Die erste Reise nach Beginn der Corona-Krise – so fängt bei vielen Bloggern ein Reisebericht an. Bei uns ist es nicht anders. Auch wir hatten Reisepause. Dazu sorgten wir sogar selber dafür, dass unsere Reisepause ein paar Tage länger anhielt. Denn wir mussten eigentlich an die Mosel. Wir brauchten neues Bildmaterial von Wohnmobilstellplätzen, Wanderwegen und Weinbergen.
Unsere Überlegung war, dass wir eventuell die Pfingsttage dafür nutzen können. Doch wir sind nicht die einzigen Wohnmobilfahrer und wir haben in den Tagen und Wochen vorher schon bereits deutlich sehen können, was auf den Wohnmobilstellplätzen Deutschlands los ist. Auch unser eigener Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen war extrem gut besucht, besonders an den langen Wochenenden.
Mit dem Wohnmobil an die Mosel
Da die Mosel ein sehr beliebtes Reiseziel bei Wohnmobilisten ist, machten wir uns natürlich so einige Gedanken. Denn ist es eine Sache, ob man an die Mosel fährt, dort irgendwo ein freies Plätzchen findet und mehr oder weniger zufrieden dort das verlängerte Wochenende verbringt. Und es ist eine andere Sache, wenn man den gesamten Tag mit dem Wohnmobil von Ort zu Ort fährt, ständig irgendwo parken muss, um mit der Kamera irgendwelche Bilder machen zu müssen. Dabei teilt man sich an Pfingsten die Straße mit Tagesausflüglern, Motorradfahrern, Radfahrern und zahlreichen anderen Wohnmobilfahrern.
Das alleine ist schon anstrengend genug. Irgendwann will man aber dann auch mal Feierabend machen. Wenn man 30. oder 40. Parkplatz an einem Tag angesteuert hat, weil es dort etwas zu fotografieren gibt und man etliche Kilometer zu Fuß zurückgelegt hat, freut man sich abends einfach nur darauf, etwas essen zu können und ein klein wenig Ruhe zu haben.
An Pfingsten oder besser doch nicht?
Doch das wird dann recht schwierig, wenn sämtliche Stellplätze komplett belegt sind. Daher hat uns das ein wenig Bauchschmerzen bereitet, ob das wirklich eine so gute Idee sei, an Pfingsten mit dem Wohnmobil an die Mosel zu fahren. Wir haben für uns deswegen beschlossen, dass wir das nicht machen werden. Wir würden einfach das Pfingstwochenende in der Heimat verbringen und erst dann losfahren, wenn die meisten anderen Wohnmobilisten ihren Heimweg antreten. Diesen Luxus hatten wir und nutzten wir.
Also ging unsere Moselreise „zu Pfingsten“ erst am Pfingstmontag los. Unser Ziel war es, die Mosel von Koblenz nach Trier zu bereisen. Das Moseltal ist für uns ganz sicher kein Neuland. Unsere erste Reise mit einem Camper an die Mosel machten wir vor zehn Jahren. In dieser Zeit fuhren wir weitere Male mit dem Wohnmobil an die Mosel und vor allen Dingen wanderten wir auf zahlreichen Wegen im Moseltal.
Wir wanderten auf dem Mosel Camino, auf dem Moselhöhenweg, zur Burg Eltz, zum Heißen Stein und wir wanderten durch die Weinberge bei Kröv, Mehring, Bullay, Senheim, Schweich, Kues, im Dortebachtal, im Dhrontal und natürlich nicht nur einmal auf dem Calmont-Klettersteig. Diese Wandertouren machten wir für einen Mosel-Wanderführer, der vor einigen Jahren von mir geschrieben wurde. Kurzum, wir kennen die Moselregion sehr gut.
Von Koblenz nach Trier mit dem Wohnmobil
Diese Wohnmobilreise an die Mosel hatte daher weniger die Recherche im Mittelpunkt, sondern vielmehr das Ziel, neue Bilder zu erstellen und zu schauen, was es Neues gibt. Für uns war zum Beispiel ganz klar die Hochmoselbrücke neu. Sie wurde erst ein halbes Jahr zuvor für den Verkehr freigegeben und wir kannten sie nur als Baustelle. Doch das sollte sich ja nun im Laufe der nächsten Tage ändern.
