2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Montag, 28. August 2017

Wanderung auf den Besseggengrat

Der Beseggengrat sollte der Ort sein, zu dem wir nun als nächstes wandern würden. Er befindet sich ebenfalls im Jotunheimen-Nationalpark und ist beliebt wegen seiner einzigartigen Kulisse. Von diesem schmalen Berggrat aus blickt man nämlich auf einen kleinen See, der wiederum mehrere hundert Meter oberhalb eines zweiten Sees, dem Gjende, liegt. Beide Seen sind eigentlich nur 50 Meter auseinander gelegen – in der Horizontalen. Aber hinzu kommt dann eben auch noch der Höhenunterschied.

Um dorthin zu gelangen, kann man eine schöne Rundwanderung planen, die mit einer Schifffahrt zu kombinieren wäre. Man könnte auch zum Grat hinauf- und wieder hinabgehen. Doch wir entschlossen uns für die Kombitour und reihten uns morgens in die Schlange derer, die es ähnlich vorhatten.

Wanderweg zum Besseggengrat
Wanderweg zum Besseggengrat

Wir waren hier ziemlich weit abseits von größeren Ortschaften, aber dennoch war das Bezahlen der Fahrkarte mit der Karte überhaupt kein Problem. Selbst hier ist das bargeldlose Bezahlen völlig selbstverständlich und ich hatte zu diesem Thema der Moderne in Skandinavien anschließend eigens einen Thread im Reiseforum gestartet.

Besseggengrat
Besseggengrat

Das Schiff war ebenfalls sehr modern und brachte uns mit vielen anderen Wanderern über den Gjendesee zum Ausgangspunkt Memurubu. Bei der Ankunft am Anleger musste ich allerdings ein wenig makaber an den D-Day in der Normandie denken. Alle Wanderer standen erwartungsvoll hinte einer Schiffsrampe, die sich nach unten hin öffnete und über die wir schließlich das Festland betraten. Jeder war drauf bedacht, schnell zum Einstieg in den Wanderweg zu gelangen und aufwärts zu wandern. Es war eine etwas merkwürdig anmutende Situation.

Gletscher bei der Besseggenwanderung
Gletscher bei der Besseggenwanderung

Das Wetter war an diesem Tag nicht besonders verheißungsvoll. Schon den gesamten Morgen herrschte starker Wind und angekündigt war zudem der noch fehlende Regen. Doch die Wolken bildeten eine dichte Decke, ganz so als wollten sie sagen, dass sie uns noch nassmachen würden. Das wäre schade, ließe sich aber nicht ändern.

Alle Passagiere wanderten nun wie die Lemminge den Berg hinauf, überholten sich gegenseitig und wir mittendrin. Mit jedem Höhenmeter konnten wir den Gjendesee immer besser überblicken freuten uns über die tolle Aussicht über die mal wieder spektakuläre norwegische Landschaft.

Wanderung im Jotunheimen Nationalpark
Wanderung im Jotunheimen Nationalpark

Angesichts der Wetterlage und den Anforderungen an diese Tour sollte man genau abwägen, ob man sich diese Wanderung zutraut. Unverantwortlich fanden wir aber ein junges Elternpaar, dass tatsächlich ein Baby mit hierauf nahm. Der Vater schleppte sich mit dem Kind ab, das vermutlich auch ein wenig an der Kälte gelitten haben dürfte. Zwischendurch wurde das Kind heruntergelassen und durfte eigenständig wandern. Na ja, zumindest durfte es das machen, was ein Kind macht, wenn es gerade eben erst das Laufen gelernt hat. Es stolperte unbeholfen über die karge Felslandschaft über der die Wolken sich bald entladen wollten. Ob so etwas sein muss, vermag ich als kinderloser Mensch nicht zu beurteilen. Aber ganz praktisch gesprochen hat das Kind da wenig bis gar nichts von und dürfte für die Eltern in diesem Fall eine Belastung sein. Vielleicht wäre es ja besser, nur ein paar Jahre zu warten, bis das Kind auch bewusst an dieser Tour teilnimmt. Zwei Tage zuvor sahen wir nämlich einen Vater mit einem grundschulpflichtigen Kind auf dem Weg zum höchsten Gipfel Skandinaviens. Das wirkte gleich ganz anders, denn das Kind konnte Fragen stellen und jederzeit auch sagen, dass es den Berg wieder hinab möchte. Dieses Baby war auf Gedeih und Verderb dem Wandertalent der Eltern ausgeliefert. Und manchmal ist das ja auch bei erwachsenen Menschen nicht zwangsläufig gut ausgeprägt.

