2018 – Auf der Queen Elizabeth nach Island


11. August
Endlich war es soweit. Über ein Jahr warteten wir auf das heutige Datum. Fast zwei Jahre warteten wir darauf, endlich wieder an Bord eines Cunard-Schiffes unterwegs sein zu können. Denn zwei Jahre zuvor verließen wir die Queen Mary 2 nachdem wir auf der Strecke von New York nach Southampton den Atlantik überquerten. Als wir im vergangenen Jahr auf unserer Wohnmobilreise zum Nordkap in Ålesund das Schiff zufälligerweise wiedersahen, durften wir logischerweise nicht an Bord. Doch auch heute würden wir die Queen Mary 2 nicht von innen sehen. Denn einerseits sind wir mit dem geringfügig kleineren Schiff von Cunard, der Queen Elizabeth verabredet und andererseits werden wir erst am morgigen Tag einchecken.

Unser Hotel in Rotterdam
Unser Hotel in Rotterdam

Doch wir freuten uns natürlich so lange schon auf den heutigen Tag, weil damit die eigentliche Reise beginnen würde. Mit unseren Rollköfferchen spazierten wir in der Frühe durch unsere Heimatstadt zum Hauptbahnhof, wo wir natürlich viel zu früh ankamen. Aber das ist für uns normal, da wir auf keinen Fall irgendetwas verpassen wollen.

Decke in der Markthalle
Decke in der Markthalle

Mit dem ersten Zug fuhren wir zunächst mal nach Duisburg, wo wir in den nächsten Waggon stiegen und es uns auf den reservierten Plätzen so gut es ging, gemütlich machten.

Mit dem Zug zum Schiff

Ein wenig laut war die vierköpfige Reisegruppe nebenan, die schon in der Frühe einen Sekt köpften, um auf ihre Reise anzustoßen. Sie würden noch heute ihr Schiff erreichen, denn am Nachmittag werden sie mit der Fähre nach Texel übersetzen. Auch sehr schön und wir erinnerten uns gerne an unsere Wohnmobilreise nach Texel. Doch wir würden jetzt nicht tauschen wollen.

Markthalle in Rotterdam
Markthalle in Rotterdam

Nach einer sehr gemütlichen Fahrt durch die niederrheinische Landschaft, die wir ja alleine schon durch unseren Reiseführer über den Niederrhein kennen, überquerten wir die Grenze zur Niederlande. Zwischendurch legten wir eine kurze Fahrpause ein, die vom Zugführer durch die Lautsprecher als Zigarettenpause angekündigt wurde. Wer möchte, könne rausgehen und die rund zehn Minuten mit Beine vertreten und Rauchen rumkriegen. Das war ungewöhnlich, aber wie es schien, nicht auf dieser Strecke. Hier scheint das wohl öfter vorzukommen, dass die Bahn überpünktlich ist.

Ausblick aus der Markthalle
Ausblick aus der Markthalle

Entspannte Bahnfahrt nach Rotterdam

In Utrecht stiegen wir abermals um und nahmen den Zug nach Rotterdam, wo wir wenig später völlig erholt und entspannt ankamen. Die gesamte Fahrt war ziemlich angenehm und wir freuten uns, dass wir so früh in der Stadt waren.
Wir hatten uns bei der Hotelbuchung bewusst für das Ibishotel entschieden. Es war preisgünstig und sehr gut gelegen. So könnten wir am nächsten Tag in wenigen Gehminuten das Schiff erreichen. Doch zunächst mussten wir dorthin und so rollten wir unsere Koffer vom Rotterdamer Bahnhof quer durch das Stadtzentrum zum Hotel. Dabei erhielten wir schon die ersten Eindrücke und freuten uns darauf, gleich nochmal ohne Koffer losziehen zu können.

Moderne Bauten am Bahnhof
Moderne Bauten am Bahnhof

Denn Rotterdam kannten wir noch nicht und das sollte sich heute zumindest ein wenig ändern. Im modernen Hotel wurden wir freundlich empfangen, erhielten unsere Karten für das Zimmer und brachten direkt mal unser Gepäck auf selbiges. Keine zehn Minuten blieben wir im Hotelzimmer, weil wir sofort loswollten, um das städtische Treiben von Rotterdam zu erleben. Es war noch ziemlich früh und wir könnten noch einiges sehen.