Wir starteten also unser Wohnmobil und machten uns auf den Weg nach Koblenz. Auf das innerstädtische Leben hatten wir wenig Lust, genauso wie auf das Deutsche Eck. Wie oft waren wir schon am Deutschen Eck? Denn das Rheintal kennen wir mindestens ebenso gut wie das Moseltal. Das Deutsche Eck, wo die Mosel in den Rhein mündet, ist natürlich ein beliebtes Ziel für Tagesausflüger und Spaziergänger. Das wollten wir uns nach Beginn der Corona-Krise sicherlich nicht antun.
Wir bevorzugten daher lieber die Fahrt auf die andere Rheinseite. Dort breitet sich die Festung Ehrenbreitstein auf den Rheinhängen aus. Nicht weit von der Festung entfernt kann man wunderbar von einer modernen Aussichtsplattform auf das Rheintal hinab blicken und man erkennt auch gut das Deutsche Eck und die Mosel. Für uns sollte das für den Einstieg in die Reise erst einmal gut sein.
Die eigentliche Reise mit dem Wohnmobil an der Mosel beginnt
Denn auch hier war das Plateau, auf dem sich die Festung Ehrenbreitstein befindet, gut besucht. Da ich schon zu normalen Zeiten Menschenmassen eher zu meiden versuche, fühlte ich mich ohnehin nicht besonders wohl unter den vielen Besuchern der Parkanlage.
Nach unserem Einstiegsbesuch überlegten wir, wo wir unser Nachtlager aufschlagen könnten. Den Campingplatz gegenüber vom Deutschen Eck wollten wir nicht ansteuern. Unser eigentlicher Plan war der Wohnmobilstellplatz in Lahnstein. Das hat mit der Mosel natürlich rein gar nichts zu tun, denn Lahnstein und vor allen Dingen der Wohnmobilstellplatz liegen an der Mündung der Lahn in den Rhein. Das wäre am nächsten Tag eigentlich ein halbwegs guter Ausgangspunkt für eine Wohnmobilreise an der Mosel gewesen.
Doch wir kannten den Platz bereits vom letzten Jahr, als wir auf dem Weg zum Main ebenfalls dort nächtigten. Er ist schön gelegen, aber nicht unsere erste Wahl, da uns irgendwie das Drumherum fehlte, was wir an dem Abend noch hätten machen können.
Rhein, Mosel, Lahn – eine große Auswahl
Also machten wir es ganz anders und fuhren doch mehr in Richtung Mosel zu einem Wanderparkplatz. Auf diesem Wanderparkplatz ist das Übernachten für eine geringe Gebühr ausdrücklich erlaubt und dieser Wanderparkplatz hat den unschlagbaren Vorteil, dass man von dort gemütlich zur Burg Eltz wandern kann.
Na, das passte doch. Denn auch die Burg Eltz stand auf unserer To-Do-Liste. Ein paar neue Außenaufnahmen konnten nicht schaden. Die letzten Bilder, die wir von der Burg Eltz machten, zeigten ein Baugerüst und ein Kran, weil gerade irgendetwas renoviert wurde. Das Ganze dann bei mäßigem Wetter, so dass neue Bilder definitiv eine gute Wahl wären.
Also steuerten wir den Wanderparkplatz an und gesellten uns zu einigen anderen Wohnmobilen. Interessant fanden wir, dass hier nicht die hochpreisigen Luxus-Wohnmobile standen, sondern eher „normale“ Wohnmobile und Kastenwagen. Das passte irgendwie auch zum Platz, der aus einem Schotteruntergrund bestand, leicht uneben war und keinerlei Infrastruktur besaß.
