Bergen ist die regenreichste Stadt Europas – so liest man es ständig. Und tatsächlich gibt es sehr viel Regentage in der westnorwegischen Stadt. Doch jedes Mal, wenn ich mich in Bergen aufhalte, scheint die Sonne. Sei es, ob ich mit dem Wohnmobil durch Norwegen fahre oder im Rahmen meiner Reise mit der Queen Elizabeth einen Landgang in Bergen genießen kann – stets schien die Sonne, wie die nachfolgenden Bilder beweisen.
Bergen liegt auf gleicher Höhe wie die Shetland-Inseln und nur geringfügig höher als die norwegische Hauptstadt Oslo. Die Stadt befindet sich inmitten der tollen norwegischen Fjordlandschaft und ist von der Fläche her gar nicht so groß. Daher halte ich mich eigentlich auch selten lange in der Stadt auf. Bei einem Landgang hat man ja ohnehin nicht so viel Zeit, aber auch bei einer Reise mit dem Wohnmobil durch Norwegen, habe ich bisher nicht den Ansporn gehabt, in Bergen zu übernachten.
Die Top-Sehenswürdigkeiten von Bergen
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind alle ziemlich dicht beieinander. So benötigt man innerhalb von Bergen keine weiteren Verkehrsmittel, abgesehen von Fløibanen, aber dazu später mehr.
Die Hauptattraktion ist das Hanseviertel Bryggen. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Handelskontore des Hansebundes. Dieses kleine Stadtviertel erstreckt sich am nördlichen Kai des Hafens uns besteht fast komplett aus Holz.
So spaziert man durch die schmalen Gassen vom Hanseviertel Bryggen und ist dabei stets auf Holzbohlen unterwegs. Ich mag das ja immer, auf Holz zu laufen. Das dumpfe Gefühl unter den Schuhen, wenn man auftritt und es gerade mal nicht knarzt, erinnert immer so ein wenig an eine Westernstadt. Aber eine Westernstadt ist Bryggen natürlich nicht.
Gemütliches Flanieren durch das Hanseviertel Bryggen
Hier wandelt man vielmehr zwischen den eng zusammenstehenden Holzhäusern und genießt man dabei die Möglichkeiten, Kunsthandwerk oder Andenken zu kaufen. Auch die Touristinfo befindet sich in einem der hölzernen Häuser und an manchen Stellen kann man auch über eine Holztreppe die obere Etage erreichen. Durch die dortigen Fenster der Galerie blickt man dann nach unten auf das wuselige Treiben in den Gassen.
Allerdings muss man auch sagen, dass es so viele Gassen nicht sind und bei aller Schönheit ist Bryggen auch nicht besonders groß. Daher hat man dieses Weltkulturerbe der Unesco auch relativ schnell durchquert.
Doch Bergen hat ja noch mehr zu bieten. Wie ich schon schrieb, liegt Bryggen direkt am Hafen von Bergen. Und am Ende des Hafens findet man den allseits beliebten Fischmarkt. Die Auswahl an Gerichten und Fischen auf diesem Fischmarkt ist schon ziemlich enorm, die Preise allerdings auch. Wer also hier speisen möchte, sollte sich darauf einstellen, dass die Reisekasse anschließend deutlich kleiner ist. Aber sehenswert ist der Fischmarkt allemal.
Schöne Aussicht auf Bergen vom Fløyen
Am Fischmarkt zweigt eine Straße ab, die ganz leicht bergauf führt. Und bergauf ist genau das richtige Stichwort. Denn einen besonders schönen Eindruck von Bergen erhält man von oben, vom Hausberg Fløyen. Er beherbergt eine Aussichtsplattform und ist rund 320 Meter hoch.
Von oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt und auf die Fjordlandschaft. Doch wie nach oben kommen? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Die bequeme Variante habe ich weiter oben schon angedeutet – mit der Fløibanen. Dabei handelt es sich um eine Standseilbahn, die den Höhenunterschied auf einer Fahrstrecke von rund 850 Metern überwindet.
Die Talstation befindet sich am Ende der erwähnten, abzweigenden Straße. Als wir bei unserem Landgang die Bahn benutzen wollten, mussten wir rund zehn Minuten warten, bis wir einsteigen konnten. Das war völlig okay und die Warteschlange war nicht so ewig lang. Doch wir waren auch ziemlich früh vor Ort. Zu einem späteren Zeitpunkt sahen wir, dass die Schlange deutlich länger war und ich schätze, dass die Fahrgäste eine knappe Dreiviertelstunde Wartezeit auf sich nehmen mussten.
Kurze Fahrt mit der Fløibanen
Die Fahrt mit der Fløibanen, der einzigen Standseilbahn Norwegens, dauert nur wenige Minuten und beginnt unterirdisch. Im Laufe der kurzen Fahrt verlässt man den Tunnel, unterquert man aber noch ein paar Straßen und schon ist man auch bereits oben an der Bergstation.
Eine weitere Möglichkeit, den Fløyen zu erreichen, ist natürlich der Aufstieg zu Fuß. Gleich neben der Talstation beginnt ein Serpentinenweg, der vom ersten Meter an steil hinauf führt. Zunächst verläuft er durch eine Wohnsiedlung, doch wenig später genießt man den Aufstieg in einer Art Stadtpark und in einem Wäldchen. Unterwegs kann man natürlich immer wieder eine Pause einlegen und schon zwischendurch ein wenig Aussicht genießen.
Ob zu Fuß oder mit der Standseilbahn – skandinavische Einsamkeit darf man hier nicht erwarten. Der Fløyen ist ein beliebter Aussichtsberg und lockt daher zahlreiche Menschen an. Das gilt natürlich erst recht für die Aussichtsterrasse, die besonders bei schönem Wetter natürlich außerordentlich gut besucht ist.
Ruhiger See Granbakken
Mehr Ruhe und Einsamkeit erhält man kurioserweise jedoch nur 400 Meter davon entfernt am Granbakken. Das ist ein sehr kleiner See, den man relativ schnell zu Fuß umrunden kann. Er ist jetzt nichts herausragendes aber eben ein schöner Gegenpol zum Gewusel am Aussichtspunkt.
Klar, den Ausblick will man nicht verpassen. Sollte man auch nicht. Aber es war schon bemerkenswert, wie viele Menschen sich dort aufhielten, aber offensichtlich kein Interesse verspürten, den See zu besuchen. Dabei war alleine schon der Weg dorthin so typisch skandinavisch. Es roch wie in den Wäldern Schwedens und Norwegens und es war relativ leise im Vergleich zu dem Treiben unten in der Stadt, die ja eigentlich gar nicht so weit weg ist.
Natürlich hat die Stadt Bergen noch ein wenig mehr im Angebot, unter anderem auch Museen als ideale Schlechtwetter-Alternative. Doch die genannten Orte sind meiner Meinung nach die Sehenswürdigkeiten von Bergen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.