2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Dienstag, 15. August

Traumhafte Landschaften entlang der E6

650 Kilometer am Vortag und noch rund 900 Kilometer zu fahren. Wir mussten also überlegen, wie wir vorgehen. Denn die gesamte Strecke würden wir an diesem Tag nicht schaffen, 100 Kilometer vorher anhalten zu müssen, fänden wir aber auch doof. Am Tag der Ankunft am Nordkap würden wir aber auch nicht erst abends ankommen wollen. Denn eigentlich war unser Ziel, zwei Nächte dort zu verbleiben und auch fast zwei Tage dort zu bleiben. Würden wir erst spät ankommen, dann hätten wir eigentlich nur einen vollen Tag und würden nach der zweiten Nacht direkt wieder fahren. Am späten Abend würde ich das Nordkap nach der zweiten Nacht nun auch nicht wieder verlassen wollen. Dann würde ich doch direkt lieber noch eine Nacht dort bleiben, aber das hatten wir nicht vor und eigentlich ist es auch nicht erlaubt. Aber so genau kontrolliert das eh keiner und zudem sind wir ja Mitglied im Royal North Cape Club. Im schlimmsten Fall würden wir den Parkplatz verlassen und dürften ja dann doch wieder kostenlos drauf. Wie auch immer, wir machten uns also Gedanken, wie wir am besten taktisch vorgehen und kamen zum Ergebnis, dass wir einfach mal drauf losfahren.

Ausblick von der Fähre der E6
Ausblick von der Fähre der E6

Wir mussten sowieso davon ausgehen, dass wir wieder gemütlich durch die Landschaft fahren. Es gibt ja keine Autobahnen und außerdem gefiel uns die Landschaft natürlich auch, sodass wir gar nicht durchhetzen wollten. Und zu guter Letzt hatten wir erst vor ein oder zwei Tagen aus dem Netz erfahren, dass uns auf der E6 noch eine Fähre erwarten würde. Das überraschte uns, da wir immer annahmen, die E6 wäre eine durchgehende Straße. Aber wir konnten das nicht wissen, da wir damals ja über die Lofoten nach Norden fuhren. Das bedeutete, dass wir die Inselkette der Lofoten über die E10 verließen und nördlich von Narvik auf die E6 treffen würden. Südlich von Narvik gibt es aber auf einem Teilstück besagte Fährverbindung. Na gut, dann war das eben so.

Holzhaus mit Grasdach
Holzhaus mit Grasdach

Am Fährhafen von Bognes mussten wir auch gar nicht lange warten, sondern konnten zügig auf die Fähre fahren. Fünf Wohnmobile, ein Reisebus, ein Lkw und ein Handvoll Autos wurden über den Fjord gebracht. Das Schiff hätte noch viel mehr Fahrzeuge laden können, aber es war eben ruhig und nicht viel los hier im Norden. Mit dem MS Melshorn setzten wir also noch Skarberget über und genossen dabei bei nur leichter Bewölkung die Fahrt über den Fjord. Angenehme Temperaturen und überwiegend blauer Himmel, so sah der Tag aus und wir machten uns Hoffnungen, dass es auch bei der Ankunft am Nordkap so angenehm sein würde.

Bei unserer letzten Nordkapreise hatten wir am Tag der Ankunft 15 Grad und ebenfalls eine tolle Sicht. Das wäre was, wenn das wieder so wäre. Und die Aussichten stehen eigentlich gar nicht so schlecht. Denn immer wieder höre ich in Gesprächen, dass die Besucher des Nordkaps schlechtes Wetter hatten. Wenn ich aber im Archiv der Webcam blättere, und da kann man viel blättern, dann hatte der überwiegende Teil der Tage schönes Wetter zu bieten. Und wenn es neblig war, dann oftmals nur für Stunden. Vielleicht sollte man diese Stunden einfach aussitzen? Gut, wer mit einem Kreuzfahrtschiff dort unterwegs ist, kann das nicht. Aber zu dem Thema hatte ich ja meine Meinung ohnehin schon damals kund getan.

