Mit diesem Teil des Reiseberichts geht unsere kleine Trilogie durch Neuengland ihrem Ende entgegen. Zuerst reisten wir mit dem Auto von New York nach Québec, dann ging der Roadtrip von Québec nach Halifax weiter und nun werden wir langsam wieder zu unserem Ausgangspunkt nach New York zurückkehren.
Die Nacht verbrachten wir erneut in Moncton in New Brunswick. Dort waren wir schon wenige Tage zuvor auf dem Heimweg und eigentlich hatten wir nicht vorgesehen, hier noch einmal hinzukommen. Doch das schlechte Wetter mit der Ankündigung des Hurricanes Philippe zwang uns dazu, lieber ins Landesinnere zurückzuweichen. Dort verbrachten wir dann auch eine dementsprechend ruhige Nacht ohne besondere Vorkommnisse. Nur, dass es eben an diesem Morgen stark regnete. Das wäre soweit kein Problem, wenn unser nächstes Ziel weit entfernt wäre und wir zwischendurch nichts zu besichtigen hätten.
Aber dem war nicht so. Unser nächster Stopp sollte in Saint John stattfinden, keine 150 Kilometer entfernt, die wir über den Highway 1 in etwas mehr als einer Stunde abspulen könnten. Doch wir wollten noch einen großen Bogen entlang der Küste schlagen und an der Bay of Fundy sowohl einen Provincial Park als auch einen Nationalpark besuchen. Klingt sportlich, aber angesichts der Wetterlage war uns ohnehin klar, dass wir nur einen kurzen Blick hineinwerfen würden.
Starke Gezeiten im Hopewell Rocks Provincial Park
Für größere Wandertouren hätten wir zwar Zeit gehabt, aber der strömende Regen ist kein Ansporn dafür. So nutzten wir den Morgen zunächst einmal zum Ausschlafen, was uns auf dieser Reise und während der Anreise mit der Queen Mary 2 nach New York bisher nicht gegeben war. Außerdem kümmerten wir uns ein wenig um Mails, die noch zu beantworten waren und konnten also so die Zeit für Bürokram nutzen. Daher haben wir wenigstens etwas nützliches getan.
Doch dann war es irgendwann am Vormittag so weit, dass wir den Mietwagen vom Parkplatz holten und unter das Vordach stellten, um wenigstens unsere Koffer halbwegs trocken in den Kofferraum bugsieren zu können. Wir verließen Moncton nicht nach Westen, sondern nach Süden und zwar am Ufer des Chocolate Rivers entlang. So nennt man den Petitcodiac River inoffiziell. Kein Wunder bei der sehr braunen Farbe, die durch das Sediment herrührt. Spannend ist aber vielmehr, dass man hier die Gezeiten deutlich erkennen kann. Ebbe und Flut bei einem Fluss ist hier in der Region normal. Denn der Petitcodiac River mündet in die Bay of Fundy und die kann mit einem normalen Tidenhub von bis zu 12 Metern aufwarten. Genau das wollten wir uns anschauen und fuhren deshalb zu den Hopewell Rocks im gleichnamigen Provincial Park. Der befindet sich ungefähr dort, wo der Fluss in die Bay of Fundy mündet.
Der Parkplatz war mal wieder riesig, eigentlich sogar größer als wir erwartet hatten. Denn es handelt sich ja „nur“ um einen Provincial Park. Dem hatten wir jetzt nicht so viel Bedeutung beigemessen, aber vermutlich ist der Bedarf dafür da. Im Sommer und bei schönem Wetter dürfte es wohl sicherlich voller werden. An diesem verregneten Herbsttag hatten wir jedoch Glück und nur wenige Autos standen vor dem Eingang. Glück hatten wir auch, was das Wetter betraf. Denn der Regen ließ nach und hörte gänzlich auf, vorübergehend zumindest.
Glück gehabt, es war gerade Ebbe
So spazierten wir durch den Wald zu den Aussichtspunkten an der Küste und sahen schon von oben die beeindruckenden Felsen, die normalerweise zum Großteil unter Wasser sind. Wir hatten also nochmal Glück, es war gerade Ebbe. Bei Flut hätten wir halt weniger sehen können. Da wäre dann an der Stelle Wasser gewesen und das wär’s. Und so lange warten, bis das Wasser abläuft, wäre keine Option gewesen. An einem der Aussichtspunkte führt eine Treppe hinab zum Schlick bzw. zum Wasser, die wir natürlich nahmen.
Interessanterweise gab es auf dieser Metalltreppe eine Einbahnstraßenregelung. Völlig sinnvoll, denn durch die Metallstreben fällt der Dreck von den Schuhen weiter nach unten und als Neuankömmling will man ja nicht gleich mit Dreck beworfen werden. Unten angekommen genossen wir mit einigen anderen Touristen die Möglichkeit, umherzugehen. Große Felstürme, die vom steten Lauf des Wasser erodiert sind, ragen in die Höhe und die sichtbare Kante der Wasseroberfläche war deutlich über unseren Köpfen. Dabei war das Wasser sogar noch ziemlich weit weg und es ging noch bergab. Beachtlich, welche Höhenunterschied bzw. welcher Tidenhub durch das Wasser hier entsteht.
Leider verließ uns aber nach einiger Zeit das Glück und wir konnten über die Bay of Fundy am Horizont dicke Regenwolken sehen. Nicht nur das, sondern auch den dazugehörigen Regen. Dieser kam zudem auch noch relativ schnell, so dass wir es nicht mehr rechtzeitig zum Besucherzentrum oder zum Auto schafften. Also stellten wir uns zunächst unter der Treppe unter und warteten ein wenig. Irgendwann zogen wir dann doch los, wurden ein bisschen nass, hatten aber noch das Besucherzentrum vor uns. Sehr schön.
