2023 – Mit dem Wohnmobil durch Österreich

Endlich stand mal wieder eine etwas längere Tour an. Und zwar ging es dieses Mal mit dem Wohnmobil durch die Alpenrepublik Österreich. Der Grund hierfür liegt natürlich auf der Hand. Wieder benötigte ich Bildmaterial und Infos aus dem Land. Es ist nicht so, dass ich das erste Mal in Österreich wäre. Ganz im Gegenteil. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich mich im Land befand. Ob das nun für eine Recherche für meinen Alpenreiseführer war oder die Durchquerung Österreichs nach Südtirol, wo ich mich für weitere Recherchearbeiten beinahe jährlich aufhalte oder eben, weil ich Österreich bereist habe, weil ich auf dem Weg nach Slowenien war.

Was ich allerdings tatsächlich noch nie gemacht habe, war eine gezielte Reise nur nach Österreich ohne das Land in Kombination mit anderen Staaten zu bereisen. Wobei auch diese Aussage nicht ganz korrekt ist. Vor meiner Zeit als Reisejournalist war ich selbstverständlich zum Urlaub in Österreich. Ich erinnere mich an Aufenthalte als Kind in Seefeld und später als junger Erwachsener an einen Urlaub in Ferienwohnungen in Flachau und in Landeck. Diese Flachau/Landeck-Reise war übrigens ein Vorläufer meiner heutigen Wohnmobilreisen. Damals besaß ich schon den Drang, lieber eine Rundreise zu unternehmen, als nur stationär an einem Ort zu verweilen. Daher buchte ich 1998 für eine Woche eine Ferienwohnung in Flachau im Bundesland Salzburg und fuhr von dort zu einer anderen Ferienwohnung in Landeck in Tirol. Diese Reise kann ich wohl als meinen letzten gewöhnlichen Urlaub bezeichnen. Nur drei Jahre später ging ich auf Radreise durch Europa und ein Jahr darauf kaufte ich mir mein erstes Wohnmobil in Form eines VW-Busses.

Schloss Bruchsal
Schloss Bruchsal

Aber mit Österreich verbinde ich auch meine erste Bloggertätigkeit. Im Jahr 2000 war es, als ich zum ersten Mal einen Reisebericht verfasste und von unterwegs aus in Internetcafés bloggte. Damals gab es den Begriff Blog noch gar nicht. Das war wohl eine Frühform des heutigen digitalen Nomadentums. Der Reisebericht sollte eigentlich erzählen, wie ich meinen ersten Job im Ausland durchführe, aber das Ergebnis war ein totales Desaster. Nachlesen kann man meinen ersten Reisebericht von damals, ebenfalls aus Seefeld, übrigens immer noch.

Wohnmobilstellplatz in Bruchsal
Wohnmobilstellplatz in Bruchsal

Wie auch immer. Rund ein Vierteljahrhundert ist das her und folgt eine Kombination aus allem: Österreich, Arbeit, Wohnmobil, Rundreise, Flachau, Landeck, Seefeld und Neues erkunden.

Ersthelfer auf der Autobahn

Am ersten Tag unserer Tour steuerten wir das Wohnmobil zunächst nach Bruchsal, wo wir auf dem noch jungen und nicht ganz günstigen Wohnmobilstellplatz Halt machten. Der Platz war absolut in Ordnung, doch wir befürchteten einen lauten Abend, weil ganz in der Nähe irgendeine Art Festival stattfand und viele junge Menschen mit lauter Musik und Alkohol am Platz vorbei spazierten. Aber das war ein Problem für später. Nun wollten wir erstmal nach Bruchsal hineinspazieren und besichtigten die Schlossanlage von außen. Nach einem Gang durch die Innenstadt gingen wir zum Wohnmobilstellplatz zurück, nur um mit Pingu noch ein weiteres Mal für ein Foto zum Schloss zu gehen. Das Wetter passte, unsere Stimmung war gut und die Zeit hatten wir an diesem ersten Abend auch.

Die befürchtete laute Musik entpuppte sich als ein leises Hämmern der Bässe und war gegen halb 12 beendet. Das war also auch okay und das benachbarte Freibad war ja bereits Stunden zuvor leer und leise. So hatten wir einen halbwegs ruhigen Abend und eine ruhige Nacht.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich bis nach Österreich hineinfahren. Doch der Verkehr auf den Autobahnen war deutlich voller als gedacht. So lauschten wir immer den Verkehrsnachrichten und versuchten diverse Staus zu umfahren. Zu allem Überfluss wurden wir auch noch Zeuge eines Unfalls, bei dem die Fahrerin von der Autobahn abkam und mit voller Wucht beinahe ungebremst gegen ein „Ausfahrt“-Schild raste. Das Schild war hinüber, das Auto nur noch Schrott aber die Dame im Fahrzeug kam völlig unverletzt daraus. Mit uns wartete eine weitere Wohnmobilbesatzung auf die Polizei und den Rettungswagen. Dabei mussten wir feststellen, dass die Notrufsäulen an der Autobahn nichts taugten. Denn anstatt das Handy nutzten wir diese. Sie befand sich nämlich direkt an der Unfallstelle und ich nahm an, das wäre der schnellere Weg um mitteilen zu können, wo wir wären.

Ankunft an den Alpen

Doch das war ein Fehler. Die Verständigung klappte nur ganz schlecht und es sollte sich im anschließenden Telefonat mit den Rettungskräften herausstellen, dass es exakt an dieser Stelle auch noch ein Zuständigkeitsproblem gibt. Es war sehr gut, dass die Dame unverletzt war, denn das Eintreffen von Polizei und Rettungsdienst dauerte nach dem ersten Kontakt via Notrufsäule mehr als eine Viertelstunde. Und ohne zwischenzeitlichen Notruf per Telefon wäre vermutlich gar keiner gekommen. Auch der Polizist hatte uns empfohlen, beim nächsten Mal direkt zum Telefon zu greifen, weil das besser sei.

