Wir waren aufgeregt – ziemlich aufgeregt. Dabei war das eigentlich gar nicht nötig, denn wir wussten ja bereits, was uns erwarten würde. Erst acht Wochen zuvor verließen wir die Queen Mary 2 als wir mit ihr von Hamburg nach New York reisten. Die Aufregung war daher einfach unsere Vorfreude. Denn wir waren von der Atlantikfahrt so dermaßen begeistert, dass wir uns besonders in den letzten Tagen unseres USA-Aufenthaltes immer mehr darauf freuten, wieder an Bord gehen zu dürfen.
Wie ich bereits zum Abschluss meines USA-Reiseberichts schrieb, hatte uns das Essen in den Vereinigten Staaten alles andere als gefallen. Und da wir ja wussten, welche Mahlzeiten an Bord der Queen Mary 2 kredenzt werden, konnten wir uns ja einfach nur freuen.
Es war Dienstag, der 25. Oktober 2016, als wir unser Hotel in Brooklyn verließen und uns mit unseren Koffern an den Straßenrand stellten, um auf das bestellte Taxi zu warten. Und siehe da: Wir waren nicht die einzigen Passagiere, die in diesem Hotel nächtigen. Zwei weitere Pärchen gesellten sich zu uns, zu erkennen an den Gepäckanhängern, die an den Koffergriffen baumelten und an denen wir bereits ablesen konnten, welche Kabine sie belegen würden.
Mit einem der Pärchen kamen wir schnell ins Gespräch. Es waren Amerikaner aus Arizona, die Flugangst haben und nun auf dem Weg zur ihrer Mutter nach England wären. Interessante Sache, die Dame war nämlich selber schon jenseits der 70. Es stellte sich heraus, dass sie nun schon das fünfte Mal mit der Queen Mary 2 fahren würden. Mal sehen, wann wir das behaupten können, für uns stand nun die zweite Fahrt an.
Die Taxen kamen fast gleichzeitig und so ging es die wenigen Kilometer zum Hafen von Brooklyn, wo wir kurz vor dem Schiff in einen Stau kamen. Der Stau war einige hundert Meter lang und bestand ausschließlich aus Zubringerfahrzeugen für die Passagiere. Uns tat unser Taxifahrer ein wenig leid, der jetzt hier so rumstehen würde und daher erlösten wir ihn, indem wir ihm vorschlugen, die letzte Strecke zu Fuß zu gehen. Sichtlich erleichtert fuhr er aus der Schlange raus, holte unsere Koffer aus dem Wagen und konnte sich seinen nächsten Gästen widmen, während wir auf die volle Breitseite des Schiffes zugingen.
Schon am Morgen des Tages sahen wir die stolze Queen Mary 2 vom Hotelzimmer aus. Das war das Erste, was wir an diesem Tag nach dem Aufstehen machten: Den Vorgang zur Seite schieben und aus dem Fenster in Richtung Manhattan blicken, ob man im Hafen von Brooklyn den Schornstein der QM2 sehen würde. Und nun standen wir vor diesem prächtigen Schiff. Einfach nur toll.
Wir gingen in das Terminal, wo wir uns in eine von mehreren Schlangen einreihen mussten. Wie schon beim Check-In in Hamburg dauerte es ein Weilchen, bis wir zum Schalter vorrückten, doch ging es hier ein wenig schneller.
Check-In und schon sind wir an Bord
Wir erhielten unsere Bordkarte, wobei man sich bei der Bordkarte von Moni vertan hatte. Sie erhielt eine rote Bordkarte. Diese stehen für die erste Fahrt mit der Queen Mary 2. Wer ein zweites Mal mit dem Schiff unterwegs ist, erhält eine silberne Bordkarte. Zugegeben, das wussten wir nur deshalb, weil ich eben solch eine Karte erhielt. Man sagte uns, wir könnten das auf dem Schiff ändern lassen. Wichtig war das eigentlich nicht, denn die Funktionen sind ja dieselben. Aber es wäre eine schöne Erinnerung an die Überfahrt.
Nach dem Check-In mussten wir noch ein Weilchen warten, bis unsere Nummer aufgerufen wurde. Doch dann konnten wir endlich an Bord gehen.
Unser erster Weg führte zu Deck 13, wo wir die Kabine 13023 eroberten, in der bereits unsere Koffer auf uns warteten. Die Kabine war ähnlich aufgebaut wie die Kabine 12049, die wir auf der Atlantiküberquerung von Hamburg nach New York belegten. Doch sie war neuer. Denn die Kabinen auf Deck 13, dem obersten Deck, wurden erst wenige Monate zuvor beim Remastering ergänzt. Dadurch konnten wir den direkten Unterschied deutlich spüren. Die Kabine auf Deck 12 war nicht schlecht, aber im Gegenzug zu den neuen Kabinen merkte man ihr im Nachhinein doch schon das Alter an. Ein Beispiel ist die Dusche, die in der alten Kabine nur durch einen einfachen Duschvorhang abgeteilt ist, während auf Deck 13 die Duschen eine Glastür besitzen.
Nachdem wir unsere Koffer halbwegs auspackten, um die bessere Garderobe schützend in die Schränke zu hängen, begaben wir uns natürlich zu unserem beliebten Deck 7, um schon mal nach ein paar Desserts im Kings Court Ausschau zu halten. Außerdem gingen wir auch hinab zu Deck 2, um im Spielebereich zu sehen, ob das Trivial Pursuit noch da liegt. Das hatte es uns ja bereits auf der Hinfahrt angetan.
Alles war so wie erwartet und wir waren sehr glücklich. Da wir noch genug Zeit im Hafen von New York hatten, machte ich einige Bilder auf einem Rundgang, die ich via Whatsapp an Freunde und Familie schickte.
