2020 – Mal wieder mit dem Womo durch Deutschland

Es war mal wieder soweit. Ungeplant machten wir eine Reise mit dem Womo durch Deutschland. Und was für eine. Innerhalb von drei Wochen waren wir in jedem einzelnen Bundesland und legten dabei 5.500 Kilometer zurück. Stammleser meiner Website wissen damit schon, dass diese Reise kein Urlaub, sondern beruflich bedingt war.

Wohnmobilstellplatz in Saarburg
Wohnmobilstellplatz in Saarburg

In der Tat hatten wir eigentlich für den Monat September Urlaub geplant. Ja, der Michael Moll, der immer wieder klarstellen muss, dass er zwar auf Reisen ist, aber eben nicht im Urlaub, wünschte sich nach monatelanger Durcharbeit auch mal ein paar freie Wochen. Daraus wurde aber nichts, denn es kam ein neuer Buchauftrag rein, der ganz Deutschland betraf und bei dem man für die hierfür notwendige Recherchereise gleich auch noch für ein anderes Buch unterwegs sein könnte. Ganz nach dem Motto „was ich heute kann besorgen…“ war die Urlaubstour damit gestrichen.

Saarburg
Saarburg

Mit dem Wohnmobil während der Corona-Pandemie unterwegs

In Corona-Zeiten war es ohnehin nicht so einfach, irgendwo in den Urlaub zu fahren. Dass es innerhalb Deutschlands auch wochenlang schwer sein würde, einen freien Übernachtungsplatz zu finden, war uns zum Zeitpunkt der Abfahrt noch nicht so deutlich bewusst.

Die Saar in Saarburg
Die Saar in Saarburg

5.500 Kilometer Strecke in Deutschland innerhalb von drei Wochen – das ist nicht ohne und wird am Ende hin dann auch wirklich anstrengend. Auf unseren bisher zwei Roadtrips durch die USA und Kanada fuhren wir jeweils 20.000 Kilometer in rund sechs Wochen. Auf drei Wochen runtergerechnet kommt man dabei immer noch auf 10.000 Kilometer, also der doppelten Strecke im Vergleich zur hier beschriebenen Deutschlandtour. Aber diese Reisen durch Nordamerika sind deutlich, wirklich deutlich, weniger anstrengend als die halbe Fahrstrecke innerhalb Deutschlands.

Ausblick von der Burg
Ausblick von der Burg

Es macht einen riesigen Unterschied, ob man in einem bequemen Pkw mit Automatik und Tempomat hunderte Meilen lang auf leeren Highways und Interstates nur sitzen und leicht lenken muss oder ob man im dichten und nicht immer freundlichen Straßenverkehr Deutschlands ein Wohnmobil durch Staus, schmale Straßen und enge Städte manövriert. Es leuchtet ein, dass letzteres natürlich kein Vergnügen ist.

Die Saar von oben
Die Saar von oben

Überlegungen, wie man die Reise am besten angeht

In meinem speziellen Fall, wo ich zu bestimmten Orten und Fotomotiven fahren MUSS, auch wenn ich selber vielleicht gar nicht so ein großes Interesse an der jeweiligen Örtlichkeit habe, bin ich natürlich darauf angewiesen, im näheren Umfeld einen Übernachtungsplatz zu finden. Wäre ich im Urlaub, dann könnte ich bei Vollbelegung spontan woanders hinfahren – kein Problem. Doch auf so einer Reise geht das nicht. Ich habe zu tun bzw. zu tun gehabt, legen wir also los.

Schmale Leuk in der Altstadt
Schmale Leuk in der Altstadt

Gerade weil die Coronakrise für gut besuchte Stellplätze sorgte, beschlossen wir, unsere Fahrt an einem Sonntag anzutreten. Erfahrungsgemäß ist der Sonntag auf den allermeisten Plätzen Abreisetag und es sollte eigentlich immer möglich sein, noch irgendwo einen Stellplatz zu erhalten. Das sollte besonders auf so einem großen Platz gelten, den wir als Erstes ansteuerten.

Am Amüseum
Am Amüseum

Doch das diese Reise mit all ihren Problemen unter einem weniger guten Stern stand, ließ sich im Rückblick betrachtet schon beim Beladen des Wohnmobils bemerken. Ich öffnete die Kofferraumklappe unseres Pkw, woraufhin einer unserer Fotorucksäcke aus dem Wagen purzelte und auf den harten Asphalt fiel. Das war blöd und veranlasste uns erst einmal, die darin befindliche Fotoausrüstung zu prüfen. Doch die Kameras waren gut gefedert und so konnten wir nach dem Beladen gemütlich in Richtung Süden fahren und den Wohnmobilstellplatz in Saarburg ansteuern.

Altstadt von Saarburg
Altstadt von Saarburg

Überraschung am Sonntagabend – und erste Eindrücke von dem, was noch kommen wird

Nach ereignisloser Fahrt erreichten wir das kleine Städtchen an der Saar und fuhren direkt zum Stellplatz. Schon bei der Zufahrt sahen wir von leicht oberhalb, dass der Platz gut gefüllt war. Wir passierten die Entsorgungsstation, fuhren auf den Platz und suchten nach einer freien Parzelle. Es war partout nichts zu finden.

Auf dem Weg zum Stellplatz
Auf dem Weg zum Stellplatz

Gerade als ich aus einer der Stichstraßen des Platzes rückwärts hinaus fahren wollte, sah ich im Rückspiegel einen winkenden Herrn auf uns zukommen. Er stellte sich als Besitzer vor und überbrachte uns die schlechte Nachricht, dass es keinen freien Platz mehr geben würde. Wir wären ihm zufällig gerade zuvorgekommen, als er die Zufahrt sperren wollte. Aber er bot uns an, dass wir mit unserem Kastenwagen zwischen zwei Bäumen stehen könnten, wo eigentlich offiziell keine Parzelle sei. Dieser Platz befand sich direkt neben uns und wir sagten sofort zu.

Am Ringwall von Otzenhausen
Am Ringwall von Otzenhausen

Schnell eingeparkt und schon ging ich zur Anmeldung, um das Formelle zu klären. Danach schnappten wir unsere Taschen und spazierten gemütlich an der Saar entlang bis zur Altstadt von Saarburg. Wir gingen hinauf zur Burgruine und erhaschten auch einige Eindrücke von den kleinen, wenigen Gassen der Altstadt. Diese ist wirklich überschaubar, aber mit dem Wasserfall echt hübsch.

Hunnenring
Hunnenring

Der erste richtige Reisetag beginnt

Natürlich war die Altstadt an diesem Sonntag ziemlich gut besucht, weshalb wir ein wenig auf Abstand gingen und uns nicht länger als notwendig aufhalten wollten. Zum Abschluss des Tages machten wir noch einen kleinen Spaziergang an der Saar, bereiteten uns dann aber auch schon auf den nächsten Tag vor.

Dollberg im Saarland
Dollberg im Saarland

Auf dem Stellplatz wollten wir eigentlich morgens noch Brötchen für unterwegs kaufen. Doch gerade als wir um die Ecke bogen und vor dem Backshop standen, erblickten wir eine Menschenschlange, die mehr als einhundert Meter lang war. Klar, Corona, da hält man Abstand und es waren größere Lücken zwischen den einzelnen Wartenden. Aber trotzdem, wie lange sollte man denn dort warten, denn es war ja trotzdem eine große Menge an Menschen anwesend. Auf dem Absatz kehrten wir um und starteten den Motor.

Treppen am Ringwall
Treppen am Ringwall

Zumindest an diesem Tag sollte ein kleines Privatvergnügen anstehen. Dafür, aber auch für weiteres Bildmaterial fuhren wir nach Süden und besuchten das nächste Nachbarland. Dort fehlte uns nämlich noch immer ein Foto vom geografischen Mittelpunkt dieses Bundeslandes und vom höchsten Gipfel.

Mittelpunkt vom Saarland

Gipfelbesteigung im Saarland

Letzteres stand zuerst auf dem Programm. Wir fuhren in Richtung Stausee Nonnweiler an der Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland. Dort auf dem Parkplatz standen wir schon einmal bei einer anderen Wohnmobilreise durch Deutschland. Aber es hatte in Strömen geregnet und wir schoben den Besuch damals auf später. Jetzt war später eingetroffen, das Wetter passte und wir konnten losziehen.

Geometrischer Mittelpunkt
Geometrischer Mittelpunkt

Schon bei unserem damaligen Besuch bemängelten wir, dass der höchste Punkt im Saarland nicht bzw. nur sehr schlecht ausgeschildert ist. Daran änderte sich auch bis dato nichts. Grob wussten wir die Richtung und auch, welchem Wanderweg wir folgen sollten. Doch ein kleines Schild mit Entfernungsangabe wäre irgendwie schön gewesen.

Alles aus Kürbissen
Alles aus Kürbissen

Wir zogen los in Richtung Keltenring Otzenhausen und besichtigten beim Aufstieg diese interessante keltische Anlage. Besonders der Ringwall, bestehend aus tausenden von Steinen, die dort zu einer Art Verteidigungswall aufgestapelt wurden, war beeindruckend. Diesen Wall muss man überqueren, wenn man zum Dollberg möchte, was auch schon recht spannend ist.

Pinguin aus Kürbissen
Pinguin aus Kürbissen

Nette Gespräche mit einem Nationalparkranger

Genau auf dem Wall kam uns ein Ranger des hiesigen Nationalparks entgegen, mit dem wir kurz ins Gespräch kamen. Er gab uns zwar noch Tipps mit auf den Weg, weil vieles andere doch viel interessanter als der Dollberg sei. Doch die Wahrheit ist, dass wir leider keine Zeit hatten, um von unserem Plan abzurücken. Ist halt leider immer so und unterwegs ist das auch immer ein wenig schwer, diesen Umstand Dritten zu erklären.

Niedlich gemacht
Niedlich gemacht

Nach dem Gespräch dauerte es auch gar nicht mehr so lange, bis wir am Gipfelkreuz vom Dollberg ankamen. Eigentlich war es nur ein kurzer Spaziergang durch den Wald, ziemlich sanft aufsteigend. Eine Aussicht darf man vom höchsten Punkt im Saarland nicht erwarten, da man sich weiterhin komplett im Wald befindet. Aber wir hatten nun auch diesen Bundesland-Gipfel einkassiert. Bis auf den höchsten Berg in Bayern, der Zugspitze, standen wir nun auf jedem höchsten Gipfel eines Bundeslandes. Immerhin. Und die Zugspitze wird auch noch dran glauben müssen.

Rhein bei Breisach
Rhein bei Breisach

Auf dem Rückweg kam uns der Ranger mit zwei anderen Wanderern entgegen und irgendwie kamen wir dann doch noch etwas länger ins Gespräch, so dass wir ein wenig mehr plaudern und erklären konnten, warum wir schon wieder auf dem Weg zum Auto seien.

Breisach
Breisach

Der geografische Mittelpunkt vom Saarland

Unser nächstes Ziel lag weiter südlich, genau im Zentrum vom Saarland. Logisch, denn wir wollten zum geografischen Mittelpunkt dieses Bundeslandes. Und dieser war sogar der letzte geografische Mittelpunkt, der uns innerhalb Deutschlands noch fehlte. Zu erreichen war er ganz leicht. Einfach am Rande des kleinen Ortes Falscheid parken und ein paar hundert Meter zwischen zwei Feldern in den Wald hinein wandern.

Ausblick auf den Rhein bei Laufenburg
Ausblick auf den Rhein bei Laufenburg

Dort findet man den geografischen Mittelpunkt vom Saarland sehr schnell am Wegesrand. Allerding gibt es in wenigen Kilometern Entfernung noch den geometrischen Mittelpunkt des Saarlandes. Dieser befindet sich zwar auf einem Privatgrundstück, aber in rund 60 Metern Entfernung weist ein Hinweisschild auf diesen zweiten Mittelpunkt hin.

Laufenburg
Laufenburg

Nachdem wir also den höchsten Punkt im Saarland und den Mittelpunkt besuchten, war nun wieder Arbeit angesagt. Für ein Fotomotiv fuhren wir weiter in den Süden des Saarlandes, erledigten wir dort unseren Job und waren nun wieder on the road – wie man so schön sagt. Denn ab sofort würden unsere Zwischenziele immer mal einiges an Fahrzeit erfordern. Es lag viel Strecke vor uns.