Fähre in Norwegen
Fähre in Norwegen

Wir hatten zumindest vor, wieder fast zwei volle Tage zu bleiben und waren guter Dinge, dass wir die ein oder andere Sonnenstunden miterleben dürften. Nur an diesem heutigen Tage würde das dafür noch nicht so weit sein. Nach Verlassen der Fähre reisten wir auf der E6 am Ofotfjord entlang und machten in Narvik einige Einkäufe. Ein kurzes Stück fuhren wir auch auf der E10, weil die für wenige Kilometer parallel mit der E6 verläuft. Ab hier kannten wir uns auf der E6 überwiegend wieder aus. Allerdings stellten wir fest, dass es neue Tunnel gab und weitere Tunnel in Bau waren. Hier würde sich also in Zukunft noch einiges ändern und sich auch die Fahrzeit verringern. Zugegebenermaßen war es schon ziemlich angenehm, auf neuen Straßenabschnitten zu fahren.

In Skiboten erkannten wir auf Anhieb den Abzweig der E8. Natürlich, schon alleine wegen der Beschilderung. Aber ich meine auch landschaftlich. Denn damals sind wir hier in Richtung Finnland abgebogen, um zum Dreiländereck von Schweden, Finnland und Norwegen zu wandern. Darauf verzichteten wir dieses Mal. Wir kannten es ja bereits. Doch lange sollte unsere Fahrt an diesem Tag nicht mehr dauern. Wir hielten schon Ausschau nach einem Übernachtungsplatz und wurden im Kåfjord fündig. Dieser ist ein Seitenfjord vom Lyngenfjord, der uns während der Fahrt mit einer tollen Aussicht auf die Lyngenalpen verwöhnte. Ein großer Parkplatz zwischen zwei Tunneln wurde unser Nachtlager und wir genossen noch den Abend mit Blick auf den Fjord, während die Sonne hinter den Lyngenalpen unterging und den Himmel orangerot leuchten ließ. Uns war klar, dass wir am nächsten Tag das Nordkap erreichen würden.

Picknickplatz am Fjord
Picknickplatz am Fjord

Mittwoch, 16. August

Nach fünf Tagen endlich wieder am Nordkap

Der Tag begrüßte uns mit einem herrlichen blauen Himmel. Die Sonne schien traumhaft und für uns war das ein Zeichen, jetzt direkt zum Nordkap durchzustarten. Noch rund 470 Kilometer waren zu fahren, für die man laut Navi ungefähr sieben Stunden einplanen sollte. Damit würden wir am frühen Nachmittag ankommen, ideal. Wir stoppten noch einmal für einen letzten Einkauf vor dem Nordkap in Alta, ließen die Stadt und die dortigen Felszeichnungen links liegen, um in Olderfjord die E6 nach langer Fahrt zu verlassen. Wir wechselten auf die E69 und reisten an der wunderschönen Küstenstraße entlang des Porsangerfjords entlang.

Nicht mehr weit zum Nordkap
Nicht mehr weit zum Nordkap

Unterwegs sahen wir eine große Gruppe Rentiere, die unten am Wasser entlang lief. Ein toller Anblick und ein toller Einstieg, um kurze Zeit später die Insel Magerøya zu erreichen. Dabei fuhren wir natürlich durch den Nordkap-Tunnel, an den wir uns noch gut erinnern konnten und staunten mal wieder über einen einsamen Wanderer, der den gesamten Tunnel zu Fuß durchquerte, was ziemlich unangenehm sein muss. Am Abzweig nach Honningsvåg bogen wir links ab und fuhren die letzten Kilometer über die Insel bis zur Schranke. Schon von Weitem sahen wir die berühmte weiße Kuppel, die die Nordkaphalle markiert.Wir waren am Ziel. Unser zweiter und lang ersehnter Besuch am Nordkap. An der Schranke der Zufahrtsstraße brauchten wir nur kurz unsere Mitgliedskarten des Royal North Cape Clubs vorzuzeigen und schon wurden wir durchgewunken. Damit brauchten wir also keinen Eintritt mehr zu bezahlen und uns stand alles zur Verfügung.

Rentierherde
Rentierherde

Am Freitagmorgen starteten wir auf der dänischen Insel Rømø und nun, am Mittwochnachmittag waren wir endlich da. Wenn man will, kann man sogar schneller sein, aber Stress machen wollten wir uns nun auch nicht. Wir waren ohnehin schon sehr gut in der Zeit. Und wie schon bei unserem ersten Nordkap-Aufenthalt vor fünf Jahren kamen wir auch dieses Mal bei Sonnenschein und ungefähr 15° Celsius an. Die bei Wohnmobilfahrern beliebte erste Reihe war komplett belegt, aber das störte uns nicht. Wir parkten mitten auf dem großen Parkplatz und schlenderten zunächst zur Nordkaphalle, wo uns als erstes die neue Farbe auffiel. Waren die Dekoelemente damals in gelb gehalten, so präsentierte sich der Eingang in diesem Jahr in einem zarten Blauton.

