2016 – Mit dem Mietwagen durch die Nationalparks der USA – Teil 2

Freitag, 23. September 2016
Von Las Vegas nach Kalifornien


Ein Pingu-Foto hatten wir von Las Vegas noch nicht und das hätte ich gerne gehabt. Am Vortag hatten wir Pingu bei der Stadtbesichtigung nicht dabei und jetzt am Morgen hatte ich keine Lust, nochmal dorthin zu gehen. Ein ganz gutes Motiv wäre wohl der Eiffelturm oder die Hotels New York, Bellagio, Venetian oder Caesar’s Palace gewesen. Aber irgendwie war mir nicht danach. Also fuhren wir zunächst aus der Stadt hinaus.

Weite Straße nach Las Vegas
Weite Straße nach Las Vegas

Nur ließ es mir keine Ruhe, dass wir von Las Vegas kein Pingu-Foto hatten und wir dachten nach, was man machen könnte. Pingu aus der Ferne und im Hintergrund die Skyline von Las Vegas, die aber überhaupt nicht bekannt ist? Irgendwann kam uns die Idee, denn wir erinnerten uns plötzlich, dass es doch das berühmte Willkommensschild von Las Vegas gibt. Das hatten wir ohnehin noch nicht gesehen und das wäre sicherlich ein gutes Motiv gewesen.

SUV
SUV

Weil wir sowieso tanken mussten, fragte ich an der Tankstelle, während Moni danach googelte. Und schon hatten wir die Adresse. Das Schild befindet sich auch auf dem Las Vegas Boulevard, nur noch weiter südlich, gleich neben dem Flughafen. Wir mussten eigentlich nur der Straße wieder zurück in das Stadtzentrum folgen und erreichten das Schild „Welcome to fabulous Las Vegas“, parkten dort ein und mussten ein schmunzeln.

Mojave-Wüste
Mojave-Wüste

Dort stand eine Menschenschlange von Touristen, die sich alle vor dem Schild fotografieren wollten und auf dem Parkplatz war ein Elvis-Imitator, bei dem wir nicht so recht wussten, was seine Aufgabe war. Er machte für niemanden Werbung, er verlangte kein Geld, er sprach niemanden an. Er war einfach nur da. Es war offensichtlich: Elvis lebt.

Kaktus
Kaktus

Wir überlegten kurz, weil wir es irgendwie dämlich fanden, uns dort für ein Foto anzustellen, machten es aber dann doch. Denn man muss sagen, dass es sehr respektvoll abging. Jeder ließ seine Vorderleute in Ruhe fotografieren und ein Verbotsschild sorgte sogar dafür, dass sich hier kommerzielle Fotografen breit machen könnten. Das fanden wir ziemlich gut. Es gab also niemanden hier, der zehn Dollar dafür verlangt, wenn er ein Foto macht und man privat keine Fotos machen könnte. Dafür haben wir uns gerne angestellt und im Grunde waren es nur zehn Minuten Wartezeit, bis wir Pingu vor dem Schild platzierten. Von uns selbst haben wir zum Erstaunen der anderen Wartenden keine Fotos gemacht.

Kaktus
Kaktus

Quer durch die Mojave-Wüste

Anschließend stiegen wir wieder ins Auto und verließen Las Vegas nun endgültig. Auf der Interstate 15 erreichten wir relativ schnell die Grenze zu Kalifornien, wo wir am Willkommensschild gleich das nächste Pingu-Foto machten. Nur wenig später verließen wir die Interstate und bogen nach links auf eine kleine Seitenstraße ein. Wir wollten gerne einmal quer durch die Mojave-Wüste fahren. Immer wieder hielten wir auf der gut ausgebauten Asphaltstraße an und machten einige Bilder von der Wüstenlandschaft mit ihren Joshua-Bäumen und Kakteen.

