Eigentlich sollte es nur ein kurzer Zwischenstopp in Hitzacker werden, als wir mit dem Wohnmobil durch Niedersachsen fuhren. Doch daraus wurde deutlich mehr, nachdem wir feststellten, dass die kleine Ortschaft an der Elbe nicht nur eine nette Altstadt besitzt, sondern auch jede Menge Zwerge.
Wir wussten zwar, dass es in Breslau über 600 Zwerge zu sehen gibt, die auf dem gesamten Stadtgebiet verteilt sind und ein wenig zum Wahrzeichen der polnischen Stadt wurden. Aber von den Zwergen in Hitzacker wussten wir bis dato nichts.
Dabei sind die Zwerge sogar von einer der Künstlerinnen, die auch die Zwerge in Breslau schuf. Entdeckt wurden sie von Reisenden aus Hitzacker, die in Polen Urlaub machten und daraufhin die Idee mit in ihre Heimatstadt brachten.
In Hitzacker gibt es eine Sage über Zwerge
Das passte wohl ganz gut, denn es gibt eine Sage über Zwerge, die einst in Hitzacker lebten und zwar am dortigen Weinberg, der sich am linken Elbufer erhebt.
Als wir unser Wohnmobil auf dem Wohnmobilstellplatz abstellten, gingen wir zunächst zur Touristinformation, um in Erfahrung zu bringen, wo sich die vielen Zwerge befinden.
Man gab uns eine Broschüre aus dem Vorjahr, mit der man an einer Zwergenrallye teilnehmen konnte. Die aktuelle Broschüre war wohl noch nicht gedruckt gewesen, so hieß es.
Die Rallye war uns erstmal nicht so wichtig, daher reichte uns diese Broschüre, auch wenn man an der Rallye nicht mehr teilnehmen konnte.
Zwergenaufstand in der Altstadt
So zogen wir also los und besuchten zunächst mal die offensichtlichsten Zwerge, die sich in der kleinen Altstadt tümmeln.
Da gibt es einen Zwerg vor dem Zahnarzt, ein anderer kleiner Zwerg vor der Bäckerei und so weiter. Viele Unternehmen konnten einen Zwerg ihr Eigen nennen.
Und jeder einzelne Zwerg hat einen Namen und eine Bezeichnung. Diese Namen stehen auf kleinen Schildern neben den Zwergen und sind wichtig, wenn man an der Rallye teilnehmen möchte. Denn dann muss man eine bestimmte Mindestanzahl an Zwergen namentlich benennen können.
Um den Teilnehmern den Spaß nicht zu nehmen, werden hier natürlich keine Namen verraten und auf den Bildern sind die Namen verpixelt.
Männliche und weibliche Zwerge
Wir hatten schnell Spaß daran, die kleinen Männlein und Weiblein aufzusuchen. Kein Wunder, wir sammeln ja auch die Stempel der Harzer Wandernadel und versuchen oft, verschiedene Reisezertifikate zu erwerben. Just for fun.
Also drehten wir erst einmal eine Runde in der kleinen Altstadt. Damit hatten wir schon einen großen Anteil der über 40 Zwerge erblicken können.
Doch damit hatte uns auch der Ehrgeiz gepackt und wir wollten sämtliche Zwerge fotografieren – oder zumindest so viele wie möglich.
Zurück am Wohnmobil schauten wir uns also den Plan genauer an und legten eine Runde fest, wie wir auch außerhalb der Altstadt sinnvoll zu den weiter entfernten Zwergen kämen.
Manche Zwerge stehen in Wohnsiedlungen
Denn nicht alle Zwerge sind im Zentrum verortet, sondern stehen vor Privathäusern. Nicht nur Unternehmen konnten Zwerge kaufen und aufstellen, sondern auch Privatpersonen.
Und so kann es sein, dass man lange Zeit durch ein Wohnviertel spaziert, um einen einzigen Zwerg zu sehen. Egal, das ist genau unser Ding.
