2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen

Die Aussichten während der Fahrt auf die Gebirgslandschaft waren phänomenal. An einem Kreisverkehr mussten wir uns entscheiden, ob wir zur Edelweißspitze oder zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe fahren wollten. Letzteres ist eine Stichstraße und führt zum Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs. Die Edelweißspitze hingegen ist der höchste Punkt der gesamten Straße, allerdings für Busse nicht zugelassen und deutlich enger. Daher entschieden wir uns lieber für die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, parkten das Wohnmobil auf dem dortigen Busparkplatz und wanderten auf einem Rundweg rund um das gigantisch große Besucherzentrum. Zwischen dem Großglockner und uns befand sich die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs. Doch wie lange dieser Gletscher noch zu sehen sein wird, ist fraglich. Historische Schautafeln zeigen, wie der Gletscher noch vor hundert Jahren und vor einigen Jahren aussah und es ist erschreckend zu erkennen, wie rapide der Gletscher in seiner Größe abgenommen hat.

Das Besucherzentrum mit mehreren Ausstellungen ließen wir uns natürlich genauso wenig entgehen wie die sogenannte Swarovski-Beobachtungswarte. Steinböcke konnten wir zwar keine sehen, dafür jedoch Murmeltiere. Ganz viele Murmeltiere. Rechts und links des Weges sind sie immer wieder zu erkennen, wie sie im alpinen Gelände nach etwas Essbarem suchen. Ich habe mich total gefreut, Murmeltiere in freier Wildbahn sehen zu können. Das erinnerte mich daran, wie wir im Vorjahr mit dem Wohnmobil in England unterwegs waren und auf Farne Island Papageitaucher sehen konnten. Ich finde das immer schön, wenn man auf einer Reise Tiere sieht, die nur in speziellen Regionen vorzufinden sind, so wie man zum Beispiel auch Rentiere nur in Lappland zu Gesicht bekommt, was mich wiederum an die Fahrt mit dem Wohnmobil zum Nordkap erinnert. Und nun waren wir hier am Großglockner und schauten uns das Treiben der Murmeltiere an. Sehr schön.

Von den Murmeltieren zu den Dolomiten

Der Besuch am Großglockner nahm viel Zeit in Anspruch und wir hätten noch viele Stunden bleiben können. Wir dachten auch schon darüber nach, zukünftig mal eine Wanderung von der Pasterze nach Heiligenblut oder umgekehrt durchzuführen, aber für den heutigen Tag blieb uns das aus Zeitgründen leider verwehrt. Außerdem zog sich so langsam der Himmel zu, was uns auch dazu brachte, auf die Edelweißspitze nun endgültig zu verzichten. Bei der Abfahrt kamen wir bei Iselsberg auch noch in einen dicken Regenschauer, fuhren durch Lienz und ließen Österreich am frühen Abend hinter uns. Die zweite Einreise nach Italien, oder durch das Dreiländereck ja sogar die dritte Einreise, brachte uns direkt nach Südtirol. Der Wohnmobilstellplatz bei Innichen sagte uns nicht zu, weil wir eigentlich direkt in die Dolomiten wollten. Genauer gesagt wollten wir zum Misurinasee, wo wir darauf hofften, von dort aus am nächsten Tag die berühmten Drei Zinnen umrunden zu können. Also stellten wir uns auf den dortigen Stellplatz und brachten einen weiteren wirklich schönen Tag auf 1.700 Metern Höhe zu Ende.

Leider spielte das Wetter am nächsten Morgen nicht ganz so mit, wie wir es uns für die Drei Zinnen gewünscht hätten. Daher verschoben wir eine mögliche Wanderung auf ein späteres Mal und beschlossen, für heute bloß den Pragser Wildsee zu umrunden. Während nämlich die Drei Zinnen als das Wahrzeichen der Dolomiten gelten, wird der See als die Perle der Dolomiten bezeichnet. Ich kannte den See und natürlich Südtirol schon, weil ich bereits mit dem Wohnmobil durch Südtirol reiste und einen Wohnmobilreiseführer über die Region verfasste. Aber für Moni war das alles noch Neuland und es war uns eine Freude, das kleine grünlich schimmernde Gewässer zu umrunden. Rund eineinhalb Stunden benötigt man auf dem kurzen Wanderweg und hat dabei immer wieder einen anderen faszinierenden Anblick. Neben der Liechtensteinklamm, dem Triglav-Nationalpark, dem Großglockner und den Dolomiten gehörte der Pragser Wildsee definitiv auch zu den Highlights auf dieser Reise.

