2018 – Wohnmobil-Wochenende in Ostfriesland

Es war mal wieder soweit – die Nordsee lockte. Manchmal überkommt es uns, dass wir Wasser, Weite und Watt sehen wollen. Letztes Jahr ist es uns einmal passiert, dass wir morgens in der Küche standen, uns fragend anschauten, ob wir nicht mal wieder zur Nordsee fahren wollen und vier Stunden später blickten wir auf das Wasser bei Greetsiel. So kann es bei uns manchmal gehen. Dieses Mal war es ähnlich. Eigentlich planten wir eine Wohnmobiltour ins Saarland, weil wir von dort Bilder für ein Buchprojekt bräuchten. Aber irgendwie fehlte mir so recht die Motivation.

Küstenlandschaft
Küstenlandschaft

Während Moni am Freitagmorgen noch auf der Arbeit war, packte ich nicht nur die Sachen zusammen, sondern warf auch einen Blick auf die Webcams anderer Wohnmobilstellplätze. Das mache ich ohnehin beinahe täglich, um mir natürlich einen Überblick über unsere Mitbewerber zu verschaffen. Bei der Webcam vom Wohnmobilstellplatz in Harlesiel, unserem Lieblingsplatz an der Küste, geriet ich gedanklich dann ins Schwärmen: Es herrschte blauer Himmel, der Platz war für seine Verhältnis relativ leer und ich roch das salzige Wasser der Nordsee. Zumindest fast.

Nordsee
Nordsee

Spaziergang am Ufer der Harle?

Die Vorstellung, in wenigen Stunden Kibbelinge und ein Fischbrötchen essen zu können, brachte mich dann endgültig dazu, dem Saarland zumindest für dieses Wochenende eine Absage zu erteilen. Es läuft ja nicht weg. Außerdem argumentierte ich mir gegenüber mit dem Gedanken, dass in der Woche darauf die Sommerferien in NRW beginnen. Dann würde es an der Küste ganz sicher nicht mehr so schön leer sein.

Spontan holte ich also das Wohnmobil vom Bauernhof, wo es sicher untergestellt ist, füllte den Trinkwassertank mit Wasser und wartete darauf, dass Moni wenige Minuten später von der Arbeit nach Hause kam. Zwar etwas überrascht, aber ganz sicher nicht abgeneigt (Zitat: „Nordsee geht immer“) fuhren wir also los und rollten gen Norden.

Schafe am Deich
Schafe am Deich

Und genauso wie ich mittags noch die Vorstellung von Kibbelingen und Fischbrötchen hatte, genossen wir am frühen Abend die Einkehr im Wattkieker gleich neben dem Hafen von Harlesiel. Zuvor unternahmen wir noch unseren obligatorischen Spaziergang von Harlesiel nach Carolinensiel und wieder zurück. Auch der abendliche Spaziergang an der Küste, wo sich das Wasser gerade zurückzog, durfte natürlich nicht fehlen. Es tat gut, mal wieder frische Meeresluft zu schnuppern.

Wasserstände der Vergangenheit
Wasserstände der Vergangenheit

Mit dem Womo an die Harle

Für den Samstag haben wir uns dann extra etwas ausgewählt, was wir noch nie taten. Anstatt nämlich einen längeren Spaziergang zu unternehmen, beschlossen wir, uns E-Bikes auszuleihen. Wir sind noch nie mit einem E-Bike gefahren und wir wollten einfach mal wissen, wie das ist. Außerdem sind wir noch nie am Deich in östliche Richtung gegangen. Wir kennen den Deich in westliche Richtung sehr gut und gingen die neun Kilometer lange Strecke zwischen Harlesiel und Neuharlingersiel schon des Öfteren.

Sonnenuntergang an der Nordsee
Sonnenuntergang an der Nordsee

Doch nach Osten ist die nächste Ortschaft auch für uns eventuell zu weit weg. Fast 15 Kilometer würde man dort wandern, um von Harlesiel nach Schillig bzw. nach Horumersiel zu gelangen. Und zurück müsste man ja auch noch. Da wir aber nie Fahrräder auf unseren Wohnmobiltouren dabei haben, wagten wir uns bisher nicht dorthin. Das sollte sich also jetzt ändern. Wir gingen zum Fahrradverleih nach Carolinensiel, wo wir uns gut beraten fühlten und liehen uns für jeweils 22 Euro jeder ein E-Bike aus.

Mit dem E-Bike von Harlesiel nach Schillig

Schnell noch in der Bäckerei ein wenig Proviant eingekauft und schon begaben wir uns auf den Weg zum Deich am Flugplatz Harlesiel. Unterwegs spielten wir bereits ein wenig mit dem Elektro-Antrieb. Doch unser Verstand bremste unsere Neugier. Denn wir hatten starken Wind von Westen. Das heißt, zu Beginn würden wir mit deutlichem Rückenwind unterwegs sein, während wir auf dem Rückweg gegen den Wind ankämpfen müssten.

