Auch diese Reise auf die Tafelberg der Sächsischen Schweiz sollte eigentlich viel früher stattgefunden haben. Doch die Coronakrise kam auch mir dazwischen und hat mein gesamtes Reisejahr durcheinander gewirbelt. Obwohl es sich eigentlich um um Wanderungen in der Sächsischen Schweiz handelt und man normalerweise dafür das Land nicht verlassen müsste, musste ich ein wenig abwarten.
Denn zu dem Aufenthalt waren auch mindestens zwei Abstecher in das benachbarte Tschechien geplant. Doch nach Tschechien konnte man eine Zeit lang nicht einreisen. Da diese Reise bei mir keinen privaten Hintergrund hatte, hätte ich sicherlich unter bestimmten Bedingungen einreisen können. Doch dieser Aufwand war mir einfach zu groß. Da wollte ich lieber abwarten und das klappte ja letztendlich auch.
Wandern im Elbsandsteingebirge
Dass wir während unseres Aufenthaltes tatsächlich jeden Tag in Tschechien sein würden, ahnten wir allerdings noch nicht. Geplant war es eigentlich, dass wir mit dem Wohnmobil zu den Stellplätzen und Campingplätzen in der Sächsischen Schweiz fahren würden. Von dort aus würden wir dann mit kurzen Fahrten oder sogar ab dem Übernachtungsplatz zu unseren Wandertouren aufbrechen.
Nun ergab es sich aber zufällig, dass wir auf einem Freitag anreisen würden und während der Corona-Pandemie waren Stell- und Campingplätze an Freitagen noch voller als sonst schon. Das brachte uns auf die Idee, unsere erste Nacht gar nicht erst in Sachsen zu verbringen, sondern gleich nach Tschechien zu fahren. Dort gibt es nämlich in der Nähe von Děčín einen kleinen, privat geführten Stellplatz. Dieser ist ziemlich abgelegen und dennoch in unmittelbarer Nähe zu den Tyssaer Wänden und dem Sněžník, dem Hohen Schneeberg.
Sowohl der Sněžník als auch die Tyssaer Wände standen ebenfalls bei uns auf dem Wanderprogramm. So würde der Stellplatz natürlich ein guter erster Ausgangspunkt sein. Rund 550 Kilometer fuhren wir an diesem Freitag gemütlich über deutsche Autobahnen. Draußen war es sehr heiß und wir waren froh, an diesem Tag eben nicht wandern zu müssen, sondern die Hitze im klimatisierten Wohnmobil sozusagen aussitzen zu können.
Ankunft in der Sächsischen Schweiz
Die Anfahrt verlief absolut problemlos. Wir reisten über die Autobahn nach Tschechien ein, obwohl wir eine Autobahnvignette hatten. Aber da wir die tschechische Autobahn gleich an der ersten Ausfahrt wieder verließen und bis dahin keine Vignette notwendig war, mussten wir uns hier auch keinerlei Gedanken dazu machen. Am späten Nachmittag erreichten wir den Stellplatz und zogen ein Ticket, damit sich die Schranke öffnete. Erfreulicherweise war der Platz nur zu gut einem Drittel gefüllt.
Es war also kein Problem, uns eine schöne Parzelle auszuwählen. Gerade in dem Moment, als wir ankamen, wollte der Besitzer nach Hause fahren. Just in dem Augenblick, als wir um die Ecke kamen, sah er uns, verließ seinen Pkw und holte extra noch eine kleine Informationsbroschüre für uns. Das fanden wir schon mal sehr nett. Die Art und Weise der Broschüre gefiel uns zudem auch sehr gut und wir waren uns schnell sicher, dass wir das Konzept für unseren Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen ähnlich übernehmen würden.
Da es noch nicht ganz so spät war und sich der Himmel komplett wolkenfrei präsentierte, beschlossen wir spontan, noch eine kleine Wanderung einzulegen. Eigentlich parkten wir nur das Wohnmobil ein, schnappten uns unsere Fotorucksäcke und zogen sofort los. Selbst die Vordersitze hatten wir uns noch nicht einmal umgedreht. Aber so sind wir halt. Da fahren wir 550 Kilometer durch Deutschland und legen am Abend noch eine kurze 8 km-Wandertour hin. Ich hatte es ja schon im letzten Reisebericht über unsere Wohnmobiltour durch Belgien erwähnt: Wir sind sehr aktiv und nutzen den Tag so gut es geht aus.
Kurze Wanderung nach langer Autofahrt
Der Sněžník am gleichnamigen Ort ist mit 722 Metern der höchste Berg des Elbsandsteingebirges. Doch der Aufstieg ist kaum der Rede wert, denn der Stellplatz bzw. die Ortschaft Sněžník liegt auch schon bei weit rund 550 Metern. Daher gestaltete sich die Wanderung eher zu einem Spaziergang.
Doch was für einer. Am Wegesrand begrüßten uns schon die ersten Felsformationen, für die die Region sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite bekannt ist. Das hinterließ bereits einen schönen Eindruck, aber noch schöner wurde der Ausblick von der sogenannten Dresdener Aussicht. In Richtung Norden und damit in Richtung Deutschland konnten wir wunderbar über die weiten Wälder hinwegblicken und sahen in der Ferne die zahlreichen Tafelberge der Sächsischen Schweiz.
Fast alle dieser Berge würden wir in den nächsten besteigen und wir freuten uns schon darauf. Durch den Wald gingen wir noch bis an die Südflanke des Hohen Schneebergs. Dort erhebt sich an einem Restaurant ein Aussichtsturm, doch auch ohne seine Besteigung gefiel uns das, was wir dort sahen. Denn auch nach Süden hat man einen tollen Fernblick über die Stadt Děčín hinaus.
Abendlicher Ausblick am Hohen Schneeberg
Děčín lag viel weiter unten in einem weiten Tal und wir konnten die zahlreichen Berge in der Böhmischen Schweiz sehen. Es war ein wunderbarer Abend und wir liebäugelten sogar noch mit dem kleinen Lokal am Aussichtsturm. Doch wir entschieden uns für die eigene Küche. Allerdings waren wir so begeistert, dass wir beschlossen, den Wohnmobilstellplatz dauerhaft als unseren Ausgangspunkt zu betrachten. So könnten wir abends eventuell nochmal die Aussicht genießen und vielleicht mal etwas essen gehen.
Und ja, den Stellplatz in Sněžník steuerten wir fortan jeden Abend an. Die einzige Ausnahme war der letzte Abend, dazu später mehr. Doch auf dem Hohen Schneeberg waren wir kein einziges Mal mehr. Denn die nächsten Wandertage wurden sehr anstrengend und wir waren einfach nur froh, auf dem kleinen Stellplatz unsere Ruhe genießen zu können.
Fazit: 8 km Wanderung nach 550 km Anreise
Gleich am ersten Morgen ging es in aller Frühe los. Zunächst einmal freuten wir uns über die kostenlosen Brötchen, die bei uns auf der Trittstufe lagen. In einer Tüte, auf der ein fröhlicher Smiley aufgeklebt war, lagen vier typisch-tschechische Brötchen zum Frühstück bereit. Das sind die Art Brötchen, die es praktisch in jedem Geschäft im Land zu kaufen gibt. Sie sind wie ein Baguette geformt, nur eben deutlich kleiner. Wir empfanden das als tolle Geste und dachten eigentlich, das würde es nur am Wochenende geben. Wie sich im Laufe der Woche herausstellte, bekamen wir die Brötchen jeden einzelnen Morgen. Toll!
Zu Besuch an den Tyssaer Wänden
Unser erstes Ziel war nicht weit weg. Wir wollten zu den Tyssaer Wänden. Normalerweise kostete der Besuch dieser beeindruckenden Felsformationen Eintritt. So wirklich nachvollziehen kann ich den Eintrittspreis an dieser Stelle nicht, denn es handelt sich um eine von der Natur geformte Felswand mit einem kleinen Wald und ein paar kurzen Wanderwegen. Es ist schön, gar keine Frage. Aber es ist kein riesiger amerikanischer Nationalpark, der zum Beispiel umfangreiche Pflegemaßnahmen erfordert.
Hier ist es offensichtlich, dass man mit der Schönheit der Natur einfach nur ein wenig Geld hinzuverdienen möchte. Der Eintritt selbst ist nicht hoch und wir hätten das auch gezahlt. Aber wir waren so früh am Morgen unterwegs, so dass wir die einzigen Menschen vor Ort waren. Weder gab es andere Besucher noch irgendjemanden, der das Kassenhäuschen besetzt hätte. Bevor aber jetzt jemand glaubt, wir hätten uns unbefugten Zutritt verschafft: Nein, es ist nichts eingezäunt. Vielmehr ist sogar alles frei zugänglich. Lediglich am Hauptweg ist ein Kassenhaus, an dem man dann tagsüber eine Kleinigkeit zu zahlen hat.