Eingang zur Nordkaphalle
Eingang zur Nordkaphalle

Natürlich gingen wir gleich als erstes zum berühmten Globus und wir schauten uns in der Nordkaphalle um, was es so neues gibt. Auch der obligatorische Gang zu den Skulpturen im Außenbereich sowie der Besuch des Souvenirladens standen auf dem Programm. Wir genossen den Rest des Tages und erlebten am Abend gegen 21 Uhr einen wunderschönen Sonnenuntergang. Es war genauso wie wir uns das vorstellten, wünschten und auch bereits beim ersten Mal erlebten. Die Fahrt hatte sich gelohnt.

Globus am Nordkap
Globus am Nordkap
Riesige Sonne
Riesige Sonne
Sonnenuntergang im Polarmeer
Sonnenuntergang im Polarmeer

Donnerstag, 17. August

Etwas stürmisch am Nordkap

Heute wollte sich das Wetter weniger schön präsentieren. Nieselregen und besonders Wind waren das Thema. Das machte sich damit bemerkbar, dass viele Wohnmobilfahrer abreisten und große Lücken in der ersten Reihe entstanden. Diese wurden auch immer größer, weil viele von denen, die noch bleiben würden, ihr Fahrzeug umstellten und versuchten, etwas windgeschützter zu parken. In die erste Reihe wollte keiner mehr freiwillig. Wir harrten noch lange aus und zuckten bei jeder Windböe zusammen, doch irgendwann ergriffen auch wir die Flucht und suchten uns einen Platz, der etwas windgeschützter ist.

Abendstimmung am Nordkap
Abendstimmung am Nordkap

Allerdings ist das auf dem Nordkap-Plateau gar nicht so einfach. Zunächst stellten wir uns ein wenig hinter einen finnischen Wohnwagen, der so gar nicht in Aufbruchstimmung zu sein schien und parkten ihn dadurch ein wenig zu. Da wir für die nächste Stunde nicht vorhatten, das Wohnmobil zu verlassen, beließen wir es dabei. Der Wohnwagen war noch auf seinen Metallfüßen befestigt, aber ausgerechnet als ich gerade den Fahrersitz verlassen wollte, kam der Besiter im Regen zu mir gelaufen, hielt mir ein Smartphone an die Scheibe, von dessen Display ich die übersetzten Worte „Ich will jetzt fahren“ angezeigt bekam. Das war Zufall, kann man nichts machen.

Michael Moll am Nordkap
Michael Moll am Nordkap

Mittags hörte es auf zu nieseln und der Sturm ließ etwas nach, aber windig blieb es dennoch deutlich. Egal. Wir gingen am Nachmittag auf Einkaufstour durch den Souvenirladen, wir setzten uns in die Kapelle, wir machten viele Fotos und wir genossen auch diesen Tag, an dem wir ja auch zum ersten Mal nicht gefahren sind. Witzigerweise hatte ich seit unserem letzten Nordkap-Aufenthalt noch einen 50-Kronenschein im Portemonnaie, den ich immer wieder mal versehentlich gegriffen hatte, wenn ich in Deutschland etwas bezahlt habe. Fünf Jahre lang trug ich ihn mit mir herum. Hier am Nordkap war es eine gute Gelegenheit, diesen Fünziger auszugeben. Er reichte natürlich nicht für alle Souvenirs, doch wir kauften extra ein Andenken getrennt, um dieses mit dem Schein zu bezahlen. Das dies die einzige Ausgabe in bar sein würde, ahnten wir zwar mittlerweile, hätten das aber an dieser Stelle noch nicht gedacht.

Ausblick zum Globus
Ausblick zum Globus

An der Kasse erklärte man uns, dass wir an der Grenze die Steuern zurückbekämen. Das war für uns etwas Neues. Haben wir noch nie gemacht, aber wir merkten uns das und schauten schon mal auf die Karte, wo unser Grenzübergang wäre, wenn wir am nächsten Tag wieder nach Süden fahren. An der dortigen Zollstation bekämen wir dann unser Geld zurück. Bei den vielen Andenken, die wir kauften, kam da schon etwas zusammen, das müssen wir zugeben. Zu den Andenken gehörte auch die DVD von dem Film, der im Nordkap-Kino gezeigt wird. Er ist nicht lang und mittlerweile auch bei Youtube zu sehen. Aber wir fanden ihn damals schon schön und haben uns daher gesagt, dass wir ihn dieses Mal kaufen werden. In passender Atmosphäre im Winter würden wir ihn uns abends mal anschauen. Hier am Nordkap sahen wir den Kurzfilm entsprechend im Kino. Neu war für uns, dass der Kinoeintritt mittlerweile Geld kostet. Aber wir brauchten auch das nicht zu zahlen, sondern nur unsere Mitgliedskarte vorzuzeigen.

