Endlich mal wieder mit dem Wohnmobil unterwegs. In die Eifel sollte es dieses Mal gehen. Immerhin lag die letzte Womo-Fahrt schon wieder einige Monate zurück. Eigentlich hatte ich schon zwei Wochen zuvor ein Wohnmobil-Wochenende geplant, doch daraus wurde aus technischen Gründen nichts. Ich hatte mir nämlich versehentlich einen Schalter am Bremspedal abgerissen. Im Reiseforum berichtete ich bereits darüber.
Doch nun stand der geplanten Tour nichts mehr im Wege. Selbstverständlich stand auch diese Reise wieder im Zeichen der Arbeit. Ich hatte einige Fotos zu machen, doch ganz so viele wie im letzten Jahr auf meiner Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland waren es zum Glück nicht.
Ganz im Gegenteil, der Anteil an Fotoarbeiten war sogar ziemlich überschaubar und ich konnte die Tour ganz lässig und gemächlich angehen. Zugegebenermaßen ist das was ganz Ungewohntes für mich und ich befürchtete schon, früher nach Hause zu kommen als ursprünglich geplant.
Ankunft in Aachen
Denn die Kehrseite der Medaille ist, dass ich die Gegend, in die ich fahren würde, sehr gut kenne und sie mir nicht allzu viel Neues bieten kann. Das Hohe Venn hatte ich in den letzten Jahren mehr als ausgiebig erwandert und auch die Eifel kenne ich von mindestens einem längeren Aufenthalt sehr gut.
Wo ich schon länger nicht mehr gewesen bin, das war Luxemburg. Und Luxemburg stand für diese Reise sogar auf meinem Wunschzettel. Da es sich aber nur um ein gewöhnliches kurzes Wochenende mit zwei Nächten handeln würde, werde ich Luxemburg nur am Rande streifen.
Ganz gemütlich verließ ich also das Ruhrgebiet in Richtung Südosten und erreichte auf dem Weg in die Eifel als erstes Ziel Aachen. Hier machte ich, wie geplant, ein Foto vom Tivoli-Stadion, was natürlich keine große Sache ist. Das Wetter spielte mit, einen Parkplatz fand ich auch sofort. Es passte also alles und die Arbeit für den heutigen Tag war erledigt.
Die nächsten Fotoziele waren nämlich ein wenig weiter weg und hatte ich erst für den nächsten Tag geplant. Denn übernachten wollte ich im Hohen Venn. Weil ich also noch viel Zeit an dem Tag übrig hatte, fuhr ich in die Innenstadt von Aachen hinein und ging mal wieder zum Rathaus und zum Dom. Mittlerweile habe ich drei oder vier Bücher geschrieben, in denen ich die Aachener Innenstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten vorstelle. Ich kenne sie also ganz gut.
Besuch in den Printen-Bäckereien
Daher schritt ich auch auf direktem Wege zu den Printen-Bäckereien, wo ich mich mit der Süßware eindecken wollte. Allerdings enttäuschten die beiden ersten Bäckereien, die ich direkt ansteuerte. Irgendwie gab es dort nicht das, was ich mir vorstellte. Auch die dritte Bäckerei hatte nicht die Printen, die ich mir wünschte. Dafür gab es dort aber einige anderen Printen, von denen ich gleich mal ein erstes Döschen einkaufte.
Weil mich dieses Printen-Erlebnis wenig zufrieden stellte, beschloss ich, noch nach Monschau zu fahren. Auch der Besuch von Monschau, der sogenannten Perle der Eifel, ist für mich kein besonderes Erlebnis mehr. Ich stellte den Wagen mal wieder auf dem Stellplatz in der Kurve ab (Wohnmobilfahrer wissen, was ich meine) und ging schnellen Schrittes hinab zur Rur und in die Altstadt.
Überrascht war ich, wie wenig in diesem kleinen Örtchen der Eifel an dem Tag los war. Kaum Besucher und Fußgänger, nur eine riesige Baustelle, mit der die gesamten Straßen der Monschauer Altstadt aufgerissen wurden. Umso besser für mich. So kam ich schnell zu der Bäckerei, in der ich im letzten Jahr auch Printen kaufte. Und siehe da, in der Auslage gab es genau das, was ich mir wünschte: Schöne Printentafeln mit verschiedenen Zuckergüssen.
Die Entscheidung fiel naturgemäß schwer und so kaufte ich dann doch ein wenig mehr ein als ich eigentlich wollte. Aber so sei es eben. Der eigentlich ungeplante Aufenthalt in Monschau war kein Umweg und kein Schaden für mich. Ich wollte sowieso mal wieder in einen Bereich des Hohen Venns, in dem ich schon länger nicht mehr war. Und zwar plante ich eine kleine Wanderung durch das Brackvenn bei Mützenich.
