2018 – Mit dem Wohnmobil durch Deutschland

Freitag, 31. August

Auch am heutigen Morgen stand eine kleine Wanderung in einem Moor auf dem Programm. Denn nach dem Roten Moor vom Vortag besuchten wir nun das Schwarze Moor, nicht allzu weit entfernt. Wir waren einer der Ersten, die dort auf dem Besucherparkplatz parkten, doch wir waren nicht die Einzigen. Auf dem hinteren Teil des Parkplatzes standen zwei Wohnmobile, die ganz offensichtlich dort übernachteten. Hm, an einem Naturschutzgebiet in einem Biosphärenreservat? Kein Wunder, dass Wohnmobile immer seltener gerne gesehen werden.

Tor am Schwarzen Moor
Tor am Schwarzen Moor

Wir spazierten zum Schwarzen Moor, betraten es und folgten auch hier wieder einem Holzbohlenweg. Wir gingen zunächst mal zum Aussichtsturm, denn ein Teil des Weges war wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Nachdem wir oben auf dem Turm die Aussicht genossen, schauten wir aber einfach mal nach, ob man auf dem Weg denn nicht von der anderen Seite kommen könnte. Und tatsächlich, es war nur ein kleines Stück vom Rundweg gesperrt, so dass zwei Sackgassen entstanden. Die längere Sackgasse gingen wir also auch bis zu ihrem Ende durch und kamen damit wunderbar durch das Schwarze Moor. Sogar zwei Mal, denn durch die Baustelle mussten wir ja auch wieder zurück.

Raue Landschaft
Raue Landschaft

Rundgang durch das Schwarze Moor

Aber es lohnte sich, so wie sich jeder Rundgang durch ein Moor lohnt. Sehr schön. Wieder am Parkplatz angekommen, gingen wir dort an unserem Wohnmobil vorbei in die andere Richtung. Denn nur wenige hundert Meter entfernt, befindet sich dort die ehemalige deutsch-deutsche Grenze. Wir wollten uns den dortigen ehemaligen Grenzturm anschauen und erreichten ihn nach wenigen Augenblicken.

Alter Kolonnenweg
Alter Kolonnenweg

In dem Moment als wir am Turm ankamen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Hier war ich schon einmal. Im Jahr 1992 stand ich hier mit einem Schulfreund, als wir in der Gegend unterwegs waren. Damals hatten wir noch die Möglichkeit, mit einem Pkw direkt bis zum Grenzturm zu fahren. Und das Stück Zaun, das dort jetzt als Gedenkstätte steht, gab es damals nicht. Kurz nach der Wende hatte man alles weitgehend entfernt und das Stück wohl anschließend wieder als sichtbares Mahnmal aufgestellt.

Ehemaliger Grenzturm in der Rhön
Ehemaliger Grenzturm in der Rhön

In Erinnerung kam mir das, weil ich erst vor einigen Monaten ein paar alte Super-8-Filme digitalisiert hatte und ich den Besuch am Grenzturm 1992 mit der Videokamera festhielt. Die Vergleichsbilder habe ich nach dieser Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland in unserem Reiseforum online gestellt.

Von der Rhön nach Entenhausen

Nach dem Besuch am Schwarzen Moor verließen wir die Rhön und fuhren nach Schwarzenbach an der Saale. Dafür mussten wir leider wieder ein langes Stück zurückfahren und ich bin eigentlich kein Freund davon, Strecken hin und herzufahren. Aber anders ließ es sich leider nicht organisieren, weil wir im Anschluss an Schwarzenbach ja noch weiter nach Osten reisen würden.

Emil Erpel
Emil Erpel

Also machten wir es uns wieder auf der ziemlich leeren Autobahn gemütlich und fuhren in aller Ruhe nach Schwarzenbach an der Saale. Dort stand ein Punkt auf dem Programm, den ich auf keinen Fall auslassen wollte und auch nicht ausgelassen hätte. Ich wollte nämlich endlich mal das Erika Fuchs-Haus sehen. Die Übersetzerin ist bekannt dafür, dass sie zahlreiche Comics von Carl Barks ins Deutsche übersetzte und damit recht berühmt wurde. In der Stadt Schwarzenbach an der Saale lebte sie lange Zeit und daher wurde dort vor einigen Jahren ein Comic-Museum ins Leben gerufen. In meinem Blog berichtet ich bereits ausführlich über unseren Besuch im Erika Fuchs-Haus.

