2018 – Mit dem Wohnmobil durch Deutschland

Seit über zwei Wochen sind wir jeden Tag unter Dauerstrom und auch die Reise zuvor mit der Queen Elisabeth nach Island war stellenweise wenig erholsam, weil wir eben jede Minute nutzen wollten. Und genau das spürte ich, als wir nun da saßen und uns einfach mal stressfrei unterhielten. Damit wurde mir auch langsam bewusst, dass es nicht schaden würde, wenn wir bald wieder zuhause wären und einfach mal wieder zur Ruhe kommen.

Ostseeküste
Ostseeküste

Rund um den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Am frühen Abend mussten wir dennoch weiterziehen und umrundeten noch die Boddenlandschaft bei Darß und Zingst. Was wir uns für das nächste Mal aufbewahrt haben, ist ein Spaziergang durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, zum Beispiel zum dortigen Leuchtturm. Aber man kann ja nicht alles haben. Mangels geeigneter Übernachtungsmöglichkeiten fuhren wir zum Wohnmobilstellplatz in Ribnitz-Damgarten. Zwar stellten wir dort zunächst unser Wohnmobil dort ab und hatten auch die Absicht, über Nacht zu bleiben. Aber so richtig zusagen konnte uns der Platz nicht. Er wirkte irgendwie ungepflegt und unruhig. Und auch die Kunden des angrenzenden Kiosks, die dem Alkohol deutlich zugetan waren, förderten nicht gerade die Lust, hier zu übernachten.

Ostseeküste
Ostseeküste

Wir spazierten zwar noch ein wenig am Ufer entlang, doch irgendwie fehlte bei mir die Lust, dort zu bleiben. Daher beschlossen wir, selbst zu dieser vorgerückten Stunde noch weiter zu fahren. So gesehen ist das ja auch ein Vorteil, weil man dann längere Strecken nicht mehr am Folgetag machen muss. Allerdings war es dann auch schon dunkel, als wir am Wohnmobilpark am Neuklostersee ankamen. Wir mussten sogar klingeln, damit jemand zur Rezeption kam. Aber uns war es absolut recht, vor allen Dingen war dem Platz auch in der Dunkelheit sofort anzusehen, dass es eine ruhige und angenehme Nacht werden würde.

Stellplatz am Neuklostersee
Stellplatz am Neuklostersee

Freitag, 7. September

Am heutigen Tag stand wieder einiges auf dem Programm. Gleich nach dem Aufstehen verließen wir den Wohnmobilstellplatz am Neuklostersee. Der See interessierte uns herzlich wenig. Vielmehr fuhren wir in Richtung Elbe. Wir kamen an Ludwigslust vorbei und erreichten das sehr kleine Dörfchen Lütkenwisch. Dort wollten wir das Dreiländereck von Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aufsuchen. Dieses befindet sich genau in der Elbe, aber da wir auch Dreiländerecke sammeln, machten wir an dieser Stelle dennoch ein Foto von dem Fluss an dieser Stelle.

Dreiländereck der Bundesländer
Dreiländereck der Bundesländer

Gleich darauf wollten wir die Elbe überqueren und steuerten den Anleger für die Fähre an. Die Fähre nach Schnackenburg auf niedersächsischer Seite ist eine sogenannte Anruffähre. So etwas kannten wir bisher nur von den Åland-Inseln in Finnland. Entweder ruft man die Fähre mittels Knopf zu sich oder man wird bereits gesehen. Letzteres war bei uns der Fall. Wir standen gerade mal ein paar Sekunden am Ufer, als die Fähre auf der anderen Seite den Motor startete und zu uns rübergefahren kam. Es blieb auch dabei, dass wir die einzigen Passagiere waren, die auf dieser Fähre nach Schnackenburg gebracht wurden.