Besseggengrat
Besseggengrat

Im flotten Auf und Ab wanderten wir über die Felslandschaft, hatten den Gjendesee mittlerweile weit unter uns gelassen und versteckten uns bei einer Rast hinter großen Felsen vor dem sehr starken Wind, der uns beim Wandern von hinten anschob.

Gerade als wir an dem oberen See ankamen und einen ersten Blick auf den schmalen Grat zwischen diesen beiden Gewässern erhaschen konnten, fing es an zu tropfen. Nun war es also soweit, der angekündigte Regen war da. Gleichzeitig kletterten wir über ein paar Felsbrocken zum Ufer des oberen Sees hinab. Von hier aus sollte es nun hoch hinauf auf den Beseggengrat gehen, der sich mächtig vor uns erhob.
Angesichts der Wetterlage und des schmalen Grats, der uns erwartete, fühlten wir uns ein wenig unwohl. Aber ein Hinweisschild machte uns darauf aufmerksam, dass man auch entlang des Seeufers wandern könne, um wieder nach Gjendesheim zu gelangen. Dieser Umweg wäre zwar vier Kilometer weiter, dafür aber einfacher, weil man eben nicht über den Berg mit seinem Grat müsste.

Wanderer auf dem Grat
Wanderer auf dem Grat

Wir dachten nicht lange nach, sondern blickten auf den Berg und das Wetter. Das war uns definitiv zu unsicher und wir beschlossen, lieber dem Hinweisschild zu folgen. Mit dieser Entscheidung standen wir nicht alleine. Wir konnten weit vor uns zwei weitere Wanderer sehen, die ebenfalls lieber am Seeufer blieben. Die meisten anderen Touristen blieben aber dem ursprünglichen Plan treu und wanderten weiter bergauf. Das muss natürlich jeder für sich selber wissen, aber bei allem Erlebnishunger riskieren wir nicht unsere Gesundheit für ein paar Fotos und schöne Ausblicke.

So spazierten wir viel lieber am Seeufer entlang, was angesichts einiger stattlicher Felsbrocken, die im Weg lagen, schon anstrengend genug war. Auf der rechten Seite hatten wir immer den Berg im Blick, über den wir eigentlich hinweg gegangen wären und konnten oben auf dem Grat die Wanderer erkennen, die sich abmühten, gegen das Wetter anzukämpfen. Obwohl man fairerweise sagen muss, dass der Regen schnell aufhörte und nur ein kurzes Stelldichein gab. Aber das tat er eben genau an dem Scheideweg, wo uns eine Alternative angeboten wurde. Im Nachhinein fragten wir uns, wie schon so oft auf unseren Reisen, wofür das wohl gut war. Vielleicht hätten wir wirklich auf dem Grat ein Problem bekommen, wer weiß das schon.

Immer am Ufer entlang kommt man nach sehr langer Zeit zu einer Schutzhütte bzw. Selbstversorgerhütte, die jedoch abgeschlossen war, was in einem Fjell üblich ist. Doch wir setzten uns vorne auf die Treppe, machten eine erneute kurze Pause und starteten wenig später mit dem Abstieg nach Gjendesheim.

Als wir kurz vor dem Ziel waren, hatten wir auch wieder Handynetz und prüfte kurz den Maileingang. Dabei fiel mir eine Mail vom Bayerischen Rundfunk auf, in der man wissen wollte, ob ich für Bayerischen Rundfunk und für ARD Alpha ein kurzes Interview zum Thema Wohnmobiltourismus in einer Live-Sendung geben könne.

Auch im Fjell muss ich arbeiten
Auch im Fjell muss ich arbeiten

Ich rief kurz in der Redaktion zurück und wir vereinbarten einen Gesprächstermin am nächsten Tag gegen Mittag. Wir hatten ja Zeit und keinen Stress. Da kann man auch noch schnell ein Interview abgeben, ist ja auch nicht das erste Mal.
Anschließend erreichten wir unseren Ausgangspunkt und ließen das Wohnmobil nach dieser Wanderung wieder stehen. Für heute sollte das reichen.