Ente gut - alles gut
Ente gut – alles gut

Erfreut waren wir auch darüber, dass wir einen Wohnmobilstellplatz in Schwarzenbach an der Saale vorfanden. Doch der war so seltsam angelegt, dass mit Wohlwollen und viel Kurbelei allerhöchstens zwei normalgroße Wohnmobile hintereinander hineinpassen würden. Zum Parken war das kein Problem für uns, aber übernachten wollten wir so zentral im Ort dann auch nicht unbedingt.

Freudiger Besuch im Erika-Fuchs-Haus

Nachdem wir also das Erika-Fuchs-Haus mit zahlreichen Andenken, Büchern und einem breiten Grinsen verließen, gingen wir noch durch den Ort, um einige Stätten von Erika Fuchs zu besuchen und zum Supermarkt, um auch dort etwas zu kaufen. Auf dem Rückweg kamen wir wieder am Erika Fuchs-Haus vorbei und ich haderte ja schon die ganze Zeit, ob ich nicht ein spezielles Buch auch noch kaufen wollte. Als ich mich endlich dazu entschlossen hatte – immerhin hatten wir bereits sehr viel Geld ausgegeben – war es gerade so eben noch Zeit, denn das Museum wollte in den nächsten Minuten schließen. Glück gehabt.

Wohnmobilstellplatz Oberkotzau
Wohnmobilstellplatz Oberkotzau

Schwarzenbach an der Saale hat uns gut gefallen, vor allen Dingen natürlich das Comic-Museum. Doch als Übernachtungsort wählten wir lieber das nahe gelegene Oberkotzau. Und dort wurden wir wiederum äußerst positiv von einem wirklich tollen Stellplatz überrascht. Ein modernes und sauberes Sanitärgebäude öffnete seine Pforten durch eine Chipkarte, die man an der Zufahrt erhalten konnte. Das gefiel uns sehr und auch der Platz war aufgeräumt, sauber und in ruhiger Lage. Von Oberkotzau haben wir allerdings nicht mehr viel gehabt, weil es schon dunkelte, als wir mit Duschen, Essen und Ankommen fertig waren.

Ausgangspunkt für das wanderbare Deutschland
Ausgangspunkt für das wanderbare Deutschland

Samstag, 1. September

Nach einer wirklich ruhigen Nacht fuhren wir mal wieder gleich am frühen Morgen los und reisten weiter mit dem Wohnmobil durch Deutschland. Wir hatten wieder ein volles Programm für den heutigen Tag und begannen einfach mal mit dem Drehkreuz des Wanderns. Dieses befindet sich in Blankenburg am Ende des Rennsteigs – oder am Anfang des Rennsteigs, je nach Betrachtungsweise. Mehrere Fernwanderwege treffen dort aufeinander und man hat dort tatsächlich ein Drehkreuz aufgestellt. Durch das Kreuz kann man symbolisch hindurch gehen, um von einem Wanderweg auf den anderen zu gelangen. Irgendwie niedlich.

Holzbrücke am Rennsteig
Holzbrücke am Rennsteig

Was allerdings ein wenig erschreckend war, war der Zustand der Holzbrücke, die an dieser Stelle über die Selbitz führt. Sie ist ja keine ganz unbedeutende Brücke, denn sie verbindet die beiden Bundesländer Thüringen und Bayern miteinander. Zu DDR-Zeiten war es daher hier nicht möglich, die Selbitz zu überqueren. Ein kleines selbstgedrucktes Hinweisschild machte darauf aufmerksam, dass man die Brücke nur einzeln überqueren darf und Radfahrer ihr Fahrrad schieben sollten.

Spielplatz in Form eines Wanderschuhs
Spielplatz in Form eines Wanderschuhs

Wir lernen das Drehkreuz des Wanderns kennen

Eine Fußgängerbrücke, die man nur einzeln überqueren soll? Das machte uns doch ein wenig stutzig und beim genaueren Hinsehen erkannten wir auch den Grund dafür. Einer der Holzpfosten war dermaßen morsch und weggefault, dass ich nach dem Anblick nicht mehr über die Brücke ging. Gut, dass ich das erst auf dem Rückweg sah. Im angrenzenden Wanderstützpunkt unterhielten wir uns noch nett mit dem älteren Herren, der hier Auskunft über die Wanderwege geben würde und wir kauften dort ein Andenken. Denn den Rennsteig kennen wir durch unsere Wanderungen im Thüringer Wald vor einigen Jahren und durch unser Buch über den Thüringer Wald sehr gut. Nur dieses Drehkreuz des Wanderns war uns bis heute noch neu.

