2009 – Mit dem Wohnmobil an die französische Atlantikküste

 

Mit einem Wohnmobil an die französische Atlantikküste

 

Weiter nach Oradour-sur-Glane

Bilder aus Oradour-sur-Glane

Route: Auf der D941 verlassen wir die Hauptstadt westwärts. Nach wenigen Kilometern verwandelt sich die vierspurige Schnellstraße zu einer zweispurigen Landstraße. Es dauert anschließend nicht lange, bis wir nach rechts einem Abzweig nach Oradour-sur-Glane folgen. Auf der D9 erreichen wir nach einer kurzen Fahrt durch die grün leuchtende Landschaft einen Kreisverkehr, an dem wir die dritte Ausfahrt nutzen. Wir befinden uns auf der touristischen Straße „Route du Haute Limousin“, die automatisch in die D3 mündet und erreichen so das zweisprachige Ortseingangsschild von Oradour-sur-Glane (okzitanisch: Orador de Glana).

Würde man am Kreisverkehr die erste Ausfahrt nutzen, dann käme man über die D80A zur Pont Colombier [Dezimal: 45.893042 1.107783; WGS: N45°53’34.951″ E1°6’28.019″], einer steinernen Brücke aus dem 17. Jahrhundert, die einstmals zum Schloss Veyrac gehörte. Sie gilt mit ihrem Konzept als einzigartig in Europa, da sie zwei Etagen besitzt und die obere Etage lediglich den Zweck eines Taubenschlags innehatte. Auf der unteren Etage erreichte man den Schlossgarten. Betreten werden darf die Brücke jedoch nicht, da sie sich in Privatbesitz befindet.

In Oradour-sur-Glane fahren wir geradewegs auf die neu errichtete Kirche zu, während wir rechts schon hinter einem kleinen Feld die ersten Ruinen des alten Dorfes erkennen können. Am Kreisverkehr haben wir sowohl links als auch rechts die Möglichkeit abzubiegen und auf einen der dortigen Parkplätze anhalten zu können. Geradeaus kämen wir in das unspektakuläre Zentrum des neu errichteten Ortes.

Parkplätze:
An der D9 [Dezimal: 45.929052 1.033422; WGS84: N45°55’44.587″ E1°2’0.319″],
Rue de Saint-Junien [Dezimal: 45.929052 1.033422; WGS84: N45°55’44.587″ E1°2’0.319″]

Zwischen 1947 und 1953 errichtete man Oradour-sur-Glane, nachdem die Ruinen des ursprünglichen Ortes 1946 zum historischen Denkmal erklärt wurden. Das alte Oradour-sur-Glane war eine kleine unbedeutende Ortschaft, die im Jahr 1936 etwas über 1.500 Einwohner zählte. Nach der Vernichtung des kompletten Ortes beschloss man, den alten Ort als Mahnmal zu belassen. Unversehrt blieb lediglich der Friedhof, der auch heute noch genutzt wird. Vom Parkplatz links des Kreisverkehres gelangt man zum Centre de la mémoire. Dieses Mahnmal wurde erst 1999 errichtet und dient zugleich als Eingang zu den Ruinen und zu einer permanenten Ausstellung. Das Mahnmal wurde extra im Boden versenkt um den Blick auf die Ruinen nicht zu verstellen oder von diesen abzulenken. Bereits drei Jahre nach der Eröffnung begrüßte man den 300.000sten Besucher.
Durch den Eingang der Gedenkstätte erreicht man unterirdisch die Ruinen und kann sich innerhalb der zerstörten Mauern frei bewegen. In vielen Quellen wird berichtet, dass man die Ortschaft noch genau so sehen kann, wie sie 1944 zerstört wurde. Schaut man allerdings genauer hin, wird man feststellen, dass diese Aussage nicht stimmen kann. Viele der verrosteten Gegenstände wie Fahrradrahmen, Autokarosserien oder der berühmte Kinderwagen im Altarraum der Kirche wurden selbstverständlich ausstellungsgerecht platziert. Dennoch, ein erschütternder Anblick sind die Häuserruinen allemal und ein Pflichtbesuch dieser Einrichtung sollte im Lehrplan jeder Schule stehen. Am Südrand des Ortes befindet sich die eingestürzte Kirche während im Norden der Friedhof liegt. Es gibt in Frankreich kaum einen Friedhof, der von mehr Menschen besucht wird.
Überragt wird der Friedhof von einer Betonsäule, die als staatliches Denkmal errichtet wurde. Eine zivile Gruppe von „Angehörigen der Märtyrerfamilien“, wie sie sich selbst nennt, errichtete jedoch ein weiteres Denkmal aus Protest gegen das Strafverfahren gegen die Täter, die nach einem Amnestiegesetz freigesprochen wurden. In dieses zweite Denkmal wurden die Überreste der Opfer eingelassen, die nicht mehr identifiziert werden konnten. Die Übrigen wurden in den Familiengräbern bestattet. Der SS-Sturmbannführer Adolf Diekmann, der das Massaker veranlasste starb 19 Tage später bei Gefechten in der Normandie. Er liegt auf dem deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe, nahe des Mont-St-Michel, begraben.

Centre de la mémoire (Gedenkstätte), 87520 Oradour-sur-Glane, Tel. 05 55 43 04 30, Fax 05 55 43 04 31, www.oradour.org. Nov-Mitte Dez. und Februar tägl. 9-17 Uhr, März-Mitte Mai und Mitte Sept.-Okt. tägl. 9-18 Uhr, Mitte Mai-Mitte Sept. 9-19 Uhr, Eintritt für die dauerhafte Ausstellung im unterirdischen Bereich: 7,70 €. Der Besuch des zerstörten Ortes ist kostenlos. Zugang jedoch nur unterirdisch. [Dezimal: 45.928999 1.035246; WGS84: N45°55’44.396″ E1°2’6.886″]

Route: Der D3 bzw. D9 folgen wir in Richtung Bellac. Sie führt durch kleine Waldabschnitte und an Landwirtschaftsflächen vorbei. In einer leichten Linkskurve wird man auf das Schild „Mégalithes“ aufmerksam und kann an der folgenden Einmündung nach rechts fahren. Nur 500 m sind es bis zu einem kleinen Schotterparkplatz.

Vom Parkplatz erreicht man über einen kurzen Fußweg den größten Menhir von Haute-Vienne. Er bringt es auf eine Höhe von 5, 10 m, wobei er aber zwei Meter tief in der Erde steckt. Menhire gehören zur Megalithkultur der Jungsteinzeit. Der Megalith befindet sich am Rande des Biotop de la Lande de Cinturat, in dem weiter östlich weitere Findlinge zu entdecken sind, die mit mehreren Pfaden untereinander erreichbar sind. [Dezimal: 45.987691 0.962407; WGS84: ]

Route: Hinter einem Schrottplatz biegen wir rechts auf die D675 ab. Diese mündet in eine T-Kreuzung, an der wir erneut rechts abbiegen (N147). Nach kurzer Zeit erreichen wir Bellac und sehen auf der rechten Seite einen großen Parkplatz.

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