Dienstag, 29. August 2017

Fahrt über das Sognefjell

Wir fuhren am nächsten Tag wieder zu der Straße, auf der wir wir nach Gjendesheim kamen. Dort hielten wir schon nach kurzer Zeit an, um zu frühstücken. Denn in Gjendesheim hätten wir noch einen Tag bezahlen müssen, wenn wir länger geblieben wären. Das wollten wir natürlich nicht. Doch wir fanden es sehr freundlich, dass uns für die erste Nacht nur ein angebrochener Tag berechnet wurde, da wir ja sehr spät am Parkplatz ankamen.

Später kamen wir wieder zurück in das Ottatal und fuhren mal wieder nach Lom. Mittlerweile kannten wir das Örtchen und die Umgebung schon ganz gut, immerhin erreichten wir Lom jetzt schon das dritte Mal.

Schafe lecken die Insekten ab
Schafe lecken die Insekten ab

Auf der rechten Seite befand sich eine Tankstelle, an der es auch eine Ver- und Entsorgungsstation gab. Diese Möglichkeit nutzten wir natürlich gerne. Gleich im Anschluss fuhren wir auf den uns bereits bekannten Supermarktparkplatz und warteten die verbredete Zeit ein, um das Interview mit ARD Alpha zu führen.
Während des Telefonats stellte sich heraus, dass es weniger ein Interview war, sondern vielmehr eine Art Talkrunde, in der man live zugeschaltet wurde. War ganz interessant, doch nach dem Gespräch ging es dann gleich für uns weiter.

Gletscher im Sognefjell
Gletscher im Sognefjell

Wir fuhren an der Zufahrt zu Spiterstulen vorbei und ließen Lom und seine Umgebung dann endlich zurück. Dafür fuhren wir auf der Straße 55 in südliche Richtung und über das Sognefjell hinweg. Die Straße ist die höchstgelegene Passstraße in Nordeuropa und brachte uns auf rund 1.400 Metern Höhe. Allerdings war das Wetter nicht ganz so ideal. Wir hielten zwar gelegentlich an, um ein paar Fotos zu schießen, doch die Aussicht war wegen Regens nicht besonders gut.
Unten im Fjord angekommen, bogen wir nach links auf eine kleine Nebenstraße ab. Diese verlief teilweise einspurig am Ufer entlang und brachte uns nach rund 30 Kilometern bis Ornes, wo sich die älteste Stabkirche der Welt befindet. Sie gehört zum Weltkulturerbe der Unesco und wir wollten sie uns gerne mal anschauen.

Parkplatz am Sognefjellvegen
Parkplatz am Sognefjellvegen

Vom Parkplatz am Ende der Straße mussten wir noch einige Meter über eine Straße hinauf spazieren, bis wir schließlich vor dem kleinen Kirchlein standen. Um nach der Besichtigung nicht wieder die 30 Kilometer lange Straße zurückzufahren, nutzten wir lieber die Fährverbindung über den Lusterfjord.

Landschaft im Sognefjell
Landschaft im Sognefjell

Am frühen Abend war das schon die letzte Überfahrt des Tages und wir waren froh, dass wir noch diese Möglichkeit bekamen. Aber hier lernten wir definitiv etwas Neues kennen, denn nach den vielen Fährfahrten, die wir in den letzte Jahren in Norwegen machten, wussten wir trotzdem noch nicht, dass es auch Fähren gibt, auf die man rückwärts fahren muss.
Dabei musste man das Auto rückwärts durch eine schmale Einfahrt bugsieren, um die wackelige Rampe zu gelangen und dann auf dem Schiff natürlich noch rückwärts bis zur Parkposition fahren. Obwohl wir das zweite Fahrzeug in der Warteschlange waren, durften wir wegen der Größe unseres Wagens erst ziemlich zum Schluss auf die Fähre.

Das störte uns natürlich nicht, denn wir wussten ja, dass wir mitgenommen würden. Außerdem hatte es den Vorteil, dass wir das Bemühen der anderen Verkehrsteilnehmer beobachten durften. Und man muss sagen, dass wir manchmal aus dem Kopfschütteln nicht rauskamen. Gestandene Männer, die vermutlich von sich behaupten, ein guter Autofahrer zu sein, haben es nur mit großer Anstrengung geschafft, rückwärts durch die Einfahrt zu fahren.

