Dienstag, 28. August
Nieselregen? Schlechte Sicht? Für Leute, die keine Veränderung mögen, begann dieser Tag also absolut gut. Das Wetter war auch heute wieder nicht auf unserer Seite. Zu Beginn des Tages war das aber auch gar nicht so dramatisch. Denn bevor wir mit der Arbeit beginnen, wollten wir uns ohnehin eine Ausstellung anschauen.
Es sind nur ein paar Fahrminuten vom Stellplatz zur Dokumentationsstätte Obersalzberg. Die hatten wir damals auf unserer Fahrt im Jahr 2014 mit dem Wohnmobil durch die Alpen bereits aus Zeitgründen ausgelassen. Dieses Mal stand sie fest auf dem Programm. So ist das halt manchmal bei uns. Was dieses Mal nicht klappt, klappt bei der nächsten Tour. Und so fuhren wir zur Dokumentationsstätte und stellten uns partout dort auf den falschen Parkplatz. Im Regen lief ich um das Gebäude und stellte fest, dass es sich nicht um das Museum handelte, sondern um ein Restaurant. Na toll. Aber es war nicht schlimm, da wir sowieso viel zu früh dran waren. Die Gedenkstätte öffnete erst eine halbe Stunde nach unserer Ankunft.
Aus beruflichen Gründen, sowohl meinerseits als auch von Moni, waren wir mit dem Thema natürlich sehr vertraut und in den letzten Jahren hatten wir – wie schon weiter oben erwähnt – zahlreiche Gedenkstätten besichtigt. So wundert es also nicht, dass wir hier nichts Neues erfahren konnten. Das einzige, was für uns neu war, war die Tatsache, dass an diesem Ort keine Menschen getötet wurden, sondern der Verantwortliche für die Millionen Toten während der Tötungen sich eine schöne Zeit machte. Das ist allerdings keinen Deut besser.
Besuch der Gedenkstätte Obersalzberg
Nach dem Rundgang durch die Ausstellung, bei der wir wegen Renovierungsarbeiten auf die Bunkeranlagen verzichten mussten, fuhren wir vorsichtig die steile Straße hinab ins Tal. Eine Fahrt hinauf auf das Kehlsteinhaus lohnte sich nicht. Die Sicht war dort oben gleich Null. Schon wenige Höhenmeter über uns war die Wolkendecke mal wieder so dicht, dass man kaum etwas sehen konnte.
Trotz der Wetterlage fuhren wir zum Königssee. Immerhin waren wir jetzt einmal hier und wir hatten Hoffnung, dass man zumindest dort ein paar schöne Detailfotos machen konnte. Außerdem wollten wir den Königssee selber mal kennen lernen. Nachdem wir den Wagen auf dem überdimensionalen Parkplatz abstellten, spazierten wir die kleine Straße mit zahlreichen anderen Touristen entlang zum Ufer des Sees.
Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Besuchern gingen wir auch noch ein Stück weiter. Denn es verführte uns ein Schild mit der Aufschrift Malerwinkel. Dieser soll sich nur 15 Minuten Fußweg entfernt befinden. Na, wenn das nichts wäre. Kaum bogen wir also halblinks ab, waren wir fast alleine im Wald unterwegs und erreichten schon bald diesen Aussichtspunkt. Hier hatte man wirklich eine schöne Aussicht auf den See und auf den Nationalpark Berchtesgadener Land. Nur die steilen Berghänge rund um den See waren hinter tief hängenden Wolken verborgen. Dennoch war es es ein schöner Anblick.
Schlechtes Wetter am Königssee
Da das auf dieser Reise unser letzter Aufenthalt in den Alpen sein würde, erstellten wir hier den Videogruß für den WDR. Wie das aussah, kann man hier bei Youtube ab der fünften Sekunde sehen. Anschließend gingen wir zurück in den Ort und gönnten uns dort endlich mal wieder eine Leberkässemmel. Diese bayerische Kost hatten wir zum ersten Mal vor ein paar Jahren in Mittenwald probiert und für gut befunden. Und wenn wir seither in den Alpen unterwegs sind, versuchen wir immer, wenigstens einmal eine klassische und vor allen Dingen warme Leberkässemmel zu genießen. Das war ein super Abschluss für die Bergwelt der Alpen. Von nun an ging es für uns wieder nach Norden.
