2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Donnerstag, 31. August 2017

Feuer in der Flåmsbana

Es sollte rauf gehen auf den Pass, gleich nach dem Frühstück und wir fuhren geradewegs auf die schmale Passstraße. Gerade als unser Wagen die Steigung unter die Räder nahm, meldete sich ein Warnton aus dem Armaturenbrett. Ich hatte ein wenig versäumt, den Tankinhalt im Blick zu halten. Das kann natürlich fatal sein, wenn man gerade über einen Pass und durch ein Fjell fahren möchte. Noch soll der Tankinhalt für knapp 100 km reichen, aber erfahrungsgemäß sinkt so eine Angabe rapide, wenn man bergauf fährt.

Norwegische Straße
Norwegische Straße

Also wollten wir die Auffahrt abbrechen und erstmal nach Lærdal zurückfahren, um dort zu tanken. Doch so ganz einfach ist das natürlich nicht, wenn man gerade auf einer schmalen Straße unterwegs ist. Irgendwann, so ungefähr nach 300 Höhenmetern fand ich aber eine Stelle, die geeignet erschien, das Wohnmobil zu wenden, ohne uns und andere zu gefährden.

Aurlandsfjell
Aurlandsfjell

Wir fuhren bergab zur Tankstelle und starteten daraufhin einen zweiten Versuch. Mit dieser Passstraße scheine ich wohl immer Probleme zu haben. Als ich im Jahr 2003 hier am späten Abend hinab fahren wollte, überhitzten die Bremsen meines VW-Bussses, was dazu führte, dass ich den ADAC benachrichtigen musste. Glücklicherweise ist damals nichts passiert, aber es hat dazu geführt, dass ich seither jeden Pass sehr vorsichtig und lieber zu langsam talwärts fahre.

Landschaft bei Aurland
Landschaft bei Aurland

Ein zweites Missgeschick am selben Pass wollten wir natürlich verhindern und so konnten wir vollgetankt und mit einem sicheren Gefühl endlich die Passhöhe in Angriff nehmen. Eine traumhaft schöne Landschaft erwartete uns, in der wir immer wieder anhielten. Auch einen längeren Spaziergang unternahmen wir, um mal ein wenig abseits der Straße den Blick genießen zu können. Doch wir wollten hierbei nicht übertreiben, denn die Kälte brachte uns dann frühzeitig wieder in das beheizte Wohnmobil zurück.

Ausblick von Stegastein
Ausblick von Stegastein

Für spätere Vorträge wollte ich auch hier oben Videos davon machen, wie unser Wohnmobil durch die Landschaft reist. Mit dem Saugnapf befestigte ich die GoPro an der Fahrertür, startete den Wagen und fuhr los. Langsam fuhr ich die Passstraße hinab, durchquerte eine Haarnadelkurve und schaute links aus dem Fenster. Mit Erschrecken stellte ich fest, dass die GoPro uns verlassen hatte. Schlagartig hielt ich an, wendete das Fahrzeug und fuhr die Strecke bis zur Passhöhe wieder zurück. Viele Leute waren zum Glück nicht unterwegs und so fanden wir die Kamera direkt am Ausgangspunkt.

Aussichtsplattform Stegastein
Aussichtsplattform Stegastein

Später sahen wir im Video, dass die Kamera schon nach wenigen Metern abfiel und noch vom Hinterrad überrollt wurde. Sie ist zwar heil geblieben, aber es scheint für mich irgendeinen Fluch an diesem Pass zu geben.
Mit der Kamera im Gepäck fuhren wir schließlich die Passstraße weiter hinab, wurden von zahlreichen Schafen beäugt und ließen uns bei der Talfahrt viel Zeit. Im ersten Gang krabbelten wir hinab und mussten dennoch oft genug die Bremse tätigen, was sie schon mit leisen Quietschgeräuschen kommentierte. Also alles im Rahmen, aber ich war schon froh, dass wir Stegastein erreichten und den Bremsen dort eine Pause gönnen konnten.

