2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen

Villach übertraf an dem Tag jedoch Klagenfurt und Graz zusammen. In den beiden größeren Städten war zuvor ja schon wenig los, wobei wir zugegebenermaßen sehr früh in Graz waren. Aber Villach setzte noch einen drauf. Wir hatten das Gefühl, die Stadt sei evakuiert worden. Eine Geisterstadt. Wir konnten parken, wo wir wollten. Wir hätten mit dem Wohnmobil sogar in die Fußgängerzone fahren können und es hätte wohl kaum einen gestört. Umso schneller ging natürlich auch der Rundgang durch die Stadt zu Ende. Und plötzlich war es erst früher Nachmittag. Wir hatten an dem Tag deutlich mehr gesehen als erwartet und es war sogar noch genug Tag übrig. Solche Nachmittage und Abende bei wolkenlosem Himmel muss man natürlich nutzen. Nur wussten wir gerade nicht, wofür.

Durch den Karawankentunnel nach Slowenien

Unser nächstes Ziel hieß Bled in Slowenien. Doch dafür muss man um das Dreiländereck nach Italien einreisen, in eine Sackgasse fahren und dann wäre es doch noch spät geworden. Das wollte ich natürlich auch nicht. Bis Moni dann den Karawankentunnel vorschlug. Ich schlug mir mit der Hand vor die Stirn. An den Tunnel hatte ich ja überhaupt nicht gedacht. Beim Gedanken an den Karawankentunnel hatte ich immer ein Bild von Stau, Blockabfertigung, stundenlanges Warten vor Augen. Und so verdrängte ich den Gedanken daran, dass man die Karawanken auch unterirdisch durchqueren könnte.

Doch heute, wo die Autobahnen so leer waren und nachdem wir schnell noch im Internet checkten, wie die Lage vor dem Tunnel aussah, machten wir uns damit spontan auf den Weg nach Slowenien.
Und siehe da: Vor uns kein Auto, hinter uns kein Auto. Immer noch sind alle Menschen an den Badestränden. Sehr schön. Auch an der Mautstation mussten wir nicht warten. Wir hatten den Karawankentunnel fast für uns alleine. Und plötzlich waren wir in Slowenien. Natürlich fuhren wir direkt an der ersten Ausfahrt ab, denn eine 15 Euro teure Vignette für die paar Kilometer nach Bled wollten wir uns nicht kaufen. Außerdem entschieden wir uns, am Rande des Triglav-Nationalparks für einen kleinen, freundlichen Campingplatz. Da es immer noch nicht spät war, machten wir jedoch noch einen kleinen Abstecher in den Nationalpark und schauten uns ein wenig um. Der erste Eindruck war wirklich toll.

Slowenien gefiel uns richtig gut. Ich kannte das Land von einer früheren Reise, wo ich jedoch nicht im alpinen Bereich, sondern an der Küste unterwegs war. Auch damals hatte mir Slowenien sehr gut gefallen. Dieser damalige Eindruck setzte sich heute fort. Und da es in Slowenien keinen Pfingstmontag als Feiertag gibt, hatten die Geschäfte geöffnet. Was für eine Situation: Eine Dreiviertelstunde zuvor waren wir noch im menschenleeren Villach unterwegs und wussten nicht, was wir machen sollten. Und nun standen wir in einem slowenischen Supermarkt und kauften ein paar leckere Sachen ein. Den Tag ließen wir dann mit einem wunderbaren Blick vom Campingplatz in Mojstrana auf den Triglav-Nationalpark ausklingen.

Besichtigung von Bled

Am nächsten Tag fuhren wir durch das Tal ostwärts nach Bled. Vignettenlos nutzten wir natürlich nicht die Autobahn, aber es sind wirklich nur 20 Minuten, die man unterwegs ist und auf der parallel verlaufenden Autobahn hätten wir wahrscheinlich keine fünf Minuten Zeitgewinn gehabt. Dafür eine teure Vignette kaufen? Am Hotel Krim in Bled kann man ganz gut parken und sich aufmachen, den berühmten See mit der Insel zu erkunden. Zahlreiche Boote laden dazu ein, über den See zu schippern und die kleine Insel mit der Kirche zu besuchen. Leider haben wir für so etwas selten Zeit. Doch wir ließen es uns zumindest nicht nehmen, die Burg zu erklimmen, die am Nordufer auf einem Felsen steht.