Kleiner, feiner Wohnmobilstellplatz an der Burg Eltz
Uns war dieser Platz auf Anhieb sympathisch. Er lag zwar nicht an der Mosel, wo wir die hochpreisigeren Wohnmobile vermuteten, aber durch seine abgeschiedene Lage am Waldrand versprach er Ruhe auf den ersten Blick. Dass wir dort übernachten würden, stand fest.
Die einzige Infrastruktur, die es gab, war ein Parkscheinautomat, der mit zwei Euro für die Nacht gefüttert werden wollte. Dummerweise spuckte er keinen Parkschein aus, als ich die zwei Euro einwarf. Man hörte, wie irgendetwas im Automaten arbeitete, aber das ersehnte Zettelchen verweigerte er uns. Also schrieben wir für die Windschutzscheibe selber einen Zettel mit dem Hinweis, dass der Automat möglicherweise kein Papier mehr hatte und hofften, dass man uns das glauben würde.
Danach machten wir uns am frühen Abend auf eine schöne, gemütliche Wanderung zur Burg Eltz. Zwei Möglichkeiten gibt es ab diesem Wanderparkplatz und zwar eine längere, aber leichtere Tour und einen kürzeren, jedoch anspruchsvolleren Wandereweg durch den Wald. So stand es zumindest an den Schildern beschrieben. Beide Weg könne man auch als Rundwanderweg kombinieren. Tja, und genau so machten wir es dann natürlich.
Wunderschöne Wanderung zur Burg Eltz
Wir wanderten auf dem anspruchsvolleren Weg deutlich bergab bis Burg Eltz und nutzten den längeren Pfad durch den Wald um wieder zu unserem Wohnmobil zurück zu gelangen. Die Burg selber präsentierte sich dabei wunderbar im Sonnenschein und nur der kurze Wegabschnitt zwischen Burg und einem näher gelegenen Parkplatz war gut besucht. Auf dem Rückweg von der Burg Eltz zum Wohnmobil kam uns hingegen kein einziger anderer Mensch entgegen. Obwohl dies der geringfügig längere und leichtere Weg war. Uns kam das sehr gelegen.
Am nächsten Morgen mussten wir natürlich erst einmal ein Stück wieder moselabwärts fahren. Die Burg Eltz befindet sich ja nicht unmittelbar an der Moselmündung. Wir steuerten das Wohnmobil auf einer kurvigen Straße hinab in das Moseltal und erfreuten uns an dem Anblick der zahlreichen Eidechsen, die sich auf dem warmen Asphalt aufhielten. Zum Glück huschten sie immer rechtzeitig weg, als wir uns näherten.
Ich will natürlich jetzt nicht damit langweilen, an welchen Motiven wir anhielten, um Bilder zu machen oder mal ein paar Dinge auf ihre Aktualität zu prüfen. Daher fasse ich einfach mal zusammen, dass wir ab Kobern-Gondorf der Mosel flussaufwärts in Richtung Trier folgten.
Von Stellplatz zu Stellplatz
Wir stoppten an so ziemlich jedem Wohnmobilstellplatz und in jedem noch so kleinsten Ort. Dabei wechselten wir natürlich vielmals das Moselufer. Wir fuhren mal bergauf, um wie bei Kobern-Gondorf die Aussicht zu genießen und wir fuhren direkt an der Mosel entlang, um kleine Stellplätze und Sträßchen wie in Alken, Hatzenport oder Müden zu sehen.
Wer die Mosel kennt, der weiß, dass die Ortschaften trotz ihrer ähnlichen Situation ganz unterschiedlich sein können. Da gibt es Orte wie Alken, die von einer Burg überragt werden und zu langen Wandertouren einladen. Andererseits gibt es wieder kleine Ortschaften, die touristisch absolut uninteressant sind und sich scheinbar auch gar nicht am touristischen Leben beteiligen wollen – zumindest kommt es mir bei manchen Orten so vor, ohne Namen zu nennen.
