Es war zwar ein langes Wochenende, aber aus anderen beruflichen Gründen konnten wir erst am Samstagmittag aufbrechen. Zwei Nächte und Tage standen uns somit zur Verfügung, die wir sinnvoll nutzen wollten und auch mussten. Denn wir fuhren nicht zum Privatvergnügen an den Niederrhein.
Ich hatte mal wieder einen Reiseführer geschrieben, eben einen über den Niederrhein. Für die Recherche für das Buch war ich immer wieder mal im Winter in der Region, es ist ja nicht so weit von zuhause entfernt. Doch im Winter aufgenommene Bilder sind nicht das, was man sich für einen Reiseführer vorstellt.
Daher nutzen wir das angekündigt gute Wetter für einen Wohnmobil-Ausflug zum Niederrhein. Es war nach der Wohnmobiltour in den Harz unsere zweite Reise mit dem neuen Wohnmobil. Wir füllten schnell noch beim Bauern, wo unser Wagen untergestellt ist, Wasser auf und düsten dann los. Unser erstes Ziel sollte die NABU-Station Haus Wildenrath sein, die wir auch schon für einen anderen Reiseführer in früheren Zeiten ablichteten.
Nachdem wir Hühner, Katzen und einem gigantisch großen Insektenhotel einen guten Tag wünschten, fuhren wir direkt weiter zum Birgeneler Pützchen, um auch diese hübsche Kapelle mitten im Wald zu fotografieren. Es folgte der geografische Mittelpunkt von Viersen, wo ich – wie an jedem geografischen Mittelpunkt – ein Foto von Pingu machte, von dort ist es nicht weit zur Irmgardiskapelle bei Süchteln.
So fuhren wir von Ort zu Ort und besuchten mal wieder das Galgenvenn und das Naturschutzgebiet Hühnerkamp, bis es dann an diesem Tag zu spät wurde, um auch noch die Sequoiafarm in Nettetal aufzusuchen. Sie hatte leider schon geschlossen. Für uns war das nicht schlimm, wir waren ja erst vor einigen Monaten im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien und hatten dort „frei lebende“ Mammutbäume gesehen. Aber ein paar Fotos von der hiesigen Farm hätte ich schon gerne gehabt.
Für die kurze Zeitspanne, die uns an diesem Tag zur Verfügung stand, war ich aber schon ziemlich zufrieden mit dem, was wir geschafft haben. Wir machten uns am frühen Abend auf dem Weg zum Wohnmobilstellplatz in Wachtendonk, um dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Den Stellplatz kannten wir noch nicht persönlich, wussten aber, dass wir ihn ganz gut nutzen konnte, um noch eine kleine Abendrund durch Wachtendonk zu unternehmen. Denn auch von diesem netten Ort mit seiner Burgruine konnten wir noch Bilder gebrauchen.
Nach einer ruhigen Nacht zogen wir direkt am Sonntag morgen in der Früh weiter. Es herrschte blauer Himmel, was uns enorm entegegenkam. Unser erstes Ziel an diesem Tag war die nahe gelegene Abtei Mariendonk, von wo aus wir dann gleich zum Rohrdommelprojekt an der Nette weiter zogen.
Darauf hatten wir uns schon am meisten gefreut, dass wir einige Vogelarten beobachten könnten. Wir folgten dem Uferweg in Richtung Vogelbeobachtungsturm und waren etwas überrascht, wie viele Menschen so früh am Sonntag morgen auf den Wanderwegen unterwegs waren. Alle wollten Vögel fotografieren oder beobachten. Dummerweise hatten wir natürlich nicht so viel Zeit, um stundenlang auf spezielle Vögel zu warten. Das heißt, wenn Rohrdommeln zu sehen wären, wäre das super. Aber ohne Rohrdommel müssen eben gewöhnliche Haubentaucher, Enten und Blässhühner dran glauben. Zumindest letztere zeigten sich mit ihren süßen Küken, die ja bekanntlich wie kleine Punker aussehen.
In Hinsbeck hielen wir an der Stammenmühle und der benachbarten Kapelle an, fuhren weiter zu den Krickenbecker Seen und verließen dann das Land. Denn Arcen in der Niederlande war ein weiteres Ziel, auf das wir uns freuten. Neben dem niedlichen und gut besuchten Örtchen an der Maas und dem dortigen Schloss nutzten wir aber auch die Gelegenheit eines geöffneten Supermarktes um uns mit einigen niederländischen Produkten wie Vla einzudecken.
Von der niederländischen Stadt Arcen ging es gleich weiter zur niederrheinischen Stadt Kevelaer, wo wir die dortigen Gotteshäuser des Wallfahrtsortes in Szene setzten. In Weeze besuchten wir Schloss Hertefeld und nahmen uns für das Damwild im Wildgehege nebenan ein wenig Zeit, bevor wir in Sonsbeck einen Zwischenstopp einlegten und schließlich in Xanten ankamen.
Auf Xanten hatte ich weniger Lust. Die Stadt kennen wir nun schon zur Genüge und an einem sonnigen Sonntag ist sie zudem auch noch gut gefüllt. Aber unser erstes Ziel war ohnehin das Naturschutzgebiet Bislicher Insel. Wir folgten dem langen Weg bis zu seinem Ende, wo ein weiterer Vogelbeobachtungspunkt auf uns wartete. Aber heute gab es hier nur sehr wenig zu sehen. Eine Gans schnatterte im Tiefflug über das Wasser, aber das war es dann auch schon.
Als wir wieder am Parkplatz ankamen, sahen wir eine Taube, die wie festgetackert auf dem Fahrradträger eines Autos hockte. Wir konnten uns dem Tier sehr nähern, was schon ein wenig seltsam war. Daher ließen wir es dann auch und fuhren nun nach Xanten hinein. Nach einer kurzen Parkplatzsuche gingen wir zu den üblichen Verdächtigen: Zentrum, Dom, Kriemhildmühle und Südsee.
Da die Zeit mittlerweile wieder gut fortgeschritten war und wir auch langsam müde von den vielen Spaziergängen und Fotostopps wurden, planten wir eine Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz in Kalkar ein. Doch dort angekommen, gefiel es uns überhaupt nicht, wie ich ja bereits im Reiseforum schrieb. Also parkten wir unser Wohnmobil am Ortsrand von Kalkar und gingen für die innerstädtischen Aufnahmen schnell in den Ort hinein und wieder zurück.
Wir steuerten dann lieber den Womopark Moyland an, der gar nicht so weit entfernt ist und uns mit einem großen Platzangebot überraschte. Das tat gut und gefiel uns. Eine letzte Runde machten wir noch zum angrenzenden Schloss Moyland, das bei unserer Fototour nicht fehlen durfte.
Am Abend planten wir dann den nächsten Tag, spielten eine Runde Karten und legten uns dann früh schlafen. Doch als wir am nächsten Morgen wach wurden, hörten wir schon das leise Tröpfeln auf das Autodach. Als wir die Jalousie öffneten, sahen wir das furchtbar schlechte Wetter aus nächster Nähe. Die Scheibe war völlig nass, der Platz war ziemlich dunkel durch die dicken Regenwolken und es war klar, dass wir an diesem Tag keine gescheiten Fotos machen konnten.
Wir beschlossen daher, die Tour abzubrechen, brachten unser Wohnmobil wieder zum Bauernhof zurück und fuhren mit dem Pkw zu unserem eigenen Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Die noch fehlenden Aufnahmen würden wir in den nächsten Wochen nachholen.
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