Kaktus in der Mojave-Wüste
Kaktus in der Mojave-Wüste

Wir erreichten eine Art Geisterstadt namens Cima, wo es bis auf drei verlassene Häuser nicht viel zu sehen gab und fuhren parallel zu einer Bahntrasse bis Kelso. Kelso unterschied sich zu Cima dadurch, dass es sogar vier Häuser hatte und eines davon ein Besucherzentrum beherbergte. Anstatt jedoch die nahegelegenen Dünen zu besuchen, bogen wir rechts ab zurück in Richtung Interstate. Wir hatten nun genug Mojave-Wüste gesehen und wollten eigentlich noch weiter zum Death Valley. Doch wir ahnten schon, dass das zeitlich zu knapp werden könnte.

In Baker trafen wir wieder auf die I-15 und sahen dort das angeblich größte Thermometer der Welt. Es zeigte irgendwo in einer Höhe von fünf oder sechs Metern 84 Grad Fahrenheit an, umgerechnet also rund 29 Grad Celsius. Wir mussten an dieser Stelle überlegen, was wir machen wollten. Ins Death Valley wäre jetzt am Nachmittag eine schlechte Idee, da wir nicht wussten, wo wir dort übernachten könnten und bis wir dort wären, würde es schon fast dunkeln. Also entschlossen wir uns zu einer Übernachtung in einer Ortschaft namens Barstow, wo wir noch etwas einkaufen könnten und wo ich am Abend noch Zeit hätte, ein wenig zu arbeiten. Denn in den letzten Tagen häuften sich berufliche Mails, die mal so langsam abgearbeitet werden müssten.

Wir bogen also nach links wieder auf die Interstate ab, schmunzelten über ein Hinweisschild zum Ort Zzyzx und wurden unterwegs von großen Werbetafeln darüber informiert, dass demnächst ein original 50er-Jahre Diner kommen würde.

Wir hatten noch nichts gegessen und so ein klassischer Diner wäre ja eigentlich ganz interessant. Also folgten wir der Beschilderung, die uns eigentlich zu früh von der Interstate ableitete. Denn anschließend fuhren wir die gesamte Zeit parallel zur I-15 bis zur nächsten Abfahrt, wo sich das Diner befand. Allerdings konnten wir dadurch einen kleinen Einblick in die Ortschaft Yermo gewinnen, der uns leicht erschrak.

Peggy Sue Diner
Peggy Sue Diner

Yermo war von einzeln stehenden Wohnhäusern mitten in der Wüstenlandschaft geprägt. Es wirkte trostlos und heruntergekommen. Wir sahen eingefriedete Grundstücke mit verfallenden Häusern, rostigen Autos und Menschen, die in genau diesem Elend lebten. Sogar Kinder, die in dieser staubigen Szenerie spielten, während im Hintergrund der angekettete Hofhund bellte. Es war ein trauriger Anblick und wir fragten uns, welche Perspektive diese Menschen in einem Ort wie diesen hatten. Es erweckte außerdem den Eindruck, die Menschen aus Cima, Kelso und vielen anderen kleinen Orten aus der Mojave-Wüste wären irgendwann mal hierher umgesiedelt und hätten sich zusammengetan. Wobei Yermo auch nur eine sehr kleine Wüstenortschaft ist.

Auf der linken Seite der Straße kam dann wenig später gleich der Kontrast zu dem Bild: Dutzende Militärfahrzeuge, ordentlich hinter einem hohen Zaun aufgereiht, zeigten, dass hier eine Militärbasis besteht. Dieser Anblick deprimierte irgendwie noch mehr, denn scheinbar ist für die eigene Bevölkerung keine Unterstützung vorhanden, aber für das Militär reicht es immer. Kurz gesagt: In Yermo befanden sich weit mehr Militärfahrzeuge als Menschen lebten.

50er Jahre Diner
50er Jahre Diner

Das Peggy Sue Diner erreichten wir am Ende von Yermo. Es entpuppte sich erst auf dem zweiten Blick als ziemlich großes Restaurant mit Souvenirladen. Betritt man das Gebäude, so sieht man rechts die Theke mit einigen Barhockern und Tischen am Fenster. Wie ein typisches Diner eben. Nach links geht man in einen großen Souvenirladen, in dem es ziemlich viel Nippes und 50er-Jahre-Zeug zu kaufen gibt. Natürlich gibt es auch Andenken zur Route 66, denn die legendäre Straße verläuft bzw. verlief am Diner vorbei. Wir gingen zunächst in den Souvenirladen, denn das vermeintlich kleine Diner sah proppevoll aus und sprach uns beim ersten Anblick nicht so an, wie wir das erwartet hätten.

