Mit dem Schiff durch die tolle Bergkulisse von Norwegen
15. August
Der nächste Tag begann genauso wie der Tag zuvor begann, nämlich mit einer Fahrt durch die Fjordlandschaft Norwegens. Allerdings hatten wir davon nicht allzu viel mitbekommen. Denn als wir morgens wach wurden, lag das Schiff schon seelenruhig am kleinen Anleger von Olden. Olden befindet sich jedoch über 100 Kilometer Luftlinie vom offenen Meer entfernt. Die Fahrt durch den Nordfjord und durch den Innvikfjord hat mehrere Stunden gedauert. Aber wir würden am Abend diese Strecke ja auch wieder zurückfahren und könnten dabei ganz entspannt einen längeren Blick auf die norwegische Landschaft werfen.
Doch zunächst stand der Landgang bevor. Nach unserem obligatorischen und umfangreichen Frühstück im Lido-Büffet schnappten wir uns unsere Kameras uns gingen hinab zu Deck 1, wo sich der Zugang zur Gangway befand. Nach dem kurzen Scan unserer Bordkarte waren wir auch schon wieder draußen und spazierten ein wenig umher.
Kleiner Spaziergang durch Olden
Das Wetter war an diesem Tag nicht mehr ganz so freundlich. Einen blauen Himmel konnten wir bei den tief hängenden Wolken lange suchen, doch zumindest regnete es nicht. Wir gingen einmal um den kleinen Fjord herum, an dem sich die wenigen Häuser von Olden befinden. Wir hätten auch im Rahmen einer Tour zum Briksdalsbreen fahren können. Aber wir waren ja erst im Jahr zuvor wieder einmal mit dem Wohnmobil in Norwegen und kannten schon so einiges, unter anderem auch verschiedene Gletscher.
Gemütlicher Landgang in Olden
Daher verzichteten wir auf diese Geldausgabe und ließen auch diesen Landgang völlig ruhig angehen. Wir schlenderten auf die andere Seite des Fjords, wo es zugleich ein wenig bergauf gingen. So hatten wir einen schönen Blick auf das Wasser vor der Bergkulisse und auf das Schiff.
Nach diesem kleinen Müßiggang, der uns dennoch die Schweißperlen auf die Stirn trieb, schlenderten wir noch durch den Ort und besichtigten die kleine Kirche. Auch hier an der Kirche fanden wir mal wieder eine kleine Aufmerksamkeit, die wir im Anschluss an unserer Reise auf unserem Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen umsetzen würden. Es ist schon spannend, dass wir von jeder Reise Inspirationen mit nach Hause bringen und diese dann anschließend umsetzen können.
Auf dem Weg wollte eine Katze noch ein wenig mit uns spielen und der Souvenirladen wollte natürlich auch noch besucht werden. Doch dann gingen wir auch schon wieder zurück an Deck. Viel zu tun gibt es in Olden eben nicht, wenn man sich keiner Tour anschließt. Aber das wussten wir vorher und fanden wir auch gar nicht schlimm.
Abschied von Norwegen
So konnten wir essen, den Afternoon Tea erleben und ich nutzte die Gelegenheit, das fast leere Schiff ausgiebig zu fotografieren und ein Video von den Einrichtungen des Schiffes zu erstellen. Wie schon am Tag zuvor stellten wir uns natürlich an die Reling und beobachteten das Ablegen des Schiffes.
Wirklich niedlich war dabei die Tatsache, dass wir von den Norwegern mit lauter Musik verabschiedet wurden. „Time to say Goodbye“ dröhnte es aus den großen Lautsprechern am Anleger und mit dem Winken von Flaggen verabschiedete man das Schiff.
