Das Death Valley, also das Tal des Todes, stand bei uns natürlich auch auf dem Programm, als wir mit einem Mietwagen durch die Nationalparks der USA fuhren. Der im Jahr 1994 gegründete Nationalpark ist auf jeden Fall einen Besuch wert und wir würden ihn auch sofort wieder besuchen.
Das eigentliche Tal ist ziemlich breit, ich würde schon fast sagen, es ist eine weite Ebene, die irgendwo an den Seiten von Bergmassiven flankiert wird. Wie das halt in den USA so ist, alles ist etwas größer. Man darf sich das Death Valley auf keinen Fall als enges Tal vorstellen.
Es ist auch ganz sicher kein Tal, das man mal eben so zwischendurch besichtigt. Schon alleine die Anreise mit dem Pkw nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Schon dabei fährt man durch verschiedene Täler und sehenswerte Landschaften sowie über Pässe, die tolle Ausblicke ermöglichen.
Die Ausmaße des Nationalparks sind immens. Er ist teilweise über 50 Kilometer breit und hat eine Ausdehnung von über 200 Kilometer in Nord-Süd-Richtung. Das macht ihn zum größten Nationalpark der 48 miteinander verbundenen US-Staaten, nur in Alaska gibt es noch größere Nationalparks.
Wir haben den Nationalpark von der Westseite her erreicht, also über den Highway 190. Dabei überquert man den Towne Pass mit etwas mehr als 1.500 Höhenmeter. Und diese hat man komplett zu überwinden, denn das Death Valley liegt bis zu 85 Meter unter dem Meeresspiegel.
Gleich hinter dem Towne Pass gelangt man zum Stovepipe Wells. Dieser Ort, wenn man ihn so nennen kann, besteht aus einem Campingplatz, einer Landebahn, einer Tankstelle mit Souvenirshop und einem Motel, dass sich ein wenig im Westernstil präsentiert. In diesem Motel sind wir für eine Nacht untergekommen und haben es trotz der hohen Kosten nicht bereut.
Denn so hat man auch die Gelegenheit, das Death Valley nachts kennenzulernen. Und das lohnt sich genauso wie tagsüber, denn das Tal ist nicht nur Nationalpark, sondern wurde im Jahr 2011 zum International Dark Sky Park erhoben. Das bedeutet, es gibt nachts praktische keine Lichtverschmutzung und man kann einen unbeschreiblich schönen Sternenhimmel inklusive Anblick der Milchstraße genießen.
Kurz dahinter kommt die Ranger Station, die allerdings an dem Tag geschlossen hatte, als wir dort waren. Danach fährt man viele Meilen durch den Nationalpark und hat zahlreiche Möglichkeiten zur Besichtigung.
Es beginnt gleich mal mit dem Mesquite Flat Sand, einer Dünenlandschaft. So schön diese zwar auch ist, so sehr ist sie aber nicht stellvertretend für das Death Valley, denn das hat noch ganz andere Sachen zu bieten. Die Dünenlandschaft eignet sich aber schon mal ganz gut zur Beobachtung des Nachthimmels, denn der dazugehörige Parkplatz ist nicht weit von dem Motel und dem Campingplatz entfernt.
Nach einer langen Fahrt durch eine weite Landschaft mit ihren verschiedenen Brauntönen erscheint plötzlich Furnace Creek, das wie eine Oase in der Wüste wirkt. Inmitten der Bäume, die hier irgendwie deplatziert wirken, gibt es ein Hotel, einen Campingplatz, eine Tankstelle und ein Besucherzentrum. Gut, letzteres sollte man mal besucht haben, um sich einen Überblick über den Nationalpark machen zu können. Auf den Rest haben wir verzichtet.
Der tiefste Punkt der USA ist das Badwater Basin
Denn unser erstes Ziel sollte das Badwater Basin sein. Dabei handelt es sich um den tiefsten Punkt der USA. Exakt 85,5 Meter steht man hier unter dem Meeresspiegel. Auf der anderen Seite der Straße ragt eine Felswand steil aufwärts. Wer hier genau hinsieht, der erkennt irgendwo in der Höhe zwischen den Felsen ein kleines Schild, das auf den Meeresspiegel hinweist. Diese Felswand ist übrigens rund 1.600 Meter hoch und beherbergt weiter oben Dante’s View, von wo aus man Badwater wunderbar von oben sehen kann. Doch dazu später mehr.
