Nachdem wir vor nicht allzu langer Zeit mit dem Wohnmobil in der Niederlande unterwegs waren und dort unseren ersten Auslandsaufenthalt während der Corona-Pandemie hatten, zog es uns nun in das südliche Nachbarland Belgien. Der Grund hierfür war exakt derselbe, nämlich die Arbeit an einem Reiseführer über die Benelux-Staaten.
Die Schreibarbeit an dem Buch hatte ich bereits weitestgehend fertig. Dafür konnte ich wunderbar die Zeit nutzen, in der man wegen Corona besser zuhause blieb und man Kontakte mied. Gleichzeitig hatte unser Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen zwangsweise geschlossen, so konnte ich also die Zeit für das Buch sehr gut nutzen.
Da ich natürlich vieles bereits von früheren Reisen durch die Niederlande, Belgien und Luxemburg kannte, fiel mir die Arbeit an dem Buch nicht schwer. Gleichzeitig war ich in der glücklichen Lage, bereits sehr viel Bildmaterial zu zahlreichen Orten zu besitzen. So macht es sich dann eben bezahlt, wenn man zum Beispiel fast jedes Jahr im Hohen Venn wandert.
Mit dem Wohnmobil durch Belgien
So hatten wir im Gepäck wieder eine To-Do-Liste mit Orten, die wir nicht kannten bzw. von denen wir kein Bildmaterial hatten. Ob wir jedoch all diese Orte besuchen könnten, war zu Beginn der Fahrt absolut ungewiss. Die Lage in der Corona-Pandemie war dynamisch und nur wenige Wochen zuvor war die Einreise nach Belgien noch gar nicht möglich. Wie sich später herausstellen sollte, hatten wir einen halbwegs guten Zeitpunkt getroffen. Denn wenige Tage nach unserer Rückkehr musste man sich bei der Einreise nach Belgien mit einem Gesundheitsfragebogen befassen, vorausgesetzt man würde länger als 48 Stunden im Land bleiben wollen.
Wie gut also, dass wir den richtigen Zeitpunkt erwischten und halbwegs normal durch Belgien reisen konnten. Selbstverständlich galten für uns die gleichen Vorkehrungsmaßnahmen wie in Deutschland. Das hieß, wir trugen Masken beim Einkauf und wir trugen sogar Handschuhe, weil wir kein Interesse hatten, unhygienische Einkaufswagen anzufassen. Außerdem hielten wir Abstand, so gut es eben ging.
Dass wir auf unserer Reise durch Belgien aber nicht nur weiterhin mit Corona konfrontiert würden, sondern auch ständig mit dem Tod, war uns darüberhinaus auch klar. Auf unserer Liste standen jede Menge Soldatenfriedhöfe, die alle eine eigene Geschichte zu erzählen haben.
Ein Soldatenfriedhof ist unser Ausgangspunkt
Mit einem Soldatenfriedhof begann auch direkt unser Aufenthalt in Belgien. Wir reisten über die Autobahn bei Aachen nach Belgien ein und steuerten als erstes den US-amerikanischen Soldatenfriedhof Henri-Chapelle an. Fast 8.000 US-Soldaten liegen hier begraben, die im Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Ein großer Teil davon starb während der Schlacht in den Ardennen, wovon die gesamte Region noch bis heute geprägt ist.
Der Friedhof ist wieder einmal sehr gepflegt. Wir kannten ja bereits zahlreiche amerikanische Soldatenfriedhöfe, zum Beispiel in der Normandie oder auch den Nationalfriedhof in Arlington bei Washington D.C. Auf dem kurz geschnittenen Rasen erhoben sich die zahlreichen weißen Marmor-Kreuze und Davidsterne. Immer wieder macht ein Besuch auf solch einem Friedhof betroffen. Bei dieser großen Anzahl an Gräbern ist es unvorstellbar, wie man sich gegenseitig dieses Leid antun kann.
Man bedenke dabei nämlich nur, dass dies bloß einer von vielen Friedhöfen ist. Vereinzelte Gräber waren durch eine kleine Informationstafel sowie einer belgischen und amerikanischen Flagge hervorgehoben. Auf der Tafel standen entsprechend weitergehende Informationen zum Schicksal des verstorbenen Soldaten.
Das war uns wichtig
In einem Grabfeld stellten wir fest, dass zwei Informationstafeln versehentlich vertauscht waren. Das störte uns, denn wir fanden, die Soldaten hätten es verdient, dass ihre Geschichte an richtiger Stelle zu lesen waren. Doch wir wollten nicht einfach eigenhändig die Erdspieße mit den Tafeln austauschen. Immerhin lagen die Gräber nicht mal eben nebeneinander, sondern waren mehrere Reihen voneinander entfernt.
Also gingen wir beim Verlassen des Friedhofs zum Wachdienst, der uns direkt zum Büro geleitete. Dort erklärten wir, auf welchem Grabfeld die Tafeln falsch waren. Mit einem Augenzwinkern über unsere deutsche Gründlichkeit sagte man uns, man würde das korrigieren und man sei uns dankbar für den Hinweis. Für uns war es unsere Art, die toten Soldaten zu ehren, die Europa befreiten. Dann sollte wenigstens ihre Geschichte an richtiger Stelle zu lesen sein.
Ein Glockenspiel ertönte noch, wir warfen von einem Hügel einen Blick über das weite Land und stiegen wieder in unser Wohnmobil. Denn als nächstes Ziel hatten wir einen weiteren amerikanischen Soldatenfriedhof im Blick. Dieser befand sich aber nicht in Belgien, sondern in der Niederlande.