Es war einfach nur faszinierend, das zu sehen. Als wir dran waren, wendeten wir das Wohnmobil und fuhren ganz normal zurück, was mich wirklich vor keine Herausforderungen stellte. Es war ja nicht so, dass ich nicht wusste, wo ich hinfahren müsste. Ganz im Gegenteil, das Personal an Bord hat logischerweise jedes Fahrzeug eingewiesen. Doch auch das reichte manchen Fahrern nicht. Nachdem wir standen, musste noch ein weiteres Wohnmobil rückwärts aufschließen, sodass es dadurch vor uns stehen würde. Dieser Fahrer hat ständig rechts und links verwechselt, war total aufgeregt und kam mit seinem Fahrzeug unserem Wohnmobil deutlich zu nahe. Wir machten uns schon ein wenig Sorge, dass er uns gleich touchieren würde.

Übernachtung am Sognefjord
Übernachtung am Sognefjord

Auch der Fährmann war mittlerweile von diesen Fahrkünsten genervt, ging zum Fahrerfenster und bat den Mann, einmal in Ruhe durchzuatmen, ruhig zu bleiben und darauf zu hören, was man ihm anweisen würde.
Letztendlich ging aber alles gut, die Fähre legte ab und nahm Kurs auf das gegenüberliegende Ufer, wo wir dann ganz entspannt vorwärts wieder an Land fahren konnten. Mittlerweile war es schon Zeit, sich so langsam einen Übernachtungsort zu suchen. Doch auf der folgenden Fahrt entlang des Fjordes war es dieses Mal nicht ganz so leicht. Also hielten wir am Ende der Straße an, wo wir uns mal wieder neben dem nächsten Fähranleger befanden.

Ausblick von Utsikten
Ausblick von Utsikten

Dort wollten wir jedoch nicht übernachten und wir warfen einen Blick auf Googlemaps und in diverse Apps, bis wir hinter dem Ort Balestrand einen Parkplatz am Ufer des Sognefjordes ausmachten. Wir nahmen also auch diese Fähre noch mit, folgten weiterhin der Straße 55, beobachteten dabei mal wieder ein Kreuzfahrtschiff und erreichten den geplanten Ort, wo wir eine entspannte Nacht verbringen konnten.

Mittwoch, 30. August 2017

Tolle Aussichtspunkte und historische Passstraßen

Das alles machten wir nur, um einen einzigen Aussichtspunkt zu erreichen. Wir wollten nämlich zu Utsikten, wobei der Name dieses Aussichtspunktes offensichtlich nicht sehr einfallsreich ist. Er befindet sich nördlich von Balestrand und ist über eine Serpentinenstraße bergwärts ganz gut zu erreichen.

Utsikten von unten gesehen
Utsikten von unten gesehen
Auch mit dem Wohnmobil befahrbar
Auch mit dem Wohnmobil befahrbar
Aussichtsplattform Utsikten
Aussichtsplattform Utsikten

Dieser Aussichtspunkt hat die Besonderheit, dass man ihn mit dem Auto befahren kann. Von dieser Art Parkplatz zweigen drei betonierte Treppen ab, die als Sackgasse in die Höhe ragen. Von diesen hat man wiederum einen tollen Ausblick auf das Tal, aus dem wir zuvor über zahlreche Haarnadelkurven hinauf gefahren sind. Nur war das Wetter leider nicht ganz so überragend, aber wenigstens hörte der Regen für kurze Zeit auf, sodass wir auch mal einen schönen Blick hatten.

Aussichtspunkt Utsikten
Aussichtspunkt Utsikten

Als wir dort ankamen, befand sich an dem Aussichtspunkt eine Familie, von der der Vater und der kleine Sohn ständig von Treppe zu Treppe rannten. Der Vater kommentierte jeden Blick mit „Awesome“ und „Fantastic“, während der rücksichtslose Sohn uns mehr oder weniger unverschämt zur Seite schob und sich nach oben drängelte. Ich fragte ihn ganz beiläufig, wo er denn herkäme und bekam die Antwort „Boston“.
Nachdem wir genug von der Aussicht hatten, fuhren wir nicht weiter, sondern wieder die Serpentinenstraße hinab. Unten angekommen, steuerten wir unser Wohnmobil direkt wieder auf die Fähre, mit der wir am gestrigen Abend übersetzten. Am anderen Fjordufer folgten wir wieder der Straße 55 und hatten noch eine zweite Fährüberfahrt vor uns.