Wir gingen ein wenig durch den Wald und bekamen die ersten Stufen und Treppen der Region zu sehen. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass noch sehr, sehr viele Stufen folgen würden. Nachdem wir die Aussichten von den Tyssaer Wänden auf die unterhalb liegende Ortschaft Tyssa genossen und uns ausreichend mit Fotomaterial versorgten, fuhren wir erstmal nach Děčín, wo wir unsere Vorräte für den Abend auffüllen wollten.
Reisen während der Corona-Zeit
Hier kamen wir zum ersten Mal mit den tschechischen Corona-Maßnahmen in Kontakt – es gab einfach keine. Wir hatten ja bereits auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch die Niederlande und später durch Belgien erfahren, wie es sich im Ausland mit den Mund-Nasen-Masken verhält. In Tschechien war die Maskenpflicht wenige Wochen vorher aufgehoben worden und es waren nur sehr vereinzelte Kunden, die eine Maske trugen. Für uns war klar, dass wir auch eine Maske tragen würden.
Die Filiale von Tesco war sehr groß, wie immer bei Tesco. Außerdem gab es nicht ganz so viele Kunden, das passte uns ganz gut in den Kram. Dennoch setzten wir eine Maske auf und trugen auch Handschuhe, weil wir uns mittlerweile sehr vor den tausendfach angetatschten Einkaufswagen ekelten.
Im Geschäft zog es uns dann direkt zu den Backwaren, wie immer. Wenn wir unterwegs sind, kaufen wir sehr gerne Backwaren ein. So haben wir dann für abends immer etwas leckeres im Wohnmobil liegen, manchmal auch noch am nächsten Morgen, ohne dass wir direkt etwas einkaufen müssen.
Einkaufen in Tschechien
Doch in Tschechien ist es üblich, dass die Backwaren sehr offen und frei zugänglich auf den Tischen liegen. Das gefiel uns nicht und wir zögerten anfänglich noch, ob wir überhaupt etwas kaufen wollten. Andererseits war es noch früh am Morgen. Es waren also noch nicht viele Kunden im Geschäft gewesen. Und außerdem redeten wir uns schön, dass es während der Corona-Hochphase in den Monaten zuvor nicht anders gewesen sein wird. Dennoch waren die tschechischen Fallzahlen relativ überschaubar.
Natürlich wunderten wir uns, dass in Sachen Hygiene nicht mehr getan wurde. Aber was während Corona klappte, sollte doch jetzt auch noch klappen. Na ja, so schlichen wir um die Tische und überlegten ob und wenn, was wir kaufen würden. Wir brauchten noch ein wenig Überwindung und einen Stein des Anstoßes. Der Hunger war noch nicht groß genug. Der würde sich erst am Abend zu erkennen geben. Doch die Rettung nahte in Form einer Mitarbeiterin. Sie brachte aus der Küche frische Backwaren und sortierte sie auf den Tischen entsprechend ein. Außerdem trug sie dabei Handschuhe, was uns sehr gelegen kam.
Damit war die Sache für uns beschlossen. Wir vergriffen uns an den Leckereien, die gerade eben frisch einsortiert wurden und mit mehreren großen Tüten an Backwaren verließen wir Tesco. Nun machten wir uns auf den Weg nach Deutschland, wo wir endlich die ersten größeren Wandertouren einlegen wollten.
Wanderung durch das Polenztal
Wir fuhren nach Porschdorf, um dort im nahe gelegenen Polenztal zu wandern. Das Wohnmobil stellten wir ab, zogen uns die Wanderschuhe an und gingen einfach drauf los. Die Wanderung durch diesen Teil der Sächsischen Schweiz war eigentlich ziemlich einfach. Wir blieben am ruhigen Ufer des kleinen Flusses Polenz und passierten die Waltersdorfer Mühle.
Gleich dahinter wären wir fast falsch gegangen, weil sich der Weg vom Polenztal entfernte und in die Höhe stieg. Das war jedoch noch nicht unser Plan. Wir wollten noch weiter und wanderten weiterhin durch das Tal bis zur gleichnamigen Gaststätte.
Zwischen den beiden Gaststätten war der Wanderweg relativ gut besucht und man spürte, dass die Wanderparkplätze nicht weit entfernt lagen. Die Gasthäuser selber interessierten uns eigentlich nicht, sondern dienten für uns bloß als kurzer Fotostopp. Wenn wir unterwegs sind, kehren wir in der Regel nicht ein. Dafür fehlen uns einfach die Zeit und die Muße. Ganz nebenbei bemerkt fehlt uns dafür aber auch die Lust.
Durch den Schindergraben hinauf nach Hohnstein
Daher bogen wir direkt vor der Gaststätte Polenztal nach rechts ab und wagten uns nun an die erste größere Steigung bei unseren Wanderungen in der Sächsischen Schweiz. Durch den Schindergraben gewannen wir über einige Stufen und über Wurzelwerk deutlich an Höhe. Doch überraschenderweise waren wir schneller oben als gedacht.
Wir hatten den Aufstieg ein wenig überschätzt. Das ist nicht schlimm, denn besser so als andersherum. Aber es war schon kurios und fühlte sich seltsam an. Denn während der Wanderung durch das Polenztal dachten wir immer wieder darüber nach, dass wir ja irgendwann auf die Anhöhen zu unserer Rechten müssten und dass das noch anstrengend werden würde. Und plötzlich war es dann weniger anstrengend als erwartet. Schön.
Der Schindergraben endet am Rande der Ortschaft Hohnstein, wo wir noch schnell die letzten Höhenmeter bis zur Burg spazierten und diese zumindest von außen besichtigten. Anschließend gingen wir wieder in den Wald hinein und folgten dem Malerweg bis bis zur Brandbaude.
An der Gautschgrotte vorbei zur Brandbaude
Ganz unweigerlich kommt man dabei an der Gautschgrotte vorbei, die wir natürlich inspizierten und wir passierten noch einen Aussichtspunkt in den Tiefen Grund. Dieses benachbarte Seitental würden wir wenig später noch kennen lernen. Doch zuvor stoppten wir kurz an der Brandbaude, um vom Brand aus den Blick über das Polenztal bis zum Elbtal schweifen zu lassen.
Einige der Tafelberge erblickten wir in aller Deutlichkeit. Insbesondere der Lilienstein fiel mit seinem markanten Äußeren deutlich auf. Er hat mir ein wenig Respekt eingeflößt, weil er so frei stehend ist und die Landschaft dominiert. Zudem wussten wir, dass auch er noch an die Reihe käme und wir ihn in den nächsten Tagen besteigen würden.
Sowohl der Lilienstein als auch die Schrammsteinaussicht waren zwei Punkte, die ich ganz gerne nach hinten schob, weil ich befürchtete, sie würden ziemlich an unseren Kräften zehren. Wir würden sehen. Erst einmal mussten wir vom Brand wieder hinab und dafür folgten wir den Brandstufen hinunter zum Tiefen Grund. Über 800 Stufen sind es an der Zahl.
Wandertouren im Nationalpark
Da kamen Erinnerungen an die Schwedenlöcher auf. Diese befinden sich im Basteigebiet und hatten wir wenige Jahre zuvor bereits erwandert, als wir für einen anderen Reiseführer über die Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge wandern waren. Daher würden wir auf dieser Reise in der Sächsischen Schweiz einige markante Orte dieses Mal nicht wieder besuchen. Dazu zählten zum Beispiel die erwähnten Schwedenlöcher aber auch zum Beispiel die Wanderung zur Barbarine, einem weiteren Wahrzeichen im Elbsandsteingebirge.
Nachdem wir am Wohnmobil unsere schöne Wanderrunde beendeten, fuhren wir gleich weiter zum Aussichtsturm in Rathmannsdorf. Dieser kostet ein Euro Eintritt. Erst nach Einwurf des Euros, kann man durch das Drehkreuz nach oben gehen. Der Ausblick von dort ist aber wirklich klasse, besonders bei schönem Wetter.
Zu sehen waren in der Ferne die Schrammsteine und in die andere Richtung die Tafelberge am Elbtal. Hat uns gut gefallen, war aber eben nur ein kurzer Besuch. Im Grunde war es sogar ein wenig kurios, dass es hier einen Aussichtsturm gab. Denn in der Region erheben sich so viele Tafelberge, die allesamt ein tolles Panorama ermöglichen. Okay, in Rathmannsdorf gibt es keinen Tafelberg. Vielleicht hat man deshalb diesen kleinen Turm aufgestellt.
Kleine Abendrunde auf den Adamsberg
Einer der Nachbarorte heißt Altendorf und besitzt zwar auch keinen Tafelberg, dafür mit dem Adamsberg jedoch eine kleine sanfte Erhebung. Wir stellten das Wohnmobil auf dem nächstgelegenen Parkplatz ab und sahen, dass dies auch ein offizieller Wohnmobilstellplatz sei. Das freute uns für den Fall, dass wir ihn doch noch benötigen würden.
Wir spazierten auf den Adamsberg, genossen auch von dort noch einmal die Aussicht und begaben uns zum Wohnmobil zurück. Für diesen ersten Wandertag hatten wir genug gemacht, da waren wir uns einig. Daher fuhren wir durch das Elbtal wieder zurück nach Děčín in Tschechien und steuerten dort den Wohnmobilstellplatz in Sněžník an. Sehr erfreulich war, dass wir dort wieder genug Platz hatten. Wir konnten sogar die Parzelle vom Vortag nutzen.