Weiterfahrt mit Kurzbesuch in der Niederlande
Auf dem Weg dorthin wollten wir am südlichsten Punkt der Niederlande Halt machen, da wir ja Extrempunkte von Ländern und Regionen sammeln. Doch außer einem gewöhnlichen Grenzpfahl gibt es dort nicht wirklich etwas zu sehen. Eine Markierung für den südlichsten Punkt der Niederlande existiert genauso wenig wie für den östlichsten Punkt der Niederlande, den wir zuvor schon auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch die Niederlande passierten.
Da man auch noch sehr schlecht an dieser schmalen Landstraße parken konnten, verzichteten wir auf den Zwischenstopp, reisten ganz herkömmlich in die Niederlande ein und fuhren in Richtung Maastricht. Über 8.000 Soldaten sind es, die wiederum hier begraben liegen.
Schon bei der Ankunft am Friedhof spürten wir wieder das gepflegte Erscheinungsbild amerikanischer Soldatenfriedhöfe und es herrschte ein Hauch von USA in der Luft. Auch hier gibt es wieder einen Wachdienst und sogar eine breite Zufahrt, die sehr an den Nationalfriedhof von Arlington erinnerte.
Soldatenfriedhof in der Niederlande
Auffällig war aber an diesem Tag der sehr starke Besucherandrang. Wir waren kurzzeitig ein wenig verunsichert und fragten uns, ob vielleicht gerade Feiertag in der Niederlande sei oder ob auf diesem Friedhof eine besondere Zeremonie stattfinden würde. Aber nichts dergleichen und so wunderten wir uns über die hohe Anzahl an Besuchern.
Auch hier spazierten wir über das Gelände und warfen einen interessierten Blick auf die Gestaltung des Friedhofs, der vor allen Dingen durch seinen hohen Turm und den davor liegenden Wasserbecken im Eingangsbereich auffällt.
Vom einzigen US-amerikanischen Soldatenfriedhof in der Niederlande ist es nur ein Katzensprung bis Maastricht. Dort fassten wir uns aber ebenfalls kurz. Es ging weniger um eine für uns nicht notwendige Stadtbesichtigung, sondern vielmehr darum, unser Bildmaterial aufzufrischen.
Zwischenstopp in Maastricht
Daher stellten wir das Wohnmobil zentrumsnah ab, was in niederländischen Städten ja nun nicht immer einfach ist. Nach einer kurzen Runde zu den Highlights in der Altstadt und am Maasufer wollten wir gleich darauf einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machen. Am südlich gelegenen Sint Pietersberg wollten wir eigentlich den Blick auf einen See genießen.
Doch das stellte sich als ziemlich aufwändig heraus. Der einzige Parkplatz, der Platz für Wohnmobile bot, sah uns nicht besonders einladend aus und die Zufahrtsstraße erforderte ein sehr enges und millimetergenaues Wenden. Gerade bei solchen Wendemanövern, bei denen man viel Kurbeln sowie vor- und zurücksetzen muss, ist es immer wieder spannend zu erleben, wie sich manche Passanten benehmen. Man könnte meinen, sie stellen sich absichtlich in den Weg und schauen einfach mal zu, wie man ein dreieinhalb Tonnen schweres Gefährt auf der Stelle umdreht.
Der Parkplatz, der wenig einladend aussah, war uns angesichts unseres Zeitplans ein wenig zu weit weg. Er hätte eine längere Wanderung erfordert. Da wir die Aussicht in diesem Fall bloß aus Eigeninteresse genießen wollten, verzichteten wir letztendlich darauf. Denn tragischerweise hatten wir schon bei der Suche nach dem Ort sehr viel Zeit verloren und sind unglücklicherweise über eine Nebenstraße bereits wieder nach Belgien gefahren.
Panoramablick über Lüttich
Da wir uns aber noch ein wenig für den Tag vorgenommen hatten, ließen wir es also sein und verließen die Niederlande. Nach diesem kurzen Ausflug steuerten wir als nächstgrößere Ortschaft Lüttich bzw. Liège an. Auch hier benötigten wir nur von einem bestimmten Standort einige Bilder. Denn Lüttich bietet die wunderbare Möglichkeit für ein Panoramafoto.
Am westlichen Maasufer erhebt sich auf einem Berg die Zitadelle. In dieser ist mittlerweile ein großes Krankenhaus untergebracht, doch von außerhalb hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Gleichzeitig erreicht man gut die Treppe Montagne de Beuren, die ein wenig als das Wahrzeichen der Stadt gilt.
Das Finden eines Parkplatzes war nicht ganz so einfach, denn das Krankenhaus ist wirklich groß. Entsprechend gut belegt waren die Parkplätze, von denen es gar nicht so wenige gibt. Aber es klappte dann doch noch ganz gut und wir konnten bei einem kleinen Spaziergang tolle Ausblicke auf Lüttich erleben.
Ambiorix, der Gallier
Doch große Städte sind auf solchen Reisen nicht so sehr unser Wunsch und lediglich Pflichtteil unserer Arbeit. Daher freuten wir uns auf das letzte Ziel an diesem Tag. Das sollte Tongeren heißen und ist eine deutlich kleinere Ortschaft. Tongeren bzw. Tongern liegt nur 15 Kilometer nordwestlich von Lüttich, also im Nahbereich.
Dass die Ortschaft wesentlich kleiner ist, bedeutete jedoch nicht zwangsläufig, dass die Parkplatzsuche dadurch einfacher würde. Trotzdem fanden wir einen günstig gelegenen Platz und schlenderten in den frühen Abendstunden durch die kleine überschaubare Innenstadt.