Wir hätten gegen einen kleinen Aufpreis auch den privaten Parkplätzen am See übernachten dürfen, doch leider mussten wir ja weiter. Das ist eben der Unterschied zu einer Urlaubsreise. Hier waren wir nun beruflich unterwegs, um zu recherchieren und zu fotografieren. Sicherlich kann man hin und wieder das ein oder andere genießen, aber der enge Zeitplan lässt halt nicht zu, dass man spontan irgendwo bleibt. Schon gar nicht, wenn es noch nicht Mittag ist und an dem Tag noch viel erledigt werden kann. Allerdings war ich ja nun im Vorteil, da es in Südtirol fast nichts neues für mich gab und ich zielgerichtet irgendwohin fahren konnte. Die Stadt Bruneck zum Beispiel ist nicht sonderlich groß und wurde von uns recht zügig durchquert. Gleiches galt auch für Brixen, wo ich natürlich wusste, wo ich parken konnte und den Weg in die Altstadt schnell wieder fand. Und auch die Altstadt von Brixen ist zwar schön und sehenswert, schöner als Bruneck sogar, aber eben auch nicht groß.

Nur für Bozen hätte es an diesem Tag nicht mehr gereicht. Deswegen fuhren wir gleich zum Stellplatz am Kalterer See, nicht weit von Bozen entfernt. Den hatte ich noch gut in Erinnerung. Allerdings war er damals nicht so voll. Und voll ist dabei gar kein Ausdruck. Er war völlig überfüllt. So dicht an dicht möchte ich nicht stehen. Ich bin doch kein Kuschelparker. Und der benachbarte Stellplatz, der zum Campingplatz Gretl am See gehört, kostet 25 Euro. Für ein bisschen Wiese mit Strom? Danke, verzichte.
Also beschlossen wir, wieder nach Norden zu fahren. Richtung Gardasee wäre noch eine Option gewesen, weil wir dort auch noch hin müssen. Aber dort erwarteten wir ähnliche hohe Preise und volle Campingplätze. Außerdem war bereits Donnerstag und wir mussten am kommenden Sonntagnachmittag wieder in Essen sein. Wir waren zwar so richtig schön im Reise-Rhythmus, doch wir durften die Heimfahrt und die Zeit nicht aus dem Auge verlieren.

Übernachtung am Brenner

Auch der Camping Moosbauer bei Bozen musste uns leider wegen Überfüllung abweisen. Der wäre zwar teurer als der Stellplatz am Kalterer See gewesen, doch hier war ich ein wenig auf die Ausstattung neugierig. So soll es auf dem Campingplatz doch einige interessante Sachen geben, die andere Campingplätze in dieser Form nicht anbieten. Nun ja, dann beim nächsten Mal. Für den Tag entschieden wir uns daher, bis zum Brenner zurück zu fahren, da bei Sterzing ein ziemlich großer Stellplatz an einem Autohof zur Verfügung steht. War zwar blöd, wieder an Brixen vorbei zu fahren, wo wir ja eigentlich herkamen, aber mit so vielen Besuchern hatten wir nicht gerechnet. Außerdem muss ich gestehen, dass mir die Gebirgslandschaft von Südtirol deutlich besser gefällt als das Tal südlich von Bozen, wo die Weinregion eine Monokultur geschaffen hat.