Interessante Architektur in Rotterdam
Interessante Architektur in Rotterdam

Mit der Kamera bewaffnet gingen wir in etwa in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Allerdings bogen wir in eine kleine Seitenstraße ein, die uns zur Rückseite der Rotterdamer Markthalle führte. Diese war uns gänzlich unbekannt, doch das Treiben in der Halle lockte uns an.

Bahnhof von Rotterdam
Bahnhof von Rotterdam

Die beeindruckende Markthalle von Rotterdam

Als wir sie betraten, waren wir ganz hin und weg. Beeindruckt schlenderten wir zwischen den zahlreichen Imbissständen und Theken hindurch. Allesamt waren bestückt mit Lebensmitteln. Entweder konnte man Käse kaufen, Fischbrötchen essen oder exotischere Speisen genießen. Es mangelte an nichts.

Architektur
Architektur

Das traf sich gut, denn wir hatten ja noch nichts gegessen und hier brauchten wir nicht lange suchen. Man würde auf jeden Fall fündig werden. Außerdem gab es im Untergeschoss noch den Supermarkt Albert Heijn, in dem wir noch ein paar Kleinigkeiten für die Schifffahrt kaufen wollten.

Architektur in Rotterdam
Architektur in Rotterdam

Wir entschieden uns für je eine Empanada, die allerdings leicht überteuert angeboten wurden. Doch seit unserer Südamerika-Reise hatten wir keine Empanadas mehr gegessen. Doch es waren nicht die Empanadas, die wir uns gewünscht hätten. Sie waren gut, keine Frage, aber eben nicht dasselbe wie damals in Brasilien. Also zogen wir noch ein paar Stände weiter und bestellten dort ganz klassische Frikandeln mit Pommes. Auch die hatten wir schon ewig lange nicht mehr gegessen.

Wasserspiele erzeugen Buchstaben
Wasserspiele erzeugen Buchstaben

Die Einkäufe brachten wir eben schnell wieder in unser Hotelzimmer und dann starteten wir einen zweiten Versuch, die Innenstadt von Rotterdam kennenzulernen. Wobei man jetzt sagen muss, dass ein großer Teil des Tages schon vorbei war. Der Aufenthalt in der Markthalle war etwas länger als wir angenommen hätten.

Skulptur
Skulptur

Rotterdam hat uns gut gefallen

Aber das machte nichts. Wir waren gesättigt und total entspannt, wir hatten keinen Stress. Bei der Ankunft gegen Mittag hatte der Bahnhof von Rotterdam unser Interesse geweckt. Er sah ziemlich originell aus und daher wollten wir ihm nochmals einen Besuch abstatten. So schlenderten wir also durch das trubelige Stadtzentrum, in dem wir hin und wieder in die Geschäfte blickten und standen wenig später vor dem Bahnhof.

Einlass nur mit Ticket
Einlass nur mit Ticket

Wir hatten schon bei unserer Ankunft gesehen, dass man die Bahnsteige und das Innere des Bahnhofs nur mit einem Ticket erreichen könne. Denn wir mussten unser Ticket beim Verlassen des Bahnhofs an einem Drehkreuz scannen, damit dieses sich öffnen würde. Andersherum, also in den Bahnbereich hinein, funktioniert es genauso. Wir fanden das eine ziemlich praktische Sache. Vermutlich dürfte es so weniger Vandalismus und Ärgernisse in dem Bereich geben, weil ja nur Fahrgäste in das Innere des Bahnhofs gelangen.

Am Hafen von Rotterdam
Am Hafen von Rotterdam

Das wäre unserer Meinung nach auch wünschenswert für deutsche Bahnhöfe. Wir fragten einen Mitarbeiter, ob das nur in Rotterdam so sei. Doch dieser erklärte uns, dass dieses Verfahren an allen größeren Bahnhöfen in der Niederlande funktioniere. Wir konnten uns allerdings nicht daran erinnern, dass wir das damals in Amsterdam gesehen hätten. Na ja, vielleicht gab es das damals noch nicht.
Über die breite Promenade ließen wir den Rotterdamer Bahnhof hinter uns und gingen südwärts in Richtung Nieuw Maas. Denn dort würden wir am nächsten Morgen endlich die Queen Elizabeth betreten und wir wollten einfach schon mal schauen, wo das denn sei.