Nur leise war es an diesem Abend dann doch nicht. Es war Samstag und in der Nähe gab es eine Gastronomie, in der eine Hochzeit oder ähnliches gefeiert wurde. Mit der Vorstellung, wie sich dort gerade ein Corona-Hotspot entwickelte, genossen wir lieber die Einsamkeit auf unserer Parzelle.
Fazit: 25 km Wanderung
Nächster Wandertag in der Sächsischen Schweiz
Unser Übernachtungsplatz in Tschechien und unser nächster Parkplatz in Sachsen lagen eigentlich nur fünf Kilometer Luftlinie auseinander. Doch eine direkte Verbindung gab es nur für Wanderer. Um also mit dem Wohnmobil zum Parkplatz zu gelangen, mussten wir einen weiten Umweg über die Ortschaft Tyssa und den Grenzort Petrovice einlegen.
Anschließend waren wir im Bielatal, wo wir uns aber noch vom letzten Besuch sehr gut auskannten. Auf dem Parkplatz zogen wir ein Ticket, das uns eine Stunde kostenfreies Parken ermöglichte. Das würde für unsere Zwecke vollkommen ausreichen. Wir wollten ein paar der hiesigen, uns noch fehlenden Felsen sowie die Umgebung der Ottomühle fotografieren.
Der Katzstein in der Sächsischen Schweiz
Ansonsten richten sich die Freizeitmöglichkeiten im Bielatal ohnehin eher den Kletterern und das sind wir definitiv nicht. Wir bevorzugen es lieber zu wandern. Und das konnten wir wunderbar bei Cunnersdorf auf dem Weg zum Katzstein.
Auf dem Katzsteinbaudenweg wanderten wir leicht bergauf und immer weiter in den Wald hinein. Hier war es definitiv weniger besucht als im Polenztal. Doch dabei ist es nicht minder schön. Denn irgendwann trifft der Wanderweg ebenfalls wieder auf mächtig aufragende Felsen, die nur über Treppenstufen und Leitern erklommen werden können.
Nach dem Aufstieg hatten wir zum ersten Mal an diesem Tag wieder einen tollen Ausblick, waren aber mit der Wanderung zum eigentlichen Ziel noch nicht fertig. Auf einer Art Grat wanderten wir weiter bis zum Katzfels. Der Katzfels ist ein eigenständiger Fels auf dem Katzstein und kann über eine Metallleiter erklommen werden.
Eine steinerne Katze am Katzfels
Oben befindet sich eine Wetterfahne, auf der eine Katze abgebildet ist. Viel mehr als maximal zwei Personen haben dort oben keinen Platz und die Leiter ist der einzige Zugang zum Gipfel. Witzig ist bei der Besteigung der Leiter, dass man auf der Hälfte des Aufstiegs eine kleine steinerne Katze sieht. Diese wurde neben der Leiter angebracht und schaut einen mit einem typischen Katzenblick an, während man die Leiter hinaufsteigt. Knuffig.
Wir stiegen vom Katzfels und vom Katzstein wieder hinab und fuhren mit dem Wohnmobil weiter zu den ersten eigentlichen Tafelbergen der Sächsischen Schweiz, die wir besteigen wollten. Mit kurzen Zwischenstopps für Bilder in Cunnersdorf und Reinhardtsdorf-Schöna parkten wir das Wohnmobil mehr oder weniger zwischen Zirkelstein und Kaiserkrone.
Diese beiden Tafelberge liegen dicht beieinander und ähneln sich ein wenig aus der Ferne. Die beiden Gipfel liegen gerade einmal einen Kilometer auseinander und so kann man von einem der Tafelberge den anderen wunderbar erblicken.
Vom Zirkelstein zur Kaiserkrone
Wir zogen zuerst vom Parkplatz zum Zirkelstein und folgten dem kurzen Aufstieg, der zum Abschluss wieder in das Besteigen mehrerer Treppen mündete. Oben angekommen hatten wir wieder eine tolle Aussicht auf die Landschaft der Sächsischen Schweiz. Wie schon erwähnt, fiel besonders die sehr nahe Kaiserkrone deutlich auf. Gleich hinter der Kaiserkrone erstreckte sich die Wand der Schrammsteine. Nur erahnen konnte man indes die Elbe, die sich vor den Schrammsteinen durch ihr Tal schlängelt.
Ein wenig Kopfschütteln musste ich über ein Pärchen, dass auf dem Zirkelstein über das Gelände kletterte. Zum einen standen sie mir deshalb eine Zeit lang im Weg, als ich Zirkelstein und Landschaft fotografieren wollte und zum anderen fragte ich mich, warum es wohl eine Absperrung gibt? Es brachte ihnen einfach nichts, einen Meter näher am Abgrund zu wandeln, außer dass sie dort unnötigerweise auf den Heidepflänzchen herumtrampelten. Es wird diese Leute nur wenig interessieren, aber in solchen Momenten sind sie bei mir unten durch.
Nachdem wir den Zirkelstein verließen, spazierten wir in den Ort Reinhardtsdorf-Schöna, wo sich zwischen zwei Wohnhäusern der Aufstieg zur Kaiserkrone verbirgt. Noch ziemlich am Fuße des Tafelbergs befindet sich ein etwas größerer Findling bzw. Fels. Dieser ist bekannt aus dem Gemälde Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich.
Der Wanderer über dem Nebelmeer
Dieser malte mehrere Landschaftsbilder in der Sächsischen Schweiz, so unter anderem auch das legendäre Bild, dass einen Wanderer von hinten zeigt. Dieser Wanderer steht auf einem Felsen und blickt über eine vernebelte Landschaft zu mehreren Bergen. Interessant ist, dass das Gemälde eigentlich nur eine Komposition ist. Die einzelnen Elemente auf dem Bild wurden von Caspar David Friedrich zusammengesetzt und könnten so in dieser Form niemals fotografiert werden. So gesehen hat der Maler damals gephotoshopped, wie man heute sagen würde.
Wie gesagt, der Felsen, auf dem besagter Wanderer steht, ist Teil der Kaiserkrone, aber erfordert eigentlich keinen Aufstieg. Er liegt ziemlich unscheinbar am Wegesrand und würde kein Hinweisschild darauf aufmerksam machen, wüsste man es womöglich gar nicht.
Hinter dem Schild machten wir uns an den Aufstieg auf die Kaiserkrone, die abermals wieder sehr leicht ausfiel. Immer öfter stellten wir fest, dass die Aufstiege in der Sächsischen Schweiz bzw. im Elbsandsteingebirge eigentlich gar nicht so aufwändig sind. Dadurch dass man fast immer mit Leitern, Stufen und Treppen zu tun hat, ist man relativ schnell oben.
Mehrere Gipfel auf der Kaiserkrone
Außerdem kommt hinzu, dass wir uns hier nicht im alpinen Bereich befinden. Die Höhenunterschiede der einzelnen Tafelberge sind eigentlich überschaubar. Auf der Kaiserkrone hielten wir uns ein wenig länger auf, weil dieser Tafelberg mehr oder weniger drei Gipfel besitzt. Diese sind untereinander durch Wege und begehbare Metallgittern verbunden. Sie alle bieten Ausblicke in unterschiedliche Richtungen, weshalb wir uns auch jeden einzelnen Aussichtspunkt vornahmen.
Erstaunlicherweise war es am Zirkelstein und an der Kaiserkrone verhältnismäßig leer. Es waren nur eine Hand voll andere Wanderer unterwegs, was uns sehr entgegen kam. Möglicherweise lag es aber auch am Wetter und an den Wetteraussichten. Der Himmel hatte sich mittlerweile zu einer dunklen Suppe aus grauen Wolken zugezogen, was uns weniger gefiel.
Dennoch mussten wir uns irgendwas einfallen lassen. Wir hatten noch ein wenig Zeit übrig, die wir für Bilder nutzen wollten. Doch es lohnte sich kaum, einen weiteren Berg zu besteigen, weil die Aussichten immer trüber wurden. Daher beschlossen wir, nach Krippen zu fahren und dort an der Elbe entlang zu spazieren. Auch von dort brauchten wir noch Bildmaterial.
Spaziergang am Elbufer
An der Straße Zum Mittelhang spazierten wir zwischen Bahngleisen und alten Garagen entlang. Kein Vergleich mit den schönen Wanderwegen am Katzstein oder an der Baude. Hier wirkte es einfach nur trostlos und wir hatten den Eindruck, wir könnten gleich irgendeine Leiche finden, die man irgendwo neben einer Garage abgelegt haben könnte. Auch ein kleines Gebäude mit eingeschlagenen Scheiben war nicht gerade das, was wir uns als Fotomotiv am Wegesrand wünschten.