Blick in das Tal bei Balestrand
Blick in das Tal bei Balestrand
Steile Rampe mit Treppe
Steile Rampe mit Treppe

Und zwar wollten wir nach Lærdal bzw. Lærdalsøyri, wo wir auch schon bald ankamen. Dort parkten wir unseren Wagen auf einem großen Parkplatz gleich neben der Altstadt mit ihren sehenswerten Holzhäusern und schlenderten zwischen eben diesen durch die Straßen. Weit spaziert man dabei nicht und besonders ich empfand die Ortschaft oder genauer gesagt, die Altstadt als sehr überschaubar.

Seltsame Kontraste
Seltsame Kontraste

Aber unterwegs kamen wir auch an einer Art Tourismusbüro vorbei, wo wir im Schaufenster ein interessantes Bild sahen. Es zeigte eine alte Gebirgsstraße, die sich durch eine schöne grüne Landschaft schlängelte. Die Straße war zwar nicht zugewachsen, befand sich aber ebenfalls in einem sehr grünen Zustand. Viel Moos und Gras waren zu sehen und wuchs zwischen den kleinen Steinen empor, die den Belag der Straße bildeten.

Das Bild war so schön, dass für uns sofort feststand, diese Landschaft sehen zu wollen. Wir gingen in das Ladenlokal hinein, das zugleich auch eine Art Weinlokal oder Café war und fragten, wo denn wohl dieses Bild aufgenommen wurde. Die Inhaber des Geschäftes waren dermaßen freundlich und zeigten uns sofort auf einer Karte, dass diese Gebirgsstraße namens Vindhella gar nicht so weit weg sei und man sie gut erreichen könne.

Historische Häuser in Laerdal
Historische Häuser in Laerdal

Wir bedankten uns, schlenderten weiter durch die Straßen und wurden wenig später vom dem Mitarbeiter eingeholt. Es ließ ihm keine Ruhe, uns den Standort auf einer detaillierteren Karte zeigen zu wollen. Mittlerweile hatte er diese auch gefunden und rannte damit tatsächlich hinter uns her. Über so viel Freundlichkeit freuten wir uns natürlich besonders.

Vindhella von unten
Vindhella von unten

Nach der kurzen Stadtbesichtigung begaben wir uns wieder zurück zum Wohnmobil und fuhren durch das Tal bis zu dem Wanderparkplatz, der uns empfohlen wurde. Großartige Hinweise gab es nicht auf die Gebirgsstraße, sodass wir ohne dieses Foto vermutlich nichts davon erfahren hätten und an dem Parkplatz vorbeigefahren wären.
Aber hier auf dem Parkplatz selber gab es dann zumindest einige Informationen zur Geschichte der alten Straße und auch eine Karte, welche Wanderungen man unternehmen könnte. Eine Wanderung könnte man zum Beispiel auch mit dem Besuch einer Stabkirche kombinieren, doch die Kirche verschoben wir auf später.

So wanderten wir auf einer schmalen Straße aufwärts und konnten uns kaum vorstellen, wie man hier einstmals den Pass überqueren konnte. Je höher wir kamen umso steiler wurde es. Eine spektakuläre Aussicht gab es hier nicht, denn wir waren von hohen Bergen und Felswänden umgeben. Doch alleine der Anblick dieser uralten Straße die Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, war schon beeindruckend. Wir folgten dem Weg bis oben hin, wo wir den Pass hätten überqueren können und zur Stabkirche gelangt wären. Doch wir wollten die kurvige Straße auch lieber wieder hinab gehen, um sie auch aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.