Brücke in die Schweiz
Brücke in die Schweiz

Einmal kurz durch Frankreich

Und diese Strecke lag gar nicht in Deutschland. Unser nächstes Zwischenziel hieß nämlich Breisach am Oberrhein in Baden-Württemberg. Vom Saarland aus, verläuft die kürzeste Verbindung dorthin durch Frankreich. Soweit kein Problem. Auf Mautzahlungen hatten wir zwar keine Lust, aber das lässt sich auf dem Stück auch ganz gut vermeiden. Frankreich galt zu diesem Zeitpunkt auch nicht als Risikogebiet, zumindest nicht von deutscher Seite aus. Lediglich die Franzosen sahen einen Teil der Region, die wir durchqueren mussten, als Risikogebiet. Aber da wir in der Tat nur durchfuhren und es ansonsten keinerlei Auswirkungen für irgendwen hatte, lenkten wir unser Wohnmobil also geradewegs in Richtung Breisach.

Im Donautal
Im Donautal

Das was wir unterwegs so sahen, machte Appetit auf mehr. So schnell kann man Lust bekommen, durch Frankreich zu reisen. Man muss nur ein kleines bisschen des Landes sehen. Wäre schön gewesen, ging aber jetzt nicht. Östlich von Colmar, was wir auch gerne besichtigt hätten, überquerten wir wieder die Grenze zu Deutschland und sahen uns unversehens auf dem Wohnmobilstellplatz in Breisach wieder.

Kloster Beuron
Kloster Beuron

Obwohl, eigentlich sahen wir vom Stellplatz nicht viel. Er war nämlich voll, so richtig voll. Zahlreiche Wohnmobile, die teilweise extrem dicht beieinander standen, belegten den Platz komplett. Für uns war da kein Platz mehr und selbst wenn, so wirklich gewollt hätten wir nicht. Doch wir mussten hier oder in der Nähe übernachten. Schnell also in die App geschaut und schon fanden wir einen kleinen, neuen Stellplatz in Feldkirch zwischen Hartheim und Bad Krozingen.

Zielfinger Seen
Zielfinger Seen

Hofladen mit großer Auswahl an Backwaren

Der dortige Stellplatz sei zwar deutlich teurer, doch wenn wir dort einen schönen, ruhigen Platz für uns finden sollten, wäre das okay gewesen. Dass sich dieser Platz nicht am Wasser befindet, so wie der Platz in Breisach, war uns total egal. Darauf legten wir absolut keinen Wert.

Blautopf
Blautopf

Dafür fanden wir dort nach kurzer Fahrt einen ruhigen Stellplatz mit viel Platz um uns herum und sogar mit der Möglichkeit, noch etwas auf dem Hofladen einkaufen zu können. Dieses Angebot nahmen wir nur zu gerne wahr, da wir an diesem Tag noch immer nichts gegessen hatten. Der Hof war mit unzähligen Kürbissen geschmückt, die wiederum in tolle Figuren verwandelt wurden. Hat uns alles sehr gut gefallen und wir freuten uns, dass wir uns für eine Übernachtung auf diesem Gelände entschieden hatten.

Pyramide in Ulm
Pyramide in Ulm

Auch am nächsten Morgen kauften wir noch jede Menge Backwaren in dem Hofladen, bevor wir nach Breisach zurückfuhren. Übernachten brauchten wir da zwar jetzt nicht mehr, aber Fotos wurden natürlich noch benötigt. Am Abend zuvor hatten wir bereits einen Parkplatz in der Nähe des Stellplatzes gefunden, den wir gerne ansteuerten, um von da aus auf Erkundungstour in die kleine Ortschaft zu starten.

Ulmer Münster
Ulmer Münster

Im Süden Baden-Württembergs unterwegs

Dabei passierten wir zu Fuß den Stellplatz und waren erneut froh darüber, dass wir uns dagegen entschieden hatten. Manche Wohnmobile standen so dicht nebeneinander, dass sie die Tür kaum aufbekommen konnten. So etwas wollen wir definitiv nicht. Nach unserer kurzen Rundtour durch Breisach war dann wieder Kilometerfressen angesagt.

Uhr in Ulm
Uhr in Ulm

Wir fuhren auf der Autobahn weiter südwärts und passierten Lörrach. Nachdem kurz darauf die Autobahn endete und wir nur noch auf der Bundesstraße über die Dörfer fuhren, mussten wir ein wenig schmunzeln. Denn es kamen in dieser Region natürlich Erinnerungen an meine Weltrekordfahrt mit dem Fahrrad auf. Ausgerechnet Bad Säckingen war nämlich der Ort, an dem ich dachte, einen Zwischenstopp einzulegen. Dabei war ich damals erst in Rheinheim, gegenüber von Bad Zurzach. Aber nach fast 300 Kilometer auf dem Fahrrad an dem Tag war es kein Wunder, dass ich mich ein wenig verunsichert zeigte.

Wasserspeier
Wasserspeier

Wie auch immer, jetzt waren wir mit dem Wohnmobil unterwegs und ließen Bad Säckingen abermals liegen. Unser Zwischenziel für den Vormittag hieß Laufenburg. Zwar hatten wir den dortigen Wohnmobilstellplatz in unser Navi eingegeben, doch nach Laufenburg fährt man bergab hinein und während der kurzen Talfahrt strahlte uns auf der rechten Seite ein kleiner Parkplatz an, der mit einer Aussicht lockte.

Kontraste
Kontraste

Toller Ausblick auf Laufenburg

Wir stellten das Wohnmobil ab und konnten in der Tat an der Heiliggeistkirche einen wunderbaren Ausblick auf den schmalen Rhein werfen, der hier Grenzfluss zwischen Deutschland und der Schweiz ist. Auch die Ortschaft selber sah sehr vielversprechend aus. Daher nahmen wir uns die Zeit, durch eine kleine Grünanlage hinab zu spazieren bis wir unten an der Rheinbrücke standen.

Schiefes Haus in Ulm
Schiefes Haus in Ulm

Diese konnte man ohnehin nur zu Fuß überqueren und plötzlich befanden wir uns in der Schweiz. In einem Jahr, wo es wenige Wochen zuvor noch Grenzschließungen gab, tat es einfach mal gut, einen kurzen Sprung über die Staatsgrenze zu wagen. Viel machen konnten wir dort eh nicht. Daher waren wir auch schnell wieder auf deutscher Seite, schlenderten auch dort durch den Ort und fuhren dann wie geplant zu dem kleinen Wohnmobilstellplatz am Rheinufer.

See im Günztal
See im Günztal

Hier fanden wir sogar eine freie Stellfläche, wo wir kurz parkten, ein paar Bilder schossen und uns dann leider für eine Weiterfahrt entscheiden mussten. Wir hatten noch genug zu tun. Das war natürlich blöd, weil wir jetzt einen echt schönen Platz gehabt hätten. Aber die Pflicht rief und wir mussten das Risiko eingehen, später weniger schön übernachten zu können.

Augsburger Puppenkiste
Augsburger Puppenkiste

Die erste Planänderung auf der Tour

Wir würden uns in den nächsten Tagen noch weiter in Baden-Württemberg und Bayern aufhalten, aber Laufenburg war definitiv der südlichste Punkt auf unserer Reise. Daher fuhren wir zunächst ein kleines Stück wieder nach Norden.

Eigentlich planten wir zwar noch einen Zwischenstopp am Bodensee ein. Aber wir sahen schon, dass es schwierig sein würde, vernünftig voran zu kommen und auch irgendwo einen geeigneten Stellplatz zu erhalten. Daher mussten wir auch noch den schmalen Grat finden, wie wir unsere Arbeit erledigen könnten ohne touristische Hotspots zu bereisen. Nicht ganz einfach.

Nachdem wir also den Bodensee von der Liste strichen, fuhren wir direkt nach Beuron, um den Stellplatz am dortigen Kloster an der Donau aufzusuchen. Die Anfahrt war über die Bundes- und Landstraßen zum Teil echt schön und wir waren stellenweise sogar ziemlich einsam unterwegs. Nur die letzten Kilometer, hinab zur Donau, machen wenig Spaß. Auf einer schmalen, engen und teilweise unübersichtlichen Straße fuhren wir zum Stellplatz, wo wir erstaunlicherweise auch eine freie Stellfläche vorgefunden hatten.

Unterwegs in der Donauregion

Wir machten unsere Bilder, genossen dabei auch ein wenig die Landschaft in dem grünen Donautal, doch es war immer noch relativ früh am Tag. Uns war es daran gelegen, Schönwettertage natürlich besonders gut auszunutzen. Also fuhren wir auch hier wieder weiter, über die enge Straße durch den Wald bergauf.

Drolliger Turm
Drolliger Turm

Weit war es nicht zu den Zielfinger Seen, wo wir den dortigen Wohnmobilstellplatz ebenfalls inspizierten. Aber bleiben wollten wir immer noch nicht. Bei der Planung, wo wir den Abend und die Nacht verbringen würden, dachten wir ja nicht nur an den aktuellen Standort, sondern auch daran, was am nächsten Tag an Strecke vor uns liegen würde und was dann sinnvoll ist. Hier ist eben auch Vorausplanung notwendig.

Augsburg
Augsburg

Daher haben wir wieder abwägen müssen, ob wir an den Seen bleiben wollten oder ob wir es riskieren würden, einen weiteren Stellplatz anzusteuern. Nun, wir riskierten es. So spät war es nämlich erstaunlicherweise immer noch nicht. Aber spätestens dort würden wir bleiben müssen oder den neuen Stellplatz in Neu-Ulm/Ulm ansteuern müssen.

Der Blautopf – nun ja, nett

Doch zunächst fuhren wir noch nach Blaubeuren. Der Blautopf stand auf unserer Liste. Er interessierte uns selber und außerdem befindet sich dort ein weiterer Stellplatz, den wir zu inspizieren hatten. Doch schon bei unserer Ankunft sahen wir, dass wir hier nun ein zu großes Risiko gewagt hatten. Der Stellplatz platzte aus allen Nähten und selbst auf einer Wiese wurde trotz Verbotsschildern gecampt. Dem wollten wir uns natürlich nicht anschließen. Daher war klar, dass wir weiter fahren würden.

Zuvor statten wir aber dem Blautopf noch einen kleinen Besuch ab. So ganz überzeugen konnte er uns nicht. Da hatten wir uns dann doch ein wenig mehr versprochen. Nett war dieser kleine Teich, Tümpel oder was auch immer. Aber herausragend fanden wir ihn nicht. Coronabedingt war der Rundgang nur mit Maske möglich, doch wir hatten keine dabei. Daher gingen wir nur so weit, bis wir auf andere Besucher stießen. Die hatten zwar auch keine Maske auf, aber wir drehten ab und gingen wieder zurück.

Weberhaus in Augsburg
Weberhaus in Augsburg

Wir hatten ja ohnehin noch eine kurze Fahrt vor uns. Nun stand fest, dass wir nach Neu-Ulm fahren würden. Dort gab es einen Wohnmobilstellplatz, der noch nicht ganz so alt ist. Außerdem waren wir selber neugierig, wie dieser nun gebaut wurde. Denn wir bekamen zwei Jahre zuvor einen Anruf aus der Stadtverwaltung Ulm mit der Bitte um Tipps, was man in bestimmten Fällen beachten sollte. Nun, da wollten wir doch mal schauen, ob man unsere Ratschläge denn umgesetzt hätte.

Letzte Rettung in Ulm

Als wir dort ankamen, sahen wir schon von Weitem, dass wir auch hier schlechte Karten für eine Übernachtung hätten. Wir konnten natürlich nicht wissen, dass der gesamte September so sein würde, aber uns beschlich so langsam eine Vorahnung. Zum Glück sah Moni, dass die Wohnmobile vor dem Stellplatz ganz regulär dort übernachteten und es sich um eine Erweiterungsfläche handelte.

Gut, diese Chance wollte ergriffen werden. Wir parkten unser Wohnmobil unter den Bäumen vor dem eigentlichen Stellplatz, zogen am Automaten ein Ticket und waren froh, dass wir diesen Tag auch wieder erfolgreich hinter uns gebracht hatten. Allerdings waren wir noch nicht ganz fertig. Denn zur Ruhe kommen wir ja irgendwie nie. Daher schnappten wir direkt unsere Sachen und zogen los, um an der Donau entlang in die nahegelegene Altstadt von Ulm zu schlendern.

