Mit dem Wohnmobil durch die Normandie – Nach Bayeux

  • Trouville-sur-mer/Deauville – bayeux

Länge der Tour: ca. 90 km, ohne Abstecher.
Strecke: D513 über Houlgate nach Cabourg – D514bis Ouistreham – D515nach Caen.
Alternativstrecke: D27 bis Varaville – D513 bis Caen – D7 bis Kreisverkehr D7/D404 – D404 bis Courseulles-sur-Mer – D514 über Asnelles und Arromanches-les-Bains bis zum Kreisverkehr D514/D516 – D516 bis Bayeux.
Empfohlene Reisedauer: Mindestens zwei Tage.
Reisehöhepunkte auf dieser Tour: Besuch von verschiedenen Museen zum D-Day** – Besichtigung des Teppichs von Bayeux in der Tapisserie***.

Route: Die bereits bekannte D513 verläuft weiterhin an der Küste entlang. In Deauville trägt sie den Namen Avenue de la République und bringt uns in die kleineren Küstenstädtchen Bénerville und Blonville-sur-Mer.

Bénerville und Blonville-sur-Mer sind ebenfalls zwei benachbare Gemeinden, die beinahe schon ineinander übergehen. Es handelt sich um zwei schöne Seebäder, in denen es schon, trotz der Nähe zu Deauville, wesentlich geruhsamer zugeht. Diese Aussage gilt jedoch nur für die Zeit von September bis Juni, denn im August herrscht auch hier ein großer Andrang von Touristen und Urlaubern, denn immerhin verfügen die beiden Ortschaften ebenfalls über einen sehr breiten Sandstrand sowie über einen kleinen Freizeitpark.

Überragt werden die Gemeinden vom Mont Casiny, der von der französischen Armee vor dem Zweiten Weltkrieg als Gefechtsstellung ausgebaut und von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg übernommen wurde. Zudem haben die deutschen Besatzer Mont Casiny als Teil des Atlantikwalles mit verschiedenen Bunkern und weiteren Geschützstellungen ausgebaut. Sie wurde auf Grund der Nähe zu den Stränden der Alliierten-Landung und auch zur Seine-Mündung zu einer der wichtigsten Gefechtsstationen der deutschen Armee. Auch heute noch ist die Batterie in einem relativ guten Zustand und kann kostenlos besichtigt werden.

Praktische Hinweise – Blonville-sur-Mer
Office de Tourisme, 32, Avenue Michel d’Ornano, 14910 Blonville-sur-Mer, Tel.: 02 31 87 91 14, Fax: 02 31 87 11 38, Web: www.blonville.org.
Camping de la Plage, 109, Avenue Michel d’Ornano, 14910 Blonville-sur-Mer, Tel.: 02 31 87 92 46, Fax: 02 31 88 07 12, Web: www.campingblonville.com. Apr. – Sept.; im Westen des Ortes, nur von der Straße D513 vom direkten Zugang zum Strand getrennt, allerdings überwiegend Dauercamper und nur wenige touristische Stellplätze. Mindestausstattung.

Route: An der Promenade geht es weiter in Richtung Südwest bis in das nächste Seebad.

Der Küstenabschnitt bei Villers-sur-Mer geht vom feinen Sandstrand über in die Steilküste mit den Falaises des Vaches Noires. So viel Abwechslung an Küstenlandschaft und der Markierungsstein, der darauf hinweist, dass man den Null-Meridian überschreitet, locken zahlreiche Besucher und so kommt es nicht selten vor, dass sich in den Spitzenmonaten die Einwohnerzahl verzehnfacht.

Die D513 führt in Villers-sur-Mer zunächst einmal wieder mehr in das Landesinnere, um die Steilküste zu umgehen und bringt uns schließlich in den Ort Houlgate. Von beiden Orten aus kann man die Falaise des Vaches Noires erreichen, die sich zwischen Houlgate und Viller-sur-Mer in die Höhe strecken und wenn man ein wenig Glück hat, findet man vielleicht sogar einige Fossilien. Zahlreiche Urzeitfunde wurden hier nämlich bereits gemacht und immer wieder bröckelt etwas aus den Felsen heraus, aber das eigenmächtige Graben und Kratzen an den Felsen ist verboten.

Ortschaften wie Houlgate muss man mögen, wenn man sie bereisen will. Verbotsschilder an den Stränden, die das massive Besucheraufkommen regeln und Häuser direkt am Strand, damit der Bewohner den abendlichen Blick aufs Meer genießen kann, findet man in der Normandie zum Glück nicht allzuoft. Der Küstenabschnitt zwischen Deauville und Cabourg ist aber genauso zum Teil verbaut und lockt dennoch die Massen an die Strände. Auch Houlgate sieht nicht anders aus und reiht sich in das Bild der Seebäder, die wir seit Deauville bereisen. Sehr schön ist natürlich der lange Sandstrand westlich der Steilküste und nach dem nachmittäglichen Sonnenbad besteht die Möglichkeit in der Parallelstraße der Strandpromenade, der Rue des Bains, in den zahllosen Geschäften zu stöbern oder in einem der Restaurants Platz zu nehmen und sich mit leckeren Spezialitäten aus dem Meer verwöhnen zu lassen.

Praktische Hinweise – Houlgate
Office de Tourisme, 10, Boulevard des Belges, 14510 Houlgate, Tel.: 02 31 24 34 79, Fax: 02 31 24 42 27, Web: www.ville-houlgate.fr. Öffnungszeiten: Juli und August tägl. 10-13 Uhr und 14.30-18.30, von Ostern bis Juni und Sept-Okt. Mo-Sa 10-13 Uhr und 14-18 Uhr, So 10.30-13 Uhr und 14-16 Uhr, sonst Mo-Sa 10-13 Uhr und 14-18 Uhr.
Camping La Vallée, 88, rue de la Vallée, 14510 Houlgate, Tel.: 02 31 24 40 69 oder 02 31 24 42 42, Web: www.campinglavallee.com. Ende März – Mitte Okt.; direkt neben einer Bahnlinie, großer familienfreundlicher Platz mit zwei Swimmingpools, Wasserrutsche; Komfortausstattung; Restaurant, Bar, Shop, Fahrradverleih. V & E für Wohnmobile, teilweise auch an einigen Parzellen.
Camping Municipal des Chevaliers, 14510 Houlgate, Tel.: 02 31 24 37 93, Fax: 02 31 28 37 13. April – Sept.; kleinerer, kommunaler Platz in direkter Nachbarschaft zum Camping La Vallée.Standardausstattung.
Camping de la Plage, 59, Rue Henri Dobert, 14510 Houlgate, Tel.: 02 31 28 73 07, Web: www.camping-houlgate.com. Apr. – Okt.; direkt am Strand, kleinerer Platz aber dafür gemütlich. Standardausstattung. V & E für Wohnmobile (aufpreispflichtig).

Route: Dives-sur-Mer ist der nächste Ort, den wir auf der D513 erreichen.

Schon bei der Anfahrt nach Dives-sur-Mer sieht man die Mündung des Flusses Dives, der nach etwas mehr als 100 km an dieser Stelle in den Ärmelkanal fließt. Hierfür passiert das Wasser allerdings zunächst das linksseitige Cabourg sowie das auf dem anderen Ufer befindliche Dives-sur-Mer und umrundet zunächst den dortigen Yachthafen, da der direkte Weg in das Meer durch eine mehrere hundert Meter lange Sanddüne namens Cap de Cabourg blockiert ist.

