Mittwoch, 22. August
Auf geht’s zu einer Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland. Wir waren gerade erst drei Tage zuhause, nachdem wir von unserer Island-Reise mit der Queen Elizabeth zurückkehrten und schon machten wir uns mal wieder auf den Weg und zwar mit dem Wohnmobil durch Deutschland. Am Montag hatten wir noch Wäsche gewaschen, uns um unseren Stellplatz gekümmert und Bürokram erledigt. Und am Dienstag wollten eigentlich losfahren. Aber die Reise auf der Queen Elizabeth war doch anstrengender als angenommen, weil wir unheimlich viel unternahmen und da haben wir uns einfach mal einen Tag Pause gegönnt und es ruhig angehen lassen.
Am Mittwoch war es aber dann soweit. Wir fuhren zu unserem Wohnmobil und bepackten es wie üblich mit all den vielen Dingen, die wir unterwegs benötigen würden. Immer wieder liest man es auch von anderen Wohnmobilreisenden: So ein Wohnmobil ist wie ein zweiter Wohnsitz. Dabei halten wir uns noch für die sparsame Ausgabe von Wohnmobilisten. Klapptisch, Campingstühle und Fahrräder fallen bei uns komplett weg. Unsere Tour diente mal wieder weniger der Entspannung, sondern der Arbeit. Ich hatte zwei komplett unterschiedliche Bücher zu bebildern. Beide Bücher behandeln Deutschland als Thema. Und zwar nicht nur irgendeine Region innerhalb Deutschlands, sondern das Land als Ganzes.
Wohnmobilreise mit Fahrplan
Ist natürlich praktisch. So konnten wir die Foto-Arbeiten an beiden Büchern gleich mit einer einzigen Reise kombinieren. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass ich bei schlechtem Wetter gleich für zwei Bücher schlechtere oder gar keine Bilder zu einer bestimmten Region liefern könnte. Wir hofften, dass es nicht so weit kommen würde. Und wir hofften, dass unser Zeitplan passen würde. Eine mehrseitige Excel-Liste, die wir schon vor Wochen erstellten und sozusagen unser persönlicher Fahrplan sein würde, diente uns als Hilfestellung. Für unnötiges Hin- und Herfahren hatten wir keine Zeit und auf dieser Liste konnten wir ungefähr abschätzen, ob es im Laufe der nächsten Tage zeitlich halbwegs passen würde.
Außerdem hatten wir natürlich auch noch versucht, einige private Dinge für uns unterzubringen. Wenn wir schon irgendwo sind, wo es etwas gibt, was wir persönlich gerne besuchen möchten, dann sollten wir auch versuchen, das zu organisieren. Diese Punkte wären aber dann auch die Ziele, die dem zeitlichen Rotstift zum Opfer fallen müssten. Die Arbeit geht vor, alles andere kann man auch noch später mal besichtigen.
Start der Reise wie immer im Ruhrgebiet
Alles, was für die beiden Bücher im Nahbereich, also im Umkreis von ca. 200-300 Kilometern um uns herum liegt, haben wir schon in früheren Touren, bei Tagesfahrten mit dem Pkw oder auf Wochenendreisen besucht. Was jetzt noch blieb, waren die Orte, die man von uns, also dem Ruhrgebiet aus, nicht mal eben erreichen kann. Unser erstes Ziel war in diesem Sinne der Schwarzwald. Diesen erreichten wir nach einer ziemlich entspannten Fahrt über die Autobahn in Richtung Süden.
Wir kamen gut durch und dementsprechend auch ziemlich zügig in Pforzheim an. Dort stand kein längerer Aufenthalt auf dem Programm und wir konnten direkt zu unserem Zielort fahren, um die notwendigen Bilder zu machen. Das nächste Ziel war dann schon mit etwas mehr Aufwand verbunden. Aber es gefiel uns auch gleich ein wenig mehr. Nichts gegen Pforzheim, aber wenn man das Ruhrgebiet gerade frisch verlassen hat, will man doch lieber erstmal mehr in die Natur.
