Norddeutschland stand in diesem Jahr auch auf meinem Programmzettel. Genauer gesagt eigentlich der Osten in Norddeutschland. Und der Norden auch, aber eben nicht das westliche Norddeutschland. So wie sonst habe ich es nämlich in diesem Jahr zum Beispiel nicht geschafft, nach Harlesiel oder sonstwohin in Ostfriesland zu fahren. Eigentlich schade. Aber dafür kam ich nach Mecklenburg-Vorpommern und nach Schleswig-Holstein.
Der Grund hierfür war mal wieder die Arbeit. Ich brauchte gleich für zwei Reiseführer Bildmaterial. Für einen der Reiseführer musste ich in Schleswig-Holstein auch noch ein wenig mehr erledigen, aber zumindest für das Buch, für das ich überwiegend in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs war, brauchte ich nur Bilder.
Und zwar sollten es Bilder von Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen sein. Eigentlich eine ganz einfache Aufgabe, aber auch eine, die recht kostenintensiv wird, wenn man für ein einziges Bild viele Kilometer zu einem sehr abgelegenen Campingplatz fährt.
Bei diesen Campingplätzen bin ich in der Regel dann auch nicht geblieben. Aus Trotz. Denn ich hatte natürlich schon im Vorfeld versucht, meine Arbeit etwas kostensparender und ökologischer zu arrangieren und schrieb alle Campingplätze und Wohnmobilstellplätze mit der Bitte um Pressefotos an.
Kleiner Einblick in meine Arbeit als Reisebuchautor
Die Resonanz brachte, wie so oft, nicht besonders ergiebige Ergebnisse. Das verstehe ich allerdings überhaupt nicht. Ich besitze auch einen Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen und wenn ich eine Presseanfrage bekomme, sehe ich das als kostenlose Werbung. Umgehend verschicke ich daher Bildmaterial und gebe Auskünfte. Dass das andere Platzbetreiber offensichtlich nicht nötig haben, nehme ich dann zur Kenntnis.
In einem Fall erhielt ich sogar die Rückmeldung, dass man eigentlich gar nicht noch mehr Werbung bräuchte, weil der Platz aktuell komplett belegt sei. Vorausschauend ist das meiner Meinung nach nicht, denn nach jeder Saison kommt die Sauregurkenzeit. Und dass diese Aussage nur wenige Tage nach dem zweiten, mehrere Monate andauernden Lockdown gefällt wurde, lässt mich nur den Kopf schütteln.
Insofern bin ich zwar weiterhin gerne bereit, über diese Campingplätze zu berichten. Aber auf Plätzen, die es noch nicht einmal schaffen, mir Pressematerial zuzusenden, werde ich dann nicht auch noch übernachten. Da kann der Platz noch so abgelegen sein, ich mache dort meine Arbeit, fahre aber dann lieber weiter zu einem anderen Platz.
Wie auch immer, mit diesen Gedanken über meine Arbeit als Reisejournalist und Stellplatzbetreiber reiste ich also durch Mecklenburg-Vorpommern und durch Schleswig-Holstein.
Kreuz und Quer durch Norddeutschland
Ich fuhr kreuz und quer durch die Bundesländer, nahm auch noch ein paar Sachen im südlichen Niedersachsen mit und besuchte so manche Sehenswürdigkeit.
In den ersten drei Tagen war ich außerdem noch nicht vollständig gegen Covid-19 geimpft. Das bedeutete, ich brauchte für die Übernachtungen zum damaligen Zeitpunkt jeden Tag noch einen Test. Ich bleibe ja üblicherweise nicht länger als eine Nacht und da man damals bei jeder Anreise erneut einen tagesaktuellen Coronatest vorlegen musste, blieb mir das drei Tage lang nicht erspart.
Nachdem ich dann als vollständig geimpft galt, war das Reisen deutlich unbeschwerter und ich war nicht nur deswegen froh, geimpft zu sein.
Es war halt einfach eine Reise – ohne nennenswerte Vorkommnisse
Wirklich spektakuläre Sehenswürdigkeiten habe ich nicht besucht. Es waren eben überwiegend die Camping- und Stellplätze sowie ein wenig Landschaft. Die Elbtalauen waren hübsch anzusehen, kannte ich aber schon. Die Ostsee ist auch nett, aber einerseits viel zu voll und andererseits auch ein wenig überteuert. Ganz drollig war es aber, endlich mal von Brasilien nach Kalifornien spazieren gegangen zu sein.