Kurzer Schreckmoment mit Garmin
Nach ein paar Einkäufen kamen wir zum Auto zurück und dort bekam ich einen Schreck, denn unser Garmin inReach war weg. Das kleine Gerät, das unsere gesamte Reise trackt, damit daheim jeder live sehen kann, wo wir sind, war weg. Normalerweise hängt es an Gurt für den Rucksack. Dort hing aber nur noch der Karabiner mitsamt der Schraube. Das war ein Gefühl von Enttäuschung und Ärger gleichzeitig. Uns gefällt das Gerät mit seinen Möglichkeiten und es wäre extrem schade, wenn es weg wäre. Im ersten Augenblick fiel mir gar nicht ein, dass wir es ja mittels GPS orten konnten, aber soweit kamen wir auch nicht. Denn wir zogen sofort los in die Richtung, aus der wir herkamen, nämlich in Richtung Besucherzentrum.
Zum Glück brauchten wir aber gar nicht so weit zu gehen. Nur 30 Meter von unserem Auto entfernt, befand sich das inReach. Da lag es einfach auf dem Boden. Ich muss es also wenige Minuten zuvor verloren haben, ohne es zu merken. Für ein Ortungsgerät, dass auch im Notfall Hilfe holen kann, ist die Befestigung allerdings dann nicht so clever, wenn sich die Schraube lösen kann. Später haben wir das zuhause aber gefixt, so dass sich das nicht mehr wiederholen kann.
Mit einem Stein vom Herzen weniger fuhren wir dann auf der Küstenstraße weiter. Unterwegs hielten wir noch kurz für ein Foto an der Samuel Creek Bridge. Laut einem Schild ist sie die letzte überdachte Brücke entlang des Highway 114. Aber das historische Bauwerk befand sich mittlerweile schon abseits der Hauptstraße und lässt sich nicht mehr befahren.
Kleiner Abstecher über eine Scenic Route
Die Hauptstraße zweigte nach einiger Zeit nach rechts ab und wäre sicherlich eine schnelle Verbindung zum nächstgrößeren Ort gewesen. Doch geradeaus sahen wir den Hinweis zu einer Scenic Route, der uns natürlich neugierig machte. Schnell auf Googlemaps verglichen, ob wir wirklich nur einen Umweg fahren und dennoch zu unserem Ziel kämen und schon konnte die Fahrt geradeaus weitergehen.
Der Regen hatte mittlerweile wieder aufgehört und so fuhren wir ganz gemütlich über eine abseits gelegene, kleine Landstraße, die in Sachen Straßenzustand qualitativ fragwürdig war. Sie führte uns zu einem kleinen Naturschutzgebiet, das wie eine Landzunge in die Bay of Fundy hineinragt. Wir hielten kurz am Pebble Beach und etwas weiter oberhalb auf einer Steilküste an einem Leuchtturm. Der Regen hatte zwar nachgelassen, aber stürmisch und extrem ungemütlich war es immer noch. Daher hielten wir uns nicht lange draußen auf, sondern fuhren nach einem kurzen Stopp auf dem Scenic Way weiter, bis wir wieder auf unsere eigentliche Straße gelangten und kurz darauf das Dorf Alma erreichten.
Natürlich schauten wir uns auch hier noch einmal um, schlenderten durch den örtlichen Souvenirladen und tankten den Wagen voll. Viel gab es in Alma nicht zu sehen, doch auf der anderen Seite einer Brücke gab es den Eingang zum Fundy Nationalpark. Durch diesen verläuft der Highway und abgesehen von zahlreichen Wanderungen, die man durch den waldreichen Nationalpark unternehmen kann, besticht er nicht durch besonders herausragende Sehenswürdigkeiten im Sinne von „brisanter Berg, atemberaubende Aussicht, fulminante Felsen“ oder dergleichen.
Zu Besuch im Fundy Nationalpark
Angesichts der immer noch schlechten Wetterlage und der Tatsache, dass der Tag ja nun auch schon langsam seinem Ende entgegen geht, war für uns also nicht allzu viel zu tun. Schade. Kurz hinter dem Eingang besuchten wir natürlich noch das Besucherzentrum und danach folgten wir dem Highway durch den Nationalpark. Nach einer kurzen Auffahrt kamen wir zu einem Parkplatz, der einen schönen Ausblick auf das Meer ermöglichte. Aber er war jetzt eben nichts, was man nicht auch woanders in ähnlicher Form sehen würde. Auf einem kleinen Rasenhügel mitten auf dem Parkplatz standen vier Adirondack-Stühle, die wir in Nordamerika mittlerweile immer häufiger sahen, manchmal auch nur per Zufall. Für uns stand schon fest, dass wir diese Stühle später auch unseren Gästen auf unserem Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen anbieten würden.
So ganz ohne Wanderung wollten wir den Nationalpark dann aber auch nicht genießen und so entschieden wir uns wenigstens für eine ganz kurze Tour an einem Unesco-Biosphärenreservat. Obwohl wir hier recht schnell durch waren, hat es uns gut gefallen. Der Pfad verlief für ein kleines Stück auf einem Holzbohlenweg, was wir ohnehin immer gerne mögen und außerdem kamen wir in den Genuss, ein Squirrel dabei zu beobachten, wie es sich ständig Futter holte und immer wieder aufs Neue den selben Ast wählte, um dort in Ruhe zu essen. Niedlich und für uns auch irgendwie eine Art Bestätigung dafür, dass wir wenigstens diese eine Tour machten. Gerne hätten wir mehr gesehen, aber die Zeit und das Wetter waren halt bremsend. Letzteres sorgte aber wenigstens dafür, dass wir komplett alleine unterwegs waren und keiner anderen Menschenseele begegneten.