Stegastein
Stegastein

Auch andere Wohnmobile, die kurz nach uns vom Pass hinunterkamen, quietschten deutlich. Außerdem rochen diese Fahrzeuge nach verbranntem Material. Stegastein ist ein hölzerner Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick auf den weiter unten liegenden Fjord hat. Lange bleibt man dort nicht, doch für eine kurze Pause mit Weitsicht ist dieser Platz ideal und sehr schön.

Ausblick von Stegastein
Ausblick von Stegastein

Auch den Rest des Abstiegs gingen wir ganz gemächlich an und fuhren entspannt im ersten Gang hinab, bis wir am Fjord standen. Dort wechselten wir auf die Straße in Richtung Flåm und sahen schon von Weitem zwei Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen angelegt hatten.

Wohnmobile und Kreuzfahrtschiff
Wohnmobile und Kreuzfahrtschiff

Wir umrundeten die Ortschaft und stellten unser Wohnmobil auf einem kleinen Parkplatz ab, von wo aus wir durch Flåm spazierten. Der Ort ist nicht sonderlich groß und blühte zumindest an diesem Tag wegen der Schiffe auf, die zahllose Touristen ausspuckten. Außerdem gibt es hier einen Bahnhof, von dem aus man die beliebte Touristenbahn Flåmsbana nutzen und bergauf fahren kann.
Wir überlegten eine Zeit lang, ob wir das auch machen wollten und waren nicht ganz sicher, ob es sich lohnen würde. Im Besucherzentrum schauten wir uns zunächst die Preise an. Nach ein paar Eindrücken und Bewertungen im Netz kauften wir dann die Tickets für insgesamt knapp 100 Euro am späten Nachmittag. Wir hatten schon die Transsibirische Eisenbahn erlebt, sind mit dem Bernina-Express gefahren und fuhren so Strecken wie die Gornergratbahn oder die Jungfraubahn. Da wäre eine Fahrt mit der Flåmsbana nur konsequent.

Flamtal
Flamtal

Um die Zeit bis zur Abfahrt zu überbrücken, schlenderten wir noch einmal durch den Ort, warfen einen Blick auf das Kreuzfahrtschiff uns stellten unser Womo auf einen Parkplatz, der uns etwas vertrauenswürdiger erschien. Nachdem wir noch etwas gegessen hatten, begaben wir uns zum Bahnhof und stiegen in den Zug ein. Es roch stark verbrannt, aber wir nahmen an, das wäre normal, wenn ein Zug vom Berg hinab kommt und im Ort anhält.

Flambana
Flambana

Vom Abteil aus beobachteten wir einige chinesische Touristengruppen, die sich auf die Fahrt freuten und vermutlich lange Zeit sparen mussten, um sich diese Europareise zu gönnen. Pünktlich startete unser Zug und wir schauten mal, was da so kommen möge. Der Zug gewann sofort an Höhe und aus den Lautsprechern wurden uns die ersten Sehenswürdigkeiten beschrieben, die man sehen konnte.
Wir durchquerten noch einen Tunnel bevor wir dann auf freier Strecke stehen blieben. Einige Minuten passierte gar nichts, bis dann der Schaffner zügigen Schrittes durch den Waggon lief. Ein Fahrgast fragte, ob es Probleme geben würde, die der Schaffner mit einem kurzen, aber deutlichen „Yes“ bestätigte.

Waggon der Flambana
Waggon der Flambana

Nun, wir warteten einfach mal ab, doch plötzlich sah ich weiter vorne eine große Rauchwolke und sagte zu Moni, dass der Zug brenne. Sie erschrak natürlich genauso wie ich zuvor. Wir gingen auf die andere Seite, wo wir die Scheibe runterschieben konnten und blickten am Zug entlang nach vorne.

Nach dem Brand der Flamban
Nach dem Brand der Flamban

In der Tat stand der Schaffner zwischen unserem und dem nächsten Waggon mit einem Feuerlöscher in der Hand und löschte gerade ein kleineres Feuer. Das war natürlich eine Schrecksekunde, doch es war gut zu sehen, dass das Problem gut und sicher behoben werden konnte.
Doch die Bergfahrt war damit zu Ende gebracht. Zugbegleiter gingen durch den Waggon und erklärten sehr transparent, dass wir nicht weiter nach oben fahren könnte. Es hätte wohl einen Kurzschluss in einem Verteilerkasten gegeben und wir müssten wieder hinab ins Tal.
So ganz wohl fühlten wir uns bei diesem Gedanken nicht, doch man versicherte uns, dass es nicht gefährlich sei. Auf Grund der Transparenz und der Offenheit hatten wir noch eine Art Restvertrauen und ließen uns daraufhin wieder nach Flåm bringen.

