oben über dem Tal steht. Vielleicht bekamen wir einen falschen Eindruck, weil wir es eben nur im Vorbeifahren sahen, aber so wirklich überzeugen und reizen konnte uns das dann nicht.

Totempfähle
Totempfähle

Hauptattraktion ist der Athabasca-Gletscher

Klar, wäre der Parkplatz zugänglich gewesen, dann hätten wir natürlich angehalten und uns das mal in Ruhe angeschaut. Aber auf eine Fahrt mit dem Shuttlebus hatten wir dadurch wenig Lust. Einen längeren Stopp legten wir natürlich am Besucherzentrum ein, das Ausgangspunkt für den Athabasca-Gletscher ist. Dieser ist wiederum ein kleiner Teil des Columbia-Eisfelds, das wiederum weit oben zwischen den zahlreichen Berggipfeln liegt.

Landschaft der Rocky Mountains
Landschaft der Rocky Mountains

Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, uns so nahe wie möglich an den Gletscher heranzutasten. Ganz zum Gletscher gelangt man nicht, weil er abgesperrt ist. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Gletscher passiert man einige Informationstafeln, die daran erinnern, bis wohin der Gletscher in den einzelnen Jahren noch ragte. Es war mal wieder erschreckend zu sehen, wie weit sich der Gletscher in wenigen Jahrzehnten zurückgezogen hatte. Aber da das ja nicht unser erster Gletscher war und wir das auch nicht zum ersten Mal beobachteten, war das keine Überraschung für uns.

Rocky Mountains

Besuch am Athabasca-Gletscher

Überraschend für uns war jedoch die Tatsache, dass man sich mit Spezialbussen bis auf den Gletscher bringen lassen konnte. Diese Busse fuhren auf einer Trasse, die man ins Eis geschlagen hatte und spuckten ihre Passagiere auf einem kleinen Parkplatz aus. Zugegeben, es würde das Gletschersterben nicht beenden, wenn man diese Touren nicht anbieten würde. Aber die Frage, die ich mir unweigerlich bei diesem Anblick stellen muss, ist die, ob solche Gletscherfahrten mit schweren Bussen sein müssen. Das erinnerte mich an den Rhône-Gletscher, in den alljährlich und unnötigerweise ein Tunnel gegraben wird.

Gletscherzunge
Gletscherzunge

Gleich hinter dem Besucherzentrum überquert man einen Pass, der gleichzeitig die Grenze zwischen Jasper Nationalpark und Banff Nationalpark darstellt. Weil auch der Banff Nationalpark kostenpflichtig ist, kauften wir noch im Besucherzentrum ein Ticket für unser Auto. Der Icefields Parkway führt nun durch das enge Tal deutlich hinab und bot auch weiterhin tolle Ausblicke.

Straße des Icefield Parkway
Straße des Icefield Parkway

Auch viele Naturschönheiten im Banff Nationalpark

Leider wurde das Wetter immer schlechter und leider gab es auch hier gesperrte Parkplätze. Denn gerne hätten wir die beliebte Aussicht auf den Peyto Lake genossen. Doch wir kamen noch nicht einmal auf die Zufahrtsstraße, weil diese schon gesperrt war. Dafür hatten wir kurz zuvor die Möglichkeit, uns auf eine sehr kurze Wanderung zum Mistaya Canyon zu begeben. Kurzum, zu sehen gab es also jede Menge.

Banff Nationalpark
Banff Nationalpark

Am späten Abend kamen wir in Banff an und fuhren auch noch durch den kleinen touristischen Ort. Parken war an dem Abend irgendwie unmöglich, dafür war es einfach zu eng und zu voll, was für nordamerikanische Städte natürlich völlig ungewöhnlich ist. Auch die Preise der Hotels waren uns definitiv zu hoch und das dann sogar ohne Parkmöglichkeit, zumindest mitten im Zentrum. Angesichts unserer vielen Koffer, die wir natürlich in der Nacht nicht im Auto ließen, entschieden wir uns lieber, Banff den Rücken zu kehren. Im nächsten Ort, Canmore wurden wir aber schnell mit einem gewöhnlichen Hotel fündig.