Ammersee
Ammersee

Es war schon einige Zeit her, als wir das letzte Mal in Ulm waren. Aber wir konnten uns ganz gut orientieren, spazierten zum Ulmer Münster und durch die Sträßchen der Altstadt, um dann schlussendlich den Tag in Ruhe am Wohnmobil ausklingen lassen zu können. Wir waren ganz zufrieden, weil das Wetter an diesem Tag gut mitspielte, wir einiges geschafft bekamen und eine gute Ausgangsposition für den nächsten Reisetag hatten.

Stadtrundgang durch Augsburg

Über das Günztal, natürlich mit Fotostopp an See und Stellplatz fuhren wir am nächsten Morgen nach Augsburg. Hier steuerten wir in den frühen Vormittagsstunden den Wohnmobilstellplatz an der Wertach an und fanden genug Platz vor. Aber es war ja eben auch noch früh und die meisten Wohnmobile reisten gerade ab. Wir zogen ein Parkticket für mehrere Stunden und gingen zu Fuß in die Innenstadt.

Für mich stand fest, dass ich auf jeden Fall zur Augsburger Puppenkiste gehen wollte. Viel sehen konnte man dort zwar nicht, schon gar nicht zu Corona-Zeiten, aber im gegenüberliegenden Shop habe ich mir wenigstens ein kleines Souvenir gekauft. Wir drehten noch ein wenig eine Runde durch die Altstadt von Augsburg bevor wir langsam wieder zum Stellplatz zurück schlenderten.

Wohnmobilstellplatz Penzberg
Wohnmobilstellplatz Penzberg

Eine Übernachtung hatten wir nicht eingeplant. Wir mussten ja noch weiter, es gab genug zu tun. Es war noch gar nicht so spät, als wir vor unserem Wohnmobil standen und weiterfahren wollten. Doch der Stellplatz war mittlerweile wieder bis auf den letzten Platz belegt. Dabei hatten wir noch eine große Auswahl an Stellflächen. Gut, so riesig ist der Wohnmobilstellplatz in Augsburg nicht, aber es gab bei unserer Ankunft genug Platz. Nur wenige Stunden später war alles voll und der Nachmittag war noch gar nicht angebrochen.

Mit dem Wohnmobil durch Bayern

Auf unserem Reiseplan stand als nächstes der Ammersee auf dem Programm. Jedoch auch hier ohne Übernachtung, sondern ausschließlich für Bilder. Schon bei der Ankunft sahen wir ein großes Schild vor einem Campingplatz, dass alles belegt sei. Für die Arbeit an den Bildern war das nun nicht so dramatisch. Wir konnten ja einfach irgendwo parken, aber für die eigene Übernachtung, die wir ja irgendwann auch benötigen würden, wurde es mal wieder eng – das spürten wir schon.

Alpen von Penzberg aus gesehen
Alpen von Penzberg aus gesehen

Wir stellten das Wohnmobil auf einem Schotterparkplatz ab, schnappten unseren Kram und gingen am Ufer des Ammersees entlang, um ein paar schöne Aufnahmen einzufangen. Zumindest spielte bisher das Wetter wunderbar mit. Zurück im Wohnmobil mussten wir uns nun eine Art Krisenplan für diesen und für die folgenden Tage ausdenken. Spätestens jetzt war klar, dass diese gesamte Reise von der Problematik der Übernachtung betroffen sein würde.

Alpen am Spitzingsee
Alpen am Spitzingsee

Wir haben halt einen festen Plan, den wir abarbeiten müssen und können nicht einfach irgendwo bleiben, wo es uns gefällt. Wir können auch nicht spontan 50 oder mehr Kilometer in die andere Richtung fahren. Das bringt uns ja nichts und ist auch nicht wirklich wirtschaftlich. Also mussten wir jetzt schon frühzeitig schauen, was für Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Weg liegen würden. Da sämtliche Ziele, die wir zu fotografieren hatten, in absolut schöner Lage am Wasser sein würden, war uns klar, dass wir niemals irgendwo einen Übernachtungsplatz finden, wenn wir dort spät ankämen.

Spitzingsee
Spitzingsee

Die Reise wird kompliziert

Auf eine Übernachtung am Wasser legten wir ohnehin keinen großen Wert. Wäre nett, ja. Aber durch die späte Ankunft und die immer sehr frühe Abreise hätten wir sowieso nichts davon. Also könnten wir auch genauso gut ganz woanders stehen. Es müsste halt nur irgendwie halbwegs an der geplanten Strecke liegen.

Kuh auf dem Wanderweg
Kuh auf dem Wanderweg

Für den heutigen Tag riefen wir bei einem Campingplatz an, der uns aber gleich eine Absage erteilte. Wenn wir kein allzu großes Wohnmobil hätten, dürften wir bei denen auf dem Parkplatz stehen, das wäre alles. Na ja, und auf einem Parkplatz kann ich auch woanders günstiger stehen. So fuhren wir zunächst einfach mal in Richtung Spitzingsee, dem nächsten Zielobjekt und machten es unterwegs so wie früher: Wir organisierten einen Übernachtungsplatz nicht mit den diversen Apps, sondern hielten einfach die Augen auf, ob wir irgendetwas ansprechendes unterwegs sehen würden.

Die Kuh blockiert den Wanderweg
Die Kuh blockiert den Wanderweg

Und tatsächlich leuchteten unsere Augen, als wir ein kleines Hinweisschild nach rechts entdeckten. Dieses wies uns zum Campingplatz Fohnsee. Schon die Anfahrt sah richtig gut. Aber wie sollte es anders sein: Der Platz war voll. Doch die nette Dame, die dort arbeitete, gab uns den Tipp, dass im nahegelegenen Penzberg wohl ein kleiner, neuer Stellplatz sei. So fuhren wir also weiter, achteten auf die Wegbeschreibung und sahen auch wenig später in der Tat ein Womo-Symbol.

Spitzingsee
Spitzingsee

Kostenlose Übernachtung in Penzberg

Und siehe da, der Stellplatz war echt simpel, aber praktisch und klasse. An einem kleinen See mit einem Kiosk gelegen, kostenlos und Strom bietet er auch noch. Doch das Beste: Es war noch Platz. Für uns war klar, dass wir uns hier und heute nicht mehr weg bewegen würden. Nur ein anderes Fahrzeug belegte einen der sechs Plätze. Ideal. Wir hatten zwar jetzt nicht mehr viel zu tun und eigentlich war es noch zu früh für uns, aber wir beschlossen, uns einfach ein wenig zu bewegen.

Landschaft am Spitzingsee
Landschaft am Spitzingsee

Daher nahmen wir unsere Rucksäcke und begaben uns zu Fuß in Richtung Ortszentrum von Penzberg. Einfach mal schauen, was es dort so gibt. Aber so weit kamen wir dann doch nicht. Denn schon nach fast zwei Kilometern sahen wir auf der rechten Seite einen Supermarkt, an dem wir ein wenig einkaufen könnten und bei dem es Leberkäs-Semmeln geben würde. Seit unserer Wohnmobilreise auf der Deutschen Alpenstraße vor ein paar Jahren haben es uns Leberkäsbrötchen angetan und gehören für uns zur Pflichtspeise, wenn wir in Bayern unterwegs sind.

Also kauften wir ein paar Kleinigkeiten und vor allen Dingen eben für jeden eine Leberkäs-Semmel. Wie erwartet schmeckte sie wunderbar und für uns war der Tag damit abgeschlossen. Mehr brauchten wir gar nicht. Also gingen wir zurück und ließen den Tag im Wohnmobil ausklingen. Als wir am Wohnmobil ankamen, wunderte es uns natürlich nicht mehr, dass sich auch dieser Stellplatz während unserer Abwesenheit komplett füllte. Im Normalfall wären wir zu diesem Zeitpunkt immer noch mit dem Fahrzeug unterwegs gewesen und hätten circa ein oder zwei Stunden später einen Übernachtungsplatz gesucht. Wir hätten wieder einmal nichts gefunden. Daher wussten wir, dass wir alles richtig gemacht hatten.

Mit dem Wohnmobil zum Spitzingsee

Für die nächsten Tage war aber klar, dass wir anders planen und schon frühzeitig überlegen mussten, wo der jeweilige Tag enden würde. Am nächsten Morgen zogen wir zunächst einmal los, um an Bad Tölz und dem Schliersee vorbei zum Spitzingsee zu fahren. Den Spitzingsee hatten wir schon mal vor vielen Jahren für ein anderes Buchprojekt aufgesucht, als wir zum Wandern in den Alpen unterwegs waren. Daher kannten wir den See schon und freuten uns eigentlich auch drauf, weil er uns grundsätzlich gut gefiel. Doch anders als ursprünglich geplant, würden wir halt nur kurz bleiben und dort eben nicht übernachten können. Schade.

Ausblick zum Schliersee
Ausblick zum Schliersee

Wir fuhren die steile Straße hinauf zum Plateau, auf dem sich der Spitzingsee erstreckt und stellten kurz das Wohnmobil ab. Wir waren noch angeschnallt und schauten aus dem Auto heraus auf die Preisliste, als es schon sehr forsch an die Scheibe der Fahrertür klopfte. Ein älterer Herr, der es mit der Gastfreundschaft nicht ganz so genau zu nehmen schien, blaffte uns ohne Corona-Abstand an, dass wir zehn Euro für ein Tagesticket zu zahlen hätten. Ja, zehn Euro hatten wir auch auf diesem Schild gelesen und das war für uns einfach inakzeptabel.

Die Übernachtung auf dem angrenzenden Wohnmobilstellplatz würde 20 Euro kosten. Parken ohne Übernachtung eben 10 Euro. Das war uns definitiv zu viel, denn wir wussten, dass wir allerhöchstens eine halbe Stunde bleiben würden. Zwar wollten wir eigentlich bei einer gemütlichen kleinen Wanderung wieder den Spitzingsee umrunden, aber das war uns nicht zehn Euro wert. Wir sagten ihm, dass wir weiter fahren würden und der ältere Herr drehte sich schimpfend von uns ab. Keine Ahnung, was wir ihm getan hatten.

Etwas Verärgerung an einem Parkplatz

Ich setzte den Wagen zurück und fuhr in Richtung Straße. Doch noch auf dem Parkplatz hielt ich wieder an, um Moni aussteigen zu lassen. Sie würde die notwendigen Bilder machen und ich würde ein oder zwei Mal die Straße auf- und abfahren. Beim Halten blockierte ich niemanden, denn es gab auf dem Parkplatz keine Fahrspur und keine Ein- oder Ausfahrt. Ohne Abgrenzung geht die Fläche des Parkplatzes direkt in die Straße über. Es war also schier unmöglich, irgendwen zu stören, wenn man kurz zum Aussteigen anhält.

Abensberg
Abensberg

Nur einer störte sich daran, nämlich der ältere Herr. Moni hatte die Tür gerade geöffnet und ein Bein draußen, als der Mann lauthals schimpfend auf uns zurannte. Meine Güte, was ist nur mit diesem Menschen los? Mal davon abgesehen, dass wir durch seinen Dialekt kaum ein Wort verstanden. Eigentlich war es putzig und traurig zugleich. Ein waschechter Bayer, der vermutlich noch nie aus dem Freistaat herauskam und nichts im Leben hatte, schimpft wahllos auf Leute ein, die ganze 10 Sekunden darüber nachdenken, ob sie nun parken würden oder nicht. Dass es solche Leute wirklich gibt – unfassbar. Na ja. Moni schnappte sich die Kamera und wurde beim Hinabgehen zum Seeufer weiter auf bayrisch beschimpft, während ich den Wagen auf die Straße lenkte.

Beim Durchfahren des gleichnamigen Ortes Spitzingsee ließ ich mir Zeit, damit ich am Parkplatz nicht lange auf Moni warten müsste. Ich durchquerte den Ort und sah dabei ein Parkplatzschild, dem ich neugierig folgte. Ach, sieh an, dachte ich mir, als ich zu einem breiten und leeren Parkstreifen kam, direkt oberhalb des Seeufers. Hier gab es keinen schimpfenden Oberaufseher, sondern nur einen freundlichen, schweigenden Ticketautomaten. Ich hielt an, stieg aus und schaute mir die Preisliste an. Na sowas. Hier dürfte ich sogar mit unserem Kastenwagen für fünf Euro parken.

Wanderung um den Spitzingsee

Hm, das klang doch gar nicht so übel. Für fünf Euro hätten wir die Möglichkeit, wenigstens unsere kleine Spitzingsee-Umrundung zu absolvieren. Ich fuhr zurück durch den Ort bis zum Parkplatz, wo ich Moni noch nicht sah. Also fuhr ich lieber weiter zum Spitzingsattel, um dort in Ruhe wenden zu können. Beim zweiten Anlauf winkte sie mir schon, stieg ein und ich erzählte ihr von meiner neuesten Entdeckung.