Wohnmobile und Kreuzfahrtschiff
Wohnmobile und Kreuzfahrtschiff

Am Bahnhof angekommen gingen wir sofort zum Besucherzentrum und waren zum Glück eine der Ersten, die dort ihr Geld wieder haben wollten. Das funktionierte von Seiten der Bahn völlig unproblematisch. Na gut, der Fehler war ja auch eindeutig. Aber es stellte sich gar nicht die Frage, ob wir nur einen Teil zurückerhalten oder bloß einen Gutschein bekämen oder was auch immer. Anstandslos wurde das Geld zurück überwiesen.

Aber wir waren vermutlich recht einfache Fälle und wollten nur das Geld wiederhaben. Andere wollten mit dem Zug weiter und hatten noch Anschlusszüge, die sie jetzt verpassen würden. Es herrschte auf jeden Fall viel Aufregung am Bahnhof und mir taten ein wenig die Chinesen leid, die ja jetzt nicht in den Genuss der Bahnfahrt kämen.

Übernachtung am Oppheimssee
Übernachtung am Oppheimssee

Wir gingen zum Auto zurück, waren jetzt nicht ganz unglücklich, weil wir ja ohnehin unsicher waren, ob es sich lohnen würde und verließen die Stadt. Über eine Landstraße gelangten wir zu einem Parkplatz, der sich als Übernachtungsplatz eigentlich ganz gut anbieten würde. Doch ich stellte für mich mittlerweile fest, dass ich kein großer Freund von Parkplätzen bin, die von hohen Bergen umgeben sind.
Das Tal war sehr eng und dunkel. Eine Aussicht war nicht möglich und gleich neben dem Wohnmobil ging die Felswand steil hinauf. Früher machte mir so etwas nichts aus, doch jetzt störte es mich. Ich fühlte mich einfach nicht wohl. Und da wir das Abkommen haben, dass wir weiterfahren, wenn sich einer von uns nicht wohlfühlt, verließen wir das Tal.

Siehe da, nach kurzer Fahrt kam ein Parkplatz in Sicht, der sich direkt an einem See befand. Okay, auf der anderen Seite lag die Hauptstraße und es würde bald auch schon dunkel werden, doch war dieser Platz deutlich schöner und wir erfreuten uns wieder an einer gemütlichen Nacht.

Freitag, 1. September 2017

Fahrt durch die Hardangervidda

Der heutige Tag sollte fast ein reiner Fahrtag werden. Wir mussten uns sowieso schon langsam an den Gedanken gewöhnen, bald wieder nach Hause zu fahren bzw. vorher noch ein paar Fotostopps in Schweden einzulegen. Von dort würde ich noch Bildmaterial brauchen und auch einige Sachen recherchieren müssen.

Moderne Hardangerbrücke
Moderne Hardangerbrücke

Wir fuhren also noch am Ufer entlang und steuerten Eidfjord an. Die Ortschaft kannten wir auch noch gut von einer unserer früheren Norwegen-Touren. Damals gab es eine Allee, in der jeder Baum im Rahmen der Strick Guerilla genutzt wurde. Und auch dieses Jahr entdeckten wir diese Bäume, die von Strickwaren umhüllt waren.

Gestrickte Vögel am Baum
Gestrickte Vögel am Baum
Kreisverkehr im Tunnel
Kreisverkehr im Tunnel

Kurz hinter Eidfjord hielten wir auch an einem Parkplatz an, den wir von unserer VW-Bustour aus dem Jahr 2009 kannten. Damals wollten wir dort übernachten, wurden aber – ganz im Glauben der Norweger – von Trollen verscheucht. Lustige Geschichte, die auch immer wieder zu Lachern bei meinen Reisevorträgen führt.

