2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen

Probleme in Liechtenstein

Allerdings gab es hier dann einen Schreck für uns. Kurz vor Vaduz nahm der Motor unseres treuen Wohnmobils kein Gas mehr an. Ich dachte erst, ich hätte mich verschaltet, weil das nur einmal kurz vorkam. Doch auf dem Parkplatz am Vaduzer Stadion, wo man auch übernachten darf, trat das Problem erneut auf. Ich drehte einige Runden mit dem Wagen auf dem großen Gelände und versuchte – leider mit Erfolg – das Problem zu reproduzieren. Hm, das war blöd. Ausgerechnet auf einem Freitagnachmittag um 20 nach 5. Wir stellten erst einmal das Auto ab und googelten nach einer Diagnose. Das funktionierte aber ebenfalls schlecht. Erstaunlicherweise hatten wir in den letzten Tagen in jedem Winkel, auf jedem Gipfel und in jedem Tal schnelles Internet. Nur hier auf dem Parkplatz in Liechtenstein mit Blick auf die Schweiz wollte auch das Netz nicht so recht.

Es dauerte einige Zeit, bis wir das AGR-Ventil in Verdacht hatten. Ein Problem, das nicht schön aber lösbar wäre. Nur eben nicht hier und jetzt. Doch wir wussten nicht, was uns auf dem 700 Kilometer langen Heimweg erwarten würde und die 48 Stunden Zeit waren plötzlich nicht nur geschrumpft, sondern auch möglicherweise zu knapp, falls wir unterwegs liegen bleiben würden.
Daher trat Plan B in Aktion, den wir spontan beschlossen: Wir würden noch einen kurzen Spaziergang durch das abendliche Vaduz machen und dann schon mal ein bis zwei Stunden nordwärts in Richtung Heimat fahren. Einfach auch um zu sehen, wie sich der Wagen verhält.

Gesagt, getan. Mit ein bisschen Sorge schlenderten wir also durch die Hauptstadt Liechtensteins und fanden es irgendwie niedlich. Es war sehr ruhig und sogar das Public Viewing für die WM wirkte beinahe schon wie ein Familientreffen. Allerdings fiel auch auf, dass die Stadt keine typischen Alpenhäuser hat. Also nichts mit Holz und Verschnörkelt und so. Sondern eher eine rechteckige, praktische und schnörkellose, man könnte auch langweilige Bauweise sagen. Trotzdem gefiel es uns und wir planten bereits, dass wir unsere nächste Alpenreise, die demnächst noch ansteht, möglicherweise in Liechtenstein zu beginnen.
Außerdem machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Rheinufer entlang, um über eine überdachte Fußgängerholzbrücke in die Schweiz zu gelangen. So versuchten wir wenigstens noch das Beste aus dem Abend heraus zu holen.
Zurück am Parkplatz starteten wir den Motor und hofften, dass alles gut laufen würde. Wir verließen Liechtenstein so wie wir es befuhren. Wir durchquerten noch ein Stück Österreich und waren schließlich wieder in Deutschland zurück. Erst da wurde uns bewusst, dass wir an diesem Tag in fünf Ländern waren. Immerhin wachten wir ja morgens auf italienischer Seite am Brenner auf und waren für wenige Meter zu Fuß in der Schweiz.

Rückfahrt nach Hause

Der Stellplatz in Lindau war uns bereits von der Winterreise mit dem Wohnmobil durch Bayern bekannt und auch viel zu teuer. Wir versuchten daher unser erstes Glück auf dem Stellplatz in Wangen im Allgäu. Da hätten wir sogar noch beim letzten Sonnenstrahl durch das kleine Örtchen gehen können. Doch der Stellplatz war völlig überfüllt. Leider nicht nur von Wohnmobilen, sondern auch von Pkws. Nun gut, es gab auch Wohnmobile, die noch einen Anhänger hinter sich herzogen, auf dem für gewöhnlich ein Smart steht. Nur warum der Smart dann plötzlich einen eigenen Stellplatz benötigt, kann wahrscheinlich nur der Wohnmobilfahrer mit seinem Dickschiff erklären. Schade, dass solche Menschen auf egoistische Weise anderen Leuten so viel Platz wegnehmen.
Also fuhren wir weiter nach Leutkirch, wo wir noch eine schöne Stellfläche auf dem Stellplatz fanden und endlich schlafen gehen konnten.

