2019 – Mit dem Wohnmobil nach Oberitalien – Teil 2

Eine zweite Wohnmobilreise durch Oberitalien stand auf dem Programm. Nachdem ich ja schon wenige Wochen zuvor die Oberitalienischen Seen und die ligurische Küste besuchte, sollten nun noch mit dem Wohnmobil nach Italien die Bereiche ergänzt werden, die ich beim ersten Mal nicht schaffen konnte oder aus witterungsbedingten Gründen noch nicht besuchen konnte.

Stellplatz in der Schweiz
Stellplatz in der Schweiz

So wie schon beim ersten Mal reiste ich auch dieses Mal wieder durch die Schweiz an. Die Anreise verlief grundsätzlich absolut reibungslos, zumindest auf den deutschen Autobahnen. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es in deutschen Landen eine eher langweilige Fahrt war. Das änderte sich jedoch leider für einen Moment ab Basel. Wie schon bei der ersten Italienfahrt hatte ich nämlich auch hier wieder einen Stau abzuwarten. Doch der Stau alleine war noch nicht einmal das Schlimmste, sondern vielmehr die Schweizer Autofahrerin, die vom Reißverschlussverfahren noch nie etwas gehört hatte.

Sie wollte mir partout keine Lücke lassen und schloss immer wieder auf ihren Vordermann auf, obwohl völlig offensichtlich ist, dass es keine Rolle spielt, weil der Stau noch lange Zeit andauern würde. Es war einer dieser Staus, in dem man sich nur alle paar Minuten mal für wenige Meter fortbewegt. Diese Dame hatte es wirklich auf die Spitze getrieben und saß mit verbitterter Miene, stur geradeaus guckend hinter dem Lenkrad, das sie dermaßen festkrallte, so dass man ihre weißen Knöchel sehen konnte.

Fußgängerzone in Aosta
Fußgängerzone in Aosta

Auf den weiteren Kilometern sah ich sie immer und immer wieder. So ein Verkehrsteilnehmer fällt natürlich auf und dann merkt man sich das Fahrzeug. Letztendlich fuhr sie aber die ganze Zeit immer (natürlich auf der linken Spur) hinter uns und hat es über 30 Kilometer nicht geschafft, an uns vorbei zu fahren – obwohl sie an der Engstelle ja vor gewesen ist. Aber was soll ich mich aufregen?

Erste Übernachtung im Rhône-Tal

Schließlich kamen wir wohlbehalten im Rhône-Tal an, wo ich in einem Ort namens Saillon auf dem Parkplatz des dortigen Schwimmbades kostenlos übernachten durfte. War bis dahin das Wetter eigentlich auf meiner Seite, so war es dort an diesem Abend sehr windig in dem Tal. Es erinnert mich schon fast an einige Stürme an der Nordseeküste. Daher entschied ich mich, dass Fahrzeug mit der Motorhaube in den Wind zu stellen. Ansonsten hatte der Wind das Wohnmobil von der Seite getroffen, was vermutlich zu einer unruhigen Nacht geführt hätte.

Teatro Romano in Aosta
Teatro Romano in Aosta

Außerdem war es sehr wolkenverhangen und die umliegenden Berggipfel waren komplett verhüllt. Das gab mir wenig Hoffnung für den nächsten Tag, denn eigentlich musste ich nur noch durch den Großen St.-Bernhardtunnel, um gleich am nächsten Morgen im nahe gelegenen Aostatal mit der Arbeit zu beginnen.

Skyway Monte Bianco
Skyway Monte Bianco

Nach der halbwegs ruhigen Nacht steuerte ich das Wohnmobil durch besagten St. Bernhardtunnel, den ich nun zum ersten Mal befuhr. Er ist kein gewöhnlicher Alpentunnel, wie ich finde. Denn man fährt zunächst einmal deutlich in die Höhe zur Tunneleinfahrt, die dann wiederum in einer Art Höhle liegt. Das heißt, man ist in Galerien unterwegs und erreicht eine Tunneleinfahrt, die ohnehin schon in einem Gewölbe untergebracht ist.

Wasserfall am Nationalpark
Wasserfall am Nationalpark

Die eigentliche Fahrt durch den Tunnel war dann wieder völlig unspektakulär. Am Ende erwartete mich das italienische Staatsgebiet mit dem Aostatal. Durch ein Seitental fuhr ich dann auch erst einmal recht bequem und deutlich bergab in den Hauptort Aosta.

Der erste Stadtrundgang führt durch Aosta

Das Wetter war nicht sommerlich, aber es war auch nicht ganz so schlecht, wie ich es befürchtete. Manchmal blitzte sogar der blaue Himmel durch die Wolkendecke. Er schien mir zu versprechen, dass ich einige halbwegs brauchbare Bilder machen konnte. Ich stellte das Wohnmobil auf dem Wohnmobilstellplatz von Aosta ab, der mir persönlich wiederum nicht gefiel.