Hier freute ich mich ein wenig auf das Standbild von Ambiorix gegenüber der Liebfrauenkirche. Ambiorix ist nämlich ein klassischer Gallier, der sich gegen die Römer auflehnte. Er war also das belgische Pendant zu Asterix und Obelix und da schaut man sich doch so ein Standbild gerne mal ein Sekündchen länger an.
Stellplatzsuche am frühen Abend
Weil Tongeren unser letztes Ziel für diesen Tag war und wir – wie üblich – noch nichts gegessen hatten, kauften wir noch in einem kleinen Supermarkt ein. Mit Maske, Handschuhen und Abstand betrat nur ich den Laden, holte schnell ein paar Kleinigkeiten und freute mich, dass es auch den für diese Region typischen Reiskuchen zu kaufen gab.
Vollgepackt mit Kameras und Lebensmitteln gingen wir wieder zum Wohnmobil zurück und machten uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Der Wohnmobilstellplatz von Tongeren sollte es eigentlich werden. Er liegt etwas außerhalb der Stadt, aber gar nicht so weit weg. Wir hätten also eigentlich noch einmal in das Städtchen gehen können.
Doch als wir am Wohnmobilstellplatz ankamen, sahen wir bereits einige Wohnmobile auf dem großen Parkplatz neben dem eigentlichen Stellplatz stehen. Wir nahmen an, die Insassen wollten Geld sparen und wir sagten sofort, dass wir das nicht machen würden. Denn der Stellplatz sah ziemlich gut aus. Dann sollte man diese Einrichtung auch nutzen und man sollte auch eben belohnen, dass so etwas gebaut wurde.
Kein Zugang zum Wohnmobilstellplatz
Dummerweise gelang es uns aber nicht, die Schranke zu öffnen. Den Zugang zum Wohnmobilstellplatz erkauft man sich eigentlich vorab an einem Display. Das war grundsätzlich keine schwierige Sache. Die deutschsprachige Menüführung war simpel und man konnte nichts falsch machen. Ein bisschen blöd war zwar, dass man sich auf dem Display schon vorab für eine bestimmte Parzelle entscheiden sollte, aber das störte uns jetzt nicht besonders.
Genau hier trat aber das Problem auf. Wir tippten mehrfach auf eine der freien Parzellen und im Menü sollte es jetzt eigentlich zur Bezahlung gehen. Ganz nach dem Prinzip „Parzelle im Warenkorb, ab zur Kasse“ – doch es tat sich nichts. Mehrmals probierten wir es, starteten immer wieder von vorne, doch der Weg zur Kasse blieb uns versperrt.
Wir gaben auf und wir verstanden nun, warum mehrere Wohnmobile auf dem angrenzenden Parkplatz standen. Vermutlich hatten sie alle das gleiche Problem gehabt. Einige andere Wohnmobilfahrer schienen es aber geschafft zu haben, denn der Stellplatz war nicht leer. Schade, dass das nicht klappte. Da wir uns aber eben nicht auf dem angrenzenden Parkplatz hinstellen wollten, beschlossen wir, einfach woanders hin zu fahren. Dafür hat man ja ein Wohnmobil.
Alternative am Nationalpark Hoge Kempen
Wir schauten, was unser nächstes Ziel wäre und suchten in den üblichen Apps, ob es dort in der Nähe andere Stellplätze geben würde. Dabei wurden wir fündig und zwar am einzigen Nationalpark Belgiens, dem Nationalpark Hoge Kempen. Dazu gehört auch die Waldlandschaft Kattevennen, wo sich an einem Reiterhof ein kleiner offizieller Stellplatz befindet. Diesen suchten wir auf, bezahlten gleich nach unserer Ankunft im dazugehörigen Restaurant und gingen dann sogar noch etwas durch den Wald spazieren.
Dabei wird mal wieder klar, wie viele Dinge man an einem einzigen Tag erleben kann. Hatten wir eigentlich schon auf dem Weg nach Tongeren gedacht, dass es so langsam spät sei, so haben wir doch noch einen gemütlichen Altstadtrundgang gemacht, standen an einem Wohnmobilstellplatz und fuhren sogar weiter zum Nationalpark, um dort noch einen Abendspaziergang zu machen. Aber langjährige Leser dieses Blogs wissen, dass wir sehr aktiv sind und die Tage meist sehr ausgiebig nutzen.
Zum Abschluss des Tages las ich schließlich noch, dass Belgien in bestimmten Bereichen eine Maskenpflicht einführen würde. Und zwar beträfe das etliche Städte, in denen man auch draußen eine Maske tragen muss. Gleiches gelte auch für die gesamte Promenade an der belgischen Küste. Das war neu für uns, aber damit konnten wir gut leben.
Der einzige Nationalpark in Belgien
Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir in der Frühe nur wenige Kilometer weiter zu einem anderen Bereich des Nationalparks, zur Mechelser Heide. Hier gefiel es uns bei einem frühmorgendlichen Spaziergang sehr gut und wir beschlossen, diesen Park in Zukunft sicher ein zweites Mal zu besuchen. Hier lassen sich auch größere Wanderungen durchführen. Für diese hatten wir an diesem Tag zwar keine Zeit, doch eine kleine Rundtour konnten wir dennoch einrichten.