Landschaft im Hardangervidda Nationalpark
Landschaft im Hardangervidda Nationalpark

Heute wollten wir aber ohnehin weiter, dafür brauchte es keinen Troll. Wir folgten der interessanten Straßenführung, die uns durch kurvige Tunnel brachte bergauf und hielten zwischendurch auch für einen kleinen Spaziergang an.
Ganz oben angekommen stoppten wir natürlich auch am Wasserfall Vøringsfossen. Auch hier spazierten wir ein wenig durch die Landschaft, um einen halbwegs schönen Blick auf den Wasserfall zu erleben. Das ist von oben nicht ganz so einfach, wie schon andere Besucher mit ihrem Leben bezahlten. Zwei Gedenkkreuze erinnerten unabhängig voneinander von zwei tragischen Schicksalen, bei denen sowohl ein Russe als auch wenige Jahre später eine österreichische Urlauberin in die Tiefe stürzten.

Brücke am Wasserfall Vorringsfossen
Brücke am Wasserfall Vorringsfossen

Ich googeltre nach den Namen der beiden Verunglückten und fand im Falle der Österreicherin auch einen Zeitungsartikel über das Unglück. Es handelte sich um ein älteres Pärchen, das mit dem Wohnwagen unterwegs war und ich stellte mir die Situation vor, wie das wäre, wenn einer von uns in die Tiefe stürzen und tödlich verunglücken würde. Eine sehr, sehr traurige Vorstellung, die ich weder Moni noch mir wünsche. Hilflosigkeit gepaart mit Trauer und das fern von zuhause mit einem Fahrzeug, in dem man gemeinsam eine schöne Zeit verbrachte.
Nein, diese Vorstellung ist alles andere als angenehm und führte dazu, dass wir wieder ein Stück vom Abhang zurück traten. Anschließend ging unsere Reise durch den Nationalpark Hardangervidda. Auch hier galt natürlich, dass wir mehrfach anhielten und einige Schritte in die tolle Landschaft unternahmen und sie fotografierten.

Wasserfall im Hardangervidda Nationalpark
Wasserfall im Hardangervidda Nationalpark

Bei Geilo ließen wir die Hardangervidda zwar hinter uns, doch der Anblick wurde dadurch nicht schlechter. Auch auf dem weiteren Weg gen Süden hatten wir tolle Aussichten und eine genussvolle Fahrt, die wir an einem Strandbad in Kongsberg beendeten. Dort durfte man an einer Silbergrube kostenfrei übernachten und wir spazierten noch durch das frei zugängliche Strandbad, in dem natürlich kein Mensch mehr anwesend war.

Samstag, 2. September 2017

Und wieder zurück in Schweden

Eigentlich dachten wir noch darüber nach, ob wir noch nach Rjukan fahren sollte. Diese Ortschaft liegt südlich der Hardangervidda in einem sehr dunklen Tal. Und eben weil es in diesem Tal so dunkel ist, hat man dort große Spiegel aufgestellt, um das reflektierende Sonnenlicht in das Tal zu leiten. Auf dem Marktplatz ist es auf diese Weise dann ein wenig heller. Aber es wäre ein ziemlicher Umweg gewesen und Rjukan kannten wir noch ohne Spiegel. Außerdem ist dieser Effekt erst so wirklich an Oktober zu erkennen.

Strömstad in Schweden
Strömstad in Schweden

Also ließen wir diesen Gedanken fallen und fuhren so langsam in Richtung norwegisch-schwedische Grenze, die wir auch bald erreichten. Auf norwegischer Seite gingen wir noch einmal einkaufen, um ein paar Produkte zu kaufen, die es bei uns so nicht gibt. Außerdem suchten wir an der Grenze den Tax-Refund-Shop auf, wo wir zum ersten Mal ausprobierten, ob wir wirklich die Mehrwertsteuer zurückbekämen. Diesen Hinweis gab man uns ja am Nordkap, als wir dort so viele Souvenirs kauften.