Wir verzichteten auf den Aufstieg zur Kleinen Bastei, von wo aus wir eigentlich die Schrammsteine besser sehen wollten. Aber auch der Wanderweg, der durch den Wald führen sollte, war ein wenig ungepflegt und zum Teil zugewachsen. Daher wechselten wir lieber auf den offiziellen Elbtalradweg auf der anderen Seite der Gleise und spazierten dort mit Blick auf die Elbe und die Schrammsteine bis zu einem Rastplatz.
Auch dort trifft man immer wieder auf Spuren von Caspar David Friedrich. Informationstafeln zeigen zum Vergleich seine Gemälde vor der Landschaft, die er auf Leinwand malte. Es waren also nicht alle seine Bilder Kompositionen.
Abschlussrunde in Königstein
Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch in das nahe gelegene Königstein, wo wir bei dunkelgrauen Wolken noch ein paar Bilder schossen und wieder einmal einen kleinen Rundgang durch den Ort machten. Die auf dem gleichnamigen Tafelberg gelegene Festung oberhalb der Stadt kannten wir bereits sehr gut von unserem letzten Aufenthalt.
Fazit: 20 km Wanderung
Leider wollte uns das Wetter am nächsten Tag nicht gnädig sein. Die dunkelgrauen Wolken vom Vortag waren noch immer vorhanden und suchten anscheinend Körperkontakt. Denn sie hingen sehr niedrig, teilweise sogar in den Tafelbergen, die – wie schon erwähnt – kein alpines Hochgebirge sind. Daher mussten wir uns überlegen, wie wir vorgehen wollten.
Denn Wanderungen mit Aussichtspunkten waren absolut überflüssig. Aussichten fielen an diesem Tag aus. Wir beschlossen deswegen, wenigstens ein paar Wälder in Tschechien aufzusuchen und fuhren in Richtung Krásná Lípa. Dort spazierten wir, teil bei Regen, teils bei dunkler Bewölkung, durch die umliegenden Wälder.
Wanderungen in der Böhmischen Schweiz
Bei Krásná Lípa befindet sich der Lauf der noch sehr jungen Kirnitzsch, die später nach Deutschland fließen wird. Das Kirnitzschtal als Grenzgebiet zwischen Deutschland und Tschechien kennen wir schon. Was uns noch fehlte, war aber der Bereich rund um den Oberlauf.
So konnten wir den Schlechtwetter-Tag wenigstens halbwegs gut nutzen. Auch einen Kreuzweg suchten wir auf, wo ich zwar auch ganz gerne eine Aussicht genossen hätte, aber man konnte an diesem Tag nicht viel erwarten.
Später fuhren wir dann wieder nach Deutschland rüber und parkten in der Nähe der Hocksteinbaude. Denn als wir zwei Tage zuvor durch Polenztal wanderten und durch den Schindergraben nach Hohnstein hinauf gingen, hätten wir das Tal auch zur anderen Seite hinaus verlassen können. Dort wären wir zu einem Aussichtspunkt gelangt, von dem aus man die Burg Hohnstein und den Ort weiter oberhalb des Polenztals gut erblicken könnte.
Blick über das Polenztal
Da wir das nicht gemacht hatten, holten wir das jetzt nach. Hier kam es uns sogar ganz gut gelegen, dass das Wetter nicht so gut war. Denn solche Bilder und Ansichten funktionieren auch bei etwas schlechterer Wetterlage. Und ja, es hatte etwas, dort an der Hocksteinaussicht über das enge Polenztal hinüber nach Hohnstein zu blicken. Zumal es durch das Wetter auch noch relativ einsam war. Bis auf zwei, drei andere Personen waren wir die einzigen Menschen dort unterwegs.
Weiter westlich zogen wir noch in das Tal der Wesenitz, wo wir ebenfalls komplett alleine unterwegs waren und noch ein paar Aufnahmen schießen konnten. In so engen Tälern ist es fast egal, ob es Bewölkung am Himmel gibt oder nicht. Denn selbst einen blauen Himmel würde man zwischen den vielen dichten Baumkronen kaum sehen können.
Auf dem Weg zum Tal der Wesenitz kamen wir noch durch Lohmen, wo wir Kleingeld besorgen wollten. Wir hatten schon mehrfach gesehen, dass die Parkplätze in der Sächsischen Schweiz nur mit Münzgeld bezahlt werden können. Das ist grundsätzlich zwar kein Problem, doch wenn ein Parkplatz fünf oder gar zehn Euro für Wohnmobile kostet, dann wird es schwierig. Wir haben nun mal keinen Geldsack mit Münzen im Kofferraum, schön wär’s.
Da will man doch nur Kleingeld haben
Allerdings war es kein leichtes Unterfangen, an Münzen zu kommen. Ganz im Gegenteil, es klappte einfach nicht. Moni versuchte es mit dem Kauf von Puddingteilchen in einer Bäckerei und bekam trotz Bitten keine Münzen zurück. Und der zweite Versuch in einer Apotheke, wo sie einen Geldschein gegen ein paar Hustenpastillen und Münzen tauschen wollte, blieb ebenfalls erfolglos. Das ärgerte uns ein wenig.
Man muss sich das ja auf der Zunge zergehen lassen: In einer Region kosten die Wanderparkplätze teilweise sehr viel Geld. Bezahlt werden können diese nur mit Münzen. Will man an einem Tag zwei oder drei Parkplätze ansteuern, benötigt man bis zu 20 oder 30 Euromünzen. Aber bei Einkäufen erhält man immer nur das maximal mögliche an Münzen zurück, selbst wenn man freundlich fragt. Wir ließen uns nicht die Laune verderben, schüttelten aber den Kopf über diese Tatsache.
Am frühen Abend fuhren wir noch nach Pirna, beließen es aber bei einem sehr kurzen Aufenthalt, bevor wir wieder zu unserem ruhigen Wohnmobilstellplatz in Tschechien hinüber fuhren.
Fazit: 9 km Wanderung
Dafür wurden wir am nächsten Morgen wieder mit den tschechischen Brötchen belohnt und erhofften uns so langsam wieder besseres Wetter. Zumindest sollte es nicht mehr regnen. Die dichte Bewölkung verschwand leider noch nicht so ganz.
Teures Parken in Pfaffendorf
Unser erster Weg führte uns nach Pfaffendorf. Dort hatten wir einen Parkplatz anvisiert, der sich aber als zu eng für unseren Kastenwagen herausstellte. Ein zweiter Parkplatz ist gleichzeitig der Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Tafelberg Pfaffenstein mit seiner Barbarine. Und genau hier kostet das Parken für Wohnmobile tatsächlich zehn Euro. Zugegeben, dafür kann man den ganzen Tag parken, aber wer will schon so lange bleiben?
Wer weniger als eine Stunde parken möchte, zahlt zwar weniger. Doch die Barbarine und zurück schafft man von hier aus nicht in weniger als einer Stunde. Das wussten wir. Auch wenn wir jetzt gar nicht zur Barbarine wollten, sondern zum benachbarten Tafelberg Quirl, hätten wir zehn Euro zahlen müssen.
Auf dem Weg zum Parkplatz in Pfaffendorf sah ich aber kurz zuvor einen Parkstreifen. Viel Platz war da nicht mehr, aber vielleicht hätten wir ja Glück, wenn wir direkt dort wieder hinfahren würden. Und siehe da, es passte. Der Platz war noch frei und eigentlich lag dieser Platz noch ein Stückchen näher am Quirl, den wir gleich im Anschluss erwanderten.
Mit zahlreichen Stufen hinauf zum Rauenstein
Danach wollten wir aber wieder richtige Berge. Der Quirl ist ja doch eher nur ein bewaldeter Hügel. Daher fuhren wir nach Weissig, parkten dort erstaunlicherweise kostenlos und wanderten dort auf den Rauenstein. Auch hier sind wieder einmal etliche Stufen zu überwinden, aber das kannten wir ja mittlerweile schon.
Dafür waren wir auch in diesem Fall wieder einmal schneller oben als gedacht. Mittlerweile sahen wir auch den Unterschied zwischen den Wanderspots in der Sächsischen Schweiz. Es gibt Wanderwege und Ziele, die eher abseits liegen und weniger prominent. Diese Wanderziele, wie zum Beispiel der Katzstein sind nicht ganz so überlaufen und wenn dort jemand unterwegs ist, dann ist es auch ein Wanderer.
Daneben gibt es aber auch Ziele im Elbsandsteingebirge, wie zum Beispiel die Bastei oder der Rauenstein, die unserer Meinung nach keine klassischen Wanderziele sind, sondern eher Ausflugsziele. Sie werden beherrscht von einer Vielzahl an Menschen, die nicht zwangsläufig zu den klassischen Wanderern zählen. Sie sind eher Ausflügler. So kam uns zum Beispiel auf dem Rauenstein einer dieser Ausflügler entgegen und richtete dabei die Spitze seines Regenschirms auf uns: „Geht es dort nach Wehlen?“
Wandern als Alternative?
Die Art und Weise, wie er uns fragte und die absolut unpassende Kleidung, nämlich ein Anzug, zeigte uns nur, dass er auf diesem Tafelberg eigentlich nichts zu suchen hatte. Der Weg von dort nach Wehlen führte nämlich wieder über einen Grat, der nur mittels Treppen und Leitern zu erreichen war. Auch an anderen Orten in der Sächsischen Schweiz liefen uns immer wieder Menschen über den Weg, die den Eindruck erweckten, sie wären zum ersten Mal in einem Wald unterwegs gewesen.
