2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap


 

Mit dem Wohnmobil zum Nordkap

Endlich am Nordkap

Ganz ohne Hupen fuhren wir weiter und erreichten nach weiteren Begegnungen mit Rentieren und Fotostopps den Abzweig bei Honningsvåg, wo es links zum Nordkapp geht. Wir beschlossen, die Stadt später zu besichtigen. So kurz vor dem Ziel wollten wir einfach nicht mehr abwarten. Unser Navi zeigte noch 300 Meter an, als wir an der Schranke vor dem Parkplatz ankamen. 48 Stunden dürften wir nun hier parken und alles besichtigen, nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten. Die Schranke öffnete sich und wir rollten unseren Wagen auf den großen Schotterparkplatz mit Aussicht auf das Polarmeer. Wir waren da. Wir haben es geschafft und das Nordkap mit dem Wohnmobil erreicht. Eine große Leistung ist das natürlich nicht. Es ist ja keine Expedition, so wie es manche noch verkaufen möchten. Man folgt einfach der gut ausgebauten Straße bis zum nördlichsten Punkt und schon ist man angekommen. Ich hatte den Besuch des Nordkaps bereits im Blog beschrieben und das in drei Teile gefasst, weshalb ich hier nicht so viel notieren möchte. Aber zusammengefasst: Wir waren begeistert. Wir wurden Mitglied im Royal North Cape Club und wir blieben beinahe die kompletten 48 Stunden. Außerdem ist uns klar, dass wir auf jeden Fall wieder kommen werden. Warum auch nicht? Beim nächsten Mal müssen wir keinen Eintritt zahlen, weil wir ja zu den Mitgliedern zählen. Wieder so eine Art Eliteclub 😉

Donnerstag, 2. August 2012
Der Tag begann für uns damit, dass wir um Mitternacht am Globus des Nordkaps standen und zuschauten, wie die Sonne knapp unter den Horizont verschwand und wenig später wieder auftauchte – theoretisch. Denn die Sonne verschwand schon etwas früher im Dunst der Wolken am Horizont. Aber ansonsten war das Wetter einfach nur genial. 15 Grad und Sonne. Was will man da mehr? Am zweiten Tag war es nicht mehr ganz so schön. Aber das war egal. Wir schauten uns um, besuchten die Kapelle, guckten den Film im Kino (mehrmals natürlich) und beobachteten die Touristen, die mit den Bussen angekarrt werden, nachdem sie in Honningsvåg ihr Schiff verließen. Wir haben ähnliches ja schon im Geirangerfjord gesehen und es sah verlockend aus, wenn man sich um nichts kümmern muss auf so einer Schiffsreise. Doch wir nehmen an, das ist für uns absolut nichts. So viele Menschen auf einmal, so voll und ständig unter Zeitdruck alles besichtigen? Nein, wir genossen den Tag am Nordkap einfach mal mit Nichtstun.

Freitag, 3. August 2012
So schnell kann das gehen: Ich habe mich in das Nordkap verliebt und ich wollte nicht mehr weg. Mir kullerte sogar eine Träne über die Wange. Es hat mir einfach so gut gefallen, dass ich am liebsten gar nicht mehr dort weggefahren wäre. Aber es musste natürlich langsam mal sein. So schlugen wir den Lenker ein und fuhren zum ersten Mal südwärts mit dem Ziel nach Hause zu fahren. So schade. Gut, dass ich so viele Bilder gemacht habe, mich mit Souvenirs eingedeckt hatte und ich nun Mitglied im Nordkap-Club bin. So weiß ich, dass ich jederzeit wieder zum Nordkap fahren kann – und es sicherlich auch wieder tun werde. Wie schon erwähnt, in meinem Blog habe ich ausführlicher über den Aufenthalt mit dem Wohnmobil am Nordkap berichtet.
Außerdem habe ich dort auch darüber geschrieben, was wir am Nachmittag des Tages taten: Wir wanderten nämlich zum nördlichsten Punkt Europas. Dieser ist ja nicht direkt das Nordkap. Oder anders gesagt: Man kann ganz schön darüber diskutieren. Das lassen wir aber jetzt und daher verlinke ich einfach mal zu der Wanderung zum Knivskjellodden.

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Nach der Wanderung wurde es schon spät und ich war immer noch traurig darüber, dass wir das Nordkapp nun im Rücken haben. Zumindest die Insel Magerøya wollte ich noch nicht verlassen. Außerdem haben wir die Stadt Honningsvåg noch nicht besucht. Also übernachteten wir erstmal auf dem Parkplatz nahe der Stadt und füllten Wasser auf und entsorgten unseren Abwassertank.