Verabschiedung auf Norwegisch
Wer an Bord genau aufgepasst hatte, konnte auch sehen, dass nicht nur Personen am Anleger die Flaggen schwenkten, sondern auch Norweger in einem Holzhaus weit oberhalb des Schiffes irgendwo am Hang des Berges. Irgendwie knuffig. Dem hätte ich gerne zurückgewunken, aber das hätte er vermutlich nicht gesehen. Wir konnten ihn trotz Fahne ja gerade mal so eben erkennen.
Langsam fuhren wir durch die Fjordlandschaft und machten noch zahlreiche Bilder, genossen den Anblick und gingen nach einiger Zeit hinab zur Kabine, um uns für das Dinner umzukleiden. Auch dieses Essen war wie erwartet wunderbar. Dazu muss man eigentlich gar nicht viel sagen, weil es immer gut ist.
Was weniger gut war, war der starke Wind am Abend. Kaum hatte das Schiff den Fjord verlassen und wir das Britannia Restaurant nach dem Dinner, schon fiel mir die deutliche Schräglage des Schiffes auf. Wir sind ja eigentlich nicht unerfahren auf See. Neben der zweimaligen Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2 fuhren wir ja auch zwei Mal mit einem Frachtschiff über den Atlantik. Wir kennen also Schaukeln, Stampfen und auch wirklich schlechtes Wetter auf See. Doch eine stete Seitenlage war für uns neu.
Ungewohnte Schräglage
Und ich muss zugeben, dass mich das für eine kurze Zeit etwas verunsicherte. Kein Mensch schien sich dafür zu interessieren. Doch der Horizont war schräg und mein Cranberry-Saft verhielt sich im Glas auch nicht so, wie man es eigentlich kennt. Andere Passagiere schien das aber nicht zu jucken. Wir schauten uns das mal auf Deck an, wo der Wind ziemlich blies und wir die einzigen Personen waren. Es war ja schon dunkel. Das machte die Sache irgendwo ein wenig unheimlich. Also gingen wir wieder rein und in die Kabine.
Aber in der Innenkabine fühlte ich mich plötzlich nicht wohl und Moni schlug vor, ob wir nochmal in Queens Room gehen sollten, wo wir durch die tanzenden Paare und durch die Musik abgelenkt würden. Außerdem liegt der Queens Room auf Deck 2, was natürlich ein Unterschied ist. Gesagt getan und meine Unruhe verschwand.
Seefahrt mit starkem Seitenwind
Als wir wieder zurück zur Kabine gingen, trafen wir noch einen Offizier, den ich kurzerhand ansprach. Doch er versicherte uns, dass sei normal. Es sei der extrem starke Seitenwind und es gäbe keinen Grund zur Beunruhigung.
War halt nur blöd, weil wir die gesamte Zeit im Fjord natürlich keinen Wind spürten. Und kaum waren wir auf dem offenen Meer kippten wir ein bisschen zur Seite. In der Kabine warfen wir einen Blick auf den Monitor, der die Wetterdaten und den Reisetrack anzeigte. Die Wetterdaten bestätigten natürlich, was wir schon wussten. Es war halt sehr windig. Was uns aber jetzt doch wieder stutzig machte, war die Reiseroute.
Verwirrung – wohin fährt das Schiff?
Eigentlich sollten wir nämlich nach Nordwesten fahren, wenn wir von Olden nach Island wollten. Doch das Schiff drehte langsam bei und fuhr zunächst nach Süden. Nach Süden ist definitiv die falsche Richtung, doch es wurde noch merkwürdiger. Nach kurzer Zeit fuhr das Schiff sogar nach Südosten, also genau in die entgegengesetzte Richtung. Island lag nun hinter uns und wir fuhren wieder auf die norwegische Küste zu. Außerdem wurde das Tempo deutlich gedrosselt. Wir waren mittlerweile fast nur noch im Schritttempo unterwegs. Ich schaltete zu den Ansichten der Außenkameras, die zu dieser späten Stunde natürlich nur im schwarzweißen Nachtmodus funktionierten. Doch ich schaltete wohl genau im richtigen Augenblick um. Denn ich konnte gerade so eben sehen, dass von hinten ein kleines hell beleuchtetes Schiff angerast kam und längsseits unser Schiff aufsuchte.