Drehkreuz des Wanderns
Drehkreuz des Wanderns

Durch die Informationen am Drehkreuz des Wanderns wurden wir auf die kleine und nahe gelegene Ortschaft Pottiga aufmerksam. Dort würde es eine Art Skywalk über dem Tal der Saale geben. Das interessierte uns und wir fuhren gleich direkt dort hin. Wir gingen auf die Aussichtsplattform, die noch sehr neu und frisch aussah, waren aber verwundert, als wir lasen, dass sie schon einige Jahre alt sei. Respekt für die anscheinend gute Pflege, dass sie noch so neu aussah. Gleich neben dem Skywalk von Pottiga gab es einen Picknickplatz für Wanderer, der uns ebenfalls überraschte.

Rastplatz mit Strom und Wifi
Rastplatz mit Strom und Wifi

Zum einen war er großflächig überdacht und mit Glasfronten versehen und zum anderen gab es im Inneren Steckdosen, um das Smartphone zu laden und Wlan-Anschluss. So etwas hatten wir auf einem Wanderweg auch noch nicht gesehen. Wir waren überrascht.

Skywalk über der Saale
Skywalk über der Saale

Gedenkstätte in Mödlareuth, dem Little Berlin

Wir fuhren weiter nach Osten und reisten nach Mödlareuth. Hier brauchten wir abermals Bilder, doch das Museum bzw. die Gedenkstätte interessierte uns auch persönlich sehr. Mödlareuth galt einst als Little Berlin und war ebenfalls ein geteilter Ort mit einer Mauer. Heute ist das kaum noch vorstellbar, umso wichtiger ist es, dass das Museum den damaligen Zustand umfangreich erläutert und zeigt. Es ist ist in mehrere Bereiche unterteilt, wobei der wichtigste die Fläche unter freiem Himmel ist. Hier steht noch ein Stück der Mauer und des Grenzzaunes und es ist alles anschaulich dargestellt.

Little Berlin
Little Berlin

Lediglich die große Scheune auf bayerischer Seite mit den vielen alten Fahrzeugen aus DDR-Bestand interessierte uns weniger und war von uns schnell durchquert. Auch auf das Video im Kinosaal verzichteten wir. Das Thema ist uns natürlich sehr bekannt und wir erwarteten nicht wirklich viel neues, was die Wartezeit rechtfertigen würde. Daher gingen wir nach einem ausgiebigen Rundgang über das Freigelände wieder zurück zum Auto und fuhren zum nicht weit entfernten Drei-Freistaaten-Stein.

Denn da wir Dreiländerecke sammeln, ließen wir uns das nicht entgehen, wo die drei Bundesländer bzw. Freistaaten Bayern, Thüringen und Sachsen aufeinander treffen. Nach diesem kurzen Besuch fuhren wir in Richtung Hof, wo ein ehemaliges Dreiländereck auf uns wartete. Denn bis zur politischen Wende trafen östlich der Stadt die Länder Tschechoslowakei, DDR und BRD aufeinander. In dieser Form gibt es das Dreiländereck zum Glück nicht mehr, aber drei verschiedene Verwaltungseinheiten treffen trotzdem hier noch zusammen. Aus der Tschechoslowakei wurde Tschechien und aus der DDR wurde zumindest an dieser Stelle das Bundesland Sachsen. Die Markierung für dieses ehemalige Dreiländereck schauten wir uns natürlich auch an.

Alter Grenzturm
Alter Grenzturm

Mit dem Wohnmobil durch das Erzgebirge

Damit waren wir endgültig in Sachsen angekommen und lernten nun das Erzgebirge ein wenig mehr kennen. Einen ehemaligen Grenzturm passierten wir noch und einen Blick warfen wir die Talsperre Carlsfeld bevor wir zum eigentlichen Ziel fuhren. Der höchste Berg Sachsens stand nämlich auch auf dem Programm und der Fichtelberg macht es einem dabei nicht sonderlich schwer. Über eine einfache Straße kommt man problemlos hinauf auf den Fichtelberg, was ich in dieser leichten Form gar nicht so sehr erwartet hatte.

Talsperre Carlsfeld
Talsperre Carlsfeld

Aber plötzlich standen wir oben, parkten unser Wohnmobil direkt auf dem Gipfel und genossen bei herrlicher Fernsicht die Ausblicke in alle Richtung. Nach Norden schauten wir tief nach Sachsen hinein, während sich im Süden gleich Tschechien anschloss und die dortigen Gipfel des Erzgebirges zu sehen waren. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem ausgiebigen Rundgang über das Gipfelplateau und überlegten dabei auch schon, wo wir wohl nächtigen würden.