 

 

Samstag, 4. August 2012
Morgens schauten wir uns Honningsvåg an und sahen, wie ein Schiff der Hurtigruten anlegte. Die Passagiere kamen von Bord und gingen zielstrebig auf bereit stehende Busse zu. Überwiegend waren es Deutsche und sie freuten sich natürlich, hier zu sein. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Trotzdem taten sie mir ein wenig leid, denn ich wusste bereits, wie ein Landgang zum Nordkap aussah. Schnell, hetzen und dann wieder zurück zum Schiff. Nein, ich wollte zwar gerne wieder zum Nordkap, aber getauscht hätte ich in diesem Moment dann auch wieder nicht. Wir holten unsere Urkunden ab, weil wir gestern zum Knivskjellodden gewandert sind und dann lasen wir noch etwas über den Marinehund Bamse. Eine außergewöhnliche Geschichte über einen Bernhardiner, der dem Hafenmeister von Honningsvåg gehörte. Er trug eine Matrosenmütze und einen Matrosenkragen und war im Zweiten Weltkrieg auf einer Weihnachtspostkarte zu sehen, die an Norweger in der ganzen Welt verschickt wurde. Bamse wurde Schiffshund der Marine und erhielt nach seinem Tod ein Begräbnis mit vollen militärischen Ehren, zu dem 800 Menschen kamen. 1984 und 2006 erhielt der Hund posthum zwei Orden. Einfach nur weil er ein Hund war, der den Leuten im Krieg ein wenig Freude bereitete. Im Hafen von Honningsvåg befindet sich heute eine Statue des Hundes.

Wir machten uns hingegen auf den Weg, auf der E 69 südwärts zu fahren. Dabei fuhren wir natürlich wieder durch den Nordkap-Tunnel, der ja mittlerweile kostenlos ist und ganz schön in die Tiefe geht. Da ich ja früher auch schon mal überlegte, mit dem Fahrrad zum Nordkapp zu fahren, fallen mir Radreisende sowieso immer auf. Aber wenn ich einen Radreisenden in eben diesem Tunnel sehe, der sich den steilen Berg inmitten der Abgase hochkämpft, bin ich dann doch froh, einen anderen Weg gefunden zu haben, um zu reisen.

Auch ein Wanderer kam uns entgegen, der auf dem Weg zum Nordkapp war. Dieser Mann hatte seine Hände gefalten und war recht apathisch. Er kam mir vor wie ein Pilger. Und es sah fast schon so aus, als hätte er ganz Europa durchquert. Seine Geschichte wäre bestimmt wahnsinnig spannend gewesen.

 

Lust auf weitere Reiseinfos oder nette Gespräche?
Ich freue mich über jede Anmeldung in www.molls-reiseforum.de

 

9 Kommentare zu „2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap“

  1. Pingback: Wanderung zum Dreiländereck Norwegen, Finnland und Schweden | Die Weltenbummler

  2. Pingback: 2014 – Mit dem Wohnmobil in die Alpen | Die Weltenbummler

  3. Das sind ja wundervolle Reisen und schöne Fotos, die Du bisher gemacht hast. Wir sind damals über Schweden hoch zum Nordkap gefahren und über Norwegen wieder nach Hause. 5 Wochen hatten wir dafür Zeit und die braucht man mindestens, denn es sind unglaubliche Entfernungen. Am Nordkap angekommen, reichten die Wolken bis zur Meeresoberfläche. Unsere Enttäuschung war entsprechend groß, aber so ist die Natur.
    Wir wünschen Dir noch viele schöne Reisen.

    1. Hallo,
      danke für das Kompliment. Ihr habt aber auch schon so einiges hinter euch, Respekt. Kannte eure Seite noch gar nicht und werde mich mal in den nächsten Tagen ein wenig einlesen. Klingt auch alles ziemlich gut, nur in Sachen Indien weiß ich nicht, ob das etwas für mich wäre. Muss ich mal lesen, was ihr da so erlebt habt.
      Viele Grüße
      Michael

  4. Pingback: Reise zu den Partnerstädten von Essen | Die Weltenbummler

  5. Pingback: Wanderung mit militärischer Begleitung durchs Bärengebiet | Die Weltenbummler

  6. Pingback: 2017 – Mit dem Wohnmobil durch Norwegen | Die Weltenbummler

  7. Pingback: Architektur von Santiago Calatrava | Die Weltenbummler

  8. Pingback: Weihnachten in Himmelpfort | Die Weltenbummler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.