Elvis im Diner
Elvis im Diner

Beim zweiten Versuch winkte uns aber ein Gast durch und erklärte uns, dass es hinter der Theke noch weiter gehen würde. Und tatsächlich, geht man hinter der Theke um die Ecke folgen zwei große Räume, die im Stil der 50er-Jahre aufgemacht sind. Juke-Boxen, Elvis-Puppen und sämtlicher Schnickschnack, den man sich in so einem Diner vorstellt, waren vorhanden.

50er Jahre Diner
50er Jahre Diner

Selbst die Kellnerinnen waren so gekleidet und wirkten so, als wären sie aus der Mitte des letzten Jahrhunderts entsprungen. Es war nett gemacht. Wir machten den Spaß mit und bestellten ganz klassische Burger, die wirklich gut und umfangreich waren. Zwar konnten wir das Wort Burger nicht mehr hören und auch die ganzen Junkfood-Läden nicht mehr sehen, aber hier war das dann doch etwas anderes. Außerdem war es auch noch sehr lecker.

Diner
Diner

Pappsatt verließen wir Peggy Sues Diner und fuhren die letzten Kilometer nach Barstow, wo wir im California Inn eincheckten. Hierbei handelt es sich wieder einmal um ein zweigeschossiges Motel, wo es aber immerhin einen Hausflur gibt. Aber was nützt es, wenn die hintere Tür ohnehin die gesamte Zeit aufsteht? Wir brachten, wie jeden Tag, unsere vier Koffer und zwei Rucksäcke in die Zimmer und entschieden uns auch dafür, wieder unsere Schlafsäcke zu nutzen.

Diner Peggy Sue
Diner Peggy Sue

Nun war es aber noch relativ früh und wir überlegten, was wir machen könnten. Wir lasen unterwegs etwas von einem Geisterdorf namens Calico und machten uns am Nachmittag noch auf den Weg dorthin. Doch zum Glück war es schon zu spät. Wir kamen nämlich an, als die Geisterstadt ihre Pforten schloss. Calico war einst tatsächlich eine echte Ortschaft, die vom hiesigen Silberbergbau lebte. Doch nach Ende des Bergbaus verfiel die Stadt und wurde später zu einer Sehenswürdigkeit umgebaut. Heute befinden sich in der Calico Geisterstadt mehr kommerzielle Geschäfte als original erhalten gebliebene Häuser und das konnte man schon von außen erahnen. So sparten wir uns das Geld, was wir uns nur aus Langeweile angeschaut hätten.

Zurück in Barstow wollten wir eigentlich im Walmart einkaufen gehen, doch auch daraus wurde nichts, weil der Supermarkt einige Tage zuvor einen schweren Brand erlebte und noch eine Weile geschlossen bleiben würde.

Wir erkundigten uns bei den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma, die den Laden absperrten, wo man denn noch einkaufen könnte und sie schickten uns zu Vons. Später erfuhren wir, dass es eine Supermarktkette sei, die nur in Kalifornien und Nevada vertreten sei. Konnten wir also nicht kennen, aber wir waren ein wenig überrascht, dass es in den USA auch Supermärkte gibt, die etwas mehr drauf haben als Walmart.

Hotelzimmer in Barstow
Hotelzimmer in Barstow

Natürlich kannten wir bereits den Supermarkt, den uns Monis Vater in Chicago zeigte und der bereits eine gute Auswahl und Qualität hatte. Doch dieser war Teil einer Kette, die überwiegend nur in Illinois anzutreffen ist. Vons wiederum gab es nur hier im Südwesten der USA. Es ist also hilfreich zu wissen, wie die örtlichen Supermarktketten heißen, damit man bessere Produkte und eine größere Auswahl erhält, die man im Walmart vergeblich sucht.