Na ja, und dann hat die Mosel natürlich auch Ortschaften an ihrem Ufer, die man schon beinahe als überlaufen bezeichnen könnte und die weit über die Region hinaus bekannt sind. Cochem kann man sicherlich dazu zählen. Ich hatte mich bei dieser Wohnmobilreise entlang der Mosel mehr auf die kleineren Orte gefreut und weniger auf belebte Gassen wie es sie in Cochem gibt.
Stadtrundgang durch Cochem
Aber auch für Cochem war neues Fotomaterial notwendig und so ließ es sich nicht vermeiden, mal wieder durch die Altstadt zu schlendern, wie wir es schon oft in der Vergangenheit taten. Und hier zahlte es sich aus, dass wir eben nicht an einem Feiertag unterwegs waren.
Wir bekamen sofort einen Parkplatz am Ufer der Mosel, brauchten nur wenige Schritte zu gehen, um in der Altstadt zu stehen und bekamen dabei sogar Lust, ein wenig bergauf zu spazieren. Da gibt es ja diesen schönen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt, aber etwas unterhalb der Reichsburg. Er bietet einen tollen Blick auf Cochem und so stapften wir hinauf und freuten uns, dass wir die Einzigen dort oben waren. Das war eben der Vorteil, dass wir unter der Woche unterwegs waren.
Lust hätten wir auch gehabt, mal wieder den Calmont-Klettersteig zu durchqueren. Wir mögen den Calmont, doch es war noch keine drei Jahre her, als wir das letzte Mal diesen Wanderweg begingen. Und bereits das war nicht das erste Mal. Den Calmont kennen wir also sehr gut. Nicht umsonst berichtete ich ja auch immer wieder in meinem Wandervortrag über diesen teils spektakulären Wanderweg.
Mosel dieses Mal ohne Calmont
Aber da er uns halt noch frisch in Erinnerung war und wir uns bei diesem Moselaufenthalt auf andere Dinge konzentrieren wollten, fuhren wir an Bremm vorbei. Doch bei einer unserer Übernachtungen standen wir auf dem Wohnmobilstellplatz von Neef. Und von dort kann man tatsächlich das Gipfelkreuz vom Calmont sehen. Auch Bremm ist durch das Moseltal halbwegs gut erkennbar.
Den Wanderweg selber konnten wir jedoch nicht sehen, da sich die halbinsel-förmige Erhebung an der Klosterruine Stuben im Weg befindet. Dafür konnten wir den Zug hören, der hier durch das Moseltal rattert und im Tunnel verschwindet. Auf der anderen Seite des Berges verlässt der Zug den Tunnel und überquert die Mosel genau am Einstieg in den Calmont-Klettersteig bei Ediger-Eller.
Hier fiel uns in der Nacht deutlich der Unterschied zum kleinen Stellplatz auf dem Wanderparkplatz an der Burg Eltz auf. Während es dort keinerlei nächtliche Geräusche gab, war die Bahnstrecke doch deutlich störend. Sehr leise waren die Personenzüge. In der tiefsten Nacht fuhren diese sowieso nicht, aber die Personenzüge, die am späten Abend und am frühen Morgen fuhren, waren ziemlich leise und sehr gut schallisoliert – wenn man das so nennen kann.
Auf dem Wohnmobilstellplatz in Neef war es laut
Ganz anders aber die Güterzüge. Sie ratterten die ganze Nacht hindurch an unserem Wohnmobil vorbei und waren dabei natürlich auch noch sehr lang. Das hat uns einige Male aufgeschreckt und hier kann man ganz sicher nicht von einer ruhigen Nacht reden. Dabei ist der Stellplatz in Neef eigentlich recht nett. Liegt direkt am Wasser, ist günstig und vor allen Dingen sehr groß.
Freiwillig verzichteten wir jedoch auf einen der freien Plätze direkt am Ufer. Wir stellten uns lieber in die dritte Reihe und hatten dafür dann eine ganze Wiese komplett für uns alleine. Das war auch sehr schön.
Durch Alf fuhren wir nur durch, ließen es uns aber nicht nehmen, ein Foto vom Ortseingangsschild zu machen. Alf ist einfach klasse – ich meine natürlich den Außerirdischen.