Nationalpark Gran Paradiso
Nationalpark Gran Paradiso

Er ist umgeben von Wohnhäusern und grenzt direkt an eine Hauptstraße. Wenn ich in den Alpen Urlaub machen möchte, dann würde ich mir eher etwas touristischeres wünschen. Aber der Platz ist ein guter Ausgangspunkt für einen kurzen Spaziergang in die nahe gelegene Altstadt. Und die besuchte ich gleich mal als Erste. Sie war somit der Startpunkt für meine nun beginnende Arbeit.

Aostatal
Aostatal

Ganz klassisch besuchte ich die Altstadt mit ihren alten römischen Bauwerken. Vor einer Kirche wurden wir von einer älteren Dame angesprochen, die – wie sich herausstellte – aus Köln stammte und schon seit langer Zeit in Aosta lebt. Sie gab uns einige Empfehlungen mit auf den Weg. Immer wieder kurios, dass uns so etwas unterwegs passiert. Ganz so, als solle es so sein, dass wir ungefragte Tipps bekommen.

Aufenthalt im Aostatal

Aber im Aostatal befassten wir uns natürlich nicht nur mit dem Hauptort, sondern auch mit dem Rest des Tals und seiner Seitentäler. So fuhren wir zum Beispiel auch bis an das Ende des Aostatals, wo der Mont Blanc-Tunnel nach Frankreich führen würde. Den Tunnel durchquerten wir natürlich nicht. Er ist kostenpflichtig und wir bräuchten ja jetzt nicht nach Chamonix in Frankreich. Außerdem kannten wir uns da ja schon aus, nachdem wir wenige Jahre zuvor den französischen Tunnelausgang bei unserer Reise mit dem Wohnmobil durch die Alpen besuchten.

Blick von der Festung Bard
Blick von der Festung Bard

Den Mont Blanc, oder wie auf italienischer Seite richtig heißt: Monte Bianco, sahen wir dieses Mal leider nicht. Auch beim Besuch am hinteren Ende des Tals war die Bewölkung sehr dicht und blauer Himmel oder gar Berggipfel waren nicht zu erhaschen. Aber wenn man in den Bergen unterwegs ist, muss man eben auch damit rechnen. Was ich persönlich sehr schade fand, war der Regen am Nationalpark Gran Paradiso. Fotos konnte man da leider überhaupt nicht machen und Wanderungen fielen daher auch komplett ins Wasser. Aber wir nahmen uns vor, dass zukünftig nachzuholen.

Bard
Bard

Sehr schön hatte uns das Aostatal aber auch am Talausgang gefallen. In der Ortschaft Bard gibt es einen Stellplatz, der allerdings direkt neben einem stark rauschenden Fluss liegt. Dafür kann man aber vom Stellplatz aus über einen schönen Weg zu einer dominanten Festung spazieren. Der Weg zwischen Stellplatz und Festung verläuft eigentlich direkt am Fluss entlang. Stellenweise wurde der Weg jedoch sogar mit Stegen und Brücken genau über dem Wasser errichtet. Nett gemacht.

Festung Bard
Festung Bard

Bard am Ende des Aostatals

An der Festung von Bard kann man entweder mit der Standseilbahn hinauf fahren oder man folgt dem Weg zu Fuß nach oben. Wir haben uns natürlich für letzteres entschieden, so hoch liegt die Festung nun auch nicht. Dabei hat man schon unterwegs tolle Ausblicke auf das Aostatal und hier verwöhnte uns auch endlich mal das Wetter. Blauer Himmel und nur ein paar Wolken zeichneten ein schönes Bild von dem Aostatal.

Weg über dem Fluss
Weg über dem Fluss

Allerdings war Bard dann letztendlich auch der Ort, an dem wir uns vom Aostatal verabschieden mussten. Aber das war uns natürlich vorher schon klar. Wir hatten ein Ziel auf dieser Reise und das lautete, dass wir bestimmte Orte und Regionen besuchen und dort vorhandene Motive fotografieren mussten.

Ausblick in das Aostatal
Ausblick in das Aostatal

Von nun an sollte es durch die Po-Ebene in Richtung Adria gehen. Dabei hofften wir natürlich auch ein wenig auf bessere Wetterbedingungen. Die Gegend rund um Ivrea am Ausgang des Aostatals hatten wir bereits beim letzten Mal ausgiebig erkundet, genauso wie Mailand, Pavia und Turin.

Cremona und Stradivari

Daher fuhren wir über die Autobahn auf direktem Weg durch die Reisfelder der Po-Ebene bis Cremona. Dort kamen wir am frühen Abend auf dem Wohnmobilstellplatz an und machten uns gleich von dort aus auf den Weg in die Altstadt. So spät war es noch nicht, die Sonne schien und das Zentrum ist vom Stellplatz nicht weit entfernt.