Stellplatz in Wangen
Stellplatz in Wangen

Für die Dame war an dieser Ausfahrt die Reise an dem Tag zu Ende. Für uns zum Glück noch nicht, wir verloren lediglich Zeit. Und das war zu verschmerzen. Anstatt über die Autobahn 7 nach Süden zu reisen, nahmen wir wegen der angekündigten Staus die Autobahn 81. Diese bringt einen aber in den Westen des Bodensees. Das bedeutete wiederum, dass wir noch am Nordufer des Bodensees weiter über die gut gefüllte Landstraße fahren mussten. War vermutlich auch nicht besser.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag schon in Sichtweite der Alpen sein. Das waren wir zwar auch, aber ohne Übernachtungsmöglichkeit. Die von uns anvisierten Stellplätze waren allesamt schon belegt. Im Falle des Stellplatzes von Nesselwang konnten wir das schon unterwegs via Webcam sehen. Und wenn der voll ist, sind alle anderen im Umfeld auch voll. Moni fand jedoch online einen Platz, den wir noch nicht kannten. Und dank Online-Ankündigung sollten dort sogar noch Plätze frei sein. Für uns hieß das also, auf nach Wangen im Allgäu.

Einreise nach Österreich durch Vorarlberg

Dieser noch relativ junge Platz passte für uns ideal. So konnten wir am späten Abend noch eine kleine Runde durch das Ortszentrum machen, hatten einen ruhigen und sicheren Übernachtungsplatz und konnten gleich am nächsten Morgen bei einem weiteren Gang in das Stadtzentrum Leckereien für den Tag in einer Bäckerei einkaufen. Bäckereien sind für uns ja immer das Wichtigste, wenn wir auf Tour sind. Eigentlich ernähren wir uns ja nur von Backwaren, wenn wir mit dem Wohnmobil verreisen. Und hier hatten wir eine gute Auswahl, bei der wir einkauften, als ob es die letzte Bäckerei wäre.

Mit einem kleinen Umweg über die Passstraße bei Scheidegg, die wir schon am Vorabend befahren hatten, fuhren wir nach Oberstaufen und steuerten von dort aus über eine kleine Landstraße nach Österreich. An der erstbesten Tankstelle besorgten wir uns eine Vignette für die anstehenden Autobahnfahrten und schon konnte die Arbeit losgehen.

Das Wetter spielte gut mit und wir konnten diverse Fotos in Vorarlberg machen. Dabei hatten wir wieder unsere typische Excel-Liste abzuarbeiten und fuhren von Ort zu Ort bzw. von Fotomotiv zu Fotomotiv, die wir uns vorab ausgesucht hatten. Durch Hittisau kamen wir über Dornbirn und Feldkirch nach Bludenz, von wo aus wir eigentlich durch den Arlbergtunnel gen Osten fahren wollten. Doch dieser war gesperrt und wir waren gezwungen, den Arlbergpass zu befahren. Traurig waren wir deswegen aber nicht, denn dieser bot uns natürlich viel mehr Ausblicke und noch mehr Landschaft. Das gefiel uns gut. Ist halt nur ein bisschen anstrengender und zeitaufwändiger als stumpf der Autobahn zu folgen.

Mit dem Wohnmobil auf den Vorarlbergpass
Mit dem Wohnmobil auf den Vorarlbergpass

Zwischenstopp in Mittenwald

In Landeck, eine Stadt, die mich nur mäßig begeistert, stoppten wir ein weiteres Mal unterhalb des dortigen Schlosses, bevor wir in das Ötztal hineinfuhren. Letzteres war für uns nur eine Sackgasse und angesichts des fortgeschrittenen Tages war es für uns sowieso langsam Zeit, an einen Übernachtungsplatz zu denken. In Tirol ist das bekanntlich nicht ganz so einfach. Einen überteuerten Campingplatz wollten wir für eine kurze Nacht nicht aufsuchen, Stellplätze sind Mangelware und außerdem hatten wir zu beachten, dass wir am nächsten Tag nicht unnötig viele Kilometer zum nächsten Fotoort machen würden.

Also erinnerten wir uns gerne an den letzten Aufenthalt in Mittenwald auf bayerischer Seite zurück und machten uns daran, nach Deutschland zurückzukehren. Auf dem Weg dorthin ging es für aus dem Tal hinauf zu einem letzten Stopp in Österreich, nämlich in Seefeld. An der Skischanze hielten wir kurz an, um von dort aus gemütlich durch das Städtchen zu schlendern. Wahre Begeisterungsstürme hat es nicht ausgelöst, aber es war ganz nett.

Viel mehr freuten wir uns auf den Aufenthalt in Mittenwald. Da waren wir schon einige Jahre nicht mehr und wir fuhren über den Scharnitzpass geradewegs zum Wohnmobilstellplatz am Bahnhof. Einst war dieser Stellplatz in privater Hand, doch mittlerweile wird er von der Gemeinde betrieben. Überrascht waren wir darüber, dass er kostenlos war. Denn zu dem Zeitpunkt, als wir vor Ort waren, gab es keinen Ticketautomaten und so wurde mittels Hinweiszettel die Gratis-Übernachtung gestattet. Am Abend schlenderten wir wieder durch Mittenwald und wir begaben uns sogar ein wenig auf die Suche nach einer Pension, in der ich mal als Kind Urlaub mit meinen Eltern machte. Auch Videotelefonate mit meiner Mutter brachten aber kein Ergebnis, wo genau wir die Ferien damals verbrachten. Na ja, in den letzten 40 Jahren dürfte sich wohl einiges geändert haben.

Wieder zurück mit dem Wohnmobil durch Österreich

Nach der ruhigen Nacht in Mittenwald reisten wir wieder zurück nach Österreich und fuhren vorsichtig den Zirler Berg hinab. Hier hatte ich schon Fahrzeuge mit heißen Bremsen gesehen und ein ähnliches Schicksal wollte ich uns ersparen. Daher hielten wir auch zwischendurch in einer Serpentinenkurve an, bevor wir die letzten Höhenmeter hinab ins Inntal fuhren.

Mautstelle am Gerlospass
Mautstelle am Gerlospass

Auf einen Zwischenstopp in Innsbruck konnten wir verzichten. Bilder hatten wir noch und unser letzter Aufenthalt lag gerade mal zwei Jahre zurück, als wir von einer Südtirol-Tour zurückkehrten und für die Wiedereinreise nach Deutschland einen Corona-Test benötigten, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht geimpft war.