Hundertwasser in Abensberg
Hundertwasser in Abensberg

Keine fünf Minuten später standen wir auf diesem menschenleeren Parkplatz, fütterten den immer noch freundlichen Parkscheinautomaten mit fünf Euro, um dann ganz entspannt zum Seeufer hinab zu gehen. Der Spitzingsee ist wirklich nicht groß und für die Umrundung braucht man keine ganze Stunde, selbst wenn man sehr entspannt geht. Aber das war es uns wert. Er ist halt einfach schön, so oft haben wir auch nicht die Gelegenheit dazu und so kämen wir natürlich auch zu viel mehr Bildmaterial.

Ein wenig Freude bereitete uns dabei auch noch die Kuh, die sich kurz hinter uns einfach mal quer über den Wanderweg stellte und anderen Wanderern den Weg versperrte. Sah irgendwie knuffig aus. Doch auch die schönste Wanderung findet ihr Ende, erst recht, wenn sie so kurz ist, dass man sie eigentlich nur als Spaziergang bezeichnen dürfte. Wir stiegen ins Wohnmobil ein und gaben in unser Navi das nächste Ziel ein. Es sollte nach Kelheim an der Donau gehen.

Spontaner Abstecher, der sich gelohnt hat

Auf dem Weg dorthin kamen wir zum Glück problemlos an München vorbei und lasen wir auf einem braunen touristischen Hinweisschild an der Autobahn etwas vom Hundertwasserturm in Abensberg. Kannten wir noch nicht und Gebäude von Friedensreich Hundertwasser sind immer wieder etwas fürs Auge. Also beschlossen wir spontan einen Zwischenstopp, der sich allemal lohnte.

Kuchlbauerturm
Kuchlbauerturm

Denn in dem kleinen, für uns bis dahin völlig unbekannten Abensberg, besichtigen wir nicht nur den Kuchlbauer-Turm, so der richtige Name des Hundertwasserturms, sondern es wurde mit weiteren Schildern abermals unsere Neugier geweckt. Ein kleines Hinweisschild warnte die Verkehrsteilnehmer vor autonomen Bussen, die durch die Straßen pendeln würde. Das würden wir doch auch mal gerne sehen wollen.

Autonomer Bus
Autonomer Bus

Idealerweise befand sich genau vor dem Kuchlbauerturm eine Haltestelle, an der alles weitere erklärt wurde. Es handelte sich um einen kleinen autonomen Elektro-Bus für maximal sechs Personen und aktuell noch einer weiteren Begleitperson, die notfalls eingreifen würde, falls notwendig. Der Bus würde mit maximal 18 km/h zu verschiedenen Haltestellen fahren und sei außerdem kostenlos. Na, den Spaß wollten wir mitmachen. Wir setzten uns den Mund-Nasenschutz auf, als im gleichen Augenblick ein niedlich wirkendes und langsames Gefährt angerollt kam.

Automoner Elektrobus
Automoner Elektrobus

Mit einem autonomen Elektrobus durch Abensberg

Zwei Personen stiegen aus und wir zwei stiegen ein. Alleine mit der Begleitperson fuhren wir in Richtung Altstadt und erhielten von der Begleitperson nicht nur einen Flyer in die Hand gedrückt, sondern zahlreiche Informationen über den Bus und seine Technik. War echt spannend und hat uns gut gefallen. Das darf es gerne sehr viel mehr geben.

Befreiungshalle in Kelheim
Befreiungshalle in Kelheim

Anschließend fuhren wir noch nach Kelheim, spazierten auch dort durch die Altstadt und besichtigen den Wohnmobilstellplatz. Danach entschieden wir uns, den Brombachsee anzusteuern. Die Arbeit für den Tag war getan und wir wollten wieder eine Übernachtung ungefähr in der Richtung der weiteren Route haben. Der Stellplatz am Brombachsee schien uns groß genug zu sein, um auch noch am frühen Abend eine Fläche zu bekommen. Und so war es denn auch. Wir konnten gemütlich und relativ frei auf einer großen Wiese parken, während andere Wohnmobil ziemlich dichtgedrängt irgendwo standen.

Altstadt von Kelheim
Altstadt von Kelheim

Ich glaube, das lag daran, dass es dort Stromanschlüsse gab. Aber wir brauchten keinen Strom und konnten daher etwas abseits stehen. Sehr praktisch. Wir drehten noch eine gemütliche Runde am See entlang, schauten uns um und hatten einen schönen Abend an einem erlebnisreichen Tag. Wir waren wieder einmal rundum zufrieden.

Brombachsee
Brombachsee

Ankunft in Bamberg

Der nächste Tag bedeutete zunächst eine etwas längere Fahrt nach Bamberg. Wir fuhren an Nürnberg vorbei und visierten direkt den kleinen Wohnmobilstellplatz in Bamberg an. Obwohl wir sehr früh dort ankamen, war kein einziger Platz frei. Da tat sich absolut nichts und es sah auch nicht so aus, als würde in Kürze etwas frei werden.

Brombachsee
Brombachsee

Gut, wir wollten ohnehin hier nicht übernachten. Aber Parken wäre natürlich schön gewesen. Da blieb uns halt nichts anderes übrig, als einfach – so gut es ging – in die Stadt hinein zu fahren und dort einen Parkplatz zu suchen. Und siehe da, das Glück war uns hold. In der langgestreckten Hainstraße wurden wir fündig und konnten am Ufer des Linken Regnitzarm gemütlich in die Altstadt schlendern.

Weg in die Altstadt von Bamberg
Weg in die Altstadt von Bamberg

Bei unserem Rundgang ließen wir nichts aus, was man an einem Vormittag sehen könnte. Unser erster Weg führte uns natürlich zum Geyerswörthsteg, von dem aus man den wohl schönsten Blick auf das historische Rathaus genießt. Das war schon mal echt nett und ich hatte mich auch selber einfach mal darauf gefreut. Denn Bamberg kannten wir selber noch nicht.

Bamberger Altstadt
Bamberger Altstadt

Stadtrundgang durch Bamberg

Auch den Bamberger Dom und die Neue Residenz mit Blick aus dem Rosengarten über die Dächer der Stadt ließen wir nicht aus. Und auch den Linken Rignitzarm suchten wir wieder auf, um nördlich von Rathaus einen Blick auf das sogenannte Klein Venedig zu werfen. Ja, war alles ziemlich nett. Kann man nicht anders sagen.

Neue Residenz in Bamberg
Neue Residenz in Bamberg

Nach dem ausgiebigen Rundgang durch Bamberg änderten wir vorläufig die Fahrtrichtung. Nun ging es nicht mehr nach Norden, sondern mehr nach Westen. Auch in Kitzingen, wo wir erst zwei Jahre zuvor waren, warfen wir noch einen Blick auf den Wohnmobilstellplatz, machten wir einige Bilder und fuhren schließlich weiter, weil an einer freien Stellfläche absolut nicht zu denken war.

Rathaus von Bamberg
Rathaus von Bamberg

Wir beschlossen lieber, wieder zu einem uns bekannten Golfclub zu fahren, der auch in absoluter Ruhe einige Wohnmobilstellplätze anbietet. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir dort noch einen Platz finden würden. Abgeschiedene Lage, keine sonstigen Angebote und wenig bekannt. Genau richtig für diesen Tag. Und wir hatten recht gehabt. Unser Wunschplatz an einem kleinen Teich, an dem wir im Jahr zuvor schon nächtigten, war zwar schon belegt, aber man kann ja nicht alles haben.

Weiter geht es in Richtung Norden

Mittlerweile hatten wir wieder Wochenende und die Runde durch Süddeutschland beendeten wir im Großen und Ganzen mit einem morgendlichen Kurzbesuch in Aschaffenburg – mal wieder. Innerhalb weniger Jahre war das nun schon der dritte Besuch am Wohnmobilstellplatz in Aschaffenburg, alles nur der Bilder wegen.

Danach ging es deutlich weiter nach Norden. Auf der Autobahn 45 hielten wir erst nördlich von Wetzlar am kleinen Aartalsee an. Es war schon ein seltsames Gefühl, auf der Autobahn Dortmund ausgeschildert zu sehen. Es war noch gar nicht so lange her, dass wir im Voralpenland einen Rundgang um den Spitzingsee machten und nun standen wir schon fast wieder vor der Haustür.

Aschaffenburg
Aschaffenburg

So weit war es nicht mehr nach Dortmund. Für einen Ruhrgebietler ist das ja schon fast so, als wäre man zuhause. Und wir machten uns sogar kurz lustig darüber, ob wir nicht in der Heimat übernachten sollten, wenn alles andere voll ist. Aber das wäre natürlich Quatsch gewesen, denn am nächsten Tag wollten wir schon wieder deutlich nach Osten reisen.

Edersee
Edersee

Mit dem Wohnmobil durch Hessen

Allerdings, und das war schon ein ziemliches Risiko: Wir hatten Samstag und unser nächstes Ziel auf der Liste wäre der Edersee. Am Aartalsee wollten wir nicht wirklich bleiben. Es war noch viel zu früh für uns. Also riskierten wir es und fuhren tatsächlich noch in Richtung Edersee. Wir hatten noch einiges an Bildmaterial aus einem Aufenthalt von vor zwei Jahren dort. Daher reichte es uns, das ein wenig aufzufrischen oder aufzufüllen.

Sehr leerer Edersee
Sehr leerer Edersee

So betrachtet könnten wir also gleich nach einem nachmittäglichen Fotoshooting weiter fahren. Wir rechneten nicht ernsthaft damit, dass wir dort übernachten würden. Der Einfachheit halber gaben wir natürlich trotzdem den Wohnmobilstellplatz am Edersee ein, an der sogenannten Alm. Zumindest wussten wir, dass im weiteren Umfeld noch genug andere Stell- und Campingplätze vorhanden wären. Außerdem lag das übernächste Ziel deutlich weiter weg. Da hätten wir also direkt im Anschluss noch eine lange Strecke zu fahren, an der es sicherlich auch zahlreiche und hoffentlich freie Stellplätze geben würde.

Eigentlich wäre hier der See
Eigentlich wäre hier der See

Wir erreichten den parzellenförmig angelegten Stellplatz am Edersee und parkten zunächst einmal unten am Straßenrand. Mit der Kamera bewaffnet, um schon einmal ein paar erste Bilder machen zu können, gingen über die Fahrstreifen nach oben und sahen zwischen den vielen Wohnmobilen tatsächlich eine freie Parzelle. Irgendwie passte das nicht so richtig in das Bild. Es war alles voll und doch gab es da eine kleine Lücke mit freiem Blick auf den See.

Leeres Tal
Leeres Tal

Ein freier Platz – völlig überraschend und noch so schön

Das machte uns stutzig und wir fragten zwei Parzellen weiter bei anderen Wohnmobilisten, die uns bestätigten, dass das ein freier Platz wäre. Wir konnten das kaum glauben. Für uns war klar, dass wir an diesem Tag dort übernachten würden. Ich drückte Moni auch noch meine Kamera in die Hand und machte mich schnell auf den Weg, das Womo zu holen, während sie den Platz frei hielt. Das klappte wunderbar und es war denkbar knapp. Denn gerade als ich mit dem Wohnmobil zurück kam und es in die Lücke bugsierte, kam schon von unten das nächste Wohnmobil auf der Suche nach einer freien Fläche angefahren. Tja, Pech gehabt. Dieses Mal waren wir die Glücklichen.

Sehr schmales Flüsschen Werbe
Sehr schmales Flüsschen Werbe

Sogleich gingen wir bezahlen und freuten uns wie kleine Kinder, dass wir an einem frühen Samstagnachmittag einen freien Platz in ziemlich guter Lage für uns fanden. Wir nahmen mal wieder unseren ganzen Krempel und zogen sofort los, den Edersee zu erkunden.

Alte Stufen
Alte Stufen

Denn im See herrschte Niedrigstand. Es war so wenig Wasser im See, dass man bis zum Modell einer Sperrmauer gehen konnte, das sich normalerweise unter Wasser befindet. Das gesamte Seitental des Werbezufluss war fast komplett trocken. Übrig blieb nur ein schmaler Bachlauf von gerade einmal ein bis zwei Metern Breite.