Als nächstes fuhren wir ein paar Kilometer weiter. Auf dem Programm stand wieder ein Soldatenfriedhof, doch dieses Mal war es ein deutscher Soldatenfriedhof. Der Friedhof in Lommel ist der größte deutsche Soldatenfriedhof des Zweiten Weltkriegs, zumindest in Westeuropa. Fast 40.000 Soldaten liegen hier begraben. Über 500 Tote starben während der Kämpfe im Ersten Weltkrieg, alle anderen im Zweiten Weltkrieg.
Überrascht waren wir am Zugang zu der riesigen Fläche über das kleine Café an der Krypta. Irgendwie passte es nicht sonderlich hierher, zumal aus den Lautsprechern des Cafés gewöhnliche Radiomusik ertönte. Das fanden wir schon ein wenig seltsam. Ebenfalls auffällig, aber nachvollziehbar und sogar clever waren die vielen mit Sand gefüllten Flaschen im Eingangsbereich.
Auf zur Lommelse Sahara
Wir dachten zunächst, das solle das Ergebnis eines Projektes oder dergleichen sein. Aber es war viel banaler. Die Flaschen dienten dazu, die Wege innerhalb der Krypta zu markieren. So war es nicht möglich, anderen Besuchern über den Weg zu laufen und Abstände wegen Corona konnten gut eingehalten werden. Wer hier quer läuft, löst vermutlich einen Domino-Effekt mit Scherbenhaufen aus.
Weiter nördlich erstreckt sich am Ortsrand von Lommel die sogenannte Lommelse Sahara. Dort wollten wir ganz gerne, weil sich zwischen Wäldern und Seen ein sehenswerter Aussichtsturm erhebt.
Diesen erreichten wir auch schnell nach einer sehr kurzen Wanderung. Bemerkenswert ist dieser Turm, weil er auf der gesamten Höhe von einem gewöhnlichen Hanfseil umwickelt ist. Es macht beinahe den Eindruck, es handele sich um mehrere Seile, aber in der Tat ist es lediglich ein einziges, aber dafür sehr langes Seil. Sieht gar nicht mal so schlecht aus.
Von der Lommelse Sahara zum Städtedreieck
Den Aufstieg auf den Turm verkniffen wir uns jedoch. Es herrschte dichte Bewölkung, das Licht und die Sicht waren ohnehin nicht sonderlich gut. Aber vielmehr war es uns einfach zu voll auf dem Turm. Abstände konnten nicht eingehalten werden und das gefiel uns einfach nicht.
Dies sollte aber gleichzeitig für längere Zeit unser letzter Aufenthalt in der Natur sein. Von nun würden wir wieder auf Städtetour gehen müssen. Das war zwar nicht unser Wille, aber es ließ sich nun mal nicht vermeiden.
Als erstes stand die kleine Stadt Mechelen auf dem Programm. Ein wenig Zeit ging durch die Fahrt dorthin drauf, aber danach sollte eine Stadt nach der nächsten folgen.
Mechelen ist ganz putzig, weil die Kathedrale sich majestätisch hinter den Bürgerhäusern am Marktplatz erhebt. Steht man auf dem Marktplatz sieht das ganz beeindruckend aus.
Mehrere Städte hintereinander
Ansonsten war es ein kurzer, aber intensiver Rundgang durch die Altstadt. Der einzige Unterschied zu unseren üblichen Stadttouren war dieses Mal eben die Maskenpflicht. Mechelen war für uns die erste Stadt, in der wir auch draußen eine Maske tragen mussten. Aber wir konnten gut damit leben. Nur das Fotografieren wird als Brillenträger etwas schwieriger. Denn mit beschlagener Brille lässt es sich schlecht durch den Sucher linsen.
Nach Mechelen hatten wir die Qual der Wahl. Eigentlich wollten wir zunächst nach Leuven bzw. Löwen. Aber Brüssel stand auch noch auf dem Programm. Doch eigentlich war uns nicht so recht danach, nach Brüssel hinein zu fahren. Weil aber das Atomium als eines der Wahrzeichen der Stadt sehr leicht zu erreichen ist, fuhren wir wenigstens dort hin.
Das Atomium erhebt sich am Messegelände am Rande der Stadt. Parken kann man selbst mit einem Wohnmobil dort sehr einfach, falls nicht gerade eine Messe oder dergleichen stattfindet. Wir fotografierten das Atomium zwar, doch das Problem bei diesem Gebäude ist, dass es urheberrechtlich geschützt ist. Ob die Bilder überhaupt in einem Reiseführer verwendet werden dürfen, ist fraglich. Da wir aber für einen belgischen Verlag unterwegs waren, kann dieser das besser beurteilen.
Kurze Stadtrundgänge in Belgien
Worauf ich aber auf jeden Fall verzichten werde, ist das Hochladen der Atomium-Bilder hier auf meiner Webseite. In Deutschland gilt zwar die Panoramafreiheit und es wäre grundsätzlich kein Problem, Bilder vom Atomium zu veröffentlichen. Doch da meine Website natürlich auch in Belgien aufgerufen werden kann, gehe ich hier – möglicherweise zu sehr – auf Nummer Sicher.
Nach diesem Kurzbesuch in Brüssel steuerten wir dann doch noch Leuven an und schlenderten auch hier wieder durch die verhältnismäßig überschaubare Innenstadt.
Interessanterweise gab es bei all diesen Besuchen und Spaziergängen keine nennenswerten Zwischenfälle oder besondere Begebenheiten. Kurzum, es gibt eigentlich nichts zu erzählen. Wir sind die jeweiligen Städte, zu den gewünschten Fotomotiven und dann weiter – so einfach.