Walmart ist gut, wenn man spontan einen billigen Schlafsack benötigt oder wenn man dort auf dem Parkplatz übernachten will. Aber die Angebote sind teilweise ernüchternd. Im Laufe unserer USA-Reise besuchten wir eine Walmart-Filiale, in der es noch nicht einmal eine Obsttheke gab. Kein frisches Obst und kein frisches Gemüse in einem riesigen Supermarkt. Wir konnten und wollten das nicht glauben, aber auch ein drittes Suchen in jedem einzelnen Gang brachte nicht den erwünschten Erfolg. Dafür gab es aber mitten im Walmart eine große Apotheke, in der man zahlreiche Vitaminpillen und sonstige Präparate einkaufen konnte.

Motel in Barstow
Motel in Barstow

Wir halten also fest: Kaum Fußwege, alles für Autofahrer gebaut, überwiegend Burgerbuden und nun auch noch Apotheken statt Obst im Supermarkt. Gute Nacht Amerika, solche Zustände wünschen wir uns nicht für Europa.

Im Vons sahen wir sogar Baguette-Brot und freuten uns darauf, am nächsten Morgen hier nochmal einkaufen zu gehen, damit wir wenigstens mal wieder eine Art europäisches Brot essen würden. Denn das übliche Brot der Supermärkte besteht nur aus weichem Weißbrot, aus Pamp.

Samstag, 24. September 2016

Eigentlich waren wir mit Barstow genau zwischen Las Vegas und Los Angeles. Doch schon vor einigen Tagen beschlossen wir, Los Angeles nicht zu besuchen. Ursprünglich war dies unser Plan, doch die weiten Entfernungen, vor allen Dingen auch innerhalb der Stadt, schreckten uns ab. Da wir ohnehin lieber auf Nationalparks aus sind und selbst hier nur eine Auswahl treffen können, haben wir uns also mittlerweile gegen LA entschieden.

Camping in der Wüste
Camping in der Wüste

Wir hatten keine Lust, auf achtspurige Highways mit endlosen Staus und auf Fahrten durch langweilige, gleich aussehende Wohnsiedlungen, um am Ende irgendwo teuer übernachten zu müssen, weil man mit dem Auto ohnehin keinen Parkplatz finden würde.

Leerer Highway
Leerer Highway

Um aber einmal am Pazifik gewesen zu sein und wenigstens eine bedeutende Stadt an der Westküste besucht zu haben, war unser Ziel San Francisco. Diese Stadt wollten wir uns wenigstens anschauen, alleine schon, weil dort die Ziele innerhalb der Stadt nicht so weit auseinander liegen.

Sterne gucken im Death Valley Nationalpark

Also verließen wir Barstow nach Norden und ließen damit auch den Los Angeles und den Gedanken an diesen Moloch von Stadt hinter uns. Wir fuhren über die Straße 58 zum Highway 395 und bogen in Red Mountain auf eine kleine Straße ab, die uns zur Straße 178 brachte.

Superman als Wegekreuz
Superman als Wegekreuz

Wieder einmal waren die Straßen scheinbar endlos und wir entdeckten skurrile Wegekreuze, die mit Superhelden-Figuren geschmückt waren sowie die Ortschaft Trona, die von Industrie geprägt war und in der die Wohnhäuser stark an Yerma vom Vortag erinnerten.

Superhelden als Wegekreuz
Superhelden als Wegekreuz

Doch landschaftlich war der Anblick einmalig. So überquerten wir zum Beispiel einen kleinen Gebirgszug und konnten vom Pass aus einen wunderbaren Fernblick in ein weites Wüstental genießen. Es waren mal eben 40 Kilometer, die wir durch das Tal fuhren, bis die stellenweise schnurgerade Straße auf eine Querstraße folgte. Unterwegs sahen wir noch Hinweise auf weitere Geisterstädte sowie das Begrüßungsschild des Death Valley Nationalparks. Wir waren endlich im Tal des Todes angekommen.