An diesem Abend verwöhnte uns die Sonne leider nicht mit einem Sonnenuntergang, aber damit konnten wir leben. Wir hatten trotzdem einen schönen Abend und erfreuten uns an der Tatsache, so weit oben im Norden zu sein.

Freitag, 18. August

Abschied vom Nordkap

Nach zwei Nächten am Nordkap hieß es dann wieder Abschied nehmen. Ein letztes Mal gingen wir zum Globus, durch die Nordkaphalle und schauten auf das weite Polarmeer. Wieder einmal würden wir diese Steilküste mit Wehmut verlassen, aber wieder einmal wussten wir, dass dies nicht unser letzter Aufenthalt am Nordkap sein würde. Wir werden wiederkommen. Doch für heute hieß es nun, südwärts fahren. Ab jetzt wollten wir ganz entspannt nach Südnorwegen, um dort noch ein paar Wanderungen zu erleben und schöne Fotos machen zu können. Bis zum gestrigen Abend wussten wir allerdings noch gar nicht, welche Strecke wir nehmen wollten.

Rentier mit Kalb
Rentier mit Kalb

Eigentlich planten wir eine relativ zügige und einfache Fahrt durch das waldreiche Nordschweden. Aber die Wetteraussichten dort waren nicht so erquicklich. Außerdem hatten wir bei der letzten Nordkapfahrt die Erfahrung gemacht, dass die Rückfahrt durch das waldreiche Finnland uns eher unbeeindruckt ließ. Klar, wenn man die tolle norwegische Landschaft gesehen hat und dann im Anschluss nur noch durch Wald fährt, dann ist das nicht mehr so aufregend. Wir überlegten hin und her und beschlossen letztendlich, dass wir wieder die E6 nehmen würden und auch wieder auf die Lofoten fahren wollten.

Rentier
Rentier

Die Lofoten gefielen uns beim letzten Mal auch unheimlich gut, sodass wir damals schon sagten, dass wir wieder dorthin fahren wollten. Also, warum dann nicht jetzt? Damit hatte sich unsere Überlegung, an welcher Grenze wir unsere Steuern zurückbekämen, natürlich erledigt. Wir würden vermutlich erst wieder südlich von Oslo Norwegen verlassen. War uns total recht.

Michael Moll
Michael Moll

Langsam fuhren wir die Straße entlang und steuerten zunächst Honningsvåg an. Dort mussten wir erst einmal tanken. Anschließend schlenderten wir durch den kleinen Küstenort und machten Bekanntschaft mit dem Schiff Lofoten, dem ältesten Schiff der Hurtigruten. Zufälligerweise hatten wir erst am Abend zuvor den Wiki-Artikel über die Hurtigrute ausgiebig gelesen und uns näher mit den Schiffen befasst. Dass wir gleich am nächsten Tag das älteste noch im Dienst befindliche Postschiff sehen würden, hätten wir nicht geahnt. Gerne gingen wir in Honningsvåg auch noch zum Denkmal für Bamse, dem einstigen Marinehund mit seiner interessanten Geschichte.

Das Schiff Lofoten der Hurtigruten
Das Schiff Lofoten der Hurtigruten
Schiff Lofoten im Hafen von Honningsvag
Schiff Lofoten im Hafen von Honningsvag

Die Insel Magerøya verließen wir wieder durch den Nordkap-Tunnel, reisten auf der E69 bis zur E6 und hielten hin und wieder an, um einige Rentiere zu fotografieren. Über die tolle Fjelllandschaft hinweg brachte uns die E6 nach Alta. Zwischen Skaidi und Alta machten wir kurz Pause, weil eine Hängebrücke über einen kleinen Fluss unsere Aufmerksamkeit erhielt. Da wollte ich doch glatt mal drüber spazieren. Allerdings gibt es solche Hängebrücken in Norwegen immer wieder mal, sind gar nicht so selten. Am Ortseingang von Alta fanden wir eine offizielle Entsorgungsstation, die uns gerade genau richtig kam. Kurz dahinter gingen wir im Supermarkt einkaufen, in dem wir uns zwei Tage zuvor für den Aufenthalt am Nordkap eindeckten.