Dass hier der norwegische Lotse nun von Bord gehen würde, schlossen wir einfach mal aus. Dafür wäre die Queen Elizabeth sicherlich nicht so lange und deutlich vom eigentlichen Kurs abgewichen.
Notfall an Bord?
Wir vermuteten eher, dass es an Bord einen Notfall gab und eventuell ein Passagier abgeholt wurde. Aber erfahren haben wir es nie. Nach so viel selbst herbeigeredeter Aufregung gingen wir dann aber endlich schlafen.
16. August
Endlich war es soweit. Das langersehnte Ziel Island kam nun deutlich näher. Mit einer Geschwindigkeit von gut 21 Knoten düsten wir über die Nordsee und hatten noch allerhand zu tun. Da war nämlich das Frühstück, das Mittagessen, der Afternoon Tea, das Dinner und dazwischen auch immer wieder der Besuch im Lido Büffet-Restaurant. Damit wir aber nicht zu sehr zunehmen, bewegen wir uns natürlich auch. Beinahe jedes Mal, wenn wir unterwegs waren, nahmen wir die Treppen.
Deckspiele am Seetag auf der Nordsee
Einerseits tut das natürlich gut und andererseits waren wir damit meist ohnehin schneller. Die Treppen sind ja direkt neben dem Fahrstuhl, sind nicht mit einer Tür verstellt und wenn man von Deck 2 zu Deck 9 wollte, dann hielt man dazwischen noch mindestens drei Mal an.
Aber wir bewegten uns auch auf andere Art und Weise. Wie schon auf der Queen Mary 2 haben wir auch hier wieder im Tagesprogramm die Aktivitäten für uns herausgesucht, bei denen man irgendwelche Spiele machen konnte. Dazu zählte zum Beispiel das Säckchenwerfen, um Punkte zu ersammeln oder auch das Shuffleboard-Turnier. Alles, was uns Spaß macht, machen wir mit.
Wir gehören definitiv nicht zu den Passagieren, die sich auf der Sonnenliege aalen. Dazu haben wir einfach keine Ruhe. Außerdem gingen wir morgens nach dem Frühstück erstmal hinab zur Bibliothek, holten dort den Fragebogen für das Quiz ab und versuchten, dieses zu lösen. Gegen Mittag gab es dann aber auch etwas zum Staunen. Denn einer der Matrosen war sehr gut darin, Eisblöcke zu kleinen Kunstwerken umzugestalten. Mit dieser Kreativität hat er wohl schon einige Preise und Turniere gewonnen. An diesem Tag zeigte er im hinteren Deckbereich sein Können und schnitzte mal eben in weniger als einer halben Stunde aus einem großen Eisblock einen majestätischen Adler. Respekt, wer so etwas kann.
Galaabend auf der Queen Elizabeth
Auch am heutigen Tag ging ich zwischendurch auf Fototour und hielt alles mit der Kamera fest, was ich noch nicht abfotografiert hatte. Dazu gehörten zum Beispiel die vielen Plaketten, die von den Häfen als Geschenk für das erstmalige Einlaufen eines Schiffes übergeben werden. Der Abend stand wieder im Zeichen eines Balls und nicht nur das. Wir erhielten sogar eine exklusive Einladung für einen weiteren Empfang vor dem Dinner. Dieser Empfang richtete sich an alle Passagiere, die mindestens als Gold-Mitglied zum Cunard World Club gehören.
Er ähnelte in etwa dem Kapitänsempfang nur mit dem Unterschied, dass hier nun die anwesenden Passagiere mit den meisten Cunard-Übernachtungen geehrt wurden. Den Spitzenplatz belegte ein Pärchen mit insgesamt 490 Übernachtungen auf den Cunard-Schiffen. Die Anzahl der Tage hatten sie natürlich nicht an einem Stück zusammengesammelt, sondern sie hatten ihren ersten Aufenthalt bereits viel früher auf der alten Queen Mary. Um das zu erreichen, müssen wir aber noch einige Fahrten buchen. Wenn diese Reise beendet ist, werden wir insgesamt 30 Nächte auf Cunard-Schiffen verbracht haben.