Kurze Wandertour durch das Venn
Das ist von Monschau aus nur eine kurze Fahrt und so überquerte ich die Grenze zu Belgien und stellte meinen Kastenwagen gleich auf dem ersten Parkplatz ab. Das Wetter war nun nicht mehr ganz so freundlich. Es war zwar trocken, aber leicht bewölkt und irgendwie rau. Aber das passte mal wieder wunderbar zum Venn.
Ich liebe es ja, auf Holzbohlenwegen zu wandern. Das ist so schön einfach und irgendwie auch etwas Besonderes. Denn solche Wege gibt es natürlich nur in Mooren und die hat man ja auch nicht gerade an jeder Ecke. Auf solch einem Holzbohlenweg wanderte ich also zum Entenpfuhl, wo ich einige Biberspuren an Bäumen sah, auf den Anblick des Bibers jedoch verzichten musste und entschied mich für eine weitere Tour über Holzbohlen zurück zum Parkplatz.
Gute fünf Kilometer legte ich zurück, also keine große Sache. Und doch hatte ich plötzlich ein wenig Stress. Denn zu meiner Printenleidenschaft gesellte sich plötzlich auch noch das Verlangen nach einem leckeren belgischen Reiskuchen. Den würde ich heute nicht mehr bekommen können, das war mir klar. Aber in der Bäckerei, in der ich ihn in der Vergangenheit immer kaufte, kann man vorbestellen und genau das hatte ich vor.
Flugs fuhr ich also vom Brackvenn nach Sourbrodt, südlich des Hohen Venns und kam zehn Minuten vor Ladenschluss in der Bäckerei an. Die nette Bäckersfrau nahm meine Bestellung für den nächsten Morgen auf und so konnte ich mich am Abend des Tages auf einen leckeren typischen Reiskuchen freuen.
Übernachtung auf dem Signal de Botrange in Belgien
Ich fuhr die wenigen Kilometer hinauf zum höchsten Punkt Belgiens, zum Signal de Botrange, wo ich üblicherweise übernachte. Und genau das tat ich dann auch an diesem Tage wieder. Zunächst stand ich dort mit einem anderen Wohnmobil recht alleine, doch im Laufe des Abends kamen noch einige andere hinzu, so dass es sich langsam füllte.
Am nächsten Morgen, nach dem Aufwachen, waren kurioserweise alle später hinzugekommenen Wohnmobile auch schon wieder weg. Nur dieses eine Wohnmobil und ich standen wieder alleine dort herum. Ich ließ es zurück und nahm Abschied vom Hohen Venn. Denn ich wollte zunächst meinen bestellten Reiskuchen in der Bäckerei abholen und mich dann an die restliche Arbeit machen.
Gesagt, getan und schon hatte ich einen Kuchen im Schrank, mit dem ich gemütlich nach Amel fuhr. Dort nahm ich wie geplant ein paar Fotos auf und wiederholte die Prozedur auch noch in Burg-Reuland. Beide Orte sind nicht besonders weit vom Hohen Venn entfernt und so waren die Fahrten schnell erledigt.
Stippvisite in Luxemburg
Am Ende war ich schließlich im Südosten Belgiens angekommen und stand kurz vor der Grenze zu Luxemburg. Auch hier stoppte ich kurz, denn ich mag ja Extrempunkte von verschiedenen Ländern ganz gerne besuchen. Da kam es mir gerade recht, dass ich den nördlichsten Punkt von Luxemburg passierte. Eine klassische Markierung gab es leider nicht, wenn man von dem ganz gewöhnlichen Grenzstein zwischen Luxemburg und Belgien absieht.
Und weil ich gerade dort war, schlenderte ich auch noch durch das riesige Shoppingcenter, das sich auf luxemburgischer Seite befindet. Aber mir war eigentlich nicht nach Einkaufen und so war das nur ein kurzes Vergnügen. Lediglich den Tank füllte ich mit günstigem Diesel, weil ich wenig später ohnehin tanken müsste.
Viel mehr als das Einkaufszentrum interessierte mich jedoch ein anderer Punkt, der nicht weit entfernt ist. Und zwar wollte ich zum Kneiff. Ich hatte zwar in Erinnerung, dass ich schon einmal dort gewesen war, doch konnte ich die Bilder davon nicht mehr finden.
Vielleicht habe ich mich aber auch vertan und ich war da noch nie. Ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern. Der Kneiff ist nämlich der höchste Punkt Luxemburgs. Ein wirklicher Berg ist er nicht, auch wenn er sich in den Ausläufern der Ardennen befindet. Aber da ich die höchsten Punkte einer Region sammle, wollte ich den Kneiff nicht außen vorlassen. Wie gesagt, ich hatte eigentlich gedacht, ich wäre schon mal dort gewesen, aber sicher war ich mir nicht.