Ruinen, die man sonst nicht sieht

Das war so richtig interessant, sich anzuschauen und wir ließen natürlich nichts aus von dem was, für gewöhnlich unter dem Wasser ist. Mehrere kleine Ruinen und Grundmauern waren zu sehen und konnten betreten werden. Natürlich waren auch viele andere Menschen unterwegs, die auf dem heutigen Grund des Stausees spazieren gingen. Wir kehrten nach langer Wanderung erst am Abend wieder zurück zum Wohnmobil, konnten aber nicht genug davon bekommen.

Brücke Asel
Brücke Asel

Also gingen wir noch in den nahe gelegenen Ort Scheid, wo auf der anderen Seite einer Halbinsel die Überreste der Brücke Bringhausen zu sehen waren. Die Chance, den Edersee einmal so leer zu sehen, wollten wir uns nicht entgehen lassen. Da hatten wir an dem Tag tatsächlich doppelt Glück. Erst mit der freien Parzelle und dann noch mit den Sehenswürdigkeiten des Sees, der sich mal so ganz anders als sonst zeigt.

Ederbrücke bei Asel
Ederbrücke bei Asel

Für uns war natürlich klar, dass wir auch noch an anderer Stelle einen Spaziergang unternehmen würden. Bevor wir am nächsten Tag in Richtung Osten weiter reisten, fuhren wir westwärts nach Asel. An dem kleinen Ort befindet sich nämlich das Seitental des Aselbachs, wo die Asel in den Edersee mündet und sich eine Brücke über die Eder erstreckt. Diese Brücke ist für gewöhnlich auch nicht zu sehen, sondern unter der Wasseroberfläche des Edersees.

Sonst ist hier der Edersee
Sonst ist hier der Edersee

Tolle Einblicke auf den Grund des Edersees

Dass diese Brücke jetzt auch wieder frei zugänglich war und komplett betreten werden konnte, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, weshalb wir am frühen Morgen den Stellplatz verließen, nach Asel fuhren und einen kleinen Sonntagmorgenspaziergang einlegten. Auch hier wieder: Absolut interessant und sollte man sich einfach mal anschauen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

Wohnmobilstellplatz Bad Sooden-Allendorf

Anschließend hieß es für uns nun, wieder weiter zu fahren. Wir hatten an dem Tag noch eine längere Strecke vor uns und dass sie sogar wieder einmal deutlich länger werden würde als geplant, wussten wir noch nicht. Mit Zwischenstopps wollten wir nämlich ursprünglich bis zur Seenplatte im Leipziger Süden fahren.

Altstadt von Bad Sooden-Allendorf
Altstadt von Bad Sooden-Allendorf

Der Zwischenstopp hieß Bad Sooden-Allendorf, wo wir zentral gelegenen Stellplatz ansteuerten und natürlich ausreichend Platz zum Übernachten gefunden hätten. Aber wie immer war es noch viel zu früh. Wir hatten ja noch immer eine lange Liste, viel zu tun und nicht ewig Zeit, um alle unsere Ziele zu erreichen.

Fachwerk in Bad Sooden-Allendorf
Fachwerk in Bad Sooden-Allendorf

Genussfahrt entlang des Harzes

Doch dieses Zwischenziel hatten wir dann ja jetzt und konnten gemütlich durch die kleine Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern schlendern. Das war schon ganz nett und schön. Gefiel uns und wir wären gerne geblieben, wenn der Tag schon deutlich älter gewesen wäre. Doch wir hatten noch genügend Zeit, um weiter zu fahren und uns auch andere Ziele anzuschauen.

See bei Leipzig
See bei Leipzig

Also fuhren wir auf der Autobahn 38 am Südrand des Harzes entlang und dachten uns insgeheim, dass es jetzt auch nett wäre, weitere Stempel der Harzer Wandernadel zu erwandern. Machen wir ja immer wieder und gerne, nur in diesem Jahr kamen wir bisher überhaupt nicht dazu und es sah auch nicht so aus, als würde das noch klappen können.

Elbüberfahrt mit der Fähre
Elbüberfahrt mit der Fähre

In der Seenlandschaft südlich von Leipzig fuhren wir zum Störmthaler See, an dessen Ufer sich ein moderner Wohnmobilstellplatz befindet, von dem ich mir einiges versprochen hatte. Doch schnell stellte sich heraus, dass dies kein Stellplatz ist, wie wir uns das vorstellen und wie es eigentlich üblich ist.

Gemütlicher Campingplatz
Gemütlicher Campingplatz

Komplizierte Anmeldeprozedur am Stellplatz

Bevor man den Stellplatz befährt bzw. bevor man die Schranke öffnen kann, muss man zunächst zur Rezeption eines 200 Meter entfernten Hotels gehen. Okay, wäre soweit kein Problem. Doch schön wäre es, wenn es denn in der Zwischenzeit eine Möglichkeit geben würde zu parken. Die Flächen vor der Schranke sind Mitarbeiterparkplätze und ansonsten gibt es nur Parkflächen am Hotel, natürlich hinter einer weiteren Schranke.

Campingplatz mit Specht
Campingplatz mit Specht

Auf der Suche nach einer Möglichkeit, das Wohnmobil zu parken, kurvten wir ein wenig hin und her, bis wir dann doch wieder vor der Stellplatzschranke standen. Hier kam gerade eine Mitarbeiterin der Freizeitanlage und bestätigte uns, dass das ein wenig unglücklich geplant sei. Wir könnten aber kurz auf der Haltestelle stehen, da würde jetzt kein Bus kommen. Na prima, das läuft ja super.

Denkmal in Torgau
Denkmal in Torgau

Wenn das doch ginge, warum könnten wir dann nicht eigentlich einen der freien Mitarbeiter-Parkplätze „kurz“ nutzen? Alles sehr seltsam und nicht wirklich gastfreundlich. Wir vertrauten der Dame dennoch und stellten das Wohnmobil auf der Haltestelle ab, nur um drei Minuten später an der Hotelrezeption zu erfahren, dass alles voll sei und man reservieren müsse. Sorry, aber so sollte kein Stellplatz funktionieren.

Enttäuschung an den Seen bei Leipzig

Überhaupt, es gefiel uns auch rein optisch nicht besonders. Man spürte deutlich, dass die Landschaft erst noch im Entstehen begriffen war. Hier war nichts gewachsen, sondern auf dem Reißbrett entworfen worden. Es war nicht nur künstlich, es wirkte auch so. Ich hatte ein wenig den Eindruck gewonnen, diese ganze Anlage mit Marina, Hotel und Co. sei ein großes Vorzeigeprojekt und wirkte wie ein gut sortierter riesiger Baumarkt mit Musterbeispielen, wie man die angebotenen Materialien am besten gestalten kann.

Erinnerung an das Treffen der Sowjets und Amerikaner
Erinnerung an das Treffen der Sowjets und Amerikaner

Wir machten noch schnell unsere Bilder, zogen aber dann auch relativ schnell von dannen. Nun gut, ganz so schnell ging das dann doch nicht, weil die alten Daten unseres Navis mit den neu gebauten Straßen im Bereich der Seen nicht harmonierten. Hier war beim Verlassen der Region ein wenig Bauchgefühl und Googlemaps notwendig.

Wir zogen an Leipzig vorbei und tangierten unsere Kompassnadel in Richtung Torgau aus. Den dortigen Wohnmobilstellplatz wollten wir allerdings nicht zum Übernachten aufsuchen, da wir uns an dem Tag etwas Gediegeneres wünschten. Moni durchwühlte die Apps auf der Suche nach einem schönen Plätzchen und fand auch etwas, was im Netz richtig gut aussah. Ein kleiner privater Campingplatz nördlich von Torgau im kleinen Elbeörtchen Klöden. Vorsichtshalber rief sie dort an und erfuhr zu unserer Überraschung, dass noch sehr viel Platz vorhanden sei. Na wunderbar, das klang toll.

Weiterfahrt bis über die Elbe hinaus

Dass wir nicht auf direktem Wege nach Klöden kam, merkten wir erst wenige Kilometer vor der Elbe. Denn um diese zu überqueren, mussten wir die Fähre zwischen Dommitzsch und Prettin nutzen. Na ja, dann ist das eben so. In Klöden fanden wir den Übernachtungsplatz relativ schnell. Es handelt sich um ein gepflegtes Gasthaus mit einer riesigen Fläche hinter dem Haus. Sehr freundlich wurden wir empfangen, meldeten uns an und bezahlten die Übernachtung. Danach nutzten wir die wirklich extrem gut gepflegten und sauberen Sanitärmöglichkeiten und fühlten uns anschließend wieder ganz frisch.

Schloss in Torgau
Schloss in Torgau

Wir ahnten nicht, dass die folgende Nacht eine der anstrengendsten auf der gesamten Reise werden würde. Dabei wirkte alles so ruhig und friedlich in der Abgeschiedenheit. Doch das Stichwort hieß: Mücken. Und zwar welche von der ganz besonders fiesen Art. Während des Abends war es im Wohnmobil eigentlich relativ friedlich. Doch kaum hatten wir das Licht ausgemacht, ging das Theater los.

Altstadt von Torgau
Altstadt von Torgau

Dabei waren es eigentlich gar nicht viele Mücken, vielleicht ein knappes Dutzend. Doch sie hatten sich so abgesprochen, dass sie alle nacheinander auftauchten. Immer wieder schickten sie eine Mücke los, die uns bis zu ihrem Tod schikanierte. Kaum war die eine erledigt und das Licht wieder aus, war die nächste im Anflug. Aber nie, wirklich niemals, waren zwei Mücken gleichzeitig zu sehen. Es war immer nur ein.

Mücken – die nervenden Plagegeister

Und sie störten nicht nur, sie waren extrem aufdringlich. Es half noch nicht einmal, die Decke über den Kopf zu ziehen. Denn man musste nur die Nase draußen lassen, um wenigstens ein wenig atmen zu können und schon war die Mücke vor Ort. Mücke Nummer 6 versuchte sich sogar für ihre fünf Vorgänger zu rächen, indem sie in eines meiner Nasenlöcher flog. So widerlich, wirklich. Erst gegen drei oder halb vier in der Nacht kehrte Ruhe ein. Kann man sich ja ausrechnen: Knapp 12 Mücken hintereinander, die zunächst einzelne Störaktionen starten, sich dann bei Licht verstecken und schließlich noch getroffen werden wollen – das dauert.

Bären im Schloss

Am Ende dieser kurzen Nacht fühlten wir uns natürlich nicht gerade fantastisch, aber die Arbeit musste ja erledigt werden. An Ausschlafen war nicht zu denken. Gemütlich fuhren wir nach Torgau, um dort durch die Altstadt zu schlendern. Wir parkten am Stellplatz direkt am Ufer der Elbe und besuchten zunächst das Denkmal, das an das Zusammentreffen der amerikanischen und der sowjetischen Soldaten erinnert. Eigentlich stand Torgau schon zwei Jahre zuvor auf unserer Liste, als wir damals bereits eine größere Tour mit dem Wohnmobil durch Deutschland unternahmen.

Wohnmobilstellplatz an der Elbe
Wohnmobilstellplatz an der Elbe

Aber weil die Stadt damals Austragungsort für das Fest der Sachsen, oder so ähnlich, war, kamen wir nicht mal im Ansatz an die Stadt heran. Nun konnten wir das wenigstens nachholen. Die Innenstadt ist ja recht überschaubar und daher hatten wir sie auch flott durch. In einer Bäckerei wollten wir noch ein paar Leckereien einkaufen, aber als wir dann sahen, dass unsere Brötchen mit der Hand und ohne Hygieneschutz eingetütet wurden, war uns die Lust vergangen. Die Verkäuferin schaute uns ein wenig seltsam an, gleich so, als hätte sie noch nie davon gehört, dass man auch Handschuhe tragen oder eine Zange nehmen könnte. Sorry, aber ich fand es schon vor der Corona-Pandemie ekelig, wenn Verkäufer erst Bargeld in die Hand nehmen, sich dann mit der Hand durchs Haar greifen und dann meine Brötchen einpacken.

Man muss auch Mut zur Lücke haben

Besonders seltsam fanden wir aber, dass es am Schloss Hartenfels in Torgau einen Bärenzwinger gibt. Wir dachten erst, das wäre ein Witz, als wir in der Tourist Information standen und das dort lasen. Aber nein, dort werden wirklich Bären gehalten. Einfach so, weil es Tradition ist. Es war natürlich schön, nach unserer Reise durch Kanada endlich mal wieder Bären zu sehen. Aber sie taten mir leid und ich musste an ihre Gleichgesinnten denken, die durch Landschaft der USA und Kanada ziehen.

