2019 – Sieben Stempel der Harzer Wandernadel an einem Tag

Langjährige Leser wissen, dass ich mich sehr gerne im Harz aufhalte. Das liegt natürlich einerseits an der schönen Landschaft rund um den Nationalpark. Aber es liegt auch an der Harzer Wandernadel, für die ich schon seit einigen Jahren immer wieder mal im Harz unterwegs bin.

Nationalpark Harz
Nationalpark Harz

Dabei bin ich auf dem Weg, alle 222 Stempelkästen der Harzer Wandernadel aufzusuchen und mein Stempelheft zu füllen. Im Vorjahr hatte ich es leider nicht geschafft, in den Harz zu reisen. Doch in diesem Jahr wollte es mir nicht wieder entgehen lassen.

Michael Moll im Harz
Michael Moll im Harz

Daher fuhr ich zumindest für ein kurzes Wochenende mit dem Wohnmobil in den Harz. Um aber auch schon mindestens einen Stempel zu ergatten, bevor ich mein eigentliches Ziel erreiche, fuhr ich zunächst nach Goslar.

Ausblick an der Sudmerberger Warte
Ausblick an der Sudmerberger Warte

Wanderung für die Harzer Wandernadel

Dort wartete auf einem kleinen Hügel am nördlichen Harzrand die Stempelstelle 108 namens Sudmerberger Warte. Ich parkte den Wagen auf einem Parkplatz unterhalb des Hügels, schnappte mir meine Tasche und vertrat nach der langen Fahrt meine Beine.

Kreuz am Ilsestein
Kreuz am Ilsestein

Das tat ziemlich gut und war auch ein guter Einstieg in die knappe Wanderzeit, die mir bevor stand. Der Aufstieg zur Sudmerberger Warte ist eher ein Spaziergang als eine Wanderung. Doch oben angekommen genoss ich den Ausblick von dem Türmchen und stempelte mir den 186. Stempel in meinen Wanderpass.

Michael Moll
Michael Moll

Gleich danach fuhr ich zu einem Supermarkt in Goslar (wie gut, wenn man sich irgendwo vor Ort auskennt) und steuerte den Wagen nach Ilsenburg. Dort schlug ich für die nächsten beiden Nächte mein Lager auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz auf. Nach der Anmeldung schlenderte ich noch ein wenig durch Ilsenburg, ließ aber dann den Rest des Abends gemütlich im Wohnmobil ausklingen.

Der erste Stempel am Ilsestein

Am nächsten Tag stand dann eine längere Wanderung auf dem Programm. Auf diese habe ich mich schon lange gefreut. Denn ich hatte schon einmal eine knapp 20 Kilometer lange Wanderung im Oberharz unternommen, die mir extrem gut gefallen hatte. Damals startete ich auch in Ilsenburg, folgte jedoch dem Borkenkäferpfad westlich des Ilsetals und erreichte Orte wie den Froschfelsen, die Rangerstation Scharfenstein und die Bremer Hütte.

Weg zum Ferdinandsstein
Weg zum Ferdinandsstein

Dieses Mal sollte die Wanderung ähnlich lang werden und auch ähnlich erfolgreich. Sieben Stempel hatte ich mir vorgenommen. Nur eben mit dem Unterschied, dass sich diese auf den Bergen östlich des Ilsetals befinden. Am frühen Morgen verließ ich den Wohnmobilstellplatz und stapfte weiter in das Ilsetal hinein.

Achtung - Feuersalamander
Achtung – Feuersalamander

Schon bald begann der Aufstieg und ich hatte den ersten Stempelkasten im Blick. An der kleinen Gaststätte Ilsestein war noch niemand und so gab es keine Einkehr. Diese hatte ich eh noch nicht nötig. War ja gerade erst losgegangen. Daher genoss ich bloß den Ausblick vom Ilsestein über das Tal hinweg nach Ilsenburg.

Das Ilsetal von oben
Das Ilsetal von oben

Stempelstelle nach Stempelstelle

Über einen breiten Waldweg erreichte ich als nächstes in ziemlicher Leichtigkeit das Gasthaus Plessenburg. Auch hier war noch nicht so viel los, es war einfach noch zu früh. Mir war es recht und ich haute den zweiten Stempel des Tages in meinen Wanderpass.