Domplatz in Cremona
Domplatz in Cremona
Glockenturm in Cremona
Glockenturm in Cremona

Wir besichtigten natürlich den Domplatz mit Baptisterium und warfen auch einen Blick auf die Stradivari-Skulptur. Ein paar Bilder gelangen uns noch in der Abendsonne, aber den Rest verschoben wir auf den nächsten Morgen. Daher vergnügten wir uns vielmehr mit einer echten italienischen Pizza. Der Pizzabäcker freute sich, ein paar Worte Deutsch mit uns zu sprechen, denn er betrieb mal einige Jahre eine Pizzeria in Aachen.

Rekonstruktion von Stradivaris Grabstein
Rekonstruktion von Stradivaris Grabstein

Auf dem großen Stellplatz verbrachten wir eine ruhige Nacht und gingen am nächsten Morgen den selben Weg wie am Abend zuvor. Nachdem wir die Highlights der Stadt wieder besichtigten, statteten wir auch dem Ufer des Po einen Besuch ab und mussten dann mal wieder weiter fahren.

Skulptur Stradivari
Skulptur Stradivari

Lotospflanzen in Mantua

Der nächste bedeutende Ort auf unserer abzuarbeitenden Liste und der damit verbundenen Route war Mantua. Überhaupt hatten wir überwiegend Städte und Altstädte zu besichtigen. Aber wen wundert das bei der zahlreichen Kultur in Oberitalien?

Auch in Mantua übernachteten wir auf einem Wohnmobilstellplatz. Denn dieser liegt so schön günstig, dass man von dort aus gut zu Fuß in die Altstadt gehen kann. Und wie auch der Wohnmobilstellplatz in Cremona würde ich den Stellplatz in Mantua zu den Plätzen zählen, die man als sicher bezeichnen könnte. Ansonsten bin ich in Städten immer etwas skeptisch, wenn ich das Wohnmobil alleine stehen lassen muss. Das gilt nicht nur für Italien, aber hier eben auch ein bisschen besonders, insbesondere nach meinen schlechten Erfahrungen, die ich mal vor einigen Jahren in Verona hatte.

Palazzo Ducale in Mantua
Palazzo Ducale in Mantua

Mantua bot beim Spaziergang genau das, was wir erwarteten und was ich im Vorfeld auch recherchiert hatte. Dazu zählt natürlich die schöne Altstadt mit Kathedrale und den verschiedenen Palästen. Außerdem ist die Stadt von mehreren künstlichen Seen umgeben, in denen teilweise große Inseln aus Lotospflanzen wachsen. Auch das wollten wir uns, zumindest vom Ufer aus, nicht entgehen lassen.

Langer Spaziergang in Mantua

Doch der Spaziergang zu den Lotospflanzen artete ein wenig in eine Wanderung aus, weil man erst einmal lange Zeit an Hauptstraßen und Bahngleisen entlang muss, bis man diese dann irgendwann überqueren kann. Später landet man, je nachdem von wo aus man die Lotospflanzen-Inseln betrachten möchte, am Ufer einer der Seen. In unserem Fall war das eine kleine Grünanlage westlich der Altstadt.

Abendstimmung vor der Kulisse von Mantua
Abendstimmung vor der Kulisse von Mantua

Um nicht den gesamten Weg wieder zurückgehen zu müssen, fragten wir ein dort sitzendes junges Pärchen, ob man nicht auch einfach am Ufer spazieren könnte. Sie bejahten das zwar, doch ich hatte Zweifel, da es bei Googlemaps nicht so aussah, als würde es eine Unterführung am Bahnhof geben. Und natürlich hatte ich mal wieder recht, wie so oft in solchen Dingen.

Welterbe in Sabbioneta
Welterbe in Sabbioneta

Wir waren also gezwungen zwischen Bahnhof und Ufer lange zu spazieren und damit einen riesigen Umweg zu machen. Denn wir wollten ja wieder in die Altstadt zurück. Und vor allen Dingen wollten wir noch zum Palazzo Te, der sich wiederum am ganz anderen Ende der Altstadt befindet. Das war ein wenig ärgerlich, weil es unnötig anstrengend wurde. Aber wir hatten in diesem Fall die Zeit für so einen umfangreichen Stadtspaziergang. Immerhin etwas.

Sabbioneta
Sabbioneta

Städtetour in der Po-Ebene

Am Ende des Tages hatten wir 13 Kilometer Fußweg durch Mantua zurückgelegt. Hinzu kamen noch die Kilometer aus der Stadtbesichtigung in Cremona am frühen Morgen. Belohnt wurden wir für diese Anstrengung mit einer ruhigen Nacht auf dem Wohnmobilstellplatz von Mantua. Nur der späte Abend war nicht ganz so einfach, da die Tage mittlerweile sehr warm wurden und Wärme ist ja nun gar nicht so mein Interesse.

5 Kommentare zu „2019 – Mit dem Wohnmobil nach Oberitalien – Teil 2“

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