Hafen mit modernen Häusern
Hafen mit modernen Häusern

Mal schauen, wo das Schiff anlegen wird

Über die ebenfalls eindrucksvolle Erasmusbrücke gingen wir zum Terminal, wo das Schiff am nächsten anlegen würde. Nicht minder beeindruckt waren wir aber auch von den Gebäuden, die sich sowohl rund um das Terminal aber auch schon vorher in der Innenstadt zeigten. Sie waren in ihrer Architektur teilweise recht spektakulär und schon alleine deshalb lohnt sich der Besuch von Rotterdam.
Wir gingen bis zum Hotel New York ganz am Ende dieser kleinen Halbinsel, wo an die Holland-America-Line erinnert wurde und wir schon wieder ganz sehnsüchtig wurden, um mit dem Schiff den Atlantik zu überqueren. Na gut, das würden wir dieses Mal nicht haben, aber immerhin werden wir den Nordatlantik erleben.

Taxiboot im Hafen
Taxiboot im Hafen

Über die Erasmusbrücke gingen wir wieder zurück zum Hotel, womit wir nun endgültig wussten, dass wir das Terminal zu Fuß sehr schnell erreichen würden. Es gab allerdings noch eine Sehenswürdigkeit in der Stadt, die wir noch nicht gesehen hatten und uns gerne anschauen würden. Dafür holten wir unseren Stofffreund Pingu aus dem Hotelzimmer und spazierten wieder die wenigen Schritte in Richtung Markthalle. Doch dieses Mal würden wir die Markthalle von der anderen Seite aus sehen.

Gelbe Kubushäuser
Gelbe Kubushäuser

 

Dort befindet sich nämlich das kuriose Wohnquartier in Form von gelben Kubussen. Jeder Kubus ist ein eigenes Wohnhaus und alle zusammen bilden eine Art Dorf bzw. Wohnviertel. So wohnen würde ich nicht wollen, dafür scheint mir alles zu eng und zu klein. Doch es ist definitiv witzig und interessant anzusehen.

Damit zogen wir uns dann endgültig in unser Hotel zurück und freuten uns schon auf die morgige Abfahrt mit der Queen Elizabeth.

Wir sehen zum ersten Mal die Queen Elizabeth

Queen Elizabeth in Rotterdam
Queen Elizabeth in Rotterdam

12. August
Nun war es aber wirklich soweit. Das letzte Mal, als wir morgens aufstanden, um uns anschließend zu einem Schiff von Cunard zu begeben, war in Brooklyn. Damals fuhren wir anschließend mit dem Taxi zum Terminal und gingen ein zweites Mal auf die Queen Mary 2. Jetzt konnten wir ganz entspannt unsere Koffer nehmen und zu Fuß die wenigen hundert Meter spazieren.

Wir verließen das Hotel und sahen die Queen Elizabeth das erste Mal kurz bevor wir die Erasmusbrücke erreichten. Schon da war es ein toller Anblick, das Schiff vor dieser Hochhauskulisse zu sehen, die wir ja schon am Vorabend bewunderten.

Eines von drei Cunard-Schiffen
Eines von drei Cunard-Schiffen

Wir überquerten die Brücke, bogen rechts ab und spazierten gemächlich am Bug entlang zum Eingang des Terminals. Aus unserer Abfahrt von Hamburg und von New York wussten wir, dass der Check-In einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Dieses Mal würde jedoch alles anders sein. Denn das Schiff hatte seine Kreuzfahrt offiziell in Southampton begonnen und die Fahrt endet für die meisten Passagiere auch dort wieder. Hier in Rotterdam würden nur wenige hundert Passagiere zusteigen und die Runde bis Southampton drehen. Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht.

Willkommen zurück
Willkommen zurück

Es geht endlich los

Selbst als wir direkt am Eingang des Terminals ankamen und uns zügig die Koffer abgenommen wurden, ahnten wir das noch nicht, sondern stellten uns auf eine längere Wartezeit ein. Die Abnahme der Koffer verlief so schnell und plötzlich, dass wir sogar die Tickets darin vergaßen. Moni fiel es zum Glück im letzten Augenblick ein, bevor die Koffer durch die Sicherheitsschleuse gingen und womöglich ruckzuck irgendwo an Bord wären.

Unsere Innenkabine
Unsere Innenkabine

So bekamen wir unsere Koffer zurück, holten die Fahrkarten raus und gingen zum Check-In. Der erste Punkt, an dem wir kurz anhalten mussten, war schnell geschafft und wir durften mit der Rolltreppe eine Etage höher fahren. Dort befand sich eine große Wartehalle und ein netter älterer Herr nahm uns in Empfang, um uns den weiteren Weg zu zeigen.