In Saint John fuhren wir direkt zum Hotel und von dort aus noch zum nächsten Supermarkt, um mal wieder ein paar Einkäufe zu erledigen, was zu essen zu besorgen und ein wenig die Zeit am Abend zu vertreiben. Am nächsten Tag war Thanksgiving, zumindest in Kanada, und wir erlebten das Land fast schon totenstill. Alle Geschäfte hatten geschlossen und die Straßen waren völlig leer. Es war so, wie bei uns an einem frühen Sonntagmorgen, wenn alles entspannt und gemütlich verläuft.
Faszinierende Gezeiten an den Reversing Falls
Wir hielten ein letztes Mal bei Tim Hortons, um uns noch ein letztes Mal in Kanada mit Timbits und einem leckeren Tee zu versorgen. Ein zweiter Stopp führte uns zu den Reversing Falls in Saint John. Dabei handelt es sich um beachtliche Stromschnellen unterhalb einer Eisenbahnbrücke. Kurz hinter den Stromschnellen mündet der Saint John River in die Bay of Fundy und aufgrund der immer noch stark herrschenden Gezeiten fließt das Wasser des Flusses bei Ebbe und Flut auch rückwärts. Wieder hatten wir Glück mit der Zeit des Tidenhubs und konnten dieses Naturschauspiel beobachten. Das Wasser floss einfach in die „falsche“ Richtung, also vom Meer in Richtung Landesinnere. Interessant zu sehen.
Die Reversing Falls waren nur der Auftakt zu einer Reihe von Naturspektakeln bzw. -schönheiten, die wir an diesem Tag noch sehen würden. Doch diese würden nicht mehr in Kanada liegen. Der kanadische Teil unserer Reise näherte sich nun dem Ende. Wir stoppten noch kurz an einer Blaubeerfarm, weil es dort noch eine nette Werbefigur zu sehen gab, denn Blaubeeren waren zu dieser Zeit natürlich nicht mehr zu erwarten. Danach folgten wir der Straße in Richtung Staatsgrenze, in Richtung USA in Form des Bundesstaates Maine.
Die Grenzstation war schon zu sehen, als unsere Fahrt kurzzeitig ausgebremst wurde. Aber das hatte nichts mit der Grenze zu tun, sondern mit der Natur. Ein Haufen Gänse belagerte nicht nur den Grünstreifen neben der zweispurigen Straße, sondern watschelte auch in Allerseelenruhe über die Fahrbahn. Knuffig. Anschließend folgte die kurze Wartezeit in der Schlange vor dem Grenzbeamten. Diese hielt sich aber in Grenzen, um hier ein Wortspiel zu bemühen. Drei, vier Autos waren vor uns dran und so ging das Prozedere recht schnell bis wir dran waren.
Zurück in die USA
Ein kurzer netter Plausch mit den üblichen Fragen und schon durften wir wieder in die USA einreisen. Das war dann nun unsere siebte offizielle Einreise in die USA und immer verlief es freundlich und schnell. Und hinzu kam die inoffizielle, aber legale Einreise, bei der wir wenige Tage zuvor die Grenze zwischen Kanada und Maine überquerten, um zum nördlichsten Punkt des Bundesstaates zu gelangen.
Willkommen zurück in den USA
Kurz hinter der Grenze hielten wir natürlich für das obligatorische Foto am Willkommensschild von Maine. Im Vergleich zu anderen Schildern, die wir mittlerweile kannten, fiel dieses doch recht schlicht aus. Maine war unser 48. Bundesstaat, den wir besuchten. Witzigerweise trafen wir an diesem Schild ein anderes, älteres Pärchen, das ebenfalls ein Foto von sich machte. Wir fragten zunächst, ob wir ein Bild von ihnen machen sollten, worüber sie sich sehr freuten. Denn sie hielten gleichzeitig ein Jubiläumsschild mit der Zahl 50 in die Höhe.
Es war der letzte noch fehlende Bundesstaat für sie. Sie hatten nun alle 50 bereist, kamen selber aus Illinois, wie sie uns erzählten. Der Ehemann bat uns noch um einen kleinen Augenblick Geduld und kramte aus dem Auto eine selbstgestrickte Mütze in der Form der Minions heraus. Damit ließ er sich ebenfalls ablichten. Wir mussten schmunzeln. Denn so hat jeder seine Marotte und wir stellten halt Pingu vor das Schild.
Ankunft am östlichsten Punkt der USA
Zu unserem nächsten Ziel an diesem Tag gelangten wir über kleinere Landstraßen und zwar hieß dieses Lubec. Die Ortschaft interessierte uns dabei weniger, vielmehr steuerten wir etwas außerhalb den West Quoddy Leuchtturm an. Er markiert nämlich den östlichsten Punkt der USA. Den südlichsten Punkt der USA hatten wir bereits einige Jahre zuvor in Florida besucht, nun also der östlichste. Für den Zugang wird auf Vertrauensbasis ein Eintrittsgeld erwartet, dem wir mittels Einwurf gerne nachkamen. Andere wiederum ignorierten das, nun ja. Der Ort wirkt außerdem noch ganz malerisch und uns gefiel es. Ein bisschen witzelten wir mit anderen Touristen und dann fuhren wir auch schon wieder weiter. In Richtung Westen, wie man an dieser Stelle sagen kann.
Weit kamen wir nicht, denn wir sahen noch einen kleinen, privaten Souvenirshop, den wir nicht ignorieren wollten und konnten. Danach zog es uns aber dann auf dem Highway in Richtung Ellsworth. Auf dem Weg dorthin machten wir noch ein paar Drohnenaufnahmen von der weiten Waldlandschaft in Maine und stoppten in Machias, wo direkt an der Straße noch ein paar beeindruckende Wasserfälle bzw. Stromschnellen zu sehen waren.
