2018 – Auf der Queen Elizabeth nach Island


21. August
Killybegs, nun war es soweit. Eine sehr kleine Stadt mit einem sehr großen Hafen. Interessant, denn in die Queen Elizabeth legen zwar immer wieder Kreuzfahrtschiffe an, aber eben selten so große. Bisher ist das nämlich erst zwei Mal vorgekommen, als wenige Wochen zuvor die Queen Elizabeth schon einmal zu Besuch war und kurz davor wiederum die baugleiche Queen Victoria mal vorbeischaute.

Wanderweg in Irland
Wanderweg in Irland

Der Ort hat etwas über 1.000 Einwohner und dann kommt plötzlich ein Schiff mit über 2.000 Passagieren. Und vor allen Dingen waren es Passagiere, die gar nicht darauf vorbereitet waren. Natürlich wurden Touren angeboten, so zum Beispiel in das nicht weit entfernte Donegal. Doch viele spazierten auch einfach nur in das kleine Örtchen hinein.

Wir gehörten dazu, denn wir dachten, wir gehen einfach mal irgendwo ein wenig an der Küste spazieren.

Riesenandrang an der Touristinfo

Gleich am Ortseingang gab es aber die kleine Touristinformation. Diese war direkt mal als niedlich zu bezeichnen. Denn sie befand sich in einem Container und sah irgendwie provisorisch aus, irgendwie aber auch wieder nicht.

Irische Schafe
Irische Schafe

Schon am Hafen gab es einen kleinen Stand von Killybegs, wo die Passagiere mit Informationen versorgt wurden. So gesehen lief es richtig gut. Eine der Mitarbeiterinnen sprach uns an, ob sie uns helfen könne. Wir erklärten, dass wir gerne ein wenig spazieren oder wandern würden. Und schon hatten wir einen Flyer mit einem Rundweg in der Hand. Das war ja klasse. Die Dame erklärte uns noch, wie wir auf den Wanderweg gelangen und dass dieser nicht ausgeschildert ist. Aber sie erkannte wohl, dass wir damit kein Problem hätten und wandererfahren sind.

Queen Elizabeth in Killybegs
Queen Elizabeth in Killybegs

Wanderung an der irischen Küste

Nachdem wir also mit dieser wirklich guten Info versorgt waren, konnte sie sich wieder den anderen Passagieren widmen. Wir nahmen an, dass die Mitarbeiter spontan zusammengerufen wurden, weil es plötzlich hieß, dass da sehr viele Menschen kommen würden. Und so war es ja auch, der Andrang auf die Touristinformation war groß.

Killybegs
Killybegs

Doch wir waren die Einzigen, die recht früh wieder in Richtung Schiff zurückgingen. Viele Passagiere kamen uns noch entgegen, doch unser Wanderweg führte halt zunächst wieder in Richtung Hafen zurück, sodass wir den anderen entgegenkamen. Auf diesem Weg verließen wir erstmal den Ort, ohne überhaupt richtig drin gewesen zu sein.

Ruine einer alten Abtei
Ruine einer alten Abtei

Rund acht Kilometer wanderten wir in einem großen Bogen auf der Halbinsel, an der Killybegs liegt.

Wanderung durch das schöne Irland

Eine malerische irische Landschaft breitete sich um uns herum aus. Idyllische Landhäuser passierten wir und im Westen der Insel blickten wir auf einen kleinen Badestrand. Durch einen Wald gingen wir wieder zurück und erreichten die Ortschaft nun von der anderen Seite.

Ruine
Ruine

Rund acht Kilometer waren wir unterwegs, die zudem eine sehr schöne Abwechslung waren. So lange an einem Stück sind wir schon lange nicht mehr zu Fuß unterwegs gewesen. Gerade im Ort angekommen, sahen wir ein älteres Pärchen mit demselben Flyer in der Hand. Auch sie waren Passagiere auf unserem Schiff und suchten in dem Moment den richtigen Abzweig an einer Kreuzung. Wir konnten ihnen natürlich weiter helfen, gaben ihnen aber zu verstehen, dass die Wanderung nun noch ein Weilchen dauern würde und dass die Wegbeschreibung eher für die andere Gehrichtung gedacht ist.

Ruine
Ruine

Killybegs ist wirklich nicht groß

Sie bedankten sich und gingen dennoch ihres Wegs. Direkt im Anschluss trafen wir eines der deutschen Pärchen wieder, die wir beim deutschsprachigen Mittagessen kennenlernten und mit denen wir uns bereits bei der Abfahrt in Olden lange unterhielten. Auch sie schlenderten ohne festes Ziel durch den Ort. Nachdem wir uns vorläufig verabschiedeten, stellten wir auch schnell fest, dass wir Killybegs bereits durchquert hatten.