Mit einem kurzen Halt an den Swarovski-Kristallwelten in Wattens führte unsere weitere Reise durch das Zillertal bis zum Gerlospass. Hier fanden wir es ein wenig schade, dass wir wenig Anhaltemöglichkeiten hatten. Denn landschaftlich sah das echt fein aus, aber einen echten Stopp konnten wir eigentlich erst nach der Passage an der Mautstation einlegen. Von dort ging es dann hinab zu den Krimmler Wasserfällen, die wir aber nur am Rande beäugt haben. Das war uns touristisch ein wenig zu ausgeschlachtet und voll.

Besucherzentrum
Besucherzentrum

Zwischenstopp in Flachau

In Mittersill stoppten wir erneut, weil wir nicht nur Bilder machen wollten bzw. mussten, sondern auch um ein wenig einzukaufen. Danach mussten wir so langsam auch schon wieder eine Entscheidung treffen, wo wir denn wohl übernachten wollten. Dieses Mal wäre Deutschland zu weit weg. Wir kannten jedoch einen Stellplatz in Golling südlich von Salzburg, wo wir auf einer Reise mit dem Wohnmobil durch Alpen mal genächtigt hatten. Der wäre okay gewesen, aber nicht so ganz unsere Richtung. Doch wir entdeckten bei Googlemaps noch einen kleinen, einfachen Stellplatz bei Flachau.

Der sagte uns zu und wir hofften, dass wir dort tatsächlich unterkommen könnten. Und siehe da, das war überhaupt kein Problem. Der Stellplatz gehört zu einem Restaurant, in dem wir die Nacht bezahlten und schon konnten wir am Abend noch ein wenig durch den Ort spazieren gehen. Flachau war ausgerechnet der Ort, in dem ich 1998 mal eine Ferienwohnung oder Pension für eine Woche buchte und von dort nach Landeck reiste, um eine zweite Urlaubswoche einzulegen. Wie schon weiter oben geschrieben, war das meine letzte Reise mit einem festen Bezugspunkt im Reiseland. Und selbst diesen teilte ich auf zwei Ortschaften auf. Also wurde auch das eine Rundreise, nur halt noch ohne Wohnmobil. Wiedererkannt habe in Flachau allerdings nichts.

Das nächste Ziel am folgenden Tag sollte Malta sein, genauer gesagt die Malta-Hochalmstraße. Dabei handelt es sich um eine kostenpflichtige Sackgasse, die zur Kölnbrein-Staumauer auf satte 1.900 Höhenmeter führt. Auf dem Weg hinauf passiert man mehrere Engstellen, wovon eine mit einer Ampel ausgestattet ist. Hier kann man bei Rot den Motor abstellen und es sich gemütlich machen. Ein digitaler Countdown zeigt einem die Wartezeit an, die mitunter bis zu 20 Minuten dauern kann. Das ist aber nicht schlimm. Denn wer hinauf fährt, hat es normalerweise nicht eilig. Und außerdem gibt es nahe der roten Ampel noch einen Wasserfall, den man schnell zu Fuß besuchen kann. Das machten wir dann auch, weil wir bei unserer Ankunft an der Ampel laut Anzeige sowieso noch 15 Minuten Zeit hatten.

Blick von der Kölnbrein-Staumauer

Mit dem Wohnmobil auf der Malta-Hochalmstraße

Oben angekommen, fuhren wir bis zum Ende der Straße und parkten unseren Kastenwagen direkt neben einem großen Schneehügel. Schon der erste Eindruck war klasse. Hier hätte man auf jeden Fall noch viel wandern gehen können. Aber so viel Zeit blieb uns ja leider nicht. Wir konnten nicht so lange bleiben und mussten uns auf das Wesentliche beschränken.

Malta-Hochalmstraße mit Wohnmobil
Malta-Hochalmstraße mit Wohnmobil

Wir hatten uns vom Wohnmobil kaum weg bewegt, als wir plötzlich zwischen den Felsen unter uns einige Murmeltiere sahen. Auch das passte wieder einmal wunderbar. Wie schon so oft hatten wir das Glück, Murmeltiere in freier Wildbahn sehen zu können. Das passiert meistens dann, wenn wir irgendwo alleine sind und sich keine anderen Touristen oder Wanderer in der Nähe aufhalten. Denn das ist meist mit Lärm verbunden. Das Glück wurde dann auch noch perfekt, als wir gleich sechs Murmeltiere, eine ganze Familie, auf einmal erblickten. Sie schaute uns an, wir schauten sie an. Super.

Familie der Murmeltiere
Familie der Murmeltiere

Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, die Talsperre zu Fuß zu überqueren. Hier hatten wir das Paradebeispiel von lauten Touristen par excellence. Oder besser gesagt: Es war einer. Er war in Begleitung von einem Pärchen und sie unterhielten sich. Zunächst einmal normal, nur eben so, dass dieser eine Herr furchtbar laut sprach. Thematisch kann man darüber diskutieren, ob man sich in so einer tollen Umgebung, für die man sozusagen noch Eintritt zahlen musste, über Autos bzw. Autokäufe reden will. Mir wäre die Zeit vor Ort dazu zu schade. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der Herr auch noch den Eindruck vermittelte, gar nicht zu bemerken, wo er war. Er wäre der Typ Mensch gewesen, der die Murmeltiere nicht im Ansatz bemerkt hätte. Mir konnte das egal sein, aber ich finde es an solchen Orten dann doch etwas schöner, den Moment zu genießen.

Mit dem Wohnmobil auf der Nockalmstraße

Wir versuchten, von diesem Herrn weiten Abstand zu bekommen. Auf einer Talsperre nicht ganz einfach, vor allen Dingen dann, wenn er so laut spricht, dass man ihn fast überall hört. In der Mitte der Staumauer beherbergt die Kölnbreinsperre eine Art Skywalk. Über ein paar Stufen gelangt man auf ein Metallgerüst, das an der Staumauer angebracht ist. Natürlich nicht an der Wasserseite, sondern an der Seite, an der es weit in die Tiefe geht. Wir haben uns definitiv nicht drauf getraut. Das war so gar nicht meins, obwohl ich solche Sachen eigentlich gerne mache. Aber hier war es mir zu unheimlich.

