Lohnt sich der Kreidefelsen auf Rügen?

Das wird wieder einer dieser Blog-Artikel, bei dem ich mit Gegenwind rechnen muss, weil ich mal wieder nörgelnd Kritik übe. Gegenwind ist dabei ein gutes Stichwort, denn es geht an die Küste, genauer gesagt, zu den Kreidefelsen Europas.

Kreidefelsen von Rügen
Kreidefelsen von Rügen

Auch Deutschland rühmt sich ja mit einem Kreidefelsen. Er gilt als das Wahrzeichen der Ostsee-Insel Rügen. Auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland kamen wir unter anderem nach Mecklenburg-Vorpommern und besuchten in diesem Zusammenhang natürlich auch die größte Insel Deutschlands. Wie es sich gehört, stattet man auf Rügen dem Königsstuhl einen Besuch ab. So wird der Kreidefelsen auf Rügen nämlich bezeichnet.

Blick nach unten auf Rügen
Blick nach unten auf Rügen

Teurer Besuch am Kreidefelsen

Im Grunde ist es eigentlich ganz schön, vom Parkplatz durch den Wald bis zum Eingang des Königsstuhls zu gelangen. Eingang? Ja, richtig. Um den Kreidefelsen betreten zu können, muss man an einem kostenpflichtigen Eingang vorbei. Im Jahr 2020 kostete der Eintritt pro Person 9,50 €. Zugegeben, darin enthalten ist ein modernes Museum im Besucherzentrum des Nationalparks Jasmund. Aber wenn man sich hierfür nicht interessiert, sondern man in der Tat nur die Natur genießen möchte, kommt man nicht drumherum, den Eintritt trotzdem zu bezahlen.

DAS ist eine Kreideküste
DAS ist eine Kreideküste, allerdings in Frankreich

Außer… ja, außer man biegt vor dem Eingang nach rechts ab und folgt dem Waldweg zur sogenannten Victoria-Sicht. Hier sieht man den Kreidefelsen ohnehin besser, weil man ja nicht drauf steht, sondern vielmehr einen Blick drauf hat. Aber damit kommt man direkt zum zweiten Kritikpunkt. Denn man stellt sich unweigerlich die Frage, ob es das jetzt war oder ob da noch irgendwo etwas versteckt ist. Ich für meinen Teil habe mich ein wenig ratlos umgeschaut, ob ich denn irgendwo etwas übersehen hätte. Aber dem war nicht so. Der Kreidefelsen auf Rügen ist in meinen Augen enttäuschend. Es ist ein schönes Stück Natur, keine Frage. Aber eben auch enttäuschend, wenn man schon andere Kreidefelsen gesehen hat.

Kreideküste in Frankreich
Kreideküste in Frankreich

Im Ausland gibt es jede Menge Kreideküste

Ich denke da nur an die Kreideküste auf der dänischen Insel Møn. Die Klippe trägt dort den Namen Møns Klint. Sie ist bis zu sechs Kilometer breit und an ihrer höchsten Stelle ragt sie bis zu 128 Meter über dem Meer auf. Das sind immerhin zehn Meter mehr als auf Rügen. Darüber hinaus kann man die Kreideküste kostenlos besuchen – sowohl oben als auch direkt unten am Wasser. Letzteres ist in Deutschland zum Beispiel nicht gestattet. In Dänemark zahlt man nur Eintritt für das dort vorhandene Geocenter, wenn man es denn besuchen möchte.

Møns Klint in Dänemark
Møns Klint in Dänemark

Europa bietet aber auch noch an anderen Stellen Küsten mit Kreidefelsen, die einfach nur fantastisch sind. Die Küste der Normandie in Frankreich ist zum Beispiel bekannt für seine hohen Kreidewände. Bei Étretat bilden die Felsen sogar einen berühmten und absolut sehenswerten Torbogen, der in das Meer hineinreicht. Natürlich, Frankreich ist ein wenig weiter weg als Mecklenburg-Vorpommern. Aber dafür ist die dortige Kreideküste deutlich schöner. Meine Meinung.

Sogar mit Torbogen
Sogar mit Torbogen

Auch die Weißen Klippen von Dover sind aus Kreide

Und wenn wir schon ins Ausland schauen, dann sollten wir natürlich auch noch einen Blick über den Ärmelkanal werfen. Die sogenannten Weißen Klippen von Dover – einfach nur schön, wenn man mit der Fähre auf diese weiße Wand zufährt. Auch dort in England kann man weite Teile der Kreideküste kostenlos kennenlernen, erwandern und besichtigen.

Die weißen Klippen von Dover
Die weißen Klippen von Dover

Bei aller Schönheit vom Kreidefelsen auf Rügen: Alle anderen genannten Kreideküsten sind deutlich größer, aufsehenerregender und teilweise sogar höher. Wenn man diese Felswände gesehen hat, dann kann man über den Kreidefelsen auf Rügen wirklich nur schmunzeln. Und auch wenn ich eigentlich nicht drauf rumreiten möchte, aber hinzu kommt eben auch der meiner Meinung nach viel zu hohe Preis, um ein Stück Natur bewundern bzw. betreten zu können.

Es tut mir leid, aber für mich steht das in keinem Verhältnis.

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