Es tut mir leid, man konnte die Menschen im Wald unterscheiden. Da gab es die klassischen Wanderer mit reichlich Wandererfahrung sowie die Gelegenheitswanderer, die aber die Grundzüge des Wanderns beherrschen und es gab Leute, die normalerweise zu diesem Zeitpunkt irgendwo an einem Mittelmeerstrand gelegen hätten und sich wegen der Coronakrise ein innerdeutsches Ziel suchten. Wir nannten diese Leute Corona-Wanderer und prophezeiten, dass dieses Wald- und Naturabenteuer für diese Personengruppe nur eine einmalige Verzweiflungstat sein dürfte.
Ähnliches bestätigte sich auch bei manchen Kletterern. Auf einem der Tafelberge bekamen wir beim Vorbeigehen ein paar Gesprächsfetzen von Kletterern mit. Wir hörten ein „normalerweise wären wir“ und ein „spontan umgebucht“ sowie ein „sind froh, dass wir hier noch etwas gefunden haben“. Damit war eigentlich klar, was gemeint war. Die Menschen hatten natürlich alle ähnliche Probleme. Der geplante Jahresurlaub fiel aus, musste geändert, verschoben oder sonstwas werden. Das ging uns mit unseren Reisen ja nicht anders.
Tolle Ausblicke vom Rauenstein
Und es ist ja eigentlich gut, dass so mancher mal etwas neues ausprobiert, wenn auch zwangsweise. Aber einigen von ihnen konnte man eben leicht ansehen, dass sie diesen Zwangstest nicht bestanden hatten.
Auch vom Rauenstein genossen wir dennoch die Aussicht. Der Himmel war alles andere als wolkenfrei, aber nett war es dennoch. Über das Elbtal hinweg konnten wir die Bastei gut erkennen und durch das Teleobjektiv sahen wir, dass es auch dort drüben ziemlich voll war. Auch wenn wir die Bastei natürlich schon gut kannten, war für uns aber klar, dass wir von den bereits besuchten Zielen in der Sächsischen Schweiz dieses nicht auslassen würden. Doch dazu später.
Vorher standen noch andere Aussichtspunkte für uns auf dem Programm. Bei Thürmsdorf spazierten wir zum Beispiel zum Biedermann-Mausoleum, von wo aus wir auch wieder auf die Elbe blicken konnten. Rechts davon erhob sich mal wieder der Königstein und halblinks war der Lilienstein auch wieder sehr dominant. Es blieb dabei, vor dem Lilienstein hatte ich immer noch Respekt.
Menschengedränge während der Pandemie
Am späten Nachmittag fuhren wir dann noch auf den Großparkplatz in Oberrathen. Hier wollten wir uns die Bastei mal von unten anschauen, das war mal eine neue Perspektive für uns. Die Fährüberfahrt auf der Elbe wollten wir uns aber ohnehin sparen. Erst recht, als wir die lange Menschenschlange am Fähranleger sahen. Zwar musste jeder eine Maske tragen, aber es tat leider nicht jeder. Und als alle Menschen endlich an Bord waren, war es ein dichtes Gedränge auf der Personenfähre.
Von uns ein ganz klares Nein. Auf so eine Menschenansammlung haben wir schon generell wenig Lust. In Coronazeiten ist das für uns aber absolut ausgeschlossen.
Wir bevorzugten es lieber, mit dem Wohnmobil in Richtung Bad Schandau zu fahren, dort die Brücke zu nutzen und dann oberhalb von Rathen den Wanderparkplatz am Gamrig anzusteuern. Er war ohnehin unser Ziel für diesen Spätnachmittag. Nach Rathen wollten wir eigentlich gar nicht, sondern lieber auf diesen Felsen.
Ganz alleine auf dem Gamrigfelsen
Und das war eine sehr gute Entscheidung. Der Weg zum Gamrigfelsen ist nur kurz und eigentlich sieht alles recht unscheinbar aus. Ein kurzer Aufstieg führte uns zu einer Höhle, doch die hatte gar nicht so sehr unser Interesse. Vielmehr wollten wir rauf und daher folgten wir mal wieder den Stufen, die im Wald nach oben führten.
Auch jetzt ging alles relativ schnell und plötzlich standen wir oben auf dem Felsen und hatten einen tollen Rundumblick. Wir sahen Rathen, die Bastei, den Lilienstein, Brand, die Festung Königstein und noch etliche Berge in Richtung Tschechien. Dazu kam, dass wir ganz alleine dort oben standen und die Ausblicke genießen konnten. Nur der Himmel war etwas zugezogen, aber na ja. Man kann nicht alles haben. Hauptsache, es war trocken.
Es war wirklich schön und es hatte uns sehr gut gefallen. Am Abend zogen wir uns wieder nach Sněžník zurück und füllten auch auf tschechischer Seite unsere Vorräte auf.
Fazit: 14 km Wanderung
Wandern ab dem Kirnitzschtal
Der nächste Tag brachte einige spontane Planänderungen mit sich. Denn nun sollte das Kirnitzschtal unser Ziel sein. Die eigentliche Planung war, dass wir auf dem Campingplatz Ostrauer Mühle stehen würden und von dort zu den Schrammsteinen eine weite Wanderung im Nationalpark Sächsische Schweiz machen würden.
Doch diesen Plan hatten wir aufgegeben, weil uns der Stellplatz in Tschechien so extrem gut gefiel. Daher lautete der Plan jetzt, dass wir frühmorgens aufbrechen und einen Parkplatz im Kirnitzschtal suchen würden. Uns war klar, dass wir sehr früh unterwegs sein müssten.
Wir kannten das Kirnitzschtal. Einerseits gibt es nur wenige Parkplätze und andererseits sind diese auch noch recht eng. Das Reinkommen in eine Parklücke wäre vermutlich gar nicht so sehr das Problem. Aber heutzutage muss man ja damit rechnen, dass man so dermaßen zugeparkt wird, dass man nicht mehr rauskommt – gerade auf so enger Fläche. Das wollten wir natürlich verhindern und hatten daher auch den Anspruch an eine Parklücke mit „Notausgang“.
Parkprobleme im Kirnitzschtal
Leider sah das auf den ersten Parkplätzen gar nicht gut aus. Es war alles schon voll oder so voll, dass wir ganz ans Ende gemusst hätten, wo wir sicherlich zugeparkt werden würden. Beim Vorbeifahren sahen wir zudem den Campingplatz Ostrauer Mühle und staunten nicht schlecht, wie dermaßen voll dieser mit Wohnmobilen und Zelten ist.
Dass er gut besucht sei, war uns klar. Dass es aber so eng werden würde, hatten wir nicht erwartet. So gesehen hatten wir alles richtig gemacht. Auf so einen engen und vollen Campingplatz hatten wir ohnehin wenig Lust und wir freuten uns schon, am Abend wieder nach Sněžník zurückfahren zu können. Bisher war der Stellplatz nämlich immer so leer, dass wir sogar jedes Mal dieselbe Parzelle nutzen konnten.
Doch das löste unser Problem für heute nicht. Wir fuhren immer weiter durch das Kirnitzschtal. Auch der Parkplatz an der Endhaltestelle der Kirnitzschstraßenbahn bot kaum mehr Platz. Das nervte ein wenig. Letztendlich fuhren wir bis zu einem Parkplatz, der weit abgelegen aber dafür komplett leer war.
Ausblicke vom Großen Pohlshorn
Bei so ganz abgelegenen Parkplätzen lassen wir unser Wohnmobil auch nicht gerne alleine zurück. Aber dieses Mal hatten wir keine Wahl. Gerne wollten wir bei Googlemaps schauen, wie wir von hier aus wandern könnten. Doch wir waren ja im Hochtechnologieland Deutschland. Daher stand im Display ein E. An H+, 4G bzw. LTE war nicht zu denken. Es passte im Moment gar nichts.
Aber wir sind wandererfahren und ich hatte die Karte gut im Kopf. So wussten wir, was wir wollten und wohin wir wollten. Also folgten wir der Beschilderung zum Großen Pohlshorn und stapften gemütlich durch den Wald. Anstrengend war die Wanderung keineswegs. Es gab kaum Steigungen, es war einfach nur länger als geplant.
Am Großen Pohlshorn blickten wir auf das Kerngebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz und überlegten, wie wir nun weiter vorgehen wollten. Mittlerweile hatten wir auch wieder ein besseres Netz und konnten uns einen Plan gestalten.
Wandern in der Sächsischen Schweiz
Wir wollten nicht einfach nur wieder zurückgehen. Das hätte uns gar nichts gebracht, denn wir hätten ja jetzt woanders noch weniger parken können. Also beschlossen wir, hinab in das Kirnitzschtal zu steigen, dort den Fluss zu überqueren und wieder hinauf zum Alten Zeughaus zu wandern. Von dort würden wir durch den Großen Zschand bis zur Neumannmühle gehen können.