Neben der Talsperre gibt es noch eine kleine Ausstellung, die wir uns anschauten und dann ging es auch schon wieder mit dem Wohnmobil talwärts. Spannend waren dabei wie schon bei der Auffahrt die Engstellen und hierbei besonders der Kehrtunnel mit seiner 180°-Kurve.

Eisentalhöhe an der Nockalmstraße
Eisentalhöhe an der Nockalmstraße

Wieder unten angekommen, ging es auch bald schon erneut hinauf. Denn nach nur kurzer Fahrt erreichten wir Innerkrems, von wo aus wir die Nockalmstraße befuhren. Auch diese Straße ist mautpflichtig, aber dieses Mal keine Sackgasse, sondern ein Pass. Hier hat es uns ebenfalls sehr gut gefallen. Wir wunderten uns nur, dass verhältnismäßig wenig los war, was uns natürlich sehr gut gefiel. Der Besitzer von dem kleinen Kiosk an der Eisentalhöhe erklärte, dass das mit dem Wetterbericht zusammenhängen würde. Dieser hatte nämlich sehr schlechtes Wetter angekündigt und hielt die meisten Menschen davon ab, hier hinauf zu fahren.

Übernachtung am Ossiacher See

Ja gut, es war nicht gerade strahlend schönes Wetter, sondern eher rau. Aber das passte gut zum Landschaftsbild. Es erinnerte uns nämlich sehr an Norwegen. Und dann gab es dazu auch noch keine Menschenmassen, wir waren rundum zufrieden. Lediglich auf längere Wanderungen verzichteten, bis auf eine kurze Umrundung eines doch sehr kleinen Sees. Na ja, und damit kam auch gleichzeitig der Regen. Wir schafften es jedoch noch halbwegs trocken ins Wohnmobil und fuhren dann auf der Südseite der Nockalmstraße hinab.

Am Ossiacher See fanden wir einen kleinen privaten Stellplatz, der mit seinen ganzen vielen rot-weißen Absperrketten auf den ersten Blick seltsam wirkte. Aber damit versuchte der Betreiber lediglich Ordnung in das Gelände zu bringen und Parzellen abzusperren. Er merkte, dass wir etwas irritiert waren und nicht so recht wussten, wo wir uns hinstellen könnten, weshalb er mit dem Fahrrad zu uns kam und sich freundlich vorstellte. Klar, er wollte auch Gäste beherbergen, aber das hat er auch geschafft, obwohl der Platz zu den teuersten gehörte, die wir auf dieser Reise bezahlt hatten. Aber er war schön ruhig.

Michael Moll am Ossiacher See
Michael Moll am Ossiacher See

Am Abend gingen wir dann noch unsere übliche Runde spazieren und legten am Ufer des Ossiacher Sees ein paar Kilometer zurück. Nach einer abermals ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen gleich weiter. Und zwar führte uns der erste Stopp zu einer großen Bäckereifiliale, in der wir sehr freundlich empfangen wurden und zahlreiche Leckereien für den ganzen Tag erwarben. Gut, 25 Euro für Backwaren geben wir selten aus, aber die Sachen reichten dann auch bis zum nächsten Tag und mehr hatten wir ohnehin nicht gegessen. Klassisches Mittag- oder Abendessen gibt es ja bei uns nicht, wenn wir unterwegs sind.

Besuch an der Goldeck Panoramastraße

Über die Ortschaft Zlan düsten wir weiter zur Goldeck Panoramastraße, die ebenfalls in die Höhe führte. Auch hier ist man mautpflichtig unterwegs. das heißt also, nur gegen Gebühr erreicht man das Ende dieser Sackgasse. Dort angekommen, waren wir zunächst ein wenig enttäuscht. Die Aussicht vom Parkplatz ist eher solala. Sie ist nett, aber nicht überragend. Und mit dem Erreichen des Parkplatzes ist man noch lange nicht oben. Das war uns zwar klar, aber wir nahmen an, dass der Gipfel deutlich näher sei. Irgendwie wirkte er auf den ersten Blick abstoßend weit.

Dieser erste Eindruck rührte aber vermutlich daher, dass wir ja noch weiter müssen und für lange Bergwanderungen eigentlich keine Zeit hatten. Aber irgendwie sah der von unten gut erkennbare Weg so einfach aus und wir sagten uns, dass wir doch einfach mal zur ersten Kurve gehen könnten. Kaum gesagt, waren wir auch schon kurz darauf dort und die Aussicht war schon mal um einiges besser. Selbst unser Wohnmobil wirkte plötzlich deutlich kleiner. Ach, und da vorne ist ja noch ein Aussichtspunkt. Zu dem könnten wir auch noch gehen. Und so folgte ein Zwischenziel dem nächsten und ehe wir uns versahen, hatten wir die Hälfte schon hinter uns. Die Hütte neben dem Gipfelkreuz war deutlich näher als das Wohnmobil und der Weg wurde um einiges flacher.

Schwupps, und schon waren wir oben. So einfach kann das gehen. Keine Wanderschuhe und nichts zu trinken, einfach so. Für diesen breiten Fahrweg waren aber auch wirklich keine Wanderschuhe notwendig und da es nicht wirklich heiß war, konnten wir die eineinhalb Stunden auch gut ohne Wasser auskommen. Denn so lange dauerte es, bis wir wieder unten am Wohnmobil ankamen. Es war also wirklich keine lange Tour, aber eine irgendwie schöne. Schade nur, dass der Gipfel auch in die andere Richtung zu keinem besseren Ausblick verhelfen konnte. Das lag aber weniger an der Landschaft, sondern am Wetter. Es war einfach sehr wolkig und selbst das obligatorische Foto am Gipfelkreuz zeigt eigentlich nur das – das Gipfelkreuz.

Unterwegs auf der Villacher Alpenstraße

Wir fuhren anschließend wieder hinab und an der Stadt Villach vorbei zum nächsten Panoramaweg. Die Villacher Alpenstraße sollte es nun werden. Sie befindet sich auf einem Höhenzug, von dem aus man über das Gailtal in Richtung Süden zu den Karawanken und damit nach Slowenien blickt.