Rundfahrt durch den Acadia-Nationalpark
Ellsworth war der Ort, an dem wir nach Süden abzweigten und den Highway verließen. Über kleinere Landstraßen und über eine Brücke erreichten wir Mount Desert Island. Auf der zweitgrößten US-amerikanischen Insel vor der Ostküste befindet sich der Acadia-Nationalpark, den wir gerne besuchen wollten. Der Nationalpark lässt sich auf der Park Loop Road erkunden und führt zu vereinzelten Spots, von denen wir uns einige anschauen wollten.
Doch zunächst steuerten wir natürlich das Hulls Cove Besucherzentrum an und wunderten uns darüber, dass der Parkplatz komplett belegt war. Es dauerte eine Weile, bis wir eine freie Stellfläche fanden, was wir von amerikanischen Nationalparks gar nicht kannten. In frischer Erinnerung hatten wir ja noch den fast leeren, riesengroßen Parkplatz im Hopewell Rocks Provincial Park in Kanada. Auf unsere Nachfrage im Besucherzentrum, warum das denn so voll sei, erfuhren wir, dass es sich um ein langes Wochenende handeln würde. An diesem Montag würde man den Indigenous People’s Day begehen, also den Tag der indigenen Völker. So sind wir also von dem einen Feiertag in Kanada (Thanksgiving) zum anderen Feiertag in die USA gereist, ohne es zu wissen.
Nach unserem Rundgang durch das Besucherzentrum hatten wir die notwendigen Informationen, die wir für den Besuch des Parks brauchten. Es stellte sich heraus, dass wir nicht zum Cadillac Mountain fahren könnten. Dafür hätten wir im Vorfeld eine Reservierung erwerben müssen. Irgendwie ist das trotz ausgiebiger Vorbereitung an uns vorbeigegangen. Dabei wussten wir ja noch vom Vorjahr, dass einige Nationalparks wie der Arches Nationalpark in Utah Beschränkungen eingeführt haben. Und vom Pikes Peak in Colorado wussten wir, dass man sich hin und wieder für eine bestimmte Straße eine Art Permit besorgen muss. Wie auch immer, so war es jetzt nun mal und wir mussten uns auf die Fahrt auf der Park Loop Road beschränken.
Jede Menge tolle Spots im Acadia-Nationalpark
Diese führt praktisch einmal rund um den Cadillac Mountain und verspricht ebenfalls jede Menge besondere Spots, an denen man anhalten kann. Die Park Loop Road befährt man als Einbahnstraße im Uhrzeigersinn und so kommt man zunächst zu einem Aussichtspunkt und zu einer Art Botanischen Garten. Von dem Aussichtspunkt aus sahen wir übrigens schon zum dritten Mal auf dieser Reise das Kreuzfahrtschiff Seabourne Quest. Offenbar haben wir eine ähnliche Reisestrecke.
Auch zu einem Strandabschnitt an der Küste gelangt man bei einem der vielen Parkplätze. Viel ist auch ein gutes Stichwort in Bezug auf die Besucher. Es war wirklich sehr voll und die Parkplätze waren teilweise überfüllt, sodass an einigen Spots die Fahrzeuge auf der zweispurigen Einbahnstraße parkten.
Das machte sich vor allen Dingen am Thunder Hole bemerkbar. Dabei handelt es sich um einen felsigen Küstenabschnitt, bei dem eine kleine Höhle dafür sorgt, dass es laut wird, wenn starke Wellen hereinbrechen. Und da die See nach den Ausläufern des Hurricanes Philippe immer noch rau war, bekam man das deutlich zu spüren. Teilweise waren die Zugänge versperrt, doch einige der Besucher ließen sich davon nicht abhalten und mussten natürlich bis ganz vorne an das Geschehen heran. Wir blieben etwas weiter oben und hörten das sogenannte Donnergrollen auch aus der Entfernung. Außerdem blieben wir trocken, denn die Gischt hatte einiges an Kraft aufzubieten.
Stundenlanger Stau und späte Ankunft im Hotel
Wenig später zweigt die Straße wieder nach Norden ab und führt zurück ins Landesinnere der Insel, also von der Küste weg. Für uns hieß das dann, so langsam Abschied zu nehmen. Es war ohnehin schon recht spät und wir hatten noch einiges an Strecke zu fahren. Eine knappe Stunde würden noch bis zum Hotel in Bangor benötigen. Dieses hatten wir so gewählt, dass verschiedene Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten leicht zu erreichen sind. Es hätte alles gut gepasst, doch dann machte uns ein Stau einen Strich durch die Rechnung. Denn ausgerechnet an der einzigen Verbindung zum Festland, nämlich an der Brücke gab es einen schweren Unfall mit drei Fahrzeugen. Das hieß Vollsperrung. Nichts ging mehr und so standen wir mit vielen anderen Besuchern des Acadia-Nationalparks im Stau, bis in die Dunkelheit.
Zwei Stunden dauerte es, bis wir weiterfahren konnten und so war unser Plan natürlich dahin. Wir waren einfach nur noch froh, dass wir am späten Abend in unser Hotelzimmer kamen und noch ein paar Reste unserer Vorräte essen konnte. Auf Einkauf, Schlendern und Essen besorgen, hatte keiner von uns mehr Lust. Wobei das Hotel echt drollig war. Das Country Inn at the Mall, so heißt es, ist so verwinkelt, dass man auf dem Weg von der Rezeption zum Zimmer immer wieder rechts und links abbiegen muss. Und unser Zimmer befand sich ganz hinten in der letzten Ecke, so dass wir einen schönen Zickzackmarsch machten. Dabei kam noch hinzu, dass das Interieur so wirkte wie im Film Shining. Eine uralte Tapete mit entsprechendem Dekor wollte uns Glauben lassen, dass gleich hinter der nächsten Ecke plötzlich ein gruseliges Zwillingspärchen stehen könnte.