Wattenmeer
Wattenmeer

Da wir natürlich noch völlig unerfahren sind, sparten wir uns den Akku also lieber für den Rückweg auf. Dank Rückenwind waren wir ohnehin locker mit über 20 km/h unterwegs. Und das, obwohl die Räder deutlich schwerer sind als unsere gewohnten Fahrräder und obwohl wir uns nur wenig anstrengen mussten.

Austernfischer
Austernfischer

In Schillig und Horumersiel angekommen, hielten wir uns dort nicht so ewig auf. Es war zwar nett dort, aber es ist eben nicht „unser“ Carolinensiel bzw. Harlesiel. Eigentlich seltsam, wir kommen so viel rum und sehen so viel neues. Aber im Endeffekt zieht es uns immer wieder an das Ufer der Harle.

Dicke Zapfen einer Edeltanne
Dicke Zapfen einer Edeltanne

Wie auch immer, jetzt war auf jeden Fall der Elektro-Antrieb gefordert und erwünscht. Und siehe da, es ging wirklich erstaunlich gut. Mit einem guten Tempo von ebenfalls rund 20 km/h kämpften wir gegen den Gegenwind an. Wir empfanden das als sehr schnell. Besonders bemerkbar machte sich der Elektro-Antrieb, wenn wir ihn ausschalteten. Denn dann merkten wir deutlich, wie viel Arbeit uns das E-Bike abnahm und wie feste wir ohne es treten müssten.

Schiffe im Hafen von Carolinensiel
Schiffe im Hafen von Carolinensiel

Unterschiede bei den E-Bikes

Allerdings spürten wir auch Unterschiede zwischen den beiden Fahrrädern. Zunächst dachten wir, Moni hätte weniger Kraft, weil sie deutlich mehr Aufwand betreiben musste, um mit mir gleichzuziehen. Doch dann wechselten wir die Räder und waren uns sofort einig, dass es an den unterschiedlichen E-Bikes lag. Mit meinem kam man noch flotter und einfacher voran als mit ihrem. Bei meinem Fahrrad spürte man deutlich die Pedalunterstützung. Bei Monis Rad musste man in den höchsten Modus schalten, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Und das geht natürlich zu Lasten des Akkus.

Die Insel Minsener Oog
Die Insel Minsener Oog

In diesem Fall war es egal, weil wir ohnehin nur diese eine Strecke zum Testen fahren wollten. Aber hätten wir eine längere Tour vor der Brust, dann würde sich das deutlich bemerkbar machen. Unser Fazit war also, dass es deutliche Unterschiede zwischen E-Bikes und vermutlich auch den dazugehörigen Akkus gibt. Aber grundsätzlich waren wir sehr zufrieden und können nicht ausschließen, uns später mal selber ein E-Bike anzuschaffen.

Hafen von Horumersiel
Hafen von Horumersiel

Nachdem wir die Räder wieder abgegeben hatten, gingen wir noch durch den Ort, spazierten am Ufer der Harle zum Wohnmobil und holten uns natürlich wieder Fischbrötchen. Auch am frühen Abend gingen wir wieder einmal an der Harle entlang, um unsere Beine zu vertreten und genossen natürlich auch die Zeit am Strand bzw. an der Küste.

Horumersiel
Horumersiel

Da das Wasser sich langsam entfernte, wagten wir auch noch ein paar Schritte in das Wattenmeer hinein, doch weit kam man an dem Abend nicht mehr.

Jedes Jahr fotografiere ich das hier
Jedes Jahr fotografiere ich das hier

Rückfahrt von der Harle nach Hause

Am nächsten Morgen holte ich uns ein paar Backwaren aus der Bäckerei, bevor wir uns aufmachten, den Rückweg anzutreten. Wir ließen einen verhältnismäßig leeren und ruhigen Wohnmobilstellplatz in Harlesiel zurück und fuhren wieder gen Süden. Unterwegs machten wir noch Stopp an einem Ort im Emsland, von dem wir ebenfalls Bildmaterial benötigten. So hatten wir dann doch noch etwas berufliches mit diesem Wochenende in Einklang bringen können. Eine Woche später schaute ich mir wieder die Webcam an und erhielt die Bestätigung, dass es eine gute Idee war, eine Woche früher zu fahren. Denn an dem Folge-Wochenende war der Platz, wie erwartet, extrem voll belegt.

Aber wir werden auf jeden Fall wiederkommen…

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1 Kommentar zu „2018 – Wohnmobil-Wochenende in Ostfriesland“

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