Ausblick vom Fichtelberg
Ausblick vom Fichtelberg

Der Wohnmobilstellplatz in Oberwiesenthal erschien uns zu teuer. Doch auf tschechischer Seite waren die Angebote eher mau. Daher dachten wir darüber nach, dass wir uns einfach schon mal dem ersten Ziel für den nächsten Tag nähern und auf dem Weg dorthin eine Übernachtung finden. Das wäre in Seiffen bzw. in Neuhausen und wir entschieden uns für den Wohnmobilstellplatz am Campingplatz in Seiffen.

Ausblick nach Tschechien
Ausblick nach Tschechien

Und wieder ein Einkauf in Tschechien

Wie aber auch schon damals von Bad Hindelang nach Garmisch-Partenkirchen, wo wir die Strecke überwiegend auf österreichischem Boden zurücklegten, schickte uns das Navi in diesem Fall über Tschechien. Das kam uns sehr gelegen, denn so konnten wir noch ein paar nette Einkäufe im Nachbarland erledigen. Auf tschechischer Seite fuhren wir daher nach Chomutov und ich erinnerte mich noch sehr gut an die Fahrradreise, die ich im Jahr 2001 machte. Damals fuhr ich eine ähnliche Strecke und kam auch durch Chomutov. Schon damals fand ich den Ort wenig ansprechen, ist er doch ziemlich von Industrie geprägt. Schöner wurde es in den letzten 17 Jahren anscheinend auch nicht.

Säule auf dem Fichtelberg
Säule auf dem Fichtelberg

Daher beließen wir es bei den Einkäufen in einem großen Supermarkt, wobei ich schon wieder im Auto wartete. Doch dieses Mal waren es nicht die fehlenden Parkplätze, die mich dazu zwangen, sondern einige zwielichtige Typen, die vor dem Supermarkt standen und die uns nicht ganz geheuer vorkamen. So ging Moni einkaufen und kam nach langer Zeit mit zahlreichen Taschen wieder zurück. Die Vorräte waren wieder deutlich aufgefüllt, aber einiges davon war auch für später, wenn wir wieder zurück von der Reise sind. Denn im Ausland gibt es ja immer wieder auch Leckereien zu kaufen, die in unserem heimischen Geschäften nicht angeboten werden.

Skulptur auf dem Fichtelberg
Skulptur auf dem Fichtelberg

Übernachtung in Seiffen im Erzgebirge

Chomutov verließen wir über einsame und seltsam anmutende Nebenstraßen, die uns durch weniger schöne Industrielandschaften brachten. Erst bei der Auffahrt in Richtung Deutschneudorf wurde es wieder netter und idyllischer. Kurioserweise bog ich exakt vor dem Grenzübergang rechts ab, so dass wir falsch fuhren und noch auf tschechischer Seite blieben. Ich hatte grundsätzlich nichts dagegen, in Tschechien zu bleiben. Vielmehr hätte ich in dem Moment sogar richtig Lust gehabt, mal wieder länger durch Tschechien zu reisen. Doch für heute sollte es reichen, immerhin hatten wir die Zeit der Dämmerung schon hinter uns. Es ist spät geworden.

Höchster Berg in Sachsen
Höchster Berg in Sachsen

Ich wendete den Wagen, bog dieses Mal richtig ab und schon waren wir wenig später auf dem Stellplatz, der zum Ferienpark Seiffen gehörte. Die Anmeldung hatte bereits geschlossen, aber das konnten wir auf morgen verschieben.

Sonntag, 2. September

Dadurch dass es am Vorabend wieder sehr spät wurde, waren wir an diesem Morgen ziemlich nah an unserem ersten Zielpunkt des Tages. Ich bezahlte morgens die Übernachtung in der Rezeption auf der anderen Straßenseite, wir entsorgten noch schnell und dann fuhren wir schon in das benachbarte Neuhausen. Dort wollten wir einen Blick auf den größten Nussknacker der Welt werfen. Schon auf dem Weg dorthin wird man im Ort von überdimensionalen Holzspielzeug begrüßt. Machte irgendwie einen netten Eindruck. Eigentlich nahmen wir an, dass der Nussknacker dort vor dem Museum steht und im Grunde tat er das auch. Er ist frei zugänglich. Aber der Ort wirkte ansonsten an diesem Sonntag Morgen recht ausgestorben und wir fragten uns, ob hier überhaupt Besucher hinkämen. Nussknacker sind ja nun nicht das Riesenthema, außer für das Erzgebirge wahrscheinlich. Und die, die hier leben, kennen das Museum vermutlich schon in- und auswendig.