Durch diese geographische Lage verfügt Dives-sur-Mer über keinen eigenen Sandstrand, was in früheren Zeiten einmal anders war. Denn ähnlich wie bei Touques hat sich die Landschaft in den letzten eintausend Jahren ein wenig verändert und Dives-sur-Mer war eine wichtige Station im Leben von Wilhelm, dem Eroberer. Dieser legte am einstigen Hafen, von dem in seiner damaligen Form heute nichts mehr zu sehen ist, im Jahr 1066 ab, um seine Reise nach England zu beginnen, wo er bei Hastings die legendäre Schlacht gewann. Auf Grund dieses Sieges ließ er in der Ortschaft eine Kirche Notre-Dame errichten, von der aber, abgesehen von der Vierung, ebenfalls nicht mehr viel zu sehen ist. Der Rest dieses massiven Kirchenbauwerks geht auf die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts zurück. Ein Blick innerhalb der Kirche lohnt auf die Tafel über dem Portal. Dort sind die damaligen Weggefährten Wilhelms aufgeführt, doch stammt diese Aufzählung erst aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Bei einem weiteren sehenswerten Bauwerk in Dives-sur-Mer handelt es sich um die hölzerne Konstruktion der Markthallen. Auch dieser Bau, einstmals komplett aus Eichenholz, stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeigt erneut, wie schon die Holzkirche von Honfleur, welche Fähigkeiten die damaligen Zimmerleute der Region hatten.

Praktische Hinweise – Dives-sur-Mer
Office de Tourisme, Rue du Général de Gaulle, 14160 Dives-sur-Mer, Tel.: 02 31 91 24 66, Fax: 02 31 24 42 28, Web: www.dives-sur-mer.com.
Camping du Golf, Chemin de Trousseauville, 14160 Dives-sur-Mer, Tel.: 02 31 24 73 09, Mitte Apr. – Sept.; überwiegend Dauercamper, dafür liegt der Platz aber ruhig und abseits. Zu erreichen auf der D45 ca. 2 km östlich von Dives-sur-Mer. Mindestausstattung; Bar, Waschmaschine, Minigolf, Tischtennis.

Nur eine Brücke verbindet die beiden Städte Dives-sur-mer und Cabourg an den beiden Ufern des Flusses. Nach Überquerung der Bürcke hält man sich sofort rechts, um in einer der Straßen, die sternförmig aufeinander zulaufen, den Mittelpunkt Cabourgs in Form des Casinos zu erreichen. Auch Cabourg zählt wieder als eines der normannischen Seebäder an der Blumenküste und ein Blick auf den Stadtplan verrät, dass diese Stadt nicht gewachsen ist, sondern in irgendeinem Büro eines Städteplaners entworfen wurde. Drei Straßen verlaufen parallel zur Strandpromenade und alle anderen führen auf das Zentrum dieser Straßen zu, wo sich das Casino und das Grand Hôtel befinden. Ein Verlaufen ist in Cabourg schier unmöglich.

Die Promenade, die vom Grand Hôtel dominiert wird, trägt den Namen des berühmtesten Gastes in dieser Stadt, der zugleich auch regelmäßig zu Beginn des letzten Jahrhunderts in eben dem Grand Hôtel abstieg. Der aus Paris stammende und wohlhabende Marcel Proust litt unter Asthma und hielt sich sehr gerne und oft am Meeresklima auf. Nach Reisen, die ihn nach Dieppe, Tréport und Trouville führten, wurde er zum Dauergast in Cabourg. Hier, im Grand Hôtel schrieb er sein berühmtestes und erfolgreichstes Werk „À la recherche du temps perdu“ (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit), der mit seinen sieben Bänden zu einer der wichtigsten Erzählungen des letzten Jahrhunderts gilt. Wer ausreichend Zeit hat, der sollte sich in Cabourg dieses Werk zugute führen, da es sich in der Geschichte bei dem fiktiven Badeort Balbec um Cabourg zu handeln scheint. Neben der Lektüre sollte man sich zudem auch die feinen und süßen Kuchen namens „Madeleine“ besorgen, die es in jedem Geschäft zu kaufen gibt, da Proust sich über mehrere Seiten in dem Roman auch diesem Thema widmet.

Praktische Hinweise – Cabourg
Office de Tourisme, Jardins de l’Hôtel de Ville, 14390 Cabourg, Tel.: 02 31 06 20 00, Fax: 02 31 06 20 10, Web: www.cabourg.net.
Camping de la Plage, Route de Cabourg, 14390 Cabourg, Tel.: 02 31 91 05 75, Fax 02 31 24 71 47, Apr. – Okt.; östlich des kleinen Ortes Merville-Franceville-Plage an der D514 auf der rechten Seite, daher kein direkter Strandzugang, Standardausstattung; Spielplatz, kleines Restaurant.

Route: Am Südrand von Cabourg zweigt die D513 nach Süden ab um in Caen auszukommen. Wir nutzen für den weiteren Weg an der Küste die D514. Dabei durchqueren wir den Vorort Le Hôme und passieren den dort auf der linken Seite liegenden Campingplatz Les Peupliers. Nur kurz darauf erscheinen am Ortseingang von Merville-Franceville-Plage zwei weitere Campingplätze.

Das westliche Seebad an der Blumenküste ist das kleine Merville-Franceville Plage, welches vor allem bei Ebbe einen weiten Sandstrand vorzuweisen hat. Mit Merville-Franceville befinden wir uns zwar schon seit Cabourg an den Landungsstränden der Alliierten, kommen aber jetzt in die Region, wo die Anzahl der Museen zu diesem Thema stark zunimmt und man in so ziemlich jedem Ort an die Befreiung Europas erinnert wird. In Merville-Franceville zum Beispiel hatten die Deutschen eine mächtige Verteidigungsanlage, die so genannte Batterie von Merville, aufgebaut, deren Geschütze eine Reichweite von 20 Kilometern überbrückten und die als eine der mächtigsten galt. Dennoch wurde auch diese am D-Day außer Gefecht gesetzt, worüber das in dem Gefechtsstand untergebrachte Museum berichtet. Mehrere Bunkeranlagen und als Soldaten verkleidete Schaufensterpuppen erklären die damaligen Kriegsgeschehnisse.

Öffnungszeiten Musée de la Batterie: Juni-Aug. tägl. 9.30-19 Uhr, Mitte März bis Mai und Sept.- Mitte Nov. tägl. 9.30-18 Uhr.

Praktische Hinweise – Merville-Franceville-Plage
Office de Tourisme, Place de la Plage, 14810 Merville-Franceville-Plage, Tel.: 02 31 24 23 57, Fax: 02 31 24 17 49, Web: www.ot-mervillefranceville.fr. Öffnungszeiten: Di-Sa 10-12.30 Uhr und 15-17.30 Uhr, So 10-12.30 Uhr, im Juli und August tägl. 10-13 Uhr und 15-18.30 Uhr.
Camping Les Peupliers, Allée des Pins, 14810 Merville-Franceville-Plage, Tel.: 02 31 24 05 07, Apr. – Sept.; rund 300 m vom Strand entfernt bei Le Hôme, kleiner Platz mit überwiegend Dauercampern, Komfortausstattung; Swimmingpool, Shop, Waschmaschine, Trockner, saubere Sanitäreinrichtungen. V & E für Wohnmobile.
Camping Oasis, Route de Cabourg, 14810 Merville-Franceville-Plage, Tel.: 02 31 24 22 12, Fax: 02 31 96 06 05, Apr. – Sept.; mittelgroßer Platz zwischen Strand und Hauptstraße, Standardaustattung.
Camping Municipal Le Point du Jour, Route Cabourg, 14810 Merville-Franceville-Plage, Tel.: 02 31 24 23 34, Fax: 02 31 24 15 54, März – Nov.; direkt gegenüber vom Camping Oasis auf der anderen Straßenseite, daher kein direkter Zugang zum Strand. Rund 140 Parzellen auf Wiese, Standardausstattung.
Camping Le Clos Tranquille, 14810 Gonneville-en-Auge, Tel.: 02 31 24 21 36, Fax: 02 31 24 28 80, März – Sept.; ruhiger Platz in abgelegener Lage an der D95 im Weiler Hameau de Beauvais südlich von Gonneville-en-Auge, Standardausstattung; Aufenthaltsraum, kleines Restaurant, Waschmaschine, Parzellen.
Camping du Prieuré, Rue du Prieuré, 14860 Bavent, Tel.: 02 31 78 20 51, April – Okt.; Waschmaschine, Gas, Spielplatz, gepflegtes Sanitärgebäude. Überwiegend Dauercamper, zu erreichen über die D513 östlich von Ranville und südlich von Merville-Franceville. Standardausstattung.

