2010 – (2) Mit der Transsib nach Peking

Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn

Ankunft in Moskau

Pünktlich trafen wir in Moskau ein. Am Bahnhof Belorusskaja verließen wir mit unserem Gepäck den Zug und verabschiedeten uns von unserer Zugbegleitung, die von ihrem Mann in Empfang genommen wurde. Noch bevor wir überhaupt etwas anderes machten,  führte unser Weg in die Schalterhalle, in der es die internationalen Fahrkarten zu kaufen gibt. Tickets nach Dortmund für den Rückweg hatten wir zwar, aber in den russischen Schlafwagen ist es üblich, dass man auch eine Bettkarte als Reservierung vorlegen muss. Und diese in Deutschland zu erhalten ist nahezu unmöglich. Das war natürlich eine große Sorge, aber wir hatten Glück und erhielten zwei Bettreservierungen für den gewünschten Reisetag in gut vier Wochen. Allerdings, so scheint es, dieses Mal getrennt nach Männlein und Weiblein.

Der nächste Weg sollte uns zum Jaroslawler Bahnhof bringen, wo wir unser Gepäck bis zur Abfahrt am Abend deponieren wollten. Auch diesen Weg kannte ich schon vom letzten Jahr, so dass ich selbstsicher voraus gehen und Moni diesen Weg zeigen konnte. Wir betraten das große Gebäude, in dem eine schier unendlich lange Rolltreppe in die Moskauer Unterwelt führte. Witzig war die Tatsache, dass ich mich örtlich auskannte und wusste, wo wir lang müssen, während Moni die besseren Russischsprachkenntnisse besitzt. So lauteten dann Sätze von mir wie dieses Beispiel: „Ab hier müssen wir die schwarze Metrolinie benutzen. Dort vorne musst du uns zwei Tickets kaufen.“ 😉

Die drei Haltestellen bis zum Jaroslawler Bahnhof waren schnell absolviert. Vergleichbar sind die Entfernungen zwischen den Haltepunkten nicht mit denen von deutschen U-Bahnhöfen. Kann man in Essen beispielsweise den nächsten Bahnhof durch den dunklen Tunnel bereits sehen, so ist das in Moskau nicht denkbar. Ganz im Gegenteil, in Moskau muss man die Metro eher mit einer deutschen S-Bahn vergleichen. Ganz davon abgesehen sind die Züge so lang, dass wahrscheinlich der erste und der letzte Waggon in zwei verschiedenen Essener U-Bahnhöfen wären – etwas übertrieben dargestellt.

Am Jaroslawler Bahnhof gaben wir also unsere zwei Koffer und die beiden Rucksäcke an der Gepäckaufbewahrung ab. Einer der Rucksäcke beinhaltete ausschließlich Proviant in Form von Knabbereien, der andere war mit Pingu gefüllt.

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Direkt mit der nächsten Metro ging es dann zum Roten Platz. Bei strahlendem Sonnenschein besichtigten wir das Grabmal des unbekannten Soldaten, den Roten Platz, das Kaufhaus GUM und zumindest von außen die weltberühmte Basilius-Kathedrale mit ihren bunten Zwiebeltürmchen.

Eine Innenbesichtigung nahmen wir uns für die Rückreise vor, bei der wir einen längeren Aufenthalt in Moskau haben werden. Auch den Kreml wollen wir dann noch betreten, anstatt ihn, wie an diesem Tag nur einmal zu umrunden.

Vor dem Kreml gibt es ein unterirdisches Einkaufszentrum, wo sich Moni ungefähr eine Viertelstunde vor der Damentoilette von McDonald’s anstellen musste – so voll war es dort.

Wir machten uns auf den Weg die berühmte Straße Arbat aufsuchen zu wollen. Dabei gingen wir erst in die falsche Richtung, stärkten uns bei einem anderen, wesentlich leererem McDonald’s und erkannten an einem Stadtplan an einer Bushaltestelle, dass wir in die falsche Richtung liefen.

Unser zweiter Versuch die Arbat zu finden, verlief wesentlich erfolgreicher. Allerdings hat ein junger Russe an einer Ampel gemerkt, dass wir etwas unwissend waren, nahm seine Kopfhörer aus den Ohren und erklärte uns kurzerhand den Weg. Und das, ohne dass wir groß gefragt hätten.

Die Fußgängerzone Arbat schlenderten wir einmal bis zu ihrem Ende, wo sich das markante Gebäude des Außenministeriums erhebt. Zahlreiche Künstler versuchen in der Arbat ihre Werke an den Mann zu bringen, während sich rechts und links ausschließlich Souvenirläden aneinanderreihen. Auch das Kaufen von Andenken bewahrten wir uns jedoch für unseren späteren Aufenthalt auf. Mit der Metro fuhren wir zurück zum Jaroslawler Bahnhof und warteten dort voller Ungeduld auf das Bereitstellen unseres nächsten Zuges – der Transsibirischen Eisenbahn, die um 23.55 Uhr abfahren sollte.

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11 Kommentare zu „2010 – (2) Mit der Transsib nach Peking“

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  6. Hallo.

    Ich habe den Bericht zwwar erst jetzt (2015), aber doch mit genuss gelesen.

    Ich habe mit meiner Freundin auch eine Zugfahrt über Moskau bis nach Peking gemacht, allerdings über eine ganz andere Strecke, die unterhalb der Mongolei entlang führte. Das war Mitte der 90er Jahre.

    Wir haben uns auch viel länger Zeit genommen für die Strecke und haben zwischendurch in den Städten auch immer mal nen paar Tage Aufenthalt gewählt, um die Gegend und Kultur kennenzulernen.
    Die hatte zur Folge, dass wir auf weder die deutsche Zeit ständig im Kopf hatten und auch nicht (typisch deutsch, sorry) stunden vorher an den Bahnsteigen waren.
    Ich kann daher das junge Paar ganz gut verstehn, die erst kurz vorher an den Zügen waren. Man geht bei diesen Reisen dann viel mehr in Kultur und Zeit des jeweiligen Landes auf, was ich als super schön in Erinnerung habe.

    Viel Freude und Spass auf weiteren Touren

    1. Hallo,

      mit „unterhalb der Mongolei“ ist also Kasachstan und dann direkt China gemeint? Auch eine schöne Strecke, die wir uns für die Zukunft auch schon überlegt haben. Mal schauen, vielleicht klappt das ja mal.
      Wir hätten uns auch gerne mehr Zeit für andere Städte genommen. Aber wir hatten ja nur vier Wochen für die komplette Reise nach Peking und zurück. Wir haben den Schwerpunkt auf Peking gelegt und da war die Transsibirische Eisenbahn eben „nur“ ein Transportmittel für uns. Was die frühere Anwesenheit am Bahnhof betrifft, ist das nicht unbedingt typisch deutsch. Meine Lebensgefährtin ist nämlich keine gebürtige Deutsche und geht dennoch lieber auf Nummer Sicher. Immerhin geht es hier auch um viel Geld, was der ganze Spaß kostet und zuhause wartet halt auch pünktlich der Arbeitgeber, der nur wenig Verständnis zeigt, wenn man irgendwo in Peking seinen Zug zur Arbeit verpasst hat. Und so gesehen erlebt man auf Bahnsteigen auch sehr viel Kultur des jeweiligen Landes, das haben wir daher ebenso schön in Erinnerung.
      Viele Grüße
      Michael

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