Aber weniger bergig wurde es dadurch nicht und auch das Wetter war uns immer noch nicht wohlgesonnen. Über österreichische Landstraßen fuhren wir nordwärts bis zum Bayerischen Wald. Wir wollten gerne den Lusen kennen lernen. Doch das wurde nichts. Ganz im Gegenteil. Der Lusen war für mich an dem Tag der Punkt, an dem ich mich nun wirklich ärgerte. Nach einer ziemlich entspannten Fahrt erreichten wir die Auffahrt zum Berg und einen Wanderparkplatz. Kurz hinter dem Wanderparkplatz fanden Baumfällarbeiten statt, so dass wir die Straße nicht passieren konnten. Außerdem machte es wenig Sinn, weiter zu fahren. Denn auch hier war offensichtlich, dass die Aussicht auf dem Berg gegen Null tendieren würde.
Ankunft im Bayerischen Wald
Wir mussten uns etwas einfallen lassen. So konnte das doch nicht weitergehen. Seit nunmehr fast einer Woche sind wir unterwegs und beinahe jeder Berg und Aussichtspunkt ist vernebelt, wolkig oder völlig verregnet. Wir viel Pech konnten wir in dieser Hinsicht denn noch haben, wenn man bedenkt, dass das Jahr 2018 zu einem der trockensten Jahre der jüngeren Vergangenheit zählte?
Wir beschlossen, dass wir erst einmal nach Tschechien rüberfahren würden, um dort ein paar tschechische Lebensmittel und Süßigkeiten einzukaufen. Das hatten wir sowieso vor und wenn das Wetter uns nichts gönnt, dann gönnen wir uns eben selber was. Wir fuhren nach Bayerisch Eisenstein, wo wir den kuriosen Grenzbahnhof schon kannten und steuerten Železná Ruda in Tschechien an. Weit kamen wir allerdings nicht, denn unsere Fahrt wurde an einer Eisenbahnunterführung vorläufig gestoppt. Ein österreichischer Lkw-Fahrer ist unter der Brücke hängen geblieben und kam zunächst weder vor noch zurück. So gesehen gibt es schlimmeres bei der Arbeit als nur schlechtes Wetter. In der Situation des Lkw-Fahrers wollten wir nämlich jetzt nicht stecken.
Kleiner Abstecher zum Einkauf in Tschechien
Es dauerte ein Weilchen bis er zumindest so rangieren und Luft aus den Reifen ablassen konnte, damit der Verkehr wieder fließt. Moni huschte schnell in die Supermärkte und brachte Leckereien aus Tschechien mit, während ich am Wohnmobil wartete, weil wir keinen Parkplatz gefunden hatten. Danach ging es die gleiche Strecke wieder zurück, wo wir sehen konnten, dass an der Eisenbahnbrücke mittlerweile die Polizei den Verkehr regelte.
Im Netz entdeckten wir einen verheißungsvollen kleinen Wohnmobilstellplatz im nahe gelegenen Lohberg, den wir ansteuern wollten. Unser Plan war, den Tag einfach gemütlich ausklingen zu lassen und darauf zu hoffen, dass wir wenigstens am nächsten Tag den Großer Arber besteigen könnten. Den Stellplatz fanden wir schnell und waren ganz angetan. Die Stellflächen sind vielleicht ein wenig eng bemessen und teilweise schräg, aber in das Sanitärgebäude haben wir uns gleich verliebt. Man merkte am Geruch, dass es noch neu war. Aber es war auch sinnvoll erbaut und funktionierte über ein modernes Zugangssystem. Das gefiel uns.