Alter Citroen
Alter Citroen

Und tatsächlich, man war dort schon darauf eingestellt, dass man einfach seinen Kassenbon vorlegt und schon erhielten wir eine Quittung, dass der Steuerbetrag auf unser Konto gutgeschrieben würde. Als wir später zuhause waren, überprüften wir das natürlich auf dem Konto und freuten uns, dass es so gut und einfach klappte.
Wir überquerten die Grenze über den Svinesund und wollten auch gleich noch in Schweden einkaufen. Denn einerseits ist es in Schweden etwas günstiger und andererseits gibt es dort wiederum Produkte, die so nicht in Norwegen erhältlich sind.
So folgten wir der Beschilderung zum einen Shoppingcenter, wo jedoch ausnahmslos nur Autos mit norwegischen Kennzeichen auf dem Parkplatz standen und sich herausstellte, dass es sich um eine Art Outletcenter handelte. Hier konnten Norweger günstiger einkaufen, aber einen gewöhnlichen Supermarkt suchten wir hier vergebens.

Felsritzungen von Tanumshede
Felsritzungen von Tanumshede

Daher steuerten wir direkt Strömstad an, wo wir einige Sachen wie den Wohnmobilstellplatz und den Hafen in Augenschein nahmen und auf der Suche nach neuen Motiven für die Aktualisierung meines Schweden-Reiseführers waren. Da wir mit den Städten und Landschaften Schwedens gut vertraut sind, ist diese Aufgabe für uns reine Routine.

Felszeichnungen
Felszeichnungen

Kurios fanden wir nur die vielen Polizisten im Ort, die mit Maschinenpistolen schwer bewaffnet durch die Straßen zogen. Selbst in größeren schwedischen Städten sieht man das nicht immer sofort, aber hier im beschaulichen Strömstad? Das wirkte schon befremdlich.
Südwärts fuhren wir gemütlich nach Tanumshede, wo wir im Tanum Shoppingcenter endlich unsere gewünschten Waren wie das leckere Brot Hönö Kaka und andere Sachen einkauften. In der Nähe schlenderten wir natürlich auf den Waldwegen zwischen den Felsritzungen von Tanum umher. Diese stehen auf der Liste der Weltkulturerben der Unesco und sind interessant anzusehen. Da wir sie aber schon kannten und eigentlich nur ein paar neue Bilder machen wollten, war unser Aufenthalt nur von kurzer Dauer. Uns war mehr daran gelegen, lieber auch mal etwas neues zu entdecken.

Promenade in Fjällbacka
Promenade in Fjällbacka

So fuhren wir nach Fjällbacka, wo Moni gerne auf den Spuren der Autorin Camilla Läckberg wandeln wollte und wir das Denkmal zu Ehren von Ingrid Bergman sahen. In Hamburgsund schauten wir der extrem kurzen Seilfähre dabei zu, wie sie die Ortschaft mit der vorgelagerten Insel verbindet. Die Überfahrt mit der Fähre dauert keine zwei Minuten und wirkt irgendwie niedlich.

Fjällbacka
Fjällbacka

Schöner Stellplatz durch Zufall entdeckt

Auf dem weiteren Weg gen Süden sahen wir plötzlich kurz vor Gerlesborg einen kleinen Wohnmobilstellplatz, der uns sofort anlachte. So klein war er eigentlich gar nicht. Er hatte zwar nur Platz für zehn Wohnmobile, doch die Parzellen waren sehr großzügig um eine große Wiese verteilt. Das gefiel uns und wir entschieden spontan, den Abend hier zu verbringen.

Fähre über den Hamburgsund
Fähre über den Hamburgsund

Bezahlen konnte man unter anderem wie auf unserem Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen mittels Briefumschlag und es wirkte auch alles sehr idyllisch. Den Tag beendeten wir auf dem kleinen Rundweg, der auf die Felsen führte die den Platz umrahmten. Zumindest von diesen Felsen konnten wir in der Ferne das Meer sehen. Der Platz gefiel uns sehr gut, nur fragten wir uns, wie denn eigentlich das mobile Klo im Wald geleert werden könnte. Aber so genau wollten wir das dann auch nicht wissen.