Reise nach Salem
Horrormäßig sollte es auch am nächsten Tag zugehen, zumindest inhaltlich. Denn unser nächstes Ziel lautete Salem in Massachusetts. Der Ort ist bekannt für die Hexenprozesse im 17. Jahrhundert. Doch auf dem Weg dorthin würden wir noch zwei Mal eine Grenze zum jeweils nächsten Bundesstaat überqueren. An der Grenze zu New Hampshire hielten wir nicht an, denn ein Grenzschild für diesen Bundesstaat hatten wir ja bereits fotografiert. Doch von Massachusetts fehlte uns noch ein Bild und so stoppten wir an einem Rastplatz, machten das Bild und fuhren weiter nach Salem.
Die Stadt liegt ein Stück nördlich von Boston und ist ab der Interstate 95 schnell erreicht. Wir steuerten direkt das Zentrum an und versuchten, dort einen Parkplatz zu finden. Doch es kamen zwei Sachen in Spiel, die uns das ein wenig erschwerten. Einerseits begann es zu regnen und zwar ziemlich heftig. Da war ein wenig mehr Konzentration angesagt und an ein Aussteigen war nicht zu denken. Andererseits war das aber auch nicht möglich, weil wir lange Zeit keinen Parkplatz fanden. Die einzigen freien Parkplätze waren abgesperrt bzw. mit Hinweisschildern versehen und so irrten wir einige Zeit im strömenden Regen durch die Straßen von Salem. Gleichzeitig sahen wir aber auch jede Menge Menschen, von denen viele kostümiert waren. Es kam uns so vor, als wären wir auf einer Open-Air-Comic-Con oder so etwas ähnliches.
Irgendwann entdeckten wir einen ziemlich großen Parkplatz sehr günstig im Zentrum gelegen. Und siehe da, es gab sogar eine freie Parkfläche, die wir für uns zu nutzen wussten. Einige Zeit blieben wir noch im Auto sitzen und warteten den Regen ab, der sich auch kurz darauf komplett verzog. Was für ein Glück. So zogen wir einen Parkschein, ganz klassisch wie man das auch in unseren Innenstädten kennt und begannen damit, die Innenstadt zu erkunden.
Zufälllig beim Salem Haunted Happening dabei
Gleich die nächste Parallelstraße stellte sich als Fußgängerzone heraus und es stellte sich heraus, dass zu dieser Zeit im Oktober, also kurz vor Halloween, die Salem Haunted Happenings stattfanden. Dabei handelt es sich wirklich um eine Art Festival mit zahlreichen Veranstaltungen, die den ganzen Monat über tausende Menschen in die Stadt locken. Das erklärte die vielen Kostümierungen und die teilweise abgesperrten Parkflächen. Außerdem erklärte das auch, warum vor den vielen Souvenirläden bzw. Geschäften, die irgendwie mit dem Thema Hexe zu tun hatten, lange Warteschlangen standen. Die Geschäfte waren einfach zu klein und zu eng, um alle Interessierten gleichzeitig fassen zu können.
Ausgerechnet das erste Geschäft, in das wir hineingehen wollten, hatte keine Schlange und da wussten wir auch noch nicht, dass es Einlassregelungen gab. Doch ein Türsteher gab uns recht eindeutig zu verstehen, dass wir den Rucksack abnehmen müssten und dass wir bitte zu warten hätten. Im ersten Augenblick wussten wir gar nicht so recht, warum. Doch das klärte sich, als Kunden das Geschäft verließen und wir hinein durften. So viele Menschen in so vielen kleinen Läden – das muss koordiniert werden. Ohne es zu wissen, kamen wir also mitten hinein in das Geschehen rund um Salem Haunted Happening.
Uns war nur nicht ganz klar, ob wir das nun witzig finden sollten oder ob es eigentlich richtig ist, dass man hier das Thema Hexenprozesse als Event zelebriert. Immerhin sind dabei Menschen gestorben. Sogar erst im Jahr 2021 wurde eine der angeklagten Personen rehabilitiert, was natürlich nur symbolisch zu verstehen ist. Aber die Hexenprozesse von Salem sind eben ein dunkler Fleck in der Geschichte der amerikanischen Gründerväter. Wie auch immer man also zu dem Salem Haunted Happening stehen mag, sehenswert ist es auf alle Fälle. Und bemerkenswert ebenfalls, denn die Liste der Einzelveranstaltungen in den Wochen vor Halloween scheint fast unendlich.
Von Salem weiter nach Rhode Island
So schnupperten wir auch in den unterschiedlichsten Geschäften hinein, kauften uns natürlich auch ein Andenken und mussten schmunzeln, als wir einen kleinen polnischen Supermarkt sahen, der sich als europäischer Supermarkt verkaufte. Doch neben diesen ganzen Dingen verloren wir unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen, die Gedenkstätte für die Hexenprozesse gleich am Friedhof. Mehrere gravierte Steine erinnerten an die Schicksale der einzelnen Menschen, die in den Prozessen zum Tode verurteilt wurden. Auf einen Besuch der vielen Museen verzichteten wir nicht nur aus Zeitgründen, sondern auch, weil diese eher der Unterhaltung dienten und nicht nur zur Information. Das brauchten wir nicht. Aber es sah vor dem Salem Witch Museum ohnehin genauso aus wie vor den vielen Souvenirläden – eine lange Warteschlange.
