Samstag, 24. September
In Grand Junction ließen wir die Interstate 70 hinter uns und fuhren quer durch die Rocky Mountains auf dem Highway 50 in südöstliche Richtung. Unser nächstes Ziel war wieder ein Nationalpark. Der Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark war uns bisher unbekannt und versprach wieder tolle Landschaften. Tolle Landschaften versprach uns aber auch der Mitarbeiter im T-Mobile-Shop am Vorabend in Grand Junction. Er war von unserer Reise ganz begeistert und zeigte uns auf seinem Telefon verschiedene Orte in Colorado, wo er sich schon aufgehalten hatte. Er empfahl uns, unbedingt dorthin zu fahren, was aber nicht so ganz in unseren Zeitplan passte. Aber wir haben uns seine Tipps gemerkt und sind uns sowieso sicher, nicht das letzte Mal in Colorado zu sein.
Tolle Aussichten und Wanderungen im Black Canyon of the Gunnison Nationalpark
Für heute hatten wir uns also diesen Nationalpark mit dem sperrigen Namen vorgenommen. Wie üblich begannen wir unseren Besuch im Visitor Center und informierten uns erst einmal, was wir denn hier besichtigen könnten und wo wir etwas wandern könnten. Ich kann es wohl an dieser Stelle kurz machen: Auch dieser Nationalpark hat uns wieder einmal begeistert. Man fährt in den Nationalpark hinein und erreicht auf der Stichstraße verschiedene Wanderparkplätze und Aussichtspunkte.
Immer wieder kann man kurze oder auch etwas längere Strecken zu Fuß zurücklegen, um an bestimmten Orten den Blick in den Canyon und vor allen Dingen in die Tiefe zu genießen. Das war schon recht spannend und in Gedanken gingen wir schon wieder tief unten im Canyon wandern. Offenbar war dies hier auch möglich, denn wir konnten unten am Flussufer zwei Wanderer erkennen. Allerdings ist dieser Canyon wirklich sehr dunkel und sehr eng, was unten im Tal sicherlich bedrückend wirken könnte. Für den heutigen Tag wäre das sowieso nichts gewesen, weil wir ja ohnehin erst einmal einen ersten Eindruck von diesem Nationalpark erhalten wollten.
Am Ende der Stichstraße gab es dann doch noch etwas zu wandern. Denn am letzten Parkplatz beginnt der Trail zum sogenannten Warner Point. Er verläuft im leichten Auf und Ab und etwas kurvig auf einem schmalen Grat. Auf der rechten Seite konnten wir immer wieder in den Canyon blicken, während auf der linken Seite sich die weite Ebene ausbreitete, von der wir mit dem Auto gekommen waren.
Fahrt entlang des Gunnison River durch Colorado
Wie man sich durch den Namen des Nationalparks schon denken kann, wurde der Canyon durch den Gunnison River geformt. Außerhalb des Nationalparks verläuft der Highway 50 südlich dieses Canyons und des Flusses, dem wir anschließend Richtung Osten folgten. Dabei kamen wir auch an einem Stausee vorbei, der durch den Gunnison River mit Wasser gefüllt wird. Auch hier hielten wir mal wieder an, um die Landschaft zu genießen, Bilder zu machen und eine kleine Pause einzulegen.
Allerdings mussten wir ein wenig auf die Uhr gucken, denn unser Besuch im Nationalpark war recht lang, was vor allen Dingen an der Wanderung zum Schluss lag. Diese hatte sich absolut gelohnt, doch nun wurde es langsam spät und wir wollten noch bis Colorado Springs. Das ist mal eben eine viereinhalbstündige Fahrt über 230 Meilen, wenn es denn flott geht. Da wir den Nationalpark aber erst am Nachmittag verließen, war uns klar, dass wir erst in der späten Dunkelheit in Colorado Springs ankommen würden.
Die Stadt hatten wir uns als Übernachtungsziel ausgesucht, weil wir am nächsten Tag direkt zum Pikes Peak hinauf fahren wollten und eine längere Anreise vermeiden wollten. Blöd war halt ein wenig, dass die viereinhalb Stunden Fahrt nicht entspannt auf einer Interstate verliefen, sondern auf Gebirgsstraßen und kleinen Highways durch die Rocky Mountains führte. Auch das wäre noch halb so wild gewesen, wenn wir denn nicht ständig anhalten wollten, weil die Landschaft so schön und sehenswert ist. Ein Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, war dann auch der Monarch Pass, den wir von der Südseite befuhren.