Natürlich hätten wir auch in Richtung Meran und Reschenpass fahren können, aber da Innsbruck noch auf unserer To-Do-Liste stand, war die Richtung vorgegeben. Die Übernachtung am Brenner verlief reibungslos und ruhig. Nach dem Aufstehen begaben wir uns sofort wieder auf die Autobahn und steuerten Österreich an. Doch bei Nößlach wollte ich auf den Rastplatz, weil ich dachte, da könne man Bilder vom Brenner machen. Soweit so gut. Aber gleichzeitig sah ich den Hinweis auf den Humlerhof, wo sich ebenfalls ein Stellplatz befindet. Da wollte ich mir diesen auch „mal eben“ anschauen. Und weil die Sicht von dort in Richtung Innsbruck so schön war, dachte ich, ich könne doch gleich mal weiter fahren. Nur waren es bis zur Brennerbundesstraße dann doch noch 300 steile Höhenmeter, die ich langsam im ersten Gang herunter gefahren bin. Aber wenn man die erst einmal hinter sich hat, dann geht es auf der Brennerbundesstraße ganz gemütlich abwärts. Und so kam es dann, dass ich durch dieses nicht beabsichtige Verlassen der Autobahn die Mautgebühr der Brennerautobahn gespart hatte.

Rundgang durch Innsbruck

Parallel zur Autobahn fährt man auf der Brennerstraße in Richtung Innsbruck, wo wir das Wohnmobil am Stadion abstellen wollten. Doch man machte uns darauf aufmerksam, dass an dem Tag dort ein Festival stattfinden würde und es sicherlich sinnvoller wäre, einmal um das Stadion herumzufahren, um auf der anderen Seite zu parken. Der Parkplatz dort war zwar deutlich kleiner und nur eine einzige Stellfläche hatte die Größe für ein Wohnmobil. Aber wie der Zufall es so wollte, war genau dieser Platz frei.
Zu Fuß marschierten wir dann in die Altstadt von Innsbruck, die wir beide aber schon von einer Reise kannten, als wir früher mal mit dem Wohnmobil durch das Allgäu und angrenzende Regionen fuhren. Daher war der Rundgang für uns nicht ganz so spektakulär und wir wussten mal wieder direkt, wo wir hingehen mussten. Das Goldene Dachl und die Maria-Theresienstraße sind dabei natürlich die Klassiker.

Aber wie schon in Salzburg habe ich auch hier wieder nicht das Gefühl bekommen, dass es mir gefallen würde. Irgendetwas störte mich auf dieser Reise an den größeren österreichischen Städten. Vielleicht war es die organisierte Bettelei, die mir extrem auffiel. Vielleicht aber auch die fehlenden Stellplätze, die einen Stadtbesuch viel angenehmer machen würden. Auf jeden Fall wurde ich mit den österreichischen Städten dieses Mal nicht warm. Positiv anmerken muss ich jedoch, dass der Parkplatz am Stadion sehr günstig war. Beim Einschieben des Tickets in den Parkscheinautomaten rechnete ich mit einem Betrag von 8 Euro, doch ich musste lediglich 1,60 Euro zahlen, was natürlich unverschämt günstig ist.

Danach fuhren wir noch nach Hall in Tirol, das östlich von Innsbruck gelegen ist und auch eine kleine Altstadt zu bieten hat. Sie ist zwar momentan auf Monate hinaus eine Baustelle, aber trotzdem nett und ganz angenehm. Aber man hat auch diese Altstadt schnell durch. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt fuhren wir dann gen Westen, denn unsere Auswahlmöglichkeit war stark eingeschränkt. Es war Freitagmittag und wir hatten noch 48 Stunden Zeit, bis wir zu Hause in Essen sein müssten. Nach Osten mussten wir nicht, da waren wir bereits. Nach Süden wäre natürlich Quatsch, da kamen wir ja gerade her. Nach Norden kämen Mittenwald und Garmisch, doch die Region hatten wir schon auf unserer Fahrt mit dem Wohnmobil durch Bayern im letzten Winter. Und so kamen wir auf die Idee, zum Abschluss der Reise eine Nacht in Liechtenstein zu verbringen. Immerhin haben wir die Reise mit der Liechtensteinklamm begonnen, so konnten wir sie auch mit dem Fürstentum Liechtenstein beenden. Wir durchquerten also bei schlechtem Wetter das Bundesland Vorarlberg mit seinem Arlbergtunnel, bogen in Feldkirch links ab und befanden uns plötzlich im kleinen Liechtenstein.

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12 Kommentare zu „2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen“

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