Erster Anlaufpunkt ist der Hohlohturm im Schwarzwald
Und von der gibt es im Nordschwarzwald eine ganze Menge. Der Hohlohturm war es, den wir uns anschauen wollten und von dem aus wir einen schönen Blick über den Schwarzwald zu genießen vor hatten. In der Nähe vom Infozentrum Kaltenbronn stellten wir das Wohnmobil auf einen kleinen Parkplatz ab und stellten, wie schon bei der Reise nach Slowenien wenige Monate zuvor, wieder einmal fest, dass unser Kastenwagen nach einer längeren Bergfahrt einen leicht verbrannten Geruch hinterlässt. Da wir das eben nur bemerken, wenn wir längere Zeit bergauf fahren und den Wagen dann abstellen, haben wir das auch dieses Mal nur achselzuckend zur Kenntnis genommen. Vielleicht irgendwo ein Tropfen Öl, der heiß wird? Wir wissen es nicht. Aber wir machten uns nicht mehr so große Sorgen wie noch bei der Slowenienreise. Denn seitdem sind schon wieder einige tausend Kilometer verstrichen und es ist nichts dramatisches passiert.
Wir wanderten in den Wald hinein, gingen noch ein kurzes Stück bergauf und erreichten schon bald den Hohlohsee. Er zierte sich ein wenig und ließ sich kaum wahrnehmen, was mit der lang anhaltenden Trockenperiode im Sommer 2018 begründet sein dürfte. Er erinnerte eher an einen kleinen Tümpel in einer Moorlandschaft. Auch schön. Und zum Thema Moor passte der Holzbohlenweg, der am See begann und auf dem man weiter durch den Schwarzwald spaziert. Er führte geradewegs auf den Hohlohturm zu, den wir nach rund 700 Metern erreichten und gleich im Anschluss bestiegen.
Rundblick über den Nordschwarzwald
Von oben hatten wir nicht nur einen tollen Rundumblick über den Nordschwarzwald, sondern erkannten auch, dass es einen viel näheren Parkplatz gab. Von diesem aus bräuchte man nur geradewegs zum Turm zu gehen. Aber wir waren froh, dass wir den anderen Parkplatz nutzten, denn so kamen wir dann ohne Abstecher auch am Hohlohsee vorbei und genossen den kleinen Spaziergang auf dem Holzweg.
Den Abend wollten wir in Forbach verbringen. Dort wollten wir uns nämlich noch die überdachte Holzbrücke über der Murg ansehen. Wir fanden einen kleinen privaten Wohnmobilstellplatz am nördlichen Ortsrand und stellten unseren Kastenwagen auf den letzten verbliebenen Platz von insgesamt vier oder fünf Stellflächen. Im selben Moment kam ein Junge auf uns zu und fragte, ob wir bleiben wollen. Sein Vater sei der Besitzer und käme gleich von der Arbeit. Der aufgeweckte Junge erklärte uns in der Zeit, was wir zahlen müssten und wo es noch einen Supermarkt gibt. Denn ein paar Einkäufe wollten wir noch machen.
Kaum wollten wir gerade losgehen, trafen wir den Vater an. Er erklärte uns ebenso freundlich, dass wir einfach hinterher zahlen könnten. Er wohne nebenan im Wohnhaus, wo er auch seinen Malerbetrieb hat. Das erklärte nun auch die bunt bemalten Holzblumen an den Stellflächen. Auch erklärte uns den Weg nochmal und gab uns als Tipp noch mit, dass es in Forbach das längste Brett der Welt geben würde. Man könne es sich am Bahnhof anschauen. Na, dachten wir, das machen wir doch glatt.
Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz in Forbach
Wir waren keine fünf Minuten unterwegs, als es zu regnen begann. Die dunklen Wolken schwebten bereits über uns als wir uns mit dem Betreiber unterhielten. Aber wir nahmen sie nicht wirklich ernst. Nun standen wir da und es goss aus Eimern. Unter einem Vordach stellten wir uns unter und wollten die Zeit abwarten. Es sah nämlich nur nach einem zwar kräftigen aber kurzen Schauer aus. Doch plötzlich hielt ein Auto neben uns und der Chef des Stellplatzes reichte uns durch das Beifahrerfenster zwei Regenschirme. Einfach so. Wir sollen sie ihm einfach nachher wiedergeben. Oder seinen Schwiegereltern, die wohl auf der regengeschützten Terrasse sitzen würden.
So viel Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft findet man selten, wenn man mit dem Wohnmobil durch Deutschland reist. Uns brachte es sofort auf die Idee, bei uns auf dem Stellplatz in Nordkirchen auch Regenschirme anzubieten. Zwei Wochen nach dieser Reise hatten wir selbstbedruckte Regenschirme als Service bei uns auf dem Platz. Im Regen gingen wir zum Bahnhof und suchten dort das Brett. Und wir suchten und suchten. Doch dann bemerkten wir es endlich.
Natürlich, das Brett war lang, aber nicht breit. Daher fiel es uns nicht sofort auf. Es war an der Fassade angebracht und war genau unter einer Fensterreihe. Da es genauso breit war wie die Fensterrahmen haben wir es zunächst übersehen. Irgendwie süß, ein 45 Meter langes Brett und wir sehen es kaum. Um es präzise zu sagen, es ist 45,15 Meter lang.
Das längste Brett der Welt
Wir gingen noch zur Brücke, kurz durch das Örtchen und beendeten den Tag mit einem Einkauf im Supermarkt. Die Regenschirme gaben wir tatsächlich den Schwiegereltern zurück. Gebraucht hatten wir sie zum Glück nur kurz. Am Stellplatz spazierten wir auch noch ein bisschen zum Umgucken durch die Gegend, doch als dann wieder Regen einsetzte, verzogen wir uns in unseren Wagen. Für den ersten Tag war das alles schon gar nicht schlecht.
Donnerstag, 23. August
Doch es sollte leicht problematisch werden. Wir hatten Pläne und das Wetter an diesem Tag brachte alles durcheinander. Eigentlich wollten wir hinauf zur Badener Höhe, doch darauf verzichteten wir sehr schnell. Es regnete unerlässlich als wir morgens wach wurden und die Wolken hingen entsprechend tief. Irgendwo noch auf Berge zu fahren, machte absolut keinen Sinn.
Aber versuchen mussten wir es dennoch. Es könnte ja sein, dass man am entsprechenden Ort wenigstens ein schönes Detail sehen und fotografieren könnte. Und wir saßen ja sowieso im Auto und mussten die einzelnen Orte der Reihe nach ansteuern. Gut, die Badener Höhe ließen wir also aus. Aber die Hornisgrinde wäre echt schön gewesen. Doch wenn die Regenwolken schon in Forbach so tief hängen, dass man keine Berge mehr sieht, dann ist es buchstäblich aussichtslos, auf 1.100 Metern Höhe auf ein Panorama zu hoffen. Wir fuhren dennoch, allerdings schon mit einem zweiten Plan in Gedanken.
Sollte das scheitern, würden wir gleich weiter in den Südschwarzwald. Und wie es scheiterte. Als wir im strömenden Regen auf dem Parkplatz ankamen, konnten wir kaum weiter als bis zur Windschutzscheibe schauen. Es hätte absolut keinen Sinn gemacht, auch nur ansatzweise auszusteigen. Und um das Wetter auszusitzen, fehlte einfach die Zeit. Es war nämlich offensichtlich, dass wir davon eine ganze Menge hätten haben müssen. So wie gestern der Regen nur ein kurzer Schauer war, so sollte es hier und heute noch lange andauern, bis der Regen aufhörte.
