Als ich 2019 in New York war, konnte ich bei Amazon Go eine ganz neue Art des Einkaufens kennen lernen. Nämlich das kontaktlose Bezahlen in jeder Hinsicht. Dabei geht es nicht nur um kontaktlos im Sinne der Bezahlung, sondern auch um die Tatsache, dass man keine Kontakte zum Personal hat.
Ich will hier keine Diskussion über Amazon und über das Für und Wider solcher Geschäfte lostreten, sondern einfach nur meine persönlichen Erfahrungen teilen. Amazon Go ist im Jahr 2020 noch nicht weit verbreitet, selbst in Nordamerika gibt es nur eine Hand voll Filialen. Eine davon befindet sich in Einkaufszentrum gleich neben dem One World Trade Center in Manhattan.
Zu dieser einen ging ich bewusst, um mir das Ganze mal vor Ort anzuschauen. Schon von außen sieht man, dass der Shop nicht wirklich groß ist. Gerade mal zwei parallel verlaufende Gänge führen weiter in das Ladenlokal hinein. Geschätzt mögen das vielleicht 50 qm Verkaufsfläche sein. Vielleicht ein bisschen mehr, vielleicht auch ein bisschen weniger. Ebenfalls von außen zu erkennen ist das ungefähre Produktsortiment. Denn es gibt, bis auf ganz wenige Nonfood-Produkte wie Zahnpasta, Batterien und dergleichen, nur Getränke und Lebensmittel.
Zugang zu Amazon Go mit einer App
Soweit das, was man von außen sehen kann. Nun will man aber den Laden betreten. Doch das funktioniert nur, wenn man Kunde von Amazon ist und sich die passende Amazon Go-App heruntergeladen hat. Ansonsten gelangt man nämlich nicht durch die Absperrungen. Kunde bei Amazon bin ich zwar, aber die App besaß ich zu dem Zeitpunkt mangels Notwendigkeit noch nicht. Eine Mitarbeiterin, die gerade neben den Absperrungen den Selbstbedienungsbereich mit Servietten und Besteck auffüllte, erklärte mir freundlich, was ich zu tun hätte.
Also luden wir die App auf mein Smartphone und ich loggte mich mit meinem Nutzernamen und Passwort ein, das ich auch bei meinen Amazon-Einkäufen in Deutschland benutze. Danach war die App sofort einsatzbereit und ich konnte die Filiale von Amazon Go betreten. Hierfür musste ich in der App lediglich das Fenster mit einem QR-Code aufrufen und diesen QR-Code vor einen Scanner an der Zugangsschranke halten. Das war alles.
Das war sogar alles für den Rest des Einkaufs. Das Telefon kann man komplett wegpacken und man benötigt absolut nichts mehr. Auch nicht beim Verlassen des Geschäftes. Aber soweit sind wir noch nicht. Zunächst stöberte ich natürlich in den beiden Gängen etwas genauer, was man denn da so kaufen könne.
Produkte und Preise bei Amazon Go
Neben den üblichen Süßwaren wie Skittles und Oreos gab es abgepackte Salate, belegte Bagel, Schalen mit geschnittenem Obst, Yoghurts, abgepacktes Brot, Aufstriche, Würstchen, Milch, Eier. Das übliche halt, was man mal eben auf die Schnelle kaufen, zubereiten oder essen kann.
Viele werden sich jetzt fragen, wie es mit den Preisen aussieht. So manches kann mal vielleicht auf den Bilder erkennen. Man sollte dabei bedenken, dass wir uns hier mitten im Finanzdistrikt von New York befinden und außerdem in einem hippen, modernen Laden – wie man heute so schön sagt. Manche Produkte waren recht teuer, andere hielten sich eigentlich im Rahmen. Ein Gläschen Yoghurt mit Blaubeer-, Erdbeer- oder Kirschgeschmack mit 140 g (5 Unzen) Inhalt kostete 1,99 Dollar. Umgerechnet sind das 1,79 €. Ein Bagel, mit Käse, Ei und Schinken belegt und einer Gewichtsangabe von 7,6 Unzen (ca. 215 g) kostete 5,89 $, also 5,31 Euro. Und ein Paket Oreo lag bei 2,49 $ für 140 g, rund 2,24 €.
Kleiner Testkauf bei Amazon Go
Neben den Zugangsschranken gab es noch einen weiteren Selbstbedienungsbereich, in dem man sich Servietten, Besteck, Soßen-Tütchen und Strohhalme nehmen durfte. Außerdem standen drei Mikrowellen bereit, um sich Produkte aufzuwärmen. Auffällig war, dass manche Produkte ausverkauft waren und daher verhältnismäßig viele Fächer leer standen.
Für mich sollte es ein Testkauf werden und ich entschied mich für einen Fertigsalat für den Abend. Mit knapp zehn Dollar nicht gerade ein Schnäppchen, aber geschmacklich sehr gut. Ich nahm also diesen Salat, steckte ihn in eine Amazon Go-Tasche, die man kostenlos erhält (alternativ gibt es auch Papiertüten) und begab mich Richtung Ausgang. Dort musste ich einfach nichts tun. Gar nichts. Ich musste nur durch die Schranke gehen, die sich automatisch öffnete und hatte damit meinen Einkauf beendet. Wie das technisch funktionierte, weiß ich nicht und ist mir auch ziemlich egal. Für mich war das wie ein magischer Zaubertrick. Ich nehme etwas aus dem Regal, packe es in die Tasche und verlasse das Geschäft. Simpel.
Die Belege befinden sich in der App
Da der Salat für abends vorgesehen war, gingen wir zunächst an anderer Stelle eine Kleinigkeit essen. Den Snack bestellten wir ohne Getränke, hatten aber anschließend Durst. Nun wollten wir uns im Food-Bereich des Einkaufszentrums nicht wieder anstellen, sondern kamen auf die glorreiche Idee, dass wir doch einfach nochmal zu Amazon Go gehen könnten. Prompt taten wir das und sahen dieses Mal als den ersten richtigen Einkauf mit vorhandener praktischer Erfahrung an.
Ganz so, als hätte ich schon immer so eingekauft, holte ich mein Telefon aus der Tasche, öffnete die App mit dem QR-Code und hielt das Gerät abermals vor den Scanner. Da ich mich ja nun schon in den zwei Gängen auskannte, huschte ich direkt zu den Softgetränken, entnahm eine Cola, steckte sie in die Tasche und ging. Fertig. Sehr praktisch. Da ja nun zu Beginn des Jahres in Deutschland die Bonpflicht ein großes Thema war, ist natürlich die Frage gerechtfertigt, wie das bei Amazon Go läuft. Und auch das ist sehr einfach. Wenige Minuten nach dem Verlassen des Geschäfts erhält man eine Push-Nachricht, dass die Rechnung bzw. der Beleg in der App abrufbereit wäre.
Das ist ja ein toller, detaillierter Bericht über Amazon Go! Mich würde noch interessieren, wann der Besuch stattgefunden hat.
Da helfe ich gerne weiter. Das war 2019. Ich habe das im Text mal etwas mehr hervorgehoben, ohne dass man auf den Link klicken muss.