Der Kneiff – der höchste Punkt in Luxemburg
Der Kneiff ist eben nicht besonders markant und die Landschaft drumherum ist ein wenig austauschbar. Schön, aber austauschbar. Vielleicht hatte ich auch einfach etwas verwechselt. Wie auch immer.
Ich parkte das Wohnmobil auf dem Feldweg direkt neben der kleinen Markierung für den höchsten Punkt des Landes und legte eine kleine Pause ein, in der ich ein Baguette verschnabulierte. Ja, es blieb zugegebenermaßen nicht nur beim Reiskuchen, als ich in der Bäckerei war.
Anschließend verabschiedete ich mich schon wieder von Luxemburg. Gerne wäre ich weiter in das Landesinnere gefahren, doch dann hätte ich am nächsten Tag eine deutlich längere Heimreise. Daher entschloss ich mich, einfach nach Deutschland zurück zu fahren und mir einen schönen Abend in der Eifel zu machen.
Mit dem Wohnmobil in die Eifel
Mein Ziel war der Wohnmobilstellplatz Pulvermaar in der Vulkaneifel. Ich wusste, dass es dort sehr ruhig ist und dass man dort mit einer schönen Aussicht in die Eifel auf einem Kraterrand steht. Das war genau das richtige, was ich mir für dieses Wochenende vorstellte. Als ich dort ankam, war ich jedoch ein wenig überrascht, wie leer der Platz war. Nur ganze zwei Wohnmobile standen dort, wovon die Besitzer eines der Wohnmobile mich fragten, ob ich bleiben würde.
Ich bejahte, was sie dann dazu bewog, auch zu bleiben. Ohne mich wären sie also wieder weggefahren? Zwei Kastenwagen, die im Laufe des Abends unabhängig voneinander noch gekommen waren, fuhren nach kurzem Stopp auch wieder fort. Was stimmte mit diesem Stellplatz nicht? Ich hingegen fühlte mich wohl.
Am frühen Abend legte ich noch eine kleine Wanderung um den See Pulvermaar ein und umrundete das Gewässer. Mit Auf- und Abstieg am Kraterrand kam ich dabei gerade einmal auf drei Kilometer. Da ich mich an dem Tag ohnehin schon nicht viel bewegte, versuchte ich noch ein wenig oberhalb des Pulvermaars zu wandern. Aber leider gaben die Wege dort nicht viele Möglichkeiten her.
Übernachtung auf dem Stellplatz Pulvermaar in der Eifel
Die Nacht war, wie erwartet, ruhig. Nur gegen 2 Uhr hörte ich ein schreckliches Tierjaulen und einen Schuss. Das klang nicht wirklich schön und ich fragte mich, ob Jäger tatsächlich mitten in der Nacht auf die Pirsch gehen? Ich weiß es nicht, aber mir tat das Tier leid, dessen Leben offensichtlich in dieser Nacht beendet wurde. Und prompt konnte ich nicht mehr einschlafen, weil ich mir Gedanken dazu machte.
Aber ändern konnte ich es eh nicht mehr. Fand’s aber schade. Irgendwann, nach über zwei Stunden übermannte mich der Schlaf dann doch noch und ich wachte am letzten Tag der Reise etwas müde auf. Für diesen Tag hatte ich in der Eifel nicht mehr viel vor. Auf dem Weg nach Hause wollte ich nur noch einmal zum Kloster Maria Laach fahren. Dort war ich auch schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gewesen.
Abschluss eines Womo-Wochenendes in der Eifel bei Maria Laach
Und während ich so unterwegs war, fiel mir auf, dass ich eine ähnliche Strecke schon einmal gefahren bin. Damals war ich mit dem VW-Bus in Luxemburg unterwegs und fuhr auch quer durch die Eifel zum Kloster Maria Laach. Ich ging ein wenig auf Besichtigungstour und hatte eigentlich auch geplant, den Laacher See zu umrunden.
Doch am Seeufer war es mir definitiv zu voll. Die Sonne schien und zahlreiche Tagesausflügler strömten zum See. Das, was ich zwei Tage zuvor in Monschau nicht erlebte, kam hier nun geballt. Also spazierte ich nur ein wenig um die Klosteranlage und am Seeufer entlang, bevor ich mich gegen Mittag auf den Weg machte, wieder nach Hause zu fahren.
Die Arbeit war ohnehin schon erledigt, auf der Fahrt gab es keine nennenswerten Probleme oder Ereignisse und so ging ein relativ erholsames Wochenende leider wieder viel zu schnell zu Ende.