Route: Über die D514, an dieser Stelle auch Route de Cabourg genannt, geht es in südwestliche Richtung zunächst durch Sallenelles und wenige Kilometer später zu einem Kreisverkehr bei Ranville. Spätestens an diesem Kreisverkehr kann man die dritte Ausfahrt (D37) nehmen, um zum Campingplatz und in die Ortschaft Ranville zu gelangen. Über die erste Ausfahrt gelangt man nach wenigen Metern zur Orne und nach einem weiteren Kreisverkehr zur Brücke, die über den Caen-Kanal führt.

Dass die Landung der Alliierten in der Normandie auch über 60 Jahre später noch –zu Recht– als großartige Wende im Zweiten Weltkrieg gilt und geehrt wird, sieht man nicht nur an den unzähligen Denkmälern, englischsprachigen und militärischen Straßenbezeichnungen, sondern auch an der Tatsache, dass man sogar bei Erweiterungsbauten den historischen Eindruck wahren möchte. Ein gutes Beispiel ist die Hebebrücke, die zwischen dem folgenden Ranville und Benouville über den Caen-Kanal hinweg führt. Diese im Jahr 1934 errichtete und damals als Benouville bezeichnete Brücke wurde beim D-Day zu einer  wichtigen Mission der 6. Britischen Luftlandedivision. Sie landeten mit fast geräuschlosen Lastenseglern mitten in der Nacht, kurz vor der eigentlichen Invasion, nur wenige Meter neben der Brücke und konnten diese relativ schnell einnehmen. Die hierbei getöteten Soldaten auf beiden Seiten sind damit die ersten, die bei der Landung der Alliierten ums Leben kamen. Nach der Einnahme dieser Brücke erhielt sie den Namen Pegasusbrücke. Es dauerte nur wenige Minuten, bis nach der ersten Brücke auch die zweite Brücke, etwas weiter im Osten, die über die Orne führt, ebenfalls eingenommen werden konnte.

Die damaligen Ereignisse sind in dem Spielfilm „Der längste Tag“ sehr gut dargestellt. Im Jahr 1994, also exakt 50 Jahre nach der Befreiung, musste der Caen-Kanal auf Grund des erhöhten Schiffsverkehrs verbreitert werden, was dazu führte, dass die Pegasus-Brücke zu klein wurde. Da aber nicht einfach so eine neue Brücke gebaut werden sollte, errichtete man eine originalgetreue Brücke, die einfach nur im Maßstab größer war. Die damalige Pegasusbrücke ist heute im Memorial Pegasus Museum von Ranville mit zahlreichen anderen Exponaten aus der Zeit ausgestellt. Eröffnet wurde diese Ausstellung im Jahr 2000 in Anwesenheit von Prinz Charles und dem damaligen französischen Verteidigungsminister Alain Richard.

Öffnungszeiten Pegasus-Museum (Musée Memorial Pegasus): Mai-Sept. tägl. 9.30-18.30 Uhr, Febr-April und Okt.-Mitte Dez. 10-13 Uhr und 14-17 Uhr.

In Ranville gibt es zudem auch einen Soldatenfriedhof, auf dem überwiegend britische Soldaten begraben liegen, die bei Kämpfen in der näheren Umgebung ums Leben kamen. Der berühmteste Soldat auf der Begräbnisstätte gleich neben der Kirche ist Leutnant Herbert Denham Brotheridge, der bei der Befreiung der Brücke durch einen Genickschuss ums Leben kam und damit als der erste alliierte Soldat gilt, der bei der Invasion fiel. Vermutlich kamen aber schon vor ihm Soldaten um, denn kurz vor dem tödlichen Schuss warf Brotheridge eine Handgranate in einen deutschen Bunker.

Praktische Hinweise – Ranville
Camping des Capucines, Rue du Calvaire, 14860 Ranville, Tel.: 02 31 78 69 82, Fax: 02 31 78 16 94, ganzjährig geöffnet; im Norden der Stadt Ranville, nur wenige Meter vom Kreisverkehr auf dem östlichen Orne-Ufer entfernt. Durch die Lage exakt zwischen den Straßen D514 und D37 etwas laut. Standardausstattung. V & E für Wohnmobile.

Route: Gleich hinter der neuen Pegasus-Brücke besteht die Möglichkeit am Kreisverkehr links in die Avenue du 5 Juin 1944 abzubiegen, um das am Kanal befindliche Château Bénouville zu besichtigen.

Bénouville selbst ist kaum einen Halt wert und liegt zwischen der Großstadt Caen und der bedeutenderen Küstenstadt Ouistreham. Lediglich die Geschichte der Pegasus-Brücke würde Bénouville erwähnenswert machen, wäre da nicht noch das Schloss, welches im auslaufenden 18. Jahrhundert erbaut wurde. Die Südfassade des vierstöckigen Bauwerks präsentiert sich mit einem sehenswerten und wappenverzierten Tympanon, das von vier Säulen getragen wird, während sich hinter dem Bauwerk ein langer, aber schlichter Park erstreckt. Im Inneren des Schlosses unbedingt sehenswert ist der Treppenaufgang mit einem breiten Rundfenster. Besichtigt werden kann das Schloss von Juli bis September täglich außer am Dienstag.

Praktische Hinweise – Bénouville
Camping Les Hautes Coutures, Route de Ouistreham, 14970 Benouville, Tel.: 02 31 44 73 08, Fax: 02 31 95 30 80, Web: http://leshautescoutures.free.fr, April
 Sept.; am Nordrand der Stadt, hierfür am zentralen Kreisverkehr hinter der Pegasusbrücke Richtung Hafen abbiegen, Campingplatz erscheint rechts. Swimmingpool, zwei Tennisplätze, Minigolf, Spielplätze und große Wiese für Wohnmobile direkt am Fluss Orne. Überwiegend Dauercamper, Standardausstattung. V & E für Wohnmobile.

Route: In Bénouville haben wir die Möglichkeit zu wählen, ob wir direkt über die D515 in die Großstadt Caen fahren wollen, oder uns doch erst den Küstenort Ouistreham anschauen, der in nördlicher Richtung über die D514 erreichbar ist.

Ouistreham, welches man ähnlich wie „Westerham“ ausspricht, wird vielmals als der Hafen von Caen bezeichnet. Immerhin sind diese beiden Städte mit dem Caen-Kanal verbunden. Am Ende des Kanals, dessen Wasser gleichzeitig mit der Orne in den Ärmelkanal fließt, befinden sich die Fährableger Richtung England. Genau zwischen den beiden Terminals kann man direkt den Wohnmobilstellplatz mit Blick auf die Mündung ansteuern. Auf der anderen Seite des Platzes existieren ein paar Dünen, die in den breiten Sandstrand des Vorortes Riva-Bella übergehen.

Im Zentrum von Ouistreham, welches rund einen Kilometer vom Strand entfernt ist, erhebt sich seit rund 900 Jahren die alte Wehrkirche Saint Samson, die eine alte von den Wikingern zerstörte Holzkirche ersetzte. Außergewöhnlich sind die drei Bogenreihen oberhalb des Portals, die keine Funktion haben, sondern nur der Zierde dienen. Zwei Glasfenster der Kirche wurden nach dem Krieg mit Motiven ersetzt, die an die Befreiung der Stadt erinnern.