Überraschung auf dem Monarch Pass in den Rocky Mountains
3448 Meter ist der Monarch Pass hoch. Würden wir in den Alpen so einen Pass überqueren, den es dort aber gar nicht in dieser Höhe gibt, dann würden wir uns ganz anders darauf vorbereiten. Doch hier in Amerika ist eben einfach alles ganz anders. Um auf diese Höhe zu gelangen, fährt man auch nicht irgendwelche enge Spitzkehren. Natürlich gibt es einige Kurven, doch das ist kein Vergleich mit den Pässen in den Alpen, obwohl wir hier mal eben 700 Höhenmeter höher sind als der höchstgelegene Alpenpass.
Wie das auf einem Pass in den Bergen so üblich ist, gibt es natürlich ein entsprechendes Schild, einen Souvenirladen und einen Parkplatz. Also hielten wir natürlich auch hier an, machten Bilder und schlenderten spontan durch einen riesigen Andenkenladen. Außerdem nahmen wir hier mal wieder Abschied vom Pazifik, denn hier oben auf dem Monarchpass verläuft die Wasserscheide zwischen dem Pazifischen und dem Atlantischen Ozean. Alles Wasser, das hier nach Westen fließt, gelangt in den Pazifik. Wasser Richtung Osten mündet später in den Atlantik.
Nach dieser wieder einmal wunderbaren Pause fuhren wir auf der Nordseite des Monarch Passes hinab. Wirklich Spaß macht es in den USA nicht, im Dunkeln zu fahren. Denn wenn es in Amerika auf dem Land dunkel ist, dann ist es wirklich dunkel. So richtig dunkel. Wenn wir bei uns in Nordrhein-Westfalen-Westfalen abends oder nachts unterwegs sind, dann sieht man immer noch irgendwo den Schein einer Stadt am Himmel oder irgendwelche beleuchteten Häuser. Oft gibt es ja auch Kreuzungen mit Ampeln und Straßenlaternen. Alles das fällt in Amerika weg und man fährt dann wirklich in tiefster Dunkelheit. Daher vermeiden wir solche Fahrten so gut es geht.
Fahren in der Dunkelheit ist echt mies
Aber auch in der Vergangenheit ist es uns auf einer unserer früheren USA-Reisen schon passiert, dass wir durch die Dunkelheit fahren mussten. So ein Tag war das auch heute. Also versuchte ich immer Anschluss an Autos zu halten, die auch den Teil der Straße vor unserem Scheinwerferlicht ausleuchten. Das gelang nicht immer, weil ich auch nicht wirklich sehr schnell fahren wollte. Also vergrößerte sich im Laufe der Zeit der Abstand zu den vor uns fahrenden Autos und ich musste warten bis eine neue Karawane vor uns herfuhr oder wir von einem anderen Auto überholt würden. Letztendlich kamen wir aber sicher in Colorado Springs an und steuerten dort direkt auf unser Hotel zu.
Sonntag, 25. September
Der Grund für unseren Aufenthalt in Colorado Springs stand praktisch direkt vor der Tür. Denn wir wollten gerne auf den Pikes Peak hinauffahren. Dieser Berg würde es uns ermöglichen, dass wir zum ersten Mal in unserem Leben in einer Höhe von über 4000 Metern stehen. Das hatten wir bisher noch nicht gehabt.
Der höchste Punkt, an dem wir uns bisher jemals befanden, war in der Schweiz das Jungfraujoch mit 3400 Höhenmetern. Doch diese Höhen sind in Europa nicht mit dem Auto zu erreichen. Zum Jungfraujoch geht es nur mit der Zahnradbahn, zu Fuß und mit dem Fahrstuhl in diese Höhe. Eine ähnliche Höhe erreichten wir allerdings schon einmal mit dem Auto. Der Eisenhower-Tunnel, ebenfalls in Colorado gelegen, bringt es nämlich ebenfalls auf eine Höhe von über 3400 Metern. Doch hier sind wir natürlich nicht ausgestiegen, sondern einfach auf der Interstate 70 durch den Tunnel gefahren.