Wir stoppten auch in Zell und in Pünderich. Bei der Stellplatzbesichtigung in Pünderich trafen wir zufälligerweise Markus Löhrer von womoclick. Wir kennen uns ja, denn womoclick hat ja auch schon von unserem Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen zwei Videos gemacht. Dass wir uns aber tatsächlich mal unterwegs treffen würden, ist natürlich ein ziemlicher Zufall. Aber sowohl er als auch wir waren nicht im Freizeitmodus. So wie unsere Wohnmobilreisen meistens einen beruflichen Hintergrund haben, ist auch er dienstlich unterwegs.
Weiter flussaufwärts durch das Moseltal
Daher quatschten wir kurz eine Viertelstunde, bevor wir uns dann aufmachten, die Mosel weiter flussabwärts zu fahren. Wir alle schauten nämlich ein wenig besorgt in den Himmel, weil schwere Gewitter angekündigt waren. Und für Videos und Fotos ist dann doch ein schöneres Wetter von Vorteil. Zumindest trocken sollte es bleiben.
Bei Reil verließen wir auch mal wieder das Moseltal und steuerten unser Wohnmobil an den Weinbergen die Hänge hinauf. Ein wirklich toller Ausblick auf die Moselschleife von Pünderich erwartete uns dort. Doch später sollte es an anderer Stelle noch ein kleines Stück besser werden.
Doch zuvor hatten wir noch Traben-Trarbach auf dem Programm. Auch das Städtchen kennen wir schon gut. Leider meinte es die Parkplatzsituation nicht gut mit uns. Der abseits gelegene Wohnmobilstellplatz war proppevoll und die einzigen Parkmöglichkeiten, auf denen wir legal stehen durften, waren auch nicht mit freien Plätzen gesegnet.
Traben-Trarbach bereitete Probleme
Kurios, bei Cochem hatte ich Probleme erwartet, bei Traben-Trarbach kamen sie dann. Moni schlug vor, dass ich mich auf einen der etwas abseits gelegenen Pkw-Plätze stehen solle. Sie würde dann in die Stadt gehen und Bilder machen, während ich dann mit dem Wohnmobil im Zweifel meine Runden ziehe. So machten wir es dann auch. Da Moni die Stadt auch in- und auswendig kennt, ging sie zielgerichtet zu unseren gewünschten Fotomotiven. Es verging natürlich einige Zeit, bis sie dann etwas müder wieder zurück kam. Ich hatte in der Zeit die Pause am Moselufer genossen. Irgendwie auch gemein, aber dafür fuhr ich dann anschließend weiter.
Kröv, Kinheim und Ürzig zwangen uns zu weiteren Stopps. Gerade bei Ürzig erinnerten wir uns gerne an das Erdener Treppchen, durch das man ebenfalls einen Weinberg besteigen kann. Haben wir seinerzeit gerne gemacht und werden wir sicherlich irgendwann wieder tun. Aber eben nicht heute. Heute blickten wir vielmehr auf die neue Hochmoselbrücke, die wir bis dato noch nicht komplett sahen.
Ich weiß, dass die Brücke umstritten ist, aber mich hat sie nicht wirklich gestört. Vielleicht bin ich da auch einfach etwas abgehärteter, denn die Hochmoseltalbrücke sieht optisch ähnlich aus wie die Ruhrtalbrücke zwischen Düsseldorf und Essen. So betrachtet kenne ich also in meiner Heimat ebenfalls so ein Brückenbauwerk und komme ganz gut damit zurecht.
Weitere kleine Ortschaften an der Mosel
Bernkastel-Kues hatte es uns wiederum einfach gemacht. Direkt am Ortseingang lachte uns ein freier Parkplatz an, den wir uns schnappten und von wo aus wir in das hübsche Städtchen tingelten. Wir schlenderten durch die Gassen mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern und gingen auch ein kurzes Stück in Richtung Burgruine Landshut.