Mittwoch, 29. August
Und siehe da. Nach dem Aufstehen lachte uns fast ein blauer Himmel an. Na gut, nicht ganz blau, aber doch schon deutlich freundlicher als die anderen Tage zuvor. Es waren die besten Voraussetzungen, um den Großen Arber zu besteigen. Genau das wollten wir jetzt machen. Wir fuhren die kurze Strecke zurück zum Großen Arber und staunten nicht schlecht über die Größe der Parkplätze. Sie kamen uns sogar viel zu groß vor. Doch wir wussten nicht, was noch für Besucherströme an diesem Tag zum höchsten Berg im Bayerischen Wald kämen.
So früh wie wir dran waren, konnten wir unser Wohnmobil sehr nah an den Einstieg in den Wanderweg parken. Eigentlich standen wir sogar genau davor. Gleich daneben wumperte Musik aus den Lautsprechern der Talstation der Seilbahn. Na ja, kann man machen. Ich persönlich bin aber kein Freund von Dauerbeschallung. Habe das jetzt schon öfter mal an solchen Orten erlebt und staune immer, wie sich die Verantwortlichen gegenüber den Mitmenschen verhalten. Offensichtlich kommt man nicht auf die Idee, dass laute Musik eventuell eben nicht einladend sein könnte?
Für uns sowieso nicht, da wir uns vornahmen, den Großen Arber zu Fuß zu besteigen. Wir folgten dem breiten und sehr einfachen Wanderweg, der uns in die Höhe bringen sollte. Gleich in der ersten Kurve passierten wir eine Berggaststätte in einiger Entfernung. Auch hier versuchte man wohl, Gäste mit volkstümlicher Musik zum Einkehren zu bewegen. Spätestens jetzt war klar, dass der Große Arber kein Ort der Natur ist, sondern der zentrale Anlaufpunkt für Touristen im Bayerischen Wald. Für uns ja genauso, zugegeben. Aber auf die Beschallung des Waldes, auf die könnten wir echt verzichten.
Aufstieg auf den Großen Arber
Der Weg hinauf war nicht wirklich anspruchsvoll, nur fordernd im Sinne von bergauf gehen. Unterwegs kam uns ein Pärchen entgegen, dass wir unten auf dem Parkplatz gesehen hatten. Sie parkten nämlich genau neben uns und fielen uns dadurch auf, dass sie neben unserem Wagen rauchten und es ihnen offensichtlich egal war, dass ihr Qualm in unser Schlafzimmer zog. Und den Gipfel erreichten sie also auch lieber durch eine Fahrt mit der Seilbahn. Ein bisschen Bewegung hätte ihnen aber gar nicht geschadet. Überraschend fand ich allerdings, wie schnell sie schon wieder auf dem Rückweg waren.
Einige Zeit später erreichten wir den Gipfel und schauten uns in Ruhe um. Der Große Arber hat ja eigentlich mehrere Gipfel bzw. Nebengipfel, die über breite Wege untereinander verbunden sind. Nach dem Rundgang gingen wir hinab zur Bergstation und stellten dabei fest, dass es nun deutlich voller wurde. Zahlreiche Besucher kamen uns plötzlich entgegen. Wanderer konnte man sie auf Grund ihres Gebarens nicht nennen. Da fielen nämlich jammernde Sätze wie steil es doch hier sei und der Wanderweg ist ja aus Felsen. Nein, diese Damen und Herren waren noch nie länger als drei Minuten auf einem Wanderweg. Sie entsprangen den Gondeln der Seilbahn, ganz offenkundig.
Weiterfahrt durch den Bayerischen Wald
Da wir nicht denselben Weg vom Berg besteigen wollten, den wir für den Aufstieg genommen hatten, machten wir einen kleinen Bogen und wanderten in Richtung Arbersee. Diesen ließen wir aber aus, weil wir so langsam noch weiter fahren wollten. Also kehrten wir langsam zum Parkplatz zurück und waren bei der Ankunft erstaunt, wie voll es geworden ist. Sämtliche Parkflächen, und das waren unheimlich viele, waren belegt. Hier zeigte sich mal wieder, dass es sich lohnt, einen Punkt wie diesen früh aufzusuchen.