Blick über Villach

Auf der Südseite waren wir schon vor einiger Zeit, als wir das Dreiländereck von Italien, Slowenien und Österreich bei einer Wanderung erklommen. Nun war es mal interessant, diesen Punkt aus rund acht Kilometern Entfernung von einem anderen Berg aus zu sehen. Die Villacher Alpenstraße bietet mehrere Aussichtspunkte, von denen wir einige ansteuerten, unter anderem hielten wir natürlich an der Aussichtsplattform, die ein wenig an einen Skywalk erinnert. Dieses Mal waren wir so mutig, wobei dieser Skywalk noch etwas besonders zu bieten hat. Denn an der steilen und tiefen Felswand gibt es deutliche Aufwinde, so dass man nichts ahnend plötzlich von unten einen ziemlichen Windstoß bekommt. Das war schon interessant, tat aber gleichzeitig auch gut. Denn es war recht warm und da war so eine frische Brise recht angenehm.

Dreiländereck aus der Ferne
Dreiländereck aus der Ferne

Auch an der Villacher Alpenstraße fuhren wir bis zum Ende, genauer gesagt bis zum Aussichtspunkt Rosstratte. Hier wollten wir noch ein wenig spazieren gehen, verzichteten aber auf eine längere Tour hinauf zum Dobratsch. Das hätte leider zu lange gedauert. Also gingen wir wenigstens zum Jägersteig, von wo aus man einen schönen Blick auf den Dobratsch erhält. Gleichzeitig mussten wir uns dort aber auch unterstellen, weil es zu regnen begann. Na ja, ein wenig nass wurden wir zwar, aber das hielt sich in Grenzen. Und es reichte, damit wir wieder alleine auf dem Wanderweg unterwegs waren.

Mit dem Wohnmobil durch Österreich

Den Tag beendeten wir dem Wohnmobilstellplatz in Velden am Wörthersee, der jedoch nur ein Rastplatz sein darf. Wohnmobilstellplätze, wie man sie aus Deutschland kennt bzw. wie wir einen betreiben, sind in der Region offenbar unerwünscht und daher dürfen hier nur maximal sogenannte Rastplätze gebaut werden. Auf diesen kann man dann bis 24 Stunden rasten. Mehr ist nicht. Nun, für uns reichte es. Wir spazierten am späten Abend noch einmal in das Städtchen, das wir schon von einer früheren Reise kannten und fuhren am nächsten Tag weiter gen Osten. Die großen Alpenfahrten hatten wir an diesem Ort schließlich schon hinter uns gebracht.

Für uns ging die Reise nun zu kleineren Ortschaften und zu Sehenswürdigkeiten, die man außerhalb Österreichs vielleicht nicht so gut kennt. Da wäre zum Beispiel das Schloss Stainz im gleichnamigen Ort oder gar nicht so weit von dort entfernt die Burg Deutschlandsberg. Hier parkten wir allerdings ein bisschen weiter entfernt und legten eine kleine Wanderung durch den Wald ein.

Größte Weintraube der Welt
Größte Weintraube der Welt

Unser nächster Stopp führte uns dann zur angeblich größten Weintraube der Welt. Na ja, dabei handelt es sich um eine Kunstinstallation aus Glas und Metall inmitten von zahlreichen Weinbergen. Diese begleiteten uns an dieser Stelle ohnehin für viele Kilometer, denn wir waren auf den örtlichen Weinstraßen unterwegs. Stellenweise fuhren wir dabei unmittelbar an der Grenze zu Slowenien entlang. Das bedeutete, wir waren in Österreich, aber gleich rechts neben der Straße verlief die Staatsgrenze. Stellenweise gab es auch hier Installationen, die an den Grenzverlauf und den ehemaligen Eisernen Vorhang erinnerten.

Ausflug mit dem Wohnmobil nach Slowenien und Ungarn

Im Laufe der Fahrt entlang tauchte plötzlich eine Baustelle inklusive Straßensperrung auf und die Umleitung führt uns nach Slowenien. Da mussten wir ja nun gar nicht hin, aber es blieb uns nichts anderes übrig, als einen größeren Umweg in Kauf zu nehmen. So fuhren wir durch so kleine Orte wie Zgornja Kungota nördlich von Maribor und mussten ein wenig aufpassen, dass wir nicht versehentlich auf die Autobahn fahren würden. Denn für Slowenien hatten wir natürlich keine Vignette und wir hatten auch nicht vor, länger im Land zu bleiben. Immerhin hatten wir ja in Österreich zu tun.

Aber dennoch ließen wir es uns nicht nehmen, in einer Bäckerei leckere slowenische Backwaren einzukaufen, so dass wir für unser Abendessen schon mal vorgesorgt hatten. Parallel zur Autobahn fuhren wir dann irgendwann wieder über Spielfeld nach Österreich und folgten dann kleineren Landstraßen nach Riegersburg. Die dortige gleichnamige Burganlage zeigte sich schon von Weitem und war beeindruckend.

Einsamer Stellplatz in Kainberg
Einsamer Stellplatz in Kainberg

Im Ilztal hatten wir eigentlich einen Wohnmobilstellplatz für uns auserkoren. Doch es war eigentlich noch früh und die nächsten Fotostopps wären nicht weit weg. Da uns der Stellplatz jetzt auch nicht so sehr begeistern konnte, fuhren wir also noch zu diesen Stopps mit dem Wissen, dass wir ja im Zweifel wieder zurückfahren könnten. Dort wäre ja eine Übernachtungsmöglichkeit. Aber diese brauchten wir nicht. Wir fanden in Kaindorf eine viel bessere.

Am Gedenkpark zum Paneuropäischen Picknick

Direkt an einem Freibad befindet sich ein Wohnmobilstellplatz, auf dem wir die einzigen Gäste waren. Als wir den Platz befuhren, kam auch direkt ein netter Herr, der uns das Sanitärgebäude und die Anmeldung zeigte. Beides war sehr neu und uns war klar, dass das hier eine sehr ruhige Nacht werden würde. Dieser Übernachtungsplatz östlich von Graz kam gerade zur rechten Zeit für uns und war einfach ideal.