Großer Wohnmobilstellplatz in Schweden
Großer Wohnmobilstellplatz in Schweden

Sonntag, 2. September 2017

Weite Fahrt durch Schweden

Hunnebostrand, Smögen und Lysekil waren die nächsten Ortschaften, die wir auf unserem weiteren Weg besuchten. Wir kannten sie natürlich auch schon, aber gerade Smögen ist immer eine Reise wert und es lohnt sich, durch das hölzerne Hafenviertel zu spazieren.

Holzhäuser in Smögen
Holzhäuser in Smögen

Mit der Fähre fuhren wir dann landeinwärts, weil wir den letzten Fjord auf dieser Reise überquerten und zu Schloss Läckö wollten. Wir hatten noch ein wenig Zeit übrig und ich wollte nicht nur neue Bilder von der Küste, sondern auch von anderen Sehenswürdigkeiten.
Und das Schloss Läckö ist eigentlich immer ein schönes Fotomotiv. Allerdings ist es nicht gerade um die Ecke und es ist einiges zu fahren, um es am südlichen Ufer des Vänernsees zu erreichen.

Zwischendurch hatte ich Zweifel, ob das eine gute Idee war, denn das Wetter verschlechterte sich. Der blaue Himmel, der uns die letzten zwei Tage schöne Aufnahmen bescherte, verabschiedete sich so langsam. Als wir am Schloss ankamen, war über uns nur noch bedeckter Himmel und das am späten Nachmittag. Tolle Bilder waren hier also nicht mehr ganz so leicht zu bekommen.

Typische Schärenküste
Typische Schärenküste

Auf der Suche nach einem Stellplatz

Außerdem hatten wir noch keinen Übernachtungsplatz und waren auch nicht sonderlich darauf erpicht, auf den nahe gelegenen Campingplatz zu fahren. Da wir am nächsten Tag wieder an der Küste sein wollten, mussten wir also die Strecke überwiegend wieder zurück fahren. Irgendwie war das blöd und ich empfand diesen Ausflug als ziemlich überflüssig. Doch wie so oft, sollte das auch für etwas gut sein.
Denn auf dem Weg zum Schloss sah Moni an einer Tankstelle den Hinweis auf einen Wohnmobilstellplatz. Das machte uns ein wenig neugierig und da wir auf dem Rückweg dieselbe Tankstelle passieren würden, setzte ich dort den Blinker und wir fuhren die angegebenen zwei Kilometer bis zu dem Bauernhof, wo sich der Platz befinden sollte.

Und siehe da, es passte. Wir bogen rechts auf den Hof ein und wurden sofort von einem jungen Bauern begrüßt, der uns stolz seinen Hof zeigte. Auf einer großen Schotterfläche konnten wir übernachten und weit über die angrenzenden Felder blicken. Es gab auch einen sehr modernen Sanitärbereich. Kein Wunder, denn der Stellplatz wurde erst wenige Monate zuvor im Mai eröffnet. Das sah man den Sanitärbereich auch deutlich an, entsprechend frisch roch es dort auch noch.

Wir freuten uns, dass Moni diesen tollen Platz entdeckte, auf dem der sehr freundliche Bauer zu recht stolz war. So nahm diese lange und zum Teil überflüssige Fahrt doch noch ein schönes Ende.

Montag, 3. September 2017

Unser letzter Tag in Schweden

Der Bauer hatte gestern sogar unsere Euro-Münzen akzeptiert, was wir ebenfalls extrem freundlich fanden. Denn für die wenigen Tage, die wir in Schweden verbringen würden, wollten wir nur ungerne Schwedische Kronen am Geldautomaten abholen.

Übernachtung bei einem Bauernhof
Übernachtung bei einem Bauernhof

Welterbe in Grimeton

Bei unserer Abreise trafen wir ihn noch einmal und unterhielten uns kurz. Auf seine Frage, wohin wir heute fahren würden, wussten wir selber noch keine Antwort. Wir wussten ja nicht, wie weit wir kämen und was wir uns ansehen würden. Das Wetter war keine Freude und Fotos waren heute bei dem anhaltenden Nieselregen eher auszuschließen. Also antworteten wir, dass wir auf jeden Fall nach Varberg zum Längstwellensender Grimeton fahren würden – immerhin Weltkulturerbe. Doch das kannte er nicht und als wir ergänzten, dass wir eventuell bis Göteborg oder noch weiter fahren, war er doch ein wenig überrascht. Für ihn waren das wohl Welten, so oft scheint er wohl nicht von seinem Hof runterzukommen.