Hinter Leuven war es dann aber auch schon wieder an der Zeit, sich mit der nächsten Übernachtungsmöglichkeit zu befassen. Dort, wo wir als nächstes hinfahren wollten, gab es nichts, was uns ansatzweise gefallen hätte. Zu weit in die falsche Richtung wollten wir aber auch nicht fahren, weil wir das ja alles wieder unnötigerweise am nächsten Tag zurück fahren müssten.
Am geografischen Mittelpunkt von Belgien
Wir fanden jedoch einen einfachen Wohnmobilstellplatz, den wir aufsuchen wollten, nachdem wir den geografischen Mittelpunkt Belgiens besucht hätten. Da wir auch geografische Mittelpunkte sammeln und der belgische Mittelpunkt noch fehlte, war der Besuch natürlich gesetzt.
Der Mittelpunkt Belgiens ist ziemlich einfach zu erreichen. Ein kleiner Parkplatz in einem kleinen Ort und von dort sind es gerade einmal 100 Meter Spazierweg. Dummerweise fand ausgerechnet an diesem Abend eine Veranstaltung auf eben diesem Parkplatz statt. Das bedeutete nicht nur, dass wir dort nicht parken konnten. Denn der Weg zum Mittelpunkt verläuft eben auch über diesen Parkplatz und es gibt keine andere Möglichkeit, dort hin zu gelangen.
Klingt jetzt blöd, aber man hat den gesamten Parkplatz zu einem Fußballfeld umfunktioniert und hätten wir nun zum Mittelpunkt gehen wollen, dann hätten wir den temporären Fußballplatz überqueren müssen. Funktioniert schlecht, wenn da gerade gespielt wird. Daher verschoben wir den Besuch auf den nächsten Morgen. Der Stellplatz, den wir anschließend aufsuchten, war ja nicht so weit weg.
Carlos – der stets lachende Stellplatzbesitzer
Der Stellplatz gehört offiziell zu einem Restaurant, aber von Restaurantbetrieb war nicht viel zu sehen. Dafür begrüßte uns Carlos, der Besitzer, sehr freundlich und kommunizierte mit uns mittels Übersetzer-App. Er schien sehr stolz auf diese App zu sein, denn selbst einfachste Dinge sprach er in das Mikrofon, damit die App uns seine Worte übersetzte. Es machte ihm sichtlich Freude.
Eigentlich bestand der Stellplatz nur aus einer großen Wiese hinter dem Haus. Am Rande standen ein paar alte abgewrackte Wohnmobile und Wohnwagen. Auch das angebliche Restaurant wirkte von außen ein wenig heruntergekommen. Es war schon ein wenig kurios. Aber Carlos war absolut freundlich, wollte nur fünf Euro für die Nacht und kündigte an, dass die bellenden Hunde aus dem Zwinger in der Nacht ins Haus gebracht werden würden.
Wobei wir uns bei dieser Aussage nicht ganz sicher waren. Hier versagte die App nämlich ihren Dienst und wir waren uns nicht ganz klar, ob er die Hunde ab 22 Uhr ins Haus holten wollten oder ob sie in der Nacht über den Platz schleichen würden. Letzteres wäre natürlich irgendwie blöd, wenn man denn doch nochmal das Wohnmobil verlassen möchte.
Übernachtung in der Nähe vom geografischen Mittelpunkt
Ganz sonderbar wurde es für einen Augenblick, als das einzige andere Wohnmobil kurze Zeit nach unserer Ankunft dann doch noch den Platz verließ. Dabei war es ja schon am Abend, aber gut. Manchmal ist das ja so. Dafür kamen erstaunlicherweise doch noch zwei andere Wohnmobile. Ein Niederländer, der gerne noch eine Runde mit uns quatschte und lange nach Einbruch der Dunkelheit ein deutsches Wohnmobil. Das wunderte uns umso mehr, da wir hier gar nicht so sehr in einer touristisch geprägten Region unterwegs waren. Auch der Niederländer wunderte sich ein wenig über den skurrilen Platz.
Doch wir standen sicher und die Nacht war ruhig. Das zählte. Am nächsten Morgen holten wir als Erstes unseren Besuch am geografischen Mittelpunkt von Belgien nach. Dieses Mal klappte es auf Anhieb und hätten wir es nicht mit eigenen Augen gesehen, dann hätten wir nicht glauben können, dass am Vorabend noch eine Veranstaltung auf dem Parkplatz stattfand.
Der Besuch am Mittelpunkt war einfach und schnell und so ging es gleich weiter nach Waterloo. Die Region rund um Waterloo ist natürlich geschichtsträchtig und hier gibt es jede Menge zu sehen. Aber auf klassische Museumsbesuche hatten wir keine Lust und es mangelte natürlich auch an Zeit. Wenn wir jedes Museum besuchen würden, dann würden wir unsere Arbeit nie fertig kriegen.
Von Waterloo nach Strépy-Thieu
Ich hätte zwar gerne die Pyramide bestiegen, auf der die Löwenskulptur zu sehen ist, aber dafür hätte man eben auch das gesamte Museum besichtigen müssen. Daher verzichtete ich und beließ es mit Eindrücken der Schlachtfelder von außerhalb.
In Richtung Südwesten erreichten wir als nächstes einen Kanal mit einem Schiffshebewerk. Auch hier war es wieder sehr interessant. Ein großes, modernes Schiffshebewerk ersetzte mittlerweile mehrere kleine. Dennoch sind diese teilweise noch in Betrieb und wir schauten entspannt dabei zu, wie zwei kleine Boote im alten Schiffshebewerk nach oben befördert wurden.
