Wanderung auf dem Moselhöhenweg

Auf unserer Wanderung lernen wir gleich zwei der bedeutendsten Ortschaften im Tal der Mittelmosel kennen. Im lebhaften Traben-Trarbach beginnen wir unsere Tour. Auf dem Moselhöhenweg wandern wir dann durch die Weinberge bergwärts und über einen Pass. Durch einen dichten Wald steigen wir hinunter in das sehenswerte und quirlige Bernkastel-Kues. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung lassen wir uns von einem der Moselschiffe wieder nach Traben-Trarbach zurückbringen.

Der folgende Text stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer „Wanderungen an der Mittelmosel“. Daher können die Angaben veraltet sein.

Vom Parkplatz unterhalb der Moselbrücke gehen wir zunächst über die Brückenstraße hinauf bis zum Wahrzeichen der Ortschaft Traben-Trarbach, dem 1899 erbauten Brückentor. Wir lassen das Brückentor, durch das wir nach Traben kämen, rechts liegen und spazieren durch die kurze Fußgängerzone von Trarbach. Dann wenden wir uns nach links und wandern mit einer deutlichen Steigung durch das Städtchen. Nach einer S-Kurve erfrischen wir uns am kleinen Brunnen und biegen gleich dahinter rechts ab. Schon an der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach links und folgen der rot-weißen Ausschilderung vom Moselhöhenweg.

Kirche in Traben-Trarbach
Kirche in Traben-Trarbach

Wandertour auf dem Moselhöhenweg

Auf beiden Seiten der Mosel verläuft bereits seit 1910 der Moselhöhenweg zwischen Koblenz und Perl bzw. Wasserbillig. Markiert ist er jeweils mit einem M auf schwarzem Grund (Eifelseite) oder grünem Grund (Hunsrückseite). Beide Fernwanderwege sind über Moselhöhenverbindungswege miteinander kombinierbar. Obwohl der Moselhöhenweg auf Hunsrückseite mit rund 260 Kilometern knapp 80 Kilometer länger ist als sein Pendant auf der Eifelseite, haben beide Wege eines gemeinsam. Sie verlaufen nicht nur auf den Moselhöhen, sondern steigen oftmals in Moselorte hinab oder überwinden zahlreiche Moselschleifen. Daher ist der Fluss vom Wanderweg aus auch nicht immer zu sehen.

Auf dem kopfsteingepflasterten Weg werden wir von großen Hinweistafeln begrüßt, die uns die Weinkultur der Mosellandschaft näher bringen. Während wir langsam an Höhe gewinnen, genießen wir den Blick auf die Ruine der Grevenburg, welche sich oberhalb der Stadt erhebt.

Wanderweg durch die Weinberge
Wanderweg durch die Weinberge

Blick auf die Ruine Grevenburg

Graf Johann III. von Sponheim ließ die Grevenburg Mitte des 14. Jahrhunderts errichten. Im 17. Jahrhundert wurde die Höhenburg als Vorfeste der nahe gelegenen Anlage Mont Royal zunächst ausgebaut, doch als die Festung Mont Royal geschleift wurde, wieder zurückgebaut. Die Burg, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts in diversen Kämpfen schwere Schäden erlitt, war in kurzen Abständen im Besitz von Hessen, Holland, Kurtrier und zwischendurch immer wieder von Frankreich. Die Franzosen sprengten schließlich die Anlage im Jahr 1734. Von der einstmals stolzen Burg mit mehreren Türmen, einem Zeughaus, zwei Vorwerken und einer massiven Wehrmauer ragen heute nur noch Reste des Kommandantenhauses weit sichtbar in die Höhe.

Zahlreiche Wegweiser an der nächsten Kreuzung weisen uns auf die vielfältigen Wandervarianten hin, sei es nun den Goetheweg, den Jakobsweg oder die Traben-Trarbach-Runde. Unser Moselhöhenweg ist nicht eindeutig markiert, aber wir biegen nach links ab und folgen der Ausschilderung zur Graacher Schanze. Nach einem kurvigen Wegverlauf verlassen wir die Weinberge, unser Schotterpfad geht in einen zweispurigen Betonplatten-Weg über und wir stellen fest, dass wir uns auf dem Jakobsweg befinden. Auf dem Schotterweg wandern wir nochmals an Weinbergen vorbei in einen dichten Wald hinein.

Holzschnitzereien an den Fassaden
Holzschnitzereien an den Fassaden

Die Wegebeschilderung des Moselhöhenwegs leitet uns sicher in weiten Kurven stetig bergauf durch den herrlichen Laubwald, sodass wir uns entspannt den vielfältigen Geräuschen des Waldes zuwenden können. Wenn der Wald sich langsam öffnet, kommen wir über grün leuchtende Wiesen und Weiden zu einem Picknickplatz. Wir haben den Pass zwischen Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues erreicht. In Zukunft werden wir hier auf einer Brücke die Bundesstraße 50n als Zubringer des Hochmoselübergangs überqueren.

Ankunft in Bernkastel-Kues

Doch wir folgen geradeaus der Ausschilderung nach Bernkastel-Kues wieder in den Wald hinein. Auf einem schmalen Pfad verlieren wir langsam an Höhe. Kurvig führt uns der wurzelige Weg hinab bis zum Ende des Waldes. Hoch über der Mosel stehen wir am Hang über den Bernkastel-Kueser Weinlagen Johannisbrünnchen, Bratenhöfchen, Graben und Lay. Zwischen den Weinbergen, wo die Winzer das ganze Jahr über die Reben pflegen, wandern wir auf einem asphaltierten Landwirtschaftsweg stetig bergab.

Fachwerkhäuser in Bernkastel-Kues
Fachwerkhäuser in Bernkastel-Kues

An einer Gabelung entscheiden wir uns für den kopfsteingepflasterten Weg, gehen über eine Kreuzung geradeaus und genießen den Blick auf Burg Landshut, welche stolz über Bernkastel-Kues thront. Wir kommen an einer kleinen Kapelle am Wegesrand vorbei und lesen schon bald am ersten Wohnhaus von Bernkastel-Kues, dass es von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts das örtliche Gefängnis war.

Wir durchschreiten das Graacher Tor und spazieren durch die lebhaften Gassen des pittoresken Ortes. Geradeaus wandern wir bis zum Bärenbrunnen und tauchen wenige Meter dahinter in das Treiben auf dem charmanten Marktplatz ein. Die Gasse Am Kirchhof bringt uns zum Karlsbader Platz und zum Moselufer. Dort wartet schon unser Ausflugsschiff, um uns gemütlich nach Traben-Trarbach zurückzubringen.

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