Wegweiser
Wegweiser

Nach rechts abbiegend, überquerten wir den Towne Pass mit einem Höhenunterschied von rund 1.000 Metern. Also von wegen Tal, zunächst mussten wir noch über einen weiteren Gebirgspass. Aber auch hier galt wieder, dass wir die Höhenmeter auf einer fast geraden Straße überwanden. Es gab keine Serpentinen und keine steilen Steigungen, es ging einfach nur bergauf. Hinweisschilder empfahlen, die Klimaanlage auszuschalten, um den Automotor während der Bergfahrt nicht zu überlasten. Das kannten wir noch nicht, folgten dem Hinweis aber. Man weiß ja nie, hier in der Wüste.

Denkmal in der Wüste
Denkmal in der Wüste

Genauso wie es bergauf ging, ging es fast gerade wieder bergab bis Stovepipe Wells, einem kleinen Weiler bestehend aus ein paar Gebäuden. Unser Augenmerk fiel auf die Tankstelle, wo wir nochmal lieber den Tank füllten und auf den Souvenirladen.

Death Valley Nationalpark
Death Valley Nationalpark

Gleich dahinter kam die Rangerstation, wo wir eigentlich unsere Jahreskarte vorlegen wollten. Doch dort stand nur ein Automat mit dem Hinweis, dass die Einfahrt am heutigen Tag ohnehin kostenlos sei. Na gut.

Meereshöhe
Meereshöhe

Unseren ersten regulären Stopp hatten wir auf dem Parkplatz an den Mesquite Flat Sand Dünen, wo Moni gleich mal das Laserschwert zückte. Denn irgendwo in dieser Dünenlandschaft sollen wohl auch Teile von den klassischen Star Wars-Filmen gedreht worden sein. Nachdem wir einen sehr, sehr kleinen Teil dieser riesigen Dünenlandschaft kennenlernten, folgten wir weiter der Straße 190 bis zum Besucherzentrum am Furnace Creek. Beeindrucken war dort das große Stoppschild, auf dem in mehreren Sprachen darauf hingewiesen wurde, man möge nach 10 Uhr vormittags keine Wanderung mehr durchführen, weil es eben zu heiß werden würde.

Nicht bei Hitze wandern
Nicht bei Hitze wandern

Für den heutigen Tag konnte das aber wohl kaum gelten, immerhin hatten wir Ende September und es war bei Weitem nicht heiß. Es war sehr warm, ja. Aber es war dabei noch recht erträglich und das sagt jemand, der zu viel Wärme eigentlich ausstehen kann und die Polarregionen bevorzugt.

Michael Moll
Michael Moll

Durch das Tal fuhren wir zum Badwater Basin. Viele Touristen waren mit uns auf dem kleinen Parkplatz, denn Badwater ist so ein wenig das Herzstück des Death Valley Nationalparks. Hier befindet man sich 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Ein paar Schautafeln erläuterten die Region und ein breiter Pfad führte auf eine riesige Salzwüste zu. Theoretisch hätte man das Tal auf dieser Salzebene durchqueren können. Zehn Kilometer wäre man dann unterwegs gewesen, aber das wollten wir natürlich nicht. Immerhin einen Kilometer sind wir geradeaus spaziert und blickten schließlich auf die steil aufragende Felswand hinter uns zurück.

Nicht bei Hitze wandern
Nicht bei Hitze wandern

Dort oben auf der Spitze, so wussten wir es bereits, befand sich nämlich der Aussichtspunkt Dantes View in einer Höhe von 1.650 Metern. Da wir fast 100 Meter unter dem Meeresspiegel standen, war das also ein Höhenunterschied von über 1.700 Metern. Uns war klar, dass wir diesen Unterschied später noch mit dem Auto überwinden würden.

Salzige Landschaft im Badwater Basin
Salzige Landschaft im Badwater Basin

Interessant war aber auch der Blick auf den unteren Teil der Felswand. Denn irgendwo am Fuße des Berges blickte man auf ein kleines Hinweisschild, dass die Meereshöhe markierte. Irgendwie war das faszinierend.