Mit dem Schiffshebewerk von Strépy-Thieu näherten wir uns langsam nicht nur der französischen Grenze, sondern auch den Ortschaften Kortrijk und Ypern bzw. Iepern. Besonders letztere ist für Geschichtsinteressierte besonders spannend. Denn hatten wir zu Beginn unserer Reise durch Belgien viele Eindrücke aus dem Zweiten Weltkrieg gehabt, so stolpert man hier gewissermaßen immer wieder auf Relikte des Ersten Weltkriegs.
Immer wieder Flanders Field
Den Einstieg in dieses Thema machten wir mit dem US-amerikanischen Soldatenfriedhof Flanders Field. Mit gerade einmal 400 Gräbern ist dieser Friedhof verhältnismäßig klein. Auch die Lage am Rande eines Gewerbegebietes ist eher ungewöhnlich. Aber ganz im Stile amerikanischer Friedhöfe ist auch dieser bewacht und sehr gepflegt.
Den Begriff Flanders Field, zu Deutsch die Felder von Flandern, trifft man in der Region immer wieder. Bekannt wurde die Bezeichnung durch einen kanadischen Soldaten, der das gleichnamige Gedicht schrieb. Auch das umfangreiche Museum in Ypern/Iepern trägt den Namen Flanders Fields Museum.
Doch dazu später mehr. Auf der Fahrt durch die Landschaft sieht man immer wieder Wegweiser und Schilder zu verschiedenen Soldatenfriedhöfen. So traurig und erschreckend sich das auch lesen mag, aber wer sich mit den Geschehnissen des Ersten Weltkriegs befassen möchte, der sollte rund um Ypern/Iepern viel Zeit mitbringen.
Kurzer Rundgang durch Kortrijk
Für uns stand aber zunächst der Besuch von Kortrijk auf dem Programm. Das ging sehr einfach. Wir fanden sofort einen sehr zentralen Parkplatz, bestaunten die Broel von Kortrijk und spazierten durch die Altstadt bis in den Beginenhof. Es war natürlich nicht unser erster Beginenhof. Immerhin gibt es in Belgien jede Menge davon. Aber er wirkte irgendwie sehr gemütlich und wir genossen die Zeit unseres Besuchs.
Da der Beginenhof und auch Kortrijk nicht besonders groß sind und an diesem Sonntagmittag alles sehr ruhig und leer war, waren wir verhältnismäßig schnell durch. Das bedeutete für uns, dass wir uns nun mit weiteren traurigen Orten befassen würden.
Den Anfang machte der deutsche Soldatenfriedhof Menen auf dem Weg von Kortrijk nach Ypern/Iepern. Hier sind es über 47.000 Soldaten, die begraben liegen. Erschreckend. Damit ist er der größte seiner Art in Belgien. Während die deutschen Soldaten auf dem Friedhof in Lommel im Zweiten Weltkrieg starben, sind dies die Toten aus den Schlachten des Ersten Weltkriegs.
Von der Fläche her ist der Soldatenfriedhof in Menen gar nicht mal so groß. Das macht die ganze Sache aber noch erschreckender, denn jeder Grabstein, die auch auf den Bildern zu sehen sind, trägt die Namen von 20 Gefallenen.
Auf dem britischen Soldatenfriedhof Tyne Cot
Gleich der nächste Punkt auf unserer Liste war wieder ein Soldatenfriedhof. Wie erwähnt, gibt es in der Region jede Menge davon. Würde man jeden besuchen, wäre man lange beschäftigt. Aber es gibt eben einige Friedhöfe, die bekannter sind als andere oder einen besonderen Hintergrund haben. Tyne Cot ist einer der bekannteren Friedhöfe. Er ist ein britischer Soldatenfriedhof bzw. ein Soldatenfriedhof für Angehörige des Commonwealth.
Das heißt, auch Soldaten aus Neuseeland, Australien und Kanada liegen hier begraben. Außerdem gibt es hier ein kleines Besucherzentrum, wenn man das so nennen kann, das über Hintergründe berichtet. Der Soldatenfriedhof Tyne Cot gehört damit auch wieder zu den Friedhöfen, auf denen viele Besucher anzutreffen sind. Das muss allerdings nicht immer positiv sein. Wie wir sehen konnten, haben manche Besucher den Ort mit einem klassischen Ausflugsziel am Sonntag verwechselt. Da werden lachend Selfies gemacht, als würde man vor dem Atomium stehen – einfach nur peinlich.
Überrascht waren wir aber, dass auf diesem britischen Soldatenfriedhof auch vier Einzelgräber deutscher Soldaten zu finden sind. Nach dem Besuch von Tyne Cot folgten gleich die nächsten Orte, die mit dem Ersten Weltkrieg zu tun hatten. Doch dieses Mal waren es keine Friedhöfe, sondern die Schlachtfelder selber.
Die Schrecken des Ersten Weltkriegs in Flandern
Diese sind auch heute noch gut erkennbar und stellenweise kann man den Frontverlauf rund um die Stadt Ypern/Iepern sehr gut ablesen. Natürlich hat man die Schützengräben heute für Besucher gut zugänglich gemacht und es ist wieder einmal erschreckend, wie sich die Soldaten einst gegenüber standen.
Mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die kurz nach den Schlachten entstanden, wird gezeigt, wie die Landschaft damals aussah. Heute wandelt man auf Holzstegen an den Schützengräben entlang, die eine leicht wellige Landschaftsform hinterlassen haben. Es sind die sichtbaren Narben des Krieges, die immer noch gut erkennbar sind.