Treppenhaus auf dem Schiff
Treppenhaus auf dem Schiff

Gleich als Nächstes bekamen wir den obligatorischen Zettel auf dem wir in einer Art Selbstauskunft über unseren Gesundheitszustand berichten. Kein Schnupfen, kein Husten, alles okay. Kaum hatten wir die drei Kreuzchen gemacht und wollten wir auf einer der Sitzplätze Platz nehmen, wurden wir auch schon wieder aufgerufen. Nicht namentlich, sondern mit den anderen Wartenden zusammen, von denen es gar nicht so viele gab.

Im Schiffsinneren

Kurze Wartezeit im Terminal

Wir stellten uns in eine Schlange, warteten sehr kurze Zeit und gelangten zum zweiten Check-In. Hier erhielten wir unsere goldenen Bordkarten. Auf der ersten Reise mit Cunard bekommt man eine rote Bordkarte. Beim zweiten Mal ist sie silbern und mittlerweile haben wir den Status eines Gold-Mitglieds im Cunard World Club.

Der Afternoon Tea steht bevor
Der Afternoon Tea steht bevor

Auch diese Prozedur dauerte nur wenige Augenblicke und schon waren wir mit allem fertig. Wir durften an Bord.
Durch den Gang vom Terminal zum Schiff gingen wir flott und betraten zum ersten Mal und voller Stolz die Queen Elizabeth. Sogleich gingen wir zum Fahrstuhl, fuhren hoch zu Deck 8 und fanden auch auf Anhieb unsere Kabine 8004. Vom Augenblick, an dem wir noch draußen im Hafen am Bug des Schiffes standen über den Zugang zum Terminal, dem Einchecken und dem Gang durch das Schiff zu unserer Kabine vergingen gerade einmal 43 Minuten. Gefühlt waren das sogar nur 20 Minuten, denn immerhin befanden wir uns jetzt tatsächlich schon in der Kabine. Wir waren da. Es konnte losgehen.

Die Uhr läutet wie der Big Ben
Die Uhr läutet wie der Big Ben

Unsere erste Freude galt dem kleinen Schildchen neben dem Begrüßungssekt: „Welcome back“. Ja, das kannten wir schon von dem Schild in New York. Wir werden nicht nur Willkommen geheißen. Nein, wir werden immer „willkommen zurück“ geheißen. Das ist irgendwie schön.

Gediegene Atmosphäre auf dem Schiff
Gediegene Atmosphäre auf dem Schiff

Ankunft auf dem Schiff

Wir schauten uns kurz in der Kabine um. Alles war so wie wir es erwarteten und schon begannen wir mit der ersten Begutachtung des Schiffes. Die Koffer waren ja noch nicht da und daher hatten wir sonst nichts anderes zu tun.

Queens Room auf der Queen Elizabeth
Queens Room auf der Queen Elizabeth

Natürlich führte einer unserer ersten Gänge zum Büffetrestaurant Lido. Wir freuten uns doch schon so lange auf die vielen Leckereien, die man an Bord bekommt. Und wir wurden nicht enttäuscht. Das tat richtig gut. Einfach sitzen, etwas essen und dabei die Aussicht auf Rotterdam genießen. Immerhin hatten wir an diesem Morgen noch nicht wirklich gefrühstückt.

Im Laufe des Tages lernten wir die ersten Einrichtungen an Bord kennen und besuchten am Nachmittag natürlich auch den Queens Room. Dort findet immer der Afternoon Tea statt, den wir seit der Queen Mary 2 schmerzlich vermissten. Beim Afternoon Tea werden Scones und kleine Sandwiches gereicht.

Scone zum Afternoon Tea
Scone zum Afternoon Tea

Wir wunderten uns ein wenig, wie leer der Saal war. Der Ansturm auf den Afternoon Tea war verhältnismäßig überschaubar. Doch wir berücksichtigten dabei nicht, dass die meisten Passagiere ja gar nicht an Bord waren. Die, die in Southampton an Bord waren, hatten ja jetzt Landgang und waren irgendwo außerhalb des Schiffes unterwegs. Umso besser, mehr Ruhe und Scones für uns.

Seenotrettungsübung
Seenotrettungsübung

Der Klassiker – die Pflichtübung

Um 17 Uhr fand die Seenotrettungsübung statt. Sie ist Pflicht auf jedem Schiff und für uns nichts Neues. Mit der Schwimmweste begaben wir uns in das Royal Court Theatre um daran teilzunehmen. Anschließend begann um 18.30 Uhr die Sail Away-Party auf dem hinteren Deck.