So taten wir es dann auch. Der Weg vom Großen Pohlshorn bis zur kleinen Brücke über die Kirnitzsch geht ziemlich steil bergab, ist aber auch schnell erledigt. Der Aufstieg am anderen Flussufer ist hingegen deutlich flacher, aber es bleibt ein Aufstieg.
Allzu lange dauerte es auch nicht, bis wir an der Gaststätte Altes Zeughaus ankamen. Hier wurde uns mittlerweile klar, dass die Sächsische Schweiz irgendwie wie ein Puppenhaus ist. Eigentlich sind die Berge nicht hoch und die Entfernungen zwischen den einzelnen markanten Punkten sind selten weit. Natürlich legt man einige Kilometer zurück aber wir hatten den Eindruck, egal wohin man gehen würde, man sei gleich schon da. Und wenn man dann dort ist, kann man auch direkt zum übernächsten Punkt gehen.
Durch den Großen Zschand im Nationalpark
Selbst die Schrammsteine wären jetzt nur noch sieben Kilometer Luftlinie entfernt und da die Steigungen moderat sind, wäre es sogar möglich, dorthin zu gehen. Das einzige, was uns abhielt war, dass wir ja auch wieder zurück zum Auto mussten. Auf jeden Fall kam uns die Sächsische Schweiz, oder zumindest der Nationalpark mittlerweile sehr klein und überschaubar vor – so ganz anders als unsere liebste Wanderregion, der Harz.
Am Alten Zeugheus kehrten wir auch wieder nicht ein, doch wir beschlossen uns evtl. am Kuhstall eine Erfrischung zu gönnen. Denn der Plan stand nun fest. Wir würden durch den Großen Zschand bis zur Neumannmühle gehen, an der Straße entlang bis zur Felsenmühle und dann eben den Rest weiter bis zum Felsentor namens Kuhstall.
Das Tal Großer Zschand beeindruckte uns. Selbst hier gab es einige sehenswerte Felsmassive, die wir hier gar nicht erwartet hatten. Ab dem Alten Zeughaus waren wir aber auch stets in Sichtweite zu anderen Wanderern. Man spürte wieder, wie einfach diese Punkte im Nationalpark zu erreichen waren und wie gut besucht sie daher waren.
Die Himmelsleiter am Kuhstall ist Einbahnstraße
Gleiches galt auch für die Neumannmühle, wo wir einen Blick auf den Parkplatz warfen und uns bestätigt sahen, dass wir irgendwo hinten in der Ecke jetzt Probleme hätten, die engen Parklücken zu verlassen. Aber das betraf uns jetzt nicht. Wir gingen an der Straße entlang, bogen wieder in den Wald hinein und folgten dem Aufstieg zum Fuße des Kuhstalls.
Hier wurde es nun richtig voll. Der Kuhstall ist auch ein ganz markantes und beliebtes Ziel bei Wanderern und Ausflüglern. Berechtigterweise, denn man unterquert einen riesigen Steinbogen und kann dann durch eine sehr enge Felsspalte treppauf auf eben diesen Steinbogen hinauf wandern. Die Felsspalte trägt den Namen Himmelsleiter und ist auf Grund ihrer Enge daher eine Einbahnstraße.
Das Felsentor Kuhstall verlässt man entsprechend auf der anderen Seite über einige Treppen. Kein Wunder also, dass es hier sehr voll ist. Nur die Aussicht ist eigentlich nicht sonderlich spektakulär. Es ist schön, keine Frage. Doch optisch gibt es kaum einen Unterschied zum Panorama am Großen Pohlshorn. Natürlich, es sind andere Berge, die man sieht. Aber es ähnelt sich dann doch.
Rückweg vom Kuhstall zum Parkplatz
Bevor wir auf das Felsentor hinauf stiegen, gönnten wir uns aber dann doch endlich mal etwas Kühles zu trinken. Es war sehr warm an dem Tag und wir hatten ja schon einiges an Strecke hinter uns. Das Wasser, das wir mit uns führten, wollten wir nur trinken, wenn es notwendig war. Immerhin mussten wir ja noch die gesamte Strecke zurück, wobei wir es uns dieses Mal leicht machten.
Nach dem Abstieg vom Kuhstall gingen wir zur Felsenmühle zurück und folgten einfach nur der Straße, die sanft bergauf verlief. Wir kamen an der Neumannmühle vorbei, wie auch an der Buschmühle und der Räumichtmühle. Unterwegs überlegten wir, ob wir nicht dem Malerweg folgen wollten. Landschaftlich wäre das schöner und wir kämen auch noch an der Kleinsteinhöhle vorbei. Gesehen hatten wir sie ja schon vom Großen Pohlshorn. Doch eigentlich wollten wir nur noch zum Wohnmobil zurück. Die Wanderung merkten wir mittlerweile in den Beinen.
Aber wie das halt so ist: Kaum waren wir am Wagen zurück und haben uns etwas gestärkt, folgte die nächste kleinere Wanderung. Denn wir fuhren gemütlich auf der Kirnitzschtalstraße leicht bergab in Richtung Bad Schandau. Dabei passierten wir die mittlerweile etwas leereren Parkplätze als Moni plötzlich sagte, hier sei die Haltestelle Beuthenfall.
Kurzer Zwischenstopp an der Häntzschelstiege
Die Haltestelle Beuthenfall wäre nämlich ein guter Ausgangspunkt, um sich mal die Häntzschelstiege anzuschauen. Diese ist zwar eher etwas zum Klettern, doch es würde nicht schaden, sie mal zu fotografieren. Da es am Straßenrand nun tatsächlich genug Parkraum gab, stellten wir das Wohnmobil ab und folgten dem Wanderweg wieder in den Wald hinein.
War ja klar. Als wenn wir gerade eben keine längere Wandertour absolviert hätten. Aber es tat natürlich gut, am frühen Abend zu wandern und zu sehen, wie die entgegenkommenden Wanderer zurück zu ihren Fahrzeugen gingen. Das bedeutete nämlich, dass unterwegs deutlich weniger los sei.
Wir begutachteten noch die Häntzschelstiege und die Zwillingsstiege, zumindest von unten, und beschlossen für uns, dass das nichts für uns sei. Wir sind ja einiges gewohnt, auch von den Klettersteigen an der Mosel, wo man für gewöhnlich ohne Kletterzeug unterwegs ist. Aber zu diesen Stiegen hätten wir nur wenig Lust. Ohnehin wären wir an der falschen Stelle gewesen, da die Stiegen nur von oben nach unten durchquert werden dürfen. Außerdem war es schon recht spät. Das merkten wir auch an vier jungen Männern, die boofen wollten und einen der klassischen Boofen suchten.
Boofen – eher nichts für uns
Diese Boofen sind die einzigen Plätze, an denen man im Nationalpark frei übernachten darf. Allerdings dürfen sie eigentlich nur von Kletterern genutzt werden, so die Aussage der vier Jungs. Das hielt sie aber trotzdem nicht ab, die Boofe an der Häntzschelstiege zu suchen.
Wir gingen indes zurück zum Wohnmobil und fuhren wieder zum Wohnmobilstellplatz auf tschechischer Seite. Wir hatten für den Tag genug unternommen und hatten mittlerweile auch schon Pläne für die nächsten Tage gemacht.
Fazit: 23 Kilometer Wanderung
Zu diesem Plan gehörte auch, dass wir das nun schöne Wetter endlich für die Besteigung des Liliensteins nutzen wollten. Tagelang hatte ich ja in Gedanken, dass der Lilienstein eine echt schwierige Angelegenheit werden würde.
Auf dem Weg zum Lilienstein
Nach den Erfahrungen der Parkplatzsuche im Kirnitzschtal befürchtete ich ähnliches auch an diesem Tafelberg. Als wir nämlich an dem Abend der Gamrigfels-Besteigung an der Zufahrtsstraße vorbei fuhren, kamen zahlreiche Ausflügler vom Lilienstein zurück. Ich nahm daher an, dass dieser Tafelberg extrem gut besucht sei.
Als wir morgens ankamen und den Parkplatz aufsuchten, waren wir aber ziemlich überrascht. Nicht nur, dass zahlreiche Parkplätze frei waren. Es waren sogar so viele Parkplätze frei, dass wir uns extra so stellen konnten, um später problemfrei weg zu fahren.
Den Parkscheinautomaten wollte ich eigentlich mit Münzen füttern, doch er war defekt. Meine zwei Euro hatte er zwar noch geschluckt, aber diesen steckten jetzt sichtbar fest. Erst jetzt sah ich, dass in den anderen Fahrzeugen entsprechend schon Hinweiszettel auf den Armaturenbrettern lagen. Die Besitzer hatten alle schon einen Versuch gewagt und kein Ticket erhalten.
Überraschend einfache Besteigung des Liliensteins
Na gut, auch in Ordnung. So legten wir die Parkscheibe aus und zogen los. Ein kurzer Spaziergang durch den Wald führte uns mal wieder zu zahlreichen Stufen und Treppen und kaum eine halbe Stunde später waren wir schon oben auf dem Gipfel. Das war’s? Davor hatte ich tagelang Respekt? Vor einem Aufstieg über Treppenstufen, der noch nicht einmal besonders hoch geht?