Nun waren wir wieder etwas länger unterwegs, denn wir fuhren in Richtung Flossenbürg nach Norden. Es war nicht die Gedenkstätte, die wir besuchen wollten, denn die hatten wir schon im Frühjahr kennengelernt. Vielmehr wollten wir zum sogenannten geografischen Mittelpunkt von Mitteleuropa. Unweit des Ortes befand sich hierfür eine Markierung und genau diese hatten wir bei unserem Besuch im Frühjahr aus verschiedenen Gründen verpasst. Aber da wir ja quasi in der Nähe waren, konnten wir das jetzt nachholen.
Auf dem Weg von Flossenbürg nach Floß fuhren wir hinter einem spanischen Lkw hinterher und dachten uns nichts dabei. Doch mitten im Ort, wo es für den Lkw ziemlich eng wurde, hielt er an und der Fahrer kaum aufgeregt zu uns gerannt. Ich dachte erst, ich hätte unwissentlich etwas falsch gemacht und er würde jetzt schimpfen, doch er fragte uns vielmehr, ob dies der Weg nach Nürnberg sei, wo er jetzt abbiegen wollte. Öhm, ich war doch ein wenig überrascht. Hatte er kein Navi dabei? Dass wir uns selber kaum auskannten, konnte er natürlich nicht wissen. Aber ich denke, wir haben ihn richtig geschickt.
Von Flossenbürg zum Waldnaabtal
Unser nächstes Ziel, das Waldnaabtal, gefiel uns auch mal wieder sehr gut. Wir spazierten so weit, wie es unsere Zeit zuließ. Immerhin war der Tag schon ein wenig fortgeschritten, denn morgens waren wir ja noch auf den Großen Arber hinaufgewandert. Und am Nachmittag spazierten wir schon durch das Waldnaabtal. Das ist natürlich typisch für uns, aber es macht uns auch eben Spaß, jede Minute des Tages mit Aktivität zu füllen.
Ein bisschen blöd war nur, dass wir wieder ein ganzes Stück zurück fahren mussten. Denn wir brauchten auch noch ein wenig Bildmaterial aus der Innenstadt von Amberg. Da wir eigentlich vorgehabt hatten, in Amberg zu übernachten und abends ein wenig durch die Altstadt zu schlendern, steuerten wir direkt den Wohnmobilstellplatz an. Dort stellten wir unseren Kastenwagen ab und gingen geradewegs die wenigen Meter in das Zentrum hinein. Aber sowohl die Innenstadt als auch der Wohnmobilstellplatz konnten mich nicht so recht überzeugen. Wobei es gegen die Innenstadt nichts zu meckern gab. Die Kirche direkt am Ufer der Vils war schon etwas besonderes und auch sonst war alles okay. Aber irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet. Es fehlte mir das gewisse Etwas.
Kostenlose Stellplätze taugen manchmal nichts
Und beim Stellplatz fehlte mir irgendwie alles. So ist das halt mit den kostenlosen Plätzen. Da darf man nicht zu viel erwarten. Aber eine ruhige Nacht hatte ich mir schon gewünscht und es sah auf Grund der vorbeiführenden Straße nicht so aus, als wäre uns das vergönnt. Nein, wir verzichteten. Ich fühlte mich dort einfach nicht wohl und ich bin lieber bereit, ein wenig Geld für einen schönen Stellplatz auszugeben, als jede kostenlose Variante zu nutzen.