Warten auf die Elbfähre
Warten auf die Elbfähre

Mit der Fähre über die Elbe

Schon bei der Überfahrt zog ein Holzturm unsere Blicke auf sich. Daher fuhren wir nicht direkt weiter, sondern stellten unser Wohnmobil zunächst am kleinen Hafen von Schnackenburg ab. Wir gingen zu Fuß um das Hafengelände und bestiegen den Aussichtsturm. Von dort hatte man einen schönen Überblick auf die Elbauen und auf den Ort. Das gefiel uns ziemlich gut. An einer Stelle war der Holzturm aber auch leider etwas angefault und nach unseren Erfahrungen von der Holzbrücke am Ende des Rennsteigs in Thüringen, hatten wir ein leicht ungutes Gefühl. Ein Grund zur Sorge bestand wahrscheinlich nicht, aber allzu lange wollten wir uns dann doch nicht auf dem Turm aufhalten.

Schnakenburg
Schnakenburg

Außerdem hatten wir noch vor, das kleine Grenzlandmuseum aufzusuchen. Einst war die Elbe ja an dieser Stelle ein Grenzfluss zwischen West und Ost. Und da wir ja nun auf dieser Reise mehr als einmal auf deutschen Geschichtsspuren unterwegs waren, ließen wir das hier nicht aus. Die Ausstellung ist wirklich sehr klein, aber dennoch wieder einmal informativ. Wobei es auch hier nicht mehr viel neues gab, abgesehen von einigen kleineren lokalen Grenzgeschichten, die sich in der Zeit des Kalten Krieges hier abgespielt haben.

Grenzlandmuseum
Grenzlandmuseum

Ein Stück an der Elbe entlang

Wir blieben noch ein wenig an der Elbe, weil wir noch von einem Campingplatz in der Region ein Foto benötigten und weil wir noch ein zweites Dreiländereck besuchen wollten. Auch dieses befindet sich genau in der Flussmitte. An der Stelle stoßen die drei Bundesländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aneinander. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch das berühmte Gorleben, wo wir eigentlich mehr Anti-Atom-Schilder erwartet hätten. Aber wüsste man nicht, dass hier im Wald bei Gorleben das Brennelementelager ist, dann würde man davon auch gar nichts bekommen. Das fand ich erstaunlich.

Noch ein Dreiländereck in der Elbe
Noch ein Dreiländereck in der Elbe

Zum Dreiländereck der drei Bundesländer gingen wir ein wenig zu Fuß durch die Elbauen und genossen die Ruhe und Stille, die von der Landschaft ausgingen. Danach ging es aber dann gleich weiter nach Uelzen. Dort parkten wir in Bahnhofsnähe, weil wir uns einfach mal den außergewöhnlichen Bahnhof im Stil von Friedensreich Hundertwasser anschauen wollten. Der ist wirklich interessant anzuschauen und man wünscht sich beinahe, dass jeder Bahnhof in Deutschland so gestaltet ist.

Bahnhof von Uelzen
Bahnhof von Uelzen

Der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen

Wir erledigten in Uelzen noch ein paar Einkäufe für den Abend und machten uns auf den Weg in die Lüneburger Heide. Sie sollte die letzte Region auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland sein. Die Lüneburger Heide ist für uns eigentlich noch recht unbekannt und wir waren auch in diesem Jahr ein wenig zu spät dran. Das meiste war wegen der langen Hitzeperiode im Sommer schon verblüht. Aber dennoch freuten wir uns auf die Heidelandschaft. Wir fuhren einfach mal nach Undeloh, weil es dort das Heide-Erlebniszentrum gibt und weil wir von dort zum Wilseder Berg wandern wollten.

Auf dem Weg zum Wilseder Berg
Auf dem Weg zum Wilseder Berg

Dort angekommen, waren wir freudig überrascht, als wir den Hinweis auf einen kleinen privaten Wohnmobilstellplatz sahen. Eine Dame ermöglicht hinter ihrem Haus das Übernachten im Wohnmobil für ein sehr kleines Entgelt. Wir mussten nicht lange überlegen, um uns dafür zu entscheiden. Denn so mussten wir an dem Abend nicht mehr weiter fahren und konnten ganz entspannt und ohne Stress durch die Heidelandschaft zum Wilseder Berg und nach Wilsede laufen.