Wie immer mit Schwimmweste
Wie immer mit Schwimmweste

Bei Musik und kühlen Getränken setzte sich das Schiff in Bewegung und wir verließen ganz langsam Rotterdam. Dabei lernten wir die deutsche Hostess kennen. Das Schiff fuhr zunächst ein langes Stück rückwärts auf der Nieuwe Maas, bis wir an geeigneter Stelle im Waalhaven wenden konnten. Von nun an fuhren wir gemütlich in Richtung Nordsee.

Es erinnerte uns stark an die Abfahrt mit der Queen Mary 2 in Hamburg auf der Elbe. Nur, dass diese Abfahrt nicht ganz so lange dauern würde. In der Kabine kümmerten wir uns um den Inhalt unserer Koffer, die natürlich mittlerweile schon lange an Bord waren. Außerdem zogen wir uns um, denn unser erstes Abendessen würde nun auf uns warten. Wir hatten uns für diese Reise wieder einmal bewusst für den zweiten Speisegang um 20.30 Uhr entschieden. Denn wie auch schon bei der Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2 wollten wir nicht so früh essen und gebunden sein. Vielmehr wollten wir den Tag genießen und spät am Abend essen.

Unterwegs auf der Nieuwe Maas
Unterwegs auf der Nieuwe Maas

Das erste Abendessen und wir fühlten uns wieder einmal wohl

Und siehe da, das Essen konnte mal wieder vollends überzeugen. Dennoch gingen wir nach dem Essen noch einmal in das Lido-Büffetrestaurant. Natürlich nur, um mal zu gucken. So machten wir es ja auch auf der Queen Mary 2. Nur gucken. Das es nicht beim Gucken bleibt, ist selbstredend. Ganz klassisch nahmen wir uns natürlich auch hier noch einmal eine kleine Nachspeise, bevor es dann wieder zurück in die Kabine ging. Wunderbar – wir waren wieder da!

An Deck bei Nacht
An Deck bei Nacht

13. August
Der erste Seetag. Nach dem Aufstehen waren wir schon irgendwo mitten auf der Nordsee. Das Wetter war durchwachsen. Gelegentlich regnete es und ein leichtes Schaukeln war zu verspüren. Aber wirklich nur sehr leicht. Da hatten wir schon ganz andere Wetterphänomene hinter uns gehabt. Und wenn man bedenkt, dass dies der schlechteste Tag der gesamten Reise sein würde, war das völlig okay. Allerdings wussten wir das zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht.

Törtchen im Lido Büffetrestaurant
Törtchen im Lido Büffetrestaurant

Einen großen Vorteil hatte dieses Wetter, denn so hatten wir die Außendecks ganz für uns alleine. Niemand saß oder lag draußen und wenige machten es uns gleich und schlenderten über die nassen Decks.

Michael Moll
Michael Moll

Ohnehin war das ein Tag, an dem wir uns ein wenig näher mit dem Schiff beschäftigten. Logischerweise hatten wir immer die Kamera mit dabei. Wie schon auf der Queen Mary 2 fotografierten wir alles, was uns vor die Linse kam. Immerhin bestechen die Schiffe von Cunard durch ihre liebevollen Details und genau die wollten wir für uns festhalten.

Gemeinsames Mittagessen deutscher Passagiere

Außerdem erlebten wir an diesem Tag sämtliche Speisen. Gestern checkten wir ja zunächst mal ein und am nächsten Tag würden wir Landgang haben und auf diverse Speisezeiten verzichten. Das wird für uns auch eine ganz neue Erfahrung sein. Denn wir haben ja noch nie eine klassische Kreuzfahrt mit Landgängen gemacht. Die Reise mit der Queen Mary 2 war ja keine Cruise, sondern eine Crossing, wie es so schön heißt. Bei einer sechstägigen Atlantiküberquerung gibt es nun mal naturgemäß keine Landgänge.

Die Kunstgalerie
Die Kunstgalerie

Das Mittagessen nahmen wir heute jedoch nicht alleine zu uns. Die Hostess hatte am Vortag die deutschsprachigen Gäste zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Bekanntlich gehören wir nicht zu den geselligen Menschen, die auf Tuchfühlung mit anderen Reisenden gehen. Doch diese Sache fanden wir nett und dachten, wir nehmen einfach mal daran teil. Es war ohnehin nur eine kleine Hand voll Passagiere, die sich am Kapitänstisch zusammentaten und sich ein wenig kennenlernten.