Das gilt zum Beispiel auch für den Caterpillar-Krater, der durch eine Bombe entstand und mittlerweile teilweise mit Wasser gefüllt ist. Auch diesen Bombenkrater schauten wir uns an und folgten dem kurzen Rundweg um das Loch in der Erde.
Da es schon nachmittags war und es gut passte, machten wir etwas, was mir immer sehr gut gefällt: Wir suchten uns einen Übernachtungsplatz, von dem aus wir zu Fuß gemütlich eine Stadt besichtigen würden, ohne anschließend weiterfahren zu müssen. Die Stadt war Ypern/Iepern und nahe der Altstadt befindet sich ein Campingplatz mit einem vorgelagerten Stellplatz. Ideal.
Übernachtung in Ypern
Wir parkten unseren Wagen dort ein, bezahlten die Übernachtung und aßen eine Kleinigkeit. Wir hatten nämlich noch etwas Zeit. Denn wenn wir schon hier vor Ort waren, dann wollten wir auch das alltägliche Last Post besuchen. Jeden Abend findet dies im Stadttor Menenpoort statt. Jeden Abend um 20 Uhr, jeden Abend seit dem Ersten Weltkrieg. Nur im Zweiten Weltkrieg wurde das Gedenken an die gefallenen Soldaten unterbrochen. Sogar während des Lockdowns in der Corona-Pandemie wurde The Last Post gespielt – allerdings da ohne Zuschauer.
Die Zuschauer von The Last Post waren auch unsere Sorge. Wir fragten beim Campingplatz nach, ob man wüsste, wie das aktuell gehandhabt wird. Die Dame erklärte uns, dass noch zwei Wochen zuvor rund 700 Menschen dicht gedrängt am Stadttor gestanden hätten und man das nun unterbinde. Mittlerweile gäbe es im Menenpoort Markierungen, so dass nur eine begrenzte Anzahl an Personen an dieser täglichen Gedenkfeierlichkeit teilnehmen könnten.
Das war für uns Zeichen, dann doch zügig in die Stadt zu gehen. Denn wir konnten uns vorstellen, dass die wenigen Plätze schnell belegt sein würden. Vom Stellplatz ist man in wenigen Gehminuten in der Altstadt von Ypern bzw. am Stadttor Menenpoort.
The Last Post im Menenpoort
Das schauten wir uns als erstes an. Das Tor ist mehr eine Gedenkhalle, an dessen Wänden sowohl innen als auch außen fast 55.000 Namen eingraviert wurden. Dies alles sind Namen der Soldaten, die durch die ersten drei Flandernschlachten als vermisst gelten. Wieder einmal erschreckend. Das sind so unfassbar viele Tote, mit denen wir alleine in diesen wenigen Tagen konfrontiert wurde, man mag das kaum glauben.
Da wir noch ein wenig Zeit hatten, schlenderten wir gemütlich durch die Altstadt und schauten uns auch hier die Vergleichsbilder aus dem letzten Jahrhundert vor der heutigen Ansicht an. Um 20 Uhr sollte The Last Post stattfinden. Daher machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Menenpoort, wo wir um 19.10 Uhr gerade so eben einen Platz bekamen. Kurz nach uns wurde alles abgesperrt und kein weiterer Besucher mehr durchgelassen.
Die Abstände innerhalb der Gedenkhalle waren ausreichend und der leichte Wind kam – zumindest für uns – aus der richtigen Richtung. So warteten wir 50 Minuten bis drei Trompetenspieler erschienen und The Last Post erklingen ließen. Die eigentliche Zeremonie war nur sehr kurz und wir hatten uns in der Tat vorgestellt, dass das etwas länger andauern würde. Aber beeindruckend ist weiterhin, dass das Signal jeden Abend gespielt wird und dass dafür die gesamte Durchfahrt durch das Tor immer wieder gesperrt wird.
Weitere Gedenkorte rund um Ypern
Nach der Gedenkzeremonie gingen wir zum Stellplatz zurück und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Auch am nächsten Morgen befassten wir uns noch einmal mit den weltkriegsbedingten Örtlichkeiten. Zwei Jahre vor unserem Aufenthalt gab es die Jahrhundertfeiern zum Ende des Ersten Weltkriegs. Im Rahmen der damals häufigen Veranstaltungen wurden kleine Wanderwege angelegt und Skulpturen geschaffen. Eine davon wollten wir uns gerne noch anschauen. Auf das Veröffentlichen von Bildern verzichte ich aber, wie schon beim Atomium, auch dieses Mal. Interessant sah die Skulptur trotzdem aus. Sie bestand aus einem großen lachsfarbenem Ei, aus dem zahlreiche kleine Eier tröpfelten und sich über die Landschaft ergossen.
Der Wanderweg durch die Region sah außerdem ebenfalls verlockend aus. Aber 12 Kilometer waren uns für den Moment zu lang. Wir mussten ja weiter, außerdem hatten wir jetzt schon einige der Sehenswürdigkeiten am Wanderweg bereits besichtigt. Hätten wir sonst gerne gemacht.
Zu Besuch am westlichsten Punkt von Belgien
Unser Weg führte uns in Richtung Küste. In Veurne, einer weiteren Kleinstadt, legten wir einen kurzen Fotostopp bei schlechtem Wetter ein, bevor wir bei De Panne schließlich am Meer ankamen. Die Ortschaft De Panne konnte uns nun nicht sonderlich überzeugen. Schön anzusehen war jedoch der weite Strand. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Aber da wir ein kostenloses Parkticket für eine Stunde ziehen konnten und der westlichste Punkt Belgiens nicht weit weg war, machten wir uns genau dorthin auf den Weg.
