Freitag, 2. September 2016
Von heute an hat uns das Britannia-Restaurant am Morgen nicht mehr gesehen. Es war zwar schön, dort zu frühstücken und es mangelte uns ganz sicher an nichts. Doch es dauerte uns einfach zu lange, dort zu bestellen, auf das Frühstück zu warten und möglicherweise weitere Speisen zu ordern. Deswegen verzichteten wir auf das dortige Frühstück und gingen lieber direkt zum Kings Court auf Deck 7.
Dort ist es vielleicht weniger feudal, doch wir konnten uns selber bedienen und mal eben schnell noch etwas Weiteres holen, wenn uns doch noch etwas fehlte. Kaffee würde einem ständig dort gereicht werden, aber da wir keine Kaffeetrinker sind, mussten wir die netten Angebote der Kellner immer wieder ablehnen. Wir bevorzugten die Säfte und den Tee, die aus den Selbstbedienungsautomaten gezapft werden können.
Um 10 Uhr hatten wir einen Termin. Es gab eine deutschsprachige Führung durch die öffentlichen Bereiche der Queen Mary 2. Das wollten wir nicht verpassen. Zwar hatten wir schon einiges selber erkundet, doch es kann ja nie schaden, Insiderwissen zu erlangen. Vanessa, die Hostess, führte eine Gruppe von weniger als zwei Dutzend deutschen Passagieren vom Treffpunkt am Golden Lion Pub durch die Gänge und berichtete eben auch das ein oder andere Interessante.
Unter anderem wissen wir jetzt, wo ein Künstler in einem der Gemäldereliefs als Gag eine Homer Simpson-Figur untergebracht hat. Gleich im Anschluss an die Führung gingen wir zum Illuminations, wo ein Segelexperte einen Vortrag über eine Karibikreise hielt. Da ich selber Reisevorträge halte, habe ich mir diesen natürlich mit ganz anderen Augen angesehen.
Der Inhalt des Vortrags war zwar ganz interessant und es war ja auch eine nette Abwechslung, aber die Art und Weise, wie der Herr erzählte und etwas lustlos seine Urlaubsbilder zeigte, ohne einen roten Faden gehabt zu haben, entsprach nicht ganz unserem Geschmack.
Anschließend gingen wir schnell zu unserer Kabine und lauschten dabei der Mittagsdurchsage von der Brücke. Der Kapitän erzählt ein wenig über den Tag, das Wetter und die Umgebung. Ja, auch über die Umgebung, denn man reist ja auf dem Meer über irgendwelche Täler, Berge und unterseeische Hochplateaus.
Anschließend übergibt er das Mikrofon an eine der beiden deutschen Hostess. Vanessa machte ihre Arbeit dabei sehr gut, aber Anita klang dabei immer etwas seltsam. Schon ihre Vorstellung, die auf dem gesamten Schiff über die Lautsprecher zu hören ist, klang kurios: „Hier ist Anita von der Brücke…“ Dabei sprach die „von der Brücke“ so aus, als wäre das ihr Nachname, in etwa wie Jürgen von der Lippe. Von dem Moment an hieß sie bei uns nur noch Anita Vonderbrücke.
Schon um viertel nach 12 ging es aber direkt mit dem nächsten Vortrag weiter. Der Maritimhistoriker Dr. Ivo Mechtel legte mit seinem ersten von insgesamt vier Vorträgen im Illuminations los. Dabei beschrieb er das Zeitalter der Transatlantikliner von der „Great Britain“ bis zur heutigen Queen Mary 2. Im ersten seiner Vorträge sprach er über die frühen Jahre der Transatlantiküberquerung und schaffte es, das deutlich größere Publikum mit spannenden Geschichten und zudem auch noch humorvoll zu fesseln.
Es war keine Frage, dass wir uns seine weiteren Vorträge im Laufe der nächsten Tage auch anhören würden. Die 45 Minuten Vortragszeit waren ohnehin schon viel zu schnell um und es hat wirklich Spaß gemacht ihm zuzuhören.
Aber andererseits war ja nun auch Mittagszeit und das Lunch wartete im Britannia-Restaurant auf uns.
Nach dem umfangreichen Essen haben wir zum ersten Mal an diesem Tag die Zeit selber vertrieben. Keine Führung, kein Vortrag, nur ein bisschen Spazierengehen an Deck und Zurückziehen in die Kabine. Nun ja, bis halt der Afternoon-Tea im Queens Room an der Reihe war und wir dieses Mal auch einen Sitzplatz bekamen. Meine Güte, wie elegant. Man sitzt dort, lauscht der Livemusik und bekommt ständig Tee und Gebäck nachgereicht. Man will gar nicht mehr gehen.
Der Nachmittagstee dauert von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Man ist also nach dem Lunch noch gar nicht wieder richtig hungrig und zum Dinner ist es je nachdem auch nicht mehr weit weg. Für uns aber eigentlich schon, denn das Dinner wird sowohl um 18.30 Uhr als auch um 20.30 Uhr gereicht. Wie schon erwähnt, entschieden wir uns bei der Buchung für den späteren Essensgang, weil wir den späten Nachmittag lieber noch für uns haben wollten.
Den heutigen verbrachten wir wieder damit, Trivial Pursuit zu spielen und mit der Kleiderordnung für diesen Tag. Denn heute hatten wir unseren ersten formellen Abend. Das bedeutete Abendkleid für die Dame und Krawatte oder Fliege für den Herrn. Da wir ja noch sieben Wochen USA-Reise im Mietwagen vor uns hatten, mussten wir natürlich darauf achten, dass wir nicht unnötig viel Kleidung mit uns führten. Also hatte Moni ein relativ einfaches Abendkleid, dass auch gut in die Koffer passt, während ich mit meiner Hochzeitskleidung abends essen ging. Man könnte auch sagen, dass wir an den formellen Abenden immer gleich aussahen.
Bei den informellen Abenden durfte beim Herrn wenigstens die Krawatte fehlen, doch man erwartete ein Kragenhemd und ein Jackett. Na ja, alles halb so wild. Am heutigen Abend folgte auf das Dinner noch der Black and White-Ball, also der Schwarzweiß-Ball. Dieser fand im Queens Room statt und war eben eine Tanzveranstaltung. Das Schwarz und Weiß bezog sich dabei auf die Kleidung, die von den Gästen erwartet wurde. Sinnvollerweise hat man dann an diesem formellen Abend nicht das gelbe Abendkleid angezogen.
Wir wollten nun nicht an den Standardtänzen teilnehmen, schauten uns den Ball aber ein wenig aus der Entfernung gerne eine Zeit lang an. Professionelle Tänzer wechselten sich mit tanzenden Passagieren ab und hin und wieder gab es verschiedene moderierte Einlagen, um zum Tanzen zu animieren und um die Gäste zu unterhalten. War schon schön. Aber irgendwann war es dann mal Zeit für uns zu gehen. Vom Queens Room aus kann man direkt nebenan in die Disco G32 gehen, wo wir wenigstens noch einen Blick hineinwerfen wollten.
Auch dort gab es natürlich Tanz, Musik und Getränke, aber in entsprechend anderer Art und Weise. Lange blieben wir nicht mehr, sondern sehnten uns nach dem Bett. Auch heute Abend war die Uhrzeit um eine Stunde zurück zu stellen.
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