Afternoon Tea
Afternoon Tea

Es war ganz nett, sich ein wenig über das Schiff, die wenigen Stunden der Reise und über Cunard allgemein zu unterhalten. So bekam man auch mal andere Meinungen und Eindrücke zu hören. Eines der Pärchen hatten wir im Laufe der Reise immer wieder getroffen, was dann auch immer zu weiteren netten Gesprächen führte.

Biblothek über zwei Decks
Biblothek über zwei Decks

Wir lernen das Schiff kennen

Unsere Erkundungstour durch das Schiff führte weiter und wir besichtigten zum Beispiel die Bibliothek, die sich über eine schöne hölzerne Wendeltreppe über zwei Decks erstreckt. Dort gibt es auch an Seetagen immer ein Quiz, das wir uns fortan gerne nahmen und mit Hilfe der Bücher zu lösen versuchten.

Das Fass wird ein Jahr über das Meer gefahren
Das Fass wird ein Jahr über das Meer gefahren

Am Nachmittag lockerte das Wetter deutlich auf. Die See wurde ruhiger, der Himmel blauer und wir legten eine kurze Shuffleboard-Runde ein. Ein wenig suchten wir dabei das Wasser, denn von der Queen Mary 2 wussten wir, dass die Steine beim Shuffleboard auf einer dünnen Wasserschicht besser rutschen. Hier auf der Queen Elizabeth war es aber gar nicht notwendig, denn die Steine rutschten auch so sehr weit. Erst später erfuhren wir, dass das am Boden lag. Während der Belag auf der Mary aus Holz besteht, ist das hier nur nachempfunden und Kunststoff.

Ich liebe Shuffleboard
Ich liebe Shuffleboard

Shuffleboard und Galaabend

Der Tag mündete in einen Galaabend. Wir zogen uns elegant an und zogen vor dem Abendessen los zum Kapitänsempfang im Queens Room. Wer wollte, konnte sich von der Kapitänin per Handschlag begrüßen lassen und ein paar Worte mit ihr wechseln. Auch das kannten wir schon von den Atlantiküberquerungen und auch dieses Mal verzichteten wir auf den kurzen Smalltalk. Allerdings beobachteten wir die Damen und Herren, die das in Anspruch nahmen. Besonders bei älteren Herren hatten wir den Eindruck, dass diese sich ein wenig wichtig machen wollten oder sich bei der Kapitänin anbiedern wollten. Zumindest kam es uns so vor.

Gala-Abend
Gala-Abend

Kapitänsempfang auf der Queen Elizabeth

Während wir also im Saal bei kleinen Appetitanregern warteten, stand die Kapitänin am Eingang und kam erst in den letzten fünf Minuten in den Saal hinein. Sie begrüßte uns, hielt eine kurze Rede und wünschte uns eine schöne Reise. Das war nett, aber deutlich weniger, was wir vom Kapitän der Queen Mary 2 kannten. Dieser hatte damals ein wenig gewitzelt und über die Anzahl der Nationalitäten an Bord erzählt. Hier blieb das aus und es war eher nüchtern und kurz.

Leckereien am ersten Gala-Abend
Leckereien am ersten Gala-Abend

Aber das war nicht schlimm. Viel wichtiger war ohnehin, dass wir gleich im Anschluss zum Britannia Restaurant gingen. Denn dort wartete das Dinner auf uns. Und wir hatten ohnehin Grund zur Freude. Am gestrigen Abend bekamen wir nämlich beim ersten Abendessen unseren festen Tisch zugewiesen. Es war die Tischnummer 407 und wir stellten mit höchster Freude fest, dass es sich um einen Zwei-Personen-Tisch direkt am Fenster handelte.

Empfang bei der Kapitänin
Empfang bei der Kapitänin

Wir wussten nicht, nach welchen Maßstäben wir diesen Tisch erhielten, aber wir führten das darauf zurück, dass wir Gold-Mitglied sind und nun bereits unsere dritte Reise mit Cunard machten. Wir fühlten uns, als hätten wir den schönsten Tisch im Saal.

Maskeradenball im Queens Room

Nach dem abermals sehr guten Essen fand schließlich noch der Maskeradenball im Queens Room statt. Da wir keine Maske mit uns führten und auch nicht wirklich am Tanzen interessiert waren, sondern vielmehr in die Rolle der passiven Beobachter schlüpfen, stellten wir uns an die Brüstung oberhalb des Queens Rooms und schauten dem Treiben auf der Tanzfläche zu.

