2013 – Städtereise nach Berlin

Städtereise durch Berlin

Topographie des Terrors

Dort, wo früher die Geheime Staatspolizei ihr Hauptquartier hatte, empfangen uns heute ein Freigelände und eine Ausstellungshalle. Wer das in Ruhe besichtigen will, sollte auf jeden Fall Zeit mitbringen. Die ganzen Geschehnisse an den Schauplätzen nachzulesen, ist interessant aber auch zugleich natürlich erschreckend. Und nicht nur, das man sich auf dem ehemaligen Grundstück der Gestapo befindet – nein, gleich daneben verläuft auch noch die Berliner Mauer. Wenn man so will, kann man also zwei Epochen deutscher Geschichte hier hautnah besichtigen.

Von dort gingen wir zum berühmten Checkpoint Charlie. Das dortige Mauermuseum sollte als Nächstes an der Reihe sein. Nach einem etwas unfreundlichen Empfang an der Kasse (sprich: wir wurden schlicht zwei Mal hintereinander ignoriert, weil die junge Dame meinte, lieber SMS schreiben zu müssen), schlenderten wir durch die Ausstellungsräume. Doch nach dem Besuch des DDR-Museums, das wirklich liebevoll eingerichtet ist, muss ich sagen, dass mich das Mauermuseum am Checkpoint Charlie enttäuschte. Es besteht überwiegend aus großen Informationstafeln, die schon ihr bestes Alter hinter sich haben und die in jedem Raum sprachlich anders angeordnet sind.

 

Es ist natürlich kein Riesenakt, in jedem Raum erstmal seine Sprache zu finden, aber irgendwie passte das ins Bild eines lieblos angelegten Museums bzw. eines Museums, das schon sehr lange existiert und scheinbar nur noch dazu dient, Geld zu verdienen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich auf den Besuch getrost verzichten können. Es gibt deutlich bessere Museen und Ausstellungen in Berlin.

Gleich um die Ecke befindet sich die Zimmerstraße, in der Peter Fechter qualvoll an der Berliner Mauer sterben musste. Wenn man die Schwarz-Weiß-Bilder von damals im Fernsehen oder eben in den zahlreichen Museen sieht, und das mit dem Standort vergleicht, dann kann man froh sein, dass dort eine Stele zur Erinnerung aufgestellt wurde. Ansonsten hat sich das Stadtbild so dermaßen verändert, dass man es nicht mehr gefunden hätte.
Auf dem nächsten Punkt stand der Besuch des Jüdischen Museums. Auch hier gilt, wie in fast allen Museen: Viel Zeit mitbringen. Die Ausstellung ist nicht nur umfangreich, sondern interessant und modern gestaltet. Hat mir gut gefallen.

Am Abend wollten wir dann noch zum Brandenburger Tor, aber dort war es uns einerseits viel zu voll und Teile waren wegen der Feier-Veranstaltung abgesperrt, sodass wir es vorzogen, wieder zu unserem Wohnmobil zurückzukehren.

Am dritten und letzten Tag hatten wir abermals ein volles Programm. Auch heute wollten wir auf den Spuren des 20. Jahrhunderts unterwegs sein. Unser erster Punkt sollte uns zur Bernauer Straße führen. Doch schon an der S-Bahnstation Nordbahnhof kamen wir ins Stocken. Denn dort befindet sich eine unterirdische, öffentliche Ausstellung, wie es denn damals mit der S-Bahn war – während der Teilung. Macht man sich ja heute kaum noch Gedanken zu. Aber die U- und S-Bahn gab es ja schon vor dem Zweiten Weltkrieg und damit auch vor dem Kalten Krieg und der Teilung. Interessante Sache, wie es damals unter der Erde aussah, und wie man auch dort die Teilung der Stadt aufstellte.

An der Bernauer Straße ging es dann ebenso erschreckend weiter. In der Gedenkstätte sahen wir uns zunächst einen Film an und dann spazierten wir auf dem heutigen Grünstreifen entlang, der einstmals Todeszone war. Die Bernauer Straße wurde ja dadurch berühmt, dass die Häuser in der Anfangszeit ein Teil der Mauer wurden und die Menschen aus dem Osten durch die Fenster zu fliehen versuchten. Zahlreichen Erinnerungen werden auf dem langgestreckten Areal festgehalten. Dabei gibt es nicht nur wieder viel zu lesen, zu gucken und Videos anzuschauen, sondern auch einen Aussichtsturm auf Westseite, von dem aus man auf ein rekonstruiertes Stück Todesstreifen blicken kann. Alles in allem wieder alles sehr gut dargestellt. Ich wiederhole mich ungerne, aber auch hier sollte man Zeit mitbringen.

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5 Kommentare zu „2013 – Städtereise nach Berlin“

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