Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn – Urlaub in Peking
Menschenmassen in Peking
Vom Beihaipark aus machten wir uns an der Mauer der Verbotenen Stadt entlang zu Fuß auf den Weg zum Tiananmen, von wo aus wir zum Hotel zurück kehrten.
Am Tiananmen machten wir noch die Begegnung mit einem scheinbar verwirrten Mann. Dieser kam aggressiv und lauthals schreiend auf uns zu und blieb in unserer Nähe, während er auf Englisch (!) Dinge rief, die keinen Zusammenhang ergaben, unter anderem, dass seine Mutter aus Chile käme. Wir hielten etwas Abstand und fühlten uns in diesem Moment unwohl. Wir hatten eindeutig den Nachteil auf unserer Seite, dass wir als vermeintlich reiche Exoten sofort erkannt werden.
Dies geschah uns während der Reise aber immer wieder, jedoch im positiven Sinne. Ständig wurden wir gefragt, ob wir für ein Foto herhalten könnten. Chinesische Eltern waren stolz darauf, dass ihr Sprößling für ein Foto in unsere Mitte aufgenommen wurde, während das Kind etwas verängstigt schaute. Ältere Frauen ließen sich mit Moni ablichten, junge Männer mit mir usw. Und wer sich nicht traute, uns zu fragen, der fotografierte uns eben heimlich und meinte, wir würden das nicht mitbekommen. Besonders lustig war es immer, wenn sich ein Chinese in ca. 10 Meter Entfernung mit dem Rücken zu uns stelle und sich von seiner Begleitung fotografieren ließ, obwohl außer uns nichts hinter ihm stand. Manchmal machten wir uns einen Spaß daraus, zügig weiter zu gehen und den Standort zu wechseln. Natürlich beobachteten wir dabei , wie auch die Chinesen dann eilig ihre Position veränderten.
So niedlich das zwar anfangs auch sein mag, irgendwann fängt es an zu nerven. Man fühlt sich wie auf einer Safari, wobei man selbst aber das Tier ist und bekommt langsam Verständnis dafür, wenn Prominente sich gegenüber Paparazzi aggressiv verhalten. An einem unserer Pekingabende fehlte auch bei mir nicht mehr viel.
Wir beobachteten, wie die chinesische Flagge auf dem Platz des Himmlischen Friedens vom Militär eingeholt wurde. Natürlich waren wir nicht die Einzigen. Zwischen uns und dem Fahnenmast waren einige hundert Menschen. Also hielt ich die Kamera nach oben um über deren Köpfe hinweg zu fotografieren und zu filmen. Dadurch bildete sich aber hinter mir eine Menschentraube, die wiederum mich beim Fotografieren beobachtete. Anstatt mich aber in Ruhe filmen zu lassen, wurde ich von einer Chinesin wie so oft angesprochen, woher ich denn käme. Zu allem Überfluss kamen zwei junge Chinesen und fragten, ob sie sich mit uns fotografieren könnten. Moni und ich schauten uns gegenseitig genervt an und verneinten kurzerhand. Zum ersten und einzigen Mal. Nachher tat es mir zwar ein wenig Leid, denn immerhin fragten sie freundlich, aber Moni fand die Entscheidung richtig. Wer weiß, ob sie mich nicht nachher aus dem Bild geschnitten hätten und Moni dann als ihre europäische Freundin oder sonst etwas herum zeigen würden.
Doch damit nicht genug. Beim Verlassen des Platzes scharwenzelte ein schmieriger, alter, verschwitzter Chinese mit seinem Kamerahandy um uns herum und versuchte sich immer so zu positionieren, dass er Moni von vorne erwischen würde. Moni drehte sich weg, ich stellte mich zwischen die beiden, doch erst ein Anblaffen meinerseits, das der Mann ohnehin nicht verstand sowie ein fluchtartiges Verlassen des Platzes führte dazu, dass wir zur Ruhe kamen.
Lektion 11: Sei gefasst, dass du in China Teil einer Fotosafari wirst.
08.08.2010
Morgens wusste die Hotellobby plötzlich nichts davon, dass wir Frühstück gebucht hatten. Erst nach Vorlage unserer deutschen Buchungsbestätigung erhielten wir wieder ein Zettelchen mit dem wir hätten Suppe frühstücken können. Ich beließ es beim Anblick des Büffets abermals bei einem Tee und ein paar Keksen.
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