An dem Samstag hieß es dann Kilometer machen. Aber wie schon auf der Hinfahrt, hatten wir auch hier etwas Pech mit dem Verkehr. Auf der A8 gab es einen Unfall mit einer Vollsperrung. Zum Glück waren wir aber dank neuem Navigationsgerät vorgewarnt und verließen die Autobahn rechtzeitig. Dabei wollten wir die Gelegenheit nutzen, uns Kirchheim unter Teck anzuschauen. Hm, ja war nett. Aber mehr auch nicht. So blieb es bei einem kurzen Aufenthalt und wir fuhren weiter gen Heimat. Das Auto lief problemlos und wir waren wieder guter Dinge, dass wir noch eine Übernachtung wagen könnten. Das taten wir dann auch in Speyer. Dort wollten wir mal das Weltkulturerbe Speyerer Dom sehen und auch das Technikmuseum besuchen.

Zwischenstopp am Technikmuseum in Speyer

Der Stellplatz neben dem Technikmuseum gehört zu einem Hotel und ist mit 22 Euro nicht ganz günstig. Aber er liegt einfach sehr praktisch und wir hatten an dem Tag eh nicht vor, noch weiter zu fahren. Also platzierten wir uns, nachdem wir an der Rezeption Gummibärchen, einen Kugelschreiber, Infoblätter, einen Stadtplan und Aufkleber bekamen. So viel Freundlichkeit erlebt man selten. Da freut man sich doch.
Unser erster Weg führte dann in das Museum, wo wir uns ziemlich lange aufhielten. Zahlreiche Flugzeuge können betreten werden, genauso wie ein U-Boot der Bundeswehr und das ehemalige russische Raumschiff Buran und diverse Lokomotiven. Mein Highlight war aber die Boeing 747, bei der mir wieder bewusst wurde, warum ich grundsätzlich nicht fliege bzw. warum ich Flugangst habe. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Boeing nicht einfach nur gerade auf dem Boden steht, sondern auf einem Metallgerüst in der Luft schwebt und dabei noch mit einer Neigung montiert wurde. Das ist für jemanden wie mich also schon ein wenig abenteuerlich. Dennoch habe ich mich gewagt, sogar die Tragflächen zu begehen und bin ein wenig stolz darauf.

Nach dem Museumsbesuch spazierten wir noch durch das abendliche Speyer, konnten einen Blick in den Dom werfen und machten letzte Einkäufe, bevor wir zum Stellplatz zurückgingen. Am Domplatz fielen uns aber zahlreiche Papageien auf, was uns ein wenig stutzig machte. Aber nachdem wir dann googelten, stellten wir fest, dass es sich um Halsbandsittiche handelt, die schon seit längerer Zeit einige feste Standorte entlang des Rheins haben. Das war mir neu.

An unserem letzten Reisetag hätten wir die Möglichkeit gehabt, den direkten Weg zu nehmen oder durch das Mittelrheintal zu fahren. Da wir aber schon mehrfach mit dem Wohnmobil am Mittelrhein fuhren und auch durch Wanderungen bei Koblenz die Region sehr gut kennen, nahmen wir gerne einen kleinen Umweg in Kauf. Denn wir sammeln nicht nur geografische Mittelpunkte und Dreiländerecke, sondern auch höchste Punkte. Und der höchste Gipfel von Rheinland-Pfalz fehlte uns noch in der Sammlung. Daher fuhren wir zum Erbeskopf im Hunsrück und drehten dort noch eine kleine Runde. Am Wohnmobilstellplatz in Thalfang leerten wir unser Chemie-WC und machten einen letzten Fotostopp auf dieser Reise und zwar an einem Konfluenzpunkt in der Eifel.
Erst danach kamen wir problemlos und staufrei wieder in Essen an und freuten uns schon auf die nächste Tour.

12 Kommentare zu „2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen“

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