Nach dem anschließenden Dinner ging es dann direkt weiter mit dem nächsten Ball, natürlich ebenfalls im Queens Room. Dieses Mal waren es die 1920er-Jahre als Thema für den Tanzabend. Wir schauten uns das Geschehen wieder einmal gerne von Deck 3 aus an. Gegen 23 Uhr zogen wir uns dann auf unsere Kabine zurück, denn wir würden morgen einen anstrengenden Tag haben.
17. August
Die Aufregung an diesem Morgen war groß, denn zum ersten Mal in unserem Leben warfen wir einen Blick auf Island. Akureyri hieß der Ort, an dem wir anlegen sollten. Dafür fuhren wir auch wieder relativ lange durch einen Fjord und konnten nach einem kurzen Frühstück sowohl steuerbord als auch backbord einen schönen Blick auf die Landschaft genießen.
Ankunft in Island
Einen Nachteil gab es jedoch: Wir hatten Verspätung und zwar rund eine Stunde. Das war blöd, so dachten wir, da wir ja einen Mietwagen reserviert hatten. Also griffen wir zum Telefon und riefen bei der Mietwagenfirma an, um zu erklären, dass wir später kommen würden. Sie sollen das Auto bitte nicht canceln. Gleichzeitig stellten wir fest, dass dies unser erstes Gespräch mit einem Isländer sei. Man sagte uns, es sei kein Problem und wir können einfach kommen.
Nachdem das Schiff angelegt hatte, zogen wir schnellen Schrittes los. Dank unserer Vorabrecherche wussten wir natürlich, wo die Mietwagenfirma ihr Büro hat und wir wussten demnach auch, dass wir rund 15 Minuten zügig gehen müssten. Doch plötzlich sahen wir direkt am Hafen einen kleinen Bürocontainer derselben Firma und steuerten zunächst diesen sicherheitshalber an. Doch er war verschlossen und es war kein Mitarbeiter zu sehen. Das stellte auch ein anderes Pärchen in unserem Alter fest. Die beiden kamen aus Italien, wie wir später erfuhren und mit ihnen hatten wir im Laufe der Reise noch einige nette Gespräche geführt.
Doch jetzt kannten wir uns noch nicht und so gingen wir flotten Schrittes hintereinander die Straße entlang, um zum Mietwagenschalter zu gelangen. Dabei beeilten wir uns, damit wir das andere noch unbekannte Pärchen hinter uns ließen. Wir wussten ja nicht, wie viele Mitarbeiter es dort geben würde und unnötige Wartezeit wollten wir natürlich vermeiden.
Unser erster Mietwagen auf der Reise
An der Station angekommen erhielten wir dann unseren Kleinwagen und erhielten eine kurze Einweisung zu den Besonderheiten, wenn man in Island unterwegs ist. Dazu zählt zum Beispiel die Regelung an schmalen Brücken. Hier hat derjenige Vorfahrt, der zuerst an der Brücke ankommt. Ziemlich einfach eigentlich. Moni klemmte das Navi an die Scheibe und ich fuhr in Richtung Süden an der Queen Elizabeth vorbei. Auf der Straße 1 fuhren wir bergauf und kurze Zeit an dem Fjord entlang, den wir zuvor bereits vom Schiff aus gesehen hatten. Unser erstes Ziel laut unserem selbsterstellten Zeitplan war der Goðafoss genannte Wasserfall. Rund eine Dreiviertelstunde ist man hierfür unterwegs, doch die Straße ließ sich einfach befahren und wir freuten uns, zum ersten Mal in Island unterwegs zu sein.