Weiter mit dem Wohnmobil durch Deutschland
Ziemlich enttäuscht fuhren wir weiter mit dem Wohnmobil durch Deutschland. Unser nächstes Ziel sollte weit im Süden liegen und unsere Hoffnung war, dass dort das Wetter ein bisschen besser wäre. Wir verließen den Schwarzwald zunächst und verloren deutlich an Höhe als wir uns dem Rheintal und damit der Autobahn 5 näherten. Und siehe da, das Wetter war dort gleich viel freundlicher. Nützte uns nur nichts. Wir brauchten nichts aus dem Rheintal, wir brauchten Bilder aus dem Schwarzwald. Und von dessen Hügeln war nichts zu sehen, außer dicke Wolken, die an den Gipfeln hängen blieben.
Nach einer längeren Fahrt ließen wir die Autobahn 5 hinter uns, durchquerten Müllheim und fuhren erneut in die Berge hinauf. Der Blauen ist nur einen Meter höher als die Hornisgrinde, doch das Wetter war zweifellos freundlicher. Es war nicht gut, aber es war okay. Damit konnte man was anfangen. Bis rauf auf den Gipfel kamen wir mit dem Wohnmobil, stellten es ab und machten uns auf, den metallenen Aussichtsturm zu erklimmen. Allerdings hielt es mich nicht lange auf dem Turm. Es gibt Türme, die sind für mich okay und es gibt Türme, von denen steige ich ganz schnell wieder runter. Der Turm auf dem Blauen gehört eindeutig zur letzteren Sorte.
Ankunft im Südschwarzwald
Das war aber nicht schlimm. So viel schöner war die Aussicht von dort oben auch nicht, weil eben vieles wolkenverhangen war. Vieles, aber zum Glück nicht alles. Zumindest in das Rheintal konnte man halbwegs blicken. Wir spazierten noch ein wenig auf dem Gipfel umher und waren ein wenig hin- und hergerissen. Sollten wir nun die Wanderer hier oben beneiden, weil sie deutlich mehr von der schönen Landschaft sehen würden als wir oder sollten wir froh sein, dass wir bei dem schlechten Wetter mal nicht viel wandern müssen?
Für uns stand nun wieder eine längere Fahrt auf dem Programm. Über eine Stunde lang durchquerten wir den Südschwarzwald in östliche Richtung. Unser nächstes Ziel hieß Lehenkopfturm. Dieser befindet sich bei St. Blasien, wo wir noch einige andere Dinge besuchen wollten, unter anderem natürlich den Dom. Auf einem kleinen Wanderparkplatz mitten im Grünen (47.741908, 8.116437) stellten wir unser Wohnmobil ab und zogen zu Fuß los. Die gute Nachricht war, dass das Wetter deutlich freundlicher aussah. Es war trocken. Das war schon mal eine gute Grundvoraussetzung. Aber an manchen Stellen schien sogar ein wenig die Sonne durch die Wolkendecke. Welch eine Freude.
Wanderung zum Lehenkopfturm
Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir am Lehenkopfturm an und grüßten ein Wanderpärchen. Sie saß auf einem Waldmöbel mit Aussicht, während er mit dem dazugehörigen Hund in einiger Entfernung am Picknicktisch saß. Es wirkte, als hätten die beiden Stress miteinander. Aber das war nicht unsere Sorge. Wir gingen auf den Turm hinauf, genossen die Aussicht und machten entsprechend Fotos. Auch den Turm selber fotografierten wir natürlich als wir wieder unten waren. In dem Moment fragte uns der männliche Teil des Pärchens, warum wir denn wie wild fotografieren würden.
Diese Frage erstaunte mich dann doch ein wenig. Warum denn nicht? Zu erklären, dass wir die Bilder beruflich benötigen, hatte ich zugegebenermaßen keine Lust. Zumindest nicht nach dieser Art der Fragestellung. Das hätte man auch anders fragen können. Also entgegnete ich ihm, dass wir Fotos von Aussichtstürmen sammeln, drehte mich um und ließ ihn stehen. Eigentlich hätte ich viel lieber zurückgefragt, warum er nicht bei seiner Angetrauten sitzt und mit ihr gemeinsam die Aussicht genießt. Es schien so, als ob er sich darüber wunderte, dass es auch noch aktive Menschen gibt. Nicht solche, die wie ein Trauerkloß im Wald sitzen, weil sie möglicherweise von der Partnerin dazu gezwungen wurden.