Schweißgebadet kamen wir nach zahlreichen Serpentinen oben an und genossen die Aussicht auf den Bleder See und natürlich auf die Alpen bzw. auf den Triglav-Nationalpark. Auf dem Weg nach oben hatten wir jedoch noch ein tierisches Erlebnis, als plötzlich von links eine Schlange blitzartig über unseren Weg huschte. Das war definitiv keine kleine Blindschleiche, sondern eine recht große Schlange. Zumindest kam es mir so vor. Aber das ging auch in Sekundenschnelle und ich hatte keine Gelegenheit, das Tier zu fotografieren. Nach ein bisschen Internetrecherche vermute ich, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter handelt.

Die Ortschaft Bled selbst hat jedoch nichts zu bieten. Eine Altstadt oder ein Zentrum sucht man vergebens. Bled lebt in der Tat nur vom See und der Burg. Am südöstlichen Ufer des Bleder Sees erheben sich einige Hotelburgen, jedoch noch dezent genug, damit der schöne Anblick nicht getrübt wird. Aber das war es dann auch schon.
Gegen Mittag verließen wir die Stadt auch schon wieder und fuhren Richtung Italien weiter. Allerdings wollten wir Slowenien nicht so schnell verlassen, dafür war es einfach zu schön. Also bogen wir in Kranjska Gora noch nach Süden ab, um weiter in den Triglav-Nationalpark vorzustoßen. Dabei fuhren wir einige Serpentinen hinauf, die kurioserweise in den Kurven noch mit Kopfsteinpflaster glänzen. Witzig, das hatte ich in Salzburg vermisst und nun dafür in den slowenischen Gebirgspässen erleben dürfen. Fahren ließ sich die Gebirgsstraße dennoch gut und wir besuchten unter anderem die hölzerne russische Kapelle, die von sowjetischen Kriegsgefangenen errichtet wurde.

Wanderung zum Dreiländereck

Wieder zurück im Tal tauchten wir unsere Füße in kristallklares, aber auch eiskaltes Wasser ein und warteten ein wenig die Mittagshitze ab. Denn wir hatten noch etwas vor, wollten das aber nicht in brütender Hitze machen. Da wir neben geografischen Mittelpunkten auch Dreiländerecke sammeln, wollten wir es uns nicht entgehen lassen, das Dreiländereck von Slowenien, Italien und Österreich zu besuchen. Allerdings erfordert das eine insgesamt vierstündige Wanderung von slowenischer Seite aus. In Ratece, einem Dorf an der Grenze zu Italien, wo wir beim Durchlaufen 20 Katzen zählten, parkten wir unser Wohnmobil am kleinen Busbahnhof und machten uns auf, 620 Höhenmeter zu bewältigen. Es geht sofort bergauf und bis zum Gipfel geht es ausnahmslos hoch. Allerdings ist fast der gesamte Weg bewaldet, sodass uns die Hitze der Sonne nicht erreichte. Das war schon ganz angenehm.

Nach etwas über zwei Stunden kamen wir auf dem Berg Peč an, der auf Deutsch den Namen Ofen trägt. Wir konnten eine wunderbare Aussicht auf Österreich genießen, die über den Faaker See bis hin zum Wörthersee reichte. Erst später, bei der Auswertung der Bilder am heimischen Computer stellten wir fest, dass wir sogar den 35 Kilometer entfernten Pyramidenkogel sehen konnten – allerdings nur sehr schwach und auf den Fotos nur als heller Fleck erkennbar. Nach Süden blickten wir natürlich auf die steil aufragenden Alpen der Slowenien. Lediglich nach Italien hin war die Aussicht durch einen Wald versperrt.
Für den Abstieg entschieden wir uns für einen kleinen Umweg über eine breite Forststraße. Hinauf sind wir nämlich über einen steilen Serpentinenweg gegangen und wollten es uns hinab etwas leichter machen. Nach der beeindruckenden Wanderung verließen wir Slowenien dann jedoch endgültig, waren uns aber sicher, dass dies nicht unser letzter Aufenthalt in dem kleinen Land gewesen sein soll.