Schon kurz nach dem Verlassen von Akureyri sahen wir die raue Landschaft Islands, die aber natürlich nicht mit dem Hochgebirge im Landesinneren zu vergleichen ist. Aber wir fühlten uns wohl. Es wirke skandinavisch, erinnerte teilweise an Norwegen. Kurz gesagt, es war genau die Art von Landschaft, die uns gefällt. Am Goðafoss parkten wir unseren Wagen, gingen die wenigen Meter zu einer der Aussichtspunkte auf den Wasserfall und machten einige Bilder. Das Wetter war leider etwas grau in grau, aber man kann ja nicht alles haben.
Der Wasserfall war imposant, keine Frage. Doch man muss auch klar sagen, dass es „nur“ ein Wasserfall ist. Und wir hatten noch andere Dinge aufgeschrieben, die wir natürlich auch sehen wollten. Daher verzichteten wir auf einen längeren Rundgang. Man hätte nämlich auch noch auf die andere Seite des Flusses gehen können und den Goðafoss auch von dort betrachten können.
Wir beschlossen, vorerst darauf zu verzichten. Denn wir würden auf dem Rückweg wieder hier an diesem Wasserfall vorbei kommen und könnten dann immer noch spontan entscheiden, ob wir das dann noch machen wollen. Daher fuhren wir erstmal weiter in Richung Osten. Denn das eigentliche Ziel lautete Mývatn bzw. die Landschaft mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten rund um diesen See.
Die Pseudokrater am Mývatn
Nach einer weiteren knappen halben Stunde kamen wir am Skútustaðagígar an. Skútustaðagígar befindet sich am Südufer des Mývatn und steht eigentlich für den Begriff Pseudokrater. Sie heißen so, weil sie zwar durch Vulkanismus entstanden sind, aber keine Vulkankrater sind. Vielmehr gab es eine Dampfexplosion oberhalb eines Lavastroms, was zumeist in feuchten Regionen auftritt.
Als wir unseren Wagen auf dem Parkplatz am Skútustaðagígar abstellten, wurden die Scheiben des Autos sofort von kleinen Insekten belagert. Es handelt sich um Kriebelmücken, die aussehen wie kleine Fliegen. Sie stechen zwar nicht, sind aber extrem lästig. Der See trägt nicht umsonst den Namen Mývatn, denn Mý steht auf isländisch für Mücken. Da mussten wir jetzt durch.
Wir öffneten die Türen und wurden gleich mal von den ersten Biestern begrüßt. Dennoch ließen wir uns nicht von unserem Besuch abbringen und spazierten auf einem kleinen Rundweg zwischen den Pseudokratern hindurch. Allerdings muss man sagen, dass dies auf diese Weise kein großer Genuss war. Die ganze Zeit waren wir damit beschäftigt, die Kriebelmücken wegzuschlagen. Ein aussichtsloses Unterfangen natürlich und wir beneideten ein wenig die Touristen, die einen Mückenschutz auf dem Kopf trugen.
Gegen Ende dieses Rundgangs kamen uns natürlich Tagesbesucher entgegen, die gerade erst mit dem Spaziergang begannen. Diese waren genauso überrascht wie wir, als wir ankamen. Offensichtlich staunten sie über uns, wie lässig wir mit den Mücken umgingen. Denn sie schlugen, so wie wir zu Beginn, wie wild um sich. Aber das war bei uns keine Lässigkeit, sondern Resignation. Es machte ja keinen Sinn.
Rundfahrt am Ufer des Mývatn
Wieder am Parkplatz angekommen, hielt dort ein Bus mit Passagieren der Queen Elizabeth an. Aha, dachten wir, so ist das also, wenn man an einem geführten Landgang teilnimmt. Wir wussten nicht, wo dieser Bus noch hinfahren würde, aber beneidet haben wir die Teilnehmer nicht. Denn man ist eben doch ganz schön eingeschränkt. Doch dafür hatten sie den Vorteil der Sicherheit. Hätten wir nämlich bei dem Landgang ein Problem in Form einer Autopanne oder eines Unfalls, dann würde das Schiff sicher nicht lange auf uns warten. Aber auf einen Bus mit einer ganzen Ladung Passagiere natürlich schon.