Am frühen Abend warteten wir darauf, abzulegen. Doch die Abfahrt verzögerte sich. Schuld waren ein paar Vierbeiner bzw. deren Besitzer. Denn irgendwann kam die Durchsage des Kapitäns, dass wir sieben Hunde und vier Katzen an Bord haben. Genauer gesagt, wir hätten sie an Bord haben sollen. Denn sie mussten noch zu einem Tierarzt irgendwo in New York, weil sie für Großbritannien nicht die richtige Impfung hätten. Daher wurden sie kurzerhand in einen Lieferwagen gesteckt und quer durch den Big Apple gefahren. Da waren wohl einige amerikanische Passagiere nicht richtig auf die Einreisebestimmtung des Vereinigten Königreichs vorbereitet und zweieinhalb tausend andere Passagiere mussten daher die verzögerte Abfahrt in Kauf nehmen.
Grundsätzlich ist das natürlich nicht schlimm. Denn im Laufe einer Seewoche holt die Queen Mary 2 die läppische Verspätung mehr als auf. Sie könnte die Strecke ja ohnehin in vier Tagen bewältigen. Ein bisschen schade war es eigentlich nur, weil somit die Ausfahrt, vorbei an der Freiheitsstatue zeitlich nun mit unserem Abendessen zusammenfiel. Und jetzt mal ehrlich, wer will auf so tolle Speisen verzichten, nur um eine beleuchtete Skulptur zu sehen, die wir ohnehin schon besuchten?
Nach dem Essen gingen wir noch einmal auf das Oberdeck, um ein allerletztes Mal amerikanisches Festland sehen zu können. Die Lichter am Horizont wurden immer kleiner und ich machte noch ein letztes Foto, auf dem logischerweise nur ein paar verschwommene Lichtpunkte zu sehen sind.
Mögen die Deckspiele beginnen
Am Mittwoch, den 26. Oktober 2016 begann unser Tag gleich mit einem vollem Programm. Wie bereits von der Hinreise gewohnt, erhielten wir am Vorabend die deutsche Tagesrundschau und das vierseitige Bordprogramm für den darauffolgenden Tag. Diesem konnten wir entnehmen, dass man sich um 9.30 Uhr auf dem Pooldeck zu den transatlantischen Olympischen Spielen anmelden konnte. Es war ganz offensichtlich, dass es hierbei wieder um so lustige Poolspiele ging, die wir bereits auf der Hinfahrt gerne mitmachten. Es handelt sich um ein wenig Zeitvertreib mit einigen Passagieren, die sich im Laufe so einer Reise kennenlernen. Es war also keine Frage, dass wir uns dafür anmelden würden.
Schon eineinhalb Stunden später würde ein Tischtennis-Wettbewerb stattfinden. Klar, wir sind dabei. Moni hatte wenig Spaß daran, Tischtennis ist nicht wirklich ihr Ding. Und auch ich war recht chancenlos. Zwar kam ich eine Runde weiter, weil ich zufälligerweise ein Spiel gewann, doch dann kam auch für mich das Aus. Gewonnen hatte ein älterer asiatischer Herr, der schon den Schläger ganz anders hielt und an der Tischtennisplatte extrem gelenkig war. Bei den späteren Turnieren galt er immer als Favorit und wir hielten ihn für einen ehemaligen Tischtennisprofi aus der Volksrepublik China.
Um 12 Uhr fand die übliche Durchsage von der Brücke statt. Hier gab es einen deutlichen Unterschied zur Hinreise, eigentlich sogar mehrere. Zunächst einmal sprach die Durchsage ein anderer Kapitän. Auf dieser Fahrt wurde das Schiff nämlich vom Kapitän Christoph Wells gesteuert. Ein zweiter Unterschied war, dass dieses Mal keine deutsche Übersetzung folgte. Mit 37 deutschsprachigen Passagieren waren wir einfach zu wenig, um eine Ansage von der Brücke zu erhalten. Allerdings war Vanessa wieder mit an Bord. Die junge Hostess kannten wir ebenfalls schon von der Hinreise. Nur hatte sie eben dieses Mal nicht die Aufgabe, die Brückeninfos weiter zu geben.
Die dritte Änderung gegenüber der Hinreise von Hamburg nach New York war die Zeitumstellung. Ich meine damit natürlich nicht, dass die Uhren jetzt in die andere Richtung umgestellt werden, sondern die Tatsache, dass die Zeitumstellung nun immer zur Mittagszeit stattfinden würde.
Auf der Hinreise wurde die Uhr immer in der Nacht um eine Stunde zurückgestellt. So hat man es kaum gemerkt. Doch nun hatte man plötzlich um 12 Uhr schon 13 Uhr. So gesehen ging an jedem Tag mit Zeitumstellung eine Stunde verloren. Damit war man auch viel mehr im Stress, denn man wollte natürlich das Mittagessen nicht verpassen und gleichzeitig hatte man schon mit dem nächsten Deck-Spiel einen weiteren wichtigen Termin. Wir zumindest. Andere mögen das anders sehen.
Schon an diesem zweiten Abend fand der erste formelle Abend statt. Das hieß, die Kleiderordnung für den Abend war etwas strenger als sonst. Aber es passte, denn im Queens Room gab es zudem den sogenannten Black and White Ball. Zu diesem Ball wurde entsprechend schwarz-weiße Kleidung erwartet. Wir schauten uns die Tanzveranstaltung natürlich an, doch da der Ball gegen 22 Uhr erst so richtig los ging, waren wir nur relativ kurz anwesend und begaben uns dann zurück in die Kabine.
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