So hoch wie auf dem Pikes Peak waren wir noch nie
Diese Höhe des Tunnels konnten wir gestern mit der Überquerung des Monarchpasses zwar überbieten, doch es fehlten einige Höhenmeter, um auch unseren bisherigen Rekord auf dem Jungfraujoch überbieten zu können. Das wollten wir nun heute nachholen, denn der Pikes Peak lässt sich wunderbar einfach mit dem Auto erobern, womit man dann insgesamt auf einer Höhe von über 4300 Metern steht.
Für die Fahrt auf den Pikes Peak benötigt man eine vorherige Reservierung, die wir einige Tage zuvor schon online erledigten. Damit hatten wir jetzt ein Zeitfenster, in dem wir hoch auf den Berg fahren durften. Am Fuße des Bergs gibt es eine Art Check-In wie wir es von Nationalparks kennen und an dem wir einen kleinen Plan erhielten, was wir wo auf welcher Höhe erreichen würden.
Witzig fanden wir im unteren Bereich des Berges einen kleinen Parkplatz mit einem Hinweisschild, das vor Bigfoot warnte. Das war natürlich unser erstes Ziel, um entsprechend ein Foto von diesem Schild zu machen. Weiter ging die Fahrt hinauf und wir verließen irgendwann die Baumgrenze. Je höher wir kamen umso karger wurde natürlich die Landschaft. Schon unterwegs hielten wir immer wieder mal an, um die Aussicht in die Landschaft zu genießen.
Tolle Aussichten vom Pikes Peak in über 4000 Metern Höhe
Allerdings war uns natürlich klar, dass wir nicht 4000 Meter in die Tiefe blicken. Denn das Umfeld, so zum Beispiel Colorado Springs, liegt hier nicht auf Meereshöhe. Vielmehr befindet sich die Stadt und auch die Ebene, die sich in Richtung Osten ausbreitet auf rund 2000 Höhenmetern, so dass wir gerade einmal zweieinhalbtausend Meter höher sind als die Landschaft um uns herum. So gesehen fährt man dementsprechend nicht 4000 Meter hinauf, sondern nur knapp die Hälfte.
Aber trotzdem ist das natürlich nicht mit den Alpen zu vergleichen, denn dort gibt es keine Stadt wie Colorado Springs, die sich auf eine Höhe von über 2000 Metern ausbreitet. 2000 oder 2500 Höhenmeter entsprechen meist schon einigen Alpenpässen. Wir hatten für die Fahrt auf den Pikes Peak richtig Glück gehabt, denn das Wetter spielte tadellos mit. Wir freuten uns total, dass wir diesen Tag mit einem herrlich blauen Himmel genießen konnten.
Oben angekommen stellten wir das Auto auf dem Parkplatz ab und waren froh, dass wir überhaupt noch eine freie Parkfläche erhielten. Natürlich waren wir nicht die einzigen vor Ort. Doch nicht alle Besucher kamen mit dem Auto bis auf den Gipfel des Pikes Peak. Dort oben befindet sich auch die Bergstation einer Zahnradbahn, mit der viele Touristen auf den Gipfel fuhren. Selbstverständlich gibt es auch eine Gastronomie und einen Souvenirladen sowie eine kleine Ausstellung. Letztere schauten wir uns gemütlich an und informierten uns über den Bau und die Geschichte der Straße auf den Pikes Peak. Ein bisschen Geld wurden wir natürlich auch noch im Souvenirshop los, doch dann mussten wir langsam auch wieder nach unten.
Versuch, den Garden of the Gods zu besichtigen
Moni spürte nämlich leichte Kopfschmerzen und etwas Übelkeit in einer Form, die sie so nicht kannte. Wir vermuteten, dass dies leichte Symptome der Höhenkrankheit sein könnten und machten uns dann so schnell wie möglich, aber ohne Panik auf den Weg nach unten. Und siehe da: Als wir unten ankamen, ging es ihr so langsam auch wieder besser.
Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, in Colorado Springs auch noch den Garden of the Gods anzuschauen und fuhren dort baustellenbedingt mit großen Umwegen hin. Die Baustellen hatten den Vorteil, dass wir auch durch Neubaugebiete kamen und so einen Einblick in die Rohbauten bekommen konnten. Man wundert sich ja immer wieder über die Holzbauweise der Amerikaner und hier konnten wir sie tatsächlich mal als Rohbau sehen.