Am nächsten Morgen stand unser nächster Besuch in einem Nachbarland an. Wir waren nämlich schon sehr lange nicht mehr in Ungarn und wir wollten ganz gerne mal schauen, was man in ungarischen Supermärkten so kaufen kann. Außerdem wollten wir sowieso zum Gedenkpark für das Paneuropäische Picknick, das zur Öffnung des Eisernen Vorhangs führte. Also steuerten wir das Wohnmobil zunächst nach Sopron auf ungarischer Seite und nahmen uns die erstbeste Einkaufsmöglichkeit zur Brust. Diese konnte uns aber gar nicht begeistern. Irgendwelche typischen ungarischen Produkte fehlten weitestgehend und der Laden wirkte sowieso nicht sehr ansprechend.

Gedenkpark Paneuropäisches Picknick
Gedenkpark Paneuropäisches Picknick

Da wir natürlich noch zu tun hatten, beließen wir es dabei und fuhren anschließend direkt zum Gedenkpark an der ungarisch-österreichischen Grenze. Überrascht war ich, dass der Gedenkpark eigentlich noch gar nicht so alt war. Und dennoch wirkte er stellenweise auch nicht sonderlich gepflegt. Die Schilder waren manchmal nur schwer lesbar und das Unkraut eroberte sich die geschotterten Fußwege. Interessant war es allemal, aber vermutlich waren wir mittlerweile die top gepflegten Gedenkstätten in den USA gewohnt.

Mit dem Wohnmobil nach Ungarn und in die Slowakei

Nach dem Besuch am Paneuropäischen Picknick verließen wir Ungarn und fuhren wieder auf österreichischer Seite an das Nordufer des Neusiedler Sees. Zwischen Marina, Stellplatz und Strandbad war alles sehr touristisch und sagte uns das Umfeld irgendwie so gar nicht zu, weshalb unser Aufenthalt nur von kurzer Dauer war. Außerdem hatten wir ja noch andere Ziele. So fehlte uns zum Beispiel in unserer Dreiländereck-Sammlung noch das Dreiländereck zwischen Österreich, Ungarn und der Slowakei. Über das Dorf Deutsch Jahrndorf fuhren wir durch die flache Landschaft dort hin, obwohl die Beschilderung eigentlich sagte, dass wir das nicht dürften.

Der Grenzübertritt sei dort nur Anliegern vorbehalten, so verstanden wir die Beschilderung. Doch der Grenzposten an der nahegelegenen Straße zeigte uns sogar noch, wo wir genau hinfahren müssten. Es war also alles im grünen Bereich. Das Wohnmobil stellten an der Landstraße ab, genau vor dem Grenzschild zu Ungarn und folgten dann den wenigen hundert Metern bis wir das Dreiländereck erreichten. So spazierten wir also einmal durch die Slowakei, durch Ungarn und wieder zurück nach Österreich. Dabei waren wir nicht die einzigen Besucher.

Dreiländereck Slowakei - Ungarn - Österreich
Dreiländereck Slowakei – Ungarn – Österreich

Zurück am Wohnmobil, fuhren wir etwas tiefer nach Ungarn hinein, überquerten die Autobahn und fuhren parallel zur Autobahn in die Slowakei. Denn wir hatten auch für Ungarn und für die Slowakei keine Vignette. Doch auch in der Slowakei wollten wir nach langer Zeit mal wieder ein wenig durch die Supermärkte schlendern. Denn gerade in den Ländern Tschechien und Slowakei gibt es so viele leckere Backwaren und auch Süßigkeiten, die wir bei uns in Deutschland gar nicht kaufen können.

Ziesel im Innenhof von Schloss Hof

Während andere Reisende also lieber nach Bratislava fahren, um die Altstadt zu besichtigen, füllten wir lieber unseren Lebensmittelvorrat im Supermarkt auf. Aber Bratislava kannten wir natürlich schon und außerdem hatten wir für einen längeren Aufenthalt in der slowakischen Hauptstadt natürlich keine Zeit. Wir mussten ja wieder nach Österreich zurück und unserer Arbeit nachgehen. In Österreich hatten wir ja noch genug Besichtigungspunkte, so zum Beispiel in Hainburg an der Donau, wo wir ein wenig durch die Stadt und am Fluss Bilder machten.

Über die Donaubrücke ist es dann nicht mehr weit bis zum Schloss Niederweiden und zum Schloss Hof. Hier freuten wir uns sehr, dass wir das Schlossgelände besichtigten bzw. besichtigen mussten. Denn während wir über das weitläufige Gelände gingen, sahen wir plötzlich irgendwas kleines über die Wege huschen. Zunächst wussten wir nicht, um was es sich dabei handelte. Für Hasen waren die Tiere zu klein, für Mäuse zu groß. Doch dann sahen wir sie genauer und auch länger und entdeckten außerdem Hinweisschilder, die besagten, dass im Schlosspark Ziesel frei leben würden.

Ziesel im Schloss

Das war ja süß. Es handelte sich nicht einfach nur um zwei oder drei Ziesel, sondern um eine riesige Kolonie. Je länger wir durch den Park liefen, umso mehr sahen wir von ihnen. Zuletzt hatten wie Ziesel in den USA gesehen und hier kamen sie nun so überraschend und unerwartet, dass wir uns erst recht freuten. Die meisten von ihnen sind naturgemäß sehr scheu, doch vereinzelte Tiere kamen sehr nah an uns heran und hielten sich neugierig an den Kameras fest. Einfach nur putzig. Da waren die Kamele im Tierpark von Schloss Hof beinahe uninteressant für uns.

Niedlicher Ziesel
Niedlicher Ziesel

Zum Dreiländereck von Österreich, Tschechien und der Slowakei

Über kleine Straßen fuhren wir in den ebenso kleinen Ort Pillichsdorf, wo sich ein einfacher Wohnmobilstellplatz befinden sollte. Und in der Tat standen dort drei Stellflächen neben einem Sportplatz zur Verfügung. Zwei waren schon belegt, was hatten wir ein Glück. Da niemand zum Abkassieren kam und auch keine Hinweise standen, wie teuer der Platz wäre, wir aber Strom nutzten und eine Kasse zum Einwurf entdeckten, hinterließen wir einfach einen angemessenen Betrag und freuten uns, dass wir hier abermals eine wunderbar ruhige Nacht verbrachten.