Am Badwater Basin hat man die Möglichkeit, weit in die Salzpfanne des Tals hinein zu gehen, die sich hier vor langer Zeit gebildet hat. Sehr interessant und unbedingt sehenswert. Aber die wahre Größe dieser Salzfläche sieht man wirklich erst von oben, von Dante’s View aus.
Nicht weit vom Badwater Basin liegt der sogenannte Devil’s Golf Course. Hier ist es mit dem Laufen nicht ganz so einfach. Stark zerklüftete und scharfkantige Salzstrukturen ragen teilweise bis auf Kniehöhe auf und können ganz schnell Schmerzen verursachen. Wir haben das ein wenig mit den bekannten Seepocken im Wattenmeer der Nordsee verglichen, die auch sehr scharfkantig sein können. Stolpert man dort, hat man sich in der Regel mindestens einige Kratzer zugezogen. So eben auch am Devil’s Golf Course. Daher blieben wir hier nicht länger. War aber nett zu sehen.
Interessant ist auch der Artists Drive, der als Einbahnstraße von der Badwater Road abzweigt. Später kommt man aber wieder auf die Hauptstraße, es ist also nur ein Umweg. Aber immerhin ein Umweg, den man nicht auslassen sollte. Während man nämlich sonst durch die relativ weite Ebene des Death Valley fährt, führt der Artists Drive durch viele Kurven und kleinere Nebentäler hindurch. Außerdem passiert man Felswände, die verschiedene Metalle beinhalten und dadurch ziemlich farbenfroh daherkommen. Daher auch der Name Artist’s Palette und Artists Drive, also Künstlerstraße bzw. Palette.
Zu Fuß durch den Golden Canyon
Während man den Artists Drive mit dem Auto durchquert, kann man den Golden Canyon nur zu Fuß kennenlernen. Ein schmales, vielleicht 20 Meter breites Tal zweigt vom Haupttal ab und führt durch eine eindrucksvolle Felsenlandschaft. Allerdings haben wir hier deutlich die Temperaturen gemerkt. Wir waren in einem September vor Ort und hatten am Badwater Basin rund 35° Celsius mit wenig Luftfeuchtigkeit. Das war warm, aber okay. In dem kleinen Golden Canyon staute sich die Wärme jedoch und es war deutlich anstrengender, dort spazieren zu gehen. Sollte man also nicht unterschätzen.
Wenn man wollte, könnte man das gesamte Gebirgsmassiv auf dem Wanderweg durchqueren. Das wären rund dreieinhalb Kilometer und man wäre dann am Zabriskie Point angekommen. Auch hier gibt es wieder tolle Einblicke in die verwitterte und teilweise bizarre Felsenlandschaft. Wir verzichteten jedoch auf die Wanderung und sind später mit dem Auto dorthin gefahren. Denn für amerikanische Verhältnisse ist es ganz normal, dass so ziemlich jede Sehenswürdigkeit mit dem Auto erreichbar ist.
So auch der weiter oben erwähnte Dante’s View. Diesen sollte man ebenso wenig verpassen wie das Badwater Basin. Denn hier blickt man 1.600 Meter in die Tiefe auf genau die Stelle, an der man vorher noch ein wenig in der Salzlandschaft spazieren war. Die Auffahrt hinauf zum Dante’s View ist dabei ziemlich einfach. Nur sollte man sich darauf gefasst machen, dass es dort oben deutlich kühler ist als unten im Tal. Aber der Blick über dieses unfassbar, weite Tal des Todes ist einfach nur einmalig.
Uns hat es im Death Valley Nationalpark sehr, sehr gut gefallen. Er ist natürlich komplett anders als die anderen kalifornischen Nationalparks, aber in seiner Einzigartigkeit ist er ein absolutes Muss.
Pingback: Besuch am Grand Canyon | Die Weltenbummler
Pingback: Erfahrungen mit Hotels und Motels in den USA | Die Weltenbummler
Pingback: Eindrücke aus der Mojave-Wüste | Die Weltenbummler
Pingback: Tiefste Landstelle der USA | Die Weltenbummler
Pingback: Unterwegs auf den Highways der USA - Die Weltenbummler
Pingback: Besuch im Everglades-Nationalpark | Die Weltenbummler
Pingback: 2019 - Durch Nevada zum Pazifik | Die Weltenbummler