Eigentlich war unser Plan, dass wir noch bis an die deutsch-polnische Grenze bei Frankfurt (Oder) fahren würden. Doch so langsam wurde die Reise anstrengend und manches Mal fragt man sich dann doch, ob sich manche Dinge nur für ein einziges Bild lohnen. Daher erlaubten wir uns nun eine Abkürzung der Tour und fuhren auf direktem Weg nach Norden, nach Potsdam.

Schloss Sanssouci
Schloss Sanssouci

Hier steuerten wir auch wieder als Erstes den Wohnmobilstellplatz an. Unser Wunsch war es nämlich, das Zentrum von Potsdam zu sehen und im Schlosspark von Sanssouci zu schlendern. Und siehe da, es klappte sogar. Der Wohnmobilstellplatz war natürlich komplett belegt. Aber es gibt einen größeren Ausweichplatz als Parkplatz gleich nebenan. Auf diesem darf man zum gleichen Preis ebenfalls übernachten. Da wir keinen Strom benötigten, war das für uns klar: Hier würden wir bleiben.

Fontäne vor dem Schloss Sanssouci
Fontäne vor dem Schloss Sanssouci

Wandertour durch Potsdam

Kaum hatten wir das Wohnmobil abgestellt, stapften wir auch schon los. Durch die Ribbeckstraße kamen wir ziemlich einfach und auch schnell zum Schloss Sanssouci. Wirklich weit ist es bis dahin nicht. Durch den Schlosspark hat man dann auch genauso schnell den westlichen Zugang zur Altstadt am Brandenburger Tor erreicht. Für uns bedeutete das, dass wir uns gemütlich umschauten, Bilder machten und natürlich auch noch ein paar Einkäufe erledigten.

Schlosspark in Potsdam
Schlosspark in Potsdam

Damit gingen wir am frühen Abend durch den Park wieder zurück zum Stellplatz. Aber der Tag war noch nicht beendet. Denn den Schlosspark hatten wir jetzt nur zwei Mal durchquert und außerdem hätte ich gerne noch ein Pingu-Bild gemacht. Also schnappten wir uns den treuen Stoffbegleiter und marschierten noch einmal los.

Chinesischer Pavillon
Chinesischer Pavillon

Etliche Kilometer legten wir an dem Tag zu Fuß zurück. Alleine die schnurgerade Hauptallee zwischen dem Neuen Palais und dem Wasserbecken mit der Fontäne ist rund eineinhalb Kilometer lang. Und wir gingen kreuz und quer, zum Chinesischen Haus, zur Orangerie und so weiter. Genau so mögen wir das: Ankommen und den Nachmittag und Abend zur Besichtigung bzw. für Wanderungen und Fotos zur Verfügung haben. Auch dieser Tag war wieder ein erfolgreicher Tag.

Stellplatzbesichtigung in Berlin

Der nächste Tag war zwischenzeitlich weniger erfolgreich. Im Endergebnis dann zwar doch, aber es lief nicht ganz so rund wie es sollte. Zunächst fuhren wir noch in Potsdam zu einem Campingplatz, um dort Bilder machen zu können. Anschließend ging es nach Berlin. Zwar mussten wir nicht ins Zentrum, doch immerhin noch zum Plötzensee irgendwo zwischen Wedding und Moabit. Der dortige Stellplatz, den wir uns anschauen wollten, war dann doch noch eine Spur komplizierter als angenommen.

Als erstes hatten wir Probleme, Einlass zu erhalten, weil es sich gleichzeitig um ein Strandbad handelte. Das bedeutete, ich musste erst telefonieren, mich und mein Begehr vorstellen bevor dann irgendjemand kam und uns herum führte. Das war total in Ordnung, die Führung an sich auch interessant und der Mitarbeiter auch sehr freundlich. Aber es war eben auch zeitaufwändig. Es war ein riesiges Areal mit entsprechend zahlreichen Informationen, von denen ich nur einen Bruchteil benötigte. Aber gut, wenn ich irgendwo spontan und ohne Voranmeldung aufschlage, dann muss ich eben damit rechnen, dass es etwas länger dauert.

Schloss in Oranienburg
Schloss in Oranienburg

Aber dafür ging es dann direkt im Anschluss wieder etwas flotter. Oranienburg ist nicht ganz so weit entfernt und Stellplatz sowie Schloss relativ zügig aufgesucht. Über irgendwelche kleinen Landstraßen erreichten wir von dort aus dann die Stadt Brandenburg an der Havel. Hier gerieten wir wieder ein wenig in eine Zwickmühle. Die beiden Stellplätze bzw. Campingplätze waren bereits voll und gerne würden wir eigentlich noch weiter fahren. Doch wir wussten, dass das dann wieder zeitlich sehr knapp werden kann.

Brandenburg an der Havel
Brandenburg an der Havel

Wohin soll es nur weitergehen?

Wenn doch jetzt schon wieder, kurz nach Mittag, Stellplätze bis auf den letzten Platz belegt sind, wieso sollte das anderswo nicht ähnlich sein? Was mich an dem Stellplatz in Brandenburg jedoch auch ein wenig störte, war die Zufahrt. Anstatt ein Ticket an der Schranke anfordern zu können, musste ich gleich meine Geldkarte in den Automaten stecken. Dann würde die Gebühr automatisch abgebucht werden. Aber wenn man doch nicht bleiben möchte? Was dann?

Wir entschieden uns ohnehin für eine Weiterfahrt, allerdings mit hohem Risiko, wieder mal zu weit zu fahren. Denn das nächste Ziel hieß Magdeburg, wo wir uns keinen freien Platz vorstellen konnten. Und danach kommt lange Zeit nichts in Richtung Hannover.

Schloss in Wolfenbüttel
Schloss in Wolfenbüttel

Trotzdem, wir steuerten das Wohnmobil auf die A2 und fuhren westwärts bis zur Hauptstadt von Sachsen-Anhalt, nach Magdeburg. Dort sahen wir über das Wasser schon von Weitem, dass der erste Stellplatz komplett voll war. Wir hatten aber wegen einer Großbaustelle ohnehin Probleme gehabt, dort hin zu gelangen. Es muss ja einen Weg gegeben haben, sonst wären die anderen Wohnmobile dort nicht gestanden. Wir hatten diesen Weg aber nicht gefunden und es war uns sowieso schon egal.

Mit dem Wohnmobil kreuz und quer durch Deutschland

Daher starteten wir einen zweiten Versuch beim Wohnmobilstellplatz, der direkt an der Elbe liegt. Ich sag’s mal so: Immerhin bekamen wir Bilder von einem Stellplatz, auf dem jede Menge Wohnmobile stehen. Aber selber dort zu übernachten war an diesem Tag ein Unding. Hatten wir aber mittlerweile auch nicht mehr anders erwartet. Wir beschlossen, nach der Arbeit in Magdeburg in Richtung Hannover weiter zu fahren. Da wir an diesem Tag Feierabend machen konnten, wäre auch ein freies Übernachten möglich gewesen.

Schloss in Wolfenbüttel
Schloss in Wolfenbüttel

Auf dem weiteren Weg nach Niedersachsen hatten wir eigentlich noch den Stellplatz in Wolfenbüttel sowie die Innenstadt auf dem Schirm. Doch wir rechneten nicht ernsthaft damit, dass wir dort unterkämen. Trotzdem rief Moni einfach mal beim dortigen Schwimmbad an, der diesen Stellplatz betreibt. Die sehr nette Dame am Telefon erklärte, dass auf jeden Fall noch Plätze frei seien. Ich war zugegebenermaßen skeptisch. Ich kannte die Örtlichkeit nicht, stellte mir aber vor, dass die Mitarbeiterin des Schwimmbads gar keinen Blick auf den Stellplatz hat und das einfach so sagte.

Richtig so
Richtig so

Würden wir bis 19 Uhr ankommen, dann könnte sie uns den Schlüssel noch selber geben. Aber dann hätte sie Feierabend. Nach 19 Uhr müssten wir zur Rezeption im Schwimmbad und könnten uns die Unterlagen dort abholen. Aha, Unterlagen? Schlüssel? Bis 19 Uhr würden wir das jedoch nicht schaffen, das war uns klar. Daher wurde ich immer skeptischer, denn wenn die Mitarbeiterin Feierabend macht und nach Hause fährt, könnte ihr das ja ziemlich egal sein, ob wir nun noch einen Platz bekämen oder nicht.

Fachwerk in der Altstadt Wolfenbüttel
Fachwerk in der Altstadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel – eine sehr angenehme und freundliche Stadt

Ich traute der Sache nicht so ganz und erst als wir gegen viertel nach sieben den Stellplatz in Wolfenbüttel erreichten, wich meine Skepsis. Denn es waren tatsächlich noch Plätze frei. Jede Menge sogar. Und der Stellplatz machte auch noch einen schönen, ruhigen Eindruck. Wir ließen das Womo stehen, spazierten zum benachbarten Schwimmbad und erhielten tatsächlich einen Schlüssel für die Schranke und eine umfangreiche Infomappe. Wow, wir fühlten uns sehr gastfreundlich aufgenommen. Und schon war uns die Stadt Wolfenbüttel, die wir bis dahin noch nicht besucht hatten, sehr sympathisch.

Wolfenbüttel
Wolfenbüttel

Diese Sympathie blieb auch am nächsten Morgen, als wir einen gemütlichen Stadtspaziergang unternahmen. Schon auf dem Weg vom Stellplatz in die Altstadt wurden wir einfach so von einem Mitarbeiter der Stadtreinigung freundlich gegrüßt, was wir natürlich erfreut erwiderten, aber kaum gewohnt sind. So einfach kann Miteinander sein. Wir schlenderten durch die Altstadt, schauten uns das Schloss an und wuselten durch die Gassen. Außerdem deckten wir uns schon mal großzügig mit Backwaren ein, damit wir für diesen Tag etwas zu essen und für den nächsten Morgen ein leckeres Frühstück hatten.

Wohnmobilstellplatz Wolfenbüttel
Wohnmobilstellplatz Wolfenbüttel

Wolfenbüttel hat mit allem, was uns wichtig ist (Schöner, freundlicher Stellplatz, nette Altstadt, gute Bäckereien) bei uns gepunktet und bleibt uns sehr positiv in Erinnerung. Es wird nicht unser letzter Aufenthalt in der Stadt gewesen sein. Doch nun wollten wir erstmal weiter. Denn wir hatten noch einen Museumsbesuch eingeplant und zwar in Hannover.

Ausstellung der Duckomenta
Ausstellung der Duckomenta

Auf zur Duckomenta-Ausstellung

Ziemlich problemlos kamen wir in der niedersächsischen Landeshauptstadt an und fuhren geradewegs zum Landesmuseum Hannover. Das Wohnmobil konnten wir direkt vor dem Haupteingang parken, wie praktisch. Schnell setzten wir die Masken auf und besuchten nun endlich die Ausstellung Duckomenta, die zu diesem Zeitpunkt in Hannover gastierte. Es war nicht unser erster Besuch einer Duckomenta, aber wenn wir irgendwo in der Nähe einer dieser Ausstellungen sind, dann ist das mittlerweile für uns zum Pflichtprogramm geworden.

Königin Duckfretete
Königin Duckfretete

Den Besuch des Museums betrachteten wir einfach mal als wohlverdiente Mittagspause unserer langen Reise mit dem Wohnmobil durch Deutschland. Und es war uns natürlich wieder ein Vergnügen. Schade fanden wir dieses Mal nur, dass es für uns keine neuen Andenken gab. Das was angeboten wurde, hatten wir schon. Eigentlich planten wir vor Ort auch den Kauf eines entsprechenden Duckomenta-Wandkalenders, aber den gab es nicht. Na egal, gleich nach der Reise bestellten wir ihn dann halt online. Dafür besuchten wir auch die gleichzeitig laufende Leonardo da Vinci-Ausstellung. Ebenfalls sehr gut, aber ein wenig zu kurz, gewesen.

In der Duckomenta
In der Duckomenta

Unsere weitere Reise führte uns aus Hannover raus in Richtung Celle. Der Stellplatz in der Stadt interessierte uns nicht. Celle kannten wir noch von einem früheren Aufenthalt sehr gut und auf dem Stellplatz erwarteten wir ohnehin keinen freien Platz. Vielmehr fuhren wir nach Wienhausen auf einen kleinen Campingplatz, der noch nicht einmal einen Eintrag bei Googlemaps besaß.