Kleiner Stellplatz für drei Fahrzeuge
Kleiner Stellplatz für drei Fahrzeuge

Am Abend konnten wir sogar noch einen längeren Spaziergang einlegen, was uns immer gut gefällt, wenn wir irgendwo unterkommen. Am nächsten Morgen stand erstmal eine Autobahnfahrt an, mit der wir zu einer weiteren Wanderung kommen wollten. Denn wir wollten ein weiteres Dreiländereck aufsuchen, das wir noch nicht kannten. Das Dreiländereck von Österreich mit der Slowakei und Tschechien stand noch auf dem Programm.

Auf dem Damm zum Dreiländereck
Auf dem Damm zum Dreiländereck

Dafür fuhren wir in die Nähe von Hohenau an der March und versuchten am Ufer der Thaya zum Dreiländereck zu kommen. Schon das Parken war eigentlich nur halblegal, doch ein paar einheimische Fischer gaben uns ihr Okay und erklärten uns auch noch, wie wir dort hinkämen. Währenddessen waren wir von tausenden von Mücken umgeben, was kaum auszuhalten war. Doch leider gab es keinen wirklichen Weg zum Dreiländereck, den man hätte gehen können. Der Uferweg war komplett zugewachsen, wenn man hier überhaupt von Uferweg sprechen kann und ein Weg auf einem Hochwasserschutzdamm führte immer weiter weg.

Zwischenstopp in Tschechien

Deswegen verließen wir diesen Deich und versuchten unser Glück auf einem schmalen Pfad, der wieder in Richtung Dreiländereck zeigte. Doch auch hier war nach kurzer Zeit kein Durchkommen mehr. Das Gras war mehr als hüfthoch, die Mücken machten uns irre und wir gaben daraufhin auf. Auch die Zuwege von tschechischer oder slowakischer Seite sind nicht mal eben zu machen, so dass wir die Entscheidung trafen, das Dreiländereck eines Tages mal von tschechischer Seite aus zu versuchen, wenn wir mehr Zeit dafür hätten.

Schöne Smaragdeidechse
Schöne Smaragdeidechse

Es war ein bisschen enttäuschend, aber es ließ sich halt nicht ändern. Wovon wir uns allerdings nicht abhalten ließen, war der Einkauf von Lebensmitteln und Backwaren in Tschechien. So hätten wir wieder etwas für den Abend und dann eben auch noch Sachen, die wir gerne mögen und sonst nicht so oft essen können. Wir fuhren sogar verhältnismäßig weit nach Tschechien hinein und reisten südlich von Brno nach Znaim, um von dort wieder nach Österreich zu gelangen.

Wieder zurück in Östereich

Hier kamen wir am Nationalpark Thaya an und stoppten ein erstes Mal an der Burgruine Kaja, wo wir erneut von Tieren überrascht wurden. Wunderschöne Smaragdeidechsen zeigten sich uns, während andere Touristen das völlig ignorierten und mit sich selber beschäftigt waren. Wir freuten uns über den Anblick und hatten so schon einen ersten positiven Eindruck vom Nationalpark gewonnen.

Ruhige Nacht im Nationalpark Thaya

Der zweite positive Eindruck war der, dass es am Besucherzentrum einen offiziellen Wohnmobilstellplatz gab. Wir hatten zwar eigentlich nicht vorgehabt zu bleiben, doch angesichts der fortgeschrittenen Zeit an dem Tag und der Tatsache, dass unsere nächsten Fotoziele weiter weg sein würden, beschlossen wir, hier zu übernachten. Wir versuchten, die Wildkatzen am Besucherzentrum zu finden, was jedoch ergebnislos blieb und machten uns auf zu zwei kleinen Wanderungen. Einmal spazierten wir zu einem Aussichtspunkt auf die kleine Ortschaft Hardegg im engen Tal der Thaya und später folgten wir einem längeren Rundweg hinab zum Fluss.

Über Hardegg folgten wir dem grenzüberschreitenden Weg bis zu einer kleinen Hängebrücke, die sich über den schmalen Fluss spannt. Sie führt nicht nur an das andere Ufer, sondern auch nach Tschechien, weshalb wir auf tschechischer Seite den Rückweg antraten und über eine alte Grenzbrücke wieder nach Hardegg gelangten. Unterwegs gab es noch einige ehemalige Einrichtungen der Grenze, also des Eisernen Vorgangs zu sehen. Gut, dass diese Zeiten vorbei sind.

Am nächsten Morgen folgten wir noch einem Hinweis zu einer Windmühle im nahegelegen Ort Retz, bevor wir eine etwas längere Fahrt in Richtung Donau unternahmen. Unterwegs wurde uns bewusst, dass wir am Vorabend mit der spontanen Entscheidung am Besucherzentrum zu übernachten, alles richtig gemacht hatten. Die Wanderung war super, die Übernachtung absolut ruhig und die Fahrt zur Donau wäre an dem Abend zu spät geworden.

Fahrt entlang der Donau

Krems an der Donau sollte unser nächstes Ziel sein, doch die Parksituation für Wohnmobile ist dort absolut schlecht und die Altstadt, die Teil des Weltkulturerbes ist, war einfach nur enttäuschend. Beim Spaziergang durch die Altstadt habe ich mich gefragt, was an ihr besonders sein soll. Sie bestand aus einer klassischen Fußgängerzone, wie man sie in Europa hundertfach vorfindet. Auch das Donautal weiter flussaufwärts konnte mich nur wenig überzeugen. Gut, hier waren jetzt die Eindrücke vom Thayatal am Vortag noch so präsent.

In Melk warfen wir natürlich einen Blick auf das Stift und gingen kurz hinab durch die Altstadt in Richtung Donauufer. An dem dortigen Wohnmobilstellplatz wollten wir eigentlich am Vorabend übernachten und nun waren wir wirklich froh, dass wir das nicht gemacht hatten. Dieser konnte dem Stellplatz am Besucherzentrum im Nationalpark Thaya nicht das Wasser reichen.