Salzige Landschaft im Badwater Basin
Salzige Landschaft im Badwater Basin

Von Badwater aus fuhren wir die Strecke durch das Tal wieder zurück. Doch unterwegs hielten wir nun mehrmals an. Zunächst steuerten wir den Parkplatz am sogenannten Devils Golf Course an. Dort standen wir zwischen kniehohen und extrem scharfkantigen Felsen, die soweit reichten, wie das Auge blicken konnte. Auch diese Landschaftsform war überaus sehenswert und interessant.

Salzkrusten im Death Valley
Salzkrusten im Death Valley

Wiederum nördlich davon zweigt eine Einbahnstraße nach Osten ab, die durch ein malerisches Nebental verläuft. Der sogenannte Artists Drive machte seinem Namen alle Ehre, denn man genießt den Ausblick auf teils farbenfrohe Felsstrukturen, wobei das rötlich-braune natürlich die vorherrschende Farbe ist. Aber stellenweise wurde diese auch von türkisfarbenen Gestein unterbrochen, einfach faszinierend.

Weite im Death Valley
Weite im Death Valley

Nach Verlassen des Artists Drive blieb uns noch der Golden Canyon, der zu Fuß erklommen werden kann. In diesem schmalen Tal war es dann aber tatsächlich extrem warm. Automatisch versuchten wir bei der Wanderung immer den schmalen Schattenstreifen entlang der Felswände zu begehen, doch es war nicht viel Schatten, der uns Schutz vor der Sonne bot. Da sich die Landschaft kaum änderte, so schön sie auch war, beendeten wir nach rund eineinhalb Kilometern die Wanderung durch den Canyon und gingen wieder zurück zum Parkplatz. Ein wenig mussten wir auch die Zeit im Auge behalten, denn wir wussten noch nicht, wo wir übernachten würden und wollten ja noch auch rauf zum Aussichtspunkt.

Nebental im Death Valley
Nebental im Death Valley

Das war damit unser nächstes Ziel und so folgten wir der Badwater Road zur Straße 190, auf der wir stetig bergauf fuhren und wenig später auf einer kleinen Straße bis zum Aussichtspunkt gelangten. Dort musste ich erst einmal das T-Shirt wechseln. Denn es war noch nassgeschwitzt von der Tour durch den Golden Canyon und hier oben in einer Höhe von über 1.600 Metern war es natürlich deutlich kühler.

Ausblick vom Dantes View
Ausblick vom Dantes View

Es war unglaublich faszinierend, dass wir auf dem Aussichtspunkt stehen konnten, kühle Temperaturen hatten und in ein verdammt weites Tal blickten, in dem Backofen-Temperaturen bestehen können. Es war ein unglaublich toller Ausblick, der viele Kilometer weit reichte. Schon alleine die westlich gelegene Bergkette, die unserem Aussichtspunkt quasi gegenüberlag, war ja rund 13 Kilometer entfernt. Doch nach Norden und Süden standen uns keine Berge im Weg und so reichte der Blick locker 30 Kilometer weit.

Ausblick
Ausblick

Wir wollten den Death Valley Nationalpark gar nicht mehr verlassen, doch so langsam wurden unsere Schatten länger und die Sonne stand immer tiefer. Und wir wussten ja, was für weite Entfernungen zurückzulegen sind. Also fuhren wir vom Dantes View wieder bergab und hielten ein letztes Mal am Zabriskie Point. Auch dieser Aussichtspunkt ist bei Besuchern sehr beliebt, weniger jedoch wegen der weiten Fernsicht, die es hier kaum gibt, sondern wegen der Landschaftsstrukturen, die sich hier gebildet haben.

Das Badwater Basin von oben
Das Badwater Basin von oben

Wie die meisten anderen Touristen auch, warteten wir hier den Sonnenuntergang ab, doch das war eigentlich unnötig, denn die Sonne verschwindet logischerweise im Osten hinter den Bergen und so schaut man nachher auf eine schattige Felslandschaft, die wenig spektakulär ist. Daher nahmen wir am Abschied vom Death Valley Nationalpark und fuhren die Strecke wieder zurück. Es wurde zunehmen dunkler und unser Navi gab noch eine Fahrzeit von drei Stunden bis zu dem Ort aus, wo wir übernachten wollten. Das war unschön. Im Dunkeln wollten wir natürlich nicht durch die Wüste fahren. Das ist dann doch ein zu hohes Risiko.