Gala-Abend im Queens Room
Gala-Abend im Queens Room

Auf dem Schiff gibt es immer etwas zu sehen

Wie immer war das auch hier wieder ein fröhliches Spektakel. Doch mittlerweile war die Zeit natürlich schon sehr weit fortgeschritten. Man bedenke, dass wir unsere Tischsitzung um 20.30 Uhr hatten und für das dreigängige Menü rund eine Stunde einzuplanen ist. Wenn man sich dann noch eine halbe oder eine Dreiviertelstunde beim Ball aufhält, ist es schon recht spät.

Professionelle Tänzer aus der Ukraine
Professionelle Tänzer aus der Ukraine

Dennoch ist es nie zu spät, um auf dem Weg in die Kabine noch einmal im Lido-Büffetrestaurant vorbei zu schauen. Mit einem Cranberry-Saft, den ich wie jeden Tag am Automaten zog, beendeten wir diesen ersten Seetag.

Queen Elizabeth bei Nacht
Queen Elizabeth bei Nacht

14. August
Unser erster Landgang. Gut, der erste Landgang ist es eigentlich nicht. Auch wenn ich gestern schrieb, dass die Atlantiküberquerung ohne Landgang verläuft, so hatten wir auf der damaligen Reise nach New York sehr wohl einen Landgang. Denn wir starteten ja damals von Hamburg aus und legten noch einmal in Southampton an, bevor es dann über den großen Teich in die USA ging. Aber das hatten wir nicht als Landgang gesehen, sondern eher als Wartezeit auf die Weiterfahrt.

Auf zum ersten Landgang
Auf zum ersten Landgang

Erster Landgang in Bergen

Dieses Mal ist es anders. Dieses Mal gehen wir bewusst von Bord und besuchen eine Stadt. Bergen kennen wir zwar schon von unserer Fahrt mit dem VW-Bus durch Südnorwegen, doch die ist auch schon wieder eine Zeit lang her. Was wir damals nicht gemacht hatten, war der Besuch des Aussichtspunktes auf dem Berg Fløyen und genau das wollten wir am heutigen Tag nachholen.
Zeitig verließen wir das Schiff und sind zunächst um das falsche Gebäude herum in Richtung Innenstadt gelaufen. Leichte Orientierungsprobleme, die uns eigentlich fremd sind. Aber kaum fiel uns das auf, spazierten wir auch schon an der Festung Bergens vorbei. Auch das malerische Hanseviertel Bryggen ließen wir erst einmal unberücksichtigt und hoben uns das für den Rückweg auf.

Warten auf die Standseilbahn
Warten auf die Standseilbahn

Schnell kamen wir an der Talstation der Fløibanen an und kauften uns Tickets für die Bergfahrt. Hinab wollten wir später laufen. Hinter der Kasse wartete eine kurze Schlange auf uns und die Wartezeit betrug weniger als zehn Minuten. Das wir alles richtig gemacht hatten, zeigte sich später, als wir zu Fuß wieder an der Talstation vorbeikamen. Denn da zog sich die Warteschlange weit die Straße hinab. Dann musste man schon lange anstehen, um überhaupt zur Kasse zu gelangen.

Toller Ausblick vom Fløyen

Innerhalb weniger Minuten fuhren wir hinauf auf den Fløyen und erfreuten uns an dem prachtvollen Anblick. Weit unter uns erstreckte sich die Stadt Bergen und der Blick reichte bis über die Häfen an den Horizont. Auch unsere Queen Elizabeth war natürlich gut sichtbar, genauso wie auch andere Schiff. So zum Beispiel die Mein Schiff 4, mit der wir uns am frühen Abend ein Rennen bei der Ausfahrt aus Bergen liefern würden.

Queen Elizabeth von oben
Queen Elizabeth von oben

Wir genossen die Aussicht bei strahlend blauen Himmel, machten natürlich entsprechend Fotos und kauften noch ein paar Souvenirs.

Fantastische Aussichten in Norwegen

Ein kleiner Wegweiser ließ uns aufhorchen, denn er zeigte zu einem See, der ganz in der Nähe sein sollte. Und tatsächlich. Gerade einmal 400 Meter sind es durch einen schönen, typisch norwegischen Wald bis zu einem Gewässer namens Skomakerdiket. Und plötzlich wurde es fast einsam um uns herum. War die Aussichtsplattform noch voll mit Menschen und Trubel, so dass man kaum einen Platz bekam, um hinab zu blicken, so spazierten wir beinahe alleine rund um den kleinen See.