Am Nordrand der Kirche befindet sich die so genannte Zehntscheune. Diese hat ihren Namen durch die Steuern, die eingenommen wurden und ein Zehntel der Ernte betrugen. In der Scheune wurde eben dieses Zehntel gelagert. Architektonisch erinnert die Zehntscheune an Gebäude aus England, welche ebenfalls im 10. und 11. Jahrhundert jenseits des Kanals erbaut wurden. Das belegt den Einfluss und die Bedeutung des anglo-normannischen Handels, der in dieser Zeit geführt wurde.

Begeben wir uns zum Caen-Kanal, um dort die Schleusen aufzusuchen, so haben wir die Gelegenheit 171 Stufen zu erklimmen und uns die Stadt und den Küstenstrich von oben anzuschauen. Genauer gesagt, ist der 38 m hohe und äußerst schlanke Leuchtturm zwischen Kanal und Orne begehbar. Zu seinem hundertjährigen Bestehen im Jahr 2005 installierte man eine Lichtanlage, die nicht vom Leuchtturm ausgeht, sondern ihn selber anstrahlt. Der Turm wird blau angestrahlt, wenn die Flut eingesetzt hat und bleibt weiß, wenn gerade Ebbe ist.

Mein Tipp! Am Leuchtturm kann man weiter Richtung Osten gehen und rund einen Kilometer am fast menschenleeren Strand spazieren. Nur zu Beginn befinden sich ein paar Ferienhäuser, später geht der Strand in eine größere Wald- und Wiesenfläche über und man befindet sich genau an der Stelle, wo die Orne noch einen Bogen um diese Stelle macht bevor sie in den Fluten des Ärmelkanals verschwindet.

Am Nordrand von Ouistreham befindet sich der Vorort Riva-Bella, dessen Name schon andeuten lässt, dass dort Sommer, Sonne, Strand bevorzugt werden. Die Kartbahn ist nur eine von vielen Freizeitaktivitäten, die man in Riva-Bella durchführen kann. Ruhe und Erholung findet man hier also kaum. Aber auch dort, wo Familienväter heute versuchen, ihre Minigolfbälle zu versenken und die Kinder am Strand ihren Drachen steigen lassen, kann man auf historische Erkundungstour gehen und sich die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges vor Augen führen. An der Kreuzung Avenue de la Plage und Avenue du 6 Juin erhebt sich ein großer weißer Turm mit der überdimensionalen Aufschrift „Le Grand Bunker Musée“. Dieser fünfstöckige massive Wehrturm diente der Koordination verschiedener Gefechtsstände und der Überwachung, wovon man sich heute noch überzeugen kann. In der obersten Etage besteht die Gelegenheit mittels Telemetrie die Umgebung bis zu einem Radius von 40 km zu erfassen.

Öffnungszeiten Le Grand Bunker: April-Sept. 9-19 Uhr, sonst 10-18 Uhr, im Januar komplett geschlossen.

Ein weiteres Museum liegt gleich an der Strandpromenade in der Nähe des Casinos und hat die 4. britisch-französische Kommandoeinheit zum Thema, die in der Stadt die Stellungen übernahm und berichtet etwas allgemeiner über die Geschehnisse am Sword Beach.

Öffnungszeiten Musée No. 4 Commando: März-Okt. tägl. 10.30-18 Uhr.

Das Kommando landete etwas weiter westlich im Ort Colleville-sur-Orne. Doch diesen Namen werden Sie auf einer Landkarte nicht mehr finden. Aus Dankbarkeit über die Befreiung hat man den Ortsnamen nach dem britischen Oberbefehlshaber benannt und so liegt dort nun die Ortschaft Colleville-Montgomery.

Etwas weiter westlich erscheinen noch die beiden Seebäder Lion-sur-Mer sowie Luc-sur-Mer. Ersteres beherbergt ein schönes Schloss im Stile der Renaissance während sich Luc-sur-Mer mit einem wohl duftenden Stadtpark schmückt.

Praktische Hinweise – Ouistreham
Office de Tourisme, Jardins du Casino, Esplanade Lofi, 14150 Ouistreham, Tel.: 02 31 97 18 63, Web: 02 31 96 87 33, Web: www.ville-ouistreham.fr. Öffnungszeiten: Juli und August: 10-13 Uhr und 14-19 Uhr, April-Juni und Sept. 10-12.30 Uhr und 14-18.30 Uhr, sonst 10-12.30 Uhr und 14.30-18 Uhr.
Camping Les Pommiers, Rue de la Haie Breton, 14150 Ouistreham, Tel.: 02 31 97 12 66,  April – Sept.; großer Platz im Südosten der Stadt schräg gegenüber vom Yachthafen auf der anderen Seite eines Ausläufers des Flusses Orne. Jedoch nicht in Strandnähe. Spielplatz, Hunde erlaubt, Waschmaschine. Der Platz verfügt zwar über eine Schranke, aber auch über einen direkten Zugang zum Leinpfad, so dass er nicht komplett umzäunt und bewacht ist. Zudem patroulliert recht oft die Polizei in den Abendstunden, was auch daran liegt, dass ein überwiegender Teil der Dauercamper dort schon ihren festen Wohnsitz haben. An Wohnmobilisten sieht man eher Reisende, die auf die Fähre nach England warten. Kurz gesagt, der Platz hat schon bessere Zeiten gesehen.
Wohnmobilstellplatz, Boulevard Maritime, Ouistreham, kostenlose Übernachtung, Jetons für die Sani-Station erhält man im Touristenbüro, unbegrenzte Aufenthaltsdauer. 20 Stellplätze direkt vor dem Fährterminal, die aber wegen der schönen Lage oftmals schon belegt sind.
Wohnmobilstellplatz, direkt an der D35 am südöstlichen Ortsausgang von Colleville-Montgomery auf der rechten Seite. Neun Stellplätze auf Gras, die mit Hecken abgetrennt sind, in der Mitte eine kostenlose Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, Übernachtung ebenfalls kostenlos. Maximale Aufenthaltsdauer: 72 Stunden.
Camping des Hautes Sentes, Chemin des Hautes Sentes, 14880 Hermanville, Tel.: 02 31 96 39 12, April – Sept.; Restaurant, Swimmingpool, nur wenige touristische Stellflächen, überwiegend Dauercamper, inmitten von Agrarfeldern ruhig gelegen, nur wenige Gehminuten zur Küste. Standardausstattung.
Camping de la Ferme, Rue Galante, 14780 Lion-sur-Mer, Tel.: 02 31 96 74 37, Juni – Mitte Sept.; kleiner Platz mit 50 Stellplätzen am Rand der Ortschaft, 400 m vom Strand entfernt. Mindestausstattung.

ALTERNATIVROUTE

Route: Wer weniger Zeit für den Küstenabschnitt hat, und einen schnelleren Weg nach Caen nutzen möchte, sollte diese Alternativroute durch das Hinterland wählen. Am Bahnhof von Deauville befinden sich zwei Kreisverkehre, die beide Richtung Süden nach Caen führen. Es spielt keine Rolle, an welchem der Kreisverkehre man abzeigt, da beide Straßen parallel zu den Bahngleisen zur D27 verlaufen. Auf dieser biegen wir rechts ab und fahren durch Saint-Arnoult bis zum rund 23 km entfernten Varaville, wo die Straße zur D513 wird. Links abgebogen, folgen wir dem Verlauf der D513 bis in das Zentrum von Caen.

Caen ist die Hauptstadt der Unteren Normandie (Basse-Normandie), die wir beim Überqueren der Seine erreicht haben. Diese moderne Großstadt bezeichnet sich selbst jedoch als Stadt von Wilhelm, dem Eroberer. Denn die drei wichtigsten und sehenswertesten Bauwerke der Stadt wurden in seinem Namen gebaut. Da wäre zum einen die Burg, die das Stadtbild von Caen prägt und zum anderen die beiden Klöster, eines für Männer und eines für Frauen. Wilhelm der Eroberer wurde nach seinem Tod selbst im Männerkloster begraben, doch seine menschlichen Überreste gingen während der Französischen Revolution verloren. Heute ist aber immerhin noch sein Grabstein zu sehen. Der Grund für den Bau dieser beiden Klöster lag darin begründet, dass er für die Hochzeit mit Mathilde beim Papst Sühne leisten und ihn damit wieder milde stimmen wollte.

