2010 – (2) Mit der Transsib nach Peking

Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn

Der legendäre Baikalsee

Bis es aber soweit war, passierten wir vorher noch den legendären Baikalsee. Das südliche Ende dieses tiefsten Sees der Welt liegt malerisch an einer Bergkette. Zwischen den Hügeln hindurch, fahren wir durch zwei kleine Tunnel, die ersten seit Moskau, und erblickten plötzlich den Baikal von etwas oberhalb. Langsam fuhr der Zug bergab, bis wir bei der Ortschaft Sljudjanka fast auf Seehöhe waren. Sljudjanka erinnerte uns rein optisch irgendwie an die südlichste Stadt der Welt – Ushuaia in Argentinien. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir den Eindruck bekamen, am Ende der Welt zu sein, so wie es Ushuaia immer von sich behauptet.

Da es uns damals auf unserer Südamerikareise in Ushuaia am besten gefiel, müsste es uns eigentlich auch in Sljudjanka gefallen. Genau beurteilen konnten wir dies jedoch nicht. Unser Zug hielt nur kurz um dann in den folgenden drei Stunden teilweise direkt am Ufer des Baikalsees entlang zu fahren.

Auffällig war nur, dass der See trotz seiner Berühmtheit zumindest in Sljudjanka touristisch absolut gar nicht erschlossen ist. Die wenigen Touristen, die im Umkreis Trekkingurlaub machen, sind entweder bei Port Baikal bzw. in Irkutsk.

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Zwei von ihnen stiegen in der Nacht zuvor in Irkutsk zu. Wir empfanden sie als etwas eigenartig. Sie waren zwar freundlich aber ins Gespräch kamen wir nicht mit ihnen. Uns fiel lediglich auf, dass sie sich für die Schönheit des Baikalsees kein bisschen interessierten. Auch die Landschaft der Mandschurei, die sich durch die steppenartigen Weiten endlich von der europäischen Landschaftsform abhob, würdigten sie keines Blickes. Sie saßen in ihrem Abteil, hatten die Jalousien heruntergezogen und schauten DVD auf ihrem Laptop. Irgendwie habe ich sie bemitleidet. Da ist man so viele Tausend Kilometer von zuhause entfernt, passiert wunderbare Landstriche und schaut sich amerikanische Actionfilme auf dem PC an? Da wir weder Nationalität noch Namen erfuhren, waren sie für uns einfach nur „die Neuen“.

Die Neuen reisten ohnehin anders als wir es tun würden. Ihren Laptop schlossen zum Akkuladen an eine Steckdose in der Nähe der Toilette an. Da es in den Abteilen keine Steckdosen gab, blieben einem nur die Stromgeber auf dem Gang. Aber muss es dann gleich eine sein, die weit weg ist und überhaupt nicht eingesehen werden kann? Ich würde mir um meine Geräte Sorgen machen.

Überhaupt sind wir beim Reisen mit einer gesunden Portion Vorsicht unterwegs und in der Regel sehr gut vorbereitet. Wir gehören zudem zu den Leuten, die lieber früher vor Ort sind als auf dem letzten Drücker.

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11 Kommentare zu „2010 – (2) Mit der Transsib nach Peking“

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  6. Hallo.

    Ich habe den Bericht zwwar erst jetzt (2015), aber doch mit genuss gelesen.

    Ich habe mit meiner Freundin auch eine Zugfahrt über Moskau bis nach Peking gemacht, allerdings über eine ganz andere Strecke, die unterhalb der Mongolei entlang führte. Das war Mitte der 90er Jahre.

    Wir haben uns auch viel länger Zeit genommen für die Strecke und haben zwischendurch in den Städten auch immer mal nen paar Tage Aufenthalt gewählt, um die Gegend und Kultur kennenzulernen.
    Die hatte zur Folge, dass wir auf weder die deutsche Zeit ständig im Kopf hatten und auch nicht (typisch deutsch, sorry) stunden vorher an den Bahnsteigen waren.
    Ich kann daher das junge Paar ganz gut verstehn, die erst kurz vorher an den Zügen waren. Man geht bei diesen Reisen dann viel mehr in Kultur und Zeit des jeweiligen Landes auf, was ich als super schön in Erinnerung habe.

    Viel Freude und Spass auf weiteren Touren

    1. Hallo,

      mit „unterhalb der Mongolei“ ist also Kasachstan und dann direkt China gemeint? Auch eine schöne Strecke, die wir uns für die Zukunft auch schon überlegt haben. Mal schauen, vielleicht klappt das ja mal.
      Wir hätten uns auch gerne mehr Zeit für andere Städte genommen. Aber wir hatten ja nur vier Wochen für die komplette Reise nach Peking und zurück. Wir haben den Schwerpunkt auf Peking gelegt und da war die Transsibirische Eisenbahn eben „nur“ ein Transportmittel für uns. Was die frühere Anwesenheit am Bahnhof betrifft, ist das nicht unbedingt typisch deutsch. Meine Lebensgefährtin ist nämlich keine gebürtige Deutsche und geht dennoch lieber auf Nummer Sicher. Immerhin geht es hier auch um viel Geld, was der ganze Spaß kostet und zuhause wartet halt auch pünktlich der Arbeitgeber, der nur wenig Verständnis zeigt, wenn man irgendwo in Peking seinen Zug zur Arbeit verpasst hat. Und so gesehen erlebt man auf Bahnsteigen auch sehr viel Kultur des jeweiligen Landes, das haben wir daher ebenso schön in Erinnerung.
      Viele Grüße
      Michael

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