Wie auch immer, wir nutzten unsere Flexibilität und fuhren direkt weiter. Immerhin sind unsere nächsten Ziele alle recht nah beieinander und würden keine langen Fahrten mehr beanspruchen. Unser nächster Stopp endete nach weniger als zehn Minuten Fahrt am Südostufer des Mývatn bei Höfði. Auf dieser Halbinsel wollten wir einen kleinen Spaziergang machen, weil wir Bilder von skurrilen Felsformationen am Ufer des Mývatn gesehen hatten. Diese Landschaftsform trägt den Namen Kálfastrandavogar und besteht aus aufrecht stehendem Lavagestein, das aus dem Wasser des Mývatn ragt.
Auch dieser Ort war sehr schön. Mücken gab es zwar hier auch, aber so lange wir uns ein paar Meter von der Uferlinie fernhielten, war es auszuhalten. Es gab jedoch einige Orte, an denen die Tiere vermehrt auftraten und wie eine Wolke verharrten. Kurioses Schauspiel.
Einen weiteren Blick auf Lavagestein bekamen wir nach einer weiteren kurzen Fahrt. Biegt man nämlich etwas weiter nördlich rechts ab und lässt man den Mývatn hinter sich, dann erreicht man in einer Sackgasse das Dimmuborgir. Wir parkten den Wagen und gingen zunächst mal in den Souvenirladen. Denn auch hier war die Mückenplage in dem Moment ziemlich nervig. Nachdem wir eine Kleinigkeit eingekauft hatten, folgten wir den gut ausgebauten Wanderwegen in das Lavafeld hinein.
Überall Lavagestein
Zahlreiche markante Formationen aus dem Tufffgestein erhoben sich rechts und links der Wege. Diese zweigten immer mal wieder ab und führten laut Beschilderungen zu weiteren interessanten Plätzen. Alle konnten wir uns natürlich nicht anschauen, aber ein wenig schlenderten wir durch die Anlage, machten ein paar Fotos und kehrten dann irgendwann zurück zum Parkplatz. Dabei kam uns das italienische Pärchen entgegen, das mit uns in der Mietwagenstation war. Wir grüßten uns kurz und machten uns auf zum nächsten Ziel, das wir bereits von Dimmuborgir aus sehen konnten.
Es handelte sich um den Krater Hverfjall. Auch dieser entstand natürlich durch vulkanische Aktivität. Doch er ist kein klassischer Vulkan, sondern eher ein Tuffring. Entstanden ist auch dieser Ringwall durch Wasserdampfexplosionen als sich Magma und Grundwasser berührten. Wir fuhren mit dem Wagen auf einer Aschepiste in Richtung Parkplatz. Sie erinnerte uns ein klein wenig an die Fahrt durch die Wüste von Nevada zum Dreiländereck von Nevada, Utah und Arizona. Nur, dass hier alles ein bisschen dunkler war. Ach ja, und voller. Damals in der Wüste waren wir komplett alleine, hier tummelten sich zahlreiche Touristen wie wir.
Der Aufstieg auf den Kraterrand sah einfach aus. Er ging vierhundert Meter einfach nur geradeaus und einfach nur bergauf. Einfach also in der Form, dass man sich nicht verlaufen konnte. Anstrengend war der Aufstieg dennoch. Oben angekommen hatten wir einen tollen Blick auf die isländische Landschaft. Nicht weit entfernt konnten wir den gesamten Mývatn überblicken und in die andere Richtung sahen wir bereits aufsteigende Dämpfe von den Geysiren, zu denen wir als Nächstes fahren würden.
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