Ausblick vom Dantes View
Ausblick vom Dantes View

Aber gerade als wir an der Tankstelle von Stovepipe Wells vorbeifuhren, erkannte ich, dass die anderen Gebäude Teil eines Motels sind. Ohne zu überlegen, steuerte ich den Wagen auf den Parkplatz und wir fragten nach einem freien Zimmer. Das gab es. Es kostete stolze 160 Dollar, aber das war es uns wert. Denn einerseits müssten wir heute nicht mehr so eine weite Strecke durch die Dunkelheit fahren und andererseits konnten wir das Death Valley noch am nächsten Tag und vor allen Dingen am späten Abend genießen.

Wanderung im Sonnenuntergang
Wanderung im Sonnenuntergang

Wir parkten unseren Wagen direkt vor dem gut ausgestatteten Zimmer, dem wir nichts schlechtes nachsagen konnten, außer dass es recht hellhörig war und fanden, dass der Preis angemessen war. Immerhin waren wir mitten in der Wüste und irgendwie musste die Infrastruktur, also beispielsweise Wasser, ja hierher befördert werden. Lediglich ein Handynetz hatten wir nicht, aber wer braucht das schon in so einer tollen Gegend, die auch des Nachts etwas zu bieten hat.

Sonnenuntergang im Nationalpark
Sonnenuntergang im Nationalpark

Denn der Death Valley Nationalpark ist auch bekannt als Dark Sky Park. Das heißt, man hat hier praktische keine Lichtverschmutzung und man kann einen wunderbaren Nachthimmel genießen. Das wollten wir auch. So fuhren wir nach dem Auspacken unserer üblichen vier Koffer wieder zu dem ersten Parkplatz an den Dünen und versuchten uns dort mit diversen Langzeitbelichtungen. Der Abendhimmel mit den tausenden Sternen und der faszinierenden Milchstraße war ein tolles Abschlusserlebnis an einem tollen Tag.

Milchstraße im Death Valley
Milchstraße im Death Valley

19 Kommentare zu „2016 – Mit dem Mietwagen durch die Nationalparks der USA – Teil 2“

  1. Pingback: Mit dem Auto durch das Death Valley | Die Weltenbummler

  2. Pingback: Tiere in den USA – Teil 1 | Die Weltenbummler

  3. Pingback: Wanderung durch den Sequoia-Nationalpark in Kalifornien | Die Weltenbummler

  4. Pingback: Dreiländereck von Utah, Colorado, New Mexico und Arizona | Die Weltenbummler

  5. Pingback: Unterwegs auf dem Highway 50 in Nevada | Die Weltenbummler

  6. Pingback: Südlichster Punkt der USA | Die Weltenbummler

  7. Pingback: Tiefste Landstelle der USA | Die Weltenbummler

  8. Pingback: Besuch im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien | Die Weltenbummler

  9. Pingback: Einblicke in den faszinierenden Capitol Reef Nationalpark in Utah

  10. Pingback: Präriehunde in den Weiten der USA | Die Weltenbummler

  11. Pingback: Außerirdische auf dem ET-Highway in Nevada

  12. Pingback: 2019 - Unterwegs in Utah | Die Weltenbummler

  13. Pingback: 2019 - Roadtrip durch Montana und Wyoming | Die Weltenbummler

  14. Pingback: 2019 - Auf dem Weg zur Grand Canyon-Wanderung | Die Weltenbummler

  15. Pingback: 2019 - Roadtrip von Utah nach New York | Die Weltenbummler

  16. Pingback: Grand Canyon - Aufstieg auf dem Bright Angel Trail | Die Weltenbummler

  17. Pingback: Fantastische Kakteen im Saguaro Nationalpark | Die Weltenbummler

  18. Pingback: Besuch im Zion Nationalpark | Die Weltenbummler

  19. Pingback: 2022 - Von Colorado nach Tennessee - Die Weltenbummler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.