Flüssetour mit dem Wohnmobil? Ja, ich gebe zu, mir fiel keine bessere Bezeichnung ein. Ich war mal wieder mit dem Wohnmobil unterwegs und zwar beruflich, weil ich an verschiedenen Orten Bilder zu erstellen hatte.
Diese Ort bzw. Fotomotive befanden sich über mehrere Regionen hinweg verteilt. Ein wenig war ich in Baden-Württemberg unterwegs, ein wenig in Bayern. Ich hätte es Mainfranken nennen können, aber das wäre auch nur ein Teil der gesamten Reise gewesen.
Doch eines hatten alle Orte gemeinsam: Sie lagen an Flüssen. An verschiedenen natürlich, denn sonst hätte ich diesen einen Flussnamen als Titel gewählt. Aber ich war an der Lahn, am Main, an der Tauber und an Kocher und Jagst unterwegs. Und na ja, sind wir ehrlich, das würde sich doof lesen. Daher ist es einfach die Flüssetour mit dem Wohnmobil geworden.
Begonnen hat alles mit einer ziemlich entspannten Fahrt über die Autobahn 3 in südliche Richtung bis Lahnstein. Dort stellte ich das Wohnmobil auf den dortigen Wohnmobilstellplatz ab. Der Platz ist wirklich gut gelegen, direkt an der Mündung der Lahn in den Rhein und mit Blick auf Schloss Stolzenfels am gegenüberliegenden Rheinufer.
Flüssetour mit dem Wohnmobil
Ich muss allerdings sagen, dass ich nicht ganz glücklich war. Das lag aber nicht direkt am Stellplatz. Dieser konnte wenig dafür. Ich war einfach zu früh auf dem Stellplatz. Das ist so gar nicht meine Art. Normalerweise erreiche ich einen Übernachtungsplatz immer relativ spät. Dann erledige ich noch ein paar Dinge oder esse etwas und der Tag neigt sich dann dem Ende entgegen.
In diesem Fall hatte der Tag jedoch noch sehr viele Stunden. Ich war so gegen 14 Uhr angereist. Und da ich prinzipiell ein aktiver Mensch bin, widerstrebt es mir, die Zeit einfach nur im Wohnmobil bzw. auf dem Wohnmobilstellplatz zu verbringen. Das Problem war allerdings, dass ich in der Umgebung bereits alles kannte. Für einen Wanderführer rund um Koblenz und für einen Bildband über das Mittelrheintal hatte ich so ziemlich alles besichtigt, was es in und um Lahnstein zu besichtigen gab.
Außerdem war es an diesem Tag sehr heiß, einer der heißesten Tage des Jahres. Das heißt, man ist auch wiederum ein wenig eingeschränkt, wenn man nicht einen Hitzekollaps erleiden will. Ich habe versucht, es positiv zu sehen, denn ich wusste, dass ich ab dem Folgetag sehr viel zu erledigen hatte. Trotzdem konnte ich nicht einfach nur herumsitzen.
Mit dem Wohnmobil an der Lahn entlang
Also ging ich ein wenig am Rheinufer entlang, folgt dem Lauf der Lahn und entschloss mich dann, bei Rewe einzukaufen. Wer sich in Lahnstein auskennt, weiß, dass dieser Supermarkt nicht gleich um die Ecke und schon gar nicht auf gleicher Höhe liegt. Ich hatte dann also doch noch einen schweißtreibenden Nachmittag.
Diese Anstrengung machte dann zwar müde, doch an Einschlafen war bei der Hitze lange nicht zu denken. Aber irgendwann klappte es dann doch und am nächsten Morgen gehörte ich zu den Ersten, die den Stellplatz verließen. Endlich wieder auf Achse, so wie ich es mag.
Es gab genug zu tun und so fuhr ich an der Lahn entlang und besuchte die Ortschaften Limburg, Weilburg und Wetzlar. Alle drei hatten ihren eigenen Charme und das Wetter spielte optisch wunderbar mit. Nur die Temperaturen waren definitiv nicht das, was ich mir wünschte. Am interessantesten fand ich Weilburg.
Der Schiffstunnel von Weilburg
Dieser Ort stand schon länger auch auf meiner privaten To-Do-Liste, weil ich einfach mal diesen Schiffstunnel sehen wollte. Er zweigt nämlich von der Lahn ab, um den Schlossberg zu unterqueren und mündet nach einer Schleusenfahrt wieder in die Lahn hinein. Der Fluss wiederum umrundete auf natürliche Weise den Schlossberg. Das war mal ganz nett anzusehen, aber ist sicherlich vom Kanu aus spannender.
Von Wetzlar aus ging es dann südwärts in Richtung Aschaffenburg. Ich wechselte also den Fluss und fuhr von der Lahn an den Main. So wie Wetzlar kannte ich auch Aschaffenburg, was mir natürlich die Arbeit erleichterte. Ich wusste also, was ich wollte und wohin ich wollte. Dann geht alles immer etwas einfacher und schneller. Ein persönliches Interesse, die Städte in Ruhe zu besichtigen, hatte ich nicht. Schon gar nicht bei dieser Hitze. Ich wollte nur meine Arbeit machen und gerne weiter.
Denn ein viel größeres Interesse hatte ich daran, nach Michelstadt zu fahren. Dort gibt es einen Supermarkt mit einer Produktauswahl, die ich bei mir in der Heimat leider vermisse. Außerdem habe ich auf meiner Wohnmobiltour durch Deutschland im Jahr zuvor dort einen wunderschönen Wohnmobilstellplatz entdeckt, den ich bei dieser Gelegenheit gerne wieder ansteuern wollte.