Schriftzug am Heck
Schriftzug am Heck

Vielmehr kam da nämlich nicht mehr. Auf einem Hügel besuchten wir noch die Kirche und in einem kleinen Supermarkt kauften wir schnell eine Cola. Die Verkäuferin hatte sichtlich gute Laune und war extrem freundlich. Wir führten das darauf zurück, dass der heutige Tag wohl zu den umsatzstärksten im Jahr gehören dürfte.

Unser Tisch im Britannia Restaurant
Unser Tisch im Britannia Restaurant

Wir schlenderten langsam wieder zurück in Richtung Schiff, kamen wieder an der Touristinformation vorbei und sahen vor dem Hafen, wie einige Einheimische extra zum Tor gefahren kamen, um die Queen Elizabeth zu bewundern. Das machte uns ein wenig neugierig und wir schauten, ob der Besuch des Schiffes vielleicht sogar in den Lokalnachrichten ein Thema war. Und in der Tat. Radio und Zeitungen berichteten über den seltenen Besuch. Es war für Killybegs wirklich ein besonderes Ereignis.

Queen Elizabeth im irischen Hafen
Queen Elizabeth im irischen Hafen

Letzter Ausblick auf Killybegs

Vor dem Hafentor sahen wir rechts noch einen kleinen Hügel, der interessant aussah. Er entpuppte sich als Aussichtshügel, Grabstätte und Standort für die Ruine einer ehemaligen Abtei. Ein einheimischer älterer Herr gab uns ein paar Informationen mit auf den Weg, was wir total freundlich fanden. Aber auch das zeigte wieder, dass die Einwohner sich über den Besuch freuten und gerne ihre Stadt präsentierten.

Wir kamen dem gerne nach und genossen den kleinen Aussichtshügel und besuchten auch noch die alten Mauern der Abtei. Danach ging es dann wieder für uns an Bord, wo wir einige Zeit später vom Oberdeck dabei zusahen, wie die Queen Elizabeth in Killybegs ablegte.

Die Küstenwache begleitet uns
Die Küstenwache begleitet uns

Und auch das war wieder richtig knuffig.

Wir werden wieder nett verabschiedet

Wir kannten es ja bereits von der Abfahrt der Queen Mary 2 im Hamburger Hafen, dass man lange Zeit von zahlreichen anderen Schiffen auf der Elbe begleitet wird. So ähnlich war das auch hier. Mehrere kleine Privatboote und auch ein Schlauchboot der irischen Küstenwache fuhren mal steuerbord, mal backbord an der Queen Elizabeth entlang. Ständig wurde gewunken und zurückgewunken. Irgendwie schön.

Es wird gewunken

Abfahrt in Irland

Auch einen Campingplatz konnten wir erkennen, auf dem die Gäste dabei zusahen, wie das Schiff langsam die Küste verließ. Den Campingplatz kannten wir sogar, denn wir sind im Laufe des Tages auf unserer Wanderung an ihm vorbeigekommen. Während wir uns auf dem Oberdeck von Irland verabschiedeten, unterhielten wir uns mit dem italienischen Pärchen, das wir zum ersten Mal in Akureyri wahrgenommen hatten, als es auch zur Mietwagenstation ging.

Den Abend ließen wir mit einer Show im Royal Court Theatre ausklingen. Dort trat der Magier Mark Shortland auf und zauberte im wahrsten Sinne des Wortes eine tolle Darbietung hin.

23. August
Kaum hatten wir die irische Insel verlassen, hatten wir die irische Insel auch wieder erreicht. Dennoch befanden wir uns nun in einem Land. Denn mit Belfast hatten wir über Nacht nun Nordirland, sprich Großbritannien erreicht. Kurios fanden wir beim Tagesprogramm, das von Cunard bereit gestellt wird, dass es Warnhinweise zu Belfast gab. Klar kennt man die politische Situation in Nordirland, doch das eine britische Reederei vor einer britischen Stadt warnt, fanden wir schon bemerkenswert. Man hätte annehmen sollen, dass so etwas innerhalb des gleichen Landes eher unter den Tisch fallen lässt.

Dark Hedges in Nordirland
Dark Hedges in Nordirland

Ankunft in Nordirland

Die nordirische Hauptstadt kannten wir natürlich auch schon von unserer Wohnmobilreise durch Großbritannien. Damals wandelten wir zum Beispiel auch auf den Spuren der Titanic vom Titanic Museum über den Titanic Trail in die Innenstadt von Belfast.

Dark Hedges
Dark Hedges

Daher verzichteten wir darauf und buchten mal wieder einen Mietwagen. Denn wenn wir hier schon etwas wiedersehen würden, dann sollte es die kleine Allee Dark Hedges sein und der tolle Küstenabschnitt namens Giant’s Causeway. Das hatte uns damals schon sehr gut gefallen und wir dachten, es würde nicht schaden, da nochmal einen Blick drauf zu werfen – wenn man schon mal in der Nähe ist.