Als wir am Garden of the Gods dort ankamen, waren wir überrascht, denn wir hatten nicht damit gerechnet, dass diese Sehenswürdigkeit wieder einmal so groß wäre. Es gab ganz klassisch ein Besucherzentrum und mehrere Trails, um diese Felsformationen dort zu erwandern und zu besichtigen. Wir nahmen vorher eigentlich an, dass es sich um eine eher kleine Sehenswürdigkeit handeln würde. Doch weit gefehlt, es ist deutlich größer, was wir uns aber eigentlich hätten denken sollen. Immerhin sind wir hier in Amerika.
Wir lassen die Rocky Mountains leider schon wieder hinter uns
Daher ließen wir Garden of the Gods mit schwerem Herzen sein und übten Verzicht. Denn wir mussten ein wenig auf den Kalender schauen und hatten generell noch ein paar Ziele vor uns gehabt, die wir auf dem weiteren Weg nach New York besichtigen wollten. Überhaupt hatten wir in den letzten Tagen natürlich ein wenig die weitere Reise planen müssen. Denn wir waren ja nicht mehr auf der Route 66 unterwegs und hatten keinen roten Faden oder feste Strecke, um durch das Land zu fahren. Wir überlegten in den letzten Tagen unter anderem ob wir weiter nördlich fahren wollen, wo wir noch ein paar nette Ziele gehabt hätten oder ob wir weiter südlich die Route fahren möchten. Dort würden wir zwar wieder die Route 66 kreuzen, doch wir würden mit Arkansas, Tennessee und Kentucky Bundesstaaten kennenlernen, die uns bisher unbekannt waren.
Außerdem gibt es dort zwei Nationalparks, die wir auch noch nicht besichtigt hatten und Moni fand im Netz den Blue Ridge Parkway, der von North Carolina nach Virginia führt und einen sehr interessanten Eindruck macht. Daher entschieden wir uns für die südliche Route und auch dafür, auf dem Weg nebenbei den geografischen Mittelpunkt der Vereinigten Staaten zu besuchen. Dieser befindet sich nämlich in einer kleinen Ortschaft namens Lebanon im nördlichen Kansas. Und Kansas befindet sich direkt östlich von Colorado, ist also so gesehen nur eine kurze Fahrt von den Rocky Mountains entfernt. Das ist selbstverständlich relativ zu sehen, denn für die meisten anderen ist das sicherlich keine kurze Fahrt, aber im Vergleich zu unserer gesamten Reise auf jeden Fall.
Wir fuhren schon ein ziemliches Stück, als wir irgendwann rechts anhielten und nach dem Aussteigen nach hinten blickten, denn in der Ferne sahen wir zum letzten Mal für diese Reise die Rocky Mountains und allen voran den Pikes Peak, der mittlerweile schon sehr klein wirkte. Einen ähnlichen Blick hatten wir schon auf unserer letzten USA-Tour gemacht, als wir den Rocky Mountains-Nationalpark verließen und in Richtung Osten fuhren. Denn rechts der Rocky Mountains, also östlich davon, breitet sich eine weite Ebene aus.
Unsere erste Übernachtung im Bundesstaat Kansas
Kurz nachdem wir die Grenze zu Kansas überquerten und dort natürlich auch noch mal ein Foto vom Willkommensschild machten, legten wir in einer kleinen Ortschaft namens Goodland direkt an der Interstate 70 eine Übernachtung ein. Auch dieses Hotel war wieder vielversprechend, denn in der Satellitenansicht von Google Maps war das Hotel noch nicht zu sehen, so dass wir vermuteten, es wäre ein neueres Hotel. Außerdem befand sich rund um das Hotel fast nichts, so dass wir eine ruhige Nacht haben konnten, nachdem wir noch zuvor bei Walmart einkaufen waren und uns in einem typischen Fastfoodladen etwas zu essen besorgten.
Die Fahrt durch das nördliche Kansas mögen manche vielleicht als langweilig betrachten, uns gefiel es sehr gut. Sicher, es gibt unterwegs nicht wirklich viel zu sehen, aber dafür ging es ziemlich entspannt zu. Relativ schnell verließen wir die Interstate 70, die mehr nach Südosten abzweigt und fuhren auf den kleineren Highways Richtung Nordosten.