Vindhella bei Laerdal
Vindhella bei Laerdal

Nach zahlreichen Fotostopps kamen wir wieder am Parkplatz an und fuhren zur Stabkirche. Hier stellte ich fest, dass ich diese Kirche schon kannte. Im Jahr 2003 war es, als ich zum ersten Mal mit dem VW-Bus nach Norwegen fuhr. Damals führte ich nur selten Buch darüber, was ich mir angeschaut habe, doch ich erkannte die Kirche gleich wieder, wenn ich mich auch nicht sofort daran erinnern konnte, hier schon mal gewesen zu sein. Aber es hatte sich auch einiges geändert. Damals befand sich der Parkplatz direkt neben der Kirche. Ich weiß das noch sehr gut, weil es ein Foto davon gibt, wie mein VW-Bus auf diesem Parkplatz stand und wegen seiner außen angebrachten Europakarte von einer Gruppe Touristen umgeben war.

Stabkirche Borgund
Stabkirche Borgund

Der Parkplatz wurde aber nun auf die andere Straßenseite verlegt und mit einem kleinen Besucherzentrum ergänzt. Besonders motiviert waren wir nicht, was den Besuch der Stabkirche betraf. Es war schon spät und sie weckte nicht besonders unser Interesse. Also fuhren wir wieder zurück nach Lærdal und steuerten den Aurlandsfjelllvegen an. Dafür fuhren wir am Ausgang des Lærdalstunnels vorbei. Diesen längsten Straßentunnel Europas ließen wir unberücksichtigt, weil wir ihn schon in der Vergangenheit durchquert hatten. Dieses Mal wollten wir oberhalb des Passes durch das Aurlandsfjell fahren. Ein kurzes Stück fuhren am Fjord entlang und kamen am unteren Ende der Passstraße an. Doch gerade als wir uns gedanklich daran machten, den Pass zu überqueren, sahen wir auf der rechten Seite einen einladenden Schotterparkplatz. Zwei Wohnmobile standen dort schon und wir beschlossen ganz kurzfristig, uns dazu zu gesellen.

Übernachtungsplatz bei Laerdal
Übernachtungsplatz bei Laerdal

Den Abend verbrachten wir fast jeden Tag mit Essen und einer Spielerunde, bevor wir wieder einmal eine wunderbar ruhige Nacht genossen.

18 Kommentare zu „2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen“

  1. Die Flambahn-Strecke kann auch gut mit einem Mountainbike gefahren werden. Evtl. wird man im obersten Bereich auch ein Stück schieben. Uns kam bei der Abfahrt sogar ein Norwegen mit Mountainbike und Kinderanhänger (mit Kind) entgegen (ohne Absteigen). Die Aussicht auf der ganzen Strecke lohnt sehr!

    1. Hallo Gerd,

      ja, das glaube ich – das mit der Aussicht. Ich muss zugeben, dass ich ursprünglich dachte, dieses Tal sei tatsächlich nur mit der Bahn befahrbar. Hätten wir aber die Bahn trotzdem bevorzugt, weil es uns auch um das „Erlebnis Bahnfahrt“ geht. Na ja, und weil wir auch keine Fahrräder dabei hatten.
      Viele Grüße
      Michael

  2. Kraft-Simon Alexandra

    Hallo,

    wir hätten uns doch fast am Nordkap getroffen. Wir hatten es am 13.8.2017 verlassen . Es war unser drittes Mal und sicher nicht das letzte Mal. Bei uns hat das Kino noch nichts gekostet. Allerdings sind wir auch Mitglieder im Royal North Cape Club.

    Liebe Grüße von den Alzenauern mit den beiden Huskys

    Alexandra und Frank Simon

    PS am Freitag treffen wir uns mit 2 weiteren Robel in Nordkirchen.

    1. Hallo,

      vielleicht hatte im Kino gerade jemand nicht aufgepasst. Mit uns saßen nur wenig Leute drin, die wohl eine Karte vorzeigen mussten. Und wir konnten unsere Royal North Cape Club-Karte einfach hochhalten. Geprüft wurden wir dadurch ja auch. Mir soll’s egal sein. Beim nächsten Mal haben wir unseren Mitgliedsausweis auch wieder dabei 😉
      Viele Grüße und einen schönen Aufenthalt in Nordkirchen!
      Michael

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  7. In dem Bericht über die Nordkapreise 2017 ist das Bild Nr. 5 falsch beschriftet. Es handelt sich nicht um Sylt sondern um das gegenüberliegende dänische Festland.

    1. Oh ja, danke für den Hinweis. Da war ich zu schnell. Hätte mir bei den vielen Windrädern natürlich auffallen sollen. Ich habe es direkt mal geändert. Beste Grüße!

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