Ein halber Tag Pause war auch mal verdient

Wir waren nämlich müde. Müde von der gesamten Reise. Daher beschlossen wir, aus dieser „Mittagspause“ einen freien Tag zu gestalten. Gut, wir waren ja morgens sowieso noch in Wolfenbüttel unterwegs. Also war es kein komplett freier Tag. Aber wir hatten erst 15 Uhr und das war für uns sehr früh.

Campingplatz bei Celle
Campingplatz bei Celle

So kamen wir also an diesem Campingplatz an, wo wir niemanden antrafen. Es gab ein paar Dauercamper und in der Mitte eine große Wiese, auf der drei andere Wohnmobile standen und offensichtlich die Ruhe bevorzugten. Wir stellten, so wie wir ankamen, das Auto ab und erholten uns einfach mal. Es war an der Zeit, Kraft zu tanken. Also keine weiteren und weiten Fahrten und auch keine langen Spaziergänge mehr.

Gedenkstätte in Eschede
Gedenkstätte in Eschede

Mit uns war an diesem Tag nichts mehr anzufangen und wir genossen einfach mal die Ruhe um uns herum. Am späten Abend kam schließlich der Betreiber des Campingplatzes angefahren und drehte seine Runde. Anstatt einer Rezeption musste man nämlich auf ihn warten. Wir wussten bis dahin überhaupt nicht, wie teuer es werden würde. Daher waren wir ganz überrascht, als wir den Preis erfuhren, der sogar niedriger ist als bei einer Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz in Celle. Und dafür hatten wir alles, was wir brauchten. Wieder einmal ein erfolgreicher und sehr angenehmer Tag.

Gedenkstätte für das ICE-Unglück
Gedenkstätte für das ICE-Unglück

Wieder in Richtung Berlin unterwegs

Abgesehen von den absolut überfüllten Stellplätzen und der Problematik, die dieser Umstand für uns mit sich bringt, lief diese Reise bisher sehr gut. Am nächsten Morgen waren wir wieder ausgeruht und konnten frisch an die weitere Arbeit herangehen. Unser erster Fotostopp brachte uns zu einem Wohnmobilstellplatz an der Aller und anschließend nach Eschede, wo wir uns die Gedenkstätte für das ICE-Unglück anschauten.

Blick auf Dömitz
Blick auf Dömitz

Danach fuhren wir wieder in Richtung Osten, wieder fast vor die Tore Berlins. Es war schon ein wenig nervig, so kreuz und quer durchs Land zu fahren, aber dies war die sinnvollste Methode, alles unter einen Hut zu kriegen. Die Zwischenstopps in Dömitz und Havelberg an der Elbe verliefen komplett reibungslos und ohne besondere Zwischenfälle. Wieder machten wir Bilder von den Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten, legten einige Kilometer zu Fuß zurück und steuerten schließlich die Mecklenburger Seenplatte rund um Waren an der Müritz an.

Mündung der Elde in die Elbe
Mündung der Elde in die Elbe

Dort waren wir natürlich überhaupt nicht zuversichtlich auf einem bestimmten Stellplatz oder Campingplatz einen freien Platz zu bekommen. Aber wir hatten eben die Hoffnung, überhaupt irgendwo einen Platz zu bekommen, denn in der Seenplatte gibt es natürlich viel Auswahl. Und ein Stellplatz direkt am Wasser musste es ja, wie schon weiter oben geschrieben, überhaupt nicht sein.

Havelberg
Havelberg

Übernachtung auf einem Pop-Up-Camp

Gelandet sind wir schließlich auf einem sogenannten Pop-Up-Camping, der wohl im Zuge der Corona-Pandemie nach dem ersten Lockdown entstanden ist. Grund hierfür waren die zahlreichen deutschen Urlauber, die das Land nicht verlassen wollten oder konnten und weshalb mehr Übernachtungsplätze erforderlich waren. Der Platz bei Fleesensee war ideal. Der Preis stimmte, die Lage war schön ruhig und wir hatten sogar einen Platz mit viel Fläche um uns herum. Also alles soweit in Ordnung.

PopupCamping in Fleesensee
PopupCamping in Fleesensee

Bei der Anmeldung an der Rezeption kamen wir mit einem anderen Gast in Kontakt, der uns über die Situation an der Ostsee informierte. Ganz überraschend waren seine Angaben für uns nicht. Er sagte, dass es an der Küste keinen wirklich freien Platz mehr geben würde. Das glaubten wir ihm auf Anhieb. Immerhin erlebten wir das schon seit fast zwei Wochen in ganz Deutschland. Der schwierigste Teil würde uns ja noch bevor stehen und wir machten uns schon länger Gedanken dazu, wie wir damit umgehen wollen.

Müritzsee
Müritzsee

Anstrengend wurde es ja schon am nächsten Morgen, als wir nur mal eben in das nahe gelegene Waren an der Müritz fahren wollten. Waren ist der touristische Schwerpunkt in der Region und so war uns klar, dass wir dort nicht sehr glücklich werden würden. Es war einfach zu voll. Wir fuhren zum innerstädtischen Stellplatz, auf dem wir sogar gut parken konnten und beeilten uns ein wenig mit dem Rundgang durch den Ort. Wir wollten einfach nur weiter, es war total überlaufen.

Picknickplatz an der Peene
Picknickplatz an der Peene

Stau in der Provinz

Allerdings standen wir jetzt vor einem großen Problem. Denn eigentlich sollten wir noch nach Usedom, auf die Insel Rügen und dann an der Küste entlang in Richtung Schleswig-Holstein fahren. Nach dem, was wir in den letzten Tagen gesehen, erlebt und gehört hatten, war ein vernünftiges Arbeiten zu diesem Zeitpunkt und zu diesen Bedingungen überhaupt nicht möglich. Aber wir waren noch so ein wenig hin und hergerissen. Immerhin hatten wir schon in Bezug auf den Bodensee und Frankfurt (Oder) Mut zur Lücke bewiesen.

Zentrum von Anklam
Zentrum von Anklam

Viel mehr Lücken durften es eigentlich nicht sein. Deswegen hielten wir uns erst einmal an den Plan und reisten in Richtung Anklam. Es dauerte ein Weilchen, bis wir an der Peenestadt ankamen. Besonders, weil es auf der einzigen Brücke über die Peene eine Baustelle gab, die zu einem ewig langen Stau führte. Tragischerweise mussten wir noch vor der Brücke eigentlich abfahren. Aber wir konnten eben nicht abfahren, weil wir mittendrin steckten – in diesem blöden Stau. Mit der Arbeit vor Ort waren wir deutlich schneller fertig. So groß ist Anklam ja nun nicht wirklich.

See in Neukloster
See in Neukloster

Damit hatte dieser Stau aber letztendlich dann auch eine Entscheidung für uns getroffen bzw. dazu beigetragen, dass wir unsere Pläne nun komplett auf den Kopf stellten. Auf die Insel Usedom hätten wir uns nämlich nach getaner Arbeit wieder in den Stau stellen müssen und dazu fehlte uns einfach die Muße. Wir ließen Usedom bleiben und beschlossen, auch den Rest der Küste von Mecklenburg-Vorpommern auf eine spätere Reise zu verschieben. Wir hatten noch genug andere Dinge zu tun, die wir dann jetzt in Angriff nehmen wollten.

Neukloster
Neukloster

Kilometerfressen auf der Autobahn

Die Autobahn 20, die Ostseeautobahn, machte es uns auch nicht gerade schwer, den östlichen Teil des Bundeslandes hinter uns zu lassen. Ziemlich entspannt haben wir erstmal Kilometer gefressen und sind bis zum Wohnmobilstellplatz in Neukloster gefahren. Den kannten wir bereits von einer früheren Tour und wir hatten Hoffnung, dass er noch genügend Platz bietet. Diese Hoffnung erfüllte sich und das an einem späten Freitag Nachmittag. Na, das war doch wunderbar.

Steilküste auf der Insel Poel
Steilküste auf der Insel Poel

Gleichzeitig bekamen wir eine neue Flasche Gas ans Wohnmobil geliefert und so konnten wir den Abend mit einem gemütlichen Spaziergang durch die Ortschaft Neukloster ausklingen lassen.

Insel Poel
Insel Poel

Am nächsten Tag führte unsere Wohnmobilreise durch Deutschland erst auf die Insel Poel und weiter nach Schwerin bzw. ins Schweriner Umland. Ohne besondere Vorkommnisse fuhren wir weiter nach Lübeck, worauf wir uns ein wenig freuten.

Ostsee an der Insel Poel
Ostsee an der Insel Poel

Lübeck enttäuschte uns dieses Mal

Das Wohnmobil stellten wir auf dem etwas heruntergekommen wirkenden Stellplatz am Rande der Altstadt ab. Von dort zogen wir los in das Zentrum, das uns eigentlich positiv in Erinnerung geblieben war. Doch so kann die Erinnerung täuschen, denn dieses Mal gefiel es uns in Lübeck irgendwie gar nicht. Wir konnten gar nicht so richtig festmachen, woran es gelegen haben könnte. Das Wetter war gut, die Stimmung war gut, aber wäre das unser erster Aufenthalt in Lübeck gewesen, dann hätte die Stadt uns wohl enttäuscht.

Schwerin
Schwerin

Es wirkte alles irgendwie chaotisch, hektisch, unaufgeräumt und ja, auch etwas dreckig. Als malerische Stadt hätte ich Lübeck zu diesem Zeitpunkt nicht bezeichnet. Wir gingen mal wieder zum Rathaus und zum Holstentor und wir deckten uns natürlich auch mit einer Vielzahl an Marzipan ein. Aber erfreuen konnte uns die Stadt dieses Mal nicht.

Holstentor
Holstentor

Noch weniger attraktiv fanden wir den Wohnmobilstellplatz, den wir daher auch schnell verließen. Eine wirklich ruhige Nacht konnten wir uns hier nicht vorstellen. Die fanden wir aber erst nach einiger Zeit des Suchens im Landesinneren. Mit dem Wissen, dass wir die Strecke am nächsten Tag wieder zurück fahren müssten, probierten wir es auf dem Wohnmobilstellplatz in Bad Segeberg – voll. Also entschlossen wir uns, mal wieder bei einem Campingplatz anzurufen und wurden am Nordufer des Mözener Sees fündig.

Busfahrten auf dem Wasser
Busfahrten auf dem Wasser

Viel zu voll in den Küstenorten

Als wir dort ankamen und uns anmelden wollten, wurde dem Besitzer klar, dass wir nur eine Nacht bleiben wollten. Ein bisschen Enttäuschung war ihm anzusehen, doch gleichzeitig empfahl er uns einen der freien Plätze auf dem Wohnmobilstellplatz vor der Schranke. Och, das war total okay. So waren wir ganz unabhängig vom Campingplatz und konnten gleich am nächsten Morgen wieder früh durchstarten.

Ältester Leuchtturm Deutschlands
Ältester Leuchtturm Deutschlands

Die Reise brachte uns zurück an die Küste, wo wir erst einmal Travemünde einen Besuch abstatteten und dann zum Timmendorfer Strand gefahren sind. Ich erinnere mich noch gut, als ich vor vielen Jahren das letzte Mal am Timmendorfer Strand war. Dort schreckten mich die Parkgebühren und Kurtaxen ab, so dass ich mich gleich wieder in meinen damaligen VW-Bus setzte und lieber nach Dänemark gefahren bin.

Ostsee
Ostsee

Auch dieses Mal konnte mich Timmendorfer Strand nicht überzeugen. Aber das lag dieses Mal mehr an den vielen Menschen und Touristen, die trotz Corona kaum Abstände einhielten. Das war mir einfach zu viel und ich wollte bloß wieder raus aus diesem Getümmel. Wir kauften in einer Bäckerei mal wieder umfangreich ein und kümmerten uns schon frühzeitig um eine Übernachtungsmöglichkeit. Uns war klar, dass wir absolut nichts finden würden, wenn wir erst zur üblichen Zeit am frühen Abend anfangen würden, etwas zu suchen.

Timmendorfer Strand
Timmendorfer Strand

Mittags schon die kommende Nacht planen – verrückt

Das hatten wir noch nie erlebt: Gegen Mittag prüfen wir die Möglichkeiten für einen Stellplatz. Ein Stellplatz, der auch irgendwie mit unserer Arbeit harmoniert. Sprich: Wir können die Zeit des Nachmittags noch nutzen und/oder müssen am nächsten Tag nicht kilometerweite Umwege zum nächsten Ziel auf unserer Liste unternehmen.