Umhauen konnte ich mich auf der Reise einfach nichts. Immerhin war ich ja bereits im Jahr zuvor, zwischen den beiden Lockdowns, auf einer größeren Deutschlandreise und kam auch damals schon zu zahlreichen Orten in Norddeutschland. Und 2018 hatte ich ebenfalls eine umfangreiche Reise durch Deutschland bzw. Norddeutschland mit dem Wohnmobil gemacht.
Fast alles, was ich dort besuchte, kannte ich also schon. Es war also wirklich nur eine pflichtgemäße Reise, um im Auftrag von Verlagen Bilder zu machen. Mit Tourismus oder gar Erholung hatte das sicher nichts zu tun.
Mit dem Wohnmobil durch Norddeutschland
Aber es gab natürlich auch schöne Momente. Die Wohnmobilstellplätze in Grömitz und Damp entpuppten sich zum Beispiel als groß und anonym genug, um sich am Abend ganz entspannt zurückziehen zu können. Und vor allen Dingen hatte man hier noch sehr gute Chancen, einen freien Platz zu ergattern.
Fehmarn konnte ich mich wiederum nicht so sehr begeistern, aber das lag schlicht am Wetter. Wieder einmal hatte ich natürlich unterwegs auch mit Regen und dunklen Wolken zu kämpfen. Auch das führte zu zahlreichen Zickzack-Fahrten. Immer im Blick die Wetter-Apps und verschiedene Webcams, um zu schauen, wo es aktuell oder in den nächsten Stunden am sinnvollsten wäre, Bilder zu machen.
Das gelingt nicht immer, aber ist immer noch besser, als stunden- oder tagelang an einem Ort auszuharren, um auf besseres Wetter zu warten.
Kurze Ausflüge über die Grenze
Schön war auch, bei Usedom mal schnell über die Grenze zu Polen zu fahren. In Coronazeiten tat es einfach mal gut, das Land zu verlassen, andere Sprachen zu hören und zu lesen – auch wenn es nur ein kurzer Augenblick an der Tankstelle war. Auch nach Dänemark reiste ich kurz ein, aber ohne Wohnmobil und nur über die grüne Grenze. Trotzdem schön.
Doch Dänemark stand ja für dieses Jahr noch auf dem Programm und da war die Vorfreude größer als die aktuelle Freude über die Reise durch Norddeutschland. Ja, man spürt es wohl: Meine Begeisterung für diese Tour hielt sich in Grenzen.
Und so wurde zum Highlight der Reise der Aufenthalt in Reußenköge mit abendlichem Spaziergang auf die Hamburger Hallig. Kannten wir zwar auch schon von unserer Wohnmobilreise durch Norddeutschland im Jahr 2017, aber die Hamburger Hallig ist immer schön. Da konnte selbst das durchwachsene Wetter unsere Stimmung nicht trüben.
Zum Abschluss der Tour durch Norddeutschland noch zur Hamburger Hallig
Allerdings verdeutlichte es mir mal wieder, dass ich persönlich dann doch lieber ein Freund der Nordsee und weniger von der Ostsee bin. Zumindest, wenn es um die Unterscheidung innerhalb von Norddeutschland geht. Außerhalb Deutschlands kann mich auch die Ostsee begeistern, doch die deutsche Ostseeküste gehört ganz klar nicht zu meinen bevorzugten Reisezielen.
Ich brauche keine Strandpromenade, ich mag es eher, auf einem Deich zu wandern. Ich brauche keine Tauchglocke, um die Ostsee von unten zu sehen, ich mag lieber das Wattenmeer. Auch überfüllte Küstenorte mit tausenden Einkehrmöglichkeiten schrecken mich eher ab. An einem kleinen Sielhafen ein Fischbrötchen auf die Hand macht mich glücklicher. Und Inseln, auf denen ich gar nicht das Gefühl habe, auf einer Insel zu sein, kenne ich von der Nordsee auch nicht.
Und so wurde ein Reisebericht von einer Tour mit dem Wohnmobil durch Norddeutschland ungewollt zum Vergleichstest zwischen Nordsee und Ostsee. Kann passieren, aber es gab auf der Reise durch Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein einfach nichts zu erzählen. Das spricht übrigens auch nicht gerade für die Tour, daher lasse ich jetzt einfach nur noch Bilder sprechen:
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