Vor den Toren der Stadt steuerten wir also noch schnell einen Supermarkt an, machten ein paar kleinere Einkäufe und fuhren nach Norden in Richtung Auerbach. Denn in einer App erfuhren wir von einem gemütlichen Stellplatz in ruhiger Lage mit einer sehr guten Bewertung. Das klang gut. Und wieder einmal stellten wir fest, wie lang so ein gewöhnlicher Tag sein kann und was man alles an einem Tag erleben kann. Es reichte also noch, um völlig entspannt einige Kilometer weiter zu fahren und woanders einen Platz anzusteuern.
Bei Auerbach bogen wir links auf eine kleine Landstraße ein und passierten einen See namens Lohwiesenweiher. In diesem See spiegelte sich die untergehende, rote Sonne wunderbar und so hielten wir spontan an, um den Moment mit der Kamera festzuhalten. Auf der kleinen unbedeutenden Straße war ja sonst keiner unterwegs. Der Stellplatz an der Gaststätte Schlupfloch ist gerade einmal 700 Meter entfernt und wir ahnten nicht, dass wir bereits vom Betreiber beobachtet wurden.
Netter Empfang am Stellplatz in Auerbach
Nachdem wir genug Bilder von der sich spiegelnden Sonne gemacht hatten, fuhren wir weiter und wurden vom Betreiber schon auf den Platz gewunken. Andere Wohnmobile waren auf der großräumigen Wiese nicht zu sehen. Wir waren ganz alleine. Und der Betreiber freute sich, dass er an dem Tag doch noch Gäste empfangen konnte. Denn wie sich im anschließenden Gespräch herausstellte, sah er unser Wohnmobil in der Entfernung und dachte schon, es würde uns nicht gefallen und wir würden wieder wegfahren. Er konnte ja nicht sehen, dass wir bloß kurz anhielten, um ein paar Bilder zu machen. Wir hatten den Eindruck, er wäre traurig gewesen, wenn wir wieder gefahren wären. Er machte sich nämlich schon Sorgen, warum in den letzten drei Tagen kein einziges Wohnmobil zu ihm kam.
Und so standen wir plötzlich mitten im Gespräch, denn wir erklärten ihm, dass wir selber Stellplatzbetreiber sind und es halt Tage gibt, an denen es mal voller ist und mal nicht. Es wurde ein längeres Gespräch über seinen Platz, seine Pläne, seine Katzen und seine Gaststätte. Dort wollte er uns sogar noch etwas zu essen machen. Aber wir verzichteten dankend. Abgesehen davon, dass wir ja selber noch etwas zu Essen dabei haben, hätten wir ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn er extra für uns die Küche geöffnet hätte. Offen gelassen hatte er aber über die Nacht die Toiletten der Gaststätte – für den Fall, dass wir sie brauchen. Mal wieder erlebten wir also hier eine tolle Gastfreundschaft.
Donnerstag, 30. August
Blauer Himmel. Man wacht auf und der Himmel strahlt. Wieder einmal und dieses Mal sogar kräftiger als am Vortag. Na, wenn das mal keine guten Vorzeichen sind. Den Stellplatzbetreiber haben wir an diesem Morgen leider nicht mehr gesehen. Aber wir hinterließen eine sehr positive Bewertung im Internet. Die hatte er sich verdient. Anschließend nutzten wir die frühe Morgenstunde und fuhren schnell in das nahe gelegene Örtchen hinein. Gleich im Anschluss ging es für uns mal wieder in einen Wald, wo wir uns im Umfeld der Maximiliansgrotte ein wenig umschauten. So kreuzten wir also bei Auerbach durch die Gegend, bis wir unser nächstes Ziel ansteuerten.
Aber auch dort blieben wir nur kurz, weil wir lediglich Bildmaterial benötigten und zwar vom Wohnmobilstellplatz an der Brauerei in Aufseß. Dieser machte auch einen guten Eindruck, aber da wir selten einkehren und generell keinen Alkohol trinken, sind wir die falsche Zielgruppe für einen Stellplatz, der mit diesen Themen zu punkten versucht.