Der Brocken im Harz
Der Brocken im Harz

Gleich darauf zog ich los. Es ging bergauf bis zum etwas abgelegenen Ferdinandsstein mit dem dritten Stempelkasten und zu einer Kreuzung namens Molkenhausstern. Der Stempelkasten befindet sich dort in einem kleinen Unterstand, den ich dann auch für meine erste kleine Pause nutzte. Einfach mal fünf Minuten sitzen, eine Kleinigkeit essen und schon konnte es weitergehen. Immerhin hatte ich ja schon knappe zehn Kilometer oder sogar ein bisschen mehr hinter mir.

Der Brocken aus der Ferne
Der Brocken aus der Ferne

Außerdem ging es hinter dem Stempel am Molkenhausstern weiter bergauf. Genauer gesagt lautete das Ziel Stempelstelle 10 – Große Zeterklippe. Der Ort wurde zu meinem fünften Stempel an diesem Tag. Und dabei war es gerade mal Mittag. Ich schob diesen guten Lauf vor allen Dingen auf das Wetter. Es war weder zu heiß noch zu kalt. Und vor allen Dingen war es trocken.

Stempelstelle an der Großen Zeterklippe
Stempelstelle an der Großen Zeterklippe

Höhepunkt war die Große Zeterklippe

Die Große Zeterklippe ist eine für den Harz typische Gesteinsformation. Mit einer Leiter kann man sie erklimmen und von oben die Aussicht genießen. Diese reicht nach Norden in das Harzer Vorland, aber deutlich zu erkennen ist vor allem auch der Brocken. Es scheint, als sei dieser zum Greifen nahe. Na ja gut. Im Grunde ist er es auch. Viel höher als die Große Zeterklippe ist der Brocken dann auch nicht mehr und weit weg liegt er ebenfalls nicht.

Treppe an der Großen Zeterklippe
Treppe an der Großen Zeterklippe

Wenn man wollte, könnte man ganz gut zum Brocken hinüber laufen. Gleichzeitig bedeutete die Große Zeterklippe für mich aber auch, dass ich den höchsten und am weitesten entfernten Punkt erreicht hatte. Gute 13 Kilometer bin ich bisher gewandert und von nun an sollte es zurück gehen.

Ich hole den nächsten Stempel
Ich hole den nächsten Stempel

Doch zwei mir noch unbekannte Stempelstellen fehlten noch. Zunächst ging ich wieder hinab zur Kreuzung Molkenhausstern, von wo aus ich einem breiten Weg bis zum Abzweig Wolfsklippe folgte. Der Stempelkasten erscheint kurz vor der Wolfsklippe.

Die Ilse
Die Ilse

Am Ende waren es sieben Stempel an einem Tag

Nicht erst hier fielen mir die zahlreichen Fichtennadeln auf, die auf dem Boden lagen. Sie waren alle noch grün und daher wohl relativ frisch. Ich hatte kurz vor der Reise von großen Problemen im Wald des Harzes gelesen und das schienen die Spuren zu sein. Der Waldboden sah zwar irgendwie hübsch aus, wie ein sanfter grüner Teppich, doch dafür fehlten die Nadeln an den völlig trostlos wirkenden Bäumen.

Die Ilse im Wald
Die Ilse im Wald

Auf einem schmalen Pfad ging ich weiter hinab und erreichte nach einer weiteren kurzen Wanderung die letzte Stempelstelle des Tages. Stempelstelle 25 sollte mein siebter Stempel an diesem Wandertag sein und heißt Oberförster Koch-Denkmal.

Der Fluss Ilse
Der Fluss Ilse

Wie schon an den anderen Stempelstellen fiel mir auch hier wieder auf, dass mittlerweile eine ganze Menge Wanderer an der Harzer Wandernadel teilnehmen. Gleich nach mir kamen zwei weitere Personen unabhängig voneinander an der Stempelstelle an. Ich hatte den Eindruck, dass – rückblickend betrachtet -, die Stempelstellen früher nicht ganz so gut besucht waren. Aber vielleicht irre ich mich.

Fachwerk in Ilsenburg
Fachwerk in Ilsenburg

33 Kilometer- Wanderung durch den Harz

In der Nähe des Gasthauses Plessenburg kam ich dann wieder zum Ilsetal zurück, wo ich sanft die letzten Höhenmeter hinab stieg und den Abschluss der Tour genoss. Insgesamt waren es 27 Kilometer, die ich an diesem Tag erfolgreich zurücklegte. So erfolgreich, dass ich gar nicht müde war und dass es auch gerade erst 16 Uhr war.