Also erfreuten wir uns noch an den vielen im Halloween-Stil dekorierten Häusern, Vorgärten und sogar Autos, bevor zu unserem Cadillac zurückgingen und weiter gen Süden fuhren. Wir reisten an Boston vorbei und kamen am Crown Plaza Hotel in Providence, Rhode Island zum Stehen. Rhode Island ist unser 49. Bundesstaat und nun fehlt nur noch der Bundesstaat Hawaii. Mal schauen, wann wir diesen erreichen werden. Da es der kleinste Bundesstaat der USA ist, freuten wir uns umso mehr, dass wir dort übernachten würden. Diese Gelegenheit hat man auf Grund der Größe auch nicht immer. In Texas oder Kalifornien übernachtet man schon eher und auf Grund der Größe wohl auch öfter. Außerdem lernten wir hier in diesem kleinsten Bundesstaat auch noch eines der größten Hotels kennen, in denen wir je übernachtet hatten. Wenn man mal die Hotels in Las Vegas unbeachtet lässt.
Ungewöhnlich großes und schönes Hotel
Wir entschieden uns nämlich versehentlich für ein Kongress- und Tagungshotel. Schon alleine der Parkplatz war riesig. Also noch größer als die Parkplätze es ohnehin schon sind. Das Gebäude war eigentlich gar nicht sonderlich hoch, hatte aber alleine schon wegen der vielen Tagungsräume und -säle eine immense Grundfläche. Und auch die Lobby zeigte sich ganz anders als die in den üblichen Holiday Inns und Co. Während Moni noch auf dem Parkplatz unsere Koffer sortierte, checkte ich schon mal ein und brachte ein paar Sachen in das Hotelzimmer. Dort wollte ich, wie jeden Abend, als Erstes die Klimaanlage abstellen. Leider funktionierte das nicht und auf dem Weg zurück zum Auto bat ich an der Rezeption um Hilfe. Die freundliche Dame erklärte, sie würde sofort dem Techniker Bescheid geben. Techniker? In keinem anderen Hotel, in dem wir waren, dürfte es einen eigenen Techniker gegeben haben. Dafür waren die Hotels zu klein.
Doch hier gab es tatsächlich einen und es dauerte auch nicht lange, bis er uns helfen konnte. So ein Glück, die Klimaanlage war aus, das Zimmer war ebenfalls deutlich größer als gewöhnlich und zum nächsten Einkaufszentrum mit Speisemöglichkeit war es ebenfalls nicht weit. Es passte alles und so wurde es ein recht gemütlicher Abend. Witzigerweise hatten wir auch noch eines der wenigen Zimmer mit Balkon. Davon hatten wir zwar nichts, aber es rundete unseren sehr positiven Eindruck ab. Wir hatten mittlerweile schon rund 150 Nächte in den USA und Kanada verbracht, doch wir sind noch nie auf die Idee gekommen, in einem Tagungshotel zu nächtigen. Der Preis lag zumindest an diesem Tag nicht höher als anderswo, doch der Komfort war eine deutliche Spur größer. Das werden wir uns für die nächste Reise durch Nordamerika merken.
Im Hotel gab es auch noch eine sehr kleine Starbucks-Filiale, eher eine Starbucks-Theke, die wir am nächsten Morgen aber gerne aufsuchten, um uns für die anstehende Fahrt mit einem Tee einzudecken. Diese führte uns weiter auf der Interstate 95 nach Connecticut. Hier wollten wir zwar noch ein Foto von dem Willkommensschild machen, doch das steht ein wenig ungünstig zum Anhalten und zu Fuß gelangt man dort auch nicht hin. Gut, dass wir auf der Hinreise schon eines während der Fahrt gemacht hatten. Halt leider ohne uns, aber immerhin.
Mit der Fähre von Connecticut nach Long Island
Trotzdem bekamen wir hier auch noch ein Grenzschild-Foto von uns, nämlich von Rhode Island. Dafür mussten wir nur ein kurzes Stück auf der Interstate zurück, anhalten, wieder wenden und erneut nach Connecticut fahren. Dort hielten wir zwar noch einmal an einem Rastplatz, aber das dortige Besucherzentrum war sehr klein und hatte kein Platz für ein Schild. Irgendwie süß. Informationen zu Connecticut brauchten wir ohnehin nicht. Wir wollten den Bundesstaat schon bald wieder verlassen, allerdings mit dem Schiff. In der Stadt New London legt nämlich die Fähre nach Long Island ab. Long Island gehört zum Bundesstaat New York und wir wollten einfach mal eine andere Strecke nach New York City nehmen.
Zumal wir Long Island noch nicht kannten und man ja in diversen Filmen und Serien immer wieder von Long Island und den sogenannten Hamptons hört. Gemeint sind damit die Orte wie Southampton, Westhampton und so weiter. Beliebte Ferienorte mit etwas größeren Villen für die New Yorker, die auch das entsprechende Kleingeld dafür mitbringen. Aber das interessierte uns nicht und solche Häuser würden wir ohnehin nicht zu sehen bekommen. Wir wollten einfach auf dem Weg nach New York City gemütlich cruisen und noch zum Wahrzeichen von Long Island – zum Leuchtturm bei Montauk.
Also fuhren wir in Connecticut zum Fähranleger, bekamen eine Fahrspur zugewiesen und mussten dann im Fährhaus unsere Tickets kaufen. Danach hieß es, kurz warten, bis wir auf die Fähre konnten und drauf fahren. Es funktionierte genauso wie wir es auch von europäischen Häfen und Fähren kannten. Für uns war es trotzdem etwas Neues, denn es war die erste Fährfahrt, die wir in Nordamerika unternahmen. Und dabei überquerten wir nicht einfach nur einen Fluss, sondern den Long Island Sound als langgezogene Atlantikbucht. Daher dauert die Überfahrt auch fast eineinhalb Stunden. Dabei konnten wir ganz entspannt dabei zuschauen, wie wir uns langsam von Connecticut entfernten und später an Plum Island vorbeifuhren.