Unser eigentliches Ziel für den heutigen Tag war aber vielmehr die Rhön. Den Rhön-Aufenthalt wollten wir mit Bad Kissingen starten. Dafür fuhren wir auf den wunderbar leeren Autobahnen, die wir so in der Form zwar kennen, aber die dennoch für uns immer wieder gewöhnungsbedürftig sind. Wir stellten uns vor, wie es im selben Moment auf der A40 im Ruhrgebiet wäre und das ist überhaupt kein Vergleich mit den einsamen Straßen in dieser Region.
Gemütliche Reise in die Rhön
Ein wenig Verwirrung kam bei uns auf, als wir eine Ausfahrt mit dem Ortsnamen Poppenhausen lasen. Denn nach Poppenhausen würden wir später auch noch fahren müssen. Und wir kannten das Poppenhausen, zu dem wir hin wollten. Wir wussten, dass das doch eigentlich etwas weiter nördlicher liegen müssten. Wo wir hinfahren wollten, war jedoch Poppenhausen mit dem Zusatz Wasserkuppe. Dieses hier hieß einfach nur Poppenhausen. Wie gut, dass wir nicht einfach blindlings abgefahren sind. Das hätte nur wieder unnötig Zeit gekostet.
In Bad Kissingen lenkten wir das Wohnmobil zu den eingegebenen Koordinaten, die uns zu einem Großparkplatz führten. Gleich nebenan begann die Altstadt, die wir genauso kennen lernten wie den Kurgarten und die vielen Kureinrichtungen. Mit einem kleinen Spaziergang am Saaleufer erreichten wir nach einiger Zeit wieder den Parkplatz und fuhren weiter zum Kreuzberg.
An der Zufahrt zum Parkplatz auf dem Kreuzberg entrichteten wir die erhöhte Parkgebühr, weil wir ein größeres Fahrzeug hatten und wurden auf eine der Parkplatz-Flächen verwiesen. Wir durften uns also nicht dorthin stellen, wo wir wollten. Und wir erhielten gleich auch direkt einmal einen kleinen Handzettel, mit dem wir darauf hingewiesen wurden, dass man hier oben nicht übernachten dürfe. Schade eigentlich, denn die Lage wäre toll gewesen. Dafür hätten wir auch gerne etwas mehr bezahlt – wenn wir denn überhaupt zeitlich geblieben wären. Denn noch war es nicht ganz so spät und den einen oder anderen Kilometer könnten wir noch zurücklegen.
Ausblick vom Kreuzberg
Doch vorher spazierten wir zum Gipfel und wagten uns die zahlreichen Treppenstufen zu den drei Kreuzen hinauf, die den Kreuzberg zieren. Für das Kloster und die dortige Einkehrmöglichkeit konnten wir uns weniger erwärmen. Eher spazierten wir ein wenig über das Gipfelplateau, schauten uns den Sender an und gingen nach einem angenehmen Rundgang wieder zurück zum Auto. Eines unserer nächsten Ziele zeigte sich ja schon in der Ferne, denn zur Wasserkuppe würden wir ja auch noch fahren wollen.
Doch zwischen Kreuzberg und Wasserkuppe befindet sich noch das Rote Moor und da freuten wir uns sowieso schon länger drauf. Endlich mal wieder eine Moorlandschaft, ganz so wie im Hohen Venn, wo wir ja auch immer wieder mal hinfahren und wandern gehen. Am NABU-Haus ließen wir das Wohnmobil stehen und spazierten auf direktem Weg zum Moor. Wir freuten uns, dass wir endlich mal wieder auf einem Holzbohlenweg wandern konnten. Hatten wir zwar erst in der Woche zuvor im Schwarzwald am Hohlohturm, aber das gefällt uns immer wieder gut. Wobei so ein Holzbohlenweg natürlich kein richtiger Wanderweg ist, sondern eher ein Spazierpfad. Diese Wege sind ja ansonsten recht anspruchslos. Aber manchmal tut genau das ja auch mal gut.