Aussicht bekamen wir aber auch wieder und zwar bei Piesport. Dort erfreuten wir uns ebenfalls wieder an dem Anblick einer Moselschleife. Ganz alleine standen wir dort oben an einem Aussichtspunkt und genossen den Blick in die Tiefe und Weite zugleich.
Auf dem Weg dort hin lernten wir zwei Wohnmobilstellplätze kennen, die uns noch unbekannt waren. Beide, sowohl in Brauneberg als auch in Wintrich gefielen uns auf Anhieb sehr gut. Doch zum Übernachten war es anfangs noch zu früh, weshalb wir zunächst weiter fuhren. Später, als das Wetter tatsächlich schlechter wurde, der Tag älter und wir müder, beschlossen wir, einen dieser beiden Plätze aufzusuchen.
Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz in Wintrich
Wintrich lag mittlerweile zehn Kilometer hinter uns, doch das störte uns nicht. Der Platz gefiel uns und wir steuerten ihn direkt an. Kurz zuvor bekamen wir noch einen Anruf von der ARD, ob ich in den nächsten Tagen Lust auf einen Live-Fernsehbeitrag bei uns auf dem Wohnmobilstellplatz Nordkirchen hätte. Da sage ich natürlich nicht nein und herausgekommen ist eine Live-Schalte, über die ich bereits berichtete.
Nachdem kurzzeitig ein leichter Regenschauer über Wintrich hinweg zog, machten wir uns am frühen Abend noch einmal auf den Weg, uns die Beine zu vertreten. Wir wollten noch ein bisschen durch die Weinfelder am Moselufer spazieren gehen und zogen flussabwärts los. Aus dem kurzen Spaziergang wurde dann sogar schon eine kleine Wanderung, denn nach einiger Zeit sahen wir uns plötzlich in Brauneberg wieder. Da standen wir beinahe kurz vor dem anderen schönen Wohnmobilstellplatz. Gleichzeitig brummten über unseren Köpfen drei schwere Flugzeuge des US-Militärs. Diese sahen wir schon den ganzen Tag immer am Himmel entlang ziehen.
Am letzten Tag unserer Wohnmobilreise war das Wetter dann wirklich nicht mehr schön. Der Himmel war grau in grau und wurde von tief hängenden dicken Wolken dominiert. Das war schade und führte dazu, dass bei uns ein wenig die Luft raus war.
Abschluss einer Reise
Zum einen hatten wir viel geschafft, das freute uns, und zum anderen hatten wir den schönsten Abschnitt des Moseltals leider hinter uns. Vor uns lag nun mit Trier die nächste Großstadt. Und auf diese Stadt hatte ich wahrlich keine Lust mehr gehabt. Das lag natürlich nicht an Trier, die Stadt kann ja nichts dafür. Aber ich habe in den letzten Jahren mittlerweile ganz fünf Reiseführer geschrieben, in denen es (auch) um Trier geht. Eines dieser Bücher behandelt sogar nur Trier und Umgebung, insofern erlaubte ich mir dieses Mal einfach eine kleine Pause. Insbesondere deshalb, weil wir für dieses Jahr noch einen weiteren Mosel-Besuch zwischen Trier und Schengen planten.
Trotzdem schwang ein wenig Wehmut mit, als wir uns nach getaner Arbeit auf den Weg nach Hause machten. Denn diese Fahrt mit dem Wohnmobil entlang der Mosel war echt schön. Trotzdem es sich um Arbeit und nicht um Freizeit handelt, gehörte diese Tour zu den angenehmen Fahrten. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte das schöne Wetter gewesen sein. Es war nicht zu heiß und trotzdem schien die Sonne. Das ist schon mal sehr hilfreich. Aber ein zweiter wichtiger Grund: Es war deutlich leerer als befürchtet. Es war also eine sehr gute Entscheidung gewesen, nicht das Pfingstwochenende, sondern lieber die Tage unmittelbar darauf zu nutzen.
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Gibst davon auch ein Buch?
Dazu wird es im kommenden Jahr einen Reiseführer geben. Alle meine aktuell vorhandenen Bücher stelle ich nach Erscheinen in meiner Publikationsliste vor.