Der Hund Bamse in Honningsvag
Der Hund Bamse in Honningsvag

Auch die neue Kirche in Alta schauten wir uns an. Leider nur von außen, innen war sie in dem Moment nicht zugänglich. Sah mit ihrer Architektur schon ziemlich gut aus. Hätte sich vor dem blauen Himmel auf der Hinfahrt gut gemacht, aber da wollten wir doch dann lieber zum Nordkap.

Die neue Kirche in Alta
Die neue Kirche in Alta

Ursprünglich hatten wir gehofft, an dem Tag noch bis zu dem Fjord zu gelangen, wo wir am Tag vor dem Nordkap übernachteten. Aber das war mit der Besichtigung von Alta und Honningsvåg zu viel für einen Tag. Also übernachteten wir auf einem relativ unspektakulären Parkplatz kurz vor Oksfjordhamn. Das war jetzt nicht das, was man als schön bezeichnen würde. Aber es diente seinem Zweck und war völlig okay.

Samstag, 19. August

Elche in Norwegen

Auch der heutige Tag würde ein reiner Fahrtag werden, das war uns klar. Immerhin waren die Lofoten noch weit weg. Das ist eine ziemlich interessante Sache, das von Deutschland aus gesehen die Lofoten und das Nordkap „irgendwo da oben“ sind, weit weg im Norden, dicht beieinander. Aber ist man erst einmal hier im Norden unterwegs, dann stellt man fest, dass die Entfernungen hier nicht zu unterschätzen sind. Wieder umrundeten wir die Fjorde, die wir bereits kannten und genossen abermals bei tollem Wetter die Aussicht auf die Berge, die Landschaft und das Wasser.

Ausblick von der E6
Ausblick von der E6

Immer wieder stoppten wir für Fotos, machten eine kurze Pause und blickten bei einem kurzen Einkauf in einem Supermarkt auch auf den Weihnachtsmann. Er saß auf einem Fahrrad in einem Fluss in Nordkjosbotn. Eine Skulptur, ganz offensichtlich. Im Winter sieht das sicherlich auch drollig aus, wenn der Fluss vereist ist.

Tolle Bergkulisse in Lappland
Tolle Bergkulisse in Lappland

Schön waren auch die Aussichten, die wir immer wieder erlebten. So zum Beispiel zwischen Brandvoll und Bjerkvik, wo man an einem alten Hotel tief in ein Tal blicken konnte.

Weihnachtsmann im Fluss
Weihnachtsmann im Fluss

In Bjerkvik wechselten wir auf die E10 und verließen daher die E6 für längere Zeit. Es würde nun etwas dauern, bis wir die E6 wieder sehen. Die E10 kannten wir an dieser Stelle auch schon. Damals fuhren wir die Strecke in entgegengesetzte Richtung, da wir ja von den Lofoten zum Nordkap fuhren. Allerdings haben wir jetzt während der Fahrt kaum etwas wieder erkannt.

Rastplatz an der E6
Rastplatz an der E6

So langsam begannen wir auch damit, uns einen Übernachtungsplatz zu suchen. Sowohl draußen am Straßenrand als auch virtuell. An so manchen Parkplätzen, die uns auf den ersten Blick gefielen, wollten wir dann doch nicht bleiben und schauten bei Googlemaps, ob wir nicht noch etwas besseres finden würden. Und so starteten wir wieder den Motor und fuhren dann entsprechend weiter. Dabei trafen wir immer wieder die richtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Denn kurz nachdem wir einen der Parkplätze verließen, sagte Moni plötzlich, dass sie rechts im Wald drei Elche gesehen hätte. Da wir ein sehr gut eingespieltes Team sind und uns im Regelfall aufeinander verlassen können, hielt ich sofort an und wendete. Ganz ohne zu fragen, ob sie sich sicher sei oder ob es vielleicht doch „nur“ Rentiere waren. Wenn sie sagt, da waren Elche, dann waren da auch Elche.

Rastplatz mit Ausblick
Rastplatz mit Ausblick

Und tatsächlich, die wenigen Meter fuhren wir langsam zurück und da standen sie noch. Gleich drei Elche. Neben einem Wohnhaus. Ich wollte das gar nicht glauben, was wir für ein Glück hatten. Es ist ja nicht unser erster Elch. Zwei rannten uns 2012 fast vor das Auto, einen hatte ich letzte Woche auf der Hinfahrt in Schweden kurz aus dem Augenwinkel heraus gesehen und jetzt stehen uns plötzlich drei dieser eindrucksvollen Tiere gegenüber. Faszinierend.