Größter Nussknacker der Welt
Größter Nussknacker der Welt

Daher hätte uns irgendwie leid getan, wenn wir nicht wenigstens auch einen Blick in das Museum geworfen hätten. Wir würden überaus freundlich begrüßt und man machte uns darauf aufmerksam, dass dort gleich zur nächsten vollen Stunde die größte Spieldose der Welt mit der Nussknackersuite zu spielen beginnen würde. Na, das durften wir uns doch nicht entgehen lassen. Also gingen wir als Erstes zum Innenhof und warteten darauf, dass sich die Spieldose öffnet und anfängt zu spielen. Irgendwie niedlich. Gleich darauf machten wir noch einen Rundgang durch das technische Museum in der alten Stuhlfabrik, das zum Nussknackermuseum gehört und zum Schluss schlenderten wir noch durch die wirklich große und umfangreiche Nussknacker-Ausstellung. Es war eine gute Entscheidung, das einfach mal gesehen zu haben.

Eichhörnchen als Nussknacker
Eichhörnchen als Nussknacker

Der größte Nussknacker der Welt

Aber beruhigend war es dann doch, dass wir nicht die einzigen Besucher waren. Es kamen dann doch noch ein paar andere, die sich für das Thema interessierten. Nach dem Besuch stand für uns aber wieder eine längere Fahrt auf dem Programm und wir mussten mal wieder die Region wechseln. Wir verließen das Erzgebirge und fuhren nordwärts an Dresden vorbei. Bei der Landeshauptstadt wechselten wir auf die Autobahn 13 und fuhren nordwärts, wo wir kurzzeitig Sachsen sogar wieder verließen.

Säule auf dem Kutschenberg
Säule auf dem Kutschenberg

Denn wir wollten den höchsten Berg des Nachbarbundeslandes besuchen. Der fehlte uns noch in unserer Sammlung. Am Ortsrand von Großkmehlen stellten wir das Wohnmobil ab, gingen zu Fuß über einen Feldweg in den Wald hinein und wanderten auf den sagenhaften höchsten Berg von Brandenburg. Mit einer Gesamthöhe von 201 Metern, die wir natürlich nicht von der Meereshöhe aus erreichen mussten, war er natürlich keine Herausforderung. Schnell waren wir oben, fanden im Unterholz auch eine einfache Markierung und waren ein wenig stolz darauf, auch diesen höchsten Punkt erklommen zu haben. Nun fehlten uns nur noch drei höchste Punkte der Bundesländer und einer sollte auf dieser Reise noch kommen.

Landschaft am Kutschenberg
Landschaft am Kutschenberg

Auf den höchsten Berg von Brandenburg

Allerdings gibt es da ein kleines Problem. Denn der Kutschenberg ist zwar der höchste Gipfel in Brandenburg, doch es gibt noch eine Erhebung, die höher ist und zwar ganze 40 Zentimeter. Die Rede ist von der Heidehöhe, gar nicht so weit entfernt. Damit gilt die Heidehöhe zwar als die höchste Erhebung von Brandenburg aber nicht als höchster Berg des Bundeslandes. Denn dafür fehlt der Heidehöhe zumindest in Brandenburg der Gipfel, dieser befindet sich nämlich auf sächsischer Seite. Aber weil wir uns das nicht nehmen lassen wollten, den höchsten Punkt im Bundesland zu bezwingen, fuhren wir auch zur Heidehöhe.

Heidebergturm
Heidebergturm

Da wir in den ersten Tagen unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland viel Pech mit dem Wetter hatten und uns zeitlich ins Zeug legten, hatten wir jetzt Luft, auch mal solche Sachen zu besuchen. Zuerst fuhren wir nach Strauch, weil wir annahmen, dass wir von dort ganz gut zum Heidebergturm auf der Heidehöhe wandern könnten. Doch das war ein Irrglaube, besser wäre es wohl von dem kleinen Parkplatz an der Landstraße, den wir auf dem Weg dorthin gesehen hatten. Also fuhren wir wieder zurück, stellten unser Wohnmobil ab und gingen gut zwei Kilometer durch den Wald bis zum Aussichtsturm.

