2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap


 

Mit dem Wohnmobil zum Nordkap

Womo-Tour auf den Lofoten

Spät abends kamen wir in Moskenes an und es dämmerte schon. Wir hatten keine Ahnung, wo wir übernachten konnten. Eigentlich hofften wir auf einen Parkplatz am Hafen, aber weit gefehlt. Da ging nichts. Also fuhren wir weiter in Richtung Ende der Lofoten. In die andere Richtung wollte ich nicht, da ich nicht Gefahr laufen wollte, an zahlreichen schönen Orten vorbei zu fahren und am nächsten Tag keine Lust zu haben, wieder die Strecke zurück zu fahren. Ich dachte mir, am Ende einer Inselgruppe muss es doch einen Parkplatz geben. Und so war es dann auch. Wir durchquerten den kleinen, eng bebauten Ort mit dem äußerst kurzen Namen Å und einen Tunnel. Gleich dahinter war dann der erhoffte Parkplatz. Umgeben von Schären, Felsen und einigen Wohnhäusern. Aber wir waren nicht alleine auf diesem Parkplatz. Wir stellten das Auto ab und gingen noch eine kleine Runde herum. Hell genug war es ja noch, um wenigstens etwas zu sehen, obwohl es bereits kurz vor 23 Uhr war.

Samstag, 28. Juli 2012
Nach dem Aufstehen machten wir uns zunächst auf, den Ort zu besichtigen. Wir schlenderten zwischen den roten Holzhäusern hindurch, genossen die Meeresluft und waren ein wenig über das schlechte Wetter enttäuscht. Am Tag zuvor sah es so gut aus, als wir ankamen, doch heute waren die Berge hinter dichten Wolken verschwunden. Aber so kann das wohl gehen, auf den Lofoten. Das Trockenfischmuseum sparten wir uns, sahen aber zahlreichen Trockenfisch außen hängen. Irgendwie wirkte es wie in einem Gruselfilm. Mit einem weit aufgerissenen Mund hängt der Fisch da rum und scheint einen anzugaffen. Interessant war auch die kleine Bäckerei in Å.

 

Es roch nicht nur gut, sondern es war auch ein richtiger Handwerksbetrieb und man konnte dem Bäckerpärchen bei seiner Arbeit am Steinofen zu schauen. Kein Wunder, dass der Laden gut besucht war und wir uns dort auch verköstigten. Wir verließen Å auf der E 10 und waren verwundert, dass es hier – so weit abseits gelegen – eine Europastraße gibt.  Wir schauten uns den kleinen Ort Reine an, doch auch hier ließ uns das Wetter schnell weiter ziehen. Immerhin sah er nicht viel anders aus als Å. Witzigerweise sah ich hier aber Trockenfisch, der nicht nur in den typischen Anlagen aufgehängt wurde, sondern auch ganz normalen, herkömmlichen Wäschespinnen im Vorgarten. Einen Fjord schauten wir uns auch noch an, der im Zweiten Weltkrieg eine Rolle spielte. Es gab zwar einen Wanderweg, aber das Wetter – es wollte einfach nicht besser werden. So beließen wir es bei der Besichtigung eines Denkmals und machten uns auf, eine sogenannte Kulturlandschaft zu besichtigen. Die Skulptur Eptiaph wurde vom japanischen Künstler Toshikatsu Endo 1988 errichtet und bestand aus einem großen Zylinder, der wiederum aus einfachen Steinen gebaut wurde. Ich bin einmal herum gegangen und habe versucht, den Sinn zu verstehen, aber vergeblich. Interessanter fand ich dahingegen dann doch den Sandstrand. Durch das miese Wetter leuchtete das Wasser türkisgrün und der Strand bestand aus feinstem Sand. Wäre das Wetter besser, würde kein Mensch bemerken, dass wir uns hier nördlich des Polarkreises befanden.

Hinter Bøstad folgte ein Wikingermuseum. Aber das interessierte uns weniger. Wir schauten uns lieber die Kirche dahinter an. Sie stand auf einem Platz, an dem im Zweiten Weltkrieg 600 sowjetische Kriegsgefangene festgehalten wurden. Immer wieder erschreckend, bis wohin der Krieg seine Ausmaße hatte. Zwischen den Insel Gimsøya und Austvågøya überquert man die Nordsee auf einer Brücke. Gleich dahinter gibt es einen Rastplatz. Doch leider ist auch hier das Übernachten verboten. Also fuhren wir nach kurzer Beratschlagung weiter. Und weit mussten wir gar nicht mehr fahren, denn schon nach wenigen Kilometern lockte ein Schild zu einem Wohnmobilstellplatz direkt neben der Straße und mit Zugang zum Meer und zum W-Lan. Und das zu einem extrem günstigen Preis. Da es schon spät war und wir auf besseres Wetter am nächsten Tag hofften, quartierten wir uns dort natürlich ein. Ein selbstgebasteltes Schild zeigte uns, dass das Nordkap noch 1.060 km entfernt ist. Nach Hammerfest sind es „nur“ noch 797 Kilometer. Na dann…
Während die Wolken über die vorgelagerten Inseln Litløya und Bukkøya wie Sahne über die Berge krochen, machten wir es uns gemütlich und ließen den Tag ausklingen.

 

 

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9 Kommentare zu „2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap“

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  3. Das sind ja wundervolle Reisen und schöne Fotos, die Du bisher gemacht hast. Wir sind damals über Schweden hoch zum Nordkap gefahren und über Norwegen wieder nach Hause. 5 Wochen hatten wir dafür Zeit und die braucht man mindestens, denn es sind unglaubliche Entfernungen. Am Nordkap angekommen, reichten die Wolken bis zur Meeresoberfläche. Unsere Enttäuschung war entsprechend groß, aber so ist die Natur.
    Wir wünschen Dir noch viele schöne Reisen.

    1. Hallo,
      danke für das Kompliment. Ihr habt aber auch schon so einiges hinter euch, Respekt. Kannte eure Seite noch gar nicht und werde mich mal in den nächsten Tagen ein wenig einlesen. Klingt auch alles ziemlich gut, nur in Sachen Indien weiß ich nicht, ob das etwas für mich wäre. Muss ich mal lesen, was ihr da so erlebt habt.
      Viele Grüße
      Michael

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