See bei Banff
See bei Banff

Wir übernachteten nicht direkt in Banff

Zwar konnten wir so nicht mehr den Abend in Banff genießen, gingen aber eben noch in Canmore einkaufen. War auch okay. Außerdem konnten wir dadurch am nächsten Morgen einen weiteren Vorteil genießen. Es gab in Canmore nämlich eine Chevrolet-Werkstatt. Und wir waren schon seit länger Zeit am Überlegen, wo und wie wir dieses Mal einen Ölwechsel angehen würden.

Touristenort Banff
Touristenort Banff

Beim letzten Mal, auf unserem Roadtrip vor drei Jahren, konnten wir an der Hertz-Station am Flughafen von Salt Lake City einen kurzen Zwischenhalt einlegen. Dort wurde uns der Wagen quasi für eine Dreiviertelstunde entführt und schon bekamen wir ihn mit frischem Öl wieder. Das lief ziemlich einfach.

Übergang zum Kootenay Nationalpark
Übergang zum Kootenay Nationalpark

Nun waren wir jedoch in Kanada und logischerweise gibt es in Kanada keine US-amerikanischen Hertzstationen in Kanada. Höchstens kanadische, und ob die sich um unseren Wagen kümmern würden war fraglich. Doch so langsam wurde es an der Zeit, dass wir frisches Öl und einen neuen Ölfilter bekämen. Die Angabe im Display warnte uns schon seit einiger Zeit, dass ein Ölwechsel anstehen würde, weil die Ölanzeige auf 0% stand. Das bedeutete natürlich nicht, dass wir kein Öl mehr hätten, aber der Wechselintervall war fällig.

Fluss im Kootenay Nationalpark
Fluss im Kootenay Nationalpark

Ölwechsel in den Rocky Mountains

So probierten wir unser Glück an diesem Morgen an der Chevrolet-Werkstatt. Dort erklärten wir, dass wir europäische Urlauber sind und die Wechselintervallanzeige auf Null Prozent stehen würde. Owei, da hatten wir aber was gesagt. Die Dame am Schalter war regelrecht erschrocken. Vielleicht glaubte sie, wir hätten kein Öl mehr, ich weiß es nicht. Aber auf einmal waren wir ganz wichtige Kunden. Wir wurden hereingebeten, man nahm uns quasi den Schlüssel ab und hätten uns, wenn wir Kaffee trinken würden, am Automaten bedienen dürfen. Es dauerte weit weniger als eine Stunde, in der ich einfach die Zeit nutzte, um ein wenig nach Hause zu telefonieren, bis wir den Wagen zurück erhielten.

Wanderweg zu den Paint Pots
Wanderweg zu den Paint Pots

Die Kosten inkl. sechs Liter Öl beliefen sich auf weniger als hundert kanadische Dollar. Es war also ein Spottpreis. Angesichts der vielen Kilometer, die wir mit diesem Auto zurücklegten und noch zurücklegen würden, waren wir natürlich bereit, die Kosten für Öl selber zu tragen. Erst recht, wenn es so geringe Kosten sind. Aber wir reichten die Rechnung später bei der Abgabe des Wagens am Schalter in New York mit ein und bekamen das Geld sogar erstattet.

Wanderweg in Kanada
Wanderweg in Kanada

Rundgang durch Banff

Das Öl war frisch, das Wetter weiterhin schlecht. Wir fuhren zwar nach Banff und spazierten dort ein wenig durch die Ortschaft, worauf wir am Vorabend verzichteten. Aber dann ging es auch schon wieder mit dem Auto weiter. Größere Wandertouren waren wegen der Wetterlage sowieso nicht zu planen. Schade eigentlich, aber wir hatten ja auch noch viele andere Ziele im Gepäck.