Kein Wunder, ich hatte den Lilienstein immer so betrachtet, als müsse man vom Elbtal aus hochsteigen. Das muss man aber gar nicht. Der Parkplatz liegt schon recht weit oben und daher ist der Aufstieg auf den Lilienstein wirklich ein Kinderspiel.
Darüber hinaus war der Ausblick oben auch noch fantastisch. Es gibt auf dem Tafelberg mehrere Aussichtspunkte. Am ersten blickt man in Richtung Bastei und dieses Panorama hatten wir ganz für uns alleine. Wie schön. Es kam also ganz anders als erwartet. Ich hatte ernsthaft angenommen, dass wir für den Lilienstein mindestens einen halben Tag einplanen müssten.
Tolles Panorama vom Lilienstein
Aber weit gefehlt. Wir spazierten noch ein wenig zu den anderen Aussichtspunkten, blickten hinüber zur Festung Königstein und erkannten in der Ferne auch Bad Schandau. Auch dem Obelisken auf dem Lilienstein warfen wir einen Blick zu, aber das war es dann auch schon. Auf der anderen Seite des Liliensteins folgten wir den Treppen und Leiten, die wieder hinab führten.
Das ging ja einfach. Dabei war es noch gar nicht Mittag. Prima, so konnten wir ganz gelassen noch die beiden nächsten Tafelberge angehen. Wir fuhren auf die andere Seite der Elbe und wollten zum Wanderparkplatz im Wald zwischen Gohrisch und Papstdorf.
Dort sah die Parksituation nun nicht mehr ganz so rosig aus. Kein Wunder, jetzt war es ja nicht mehr früh am Morgen. Aber gerade als wir den Parkplatz wieder verließen, sah ich dass eine Parklücke frei wurde. Schnell einmal um den Parkplatz herum und schwupp standen wir in der Lücke. An diesem Tag lief alles wunderbar reibungslos. Das Ticket kostete dieses Mal 6 Euro für Wohnmobile, aber das ließ sich ja nicht ändern.
Wandertour auf den Papststein
Dafür konnten wir direkt los und stiegen zunächst auf den Tafelberg Papststein hinauf. Mittlerweile hatten wir uns daran gewöhnt, dass man ziemlich schnell oben ist. Das galt auch hier. Ein paar Stufen im Wald, ein netter Aussichtspunkt, eine weitere Leiter und schon steht man oben an der Gaststätte. Noch eine weitere Treppe hinauf und wir waren ganz oben auf dem Papststein.
Auch das war mal wieder wunderbar leicht zu händeln. Wir wollten allerdings nicht sofort zurück, sondern wanderten an der schroffen Felswand in Richtung Papstdorf und zum Wildgehege Kleinhennersdorf. Dort gingen wir zudem hinauf zu den Höhlen am Kleinhennersdorfer Stein. Die Sächsische Schweiz hat ja nicht nur Aussichten und Tafelberge zu bieten, sondern auch einige Höhlen.
Zurück zum Parkplatz gingen wir aber außen herum und kamen ganz automatisch wieder am Parkplatz aus. Ohne Pause machten wir uns gleich wieder an den nächsten Aufstieg, denn auf der anderen Seite des Parkplatzes erhebt sich der Tafelberg Gohrisch.
Tolle Felsspalten am Tafelberg Gohrisch
Dieser überraschte uns mit ziemlich engen Stellen und einer Felsspalte, in der wir abermals einige Leitern zu überwinden hatten. Aber das machte Spaß, sowie bei allen anderen Tafelbergen auch. Auch wenn es eigentlich kein klassisches Wandern ist, so ist es doch mal etwas anderes.
Oben angekommen blickten wir vom Pavillon aus auf den Papststein, hinter dem sich mal wieder die markante Felswand der Schrammsteine ausbreitete. Mit dem Erreichen des Gohrisch hatten wir nun alle Ziele abgehandelt, außer eben diese Schrammsteine. Die waren für den nächsten Tag geplant.
Wir schauten uns auf dem Gohrisch einmal um, blickten natürlich in die Ferne, unter anderem bis Pirna und machten uns dann wieder an den Abstieg. Auf dem Gohrisch war es uns ein wenig zu voll, auch wenn sich die anderen Besucher ziemlich verteilten. Da hatten wir allerdings schon ruhigere Aussichtspunkte.
Ein schöner Wandertag neigt sich dem Ende
Zurück am Parkplatz wollte gerade der Besitzer eines anderen Kastenwagens ein Parkticket lösen. Ich schnappte mir unser Parkticket und gab es ihm. So konnte er sich seine sechs Euro sparen. Diese Geste wurde gleich wiederum belohnt. Denn wir fuhren nun nach Schmilka, parkten auf dem Parkplatz am Elbufer und bekamen prompt ebenfalls ein Parkticket in Höhe von 5 Euro in die Hand gedrückt. Super, der Tag lief wirklich klasse.
In Schmilka spazierten wir ein wenig durch den kleinen Ort und an der Elbe entlang, bevor wir zu unserer letzten Nacht in Tschechien aufbrachen.
Fazit: 16 km Wanderung
Unser letzter Morgen in Tschechien. Eine Woche lang sind wir immer auf denselben Stellplatz gefahren. Wir waren noch nie eine Woche immer auf demselben Stellplatz. Obwohl wir dadurch einige Mehrkilometer hatten und auch ein wenig an Zeit vertrödelten, war das eine sehr gute Entscheidung. Witzigerweise hatten wir sogar eine Woche lang immer dieselbe Parzelle.
Altendorf als Ausgangspunkt für eine Wanderung
Die letzte Nacht wollten wir jedoch am neuen Wohnmobilstellplatz an der Bastei verbringen. Den Platz hatten wir schon im Vorbeifahren gesehen gehabt und er schien uns ideal, um von dort aus am Abend und am frühen Morgen zu Fuß zur Bastei gehen zu können. Das war der Plan für den Abend. Doch zuvor hatten wir noch eine Wanderung vor uns.
Denn endlich wollten wir zu den Schrammsteinen bzw. zur Schrammsteinaussicht. Da wir ja nun wussten, dass es schwierig bis unmöglich wäre, im Kirnitzschtal einen Parkplatz zu finden, wollten wir an ganz anderer Stelle parken. Wir erinnerten uns noch an den kleinen Wanderparkplatz und Wohnmobilstellplatz in Altendorf am Adamsberg. Wir sahen ihn, als wir vom Aussichtsturm bei Rathmannsdorf dorthin fuhren.
Dieser Parkplatz sollte unser Ausgangspunkt werden. Wir wollten von Altendorf hinab in das Kirnitzschtal wandern, den Fluss überqueren und auf der anderen Seite wieder hinauf zu den Schrammsteinen. So ähnlich also wie vom Großen Pohlshorn zum Alten Zeughaus oder so ähnlich, wie wir im Jahr zuvor durch den Grand Canyon von Rim zu Rim wanderten – wir mussten ein wenig schmunzeln, als uns dieser Vergleich ein- und auffiel.
Wanderparkplatz vs. Wohnmobilstellplatz
Als wir am Parkplatz ankamen, sahen wir aber erst jetzt, dass dieser für Wohnmobile 12 Euro kosten solle. Klar, ist ja ein Wohnmobilstellplatz. Dafür dürften wir bis zum nächsten Tag um 10 Euro dort parken und damit auch übernachten. Aber das wollten wir ja gar nicht. Wir wollten lediglich wandern gehen, vielleicht fünf oder sechs Stunden lang. Und dafür 12 Euro zu bezahlen ist ganz schön viel.
Gemeinerweise kostete der Wanderparkplatz an der Hauptstraße nichts, gar nichts. Doch auf diesem durften wir nicht parken, da es sich um einen reinen Pkw-Parkplatz handelte. Irgendwie fanden wir das unfair. Pkws zahlten also nichts und Kastenwagenfahrer, deren Fahrzeug gerade einmal einen Meter länger ist, müssen 12 Euro bezahlen. Wir gingen zum Hotel, an in dem man bezahlen sollte, ließen dort die 12 Euro zurück und gingen gleich darauf gegenüber zur Touristinformation.
Dort erklärte ich den Sachverhalt, mit der Bitte, das mal an die Gemeinde weiter zu geben. Man will ja alles richtig machen und keinen Pkw-Parkplatz blockieren, aber warum muss ich dann so viel bezahlen, wenn ich nicht übernachten möchte? Mal davon abgesehen, dass der Preis auch für die Übernachtung ziemlich überhöht ist. Denn es handelt sich nur um einen einfachen Parkplatz ganz ohne Ausstattung. Keine Ver- und Entsorgungsstation und keine Stromanschlüsse. Dafür sind 12 Euro auch für die Nacht recht happig.