The Big Duck überrascht uns auf Long Island
Über diese Insel gibt es ein paar Verschwörungstheorien und Geschichten, von denen wir bis dato selber aber noch nichts wussten. Uns fiel die Insel nur beim Vorbeifahren mit ihren markanten Gebäuden auf und so googelten wir danach, was es mit diesen Häusern auf sich haben könnte. Kurz darauf kamen wir dann aber auch schon auf Long Island an und machten uns auf den Weg nach Montauk.
Dafür mussten wir allerdings in die völlig falsche Richtung, um zunächst ein paar Buchten zu umrunden. Das machte uns aber nichts aus, denn die Insel machte einen echt netten Eindruck. Zahlreiche Farmen reihten sich aneinander, auf denen man immer wieder Kürbisse und dergleichen kaufen konnte. Hin und wieder hielten wir an, um solch einen Hofladen genauer zu inspizieren. Kaufen wollten wir zwar nichts, weil wir damit im Hotel nicht viel mit anfangen könnten, doch wir wollten mal sehen, was es so gibt.
Die größte Überraschung war für uns aber The Big Duck. Plötzlich taucht am linken Straßenrand eine überdimensional große weiße Ente als Gebäude auf. Ohne lange darüber nachzudenken, hielten wir an der Ente an. Denn sie erinnerte uns sehr an die vielen ungewöhnlichen Einrichtungen und Muffler Men entlang der Route 66 und so wollten wir wissen, was es mit Big Duck auf sich hat. Die zweite Überraschung war, dass es sich bei diesem Häuschen um einen Souvenirladen handelt. Um mehr nicht. Durch den Bauch der Ente gelangt man in das kleine Gebäude, das im Inneren nicht viel größer ist als eine Garage. Und genau das machte es so kurios. Da gibt es also einen Souvenirladen mit Andenken für eben diesen Souvenirladen. Die Ente ist einfach da und dann verkauft man halt passende Souvenirs.
Durch die Hamptons nach Montauk
Allerdings hat die Ente einen historischen Hintergrund. Denn einst gab es in der Region auf Long Island zahlreiche Farmer, die von der Entenzucht lebten. Und ähnlich wie eben auf der Route 66 hat man mit ungewöhnlichen Werbemitteln versucht, Eindruck zu schinden bzw. auf sich aufmerksam zu machen. In diesem Fall war das halt die riesige Ente, die für einen Farmer warb. Natürlich kamen wir nicht drumherum, auch etwas zu erwerben, bevor unsere Reise weiter ging.
Wir erreichten den Highway und durchquerten auf ihm die Hamptons mit ihren Villen und den Einkaufsstraßen, in denen sich namhafte Boutiquen und Modehersteller aneinanderreihten. Viel sieht man unterwegs von der Küste nicht, denn diese ist fest in der Hand der Villenbewohner. Aber kurz vor Montauk kam eine kleine Anhöhe mit einem Naturreservat und einem Parkplatz. Von hier konnten wir wenigstens einen kleinen Überblick erhalten. Der Ferienort Montauk selbst hatte uns nicht ganz so überzeugen können. Auffällig ist hier The Plaza im Ortskern, eine kreisförmig angelegte Straße, an der sich ein paar Geschäfte befinden. Aber irgendwie passte das nicht zu dem, was wir uns so vorstellten.
Der Leuchtturm von Montauk
Unser letztes Ziel erreichten wir wenig später am Ende von Long Island, dem östlichsten Zipfel der Insel. Dort erhebt sich der Leuchtturm von Montauk. Hier hatten wir allerdings Pech. Denn sowohl der Leuchtturm als auch der dazugehörige Gift Shop hatten geschlossen. Es war einfach nichts los. Nur ein paar andere Touristen schlichen mit uns vom Parkplatz zum Turm und zurück. So gesehen, sehr entspannend. Aber schade, dass wir nach dieser langen Fahrt vor geschlossenen Türen standen. Aber nicht schlimm, schön war es trotzdem und der Leuchtturm sieht ganz nebenbei auch noch fotogen aus.
Trotzdem mussten wir langsam zurückkehren. Wir hatten noch jede Menge Kilometer bzw. Meilen vor uns, um am Abend in unserem Hotel in Brooklyn anzukommen. Knapp drei Stunden Fahrt standen uns noch bevor und der schlimmste Teil würde ja erst zum Schluss kommen, wenn wir im Dunkeln durch die Metropole New York fahren. So war es dann letztendlich auch. Bis New York City ging alles gut, doch dann wurde es voll und der Verkehr schlimmer, stellenweise auch etwas aggressiv. Aber wir kamen glücklich am Hotel an, parkten den Weg und checkten ein.
Ankunft in New York City
Anschließend mussten wir den Wagen erstmal leerräumen. Zwei Wochen Roadtrip hinterließen ihre Spuren und wir hatten jede Menge Koffer, Taschen, Tüten und Lebensmittel aus dem Wagen zu räumen. Anschließend übergaben wir den Schlüssel dem Parkwächter, der den Wagen zu einem gesicherten Parkplatz brachte. Denn die Tiefgarage unter dem Hotel war zu klein, so dass unser Cadillac Escalade woanders die Nacht verbringen musste. Das kannten wir aber bereits von der Reise im Vorjahr.