Paint Pot
Paint Pot

Westlich von Banff durchquerten wir den dritten Nationalpark in Folge, nämlich den Kootenay-Nationalpark. Auch dieser grenzt direkt an den Banff-Nationalpark. Weiter nördlich würde es sogar noch den Yoho-Nationalpark geben, auf den wir aber verzichteten. Warum diese vier aneinander grenzenden Nationalparks nicht zu einem einzigen vereint würden, fragte ich mich. Aber das war nicht meine Baustelle.

Lange Zeit kein Handyempfang
Lange Zeit kein Handyempfang

Unterwegs im Kootenay Nationalpark

Den Kootenay Nationalpark hat man relativ schnell durchquert. Der Highway 93 führt einmal durch ihn hindurch. Wir hielten am Eingang des Parks, der gleichzeitig auch mal wieder die kontinentale Wasserscheide bildet. Wenig später stoppten wir schon wieder, als wir zu einer kleinen Wanderung zu den sogenannten Paint Pots aufbrachen.

Durchbruch im Kootenay Nationalpark
Durchbruch im Kootenay Nationalpark

Diese farbigen Schlammtöpfe erreicht man nach kurzer Zeit. Dabei überquert unterwegs noch einen Fluss, spaziert man durch einen Wald und ist man stellenweise auf Holzbohlen unterwegs, weil der Boden drunter schon sehr schlammig ist. Alles in allem aber sehr interessant und schön anzuschauen.

Landschaft in den Rocky Mountains
Landschaft in den Rocky Mountains

In dem Tal, das den Kootenay Nationalpark im wesentlichen bildet, hielten wir ebenfalls immer wieder an. Wir blickten auf Gewässer, die Berge und stoppten auch am Talausgang, der wiederum aus einer sehr engen Schlucht besteht. Diese Schlucht lässt sich durchfahren und schon ist man aus dem Nationalpark wieder raus. Vor einem erstreckt sich die Ortschaft Radium Hot Springs und das weite Tal des Columbia River.

Zug schlängelt sich durch die Landschaft
Zug schlängelt sich durch die Landschaft

Fahrt durch das Tal des Columbia River

Zwar waren wir jetzt nicht mehr in einem der vielen Nationalparks, doch die Landschaft am Columbia River und vor allen Dingen die Aussichten auf das Tal waren weiterhin extrem schön. Also fuhren wir auch hier immer nur etappenweise und genossen zwischendurch den Ausblick auf den Fluss und auf den Columbia Lake, der sich nach kurzer Zeit zu unserer Rechten erstreckte.

Columbia Lake
Columbia Lake

Doch im Laufe der Fahrt wurde die Landschaft dann doch wieder halbwegs gewöhnlicher, wenn man das so sagen kann. Wir visierten die Ortschaft Fernie an, wo wir mal wieder etwas günstiger übernachten wollten. Doch das Hotel Super 8, das normalerweise relativ preiswert ist, war bei unserer Ankunft komplett belegt. Das wunderte uns nicht, als die Dame an der Rezeption erklärte, zahlreiche Bauarbeiter würden hier übernachten. Denn auf dem Weg nach Fernie sahen wir die vielen Bauarbeiter bereits, wie sie ein ewig langes Stück der Straße reparierten.

Erinnerungen an die Besiedlung
Erinnerungen an die Besiedlung

Tragische Geschichte vom Frank Slide

Aber wieder einmal war auch diese Dame so nett und schrieb uns drei weitere Hotels in Fernie auf, die sie empfehlen würde. Gut, die waren jetzt nicht mehr ganz so günstig aber was blieb uns schon übrig? Abends gingen wir noch einkaufen, bevor wir uns am nächsten Tag zumindest für ein kurzes Stück von den Rocky Mountains verabschieden wollten.