Hinab ins Kirnitzschtal und gleich wieder bergauf
Na ja, es half ja nichts und außerdem hatten wir noch etwas vor. Also zogen wir los, gingen durch den Ort und folgten dem steilen Abstieg in das Kirnitzschtal. Dabei hatten wir immer vor Augen, dass wir nach der Wanderung hier auch wieder hochwandern müssten. Aber diesen Gedanken verschoben wir auf später.
Nun ging es erst einmal hinab bis zum Campingplatz Ostrauer Mühle. Als wir diesen passierten, waren wir abermals froh, dass wir dort nicht übernachteten. Auch wenn wir von dort aus direkt und ganz bequem in den Wanderweg einsteigen könnten, war uns das einfach zu voll und zu eng.
Wir folgten dem Wanderweg, der nun stets bergauf verlief. Anfangs waren wir noch ziemlich alleine unterwegs, doch je mehr wir uns den Schrammsteinen näherten, umso mehr Wanderer waren zu sehen. Spätestens als wir das Schrammtor erreichten, waren wir definitiv nicht alleine.
Durch das Schrammtor zum Wildschützensteig
Das Schrammtor war eigentlich nur ein Durchgang zwischen steil aufragenden Felsen, nichts weiter. Das sollte man sich nicht so vorstellen wie das Prebischtor in Tschechien oder wie den Kuhstall. Gleich hinter dem Schrammtor wandert man entlang der Schrammsteine bis zum Einstieg in den Wildschützensteig. Wie schon mehrfach in der Sächsischen Schweiz gesehen, soll man auch diesen nur in eine Richtung nutzen. Er ist eben auch eng und da passt wandernder Gegenverkehr nicht gut rein.
Sowohl am Schrammtor als auch am Einstieg in den Wildschützensteig war es gut besucht. Sehr gut besucht. Das Wetter war schön, beinahe schon zu heiß und auch dieser Punkt gehört zu den beliebteren und damit belebteren Orten.
Wir stiegen den Wildschützensteig hoch, so wie etliche andere auch und kamen schnaufend oben an. Dabei waren wir noch gar nicht ganz oben. Nach links ging es zu einem weiteren letzten Aufstieg. Dieser war nun aber sehr voll, ganz offensichtlich war das nun endgültig der Gipfel.
Ausblick von der Schrammsteinaussicht
Rechts vom Felsen konnte man bereits einen wunderbaren Ausblick genießen. Doch er war eingeschränkt, eben wegen dem Felsen, den man abschließend noch erklimmen musste. Moni verzichtete angesichts der vielen Menschen. Es war zwar kein Gedränge, aber es war eben voll. Leider konnte ich nicht verzichten, denn das Bildmaterial benötigte ich und so nahm ich Anlauf für die letzten Stufen, kletterte hoch und stand dann ebenfalls auf dem Gipfel.
Es war schön, keine Frage. Aber wollte man Abstand zu den anderen Menschen wahren, dann musste man sich ein wenig in Geduld üben. Das war aber okay für mich und so bekam ich dann auch meine Minute, in der ich kurzzeitig ziemlich alleine an vorderster Stelle stand und die Aussicht fotografieren konnte. Ein Genuss war es in diesem Moment weniger. Im Nachhinein betrachtet, war es am Gamrig und auf dem Lilienstein deutlich schöner, weil entspannter.
Nach dem kurzen Ausflug stieg ich wieder hinab zu Moni und wir entfernten uns ein wenig von dem Trubel. Wir überlegten, was wir nun machen würden. Es war heiß und da wir nun so ziemlich alle Motive hatten, die uns ursprünglich noch fehlten, war bei uns auch ein wenig die Luft raus.
Eine der anstrengendsten Wandertouren in der Region
Wir beschlossen, die Schrammsteine zu verlassen und begaben uns langsam wieder auf den Rückweg. Wir machten hier und da noch ein paar Bilder, stiegen dann aber von den Felsen hinunter in den Wald der Sächsischen Schweiz und wanderten langsam wieder zurück zum Campingplatz im Kirnitzschtal. Hier mussten wir natürlich noch den Fluss überqueren und auf der anderen Seite wieder hinauf nach Altendorf wandern.
Zurück am Wohnmobil habe ich mein T-Shirt tatsächlich drei Mal auswringen können. So sehr geschwitzt hatte ich nach der Tour. Wir mussten darüber ein wenig lachen, denn das ist bisher noch nie passiert, selbst bei der Grand Canyon-Durchquerung nicht. Aber das zeigte uns auch, wie heiß es an dem Tag war und es war eine gute Idee, es lieber ruhiger angehen zu lassen. Wandern bis zum Hitzschlag wäre ja auch eher kurzfristig gedacht.
Wir setzten uns wieder ins Wohnmobil, steuerten es in Richtung Stadt Wehlen und wurden dort von Schildern begrüßt, dass unten an der Elbe keine Parkplätze mehr frei seien. Daher solle man den oberen Parkplatz benutzen. Na gut, das taten wir auch, aber das bedeutete, dass wir über einen Fußweg wieder hinab ins Elbtal steigen mussten, um nach einem kurzen Rundgang durch den Ort gleich wieder hinauf zu wandern.
Die letzten Höhenmeter in der Sächsischen Schweiz
Aber das war dann halt eben so. Für uns war ohnehin klar, dass dies die letzten nennenswerten Höhenmeter auf dieser Reise sein würden. Nach dem Besuch in Stadt Wehlen machten wir uns noch Gedanken, ob wir noch einmal in den benachbarten Uttewalder Grund wandern sollten. Die Zeit hätten wir gehabt, aber es fehlt die Notwendigkeit und mittlerweile auch ein wenig die Lust.
Gerne wollten wir einfach mal etwas früher mit dem Wandern aufhören, zumal wir noch für den Abend einen Spaziergang planten. Denn wir fuhren zum Reisemobilpark Bastei, um von dort aus am Abend und am kommenden Morgen die Basteibrücke im entsprechenden Sonnenlicht sehen zu wollen.
Wir stellten das Wohnmobil auf eine der freien Parzellen ab, meldeten uns an und aßen eine Kleinigkeit. Wir hatten noch ein wenig Zeit bis zum Sonnenuntergang, zogen aber dann irgendwann zeitig los. Der Weg vom Stellplatz zur Bastei ist knapp zweieinhalb Kilometer weit und keine Herausforderung – einfach an der Straße entlang.
Am Steinernen Tisch vorbei zur Bastei
Doch wir legten noch einen kleinen Umweg ein, weil wir noch an einer Kreuzung im Wald den Steinernen Tisch aufsuchen wollten. Anschließend kamen wir an der Bastei an und genossen auch hier mal wieder die Aussicht. Die Bastei, die Felsenburg und das ganze Areal kannten wir ja noch vom letzten Besuch sehr gut. Aber dieses Mal ging es uns eben um das Licht.
Wobei die Basteibrücke wegen ihrer Ausrichtung im Abendlicht eigentlich nicht wirklich gut zur Geltung kommt. Viel interessanter ist der Besuch daher am frühen Morgen. Und genau das hatten wir ja auch vor. Nach dem abendlichen Rundgang gingen wir also gemütlich zum Wohnmobil zurück, legten uns eine kurze Runde schlafen und standen frühzeitig vor dem Sonnenaufgang wieder auf.
Noch im Dunkeln tappten wir also erneut auf dem Fuß- und Radweg neben der Straße zur Bastei. Dabei waren wir nicht die Einzigen, die das Felsenensemble im Licht des Sonnenaufgangs genießen wollten. Ein paar Radfahrer überholten uns, Autos fuhren ständig an uns vorbei. Für diese Uhrzeit herrschte schon reger Verkehr, aber es war natürlich trotzdem kein Vergleich zu den Besuchermassen während der Mittagszeit.
Fazit: 26 km Wanderung
Toller Sonnenaufgang an der Bastei
Weniger los war in den Baumkronen. Es gab nämlich kein Vogelgezwitscher am frühen Morgen. Es ist uns in den letzten Tagen auf den Wanderungen schon mehrfach aufgefallen, dass sich die Tierwelt in der Sächsischen Schweiz ziemlich bescheiden zeigt. Bis auf eine Blindschleiche, einen Greifvogel und einen Eichelhäher sahen wir eigentlich nicht viel. Gehört hatten wir auch kaum Vogelstimmen und wir stellten für uns fest, dass bei uns daheim deutlich mehr Vögel unterwegs sind.
Von den markanten Aussichtspunkten aus warteten wir, bis sich die Sonne am Horizont zeigte und das tat sie auch in beeindruckender Weise. Erst erhellte sie den Himmel und kurz darauf strahlte sie die Felsen und natürlich die Basteibrücke an. Es war einfach schön und eine richtige Entscheidung, so früh aufzustehen.
Mit ein bisschen Wehmut blickten wir auf die Tafelberge, die noch ein wenig im Morgendunst eingehüllt waren. Denn das war auf dieser Reise nun eigentlich der letzte Anblick. Wir verabschiedeten uns von der Sächsischen Schweiz, blickten noch einmal in das Elbtal hinab und gingen gemütlich zum Wohnmobil zurück.
Von dort fuhren wir dann ganz entspannt wieder nach Hause und freuten uns, dass diese Reise so wunderbar und erfolgreich verlief.