Längstwellensender Grimeton
Längstwellensender Grimeton

So machten wir es dann auch. Wir fuhren in Richtung Göteborg, gingen mal wieder zwischendurch einkaufen, fuhren an Göteborg vorbei und hielten bei grauer Bewölkung an den Sendemasten von Grimeton an. Das Museum hatte leider geschlossen, sodass wir nur den Anblick der Masten für uns hatten. Lange blieben wir deshalb nicht, sondern steuerten noch Falkenberg und Halmstad an.

Stellplatz in Ängelholm

Wir versuchten, die E6 zu vermeiden, sondern fuhren über die kleineren Landstraßen immer in Küstennähe entlang. In Ängelholm wurden wir fündig, was den nächsten Übernachtungsplatz betraf. Es gab einen Stellplatz am Gästehafen, doch wir fanden keine Möglichkeit, zu bezahlen. Außerdem war ich noch nicht so ganz zufrieden mit dem Platz, der sich auch gleich neben einer Bahnstrecke befand.

Zahlreiche Vogelhäuser
Zahlreiche Vogelhäuser

Also schlenderten wir erstmal am Hafen und am Strand entlang. Beides war auf Grund des Wetters sehr leer und ruhig. Doch auf der anderen Seite eines Flusses sahen wir einen großen Schotterparkplatz, auf dem bereits mehrere Wohnmobile standen. Für uns stand fest, dass wir unseren Kastenwagen hierher holen würden. Und genauso machten wir es auch. Die Fahrt vom ersten Parkplatz zum zweiten Platz dauerte locker 15 Minuten, obwohl beide Plätze nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt sind. Aber dazwischen lag eben der Fluss, den man an dieser Stelle nur auf einer Fußgängerbrücke überqueren konnte.

Auf dem Parkplatz widmeten wir uns dann endlich auch mal dem Thema Swish. Denn sowohl auf dem ersten Stellplatz rund um diese große Wiese als auch bei dem Bauern und jetzt zuletzt am Gästehafen stießen wir auf die Möglichkeit, die Bezahlung auch mittels Swish zu erledigen. Bis dato wussten wir noch nicht, was das ist und lasen uns diese tolle Funktion mittels App mal in Ruhe an. Ich stieß daraufhin eine Diskussion bei uns im Reiseforum an.

Dienstag, 4. September 2017

Abschluss einer tollen Reise

Wieder hatten wir eine ruhige Nacht verbracht und wachten gut erholt auf. Auch wenn wir uns hier in den letzten Tagen wieder vermehrt der Recherchearbeit widmeten, versuchten wir dennoch den Grat zwischen Arbeit und Erholung zu meistern.

Kleines Naturreservat an der Küste
Kleines Naturreservat an der Küste

Wir fuhren weiter südwärts und hätten immer noch Zeit gehabt, uns weiter in Schweden aufzuhalten. Doch das schöne Wetter versagte seinen Dienst und bei dunklen Wolken und Nieselregen hatten wir wenig Lust, irgendwo auf einem Stellplatz zu stehen. Denn das Wetter verdammte uns zur Untätigkeit und das gefällt uns in der Regel selten, wo wir doch sonst sehr aktiv sind und immer irgendetwas draußen unternehmen.
Das einzige und auch letzte, was wir auf dieser Reise in Schweden unternahmen, war die Besichtigung der Festung in Landskrona. Hier spazierten wir gemütlich durch die Anlage, bevor es dann Abschied nehmen hieß.

Festung in Landskrona
Festung in Landskrona

Über die Brücke nach Dänemark zurück

Bei Malmö fuhren wir geradewegs zur Mautstelle für die Øresundbrücke und überquerten diese darauf hin. Wir legten noch einen kleinen Abstecher nach Roskilde ein, wo wir nochmals den Dom besichtigen wollten. Auch hier waren wir recht schnell durch, da wir nicht zum ersten Mal in Roskilde waren.