Besuch des Doms in St. Blasien
Auf dem Rückweg zum Auto beschäftigten wir uns noch mit ein paar Pferden auf einer Koppel, bevor wir uns erst mal im Wohnmobil eine Kleinigkeit einverleibten. Wir hatten nämlich Hunger. Gleich im Anschluss fuhren wir die wenigen Minuten hinab nach St. Blasien. Dort wollten wir uns den Dom anschauen, der im Verhältnis zum Ort in der Tat sehr groß ist und das Tal dominiert.
Allerdings fand ich ihn von außen trotz seiner Größe eher schlicht und grau. Als ich wir ihn aber betraten, war unsere Überraschung umso größer. In einem prachtvollen Weiß präsentiert sich das runde Kirchenschiff. Die Säulen und die Kuppel waren so hell und schön anzusehen, dass ich gleich mal das Objektiv wechselte und versuchte, das Ensemble mit dem Weitwinkel einzufangen.
Auch unser darauf folgendes Ziel war wieder nicht weit entfernt. Dafür mussten wir wieder einen Wanderparkplatz (47.844729, 8.159669) ansteuern und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. Von Fischbach aus spazierten wir durch den Wald bis zum Aussichtspunkt Bildstein. Ein toller Punkt, um den Blick über den Schluchsee schweifen zu lassen. Wir machten auch hier wieder Fotos, hielten kurz inne und spazierten anschließend wieder zurück zum Auto.
Toller Ausblick auf den Schluchsee
So langsam wurde es nämlich wieder Zeit, bei unserer Fahrt mit dem Wohnmobil durch Deutschland an eine Übernachtung zu denken. Einige Wohnmobilstellplätze der Region hatten wir bereits ins Auge gefasst, aber am schönsten klang für uns der Platz in Menzenschwand, einem Ortsteil von St. Blasien. Wir beschlossen, uns den Platz anzuschauen und als wir ihn nach kurzer Fahrt erreichten, blieben wir nicht lange. Denn es stand ganz schnell fest, dass er unser Schlafplatz für die folgende Nacht sein sollte. Doch wir wollten vorher noch einkaufen.
Daher fuhren wir noch einmal nach St. Blasien, stöberten im Supermarkt und fuhren wenig später wieder nach Menzenschwand zurück. Es war schon spät geworden, aber trotz des nicht so idealen Tagesbeginns waren wir recht zufrieden mit dem, was wir gesehen und gemacht hatten. Der Tag bestand aus einer Mischung zwischen Fahren, Besichtigen, Aussichten und ein wenig wandern. War okay, aber das Wetter darf dennoch in den nächsten Tagen ein wenig besser werden.
Freitag, 24. August
Aber das Wetter wurde nicht besser. Ganz im Gegenteil, der heutige Freitag fiel in die Kategorie „hätte nicht so sein müssen“. Schon als wir wach wurden, sah es wieder so aus wie am Vortag in Forbach. Grau in grau und tief hängende Wolken. Es wirkte plötzlich sehr herbstlich und man hätte meinen können, der Sommer sei definitiv vorbei. Aber der erste Punkt auf dem Tagesprogramm war beinahe wetterunabhängig. Zumindest, wenn es um Bilder geht, konnte das Wetter uns nicht so viel anhaben.
Wir wollten nämlich in die Lotenbachklamm, einem Nebental der Wutachschlucht. Und in einer engen Klamm gibt es keine Fernblicke und keine Landschaftsaufnahmen. Auch der Blick auf den Himmel bzw. auf die Wolken ist nur marginal. Dafür würden wir dort aber farbintensive Eindrücke bekommen, ist ja immerhin sehr grün.