Landschaft beim Waterton Lakes Nationalpark
Landschaft beim Waterton Lakes Nationalpark

Dabei passierten wir unterwegs noch den Frank Slide. Es handelt sich dabei um das Geröllfeld eines Felssturzes, der sich in einer Aprilnacht des Jahres 1903 zugetragen hatte. Dieser Felssturz zerstörte ein kleines Dorf und tötete mindestens 70 der Einwohner. Viele von ihnen konnten nicht mehr geborgen werden. Wenn man heute durch dieses Areal fährt, ist das schon beeindruckend und beängstigend zugleich, wie schnell die Landschaft sich enorm verändert kann und dabei Leid und Tod mit sich bringt.

See im Waterton Lakes Nationalpark
See im Waterton Lakes Nationalpark

Ankunft im Waterton Lakes Nationalpark

Hinter Frank Slide waren wir nun östlich der Rocky Mountains und fuhren durch die Prärie von Alberta in Richtung Süden. Die USA kamen immer näher und damit auch gleichzeitig der Abschied von Kanada. Doch vorher schauten wir uns noch einen weiteren, letzten kanadischen Nationalpark an, den Waterton Lakes Nationalpark. Seine Nähe zur USA zeigt sich darin, dass er direkt an den US-amerikanischen Glacier Nationalpark angrenzt. Bevor wir den Park erreichten, hatten wir noch einige Aussichtspunkte, an denen wir schon einen ersten Eindruck von der Gebirgslandschaft erhalten konnten.

Wasserfall im Waterton Lakes Nationalpark
Wasserfall im Waterton Lakes Nationalpark

Danach ging es, natürlich wieder gegen Gebühr, in den Nationalpark hinein. Wie ich schon in einem früheren Teil dieses Reiseberichts schrieb, lohnte sich für uns keine Jahreskarte, da wir eben nur in vier kostenpflichtigen kanadischen Nationalparks unterwegs waren. Waterton Lakes war nun der vierte und überraschte uns mit einer gewissen Trostlosigkeit. Einerseits lag das auch mal wieder am schlechten Wetter und den tief hängenden Wolken. Aber andererseits spürten wir, dass hier irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte.

Waldbrände zerstörten weite Teile des Nationalparks

Straßen waren gesperrt, Zugänge zu weiteren Sehenswürdigkeiten waren nicht erreichbar und an einer Stelle pendelte ständig ein Helikopter und brachte Baumaterialien vom Tal nach oben auf einen kleineren Berggipfel. Es schien, als wäre der Nationalpark gerade im Aufbruch und würde erst noch gebaut werden. Und so ganz falsch war dieser Gedanke nicht.

Tolle Landschaft am Rande der Rocky Mountains
Tolle Landschaft am Rande der Rocky Mountains

Im Besucherzentrum erklärte man uns, dass es zwei Jahre zuvor sehr schwere Waldbrände gegeben habe. Dabei sind zwei Drittel des Nationalparks komplett zerstört worden. Das erklärte natürlich die umfangreichen Aufräumarbeiten. Für uns als Besucher war das jetzt zwar irgendwie blöd, weil man eigentlich nichts machen konnte. Aber es gibt halt, wie man sieht, Schlimmeres. Wollen wir dem Nationalpark wünschen, dass er bald wieder auf die Beine kommt und die Tier- und Pflanzenwelt sich erholen wird.

Rocky Mountains am Nationalpark
Rocky Mountains am Nationalpark

Nachdem wir einige Zeit am See des Parks verbrachten, fuhren wir dann langsam raus, machten unsere obligatorischen Stopps und Fotos, bevor wir dann in Richtung USA aufbrachen. An einem dieser Aussichtspunkt boten wir zwei Motorradfahrern an, ein Foto von ihnen gemeinsam zu machen und schon war der nächste Kontakt ein amerikanischer Grenzbeamter. Wie bei allen anderen Grenzübergängen zwischen Kanada und der USA verlief auch hier alles problemlos und relativ zügig. Danke Kanada für die schöne Zeit, wir kommen wieder.

Weiter geht die Reise mit dem Roadtrip durch Montana und Wyoming in den USA.

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