Ausblick vom Heidebergturm
Ausblick vom Heidebergturm

Der Aussichtsturm war nichts für uns

Am Turm angekommen, bestiegen wir ihn auch. Dort als wir oben waren, fühlten wir uns gar nicht mehr so wohl. Als Aussichtsplattform dient eine Art hölzerner Balkon, der oben einmal um den Turm herumführt. Und diese Holzplattform weckte nicht mein Vertrauen. Ich bin einmal schnell rumgelaufen und wollte dann auch zügig wieder hinab. Manchmal habe ich das, das ich von einem Aussichtsturm schnell wieder hinunter möchte. Und beim Thema Holz haben wir ja erst vor zwei Tagen gesehen, dass das auch ziemlich morsch werden kann. Ich erinnere da nur an die Brücke am Drehkreuz des Wanderns.

Schatten des Heidebergturms
Schatten des Heidebergturms

Auf dem Programm stand als Nächstes der Besuch bei einem Campingplatz in Lauchhammer. Dieser war für den ursprünglichen Plan eigentlich weit ab von der Strecke. Doch wenn ich gewusst hätte, wie die Reise ungeplant weiter verlief, dann wäre ich ganz anders gefahren und es hätte ab Lauchhammer viel besser geklappt. Denn nach dem kurzen Besuch am Campingplatz wollten wir eigentlich nach Torgau. Dort wollten wir uns ganz gerne mal das Denkmal für das erste Treffen der beiden Siegermächte USA und Sowjetunion anschauen. Als wir von Lauchhammer nach Torgau fuhren, also von Ost nach West, hörten wir im Radio, dass wohl an diesem Tag in Torgau der Tag der Sachsen stattfinden würde und die Innenstadt gesperrt sei. Nun, das war natürlich schade und wir nahmen an, dass wir keinen Parkplatz finden würden.

Landschaft am Heideberg
Landschaft am Heideberg

Hindernisse in Torgau, wir kommen nicht in die Stadt hinein

Dass aber nicht nur die Innenstadt von Torgau gesperrt ist, sondern fast die gesamte Stadt und damit alle Zufahrtsstraßen dämmerte uns erst, als wir uns Torgau näherten. Ein Schild wies uns daraufhin, dass die Elbbrücke in Torgau gesperrt sei und man besser die Brücke in Mühlberg nehmen sollte. Für unseren weiteren Plan, hinter Torgau nach Norden zu fahren, eigentlich eher schlecht. Aber wir hatten keine große Alternative. In Mühlberg fuhren wir dann auf die Bundesstraße 182, wollten nach Norden und durch weitere Schilder darauf aufmerksam gemacht, dass man Torgau großräumig umfahren solle. So schlimm war es also? Aber was heißt großräumig? Gibt es keine Umgehungsstraße rund um Torgau? Die Fragen stellten wir uns, als wir von der Polizei angehalten wurden. Zu allem Überfluss gab es nämlich bei Belgern einen Feuerwehreinsatz neben der Straße und der Verkehr musste kurzzeitig gesperrt werden.

Biotürme bei Lauchhaummer
Biotürme bei Lauchhaummer

Diese Gelegenheit nutzten wir, um den Polizisten nach Einzelheiten zu fragen. Wir erklärten ihm auch, dass wir mittlerweile gar nicht mehr nach Torgau fahren wollten. Das würde für den Besuch am Denkmal ja wohl keinen Sinn machen. Er erklärte uns, dass das nicht so leicht sei und es am besten wäre, in Richtung Leipzig zu fahren. Wir dachten, wir hören nicht richtig. Wir wollten nicht nach Leipzig, sondern nach Norden. Einfach nur an Torgau vorbei. Doch wie sich herausstellte, gibt es in Torgau keine Umgehungsstraße, sondern nur eine Umleitung über irgendwelche kleinen Nebenstraßen. Das war zwar nervig, aber relativ egal. Hauptsache keine riesigen Umwege.

Abends in Coswig in Anhalt
Abends in Coswig in Anhalt

Als Alternative fahren wir nach Coswig

Moni suchte derweil einen Stellplatz und wir beschlossen, die Marina in Coswig anzusteuern. Sie würde gut zur Autobahn liegen, so dass wir am nächsten Tag gleich weiter fahren könnten. Denn unser nächstes Ziel lag in Potsdam, also weiter nördlich. Hätten wir das mit dem Tag der Sachsen in Torgau auch nur ansatzweise gewusst, dann wären wir natürlich von Lauchhammer direkt nordwärts gefahren. Vielleicht hätten wir sogar noch einen Tag im Spreewald eingelegt. Das wäre auch mal schön gewesen. Aber so beendeten wir den Tag also in Torgau.