Da kamen wir mit der Zeit auch ganz gut hin. Wir brauchten fast eine halbe Stunde vom Parkplatz zum westlichsten Punkt des Landes. Aber das Ergebnis war ein wenig ernüchternd. Es gab auch hier keine Markierung, sondern nur ein Schild der Franzosen, ein wenig in den Dünen versteckt. Na ja, aber wir waren da, immerhin.
Von De Panne aus fuhren wir ganz gemütlich an der Küste entlang. Das Navi wollte uns durch das Landesinnere, nämlich über die Autobahn, nach Osten schicken. Aber das wollten wir ja gar nicht. Wir wollten bewusst an der Küste entlang fahren und damit entlang der Gleise der Kusttram.
Promenadenspaziergang mit Maske
Die Kusttram ist die längste Straßenbahnstrecke der Welt und wir mussten schmunzeln, weil wir sie damals auf dem Weg nach Südamerika benutzt haben. Was uns an der belgischen Küste weniger gefällt, sind die zahlreichen Betonbauten. Wir empfinden die Küste Belgiens jedesmal als komplett zugebaut und finden das irgendwie schade.
Wir fuhren gemütlich an der Küste entlang und stoppten unter anderem in Middelkerke. Dort wartete auf den Grundmauern eines ehemaligen Wasserturms ein neu errichteter Aussichtsturm, den wir besteigen wollten. Wir hatten Glück und waren die einzigen, die zu diesem Zeitpunkt auf den Turm wollten.
Gleich im Anschluss flanierten wir – mit Maske – auf der Promenade an der Küste entlang. Rund zwei Kilometer legten wir zurück und beäugten die vielen Comic-Skulpturen, die dort aufgestellt wurden. Belgien hat zahlreiche Comic-Autoren hervorgebracht und so kam es, dass man hier jede Menge Skulpturen aufstellte. Viele dieser Comicfiguren kannten wir nicht. Doch das Marsupilami, die Schlümpfe und natürlich Lucky Luke hatten wir auf Anhieb erkannt.
Spontaner Altstadtbesuch von Brügge
Nachdem wir die zwei Kilometer wieder zurückgingen, beschlossen wir, spontan nach Brügge zu fahren. Wir hatten Lust, so wie am Vortag, den Wagen sicher abzustellen und einfach nachmittags gemütlich einen Stadtspaziergang zu unternehmen. Und Brügge bietet sich mit der tollen Altstadt natürlich geradezu an.
Also steuerten wir den Campingplatz der Stadt an, checkten am Schalter alleine ein und stellten das Wohnmobil auf einem der letzten freien Plätze ab. Glück gehabt. Von dort zogen wir abermals zu Fuß los, um die Altstadt zu erkunden. Mit der kurzen Tour zur französischen Grenze, entlang der Promenade und den Comicfiguren sowie dem umfangreichen Rundgang durch die Altstadt von Brügge legten wir an dem Tag mal wieder etliche Kilometer zurück.
Aber es lohnte sich allemal. Brügge hat uns absolut gefallen, ob das nun der Belfried war, das Stadthaus oder die Grachten – einfach schön. Auch hier war wieder Maskenpflicht angesagt, aber es störte uns nicht. Ganz im Gegenteil, wir fanden das sehr angenehm.
Von der Altstadt in Brügge zurück zum Campingplatz
Auf dem Marktplatz vor dem Belfried gab es sogar einen provisorischen Unterstand mit einem Automaten, an dem man Mund-Nasen-Masken kaufen konnte. Auf der anderen Seite des Unterstands gab es zudem einen Desinfektionsspender – Coronazeiten halt.
Wir klapperten sämtliche Sehenswürdigkeiten der Brügger Altstadt ab und kamen auf dem Weg zum Campingplatz auch zu den Windmühlen, die sich am Rande der Altstadt befinden. Auch hier wieder ein schöner Anblick, auch wenn das Wetter zusehends schlechter wurde und wir uns schließlich beeilten, zum Wohnmobil zurückzukommen.
Mit Brügge war aber auch zugleich ein wenig die Luft raus. Wir mussten ohnehin langsam nach Hause. Zwar hätten wir noch einige Punkte auf unserer Liste gehabt, planten diese aber für später ein. Da wir aber nun noch vor Ort waren, wollten wir wenigstens noch ein paar Bilder von der Küste bei Knokke machen.
Noch ein paar letzte Bilder in Knokke
Also folgten wir neuen Straßen, die unser Navi noch gar nicht kannte und kamen im Zentrum von Knokke an. Dort schauten wir auf die Endstelle der Kusttram und erkannten einfach nichts mehr wieder.
Exakt dort sind wir damals auf dem Weg nach Brasilien und Argentinien in die Straßenbahn eingestiegen. Doch nun sah alles anders aus. Na ja, so oder so gingen wir zum Strand, machten dort noch ein paar Aufnahmen und schlenderten abermals gemütlich an der Promenade entlang.
Nachdem wir zum Wohnmobil zurückkehrten, gaben wir unsere Heimatadresse ins Navi ein und fuhren ganz entspannt durch die Niederlande nach Hause. Bei Antwerpen kamen wir zwar wegen einer Vollsperrung in einen längeren Stau, aber auch den standen wir einfach mal aus. Es hat uns mal wieder gut gefallen in Belgien.
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