Wir spazierten bis zum Aussichtsturm Rotes Moor und blickten von dort ein wenig herab auf selbiges. Schön war’s aber mittlerweile hatte sich der Himmel schon deutlich zugezogen und in der Ferne war auch Gewittergrollen zu hören. Das trieb uns leider an, ein wenig flotter wieder zum Auto zurückzukehren. Wir nahmen denselben Weg, weil wir noch einmal den Holzbohlenpfad genießen wollten. Einen kurzen Blick warfen wir noch in das NABU-Haus, bevor wir dann schließlich weiter fuhren.
Über Holzbohlen durch das Rote Moor
Da der Regen uns glücklicherweise verschonte, konnten wir auch noch schnell zur Wasserkuppe hinauf fahren. Diese kannten wir ja auch schon. Ist zwar schon wieder ein paar Jahre her, aber ich hatte ja mal eine Bilder-Ausstellung im Rathaus von Poppenhausen gehalten und in dem Zusammenhang besuchten wir auch die Wasserkuppe. Das Wetter war dunstig, diesig und dunkel. Oder anders ausgedrückt: Es war nicht einladend. Daher und durch die Tatsache, dass es schon ein wenig später war, war es auf der Wasserkuppe ziemlich leer. Das fanden wir ganz angenehm und so spazierten wir einmal um das Radom und wieder zurück.
Allerdings wurde es jetzt auch mal langsam Zeit, an einen Übernachtungsplatz zu denken. Da wir gerade in Gersfeld einkauften, nutzten wir die Zeit auf dem Parkplatz zur Stellplatzsuche und entschieden uns für den Wohnmobilstellplatz in Poppenhausen. Interessanterweise konnten wir uns an den Stellplatz gar nicht mehr erinnern. Allerdings wussten wir noch nicht einmal, ob wir damals überhaupt in Poppenhausen übernachteten. Wir wussten wohl noch, dass wir mit dem VW-Bus vor Ort waren – sogar zwei Mal, aber ob wir in Poppenhausen nächtigten? Kann ich nicht mehr sagen.
Als wir am Stellplatz ankamen, haben wir schnurstracks gewendet. Es war nur noch ein Platz frei und zwar ganz vorne direkt an der Entsorgungsstation. Alle Fahrzeuge standen sehr eng beieinander und gleich nebenan tobte der Bär auf dem benachbarten Sportplatz. Wir hatten kein Interesse mehr an diesem Stellplatz. Aber wir hatten noch eine Alternative und zwar ein Stellplatz, der zu einem Campingplatz in Gersfeld gehört. Die Bewertungen waren nicht so vielversprechend, aber wenn das der Platz war, an dem wir gerade eben vorbeigefahren sind, dann sah das gar nicht so schlecht aus.
Übernachtung auf dem Campingplatz
Also fuhren wir die Strecke wieder zurück, bogen in den Campingplatz ein und meldeten uns direkt an der Rezeption an. Gut, der Campingplatz hatte seine besten Zeiten vermutlich schon hinter sich, aber der Stellplatz war wirklich gut. Er lag zwar direkt an der Straße, doch es war so wenig Verkehr, dass das nicht auffiel. Mit dem terrassenförmigen Platz hätten wir sogar eine schöne Aussicht gehabt, doch die Wolken hingen wieder dort, wo sie nicht hingehörten. Sehr tief nämlich. Aber eigentlich war uns das jetzt auch egal. Es war ohnehin schon spät.
Wir schauten uns noch ein wenig um, warfen einen Blick in das Sanitärgebäude und fühlten uns im Inneren des Hauses bestätigt. Dort schien ein ziemlicher Renovierungsstau entstanden zu sein. Es war zwar alles sauber und ordentlich, doch die Einrichtung war definitiv nicht mehr zeitgemäß. Nachdem wir irgendwann mal den Lichtschalter fanden und auch einen Blick auf das Schwarze Brett warfen, erwarteten wir eigentlich irgendwelche Infozettel oder Plakate aus dem letzten Jahrhundert. Na gut, zumindest das war nicht so.
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