Wilden, frei lebenden Eseln zu begegnen – das ist schon etwas Besonderes und irgendwie auch ein Traum. Wir haben auf unseren Reisen ja wirklich schon viele Tierarten gesehen. Ob das Wale waren oder Puffins, Bären, Bisons, Ursons, Gürteltiere, Präriehunde und vor allen Dingen Pinguine. Jedes Mal freuen wir uns, wenn wir frei lebenden Tieren begegnen.
Gut, bei den Koyoten, die wir des Nachts auf einem Hotelparkplatz in Whitehorse in Yurkon sahen, war uns dann doch für einen Moment mulmig. Kein bisschen mulmig, sondern echt drollig fanden wir dann aber die Esel. Ihnen begegneten wir auf der Route 66 in Arizona.
Zunächst waren wir eigentlich ein wenig enttäuscht. Denn es hieß, dass man in der ehemaligen Goldgräberstadt Oatman immer wieder frei lebenden Eseln begegnen würde. Dort würden sie zwischen den historischen Häusern herumlaufen, die die Stadt wie eine klassische Westernstadt wirken ließen. Ja, im Ort sieht man viele Hinweise auf die Esel.
Fahrt über den Sitgreaves Pass
Nämlich, dass man sie nicht mit eigenem Futter füttern solle und dass man eben auch vorsichtig zu fahren habe. Doch als wir über den Sitgreaves Pass fuhren und Oatman erreichten, sahen wir keine. Überhaupt keine. Wir wussten aber, dass einige Esel in der Nähe sein mussten. Denn bei unserem Zwischenstopp auf dem Pass, bei dem wir die Aussicht genossen, hörten wir sie zumindest. Und der Passübergang ist gar nicht weit von Oatman entfernt.
Doch im Ort selber war eben nichts an Eseln zu sehen. Keiner. Niemand. Noch nicht mal ein kleiner. Da konnten wir natürlich nicht viel machen. Trotzdem ist Oatman absolut sehenswert, auch ohne Esel. Es handelt sich um eine kleine Goldgräberstadt, die wirklich noch so wirkt, als sei sie gerade frisch aus dem Wilden Westen entsprungen. Natürlich schlenderten wir durch den Ort, auf dessen Hauptstraße die Bürgersteige zum Teil aus Holz bestehen und überdacht sind. Ein wenig kam man sich wie ein Cowboy vor.
Nachdem wir Oatman ausgiebig erkundeten, verließen wir die Ortschaft wieder und zwar wollten wir erneut über den Sitgreaves Pass fahren. Eigentlich hätten wir das nicht gemusst, denn auf der Route 66 würden wir natürlich nicht zurückkehren, sondern ihr weiter nach Westen folgen. Doch wir wollten noch einen Abstecher machen und mussten dafür noch ein Stück zurück, also ein zweites Mal über den Pass.
Wilde Esel auf dem Highway
Und genau das war die richtige Entscheidung bzw. ein voller Erfolg. Denn kaum hatten wir den Pass überquert und fuhren leicht bergab, da tauchten plötzlich hinter einer Kurve zwei Esel auf. Was für eine Freude. Sie standen dort einfach auf der Straße und schauten uns dabei zu, wie wir ganz schnell den Wagen auf einen Seitenstreifen abstellten. Diesen Moment der Tierbegegnung wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Auch die Tiere waren nicht abgeneigt, uns zu treffen. Kaum hatten wir den Motor ausgemacht, kamen sie zu uns gelaufen und erhofften sich Futter. Das bekamen sie von uns natürlich nicht. Irgendwelche Muffins, die wir bei uns hatten, waren sicherlich nicht die klassische Eselspeise. Trotzdem blieben sie eine ganze Weile bei uns. Einer von ihnen versuchte, durch das geöffnete Seitenfenster seine Nase in den Innenraum des Wagens zu stecken, doch war der Esel zu klein. Ein anderer stand direkt neben mir an der geöffneten Tür und versuchte, ins Auto zu gelangen.
Wir hatten die Esel ganz für uns
Natürlich stiegen wir auch aus und machten jede Menge Bilder von den Eseln. Gleichzeitig kamen weitere Esel die Böschung hinaufgelaufen, so dass es nicht nur bei den beiden ersten Tieren blieb. Es war eine herrliche Situation. Vor allen Dingen auch deshalb, weil in den ersten Minuten kein anderes Auto weit und breit zu sehen war. Wir hatten die Esel also komplett für uns und genossen die Zeit.
Doch deren Interesse an uns verblasste natürlich, als die ersten anderen Reisenden über eine Kuppe hinweg auftauchten und beim Anblick der Esel ebenso abrupt ihre Fahrt beendet wie wir. Wir schauten den Eseln noch hinterher, die schließlich auch weiterzogen und mit einem kleinen Eseljungen in die Berge verschwanden. Ein wunderbarer Anblick und wir freuten uns, dass wir nach dem Besuch von Oatman doch noch die Esel entdeckten. Sogar viel besser und schöner als im Ort direkt.