Elche
Elche

Wir stoppten den Motor und näherten uns ihnen noch ein wenig zu Fuß, wobei sie uns sogar relativ nah an sich heranließen, und wir konnten zahlreiche Fotos machen. Einfach toll und wir fühlten uns wie im letzten Jahr, als wir am Yellowstone Nationalpark plötzlich einen Grizzlybären sahen. Wieder wurden wir dafür belohnt, dass wir uns auf einer Reise ständig fortbewegen und nicht starr an einem Ort verweilen.

Elch in Norwegen
Elch in Norwegen

An diesem Tag kamen sogar noch bis zum Tjeldsund, der das norwegische Festland von den Inselgruppen Lofoten und Vesterålen trennt. Wir überquerten die Brücke und folgten der E10 sogar noch ein deutliches Stück bis kurz vor Lødingen. Dort bog ich aber zu früh ab und wir blieben dadurch auf der E10 und konnten nicht sofort wenden. Aber es sollte sich herausstellen, dass dieses falsche Abbiegen ein Glücksgriff war. Denn ein Wenden war nicht mehr nötig. Wir fanden einen schönen Parkplatz direkt zwischen der Straße und einem idyllisch gelegenen See.

Prächtiger Elch am Straßenrand
Prächtiger Elch am Straßenrand

Wir waren zwar nicht an einem Meer oder an einem Fjord, aber ein schöner See ist auch immer nett. Zwei andere Wohnmobilinsassen waren wohl derselben Meinung und hielten kurz nach uns an, um an diesem Ort zu übernachten. Da wir noch ein ziemliches Datenvolumen übrig hatten und man fast überall in Norwegen mit einem herrlichen Datennetz versorgt wird, nutzten wir die Zeit nach Einbruch der Dunkelheit, um uns einen Film in einer Mediathek anzuschauen. Wer braucht schon eine Satellitenschüssel, wenn man sich alles nachher auch im Netz anschauen kann?

Brücke über den Tjeldsund
Brücke über den Tjeldsund

18 Kommentare zu „2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen“

  1. Die Flambahn-Strecke kann auch gut mit einem Mountainbike gefahren werden. Evtl. wird man im obersten Bereich auch ein Stück schieben. Uns kam bei der Abfahrt sogar ein Norwegen mit Mountainbike und Kinderanhänger (mit Kind) entgegen (ohne Absteigen). Die Aussicht auf der ganzen Strecke lohnt sehr!

    1. Hallo Gerd,

      ja, das glaube ich – das mit der Aussicht. Ich muss zugeben, dass ich ursprünglich dachte, dieses Tal sei tatsächlich nur mit der Bahn befahrbar. Hätten wir aber die Bahn trotzdem bevorzugt, weil es uns auch um das „Erlebnis Bahnfahrt“ geht. Na ja, und weil wir auch keine Fahrräder dabei hatten.
      Viele Grüße
      Michael

  2. Kraft-Simon Alexandra

    Hallo,

    wir hätten uns doch fast am Nordkap getroffen. Wir hatten es am 13.8.2017 verlassen . Es war unser drittes Mal und sicher nicht das letzte Mal. Bei uns hat das Kino noch nichts gekostet. Allerdings sind wir auch Mitglieder im Royal North Cape Club.

    Liebe Grüße von den Alzenauern mit den beiden Huskys

    Alexandra und Frank Simon

    PS am Freitag treffen wir uns mit 2 weiteren Robel in Nordkirchen.

    1. Hallo,

      vielleicht hatte im Kino gerade jemand nicht aufgepasst. Mit uns saßen nur wenig Leute drin, die wohl eine Karte vorzeigen mussten. Und wir konnten unsere Royal North Cape Club-Karte einfach hochhalten. Geprüft wurden wir dadurch ja auch. Mir soll’s egal sein. Beim nächsten Mal haben wir unseren Mitgliedsausweis auch wieder dabei 😉
      Viele Grüße und einen schönen Aufenthalt in Nordkirchen!
      Michael

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  7. In dem Bericht über die Nordkapreise 2017 ist das Bild Nr. 5 falsch beschriftet. Es handelt sich nicht um Sylt sondern um das gegenüberliegende dänische Festland.

    1. Oh ja, danke für den Hinweis. Da war ich zu schnell. Hätte mir bei den vielen Windrädern natürlich auffallen sollen. Ich habe es direkt mal geändert. Beste Grüße!

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