Es war ein ziemlicher Kontrast und erschreckend zugleich. Rund fünf Minuten Fußweg scheint den meisten Menschen zu weit zu sein, um dieses herrliche Idyll genießen zu können. Umso besser für uns natürlich. Wir folgten dem Rundweg, der mit 500 Metern Länge ebenfalls sehr kurz war. Aber es war einfach schön, hier durch den Wald zu spazieren. Wieder an der Aussichtsplattform angekommen, gingen wir wie geplant zu Fuß nach Bergen hinab.

Rundgang um den See
Rundgang um den See
Trollwald
Trollwald

Rundgang durch das Hanseviertel Bryggen

Den Serpentinen folgten wir durch den Wald und waren dabei nicht traurig, dass wir uns dafür entschieden hatten, hinauf zu fahren. Ganz unten angekommen, kamen uns australische Passagiere der Queen Elizabeth entgegen, mit denen wir bereits am Vortag kurz sprachen. Sie fragten, ob sie hier richtig seien, um hinauf zu gelangen, was wir bejahten. Dennoch fanden wir das nun recht sportlich. Es war sehr warm an dem Tag und so einen Aufstieg würden wir bei einem Landgang nicht mehr so spät machen.

Wer's mag
Wer’s mag

Aber gut, wir sahen ja wenige Augenblicke später die lange Warteschlange vor der Standseilbahn und wer weiß, vielleicht hätten wir dann auch lieber spontan den Weg zu Fuß genommen. Wir schlenderten noch kurz durch das Städtchen, durch einen Supermarkt und natürlich über den Fischmarkt. Frischen Fisch brauchten wir natürlich nicht zu kaufen, wir hatten ja praktisch alles an Bord.

Rundgang durch Bryggen

Daher spazierten wir gleich in das gemütliche Hanseviertel Bryggen. Dort genossen wir ebenfalls noch die Zeit zwischen den urigen Holzhäusern, schlenderten durch die Geschäfte und ließen es uns dabei gut gehen.

Altes Viertel Bryggen
Altes Viertel Bryggen

Hinter dem Hanseviertel gingen wir noch in einen weiteren Supermarkt, machten einen sehr kleinen Einkauf und schlenderten schließlich gemütlich zum Schiff zurück. Diesen ersten Landgang wollten wir ganz entspannt angehen, was uns auch wunderbar gelang. Denn wir wussten, was noch an stressigen Landgängen auf uns zukommen würde.

Schornstein der Queen Elizabeth
Schornstein der Queen Elizabeth

Abfahrt von Bergen

Wieder zurück an Bord der Queen Elizabeth nahmen wir natürlich wieder beim Afternoon Tea Platz und flanierten wenig später über Deck, um bequem von der Reling aus zu sehen, wie das Schiff ablegen würde. Allerdings verzögerte sich die Abfahrt um einige Minuten, weil offensichtlich noch ein Passagier gesucht und mehrfach durchgerufen wurde. Was letztendlich aus ihm geworden ist, haben wir nie erfahren. Vielleicht hat er irgendwo geschlafen und sich später gemeldet.

So oder so verließen wir langsam den Hafen von Bergen, genauso wie die Mein Schiff 4, die ein paar hundert Meter von uns entfernt ablegte und ein klein wenig schneller als wir war. Hintereinander fuhren wir durch die wunderbare Fjordlandschaft nach Norden und hinaus auf das offene Meer. Dabei unterquerten wir auch die Askøybrua, eine Straßenbrücke westlich von Bergen.

Erinnerungen an New York

Damit wurden wir wieder an unsere Atlantiküberquerung erinnert, denn bei der Einfahrt nach New York unterquert man die Verrazzano-Narrows-Bridge, was vom Oberdeck des Schiffs aus ziemlich imposant ist, da der Schornstein scheinbar gerade so eben unter der Brücke hindurch passt.

Bergen
Bergen
Passt gerade unter der Brücke hindurch
Passt gerade unter der Brücke hindurch

Den heutigen Tag ließen wir nach dem Dinner und einem abendlichen Rundgang, natürlich auch wieder durch das Lido-Büffet, ganz gemütlich ausklingen.

Rückblick nach Bergen
Rückblick nach Bergen

4 Kommentare zu „2018 – Auf der Queen Elizabeth nach Island“

  1. Pingback: Der Wasserfall Goðafoss in Island | Die Weltenbummler

  2. Pingback: Das Geisterdorf Tyneham in England | Die Weltenbummler

  3. Pingback: Der Víti-See im Krafla-Vulkansystem | Die Weltenbummler

  4. Pingback: Der Wasserfall Goðafoss in Island - Die Weltenbummler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.