Damit wir aber nicht nur fahren, suchten wir auch noch im Internet entlang der Strecke Sehenswürdigkeiten, die uns interessieren könnten. Moni wurde dabei fündig und fand in der kleinen Ortschaft Norton den Prärie Dog State Park. Das klang vielversprechend, denn dort sollte man wohl sehr viele Präriehunde zu Gesicht bekommen. Da es sowieso auf dem Weg lag, war das ein guter Zwischenstopp. Dieser State Park war wieder einmal kostenpflichtig und die Gebühr musste man in einem kleinen Büro am Anfang der Straße bezahlen. Anders als in anderen State Parks oder in den Nationalparks gab es hier kein klassisches Mauthäuschen, wie man es nennen könnte, sondern nur einen Parkplatz, auf dem man nach dem Einparken nur in ein kleines Büro gehen konnte.
Ein kompletter State Park nur mit Präriehunden
Interessanterweise befanden wir uns hier so ziemlich im Zentrum der Vereinigten Staaten, denn der geografische Mittelpunkt ist ja nicht mehr weit entfernt, und trotzdem hatten wir den Eindruck, wir wären hier ziemlich einsam. Wir waren nämlich die einzigen Besucher in dem State Park, was uns natürlich auch gefiel.
Wir fuhren ein kurzes Stück in den State Park hinein und erreichten einen kleinen Picknickplatz um den sich herum eine Wiese ausbreitet. Aus dem Auto heraus konnten wir auf Anhieb zahlreiche Präriehunde sehen, die neugierig aus ihren Erdlöchern herausguckten. Doch dadurch, dass wir mit dem Auto ankamen, verschrecken wir die Tiere natürlich ein bisschen und wir warteten einfach darauf, dass sie nach den ersten Schrecksekunden wieder neugierig aus ihren Löchern hervorlugen würden.
Später wagten wir es auch, auszusteigen und uns ganz ruhig zu dem überdachten Picknickplatz zu begeben. Doch die Tiere spürten, dass wir da waren und nur vereinzelte Präriehunde, die sich in sicherer Entfernung wähnten, schauten neugierig hervor oder pfiffen, weil sie eine Gefahr durch uns verspürten. Wir gaben den Tieren eine Stunde Zeit, um sich mit uns anzufreunden, doch kein einziger Präriehund wollte direkt zu uns kommen. Naja, damit haben wir auch nicht wirklich gerechnet.
Wir stehen im Mittelpunkt der Vereinigten Staaten
Nach dem Besuch bei den Präriehunden fuhren wir weiter auf dem Highway 36, der schnurgerade nach Osten führte. Wir kamen zur Kleinstadt Lebanon, in der wir direkt in das Zentrum fuhren. Dort war nicht wirklich viel los, denn es handelte sich um eine wirklich sehr kleine Ortschaft. Aber absolut niedlich war die Touristinformation, die sich in einer ehemaligen restaurierten Tankstelle befindet. Einen Mitarbeiter bzw. Ansprechpartner gibt es hier nicht, weil es sich um eine Selfservice Tourist Information handelt. Doch hier kann man Informationen erhalten, sich in ein Gästebuch eintragen und sogar die sehr gepflegte und saubere Toilette benutzen. Das war alles schon sehr schön und machte einen tollen Eindruck. Außerdem erinnerte es uns ein wenig an unsere Fahrt auf der Route 66.
Schräg gegenüber der Tourist Information gibt es zudem noch einen kleinen Laden, in dem es auch Andenken zu kaufen gab. Diese Chance ließen wir uns nicht entgehen. Danach fuhren wir etwas raus aus dem Ort, denn der geografische Mittelpunkt befindet sich nicht direkt im Zentrum, sondern etwas abseits. Am Ende der Straße fanden wir ihn dann, das Zentrum der USA. Er ist unser zweiter geografischer Mittelpunkt der USA, denn wir hatten schon früher einen Mittelpunkt besucht.
Der bereits besuchte Mittelpunkt in Belle Fourche in South Dakota ist das Zentrum der gesamten USA. Dieser Mittelpunkt ist hingegen das Zentrum der 48 Bundesstaaten, die direkt zusammenhängen. Also der Mittelpunkt der USA ohne Hawaii und ohne Alaska. Er war ebenfalls sehr nett angelegt, wirkte wie ein Picknickplatz und war gepflegt. Sogar eine kleine Kapelle war vorhanden.
Das sehenswerte Parkhaus von Kansas City
Nach dem Besuch am geografischen Mittelpunkt der USA fuhren wir weiter in Richtung Osten, genossen die Prärielandschaft und waren ein Stück auf dem legendären Pony Express unterwegs. Dieser machte uns natürlich wieder neugierig und wir überlegten, ob wir bei unserem nächsten Roadtrip vielleicht dem Pony Express folgen würden. Am Abend erreichten wir schließlich die Stadt Kansas City im Nachbarbundesstaat Missouri.