Dabei kamen wir auch gleich ins Gespräch mit den Einwohnern. Denn als wir in einer Straße vor Hausnummer 10 einen Zwerg suchten, kam ein Anwohner aus dem Haus und erklärte uns lachend, dass die Straße in ihrer Verlängerung einen anderen Namen habe und es dort auch eine Nummer 10 gebe. Er sah uns sofort an, warum wir dort herumschlichen. Wir waren dort auch nicht die Ersten, die auf Zwergensuche gingen.
Wir besuchten den Elektrikerzwerg vor einem Elektrounternehmen, einen Steuerzwerg vor dem Büro eines Steuerberaters und die Postzwergin, bei der wir annahmen, dass die Hausbesitzern vermutlich bei der Post arbeiten würde.
Tankzwerg an einer Shell-Tankstelle
Irgendwie war das alles total niedlich und wir hatten echt Freude daran, den kleinen Ort auf diese Weise kennenzulernen. Wer geht schon zu Fuß zu einer Tankstelle und sucht auf dem Tankstellengrundstück nach einem Zwerg aus Bronze?
Insgesamt befinden sich in diesem Blog-Artikel 43 Bilder. Fast so viele Zwerge sind es mittlerweile, die die Stadt Hitzacker bevölkern.
Doch nicht auf jedem dieser Bilder ist ein Zwerg zu sehen. Ein Bild zeigt einen Zwergenbrunnen. Dieser hat weniger mit den kleinen Zwergen zu tun, passt aber zum Ort.
Auf einem anderen Bild steht eine Art Ersatzzwerg. Denn in der Zwergenbadegrotte fehlte der originale Zwerg und wacht dort ein herkömmlicher Gartenzwerg.
Manche Zwerge werden leider von Deppen gestohlen
An anderer Stelle, genauer gesagt an der Elbfähre, sieht man nur noch einen Findling mit Bohrlöchern. Der dortige Zwerg ist leider gestohlen worden. Laut Pressemeldungen mittlerweile zum dritten Mal. Sehr schade.
Das Pendant dieses Zwerges steht am anderen Ufer der Elbe. Er ist der Einzige, auf den wir verzichten mussten, weil die Fähre bei unserem Besuch nicht fuhr. Und wer weiß, ob dieser Zwerg nicht auch schon gestohlen wurde.
Dafür fanden wir aber nach langer Suche auch den Zwergen-Fußabdruck. Eine kleine Mulde im Stein einer Gasse lässt vermuten, dass hier ein Zwerg wohl mal böse war und feste auf den Boden getreten hat. Ohne Hinweis hätten wir das aber übersehen.
Überraschung – noch mehr Zwerge
Und dann gab es noch einen Zwerg, den wir leider nicht fotografieren konnten, weil er abgedeckt war. Schade. Er befindet sich an einem Kneippbecken, das wohl noch nicht für die Saison vorbereitet wurde. So konnten wir diesen Zwerg nur erahnen.
Bei unserer Zwergensuche stellten wir aber auch fest, dass die Broschüre nicht komplett war. Mittlerweile gab es mehr Zwerge als in dem Stadtplan, was uns natürlich neugierig machte.
So begannen wir also im Netz zu recherchieren, ob es noch weitere Zwerge gibt, die wir besuchen könnten. Und siehe da – nach der Erstellung der Broschüre wurden noch ein paar Zwerge aufgestellt.
Über 40 Zwerge in Hitzacker
Diese suchten wir in einer weiteren Runde, die wir durch die Stadt machten. Zwar waren es nur drei Zwerge, die uns noch fehlten, aber da wir keine exakten Angaben hatten, mussten wir etwas forschen und tüfteln, wo sich diese Zwerge befinden könnten.
Doch wir haben auch diese entdeckt und kamen damit nun auf 40 Zwerge, einen Fußabdruck, einen Zwergenbrunnen und einen Standort eines gestohlenen Zwerges. Mit diesem nicht vorhandenen Zwerg und dem am gegenüberliegenden Elbufer wären es nach heutigem Stand also 42 Zwerge (plus Fußabdruck und Brunnen).
Aber wir sind uns sicher, dass in den nächsten Jahren weitere Zwerge folgen werden und dann kommen wir gerne wieder nach Hitzacker.
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