Schloss Coswig in Anhalt
Schloss Coswig in Anhalt

Der Stellplatz war unserer Meinung nach ein wenig zu kitschig eingerichtet und weil wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir zu Fuß nach Coswig hinein. Dort sagte uns die Innenstadt nur mäßig zu. Wir spazierten bis zum Rathaus, wo der frisch renovierte Marktplatz glänzte. Aber viele Wohnhäuser sahen ziemlich abrissfertig aus und auch das Schloss machte einen sehr maroden Eindruck. Eine Einwohnerin, die gerade vor ihrem Haus stand, fragten wir nach einem Bäcker, damit wir am nächsten Morgen etwas frühstücken könnten. Sie überlegte kurz und wollte uns gerade eine Bäckerei nennen, doch dann fiel ihr ein, dass der nächste Tag ein Montag ist und am Montag habe die Bäckerei zu. Na sowas, das sind wir als Ruhrgebietler natürlich nicht gewohnt. Nur eine Bäckerei und die hat Montags Ruhetag.

Elbe in Coswig in Anhalt
Elbe in Coswig in Anhalt
Elbufer
Elbufer

Montag, 3. September

Am nächsten Morgen steuerten wir unser Wohnmobil gleich auf die Autobahn und verzichteten auf einen Bäcker. Wir kamen sehr gut nach Norden durch und erreichten schon bald das kleine Dörfchen Fahrland bei Potsdam. Wir hatten leichte Probleme, einen Parkplatz zu finden und stellten unseren Kastenwagen in einer Nebenstraße einer Wohnsiedlung ab. Von dort gingen wir zu Fuß auf einem breiten Weg zum Ufer des Fahrlander Sees. Gleich zu Beginn des Wegs kam ein Pkw von hinten und wir ließen ihn natürlich durch. Im Nachhinein betrachtet hätten wir uns beim Platz machen ruhig ein wenig Zeit lassen sollen. Denn der Pkw-Fahrer fuhr rund 400 Meter weiter und ging dort mit seinem Hund Gassi.

Geografischer Mittelpunkt von Brandenburg
Geografischer Mittelpunkt von Brandenburg

Zunächst ging er auch in Richtung See, so dass er mit Abstand vor uns in dieselbe Richtung lief. Kurz vor dem Ufer wendete er und ging wieder zurück in Richtung Auto. An diesem waren wir mittlerweile vorbei und so kamen wir uns entgegen. Der Hundehalter, der in aller Ruhe telefonierte, kümmerte sich aber kein bisschen um seinen Hund. Denn der kam aufgeregt und wenig freundlich auf uns zugeschossen. Wir konnten auf den ersten Blick nicht abschätzen, wie sich der Hund verhalten wird und ehrlich gesagt, ist das auch nicht unsere Aufgabe.

Aber der Besitzer interessierte sich weder für seinen Hund noch für uns, die wir von seinem Hund zumindest verbal attackiert werden. Dieses Desinteresse veranlasste mich dazu, den Mann anzublaffen und zwar genau so, damit der Gesprächspartner am Ohr hört, mit was für einem Typen er telefoniert. Vielleicht war es ja ein Geschäftspartner oder eine Geliebte, wer weiß. War mir auch egal.

Glienicker Brücke
Glienicker Brücke

Begegnung am Mittelpunkt von Brandenburg

Nach dieser unschönen Begegnung gingen wir zum Ufer, spazierten am selben ein Stück weiter bis wir den geografischen Mittelpunkt von Brandenburg erreichten. Wir sammeln ja geografische Mittelpunkte und dieser ist der vorletzte der Mittelpunkte der deutschen Flächenbundesländer. Es fehlte jetzt nur noch das Saarland. Schade nur, dass wir den Mittelpunkt nicht umrunden konnten, wie wir es sonst machen. Denn der geografische Mittelpunkt von Brandenburg befindet sich mitten im Wasser. Er ist zwar nicht weit vom Ufer entfernt, aber das ist mit Schilf komplett zugewachsen, so dass man sogar nur einen erschwerten Blick zur Markierung hat.

Erinnerung an die ehemalige Teilung
Erinnerung an die ehemalige Teilung

Vom Brandenburger Mittelpunkt aus begaben wir uns mal wieder auf Spurensuche in der deutschen Geschichte. Als Erstes steuerten wir die Glienicker Brücke an, die Berlin mit Potsdam verbindet. Das Bauwerk, das als Brücke des Agententauschs bekannt wurde, hatten wir bei unserem Besuch mit dem Wohnmobil in Berlin wenige Jahre zuvor aus Zeitgründen nicht mehr gesehen. So hatten wir das jetzt mal nachgeholt. Und weil wir gerade beim Thema deutsche Vergangenheit waren, befassten wir uns auch noch mit der düstersten Zeit Deutschlands und fuhren nur wenige Kilometer weiter zum Haus der Wannseekonferenz. Die heutige Gedenkstätte war eine der wenigen, die wir zu diesem Thema noch nicht besucht hatten. Auch das holten wir jetzt nach und gingen in aller Ruhe durch die Räumlichkeiten, in denen der Nazi-Terror beschrieben wurde.