Mit dem Wohnmobil in die Lüneburger Heide

Die Dame schaute uns ein wenig verwundert an, als wir ihr sagten, dass wir das an dem Abend noch machen würden. Immerhin reden wir hier über eine Strecke von zehn Kilometern Wanderweg. Aber das ist ja für uns nichts besonderes und so gingen wir einfach mit unseren Sachen los. Da es schon früher Abend war, hatten wir die Lüneburger Heide fast für uns alleine. Es waren nur ganz wenige andere Besucher unterwegs. Das Wetter passte auch und so erreichten wir in aller Ruhe den Wilseder Berg und konnten von dort die Aussicht genießen. Mittlerweile stand für uns fest, dass wir am nächsten Tag schon nach Hause fahren würden. Zeit hätten wir eigentlich bis Sonntag, aber es würde uns auch kein Zacken aus der Krone brechen, wenn wir schon am Samstagnachmittag wieder zu Hause ankämen.

Skulptur einer Heidschnucke
Skulptur einer Heidschnucke

Insofern tat es uns richtig gut, den letzten Abend noch mit einer so schönen Wandertour zu verbringen. Für uns stand fest, dass wir die Lüneburger Heide zukünftig erneut besuchen würden und dann hoffentlich zur richtigen Zeit, wenn die Heidelandschaft in farbenfroher Blüte steht. Über Wilsede kehrten wir gemächlich zurück zum Wohnmobil und kamen pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit wieder an.

Wilseder Berg
Wilseder Berg

Samstag, 8. September

So wie wir am Vortag den letzten Abend hatten, bot dieser Tag den letzten Morgen auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland. Wir hätten zwar noch zwei, drei Orte auf unserer Liste gehabt, doch eigentlich hatten wir genug Bildmaterial und konnten daher darauf verzichten. Daher beschlossen wir, uns noch einen schönen Wanderweg in der Lüneburger Heide anzuschauen, der durch eine Moorlandschaft führen würde. Wir mögen ja auch Wanderungen auf Holzbohlenwegen, so wie zum Beispiel im Hohen Venn oder so wie wir es auf dieser Reise auch in der Rhön wieder erlebt hatten. Aber irgendwie war dieser Holzbohlenweg auch noch ein gelungener Abschluss der Tour. Denn unsere Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland begann ja auch genau damit. Zu den ersten Dingen der Fahrt gehörte eine Wanderung zum Hohlohturm im Schwarzwald, wo wir ebenfalls auf einem Holzbohlenweg unterwegs waren.

Michael Moll
Michael Moll
Wanderweg in der Lüneburger Heide
Wanderweg in der Lüneburger Heide

Der Kreis hatte sich also geschlossen. Leider gab es nur noch einen etwas negativen Aspekt ganz zum Schluss, als wir eine Diskussion mit anderen Besuchern der Heide führten. Die ältere Dame, die zu einer Dreipersonengruppe gehörte und die vor uns herlief, verließ nämlich die befestigten Wege, um sich einige Pflanzen aus der Heide zu holen. Immer wird mittels Beschilderung darauf aufmerksam gemacht, dass das nicht erlaubt sei. Ich brauche noch nicht einmal Schilder, um die Natur einfach Natur sein zu lassen. Na ja, auf jeden Fall führten unsere Anmerkungen, dass dieses Verhalten nicht so schön sei, zu einer hitzigen Diskussion. Schade, dass manche Menschen unbelehrbar sind.

Moorlandschaft
Moorlandschaft
Lüneburger Heide
Lüneburger Heide

Toller Abschluss einer tollen Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland

Wie auch immer. Wir ließen uns zum Abschluss der Wanderung nicht durch solche dummen Leuten die Reise madig machen. Denn für uns war die Reise einfach nur toll. Wir haben sehr viele neue Dinge kennengelernt, wir waren sehr aktiv und wir haben alles geschafft, was wir machen mussten. Wir haben zwar nicht alles geschafft, was wir wollten, aber die noch fehlenden Dingen holen wir dann halt beim nächsten Mal nach.

Heidelandschaft
Heidelandschaft

11 Kommentare zu „2018 – Mit dem Wohnmobil durch Deutschland“

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