Dienstag, 27. September
Nachdem wir in Kansas City wieder eine ruhige Nacht verbrachten, fuhren wir nach Downtown, denn wir wollten zumindest eine kleine Sehenswürdigkeit in der Stadt aufsuchen. Dabei handelte es sich um ein simples Parkhaus. Doch dieses Parkhaus befindet sich direkt neben der Bibliothek der Stadt und hat eine wirklich sehenswerte Außenfassade, zumindest auf einer Seite. Die Fassade des Parkhauses besteht nämlich aus überdimensionalen Buchrücken und sieht dementsprechend aus wie ein Buchregal mit berühmten Werken der Literatur. Wo wir dann schon mal in Kansas City waren, wollten wir uns dann auch noch das Opernhaus anschauen, das mit seinem Architekturstil auch ein kleiner Hingucker ist.
Die weitere Fahrt verlief an diesem Tag relativ unspektakulär auf der Interstate in Richtung Süden. Dabei überquerten wir erst die Route 66, der wir jetzt gerne wieder in Richtung Santa Monica gefolgt wären und anschließend die Staatsgrenze zum Bundesstaat Arkansas, wo wir bisher noch nie waren. Wir trafen auf die Interstate 40, die wir schon in Texas und Arizona natürlich gefahren sind, aber fuhren nun in Richtung Osten in die kleine Ortschaft Russellville.
Zum ersten Mal in Arkansas
Auch dort fuhren wir wieder zu einem Hotel, das in der Satellitenansicht noch nicht existierte. Wieder hatten wir also Glück und kamen zu einem relativ modernen und gepflegten Hotel. An diesem Tag hatten wir noch relativ viel Zeit, die wir aber auch brauchten, um mal wieder etwas umfangreicher einkaufen gehen zu können. Verschiedene Supermärkte wie Kroger oder eben auch klassisch Walmart steuerten wir an, um unsere Vorräte aufzustocken.
Mittwoch, 28. September
Die Fahrt auf der Interstate 40 war nur von kurzer Dauer, denn wir verließen Russellville in südliche Richtung auf kleineren Straßen. Die Landschaft war mittlerweile schon deutlich anders als in Kansas. Von Prärie keine Spur mehr. Vielmehr fuhren wir durch eine leicht hügelige und bewaldete Landschaft, die uns sehr gefiel und durch die wir Hot Springs erreichten.
Auch Hot Springs hat einen Nationalpark, der allerdings sehr klein ist. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Ortschaft, denn Hot Springs ist eine der wenigen Kurorte in Amerika, die an typische europäische Kurorte erinnern. Wir parkten in einer Seitenstraße, in der wir tatsächlich noch eine Parkuhr mit Geld bedienen mussten. So etwas haben wir schon wirklich sehr lange nicht mehr gesehen, doch zumindest hatte die Parkuhr eine digitale Anzeige.
Rundgang durch den Kurort Hot Springs
Irgendwie knuffig. Nach dem Bezahlen spazierten wir durch das Zentrum von Hot Springs und begaben uns auch in das Besucherzentrum. Auf einer kleinen Anhöhe befindet sich hinter den Häusern der Hauptstraße der Kurpark, wenn man ihn denn so nennen kann. Zumindest gibt es hier aber die heißen Quellen, der Name Hot Springs kommt ja nicht von ungefähr. Wir fuhren mit dem Auto auch noch zu einem Aussichtsturm und genossen den Blick über die Landschaft.
Danach ging es über die Interstates 30 und 40 an der Hauptstadt Little Rock vorbei und weiter in Richtung Osten nach Tennessee. Auch dieser Bundesstaat war neu für uns. Für die Stadt Memphis hatten wir allerdings keinen Blick übrig, weil wir zu Elvis Presley nicht so viel Bezug haben. Daher ließen wir Graceland und alles, was irgendwie mit Elvis Presley zu tun hatte, links liegen und überquerten schlicht und einfach den Mississippi.
In einer kleinen Ortschaft namens Hurricane Mills kamen wir am frühen Abend dann unter und genossen in abgelegener Stille das Hotel, in dem wir auch mal wieder Wäsche waschen konnten. Anschließend führte unser Roadtrip von Tennessee nach New York.
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