Am Besten beginnt man einen Rundgang durch die Stadt direkt an der Burg, da diese einem auch einen schönen Überblick über Caen bietet. Nach ihrer Errichtung im 11. Jahrhundert erlebte sie eine wechselvolle Geschichte mit zahlreichen Veränderungen durch An- und Umbauten. So befand sich zum Beispiel der Eingang in die mächtige Festung einst im Norden, während im 13. Jahrhundert das so genannte St. Peters-Tor ausgebaut und mit einer Zugbrücke versehen wurde. Gar nichts mehr zu sehen, bis auf ein paar kleinere Mauerreste, ist von der romanischen Kirche, die sich im Inneren der Burg befand. Das Gotteshaus, welches heute zu sehen ist, entstand erst später und wurde, genauso wie der „Schachbrettsaal“ (L’Echiquier), von Wilhelms Sohn, Heinrich errichtet. Nachdem viele Jahre lang die Burg als Wohnsitz genutzt wurde, erhielt sie ihre Bestimmung als militärische Anlage zurück. Sie überstand die Französische Revolution und wurde wenig später als Kaserne genutzt. Ihre größten Zerstörungen erhielt sie im Jahr 1944 während der Schlacht um Caen. Nach der Landung der Alliierten am 6. Juni des Jahres, der als D-Day in die Geschichte einging, war es wichtig, die Stadt Caen einzunehmen, um als nächstes den Sprung nach Paris zu wagen. Nach erbitterten Kämpfen gegen die deutsche Wehrmacht und Waffen-SS konnte man die Stadt erst am 10. Juli erobern, allerdings nur unter großen Verlusten von alliierten Soldaten und auch Zivilisten, da bei den Bombardements kein Unterschied zwischen Gut und Böse gemacht wurde. Es ging einzig darum, Caen endlich einzunehmen.

Von den Schäden an der Burg, die dadurch entstanden sind, ist heute nicht mehr viel zu erkennen. Doch die Renovierungsarbeiten dauerten bis 1962 an. Dafür kann heute das Museum der Schönen Künste besichtigt werden, welches in den Burghof Einzug gehalten hat. Hauptsächlich behandelt das Museum das Thema der barocken und klassischen Malerei im 17. Jahrhundert. Zahlreiche Werke aus Italien, Holland sowie flämische Kunst werden präsentiert.

Öffnungszeiten Museum der Schönen Künste (Musée des Beaux Arts): Mi-Mo 9-30-18 Uhr, Eintritt frei.

Ein weiteres Museum im Innenhof ist das Normandie-Museum. Es ist in der Residenz des Gerichtsvollziehers aus dem 14. Jahrhundert untergebracht und erzählt die Geschichte der Region an Hand von archäologischen und ethnologischen Ausstellungsstücken wie Waffen, Schmuck und Gebrauchsgegenstände des Alltags.

Öffnungszeiten Normandie-Museum (Musée de Normandie): Mi-Mo 9-30-18 Uhr, Eintritt frei.

Abschließend empfiehlt sich in der Burg noch einen Gang auf die Burgmauer, wobei man bei den steilen Treppen Vorsicht walten lassen sollte. Zunächst blickt man hinab in die Stadt und sieht direkt vor sich die mittelalterliche Kirche Saint-Pierre, deren Turm sich im Renaissance-Stil erhebt. Etwas weiter rechts ist schon die Männerabtei zu sehen, die Abtei der Damen ist jedoch nicht zu erkennen, befindet sich aber auf der linken Seite und ist der Burg am nächsten.

Die Abteikirche der der Damen (Abbaye aux Dames) besteht heute aus der Klosterkirche Sainte-Trinitém und alten Konventsgebäuden. Im Laufe der Jahrhunderte diente die Klosterkirche mehreren Bestimmungszwecken. So wurde sie auch schon als Krankenhaus benutzt und wird seit 1986 vom Regionalrat genutzt. In der Kirche sehenswert ist die Krypta und selbstverständlich das Grab von Mathilde von Flandern, der Ehefrau von Wilhelm, dem Eroberer.

Größer und umfassender hingegen ist die Männerabtei, die aus der doppeltürmigen Abteikirche Saint-Etienne besteht, an der sich die Konventsgebäude aus dem 18. Jahrhundert anschließen sowie das heutige Rathaus. Hinter der Abtei befindet sich noch ein schön gestalteter, aber relativ kleiner Park.

Besuchenswert ist in Caen auch das Caen Mémorial Museum etwas außerhalb des Zentrums im Nordwesten der Stadt (Esplanade Eisenhower, nördlich der Ringautobahn). Dieses Friedensmuseum regt zum Nachdenken an und dokumentiert ohne Wertung über ein bestimmtes Land die Kriege der vergangenen Jahre, verfügt über einen Saal der Nobelpreise und präsentiert auch temporäre Ausstellungen wie zum Beispiel im Jahr 2008 über den 11. September und die Folgen. Das Museum ist ein guter Einstieg für die weitere Fahrt entlang der normannischen Küste, jedoch ist der Eintritt nicht günstig. Der Normandie-Pass (siehe weiter unten) ist aber auch hier gültig und verringert den Eintrittspreis um fast ein Drittel.

Öffnungszeiten Caen Mémorial Museum: tägl. 9-19 Uhr.

Doch Caen besteht nicht nur aus der Burg und den beiden Abteien, auch wenn diese die beiden Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt sind. Gleichgegenüber der Burg erhebt sich unübersehbar die bereits erwähnte Kirche St-Pierre, deren Baubeginn auf das 13. Jahrhundert zurück geht. Die Fertigstellung dauerte jedoch rund 300 Jahre und beherbergte den „König der normannischen Glockentürme“. Allerdings wurde dieser während des Zweiten Weltkrieges komplett zerstört und musste daraufhin neu errichtet werden.

Am Chor der Kirche sind vermehrt Elemente der Renaissance zu erkennen, aber auch der Flamboyant-Stil, eine der letzten Stilstufen der Spätgotik, die durch bestimmte Formgebung an Flammen erinnern, ist besonders an den Kapitellen des Mittelschiffes stark ausgeprägt.

Gleich neben dem imposanten Gotteshaus liegt der gleichnamige Place St-Pierre. Dieser gilt als das Zentrum von Caen und ist Ausgangspunkt für die Rue St-Pierre mit ihren Fachwerkhäusern, Geschäften, Straßencafés und Restaurants. Eines der schöneren und sehenswerten Gebäude ist das Haus Nummer 52, in dem sich heute das Postmuseum befindet. Das Museum ist schnell besucht und zeigt in fünf Räumen die Telekommunikationsmöglichkeiten der letzten 150 Jahre.

Öffnungszeiten Musée de la Poste et des Techniques de Communication (Post- und Telekommunikationsmuseum): Mitte Juni-Mitte Sept. Di-Sa 10-12 Uhr und 14-18 Uhr, sonst 13.30-17.30 Uhr.

Doch schon vorher sollte man das Gebäude der heutigen Touristeninformation am Place St-Pierre genauer betrachten. Die Fassade wirkt zwar schlicht und nicht sonderlich einladend, aber durch einen Durchgang erreicht man den Innenhof des so genannten Hôtel d’Escoville. Gebaut wurde es vom wohlhabenden Kaufmann Nicolas Le Valois d’Escoville in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, musste aber ebenfalls nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges neu aufgebaut werden. Der Hof ist reich verziert mit detailreichen Ornamenten.

