Comacchio ist eine kleine Stadt. Aber sie ist eine zentrale Stadt im Po-Delta in Italien. Sie liegt nicht direkt an der Adria, sondern ein paar Kilometer weiter im Landesinneren.
Das heißt, in Comacchio gibt es keine weiten Badestrände wie in Porto Garibaldi oder Rimini oder anderen Orten an der italienischen Mittelmeerküste, die man nur vom Strandvergnügen her kennt. Allerdings muss man fairerweise dazu sagen, dass Porto Garibaldi, um bei diesem Beispiel zu bleiben, politisch zu Comacchio gehört. Doch hier soll es um den Hauptort gehen.
Comacchio befindet sich auf halber Strecke zwischen Rimini und Venedig. Wir besuchten das Örtchen auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Italien. Der venezianische Einfluss ist deutlich spürbar, denn trotz der Lage etwas abseits der Küste hat der Ort in zweierlei Hinsicht Wasser zu bieten.
Zum einen wären da die Kanäle, die den Ort durchziehen und dabei stark an Venedig erinnern. Es gibt zwar keine berühmte Rialtobrücke oder romantisch anmutende Seufzerbrücke, doch dafür ein Brückenbauwerk ganz besonderer Art.
Die Trepponti di Comacchio ist ein interessantes Brückenbauwerk
Damit meine ich die Trepponti di Comacchio. Sie hat mir besonders gut gefallen. Sie wurde schon im 17. Jahrhundert errichtet und befindet sich an einer Stelle, an der gleich drei Kanäle zusammentreffen. Durch diese drei Kanäle gibt es wiederum fünf Bürgersteige, die miteinander verbunden werden wollen. Und genau das macht die Trepponti.
So kann man die Brücke von fünf Seiten aus über jeweils eine Treppe betreten und sie über eine der vier anderen Treppen wieder verlassen. Für Wohnmobilfahrer nicht ganz uninteressant: Nur 200 Meter von der Trepponti befindet sich ein Wohnmobilstellplatz auf einem Parkplatz. Für Womofahrer markiert die Brücke sogar den Zugang zur Altstadt.
Denn nach einem Gang über die Brücke gelangt man, wenn man sich für die richtige Treppe entschieden hat, an einem der Kanäle entlang weiter in die Altstadt hinein. Und kaum ist man ein paar Meter gelaufen, erreicht man mit der Ponte degli Sbirri eine weitere Brücke, die über mehrere Kanäle führt. Auch sie besitzt mehrere Treppen, ist aber deutlich verwinkelter und kann optisch nicht ganz mit der Trepponti mithalten.
Es gibt nicht nur Wasserstraßen
Aber Comacchio besteht nicht nur aus Kanälen bzw. Wasserstraßen. Am deutlich sichtbaren Stadtturm kreuzt sich beispielsweise einer der Kanäle mit einer kleinen, quirligen Einkaufsstraße. Eine Fußgängerzone ist sie nicht, könnte man aber fast meinen.
Folgt man der Straße, so gelangt man nach kurzer Zeit zur Kathedrale San Cassiano. Sie beeindruckt vor allen Dingen mit ihrem Turm. Den gab es auch mal in größer, aber er stürzte ein und wurde zum heutigen Bauwerk neu errichtet. Dabei wurde der Turm jedoch nie fertiggestellt. Massiv ist er vor allem am Fuße des Turms.
Weiter oben schrieb ich, dass Comacchio zweierlei Wasser zu bieten hätte. Neben den Kanälen im Ortszentrum gibt es da noch die Lagunen am Südrand der Stadt. Diese Gewässer von den Einheimischen vorwiegend für den Fischfang genutzt. Doch für uns Touristen sind die Lagunen nicht nur Teil des Po-Deltas, sondern bieten jede Menge Möglichkeiten, Vögel zu beobachten.
Flamingos in den Lagunen bei Comacchio
Genau das hatten wir auch vorgehabt. Denn in der größten Lagune südlich von Comacchio gibt es für gewöhnlich Flamingos. So machten wir uns auf den Weg dorthin und gingen ein wenig spazieren. Die Flamingos entdeckt man ziemlich schnell. Schade war nur, dass es an diesem Tag sehr dunkel war. Dunkelgraue Wolken zogen über uns hinweg und wir waren schon froh, dass es nicht regnete.
Außerdem hatten wir zu dem Zeitpunkt leider kein Teleobjektiv. Insofern brachten wir zwar ein paar Flamingo-Bilder mit nach Hause, aber eben nicht so wie gewünscht. Na ja, aber immerhin vor der Silhouette der Stadt Comacchio.