Piraten auf der Ostsee
Piraten auf der Ostsee

Das stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus und wir wussten, wir müssten uns von der Küste entfernen. Blöd, denn darum ging es ja in unserem Buchprojekt, für das wir unterwegs waren. Wie gut, dass wir noch ein zweites Buchprojekt in petto hatten, für das wir auch in Schleswig-Holstein Bilder bräuchten.

Überquerung eines Längengrades
Überquerung eines Längengrades

Also fuhren wir einfach gen Norden und ins Landesinnere und starteten einen Versuch in Eutin. Vergeblich. Der eigentlich schön wirkende Stellplatz war komplett belegt. Na ja, dann parkten wir halt nur und unternahmen einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt und zum Schloss. Wie gesagt, Bilder konnten wir davon sowieso gebrauchen.

Schloss Eutin
Schloss Eutin

Planänderung, die soundsovielte

Unser Entschluss über unser weiteres Vorgehen stand sowieso schon fest: Wir gaben die Arbeiten an Projekt 1 und Projekt 2 vorläufig auf. Es machte einfach keinen Sinn, in der derzeitigen Corona-Situation mit übervollen Stellplätzen zu arbeiten. Solche Probleme wie in diesem September 2020 kannten wir bis dahin nicht. Gefühlt waren alle deutschen Wohnmobilisten unterwegs, die ihre ausgefallene Frühjahrsreise nachholten und weiterhin das Land nicht verlassen konnten bzw. wollten.

Altstadt von Eutin
Altstadt von Eutin

Wie gut, dass wir noch ein drittes Projekt in der Hinterhand haben. Das war zwar weniger dringlich, aber auch notwendig. Das hieß Dänemark. Wir dachten uns, wenn die meisten Womofahrer sich nicht trauen, das Land zu verlassen, dann machen wir das eben. Doch für diesen Tag war das schon zu spät. Daher übernachteten wir auf einem Bauernhof zwischen Plön und Preetz, der allerdings nicht ganz günstig war. Das muss ich schon sagen. Aber egal, dafür standen wir dort ganz alleine, hatten unsere Ruhe und konnten am Abend sogar noch einen schönen Sonnenuntergang an einem kleinen See genießen.

Übernachtung auf einem Bauernhof
Übernachtung auf einem Bauernhof

Nach der ruhigen Nacht wollten wir noch einen Zwischenstopp in Schleswig einlegen. Wir dachten, wir könnten mal eben den Wohnmobilstellplatz fotografieren aber von wegen. Der Platz war dermaßen überfüllt, dass es uns noch nicht einmal möglich war, kurz zu parken. Und das am Morgen, wenn doch eigentlich Abreiseverkehr herrscht. Sehr unpraktisch, weil wir auch noch eine Bäckerei aufzusuchen vorhatten. Das funktionierte nur, indem ich irgendwo verbotenerweise im Wege stand, während Moni schnell in eine Backstube huschte und mit einer großen Anzahl an Leckereien zurückkam.

Kleiner See am Bauernhof
Kleiner See am Bauernhof

Auf dem Weg nach Dänemark

Nun konnte unsere Reise weitergehen. Wir fuhren ganz entspannt nach Dänemark und hofften sehr darauf, auf dem riesengroßen Stellplatz auf der Insel Rømø einen Übernachtungsplatz zu finden. Wir waren natürlich verunsichert. Einerseits ist der Platz wirklich enorm groß und wir waren unter der Woche im September unterwegs. Unter normalen Bedingungen sollte das kein Problem sein. Doch andererseits hatten uns die Erfahrungen der letzten Wochen gezeigt, dass ein Ausnahmezustand herrschte.

Wohnmobilstellplatz auf Rømø
Wohnmobilstellplatz auf Rømø

Notfalls kannten wir aber Alternativplätze auf dem dänischen Festland, die weniger populär sind und bei denen wir uns ziemlich sicher waren, dass das dort klappen würde. Trotzdem fuhren wir ein wenig nervös durch die dänische Landschaft, über den Rømø-Damm auf die Insel und bogen gleich links ab, um zum Stellplatz zu gelangen.

Rømø
Rømø

Sogleich wir um die Ecke fuhren, waren wir erleichtert. Es gab noch jede Menge freie Plätze. Sehr viele sogar. Gut, wir wussten, dass einige der Wohnmobilisten mit dem Fahrzeug auf dem Strand sein würden und am Abend zurück kämen. Doch viele grüne Markierungen an den Stellflächen zeigten eben auch, dass noch genug Platz vorhanden war.

Pferde im Abendnebel
Pferde im Abendnebel

Ankunft mit dem Wohnmobil in Dänemark

Wir stellten das Womo ab, bezahlten und zogen los, um den Südstrand von Rømø zu Fuß zu erreichen. Dieser Plan ging jedoch nicht ganz auf, denn der gesamte südliche und verdammt breite Strand Rømøs war ausgerechnet in der Woche für militärische Übungen gesperrt. Das war Pech.

Wohnmobilstellplatz Rømø
Wohnmobilstellplatz Rømø

Daher beließen wir es bei einer ausgiebigen Wanderung zwischen Feldern und Dünen, bevor wir uns am Abend wieder auf den Stellplatz zurückzogen und den Tag in Ruhe bei Fotoarbeiten ausklingen ließen.

Zahlreiche Seesterne
Zahlreiche Seesterne

Dafür machten wir uns am nächsten Tag auf eine längere Wanderung. Denn wir wollten natürlich nach Lakolk zum Strand. Doch das Wohnmobil wollten wir dafür nicht bewegen und Fahrräder haben wir für gewöhnlich nicht dabei. Also gingen wir zu Fuß. Knappe 10 Kilometer sind das, wovon man fast die gesamte Strecke entlang der Straße gehen muss. Also nix mit gemütlicher Tour durch die Dünen.

Kleiner Soldatenfriedhof an der Kirche
Kleiner Soldatenfriedhof an der Kirche

20 Kilometer-Wanderung, wieder einmal

Doch wir sind angekommen, genossen den viel zu kurzen Aufenthalt am Wasser und machten uns dann wieder auf den Rückweg. Mal eben 20 Kilometer Weg, nur um einmal am Wasser gewesen zu sein. Wir glauben, das machen nicht ganz so viele Menschen. Aber mal davon abgesehen: Die Bewegung tat uns so richtig gut. Auf dem Rückweg retteten wir noch zwei Kröten von der Straße.

Glaskugel
Glaskugel

Auch den nächsten Tag verbrachten wir noch in Dänemark. Doch wir verließen vorläufig Rømø und wollten uns Mandø anschauen. Die Insel kann mit dem Wohnmobil oder Auto während der Ebbe erreicht werden. Doch die sechs Kilometer lange Straße, die bei Flut unter Wasser liegt, ist keine wirkliche Straße.

Abfahrt nach Mandø
Abfahrt nach Mandø

Es handelt sich um eine Schotterpiste, die kein angenehmes Fahren ermöglicht. Sie ist durchzogen von zahlreichen Pfützen, natürlich aus Salzwasser bestehend und daher haben wir es bevorzugt, nach gut einem Kilometer wieder zu wenden. Wir hatten weder Lust auf Steinschlag noch auf Korrosion. Lieber verbrachten wir die Zeit für das Städtchen Ribe, von wo wir auch mal wieder aktuelles Bildmaterial gebrauchen konnten.

Abschied von Dänemark

Für die Übernachtung fuhren wir jedoch wieder zurück nach Rømø, einfach weil es dort praktisch und zugleich auch noch schön ist. Am Abend spazierten wir vom Stellplatz aus noch zum Hafen bei Havneby, wo die Fähre nach Sylt ablegte. Wir schauten uns ein wenig um, machten natürlich wieder Bilder und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Fähre nach Sylt
Fähre nach Sylt

Doch es war langsam Zeit, an die Rückreise zu denken. Mehr von Dänemark würden wir auf dieser Reise nicht schaffen. Und auch in Schleswig-Holstein würden wir nicht alles erreichen können, was wir wollten. Aber ein paar Punkte unserer To-Do-Liste wollten wir trotzdem noch aufsuchen.

Stellplatz auf Rømø
Stellplatz auf Rømø

Also verließen wir am folgenden Tag die Insel Rømø endgültig und steuerten wieder Deutschland entgegen. Wir witzelten ein wenig, dass wir ja am Ende des Arbeitstages wieder nach Rømø zurückfahren könnten, falls wir keine Übernachtungsmöglichkeit finden würden. Aber so wirklich dran glauben konnten wir nicht. Mittlerweile hatten wir Ende September, es war unter der Woche, keine Schulferien. So langsam sollten doch wohl wieder freie Stellplätze aufzufinden sein.

Wackerballig
Wackerballig

Kleinere Stellplätze an der Ostsee

Und es sah eigentlich auch ganz gut aus. Wir begannen mit Wackerballig, wo wir aber so früh am Morgen nur Bilder machen mussten. Aber es wären freie Plätze zum Übernachten vorhanden gewesen, immerhin. Von dort ging es gleich weiter nach Maasholm, mitten in der Schleimündung gelegen. Auch hier das gleiche Spiel. Es lief gerade so richtig gut.

Maasholm
Maasholm

Im Anschluss an Maasholm warfen wir einen Blick auf den Stellplatz in Damp und begannen mit der Planung, wo wir übernachten würden. Noch war es ein wenig zu früh und wir sahen, dass es Möglichkeiten geben würde. Daher fuhren wir zunächst noch in die kleinste Stadt Deutschlands, um sie komplett zu Fuß zu durchqueren. Wer die Stadt Arnis kennt, der weiß natürlich, dass das nur ein kurzer Spaziergang ist. Aber schön präsentiert sich Arnis schon.

Arnis
Arnis

Mittlerweile stand für uns fest, dass wir in Damp übernachten würden. Die Stadt ist zwar nicht wirklich beeindruckend, aber der Stellplatz war einfach so schön groß und kaum belegt. Das gefiel uns eigentlich ganz gut. Auf dem Weg von Arnis nach Damp kamen wir noch durch Kappeln, von wo wir für Projekt 2 eigentlich auch noch Bilder bräuchten. Tja, und wenn man schon mal dabei ist…

Gruß aus Kappeln
Gruß aus Kappeln

Zum letzten Abend der Reise nach Damp

Wir parkten den Wagen, beobachteten wie die Schleibrücke extra für ein sehr, sehr kleines Segelboot geöffnet wurde und schlenderten anschließend durch die Altstadt. Nach den üblichen Fotos fuhren wir wieder zum Wohnmobilstellplatz in Damp, den wir bereits kannten und suchten uns auf der ziemlich großen Wiese einen Stellplatz aus. Mit sehr viel Platz um uns herum endete dieser Tag.

Windmühle in Kappeln
Windmühle in Kappeln

Dass das letzte Abend auf dieser Reise sein würde, wussten wir erst am nächsten Morgen. Das Wetter war ziemlich schlecht und es war Wochenende, an dem zu befürchten war, dass wir wieder Probleme bekommen könnten, einen Übernachtungsplatz zu finden. Dabei stellte sich uns die Frage, ob wir das denn noch bräuchten. Denn bei Dauerregen zu fotografieren, macht wenig Sinn und nur unterwegs sein, um des Unterwegsseins Willen bringt uns auch nichts.

Weiter Wohnmobilstellplatz in Damp
Weiter Wohnmobilstellplatz in Damp

Abschluss in Damp

Für haben Für und Wieder abgewogen, denn auch zuhause hatten wir natürlich noch jede Menge zu erledigen, und beschlossen kurzfristig, die Reise zu beenden. Wir hatten zwar noch nicht alles fertig, aber wir betrachteten die Fahrt aus arbeitstechnischer Sicht als großen Erfolg. Fast die gesamte Zeit hatten wir ein super Wetter, wir haben viel gesehen, viel erlebt, keine negativen Erlebnisse gehabt und einen sehr großen Anteil der Aufgaben erfüllt. Außerdem wussten wir, dass wir in Kürze wieder erneut aufbrechen würden. Wir mussten jetzt nur noch ein paar Termine in der Heimat abarbeiten.

Damit keiner das Zahlen vergisst
Damit keiner das Zahlen vergisst

Mit der Durchquerung von Hamburg und Bremen auf den Autobahnen hatten wir es damit dann sogar geschafft, auf dieser Reise alle deutschen Bundesländer besucht zu haben.

2 Kommentare zu „2020 – Mal wieder mit dem Womo durch Deutschland“

  1. Pingback: 2020 - Mit dem Wohnmobil durch Niedersachsen | Die Weltenbummler

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