Am nächsten Morgen bekamen wir den Wagen pünktlich überreicht und begaben uns mit dem Mietwagen zum JFK Flughafen. Die Übergabe war mal wieder völlig einfach und nach einem kurzen, letzten Check, ob wir nichts drin liegen ließen, gaben wir den Schlüssel ab. Schön war es. Nach dem Ford Expedition und den beiden Chevrolet Suburbans hatten wir nun zum ersten Mal einen Cadillac Escalade und waren damit mehr als glücklich. Hätten wir gerne behalten, genauso wie die anderen Fahrzeuge auch.
Wie immer fuhren wir mit dem Airtrain zur Station Jamaica und stiegen dort in die Subway um. Zuvor mussten wir uns noch ein Ticket kaufen und waren hocherfreut, dass man jetzt mittlerweile sehr einfach zur Subway kommt, wenn man einfach nur die Kreditkarte vorhält. Ein eigenes Ticket ist für eine einzelne Fahrt also gar nicht mehr notwendig. Das gilt allerdings nicht für den Aitrain. Für diesen mussten wir wie gewohnt beim Verlassen der Station die Fahrt im Nachhinein bezahlen.
Über die Brooklyn Bridge nach Manhattan
Wir hatten schon vorher beschlossen, dass wir zunächst zum Hotel zurückfahren und dann von dort aus zu Fuß nach Manhattan gehen würden. Also stiegen wir am Atlantic Terminal in Brooklyn aus, kamen dadurch automatisch noch durch das gleichnamige Einkaufszentrum und waren wenige Minuten später im Hotel. Nach ein paar Erledigungen zogen wir dann los, den Weg den wir schon gut kennen und den wir zwei Wochen zuvor wegen der Schlechtwetterlage nicht zurücklegen konnten.
Relativ einfach kommt man so zur Brookyln Bridge und hat man gleich die erste Sehenswürdigkeit unter den Füßen. Unser Weg durch Manhattan zog sich dann am City Hall Park vorbei zur Gedenkstätte des World Trade Centers. Von dort aus gingen wir über den Broadway zur Wall Street und suchten das leckere Self-Service-Buffetrestaurant auf. Etwas gestärkt ging dann unser Stadtspaziergang weiter nach Norden. Im Brookfield Place Einkaufszentrum schauten wir, ob es immer noch das Amazon Go gibt. Das hatten wir vier Jahre zuvor schon besucht, doch jetzt sahen wir, dass wir gar keine App mehr dafür benötigen. Auch hier würde es reichen, einfach die Kreditkarte vor die Einlasskontrolle zu halten und schon könnten wir hinein.
Gesagt, getan und schon waren wir zu zweit in dem kleinen Shop. Etwas verlegen nahmen wir uns einen Schokoriegel und verließen das Geschäft. Wie das mit den Sensoren und Überwachungen funktioniert, ist uns ein Rätsel. Beinahe wie schwarze Magie. Aber spannend und erfolgreich. Gleich hinter dem Einkaufszentrum verläuft der Hudson River und diesem wollten wir an seinem Ufer folgen. Wir waren begeistert zu sehen, dass es einen sogenannten Hudson River Park gibt. Dabei handelt es sich um den Uferbereich, der in den letzten Jahrzehnten aus einem verwahrlosten Industrie- und Hafenareal eine Grünanlage geschaffen wurde.
Wunderbarer Spaziergang am Hudson River
Einige ehemalige Piers sind noch vorhanden und ragen wie Finger in den Hudson River hinein. Doch diese einstigen Piers wurden zu Freizeitanlagen umgebaut. Pier 25 besteht zum Beispiel aus Sportflächen und Spielplätzen, während man gleichzeitig direkt nebenan auf Pier 26 ganz in Ruhe chillen kann. Jede Menge Sitzmöglichkeiten, teilweise gebaut wie eine Theke in einem Pub, laden dazu ein, den Ausblick auf den Fluss oder auf die Skyline von Manhattan zu genießen. Wirklich toll gemacht und nirgendwo Graffiti, Dreck oder irgendwelche Schmierereien.
So spazierten wir weiter bis zum Pier 54. Dieser wurde als Little Island zu einer etwas ungewöhnlichen Insel umgebaut, wobei die Insel aus einzelnen, begrünten Pfählen im Wasser des Hudson Rivers besteht. Gleichzeitig ist das die Pier, an der im Jahr 1912 eigentlich die Titanic anlegen sollte. Das Portal zu dem ehemaligen Dock besteht noch, hatten wir aber ohnehin schon bei unserer ersten USA-Reise besucht.
Über die Highline zum Times Square
Eigentlich wollten wir noch zum Manhattan Cruise Terminal, weil an diesem Tag dort die Seabourne Quest angelegt hatte. Das wäre dann nach Québec, Halifax und dem Acadia-Nationalpark das vierte Mal gewesen, dass wir diesem Schiff begegnen würden. Doch das wäre noch ein ganzes Stück zu laufen gewesen und so bogen wir kurz hinter Little Island ab und steuerten die Highline an, die nur einen Block entfernt ist.
Auf der Highline spazierten wir wiederum zum Vessel im relativ neuen Hudson Yard-Viertel und später zum Macy’s Warenhaus sowie zum Times Square. Hier besuchten wir natürlich noch den Disney Store, denn immerhin war dies unsere erste Nordamerika-Reise ohne Besuch in einem Disneyland. Da sollte dann doch wenigstens der Disney Store drin sein.
Mit der Subway fuhren wir zurück nach Brooklyn, brachten unsere Einkäufe ins Hotel und holten uns noch schnell in Downtown von Brooklyn eine Kleinigkeit zu essen. Am nächsten Morgen brachte uns der Fahrer vom Hotel dann wieder zum Brooklyn Cruise Terminal, wo die Queen Mary 2 schon auf uns wartete. (Der Abschlussreisebericht folgt um Weihnachten herum)
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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