Den dazugehörigen Wanderparkplatz erreichten wir nach einer guten halben Stunde Fahrt. Die ersten waren wir nicht, obwohl wir eigentlich recht früh unterwegs waren. Es standen schon einige Fahrzeuge auf dem Parkplatz und wir nahmen an, dass die Besitzer bereits in der Schlucht wären. Später stellten wir fest, dass die Schlucht ziemlich leer war. Aber wie gesagt, die Lotenbachklamm ist nur ein Seitental, die meisten Wanderer waren im Haupttal, der Wutachschlucht unterwegs.
Wandertour durch die Wutachschlucht
Nur eine junge Mutter begleitete uns mit einem Kinderwagen ein gutes Stück des Weges. Sie ging einige Meter vor uns her und mir tat das Kind im Kinderwagen ein wenig leid. Denn die Mutter schob den Kinderwagen ohne Rücksicht über den Wurzel- und Steinweg. Das dürfte für das Kind kein Spaß gewesen sein. Als sie dann irgendwann stoppte, weil es auch für diese Hardcore-Kinderwagenschieberin nicht mehr weiter ging, drehte sie den Kinderwagen ruckartig um 90° nach rechts mit Blick auf das Wasser. Es wirkte so, als würde sie eine Schubkarre schieben und nun die Karre, also den Kinderwagen, anheben, um den Inhalt auszukippen. War schon ein wenig gruselig.
In der Lotenbachklamm hielten wir uns einige Zeit auf und spazierten so weit, bis wir den spektakulärsten Teil gesehen hatten. Anschließend wanderten wir zurück zum Auto und steuerten mit dem Wohnmobil das nächste Ziel an. Denn auch wir wollten noch einen Teil der Wutachschlucht besuchen, allerdings nicht an dieser Stelle, sondern ein paar Kilometer entfernt.
Daher fuhren wir von Bonndorf nach Wutach, wo wir auf die Hauptstraße wechseln wollten und plötzlich vor einer Baustelle standen. Ich hasse das ja, ich muss das einfach mal zugeben. Es passiert uns so unendlich oft, dass wir bei einer Fahrt mit dem Wohnmobil durch Deutschland irgendwo zu einem relativ nahen Ziel wollen und auf den letzten Metern die Straße gesperrt ist. Im besten Fall ist die Sperrung angekündigt, was uns aber auch selten etwas nützt, weil wir dadurch dennoch einen erheblichen Zeitverlust haben. Zugegeben, so lange es nur so etwas ist, geht das ja noch. Aber nervig ist das schon manchmal.
Ankunft mit Hindernissen
Und einer dieser nervigen Momente war jetzt. Die Straße war zu und das Navi gab uns einen riesigen Umweg zu verstehen. Und das obwohl das Ziel gerade einmal ein Kilometer Luftlinie entfernt war. Als gerade eine Einwohnerin von Wutach zu Fuß um die Ecke kam, nutzten wir die Gelegenheit, nach einer kurzen Umleitung zu fragen und die konnte sie uns tatsächlich geben. Sie beschrieb den Weg zwar sehr umständlich, wie sich später herausstellte, aber offensichtlich richtig. Unterwegs hatte dann auch unser Navi diesen kürzeren Weg für gut befunden und uns empfohlen. Warum nicht gleich so, liebes Navi?
Wir spazierten bis zu einer überdachten Holzbrücke in die Wutachschlucht hinein und wir wären gerne noch weiter gegangen. Das Tal hatte uns gut gefallen, doch wir mussten Kompromisse schließen. Wir waren heute nicht hier, um die gesamte Wutachschlucht zu erwandern, sondern nur Teile davon. Schade, aber das ließ sich nicht ändern. Andererseits würden wir eben auch noch andere Dinge besuchen, die auch schön sind.