Basilika Sonntagberg von oben
Basilika Sonntagberg von oben

Bei Ybbs an der Donau verließen wir den Fluss vorläufig wieder und erreichten wieder hügeligere Landschaften, in der wir hin und wieder Bilder machten. Doch gleichzeitig wurde das Wetter zusehends schlechter und als wir an der Basilika Sonntagberg ankamen, waren wir im Regen unterwegs. Doch zufälligerweise entdeckten wir einen Wohnmobilstellplatz genau auf dem Hügel und direkt neben der Basilika. Er überraschte uns und war kurios. Denn tagsüber handelte es sich um einen Parkplatz für Pkw, während ab dem Abend eine andere, größere Markierung gültig war und man hier kostenlos übernachten durfte. Außerdem gab es Strom und ein gepflegtes Toilettenhäuschen. Sehr nett.

Übernachtung an der Basilika Sonntagberg

Es wäre ein Frevel gewesen, diesen echt schönen Platz einfach so wieder zu verlassen. Doch es war noch sehr früh, keine 15 Uhr. Und normalerweise sind wir so früh nirgendwo an einem Übernachtungsplatz, wenn wir nichts mehr machen können. Aber das Wetter war einfach miserabel und eine Weiterfahrt hätte sich auch nicht gelohnt. Denn von diesem Hügel aus konnte man gut sehen, dass das Wetter auf weite Entfernung nicht besser sein dürfte.

Daher beschlossen wir, die Zeit zu nutzen, um die weiter unten gelegene Stadt Waidhofen an der Ybbs zu besichtigen, ein wenig einzukaufen und später wieder auf den Berg zu fahren. Und genau so machten wir es dann auch, mit anschließender absolut ruhiger Nacht in bester Lage.

Durch das Tal der Enns fuhren wir am nächsten Tag und mussten dabei ein wenig schmunzeln. Die Enns kannten wir von unserem Aufenthalt in Flachau, wo der Fluss noch sehr jung und dementsprechend schmal war. Hier war die Enns deutlich breiter und hinterließ ein schönes Tal, übrigens ebenfalls schöner als das der Donau bei Krems und Melk.

Weitere Nationalparks in Österreich

Zwei Nationalparks hatten wir noch vor, zu besichtigen. Allerdings standen keine größeren Wanderungen an. Wobei der Nationalpark Gesäuse es verdient hätte, länger besucht zu werden. Der kurze und schöne Eindruck machte Lust auf mehr. Interessanterweise wurden wir auch hier wieder an die USA erinnert, denn das Eingangsschild zum Nationalpark war dem der Schilder in den amerikanischen Nationalparks sehr stark nachempfunden. Wir fanden’s gut.

Im nahegelegenen Nationalpark Kalkalpen legten wir auch noch ein paar Fotostopps ein, so zum Beispiel an einem Aussichtsturm und verließen das Bergland dann schließlich über die Autobahn nach Norden. In Bad Hall wollten wir eigentlich noch einkaufen gehen, doch die Hinweisschilder zum Parken an den Geschäften waren uns suspekt. Gastfreundschaft sieht einfach anders aus. Hier wird sofort mit drakonischen Strafen gedroht und wir hatten Befürchtungen, dass wir dort mit dem Kastenwagen gar nicht parken dürften. Und da man in Österreich beim Thema Besitzstörung scheinbar nicht zimperlich ist, ließen wir es besser bleiben. Kunden gewinnt man definitiv anders.

Also fuhren wir nach Steyr, wo das Parken auf den zweiten Blick erstaunlicherweise einfacher war, spazierten durch die Altstadt bis zur Mündung der Steyr in die Enns und fanden anschließend einen wunderbaren Übernachtungsplatz auf einem Hof in Naarn im Marchland. Schon bei der Ankunft merkten wir, dass wir hier wieder einmal eine absolut ruhige Nacht haben würden. Umgeben von zahlreichen Katzen, die zwischen den Obstbäumen umherschlichen, fühlten wir uns sehr wohl.

Besichtigung der Gedenkstätte in Mauthausen

Nichtsdestotrotz hatten wir natürlich auch hier wieder den Spätnachmittag und frühen Abend genutzt, um eine größere Wanderung einzulegen. Diese führte uns durch das Marchland bis zur Donau und dort lange Zeit am Fluss entlang, so dass wir eine wunderschöne große Runde durch die Region zurücklegen konnten.

Diese sollte unsere letzte Nacht in Österreich auf dieser Reise sein. Denn am nächsten Morgen fuhren wir nur noch zur nahegelegenen KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Im Laufe der Jahre hatten wir ja schon viele Gedenkstätten wie Dachau, Buchenwald, Bergen-Belsen und weitere besichtigt. Doch Mauthausen fehlte uns noch, was wir an diesem Vormittag nachholten. Anschließend fuhren wir noch nach Linz, spazierten kurz durch die dortige Innenstadt und kauften in sage und schreibe drei Bäckereien ein. Danach ging es für uns in Richtung Autobahn und wieder nach Deutschland.

Ohne nennenswerte Pause fuhren wir nach Regensburg und legten kurz vor Nürnberg einen Abstecher zu einem uns bereits bekannten, sehr ruhigen Stellplatz in der Oberpfalz ein. Damit war die Reise aber noch nicht beendet. Wir hatten nämlich noch zwei Tage Zeit und die nutzten wir, um in Hessen mehrere Bilder für ein anderes Projekt zu machen. So düsten wir über Mainz und Bingen durch das Rheintal bis zur Lahn und folgten diesem Flusslauf bis Limburg. Eine letzte Übernachtung legten wir auf dem Wohnmobilstellplatz in Bad Marienberg im Westerwald ein, wo wir am Abend noch einmal eine schöne Wanderung unternehmen konnten. Mit einem letzten Fotostopp am nächsten Morgen war unsere Wohnmobilreise durch Österreich, die auch nach Slowenien, Ungarn, in die Slowakei und nach Tschechien führte, beendet.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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