Tolle Allee
Tolle Allee

Dummerweise gab es an dem Anleger dieses Mal keine Mietwagenstation, sondern erst am nahegelegenen Flughafen von Belfast. Doch zum Glück standen schon zahlreiche Taxen bereit und so stiegen wir in ein echtes, schwarzes, britisches Taxi ein, um uns zum Flughafen bringen zu lassen. Rund 20 Minuten dauerte die Fahrt, auf der uns der Fahrer ein Gespräch aufzwingen wollte. Grundsätzlich spricht da ja nichts gegen, aber wir haben den Mann nur sehr schwer verstanden. Offensichtlich hatte er einen sehr starken Dialekt.

Dark Hedges
Dark Hedges

Einen weiteren Mietwagen gab es in Belfast

Am Schalter innerhalb des Flughafens bekamen wir sehr zügig den Schlüssel und konnten dann auf dem Parkplatz unser Fahrzeug abholen. Ohne es zu wissen, bekamen wir ein Upgrade und stiegen in einen Opel Mokka ein, der in Großbritannien natürlich ein Vauxhall Mokka ist. Das war uns ganz recht, denn diese Fahrt würde unsere erste Fahrt in einem rechtsgesteuerten Auto sein. Linksverkehr kennen wir mittlerweile natürlich schon zu Genüge, doch dabei waren wir immer mit dem eigenen Pkw bzw. Wohnmobil im Linksverkehr unterwegs. Bis zu diesem Augenblick sind wir noch nie mit einem Rechtslenker selber gefahren.

Aber kein Geheimtipp mehr
Aber kein Geheimtipp mehr

Kurioserweise musste ich als Fahrer des Fahrzeugs dennoch links einsteigen. Der Grund war ganz banal: Der Wagen war auf der rechten Seite dermaßen zugeparkt, dass man gar nicht an die Fahrertür kam. Also, im Auto schnell über die Mittelkonsole gekrabbelt und dann konnte es auch schon losgehen.

Straßenverkehr einmal anders

Eigentlich war die Eingewöhnung recht flott, zumindest für mich. Moni hat mir am Abend offenbart, dass sie sich teilweise unsicher fühlte, weil sie ungewohnterweise den Straßengraben auf der linken Seite ganz nah bei sich hatte.

Verwunschene Allee
Verwunschene Allee

Ein Video, wie man mit einem Rechtslenker im Linksverkehr fährt, haben wir während unserer Fahrt auch gemacht und ist bei Youtube zu sehen.

Im Linksverkehr durch Nordirland

Zügig verließen wir Belfast, fuhren nach Norden und erreichten nach einiger Zeit Dark Hedges. Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch, als Dark Hedges noch als Geheimtipp galt, war die Straße mittlerweile einerseits für den Durchgangsverkehr gesperrt und andererseits mit Touristen ziemlich gut gefüllt. Fünf Jahre zuvor konnten wir noch mit dem Wohnmobil durchfahren und waren so ziemlich allein auf weiter Flur unterwegs. Tja, das ist der Preis dafür, dass die Straße in der Serie Game of Thrones als Kulisse genutzt wurde.

Küste bei Giants Causeway
Küste bei Giants Causeway

Wir ließen den Wagen stehen und spazierten die Straße entlang. Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir wie eine Mittzwanzigerin in die Rinde eines Baumes irgendwelche Dinge einritzen wollte. Wow, was hat die sich erschrocken, als ich sie anblaffte, dass sie das nicht tun soll. Mit ihrem Freund ging sie ganz schnell weiter. Vermutlich wird ihr das keine Lehre sein und sie wird an einer der nächsten Sehenswürdigkeiten ebenfalls rumritzen oder etwas bekritzeln. Aber zumindest hier an diesen Bäumen tat sie es nicht mehr.
Von Dark Hedges aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur nördlichen Küste Nordirlands.

Giants Causeway besteht aus Basaltsäulen
Giants Causeway besteht aus Basaltsäulen

Besuch am Giant’s Causeway

Geradewegs steuerten wir auf den Parkplatz von Giant’s Causeway zu, zahlten dein Eintritt im Besucherzentrum und spazierten an der Küste entlang. Auf den Audioguide verzichteten wir, weil wir das ja schon kannten und einfach nur den Anblick der Natur und ihrer Basaltsäulen genießen wollten.

Nordirland
Nordirland

Das taten wir auch, indem wir zunächst unten direkt am Wasser entlang gingen, die Säulen besuchten und über die Treppe die Steilküste erklommen, um auch von dort einen tollen Ausblick zu erleben.

4 Kommentare zu „2018 – Auf der Queen Elizabeth nach Island“

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