Einen weiteren Kompromiss mussten wir schließen, weil wir auf eine Fahrt mit der Sauschwänzlebahn verzichteten. Das stand nämlich als privater Punkt ebenfalls auf unserer Liste. Aber es geht halt nicht alles. Die Sauschwänzlebahn muss warten, bis wir mal mit etwas mehr Zeit wieder hier in der Nähe sein würden. Dafür würden wir uns aber noch die Schleifenbachwasserfälle anschauen, die ebenfalls zur Wutachschlucht gehören. Wir fuhren in das nahe gelegene Örtchen Blumberg und erreichten sie zu Fuß von dort aus. Der Ort Blumberg kam uns generell aber irgendwie seltsam vor.
Zu Besuch an den Schleifenbachwasserfällen
Er wirkte sehr ausgestorben. Modernisiert, aber ausgestorben. Gras und Unkraut wuchs dort, wo es eigentlich so aussah, als wäre der Untergrund frisch fertiggestellt worden. Sprich, der Parkplatz und der Bürgersteig wären erneuert aber nie genutzt worden – so wirkte es auf uns.
Die Wasserfälle waren, nun ja, Wasserfälle. Sie waren weniger spektakulär als die Leiter, die in den Fels montiert wurde, damit man auf dem Wanderweg vorwärts kommt. Hier muss man also ähnlich wie an der Mosel im Calmont Klettersteig über die Steigleiter nach oben bzw. nach unten wandern. Aber schön war’s.
Gerade als wir wieder am Wohnmobil in Blumberg ankamen und uns hinter das Steuer setzten, fing es an zu tröpfeln. Eine Überraschung war das nicht. Den ganzen Tag sah es schon so aus, als wolle es gleich regnen. Für uns war das definitiv nicht hilfreich. Gut, es war hilfreich, dass es erst zu dem Moment anfing. Aber generell brauchen wir für die nächsten anstehenden Orte definitiv schöneres Wetter. Die Region rund um die Wutachschlucht konnten wir verlassen. Wir mussten jetzt wieder weiter nach Norden, in Richtung Rottweil.
Mit dem Wohnmobil nach Rottweil
Also fuhren wir auf der Autobahn 81 und überlegten, wie wir jetzt vorgehen wollen. Es regnete starkt und es machte wenig Sinn, irgendwo hin zu fahren, um etwas zu besichtigen, gar zu fotografieren. Wir beschlossen, zunächst einen Blick auf den Wohnmobilstellplatz Turm & Kristalle in Dietingen zu werfen. Von dem bräuchten wir ohnehin ein Foto. Überrascht waren wir jedoch, dass er fast komplett leer war. So eine große Fläche und nur ein einziges Wohnmobil stand dort. Und das auf einem Freitagnachmittag. Gut, das Wetter war extrem schlecht, aber mit so wenig Gästen hatten wir dort nicht gerechnet.
Angesichts der Wetterlage gaben wir für diesen Tag zähneknirschend auf. Es machte einfach keinen Sinn, an eine Weiterfahrt zu denken. Mit dem Wohnmobil durch Deutschland ist eben nicht wettersicher. Wir fuhren kurz zurück nach Rottweil, wo wir einen größeren Supermarkt aufsuchten und auf dem kurzen Stück zwischen Wohnmobil und Geschäft plätschnass wurden. Nach den Einkäufen fuhren wir zur Rezeption des Stellplatzes in Dietingen, füllten dort schnell einen der Anmeldezettel aus und stellten unser Wohnmobil auf eine der größeren Flächen. Diese sind war einen Euro teurer, aber etwas von der nahegelegenen Straße entfernt. Und falls es doch noch voll werden würde, hätten wir genug Platz um uns herum.
Das Wohnmobil verließen wir an diesem Tag nicht mehr. Es hat geregnet, geregnet und geregnet. Dabei waren wir bereits um 15 Uhr auf dem Stellplatz. Für unsere Verhältnisse sind das mal eben fünf Stunden früher als üblich. Also verbrachten wir die Zeit mit Lesen und Karten spielen.
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