Teich mit Brunnen in Ilsenburg
Teich mit Brunnen in Ilsenburg

Ich fühlte mich sogar ein wenig unausgelastet und fragte mich, was ich denn nun mit dem angebrochenen Nachmittag machen würde. Auf anderen Touren würde ich um diese Uhrzeit vermutlich noch zu ein oder zwei weiteren Stempelstellen fahren. Aber nun war der Stellplatz ja schon bezahlt. Also blieb ich und beschloss, noch einmal zu Fuß durch Ilsenburg zu laufen.

Wohnmobilstellplatz Ilsenburg
Wohnmobilstellplatz Ilsenburg

Dabei kamen durch Spaziergänge bis zu den abseits gelegenen Supermärkten noch weitere sechs Kilometer hinzu. Am Ende des Tages standen also insgesamt 33 Kilometer auf der Uhr. Nicht schlecht, wie ich finde.

Letzter Stempel am Abreisetag

Nach einer zweiten, ebenfalls ruhigen Nacht sollte es an die Heimfahrt gehen. Doch natürlich wollte ich nicht bloß einfach nur nach Hause fahren. Auch hier suchte ich mir bereits im Vorfeld noch eine Stempelstelle, die man im Vorbeigehen ansteuern könnte. Mir fehlte noch die Stempelstelle 120 mit dem Namen Elfenstein und fuhr dort auf den nächstgelegenen Parkplatz.

Ilsenburg
Ilsenburg

Der Aufstieg war wieder ziemlich leicht und wechselte zwischen schmalen Wurzelpfaden und breiten Waldwegen. Nur eine Sache fand ich ein wenig mysteriös. Kurz vor einer Kurve sah ich plötzlich einen kleinen frei laufenden Hund, der von rechts aus einem Weg kam. Er war höchstens zehn Meter von mir entfernt und hatte mich gar nicht wahrgenommen.

Harzer Vorland
Harzer Vorland

Völlig lautlos bog er nach rechts ab und lief so in die gleiche Richtung, in die ich gehen wollte. Für einen kurzen Moment sah ich auch eine Frau, die offensichtlich die Besitzern des Hundes war. Sie war keine klassische Wanderin, sondern wirkte eher wie eine Dame auf einem Sonntagsspaziergang. Das wirkte hier auf dem Waldweg wiederum aber ein wenig deplatziert.

Begegnung der unheimlichen Art?

Ich beschloss, der Dame mit dem Hund eine Minute Vorsprung zu geben. Ich wusste nicht, inwiefern der Hund andere Menschen mag, wenn die Besitzerin alleine im Wald unterwegs ist. Und außerdem mag ich es nicht, mit anderen Menschen im gleichen Tempo auf gleicher Höhe zu laufen. Dann kann man sich ja gleich kennenlernen. Daher lasse ich Fremden eher einen Vorsprung oder ich gewinne durch Beschleunigung etwas Abstand.

Wanderweg im Nationalpark Harz
Wanderweg im Nationalpark Harz

Nach dieser kurzen Wartezeit, in der ich maximal meine Schuhe hätte zubinden können, lugte ich um die Kurve und war überrascht. Vor mir breitet sich ein langer Weg aus. Ein langer, leerer Weg. Kein Mensch und kein Hund weit und breit. Dabei hätte die Dame bei der Länge des Wegs eigentlich noch zu sehen sein müssen. So schnell konnte kein Mensch spazieren gehen, um diese Distanz, die ich nun überblickte, zurück zu legen. Und wie gesagt, die Person war definitiv keine Joggerin. Irgendwie fand ich das auf eine nette Art unheimlich – insbesondere, weil sonst kein anderer Mensch unterwegs war und das Ziel meiner Wanderung den netten Namen Elfenstein trug.

Ausblick in das Harzer Vorland
Ausblick in das Harzer Vorland

Wie auch immer, den Stempel am Elfenstein holte ich mir noch, genoss auch dort die Aussicht in das nördliche Harzer Vorland und begab mich dann wieder zurück zum Auto. Nun musste ich die Heimfahrt antreten, freute mich aber, dass mein aktueller Zählerstand der Harzer Wandernadel bei 194 Stempeln liegt. Bis bald, Harz!

2 Kommentare zu „2019 – Sieben Stempel der Harzer Wandernadel an einem Tag“

  1. Pingback: Die Zwerge von Hitzacker - Die Weltenbummler

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