Wir steuerten auf italienischer Seite den Wohnmobilstellplatz in Tarvisio an, der mir jedoch schon bei der Recherche im Vorfeld nicht besonders zusagte. Aber es sollte ja bloß ums Übernachten gehen. Doch als wir dort ankamen, standen auf einigen Stellflächen schon einige Wohnmobile. Nur so wie es aussah, handelte es sich nicht um klassische Wohnmobilisten bzw. Touristen oder Urlauber, sondern um eine Minderheitengruppe, die im Südosten Europas sehr bekannt ist. Und da wollten wir uns nicht zwingend daneben stellen, zumal die einzigen freien Stellflächen extrem schräg waren. Keine Ahnung, wer so etwas für Wohnmobile baut. Da hat jemand nicht mitgedacht.
Also entschlossen wir uns, wieder nach Österreich zu fahren und bei einem Campingplatz bei Hermagor auf den dort vorhandenen Stellplatz auszuweichen. Für diesen Tag reichte es dann auch.

Mit dem Wohnmobil auf die Großglockner-Hochalpenstraße

Am nächsten Tag stand ein besonderes Großereignis für uns bevor. Nach dem Bezahlen des Stellplatzes fuhren wir in Kötschach-Mauthen nordwärts über den Plöckenpass, wo es übrigens auch einen schönen Stellplatz für Wohnmobile gibt. Nach dem Plöckenpass folgten der Pass bei Iselsberg und schließlich die Fahrt durch ein Tal bis Heiligenblut. Heiligenblut gilt als der südliche Ausgangspunkt für die Großglockner-Hochalpenstraße. Vier Tage zuvor waren wir ja in Bruck am Null-Kilometerstein und nun sollte es endlich hinaufgehen. Für den Nachmittag war nämlich schlechtes Wetter angekündigt und wir wollten die vielleicht letzten Sonnenstunden auf der gesamten Reise sinnvoll ausnutzen. Nach der Mautstation folgten wir dem Weg bergauf, der sich jedoch in Grenzen hielt.

Lust auf weitere Reiseinfos oder nette Gespräche?
Ich freue mich über jede Anmeldung in www.molls-reiseforum.de

Ansonsten geht der Reisebericht hier weiter:

12 Kommentare zu „2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen“

  1. Pingback: Wanderung zum Dreiländereck Slowenien – Österreich – Italien | Die Weltenbummler

  2. Pingback: Straßenpässe mit Wohnmobil – Silvretta-Hochalpenstraße | Die Weltenbummler

  3. Pingback: Erbeskopf | Die Weltenbummler

  4. Pingback: Großglockner | Die Weltenbummler

  5. Pingback: Straßenpässe mit Wohnmobil – Furkapass | Die Weltenbummler

  6. Pingback: Triglav-Nationalpark in Slowenien | Die Weltenbummler

  7. Pingback: 2015 – Mit dem Wohnmobil durch Schottland | Die Weltenbummler

  8. Pingback: Bilder von Murmeltieren | Die Weltenbummler

  9. Pingback: Dreiländereck Slowenien-Italien-Österreich | Die Weltenbummler

  10. Pingback: 2017 - Mit dem Zug nach München | Die Weltenbummler

  11. Pingback: Mit dem Wohnmobil im Winter nach Italien

  12. Pingback: 2019 - Mit dem Wohnmobil nach Oberitalien - Teil 2 | Die Weltenbummler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.