Auf der Rue Saint-Pierre gelangt man auf der rechten Seite in eine kleine Gasse namens Rue Froide. Von der aus hat man Zugang zur Kirche Saint-Sauveur, welche sich in einem Doppelchor mit zwei verschiedenen Architekturstilen schmückt. Der rechte ist im Stil der Renaissance erbaut worden und stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, während der linke etwas älter und gotisch ist.

Eine weitere kleine Gasse findet man wiederum östlich des Place Saint-Pierre. Hierfür müssen wir zwischen Kirche und Burg hindurch und der Rue Montoir Poissonnerie in östliche Richtung folgen, also die Rue Saint-Pierre im Rücken haben. An der kleinen Kreuzung, die komplett als Zebrastreifen fungiert, zweigt links die schmale Rue du Vaugueux ab, in der es mit Kopfsteinpflaster, Straßencafés und Fußgängerzone sehr kleinstädtisch und angenehm zugeht.

Praktische Hinweise – Caen
Office de Tourisme, Hôtel d’Escoville – Place Saint-Pierre, 14000 Caen, Tel.: 02 31 27 14 14, Fax: 02 31 27 14 13, Web: www.tourisme.caen.fr und www.ville-caen.fr/tourisme.
Restaurant Archidona, 9, Rue de Gémare, Tel.: 02 31 85 30 30, Gediegenes Weinlokal.
Caen Grill & Le Francais, 17, Place de la République, Tel.: 02 31 85 23 64. Modern eingerichtetes Grillrestaurant mit Büffet.
Restaurant Icognito, 14, Rue de Courtonne, Tel.: 02 31 28 36 60. Modern gestaltet, mit großer Fensterfront zwischen Küche und Speisesaal.
Le Bistro, 12, Rue du Vaugueux, Tel.: 02 31 93 20 30. Mit Außenterrasse in der Fußgängerzone, für den kleinen Hunger zwischendurch.

Route: Je nachdem, wo man in Caen geparkt hat, erreicht man die nun notwendige D7 aus unterschiedlichen Richtungen. Die Straße beginnt zwar direkt an der Burg von Caen, doch wer beispielsweise an der Abbaye des Dames parkte, wird wohl eher über die Ringautobahn (N814) zur D7 kommen. Diese führt einmal nördlich um das Zentrum von Caen herum. Wichtig ist die Ausschilderung nach Langrune-sur-Mer. Doch soweit wollen wir gar nicht, schon vor einem kleinen Wäldchen erreicht die vierspurige D7 einen Kreisverkehr an dem wir uns links auf die D404 halten, um Courseulles-sur-Mer zu erreichen.

Von nun an befinden wir uns für die nächsten Kilometer an den Landungsstränden der Alliierten, die am D-Day (6. Juni 1944) mit der Befreiung Europas begannen. Ob man nun möchte oder nicht, man wird hier ständig an die Schrecken des Krieges erinnert und es gibt kaum ein Dorf, in dem nicht noch ein ausgedienter Panzer steht oder sich ein Mahnmal in die Höhe streckt. Zahlreiche Soldatenfriedhöfe und Museen befinden sich in diesem Bereich der Normandie. Selbstverständlich handelt es sich bei jedem Museum um die Kriegsereignisse, jedoch hat jedes seinen eigenen speziellen Themenbereich. In 26 der vorhandenen Museen, die zwischen Cherbourg und Caen liegen, bekommt man Ermäßigung, wenn man den speziellen Normandiepass vorzeigt. Diesen erhält man in den Museen beim ersten Besuch. An jedem Museum bzw. an jedem Monument, das mit der Landung der Alliierten zu tun hat, wird man eine Stele mit einer zweifarbigen Möwe sehen. Dieses Symbol ist als touristische Route auch bei der Beschilderung der einzelnen Sehenswürdigkeiten zu erkennen.

Eines der Museen befindet sich auf dem weiteren Weg nach Courseulles-sur-Mer in Douvres-la-Délivrande. In dem Ort befand sich während des Zweiten Weltkrieges eine deutsche Radar-Überwachungsanlage, in der heute das Radar-Museum untergebracht ist. Die technische Entwicklung des Radarsystems wird in zwei ehemaligen Bunkern erklärt.

Öffnungszeiten Musée Radar: Mitte Juni-Mitt Sept. Di-So 10-17.30 Uhr.

Courseulles-sur-Mer ist nur ein kleiner Ort mit einem kleinen Hafen, dafür aber zwei Campingplätzen und besteht fast nur aus Wohnhäusern und vereinzelten Geschäften. Geprägt ist die Ortschaft durch den Strand, der sich östlich der Ortschaft erstreckt. Es handelt sich um Juno Beach, dem Strand, an dem die Kanadier landeten. Sie hatten in der ersten Stunde der Invasion die Hälfte aller Soldaten als Verlust zu beklagen, schafften aber dann die Wende und konnten die 716. Infanteriedivision überwältigen. Es handelte sich bei Juno Beach um die zweithöchste Verlustrate und dennoch war die Situation am späten Mittag weitestgehend unter Kontrolle, während am noch folgenden Omaha Beach das Töten weiter ging.

Das einzige kanadische Museum an der normannischen Küste berichtet multimedial mit persönlichen Geschichten über die damaligen Ereignisse. Selbstverständlich wird in einem Raum auch über die kanadische Kultur und Geschichte erzählt.

Öffnungszeiten Centre Juno Beach: April-Sept. tägl. 10-18 Uhr, März und Okt. 10-13 Uhr und 14-17 Uhr, sonst 9.30-19 Uhr, im Januar geschlossen.

Praktische Hinweise – Courseulles-sur-Mer
Office de Tourisme, 5, Rue du 11 Novembre, 14470 Courseulles-sur-Mer, Tel.: 02 31 37 46 80, Fax: 02 31 37 29 25, geöffnet von April-Juni und im Sept. 10-12.30 und 14.30-18 Uhr, Juli und August 10-19 Uhr.
Camping Le Champ de Course, Avenue de la Libération, Tel.: 02 31 37 99 26, Fax: 02 31 37 96 37, April – Sept.; großer und komfortabler Campingplatz mit fast 400 Stellplätzen und vier Sanitärgebäuden im Osten der Stadt, Komfortausstattung. V & E für Wohnmobile.
Camping Municipal „Canadian Scottish“, Route d’Arromanches, 14470 Graye-sur-Mer, Tel.: 02 31 37 45 23, Mitte April – Mitte Sept.; auch wenn dieser Campingplatz offiziell schon zur Ortschaft Graye-sur-Mer gehört, befindet er sich dennoch näher an Courseulles-sur-Mer bzw. direkt an der Küste mit Blick auf das Centre Juno Beach. Der Platz hat mehrere abgeteilte Wiesen rund um ein Sanitärgebäude und bietet auf den 234 Plätzen nichts weiter außer der Nähe zum Meer, das sich direkt hinter der kleinen Düne befindet. Standardausstattung. Wohnmobile mit einer Länge über 5,90 m sind aus unverständlichen Gründen auf dem Platz nicht erlaubt.
Camping Le Havre de Bernières, 14990 Bernières-sur-Mer, Tel.: 02 31 96 67 09, Fax: 02 31 97 31 06, www.camping-normandie.com, April – Okt.; über die D514 rund einen Kilometer östlich von Courseulles-sur-Mer, direkt am Ortseingang von Bernières-sur-Mer. 240 Stellplätze, davon jedoch die Hälfte für Dauercamper. Auf Wiese und von Bäumen eingegrenzte Parzellen. Komfortausstattung; Bar, Live-Musik, Swimmingpool, Animationen, Tennisplätze, Fußballfeld. V & E für Wohnmobile.
Restaurant Le Courlis, 13 Quai Est, Tel.: 02 31 73 20 63. Fischspezialitäten und Austern aus der Region.
Restaurant Les Alizes, 4, Quai Ouest, Tel.: 02 31 36 14 14. Meeresfrüchte und Muscheln, aber auch Gänseleber. Vom Okt.-Mai wird ein St.-Jakobsmenü (Muscheln) angeboten.