Dom zu Roskilde in Dänemark
Dom zu Roskilde in Dänemark

Wir schauten auf die Karte, wohin wir denn heute noch fahren könnten. Das wollten wir auch davon abhängig machen, dass wir am letzten Tag zu unserem Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen fahren wollten. Dort wollten wir allerdings nicht erst am späten Abend ankommen. Andererseits würden wir ganz sicher nicht 150 km vorher übernachten. Denn das Stückchen würden wir dann auch noch fahren können.
Also beschlossen wir Dänemark zu verlassen, aber wenigstens noch in Norddeutschland zu bleiben. Die Nordseeküste hatten wir ja auf der Hinfahrt zum Nordkap intensiv bereist, aber die Ostseeküste ist in weiten Teilen noch Neuland für uns. Also suchten wir uns den Wohnmobilstellplatz in Eckernförde aus und erreichten diesen nach einer gewöhnlichen Autobahnfahrt am frühen Abend.

Ostsee bei Eckernförde
Ostsee bei Eckernförde

Dort spazierten wir noch zum Abschluss des Tages an der Promenade entlang und durch die Fußgängerzone zurück zu dem sehr modernen und großen Wohnmobilstellplatz.
Die vorläufig letzte Nacht in unserem Wohnmobil stand an und am nächsten Tag fuhren wir auf direktem Weg zu unserem Stellplatz in Nordkirchen und anschließend nach Hause. Auch diese Reise zum Nordkap war wieder ein voller Erfolg und hat uns großen Spaß bereitet.

Michael Moll
Michael Moll

18 Kommentare zu „2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen“

  1. Die Flambahn-Strecke kann auch gut mit einem Mountainbike gefahren werden. Evtl. wird man im obersten Bereich auch ein Stück schieben. Uns kam bei der Abfahrt sogar ein Norwegen mit Mountainbike und Kinderanhänger (mit Kind) entgegen (ohne Absteigen). Die Aussicht auf der ganzen Strecke lohnt sehr!

    1. Hallo Gerd,

      ja, das glaube ich – das mit der Aussicht. Ich muss zugeben, dass ich ursprünglich dachte, dieses Tal sei tatsächlich nur mit der Bahn befahrbar. Hätten wir aber die Bahn trotzdem bevorzugt, weil es uns auch um das „Erlebnis Bahnfahrt“ geht. Na ja, und weil wir auch keine Fahrräder dabei hatten.
      Viele Grüße
      Michael

  2. Kraft-Simon Alexandra

    Hallo,

    wir hätten uns doch fast am Nordkap getroffen. Wir hatten es am 13.8.2017 verlassen . Es war unser drittes Mal und sicher nicht das letzte Mal. Bei uns hat das Kino noch nichts gekostet. Allerdings sind wir auch Mitglieder im Royal North Cape Club.

    Liebe Grüße von den Alzenauern mit den beiden Huskys

    Alexandra und Frank Simon

    PS am Freitag treffen wir uns mit 2 weiteren Robel in Nordkirchen.

    1. Hallo,

      vielleicht hatte im Kino gerade jemand nicht aufgepasst. Mit uns saßen nur wenig Leute drin, die wohl eine Karte vorzeigen mussten. Und wir konnten unsere Royal North Cape Club-Karte einfach hochhalten. Geprüft wurden wir dadurch ja auch. Mir soll’s egal sein. Beim nächsten Mal haben wir unseren Mitgliedsausweis auch wieder dabei 😉
      Viele Grüße und einen schönen Aufenthalt in Nordkirchen!
      Michael

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  7. In dem Bericht über die Nordkapreise 2017 ist das Bild Nr. 5 falsch beschriftet. Es handelt sich nicht um Sylt sondern um das gegenüberliegende dänische Festland.

    1. Oh ja, danke für den Hinweis. Da war ich zu schnell. Hätte mir bei den vielen Windrädern natürlich auffallen sollen. Ich habe es direkt mal geändert. Beste Grüße!

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