Wannsee mit Strandbad
Wannsee mit Strandbad

Durch die Wälder der Uckermark

Nach dem umfangreichen Besuch fuhren wir weiter und zwar in die Uckermark. Es war ein seltsames Gefühl, so dicht an Berlin vorbei zu fahren, ohne so richtig in der Stadt gewesen zu sein. Aber das war auch nicht schlimm, wir sind ja immer wieder mal in Berlin. In Lychen allerdings, da sind wir seltener und heute sogar zum ersten Mal. Es dauerte ja noch ein Weilchen, bis wir dort ankamen. Lychen liegt nicht gleich um die Ecke. Der Ort hat uns eigentlich ganz gut gefallen. Wir parkten das Wohnmobil ziemlich zentral und konnten zwischen den vielen Seen des Ortes durch das Städtchen schlendern.

Reißzwecke in Übergröße
Reißzwecke in Übergröße

Es gab jetzt nichts, was uns vor lauter Begeisterung umgehauen hat, aber es war auf jeden Fall nett und angenehm. Drollig fanden wir die vielen überdimensionalen Reißzwecken, die als sogenannter Pinnenpfad durch den Ort führten. Wir ahnten sofort, dass der Erfinder der Heftzwecke bzw. Reißzwecke vermutlich hier in Lychen geboren worden sei. Und siehe da, nach wenigen Metern tauchte an einem Haus ein Hinweisschild auf, auf dem zu lesen war, dass ein gewisser Johann Kirsten hier zumindest lebte und die Heftzwecke erfand. Wo er geboren wurde und starb, ist kurioserweise nicht bekannt.

See in Lychen
See in Lychen

Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz in Templin

Da der Tag mittlerweile schon etwas fortgeschritten war, überlegten wir, wo wir übernachten könnten und entschieden uns für den noch neuen Wohnmobilstellplatz in Templin. Dort angekommen, waren wir ob der Größe ziemlich überrascht. Das hätten wir hier in eher nicht so dicht besiedelten Uckermark nicht erwartet. Der Stellplatz in Templin gefiel uns gut. Nur die Anmeldeprozedur im benachbarten Therme war mal wieder etwas umständlich. Wir sind grundsätzlich der Ansicht, dass ein Wohnmobilstellplatz unkompliziert sein sollte. Der hier war das in Sachen Anmeldung leider nicht. Aber grundsätzlich ein schöner und ruhiger Stellplatz mit viel Freiraum um das Fahrzeug herum.

Kirche in Lychen
Kirche in Lychen

Wir warfen auch einen Blick in den Sanitärcontainer. Der war allerdings alles andere als geräumig. Wir fanden es kurios, dass der Teil für die Herren nur zwei Toiletten, dafür aber fünf Pissoirs besaß. Außerdem war die Toilettenkabine extrem eng und klein. Wer sich das hat einfallen lassen, war wahrscheinlich noch nie auf einer Toilette. Aber es war uns egal. Der Platz war wirklich gut und vor allen Dingen war er deutlich besser und vermutlich ruhiger als der kostenlose Stellplatz im Ortskern. Den hatten wir nämlich auf der Fahrt gesehen und sogar kurz angesteuert, weil wir einem Schild dorthin vertrauten. Doch als wir den kostenlosen Stellplatz mitten in Templin sahen, fuhren wir gleich weiter. Dort mitten im Wohnviertel würde ich nicht schlafen wollen. So viel Altstadtnähe brauchten wir nicht.

Kleinste Eisfabrik der Welt
Kleinste Eisfabrik der Welt

Noch ein längerer Spaziergang am Abend

Wir sind gut zu Fuß und daher gingen wir auch an diesem Abend noch los in die Altstadt von Templin. Das ist eine Strecke von rund drei Kilometern, die wir zügigen Schrittes in einer guten halben Stunde zurücklegten. Wir spazierten ein wenig durch die rechtwinklig angelegten Straßen der Altstadt und gingen dann langsam wieder zurück zum Wohnmobilstellplatz, wo wir den Abend mal wieder mit einer Runde Kartenspielen beendeten.

11 Kommentare zu „2018 – Mit dem Wohnmobil durch Deutschland“

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