Route: Die D514, die in Courseulles-sur-Mer am Hafenbecken beginnt und westwärts am Campingplatz „Scottish-Canadian“ vorbei führt, bleibt lange Zeit in Küstennähe und durchquert den kleinen Ort Asnelles.

Auf diesem Weg sieht man die heutigen touristischen Auswirkungen des D-Days besonders deutlich, wenn sogar schon die ansässigen Tankstellen in Asnelles den Namen Gold Beach tragen. Den Strandabschnitt mit diesem Namen haben wir jetzt Stelle erreicht, er reicht von La Rivière bis Longues-sur-Mer, kurz hinter Arromanches-les Bains. 25.000 britische Soldaten stürmten diesen Abschnitt und hatten Verluste von rund 400 Mann hinzunehmen. Morgens gegen halb acht begannen die Kämpfe und noch am selben Abend um 22.30 Uhr war die Stadt Arromanches eingenommen, was zur Folge hatte, dass man sogar noch bis Mitternacht an den Vororten von Bayeux heranreichte.

In Ver-sur-Mer befindet sich das America Gold Beach-Museum, das natürlich über den britischen Brückenkopf berichtet. Aber es wird auch das Thema der ersten Luftpost zwischen Frankreich und der USA aufgegriffen:

Öffnungszeiten Musée Amercia Gold Beach: April-Sept. Mi-Mo 10.30-17.30, im Juli und August auch Mo, sonst geschlossen.

Praktische Hinweise – Asnelles
Office de Tourisme, Cale de l’Essex, 14960 Asnelles-sur-Mer, Tel.: 02 31 21 94 02, Web: www.tourisme-asnelles.com. Nur im Juli und August geöffnet.
Camping Municipal Quintefeuille, Avenue Maurice Schumann, Tel.: 02 31 22 35 50, Fax: 02 31 21 99 45, Mai – Mitte Sept.; kleiner umzäunter Platz direkt an der Hauptstraße, die durch den Ort verläuft. Standardausstattung.

Route: Weiter geht es auf der D514 Richtung Westen. Kurz bevor man in den Ort Arromanches-les-Bains hinab fährt, erscheint auf der rechten Seite ein großer Parkplatz, von dem aus es einen guten Blick auf die ehemaligen Hafenanlagen des D-Day gibt. Gerne wird dieser Parkplatz auch als inoffizieller Wohnmobilstellplatz genutzt.

Arromanches-les-Bains ist eine kleine unbedeutende Küstenstadt, die hauptsächlich vom Tourismus lebt. Das war sie allerdings nicht immer. Am D-Day im Jahr 1944 war es für die britischen Soldaten enorm wichtig, den Ort einzunehmen, damit am Strand ein künstlicher Hafen eingerichtet werden konnte um den Versorgungsnachschub zu gewährleisten. Dieser Mulberry-Hafen bestand aus vorgefertigten Teilen und wurde vor der Küste einfach zusammengesetzt. Dabei boten die Baueelemente Schutz vor der rauhen See und waren zugleich in der Lage, mit der Flut auf- und abzusteigen, was den Vorteil brachte, dass rund um die Uhr die ankommenden Schiffe entladen werden konnten. Über den Mulberry-Hafen in Arromanches-les-Bains wurden in den ersten fünf Monaten nach dem D-Day 40.000 Fahrzeuge und fünfmal so viele Soldaten transportiert. Noch heute sind die Überreste des Hafens gut und deutlich erkennbar. An dem in der Routenbeschreibung erwähnten Parkplatz hat man nicht nur einen prächtigen Blick auf die Stadt und die Hafenreste, dort befindet sich auch ein 360°-Panorama-Kino. Inmitten von neun großen Leinwänden sieht man den Film „Preis des Friedens“ und hat das Gefühl, man stecke mitten im Geschehen der damaligen Tage.

Öffnungszeiten Panorama-Kino (Arromanches 360): tägl. geöffnet. Juni, Juli und Aug. 9.40-18.40 Uhr, April, Mai, Sept., Okt. 10.10-17.40 Uhr, im Januar geschlossen. Die Filme beginnen immer zehn Minuten nach einer vollen und einer halben Stunde, daher die ungewöhnlichen Öffnungszeiten.

Weiter unterhalb der Steilküste befindet sich auf dem Place du 6 Juin im Ort das Museum der Anlandung (Musée du Débarquement). Selbstverständlich berichtet es in modernster und multimedialer Form über den Bau vom Mulberry-Hafen. Rund um das Museum sind noch zahlreiche Waffen und Kriegsfahrzeuge aufgestellt.

Öffnungszeiten Musée du Débarquement (Museum der Anlandung): tägl. geöffnet, im Winter von 10-12.30 Uhr und 13.30-17 Uhr, im Sommer 9-19 Uhr. Im Januar geschlossen.

Übrigens gibt es neben dem Place du 6 Juin noch zahlreiche andere Straßennamen in Arromanches-les-Bains, die an den Krieg erinnern (Quai du Canada, Quai de Pologne, Quai du Général Leclerc, Avenue du Lieutenant-Colonel de Job usw.).

Praktische Hinweise – Arromanches-les-Bains
Office de Tourisme, 2, rue Maréchal Joffre, 14117 Arromanches-les-Bains, Tel.: 02 31 22 36 45, Fax: 02 31 22 92 06, Web: www.ot-arromanches.fr.
Camping Municipal, Avenue de Verdun, 14117 Arromanches-les-Bains, Tel.: 02 31 22 36 78, April – Okt.; rund 130 Parzellen auf der anderen Seite des Stellplatzes, nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt. Standardausstattung; Waschmaschine, Brötchenservice, Spielplatz und drei gepflegte Sanitärhäuschen.
Wohnmobilstellplatz, Rue François Carpentier, nur wenige Meter vom Place du 6 Juin entfernt in westliche Richtung, die Übernachtung ist gratis. V & E-Säule
Restaurant Le Mulberry, 6, Rue Maurice Lithare, Tel.: 02 31 22 36 05. Benannt nach dem Militärhafen, gemütliche Atomsphäre im Hotelrestaurant. Spezialität Lammkotelett.
Restaurant La Marine, Quai du Canada, Tel.: 02 31 22 34 19. Hotelrestaurant mit Außenterrasse und Blick auf das Meer. Hauptsächlich maritime Speisen.

Abstecher nach Longues-sur-Mer

Nur wenige Kilometer sind es auf der D514 nach Westen, um in die kleine Ortschaft Longues-sur-Mer zu gelangen, wo sich ein weiteres Museum befindet. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Geschützstellung, wie man sie an der französischen Küste nicht selten sieht. Diese hier fällt allerdings etwas aus dem Rahmen, denn die „Batterie de Longues“ ist die einzige noch bewaffnete und das Kanonenrohr zeigt noch heute auf den Ärmelkanal, wo damals die anlandenden Schiffe mit dem 150mm-Kaliber unter Beschuss genommen wurden.

Öffnungszeiten Batterie de Longues: Ganzjährig und tägl., von April bis Oktober sind Führungen möglich.

Route: Arromanches-les-Bains verlassen wir über die D514, die jedoch am ersten Kreisverkehr außerhalb des Ortes wieder verlassen wird. Von dort führt die D516 auf direktem Weg in das Zentrum von Bayeux.

Camping Les Bas Carreaux (noch an der D514), 14117 Tracy-sur-Mer, Tel.: 02 31 92 54 33, Mai – Mitte Sept.; kleiner, privater Platz mit 20 Stellplätzen auf Rasen, Mindestausstattung.

