2010 – (3) Aufenthalt in Peking

Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn – Urlaub in Peking

Beihai-Park

Über laute Straßen und an zahlreichen Lokalen vorbei, bei denen das Essen teilweise auf dem Bürgersteig zubereitet wird, gingen wir in Richtung Osten. Die sogenannte nördliche Kathedrale sollte unser nächstes Ziel sein. Eine große Mauer mit einem Stahltor hinderte uns jedoch am Zugang zur Kirche.

In dem Stahltor befand sich ein schmaler Schlitz, durch das uns von innen barsch auf die recht begrenzten Öffnungszeiten aufmerksam gemacht wurde. Es war aussichtslos. Diese Kirche würden wir heute nicht zu Gesicht bekommen. Wir stärkten uns mal wieder mit kalten Getränken und begaben uns auf den Weg zum weiter östlich gelegenen Beihaipark. Dieser bestand im Wesentlichen aus einem großen See, der umrundet werden kann und eine Insel mit einer weit sichtbaren weißen Pagode. Die Insel konnte über zwei Brücken oder mit kleinen Drachenbooten erreicht werden. Die Sicht war sehr schlecht. Der typische Pekinger Smog hing tief und selbst die Insel war nur mühsam zu erkennen. Auf dem See war es beinahe genauso voll wie auf dem Weg, der um das Gewässer führte. Unzählige Tretboote, voll besetzt mit chinesischen Familien bevölkerten den See und dienten gleichzeitig als Slalomfiguren für kleine Schnellboote.

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Gemütlich schlenderten wir durch die Anlage, besichtigten die Neundrachenmauer und lernten einen weiteren Glanzpunkt chinesischer Hochkultur kennen: Die Plastikdynastie. Ganz egal, wo man sich in Peking aufhält, überall stößt man auf grellbuntes, blinkendes Plastikspielzeug. Sei es in den zahlreichen Unterführungen unterhalb der fünfspurigen Straßen oder auf Brücken, in Fußgängerzonen oder vor Sehenswürdigkeiten.

Man konnte sich immer, aber auch wirklich immer sicher sein, mindestens einem Verkäufer zu begegnen, der einem diesen unnötigen Plunder andrehen wollte. Nachfolgend eine kleine Aufstellung dessen, was es zu kaufen gab:

– Rotierende Kreisel, die bunt blinken und einen roten Lichtring auf den Boden projezieren.
– Trommelnde Häschen
– Tanzende Esel
– Aneinandergereihte Plastikkärtchen, die ihre Reihenfolge ändern, wenn man sie vertikal hält
– Gummibälle an einem Gummiband
– Flache Folienballons
– Schleimige Bälle, deren Sinn darin besteht, sie an die Wand zu werfen, damit sie nach dem Aufprall ihre Form zurück erlangen
– Blinkende Flugdrachen, die in der Nacht in luftiger Höhe zu einer UFO-Massenpanik führen könnten, wenn man sie in Deutschland steigen lassen würde.

Genau aus diesem Grund wäre ich bei den Flugdrachen aber beinahe schwach geworden und hätte einen gekauft. Doch diesen Plastikkommerz wollte ich nicht unterstützen. Erschreckend war jedoch anzusehen, wie viele Chinesen ihre Kinder damit beglückten. Die ausgelutschte Weisheit von Brot und Spielen kam mir ständig in den Sinn.

Lektion 10: Plastik = Made in Cina

Im Beihaipark, der übrigens auch von zahllosen Seifenblasen heimgesucht wurde, bewies ich meinen ganzen Mut und kaufte mir an einer Art Kiosk eine hellrote Wurst. Sie war nicht sonderlich groß und wurde auf einen kleinen Spieß gesteckt. Beim Reinbeißen fragte ich mich, was es wohl sein könnte, was da fast noch roh auf dem Holzpiekser steckte. Ich befürchtete, dass das Klischee vom Hundeessen in China zutraf und würgte die kurze Fleischstange in mich hinein. Doch ließ es mir keine Ruhe und als ich am nächsten Kiosk einen exakt gleich aussehenden Grill mit den exakt gleich aussehenden hellroten Würstchen sah, fragte ich kurzerhand die Verkäuferin um was es sich denn eigentlich handele. Hellrosa traf es ganz gut, denn zu meiner Erleichterung war es lediglich Schweinefleisch – auch wenn es überhaupt nicht danach schmeckte.

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Wir genossen trotz versmogten Wetters und viel zu vielen Menschen den Park, machten wegen der Hitze viele Trinkpausen und bewunderten die Künstler, die wieder mal mit einem 1,50 Meter langen Pinsel Gemälde aus Wasser auf den Asphalt pinselten. Nur ein Eimer Wasser und ein überdimensionaler Pinsel reichten aus, um tolle, aber vergängliche Bilder zu erstellen.

Einer der Künstler zeichnete die Parkbesucher und erstellte in wenigen Minuten ein Wasserporträt von ihnen. Wir mit unserem nicht-asiatischen Aussehen fielen natürlich auf und so wurde plötzlich Moni, umringt von kleinen, lachenden, chinesischen Mädchen, zum Motiv während ich das Geschehen aus der Menschentraube heraus mit der Kamera festhielt.

Ein Teil des Sees bestand aus zahlreichen Lotuspflanzen, die einen großen Bereich der Wasseroberfläche bedeckten. Über eine der Brücken gelangten wir zur Insel, gingen hinauf bis zur Weißen Pagode, die beim Näherkommen allerdings etwas enttäuschte.

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7 Kommentare zu „2010 – (3) Aufenthalt in Peking“

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