Übernachtung in aller Ruhe
Und so war es dann auch. Noch ein paar Einkäufe gemacht, zu einem meiner Lieblingsplätze gefahren und einfach die absolut ruhige Umgebung genossen. Zumindest habe ich das versucht, denn die Temperaturen nahe der 40° Celsius machten aus dem Aufenthalt ein Schweißbad. Hier machte es mir aber nichts aus, den späten Nachmittag in Ruhe zu vertrödeln. Einerseits war die Zeit nicht ganz so lang und andererseits war ich alleine. Auf dem Stellplatz in Lahnstein am Tag zuvor war mir wahrscheinlich einfach eine zu große Unruhe. Hier stand ich abseits von allem und konnte den fernen Blick ganz alleine genießen.
Dabei beschloss ich, dass dieser Stellplatz nicht nur dieser einen Nacht dienen soll. Ich habe den Platz zu meinem Basislager erkoren. Ich dachte mir, dass ich nach den anstrengenden und heißen Tagen keine Lust habe, mir woanders einen Platz zu suchen. Der wäre dann vielleicht laut, voll oder einfach unschön.
Am nächsten Tag musste ich aber zunächst einmal an den Main zurück. Dort besuchte ich Wertheim und spazierte zur dortigen Festung hinauf. Diese erhebt sich stolz oberhalb der Mündung der Tauber in den Main. Mit dem Fluss Tauber würde ich mich ja später auch noch näher befassen.
Wohnmobiltour am Main
Doch vorher reiste ich noch weiter flussabwärts nach Würzburg, wo ich das Wohnmobil auf dem Stellplatz abstellte und die Residenz und Altstadt besichtigte bzw. fotografierte. Streng genommen hätte ich natürlich in Würzburg bleiben können aber ich hatte noch einiges vor. Einen weiteren Ort auf meiner Liste strich ich jedoch ersatzlos. Ich hatte genug Fotomaterial und dieser Ort hätte einen riesigen Abstecher benötigt.
Daher warf ich einen kurzen Blick auf Kitzingen und steuerte dann Rothenburg ob der Tauber an, wo ich dem Lauf des Flusses Tauber folgte. Auch in Kitzingen hätte ich übernachten können. Der Stellplatz dort sah ganz passabel aus. Und den Stellplatz in Rothenburg ob der Tauber kannte ich natürlich schon. Die malerische Ortschaft hatte ich in den letzten Jahren bereits zwei Mal ausgiebig besucht.
Aber die kleinen Dörfer entlang der Tauber fehlten mir noch in meiner Sammlung und so folgte ich dem Fluss bis Bad Mergentheim, um dann wieder in Richtung Michelstadt zu fahren. Dort versorgte ich mich, wie schon am Abend zuvor mit einem leckeren Leberkäs-Brötchen und beendete den Tag in meinem ruhigen Basislager.
Mit dem Wohnmobil an Jagst und Kocher
Nach einer weiteren entspannten Nacht fehlten mir noch weitere Ortschaften entlang der beiden Flüsse Jagst und Kocher. Eigentlich wollte ich bis Ellwangen fahren, doch nach Aufenthalten in Möckmühl, Künzelsau und Schwäbisch Hall habe ich meine Arbeit für beendet erklärt. Bei diesen Temperaturen war an ein vernünftiges Arbeiten nicht zu denken. Außerdem hatte ich mehr als genug im Kasten.
Einfach so nach Hause fahren wollte ich dann jetzt aber auch nicht. Das wäre schade gewesen. Denn die Zeit hatte ich ja und landschaftlich war es auch nicht so, dass man die Region fluchtartig verlassen müsste. Daher lautete der Plan, dass ich ein drittes Mal zu meinem Basislager fahren würde, um am nächsten Tag den Heimweg anzutreten.
Kurz vor dem Ziel stand ich an einer Ampel in einer Warteschlange. Es wurde grün und die vor mir stehenden Fahrzeuge fuhren wie gewöhnlich an. Auch ich ließ die Kupplung kommen und genau in diesem Moment knallte es in sehr hoher Lautstärke und mein Kastenwagen machte einen Satz nach vorne.
Unfall mit dem Wohnmobil
Erst dachte ich, ich hätte den Gang rausgerissen oder dergleichen. Aber dann fiel es mir auf: Der Wagen hinter mir ist mir aufs Heck geknallt. Ein Unfall mit dem Wohnmobil. Musste das sein? Und vor allen Dingen, warum? Wir standen doch alle in der Schlange und fuhren langsam an. Doch mein Hintermann fuhr schlicht und einfach zu schnell an und ist mir dabei hinten auf die Stoßstange gefahren.
Der Mann war sehr freundlich und es tat ihm auch leid. Seine Schuld hatte er sofort eingesehen. Kein Wunder, es war ja offensichtlich, was passiert ist. Also verzichtete ich darauf die Polizei zu rufen und kontaktierte die gegnerische Versicherung. Auch hier sagte man mir, dass es reichen würde, wenn wir alles schriftlich festhalten. Der Fall sei ja klar.
Der ganze Vorfall dauerte keine halbe Stunde und jeder konnte wieder seines Weges gehen. Ich hoffte, dass der Schaden nicht so riesig sein würde, aber die Lauferei habe ich ja dennoch. Wie geplant beendete ich den Tag auf dem ruhigen Stellplatz bei Michelstadt und machte mich am letzten Tag auf den Weg nach Hause.
Hallo, in dem Bericht ist ein Bild falsch beschriftet: Das Schloss steht in Weikersheim, nicht in Bad Mergentheim.
Vollkommen richtig, vielen Dank für den Hinweis. Da habe ich bei der Beschriftung nicht aufgepasst. Ich habe es natürlich geändert.