Bayeux ist etwas unübersichtlich und auch nicht besonders gut beschildert, aber die Größe des Stadtgebietes ist überschaubar und macht diesen Nachteil wieder wett. Geprägt ist das Stadtbild von der gotischen Kathedrale Notre-Dame, die im 11. Jahrhundert als Nachfolgebau eines karolingischen Gebäudes errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte hatte sie allerdings einige Umbauten erleben müssen, in der sich das sakrale Werk vom frühromanischen Gebäude in ein gotisches Gotteshaus verwandelte. So erhielt die Kirche eine Zeit lang sogar eine Kuppel, die jedoch nach einem Jahrhundert wieder abgenommen wurde, da sie stilistisch nicht in das Gesamtbild passte. Im Umfeld der Kirche sind einige archäologische Ausgrabungen zu sehen, die zu einem schmalen Gebäude aus dem 9. bis 10. Jahrhundert stammen. Die genaue Funktion des Hauses ist aber ungeklärt.

In der Kathedrale, die zugleich Bischofssitz ist, wurde im Mittelalter einmal im Jahr ein Wandteppich ausgestellt, der die Eroberung Englands unter Wilhelm darstellt. Dieser Wandteppich gilt auch als der erste Comic der Welt, da die komplette Geschichte nur in Bilderform auf dem Teppich angebracht ist. Heute wird der Teppich nicht mehr in der Kirche ausgestellt, dafür jedoch in der Tapisserie, die sich in der Rue de Nesmond befindet und damit eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt ist. Von der Unesco erhielt der Teppich die Auszeichung „Memory of the world“ und gehört damit ebenso wie Beethovens Neunte Sinfonie und die Gutenberg-Bibel zum Programm des Gedächtnisses der Menschheit. Der Teppich wurde im 11. Jahrhundert erstellt, also kurz nach der Eroberung Englands und erzählt auf einer Länge von 70 Metern den gesamten Ablauf inklusive der Vorgeschichte, der Schlacht bei Hastings und der Krönung Wilhelms zum König. Allerdings ist der Wandteppich bei einer Breite von knapp 50 cm eher nur ein Tuchstreifen. Die Besichtigung in der Tappiserie ist jedoch sehr schön gestaltet. Man erhält am Eingang einen Audioguide, ähnlich einem Handy, der auch in deutscher Sprache die Abbildungen auf dem Teppich erläutert, während man gleichzeitig an ihm vorbei geht. Der Teppich selbst ist in dem dunklen Raum hinter Glas und darf nicht fotografiert werden. Für eine Besichtigung sollte man jedoch früh vor Ort sein, da aus Platzgründen nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern gleichzeitig eingelassen wird und es durchaus zu längeren Wartezeiten kommen kann.

Öffnungszeiten Tapisserie (Wandteppich von Bayeux): täglich von Mitte März – Mitte November 9-18.30 Uhr (bis 19 Uhr von Mai bis August), sonst 9.30-12.30 Uhr und 14-18 Uhr. Der Kartenverkauf endet eine Dreiviertelstunde vor Schließung.

Die Stadt Bayeux spielte aber auch in der jüngeren Vergangenheit eine wichtige Rolle. Sie gilt als die erste Stadt, die im Rahmen der Operation Overlord befreit wurde, zudem auch noch ohne wesentliche Schäden, da es keine Bombardierungen und Kämpfe gab. Die Wehrmacht wurde zu dem Zeitpunkt nach Caen befehligt, was wahrscheinlich größere Schäden verhinderte. Sainte-Mère-Église, welches wir später noch erreichen, hat keinen Stadtstatus und gilt daher „nur“ als die erste befreite Ortschaft.

Eine Woche nach der Invasion hielt der damalige General und Chef der provisorischen Regierung, Charles de Gaulle, eine Rede und damit die erste auf französischem Boden. Nur zwei Jahre später trat der spätere französische Präsident de Gaulle ein weiteres Mal in Bayeux auf und erklärte in einer weiteren Rede seine Visionen vom zukünftigen Frankreich. Von diesen Reden und weiteren Besuchen de Gaulles in Bayeux erzählt ausführlich das de Gaulle-Museum (Musée Mémorial du Général de Gaulle) im einstigen Gouverneursgebäude in der Rue Bourbesneur,

Öffnungszeiten Musée Mémorial du Général de Gaulle: Juni-Aug. 9.30-12.30 Uhr und 14-18.30 Uhr, März-Mai und Sept.-Nov. 10-12.30 und 14-18 Uhr.

Zudem gibt es auf der Ringstraße rund um Bayeux noch zwei Denkmäler, die sich mit den damaligen Generälen befassen. Eines befindet sich an der westlichen Ausfahrt und ist de Gaulle gewidmet, während auf dem Kreisverkehr im Osten die lebensgroße Abbildung von General Eisenhower aufgestellt ist.

Ein weiteres Museum, welches sich mit der Landung der Alliierten befasst und ohne ein spezielles Thema im Allgemeinen darüber berichtet, ist das Musée Mémorial de la Bataille de Normandie. Es gibt einen genauen Überblick über die Kämpfe an der Küste und die, die darauf im Landesinneren bis Ende August folgten.

Öffnungszeiten Musée Mémorial de la Bataille de Normandie: Mai-Mitte Sept. 9.30-18.30 Uhr, sonst 10-12.30 Uhr und 14-18 Uhr.

Sehenswert sind auch die weißen Stelen eines Mahnmals, das an die ermordeten Journalisten erinnert, die seit 1944 bei kriegerischen Auseinandersetzungen ums Leben kamen. Über 2.000 Namen sind lesbar und ausgerechnet bei der Einweihung des Denkmals im Jahr 2006 war es sofort wieder veraltet, denn am selben Wochenende kamen die beiden Mitarbeiter der Deutschen Welle, Karen Fischer und Christian Struwe bei ihrer Arbeit in Afghanistan ums Leben. Wenige Stunden später wurde die russische Journalistin Anna Politkowskaja in ihrer Moskauer Wohnung getötet.

Ein Museum, das sich ausnahmsweise nicht mit dem Krieg beschäftigt, befindet sich in der Rue Lambert Leforestierer. Das Baron Gérard-Museum ist ein Kunstmuseum und präsentiert typisches Porzellan der Stadt sowie eine Gemäldesammlung.

Öffnungszeiten Musée Baron Gérard: tägl. 10-12.30 Uhr und 14-18 Uhr. Im Juli und August bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, wenn man zuvor in der Tapisserie war.

Praktische Hinweise – Bayeux
Office de Tourisme, Pont Saint Jean, 14400 Bayeux, Tel.: 02 31 51 28 28, Fax: 02 31 51 28 29, Web: www.bayeux-tourism.com.
Camping Municipal, Rue du Camping (in anderen Karten auch Rue des Abbattoirs), 14400 Bayeux, Tel.: 02 31 92 08 43, Mai – Sept.; großer Campingplatz an der Ringstraße (D613) genau an der Ecke zwischen Boulevard d’Eindhoven und Boulevard Winston Churchill. In grüner Lage, aber in der Nähe ein kleines Industriegebiet. Auf der anderen Straßenseite befindet sich der Supermarkt Champion. Standardausstattung.
Wohnmobilstellplatz, Place Gauquelin-Despallières. Auf dem Marktplatz, daher nicht immer ruhig. Kleines Toilettenhäuschen,  Übernachtung gratis, V & E-Säule.
Restaurant Le Pommier, 38-40 Rue des Cuisiniers, Tel.: 02 31 21 52 10. In einem rustikalen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das sehr stimmungsvoll eingerichtet ist gibt es typisch normannische Speisen.
Lion d’Or, 71, Rue Saint-Jean, Tel.: 02 31 92 06 90. Gehobenes Hotelrestaurant mit exklusiver Karte.
La Rapière, 53, Rue Saint-Jean, Tel.: 02 31 21 05 45. Sehr gemütliches Restaurant mit günstigen Speisen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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